Henry Mores Lehre von der Unsterblichkeit der Seele Darstellung und Beurteilung der Schrift mit Blick auf die Quantenphilosophie Hausarbeit für die Lehrveranstaltung „ Henry More, Naturphilosophie und Seelenlehre“ (10.8.-12.8.2012) Veranstaltungsleiter: Prof. Dr. Hubertus Busche Institut für Philosophie Fernuniversität in Hagen Sommersemester 2013 vorgelegt von Thomas Jaretz Matr.: 8483809; MA Philosophie, [email protected], Josef Haydn – Gasse 90c, A-2136 Laa/Thaya Laa, am 18. September 2013
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Henry Mores Lehre von der Unsterblichkeit der Seele
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Henry Mores Lehre von der Unsterblichkeit der
Seele
Darstellung und Beurteilung der Schrift
mit Blick auf die Quantenphilosophie
Hausarbeit für die Lehrveranstaltung „Henry More, Naturphilosophie
Materie hingegen läuft durch alle Dinge, was aber nicht bedeutet, dass
Materie mit Spirit gleichzusetzen ist. Materie unterscheidet sich von Spirit.
Bei Aristoteles hingegen wird Licht und Äther nicht unterschieden. Die Ma-
terie des Spirits wird von der körperlichen Materie abgegrenzt. In diesem
Punkt führt More eine klare Unterscheidung dieser beiden Begriffe an. Der
Spirit of Nature durchdringt die gesamte Materie und ordnet sie nach den
Prinzipien Gottes. Der Spirit of Nature ist räumlich ausgedehnt, jedoch un-
körperlich und ohne Bewusstsein. Mit dieser Sichtweise entgegnet More
dem Materialismus Hobbes´, der keine immateriellen Substanzen für mög-
lich erachtet.
„I have been I believe, to admiration curious and sollicitous to make
good, That the Existence of a Spirit or Incorporeal Substance is pos-
sible.“2
More legt seine Auffassung von Spirit bereits in der Auseinandersetzung
mit Hobbes im ersten Buch, Chap. IX, dar. Der Spirit of Nature besitzt eine
gewisse Sonderstellung, indem er zwischen Gott und Materie vermittelt.
Um die Beschaffenheit der Seele zu erörtern und deren Unsterblichkeit zu
demonstrieren, definiert More die wichtigen Elemente der Seele im Chap. II
des ersten Buches im Axiom III.
„All our Faculties have not a right of suffrage for determining of
Truth, but onely Common Notions, Externall Sense, and evident and
undeniable Deductions of Reason“3
Dieses Axiom gibt die Beschaffenheit unserer Möglichkeiten an. Die
Möglichkeit, die Wahrheit zu bestimmen, wird in diesem Axiom nicht ange-
sprochen. Common Notion versteht More als einen Prozess der gemeinsa-
men Wahrnehmung einer gewissen Auffassung des Wahren.4 Die (äußerli-
chen) Sinne schließen auch die Erinnerung mit ein und unter dem deduzier-
ten Verstand versteht More eine Sammlung von deduzierten gefestigten
Meinungen.5 Wenn auch die Erklärung von Common Notion, Externall Sen-
se und Deduction of Reason sehr detailreich ausfällt, kann man hier bereits
die Beschaffenheit der unsterblichen Seele erkennen, die More bereits im
2 More: The Immortality of the Soul, 49 (I, Chap. IX, 1). 3 More: The Immortality of the Soul, 25 (I, Chap. II, Axiom III). 4 vgl. More: The Immortality of the Soul, 25 (I, Chap. II, 4-5). 5 More: The Immortality of the Soul, 25 (I, Chap. II, 4).
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ersten Absatz des Chap. II des ersten Buches mit den Axiomen zu beweisen
versucht und heftig verteidigt.
Des weiteren unterscheidet More in Chapter 3 des ersten Buches Body
und Spirit.
„ I will define therefore a Spirit in generall thus, A substance penet-
rable and indiscerpible. The fitness of which Definition will be better
understood, if we divide Substance in generall into these first kindes,
viz. Body and Spirit, and then define Body to be A substance impenet-
rable and discerpible.“6
Körper (Bodies) gelten als undurchdringlich und teilbar. Eine Eigen-
schaft der Körper ist es auch, Durchdringungswiderstand zu leisten. Im Ge-
gensatz dazu steht der Spirit, der als durchdringbar und unteilbar gilt.
Bei Body und Spirit spielt die Ausdehnung zwar keine Rolle, doch More
wirft ein, dass es schwer vorstellbar sei, was den Spirit in seiner Eigenschaft
zusammenhält.7 In Axiom VIII legt More auch diese Schwierigkeit offen.
