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Exkursionsführer und Veröffentlichungen Schaumburger Bergbau
Exkursion zum Bergbaumuseum und Besucherbergwerk
in Ramsbeck
vom Medienbüro Rolf Plumper
Heft 19 Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg
Hagenburg im Oktober 2006
Exkurf. u. Veröffentl. / AK-Bergbau / H. 19 / S. 19 / Abb. 18 /
Hagenburg 2006
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Die Reihe „Exkursionsführer und Veröffentlichungen des
Arbeitskreises Bergbau der
Volkshochschule Schaumburg“ wird vom Arbeitskreis Bergbau in
lockerer Folge
herausgegeben.
Bisher sind erschienen:
Heft 01 Schunke & Breyer: Der Schaumburger Bergbau ab 1386
und von.............
Heft 02 Ahlers & Hofmeister: Die Wealden- Steinkohlen in den
Rehburger Bergen.
Heft 03 Korf & Schöttelndreier: Die Entwicklung des
Kokereiwesens auf den.......
Heft 04 Hofmeister: Der Obernkirchener Sandstein.
Heft 05 Hofmeister & Schöttelndreier: Der Eisenerzbergbau im
Weser- und Wiehen.
Heft 06 Hofmeister: Die Steinkohlenwerke im Raum Osnabrück.
Heft 07 Krenzel: Vorbereitung einer Exkursion von Hagenburg zur
Hilsmulde.
Heft 08 Schöttelndreier & Hofmeister: Exkursion durch die
Gemeinde Nienstädt.
Heft 09 Ruder: Die historischen Teerkuhlen in Hänigsen bei
Hannover.
Heft 10 Hofmeister: Exkursion Steinzeichen am Messingsberg…
Heft 11 Grimme: Das Endlagerbergwerk Gorleben.
Heft 12 Schöttelndreier: Historische Relikte in der Samtgemeinde
Nienstädt.
Heft 13 Hofmeister: Exkursion zum Erlebnisbergwerk Merkers.
Heft 14 Grimme: Der Wealden- Steinkohlenbergbau in
Niedersachsen.
Heft 15 Hofmeister: Die Entwicklung des bergmännischen
Geleuchts.
Heft 16 Schröder: Die Schachtanlagen Lüdersfeld und Auhagen.
1. Impressum
Medienbüro Rolf Plumper
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2. Vorwort:
Das Schaumburger Land, von den Rehburger Bergen bis ins
Wesergebirge, ist reich an Bodenschätzen. Seit mehr als 600 Jahren
prägte daher der Bergbau in Schaumburg nicht nur die Landschaft; er
war zeitweise auch von erheblicher Bedeutung für das Leben
zahlreicher Familien. So gab es u. a. Gesteins-, Ton-, Salz- und
vor allem Kohleabbau. Heute werden nur noch (bei Obernkirchen und
Steinbergen) Steine gebrochen. Der Abbau anderer Bodenschätze wurde
eingestellt, so der Kohlebergbau zu Beginn der 60er Jahre. Doch
gibt es noch viele ehemalige Bergleute, die von ihrem Arbeitsleben
erzählen, Fachleute, die von ihren Kenntnissen über den
einheimischen Bergbau berichten, und andere Zeitzeugen, die sich an
manche Bergmannsgeschichte erinnern können. In den letzten
Jahrzehnten haben sich in verschiedenen Schaumburger Orten
Bergmannsvereine gebildet. Sie bemühen sich, Traditionen der
Bergleute zu bewahren und Bergbaudokumente und -relikte zu sichern,
zu pflegen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 1991 wurde
im Rahmen der Volkshochschule Schaumburg ein Arbeitskreis mit dem
Titel "Schaumburger Bergbau und der Bergbau der Rehburger Berge"
gebildet. In ihm sind Mitglieder der verschiedenen Bergmannsvereine
vertreten. Hans- Ulrich Drechsler (Hagenburg / Altenhagen) übernahm
die Leitung und übergab sie 1997 an Erich Hofmeister (Hagenburg).
Es fanden sich etwa 25 Personen, die nun schon über 10 Jahre
regelmäßig an den Treffen teilnehmen und durch ihr Engagement und
ihre Hilfs-bereitschaft zum Erfolg des Arbeitskreises beitrugen und
beitragen. Allen gebührt großer Dank, neben Hans- Ulrich Drechsler
und Erich Hofmeister besonders Ernst Knickrehm (Obernkirchen),
Werner Schöttelndreier (Nienstädt), Werner Ahlers (Rohrsen), Jürgen
Ruder (Großburgwedel) und Karl- Heinz Grimme (Barsinghausen). In
den ersten Jahren waren die Tagungen geprägt durch Berichte,
Vorträge und Erzählungen einzelner Mitglieder aus ihrem
Bergmannsleben. Alles Wesentliche wurde auf Tonband aufgenommen und
damit für spätere Zeiten gesichert. Auf Exkursionen wurden die
ehemaligen Arbeitsstätten, die alten Schacht- und Stollenanlagen
des Bergbaues und verschiedene Steinbrüche aufgesucht und