„The Subject, or naked Essence or Substance of a thing, is utterly un-
conveivable to any of our Faculties“8
Der Spirit gilt nicht nur als durchdringbar und unteilbar, sondern man hat
sich diesen auch als eine Substanz vorzustellen, die Eigenschaften hat und
damit in der Realität eine Ausdehnung besitzt. Diese Eigenschaften bestim-
men auch die unterschiedlichen Arten des Spirits. Neben dem ungeschaffe-
nen und unendlichen Spirit
„God is a Spirit Eternal, Infinite in Essence and Goodness, Omni-
scient, Omnipotent, and of himself necessarily Existent.“9
unterscheidet More 4 Arten von Spirits, welche geschaffen und endlich sind:
„Seminal Forms“, „Soul of Brutes“, „Humane Soul“ und „Soul or Spirit
which actuates or informes the vehicles of Angels“10. Die Seminal Form
stellt den Spirit der Pflanzen dar, die restlichen Formen Tiere, Engel und
Menschen. Jeder dieser Spirits besitzt besondere Eigenschaften. Die Semi-
nal Form hat die Eigenschaft der Vegetation, die tierische Form besitzt au-
ßerdem Sinne und die menschliche Form neben den beiden Eigenschaften
6 More: The Immortality of the Soul, 30 (I, Chap. III, 1). 7 vgl. More: The Immortality of the Soul, 30 (I, Chap. III, 2). 8 More: The Immortality of the Soul, 26 (I, Chap. II, Axiom VIII). 9 More: The Immortality of the Soul, 32 (I, Chap. IV, 2). 10 vgl. More: The Immortality of the Soul, 46 (I, Chap. VIII, 1).
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der Tiere auch noch Verstand (reason)11. Der Spirit eines Engels hingegen
kann nicht in einen irdischen Köper, sondern nur in einem Luft- oder Äther-
körper („Aerial or Aetherial Body“12) existieren. Obwohl Gott an anderer
Stelle angeführt wird, scheint Mores Vorstellung von der Beschaffenheit des
Geistes bereits beim Versuch die Ominpräsenz Gottes zu erklären sichtbar.
„[ancient Philosophers] have defined God to be Circle whose Center is
every where and circumference no where. By which description
certainly nothing else can be meant, but that the divene Essence is
every where present with all those adorable Attributes of Infinite and
absolutely-Perfect Goodness, Knowledge and Power [...]“13
Diese Sichtweise zeigt die Art und Weise, wie Gott in die Welt einzugreifen
vermag. Gott als unendlicher und ungeschaffener Spirit kann quasi als Son-
derform betrachtet werden, zudem die anderen Spirits auch geschaffene Spi-
rits sind. Die Eigenschaften des Spirits sind „Self-motion, Self-penetration,
Self-contraction and dilatation and Indivisibility, by which I mean Indiscer-
pibility“14. Diese Eigenschaften gelten für alle Substanzen und More will
damit vor allem die Selbständigkeit und Unabhängigkeit des Geistes nach-
weisen.15 Das Zentrum des Spirits („Centre of this Orbe“16) bildet eine pri-
märe Substanz („Primary Substance“17). Aus dieser primären Substanz geht
das Emanat hervor, das aus der sekundären Substanz („Secondary or
Emanatory Substance“18) besteht. Der Mittelpunkt des Spirits ist eine reale
Entität, die als eine unendlich kleine unteilbare Substanz vorstellbar ist. Im
Axiom XV19 beschreibt dies More, indem er dieser unendlich kleinen Enti-
tät die Fähigkeit zuschreibt, Strahlen auszusenden und damit die sekundäre
Substanz zu bilden, die er auch mit „Circumference“20 umgrenzt. Den Mit-
telpunkt des Spirits bildet demnach eine Substanz, die Strahlen aussendet.
11 vgl. More: The Immortality of the Soul, 46-47 (I, Chap. VIII, 5). 12 More: The Immortality of the Soul, 47 (I, Chap. VIII, 6). 13 More: The Immortality of the Soul, 33 (I, Chap. IV, 3). 14 vgl. More: The Immortality of the Soul, 34 (I, Chap. V, 1). 15 Oberdieck, Wilhelm: Henry More und die Frage nach Gott im siebzehnten Jahrhun-
dert. Göttingen: E.O.V., Ernst Oberdieck Verlag, 1985 (Theologische Monographien
1), 84–85. 16 More: The Immortality of the Soul, 35 (I, Chap. V, 3). 17 More: The Immortality of the Soul, 35 (I, Chap. V, 3). 18 More: The Immortality of the Soul, 39 (I, Chap. VI, Axiom XVII ff.). 19 vgl. More: The Immortality of the Soul, 39 (I, Chap. VI, Axiom XV). 20 vgl. More: The Immortality of the Soul, 39 (I, Chap. VI, 4).
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Spirit wird daher als Licht identifiziert werden. Daraus ergibt sich, dass die
Sphäre grundsätzlich teilbar ist, doch niemals der Mittelpunkt des Spirits
oder die ganze Sphäre. Dies würde der Moreschen Vorstellung des unteilba-
ren Geistes widersprechen. Spirits sind in ihrer Zusammensetzung Lichtwe-
sen, aus deren Zentrum Materie herausgeschleudert wird. Die sekundäre
Substanz ist auch z.B. mit dem Leib in Verbindung, der Spirit bzw. das Cen-
ter of the Spirit formiert demnach den Körper. Durch die Annahme, dass es
sich um Strahlen, die von einem Zentrum ausgehen, handelt, können sich
auch Schnittpunkte von Spirits ergeben.
Von Soul spricht More bei der Aufzählung der 4 Arten von Spirits. Die See-
le des Menschen ist ein geschaffener Spirit mit Sinne und Verstand, der sich
als irdische Materie in menschlicher Form lebendig organisiert hat.
„A created Spirit indued with Sense and Reason, and a power of orga-
nizing terrestrial Matter into humane shape by vital union there-
with.“21
Nach dieser Darstellung von Spirit und der Definition von Soul führt noch-
mals More die drei Gründe an, die für die Existenz einer unkörperlichen
Substanz sprechen. Gott als „Nature of God“22 ist ein perfektes Wesen, das
unkörperlich in Erscheinung tritt. Der zweite Grund, eine unkörperliche
Substanz anzunehmen, sind die Phänomene der Natur, im Vordergrund die
Bewegung („Motion“23). Bewegt sich aber Materie von selbst, dann bewegt
sie sich durch eine Substanz, die nicht Materie sein kann. More schließt
hier:
„That no Matter whatsoever of its own Nature has any active Principle
of Motion, though it be receptive thereof; […]“24.
Mind im Sinne von Verstand wird vor allem beim Zustand der Seelen
nach dem Tod als Ursache für diverse Verhaltensweisen der Seelen ausge-
führt. Der wirkende Verstand kann der inneren Sphäre des Spirits, der nicht
wirkende Verstand der äußeren Sphäre zugerechnet werden. Die innere
Sphäre wird hier reflektiert. Bei More findet sich aber vor allem der Begriff
21 More: The Immortality of the Soul, 47 (I, Chap. VII, 4). 22 More: The Immortality of the Soul, 59 (I, Chap. VIII, 5). 23 More: The Immortality of the Soul, 60 (I, Chap. XI, 2). 24 More: The Immortality of the Soul, 64 (I, Chap. XII, 9).
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„Reason“, der als wichtige Eigenschaft der menschlichen Seele betrachtet
wird. Der Begriff Mind findet sich nicht expressis verbis in Mores Modell
des Spirits. Im Gegensatz dazu definiert Aristoteles nous als Tätigkeit des
Denkens, wobei nous als unsterblich gilt. Dennoch findet sich an anderer
Stelle der Verstand als Bestandteil der menschlichen Seele wieder.
2.2 Die Eigenschaften des Geistes
An dieser Stelle sollen nochmals die Eigenschaften des Geistes zusam-
mengefasst werden und der Sitz des Geistes angeführt werden. Im Besonde-
ren sollen hier die Fragen erörtert werden, ob der Spirit eine Art von Mate-
rie darstellt, ob die Strahlenbündeltheorie der Seele auf eine Identität des
Geistes mit dem Licht hinweist und warum die Seele unsterblich sein kann,
wo sie doch mit einer ausgedehnten Entität zusammenhängt.
Wie bereits angeführt wird der Spirit als Strahlenbündel betrachtet. Ein
Strahlenbündel besteht aus Strahlen, die alle auf denselben Punkt zulaufen
oder sich von diesem wegbewegen. Henri More geht von einem realen Mit-
telpunkt aus, der unendlich klein ist. Diese primäre Substanz sendet Strah-
lung in die Sphäre und das Emanat bildet die sekundäre Substanz.
Abb. 1: Spirit
Dieser Spirit ist eine Art von Materie. Der Mittelpunkt des Spirits wird als
reale Entität betrachtet.
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„Thus I found a possibility for the Notion of the Center oft he Spirit,
which is not a Mathematicall point, but Substance, in Magnitude so
little, that it is Indiscerpible […]“25
Diese Auslegung des Axioms zeigt recht klar, dass der Spirit einen unendli-
chen kleinen Mittelpunkt besitzt, der die Eigenschaft der Ausdehnung be-
sitzt. Die Größe dieses Punktes ist aber die Ursache, dass der Spirit weiter-
hin unteilbar bleibt. Die Strahlenbündel, die von diesem Mittelpunkt ausge-
hen deuten, auch auf eine Identität des Geistes mit dem Licht hin. (An ande-
rer Stellen befasst sich More mit der Funktion der Sonne.) Dies zeigt sich
auch in der Annahme, dass die Strahlenbündel durchdringbar sind. Strah-
lenbündel unterschiedlicher Spirits können einander durchdringen. Das ent-
spricht der Überschneidung von Lichtstrahlen – „but in lines cross to this is
closely coherent“26-, die in ihrer Funktion und ihrem Auftreten nicht verän-
dert werden. Der Mittelpunkt ist, wie bereits angeführt, unteilbar und kann
nicht durchdrungen werden.
Abb. 2: Überschneidung von Strahlen
Die sekundäre Substanz hingegen ist jene, die mit dem Leib in Verbindung
treten kann (abhängig von der Beschaffenheit der Seele).
„Finally, this Secondary or Emanatory Substance may be rightly cal-
led Substance, because it is a Subject indued with certain powers and
activities […]“27
Die Strahlung, die aus dem Spirit heraustritt, kann als Materie auftreten.
Zwischen Spirit und Materie (Matter) besteht ein Unterschied, da der Spirit
25 More: The Immortality of the Soul, 37 (I, Chap. VI, Axiom XV). 26 More: The Immortality of the Soul, 39 (I, Chap. VI, 4). 27 More: The Immortality of the Soul, 39 (I, Chap. VI, Axiom XIX).
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mit seinen Eigenschaften auf die Materie wirken, diese bewegen und auch
verändern kann. 28 Die Eigenschaften des Spirits werden als
- Self-motion
- Self-penetration
- Self-contraction and dilatation
- Power of penetrating of Matter und
- altering of Matter29
genannt. Die Self-motion ist eine Eigenschaft des Spirits, Materie besitzt
diese Eigenschaft nicht, da sie ansonsten instabil wäre. Diese Differenz un-
terscheidet Materie und Spirit. Wird die Self-motion von sich aus beendet,
dann können auch die äußeren Teile des Spirits wieder zum Center zurück-
kehren30, wobei die Self-contraction und Dilatation ebenso eine Grundlage
für diese Eigenschaft darstellt. Die Bewegung der Materie hängt vom Spirit
ab.
„So say I that in the Union of Matter and Spirit, the parts of the Matter
receiving from the Spirit just such a velocity of motion as the Spirit
exerts, and no more, they both rest in firm Union with one another.“31
Auch wenn der Spirit eine Art von Materie darzustellen vermag, als reale
Entität im Center of Spirit, ist der Spirit aber von der Materie zu unterschei-
den, da eben Materie nicht die Eigenschaften des Spirits besitzt, sondern erst
durch den Spirit, der in Verbindung mit dieser tritt, reagiert. Daher lässt sich
die Frage, ob der Spirit eine Art von Materie ist, nur insoweit beantworten,
als der Center of the Spirit als unendlich kleine Entität, als Substanz
bezeichnet wird, die aber andere Eigenschaften als die Materie zu besitzen
scheint. Materie besitzt andere Eigenschaften als der Spirit, was sich allein
schon in der Unteilbarkeit des Spirits und der Teilbarkeit der Materie äußert.
More spricht sich gegen den Geist als „modus der Materie“ 32 aus und betont
dessen Selbständigkeit. Die Selbständigkeit und Unabhängigkeit bilden die
Grundlage für die Unsterblichkeit der Seele, die unter dem Schutz Gottes
28 More: The Immortality of the Soul, 42-46 (I, Chap. VII). 29 vgl. More: The Immortality of the Soul, 42 (I, Chap. VII, 1). 30 vgl. More: The Immortality of the Soul, 43 (I, Chap. VII, 1-2). 31 More: The Immortality of the Soul, 45 (I, Chap. VII, 5). 32 Oberdieck: Henry More und die Frage nach Gott im siebzehnten Jahrhundert, 85.
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existiert.33 Die Unsterblichkeit der Seele als ausgedehnte Entität lässt sich
mit der Struktur des Spirits erklären, der als Strahlenbündel durchdringbar
ist, durch seine Primary Substance und dem Center jedoch in seinem Wesen
immer gleich bleibt. Die Seelen, die gewisse Eigenschaften besitzen,
existieren schon immer, so dass Mores Theorie von der Unsterblichkeit der
Seele die Präexistenz der Seele voraussetzt.
Somit erklärt More durch die Eigenschaften des Spirits die Unsterblichkeit
der Seele – „[…] she is a substance distinct from the Body“34 -, die nach
dem Tod losgelöst vom Körper weiterexistiert und vor der Geburt existiert.
2.3 Das Verhältnis von Soul, Spirit und
Mind
More führt in seinem Werk die Begriffe Soul, Spirit und Mind an mehre-
ren Stellen an. Das Verhältnis zwischen Spirit und Mind und Spirit und Soul
soll an dieser Stelle erörtert werden.
„Nor need we wonder that so full an Orbe should swell out from so
subtil and small a point as the Centre of this Spirit is supposed [...] as
Aristotle speaks of the mind of a man.“35
Aristoteles unterscheidet in der Ethica Nichomachea unterschiedliche Teile
der Seele. Für Mind ist vor allem νοῦς von Bedeutung, dessen Konzeption
More, so wie Aristoteles, als göttlich ansieht. Bei More sind Menschen, En-
gel, Tiere und Pflanzen von gleicher Konstruktion, nur mit abweichenden
Eigenschaften. Alle bestehen aus Spirit und einem Körper (Engel in keinem
terrestrischen) und besitzen eine vegetative Seele, eine vegetative und sinn-
liche Seele (sensitive soul) bzw. eine vegetative sinnliche und vernunftbe-
gabte Seele (rational soul).36 Diese Unterscheidung macht deutlich, dass die
33 vgl. Crocker, Robert: Henry More, 1614-1687. A biography of the Cambridge Plato-
d'histoire des idées International archives of the history of ideas 185), 113. 34 More: The Immortality of the Soul, 146 (II, Chap. XII, 1). 35 More: The Immortality of the Soul, 46 (I, Chap. VI, 4). 36 vgl. Strickland, Lloyd: Leibniz: Notes on Henry More's The Immortality of the Soul.
(Zugriff 14.09.2013)
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menschliche Seele mit Reason eine der 4 Typen des Spirits darstellt – „We
have enumerated Four kinds of Spirits […]“37-, welche eine kurze Zeit in
einem irdischen Vehikel verbringt. 38 Mind beinhaltet auch die intellektuel-
len Fähigkeiten39 und kann den Spirit anleiten.
„[…] where the Spirits are guided into by the Mind it self […]“40
Mind und Reason selbst werden von More auf körperliche Funktionen zu-
rückgeführt, Mind auf das Gehirn.41 Der Begriff Mind kommt an mehreren
Stellen in Mores Werk vor und spielt auch noch nach dem Tod eine Rolle,
wenn der Spirit bzw. die Seele im Vehikel weiterlebt. In Axiom XXXIII
wird Mind als wesentliches Element im Vehikel genannt42, der auch für die
Existenz nach dem Tod verantwortlich ist, je nachdem, wie er das irdische
Leben gestaltet hat. 43
Nach diesem Überblick stellt sich die Frage, wie Mind und Spirit zu-
sammenhängen. Zu diesem Zweck muss wieder auf νοῦς und das Eingangs-
zitat aus Buch I, Chap VI, 4., Axiom XIX Bezug genommen werden. Spirit
steht mit Mind in unmittelbarer Verbindung, da der Spirit als Lichtwesen
aus seinem Zentrum heraus zwei Substanzen zu bilden vermag, die sowohl
plastischen Charakter haben können als auch Wahrnehmung ermöglichen.
Der Spirit in seinen 4 Typen ermöglicht in unterschiedlicher Form Mind.
Der Unterschied zwischen More und Aristoteles ist die wesentlich weniger
differenzierte Darstellung des Minds. Für Aristoteles ist νοῦς unsterblich,
für More hingegen steht der Spirit und dessen Unabhängigkeit im Vorder-
grund, da vom Spirit bzw. dessen Center aus ein Emanat entsendet wird, das
für die Ausformung der sekundären Substanz, für den Körper (als eine Form
von Materie) und für den Verstand die Voraussetzung bildet. Mind bildet
sich im Modell Mores nur indirekt ab, da Mind als etwas, das aus dem Spirit
hervorgeht, betrachtet wird. Reason wird hingegen als typenbildendes Ele-
ment der menschlichen Seele expressis verbis genannt.
37 More: The Immortality of the Soul, 46 (I, Chap. VIII, 1). 38 vgl. More: The Immortality of the Soul, 158 (II, Chap.XIV, 7). 39 vgl. More: The Immortality of the Soul, 96 (II, Chap. III, 7). 40 More: The Immortality of the Soul, 96 (II, Chap. III, 7). 41 More: The Immortality of the Soul, 141 (II, Chap. IX, 4). 42 vgl. More: The Immortality of the Soul, 196 (III, Chap. I, 9). 43 vgl. More: The Immortality of the Soul, 174 (II, Chap. XVI, 7).
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Eine weitere Frage, die sich bei der Betrachtung der Definitionen Mores
stellt ist das Verhältnis zwischen Soul und Spirit. Mores Werk heißt „The
Immortality of the Soul“ und nicht „The Immortality of the Spirit“. Bisher
entstand der Eindruck, dass der Spirit eine bedeutendere Rolle als der Be-
griff Soul in Mores Werk spielt. Dieses vermeintliche Missverhältnis lässt
sich jedoch durch den Text klären. More geht von der Präexistenz der Seele
aus. Bei der Argumentation für diese Präexistenz negiert er, dass die Seele
ex traduce übertragen oder geschaffen wird. Die ex traduce Übertragung
verneint er, indem er klar auf die Beschaffenheit der Seele hinweist.
„The first Opinion [die Übertragung ex traduce, Anm. d. Verf.] is a
plain contradiction to the Notion of a Soul which is a Spirit and there-
fore of an Indivisible, that is, of an Indisciperpible, Essence.“44
Die Seele ist eben eine Form des Spirits, je nachdem, welche Eigenschaften
sie besitzt. An anderer Stelle führt auch More die Spirits als Instrumente der
Seele an.45 Daraus lässt sich schließen, dass die Seele ein Spirit ist. Damit
ist sie auch eine Substanz, die vom Körper getrennt ist46 und die in ihrer Art
immateriell zu betrachten ist. 47 Die Seele lebt nach dem Tod weiter, da sie
eine vom Körper trennbare Substanz darstellt und nach dem Verlassen des
terrestrischen Körpers Eigenschaften behält und diese vitale Übereinstim-
mung in der Aetheral Vital Congruity und in der Aëreal Vital Congruity
erfährt. Die Seele wird als Sitz der intellektuellen Eigenschaften genannt.
„[…] the Subject in which is the power or act of willing, (call it Man
or the Soul of Man) […]“48
Spricht Henry More von der Seele, dann spricht er auch vom Spirit.
Die Unsterblichkeit der Seele in der Darstellung Mores wird durch das
Konzept des Geistes und der Strahlenbündeltheorie in sich schlüssig darge-
stellt. Das Verhältnis der einzelnen Entitäten zueinander ist für das Ver-
ständnis des Zusammenwirkens wichtig und begründet vor allem die Un-
sterblichkeit der Seele, indem die Eigenschaften der Seele als eigenständig
anzusehen sind.
44 More: The Immortality of the Soul, 147 (II, Chap. XII, 5). 45 vgl. More: The Immortality of the Soul, 183 (II, Chap. XVIII, 1). 46 vgl. More: The Immortality of the Soul, 146 (II, Chap. XII, 1). 47 vgl. More: The Immortality of the Soul, 149 (II, Chap. XII, 9). 48 More: The Immortality of the Soul, 91 (II, Chap. III, 8).
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3 Das Wesen der Seele
Nachdem die Unsterblichkeit der Seele, deren Eigenschaften und Be-
schaffenheit gezeigt wurden, stellt sich die Frage, wo die Seele herkommt,
wo sie im Körper zu lokalisieren ist und wie sie auf den Körper wirkt. Nach
dem Tod existiert die Seele weiter und es ist im Rahmen der Annahme der
Unsterblichkeit der Seele notwendig, über das Weiterleben der Seele nach
dem Tod eine Vorstellung zu gewinnen.
3.1 Die Präexistenz der Seele
Es gibt 3 Theorien, wie die Seele entstehen kann, auf die sich More vor
allem im zweiten Buch bezieht. Der Traduzianismus bzw. Generatianismus
geht davon aus, dass die Seele von den Eltern weitervererbt wird. Dabei
geht die Seele aus den Eltern hervor und wird mit dem Körper weiterver-
erbt. Man kann sich das als Übertragung der Seele von den Eltern auf das
Kind vorstellen. Die Seele wird dabei über Generationen weitergegeben.
More widerspricht dieser Theorie, indem er den Traduzianismus als Wider-
spruch zu seiner Vorstellung der Seele als Spirit anführt. Die Seele als Spirit
ist in ihrer Eigenschaft unsichtbar und unteilbar. Diese Unteilbarkeit steht
aber im Widerspruch zum Traduzianismus, da die Seele durch die Zeugung
ebenso gezeugt wird. Damit erscheint sie vor allem keine unteilbare
Substanz zu sein, da durch die Zeugung immer mehr Seelen entstehen wür-
den. Vor allem, was den Spirit und dessen Bestehen als Lichtwesen mit ei-
nem unteilbaren Center betrifft, kann die Seele nicht aus einer anderen See-
le bzw. einem anderen Menschen mittels Zeugung hervorgehen. Da die me-
chanische Zeugung im Rahmen der Befruchtung der Eizelle rein theoretisch
auch die Entstehung der Seele sichtbar machen könnte, lehnt More den
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Traduzianismus als Widerspruch gegen die Unteilbarkeit und Unsichtbarkeit
der Seele als Spirit ab.49
Der Kreationismus geht davon aus, dass Gott für jeden Menschen eine
neue Seele schafft. Diese Meinung ist vor allem unter den Kirchenvätern
weit verbreitet gewesen und auch Aristoteles, der, wie bereits angeführt, von
einem anderen Bild der Seele als More ausgeht, vertritt die Meinung, dass
die Seele während der Entwicklung des Embryos eingeführt wird. Auch
wenn man von More auf Grund der Rolle Gottes in dessen Werk annehmen
könnte, dass diese Theorie seinen Annahmen eher entsprechen könnte, wird
diese von ihm abgelehnt. More sieht den Kreationismus als eine Demüti-
gung Gottes – „Indignity to the Majesty of God“50 -, da Gott in diesem Fall
Seelen schaffen würde, die böse und schlecht sind und dessen Rolle in die-
sem Prozess die eines „chief assistant“51 wäre, der bei der Entstehung von
Leben eine Seele schaffen muss. Auch für die Seele selbst wäre die unmit-
telbare Kreation durch Gott eine Verletzung, denn sie könnte dann in einem
unsauberen, ungeordneten und gestörten Körper kommen.
More schließt aus dieser Ablehnung der Theorien auf die Präexistenz der
Seelen und begründet diese.
„But I shall not press the Reasonableness of this Opinion onely from
comparing with others […]“52
More nimmt an, dass die Seelen „à mundo condito“53, von Beginn der Welt
an, bestehen. Die Seelen, die mit der Schaffung der Welt entstanden, ver-
bringen eine gewisse Zeit außerhalb des Körpers. Diese Sichtweise beant-
wortet auch das Gegenargument der Zeit, in der weniger Menschen oder
Tiere auf der Welt lebten, denn die Seelen verbrachten ihre Zeit eben außer-
halb der terrestrischen Körper. Diese Ansicht deutet vor allem auf die
Gültigkeit des Arguments der Unsterblichkeit der Seele hin, da die präexis-
tenten Seelen schließlich außerhalb des Körpers bereits von Beginn an der
49 vgl. More: The Immortality of the Soul, 145 (II, Chap. XII, 5). 50 More: The Immortality of the Soul, 145 (II, Chap. XII, 5). 51 More: The Immortality of the Soul, 147 (II, Chap. XII, 5). 52 More: The Immortality of the Soul, 148 (II, Chap. XII, 6). 53 More: The Immortality of the Soul, 148 (II, Chap XII, 6).
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Welt existierten und ein Sterben der Seele die notwendige von Gott geschaf-
fene Gesamtzahl der Seelen reduzieren würde.
„[…] they must be in a capacity of enyoing themselves without them
[bodies, Anm. d. Verf.] for long periods of time, before they appeared
here in ths Age of the World. For nothing hinders but they may live
before they come into the Body, as well they may after their going out
of it […]“54
Die Seele wird nicht nur auf Grund der Beschaffenheit des Spirits als un-
sterblich betrachtet, sondern vor allem durch die Präexistenz, welche eine
Sterblichkeit nicht schlüssig erscheinen lässt.
3.2 Der Sitz der Seele
Die Seele befindet sich die kürzeste Zeit im terrestrischen Vehikel. 55
Nachdem More einen Überblick über die verschiedenen Theorien gibt, wo
sich die Seele befinden könnte (z.B. Descartes) und gegen Hobbes materia-
listische Theorie Einwände vorbringt, schließt er, dass der Sitz der Seele das
4. Ventrikel im Gehirn sein muss.
„[…] That the chief Seat of the Soul, where she perceives all Objects,
where she imagines, reasons, and invents, and from whence she com-
mands also the parts of the Body, is those purer Animal Spirits in the
fourth Ventricle oft he Brain.“56
Weder der ganze Körper noch Teile des Körpers können nach More Sitz des
Gemeinsinns sein. Damit begründet er, dass es eine vom Körper getrennte
Seele geben muss, welche die Vermögen Sehen, Fühlen, Hören, Vorstellen,
Erinnern, Überlegen und „den Körper bewegen“ hat.57 Aus diesem Grund
scheint ihm der Platz im 4. Ventrikel des Gehirns am wahrscheinlichsten, da
das 4. Ventrikel die perfekte Position besitzt und dies die wahrscheinlichste
Position ist, um den Körper zu steuern.58 Die Animalgeister stellen das Be-
wegungs- und Sinnesorgan der Seele dar. Nach More treten die Animalgeis-
54 More: The Immortality of the Soul, 148 (II, Chap. 12, 7). 55 vgl. More: The Immortality of the Soul, 158 (II, Chap. XIV, 7). 56 More: The Immortality of the Soul, (II, Chap. VII, 18). 57 More: The Immortality of the Soul, (II, Chap. VI, 9). 58 More: The Immortality of the Soul, 126 (II, Chap. VIII, 2).
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ter am zahlreichsten und reinsten im 4. Ventrikel auf, da dieses die besten
Bedingungen für die Animalgeister und deren Wirken bietet. Auf die weite-
re Argumentation Mores und dessen Auseinandersetzung mit anderen Theo-
rien, wie z.B. jener Descartes‘ muss mit Blick auf den Themenschwerpunkt
dieser Arbeit verzichtet werden. Da die Seele in ihrem terrestrischen Dasein
nun verortet wurde, bleibt nur mehr der Zustand der Seele nach dem Tod.
3.3 Der Zustand der Seele nach dem Tod
Im zweiten Buch führt More an, dass sich die Seele in Vehikeln befindet.
„The shortest of all is that of the Terrestrial Vehicle. In the Aëreal the
Soul may inhabit, as they define, many ages, and in the Aetheral for
ever.“59
Schwerpunktmäßig geht More im dritten Buch auf den Zustand der See-
len nach dem Tod ein. Nur wenige können nach dem Tod sofort das
Aethereal Vehicle erreichen, im Axiom XXIX bekräftigt More die Sicht-
weise, dass sich die Seele zuerst in einem Aëreal Vehicle nach dem Tod
befindet.60 Die Seele hat Abmessungen und ist nicht unendlich. In der irdi-
schen Gestalt ist die Seele in einem Körper – plastischer Teil, in Luft und
Äther ist sie an keine Form gebunden (Form der Geister und Engel). Die
Sinne erreichen nicht die ganze Seele, es gibt ein Eye oft the soul, Kreise
um dieses Auge erreichen die Strahlen anderer Teile, so kann es zu einer
Sinneswahrnehmung kommen. Wie diese Strahlen organisiert werden kön-
nen, hängt vom Status der Seele ab. Nach dem Tod verlieren wir zwar den
Körper, gewinnen aber mehr Bewegung und Leben als zuvor.
Der Platz der Seele nach dem Tod ist die Luft, die Seele kann sich nicht
in den Äther bewegen61 und in der Luft gibt es verschiedene Regionen (ho-
he und niedere). Die Seele kann sehen wie im irdischen Körper, doch kann
beim Ordnen des Vehikels die Sicht schlechter sein (wie auch auf der Erde),
hören ist auch möglich. Man kann hören, sehen, besitzt Tastsinn und wahr-
59 More: The Immortality of the Soul, 158 (II, Chap. XIV, 7). 60 vgl. More: The Immortality of the Soul, 194 (III, Chap. I, 5). 61 vgl. More: The Immortality of the Soul, 195 (III, Chap. I, Axiom XXXI).
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scheinlich auch Geruchs- und Geschmackssinn. Weiters kann sich die Seele
intellektuell betätigen (Mathematik, Philosophie). Je nach Beschäftigung
werden die Seelen eingeteilt, die guten in menschlicher Form, die schlech-
ten in tierischer Form. Pracht und Schönheit besitzen die besseren Geister.
Es existieren außerdem drei unauflösliche Verbindungen der Seele: Tu-
gendhaftigkeit, Liebe und Schönheit. Ebenso gibt es Gerichtsbarkeit und
Strafen. Die Seele verbringt die Zeit in ihrem Vehikel, bis sie wieder in ei-
nen Körper fährt, der als terrestrisches Vehikel die meisten Einschränkun-
gen mit sich bringt.62
4 Mores Schrift und die Quantenphiloso-
phie
Bei der umfangreichen Schrift Henry Mores stellt sich die Frage, wie
diese aus heutiger Sicht zu beurteilen ist und auf welche Art und Weise sie
ihre Wirkung fand. Abschließend soll die Beurteilung Henri Mores Schrift
mit Blick auf die zeitgenössische Quantenphilosophie gewagt werden.
4.1 Beurteilung Henri Mores Schrift
Henry More vertritt in seiner Schrift ein dualistisches Bild und zeigt ein
Wechselspiel zwischen Leib und Seele, wobei die Seele unsterblich ist und
gewisse Eigenschaften besitzt. Auch führt More dem Sinn nach 3 Welten
an, Erde (terrestrial), Luft (Aëreal) und Äther (Aetherial) und steht insge-
samt in der Tradition des interaktionistischen Dualismus, dessen Vertreter in
der Gegenwart z.B. Karl Popper und John Carew Eccles sind.63 Auch Phy-
siker erkennen, dass die Neuronen plastisch und variabel sein können, wes-
halb ein Geist angenommen werden kann und sich das Hirn von einem
62 vgl. More: The Immortality of the Soul, 157–160. 63 vgl. Metzinger, Thomas; Bieri, Peter: Das Leib-Seele-Problem. Grundkurs Philoso-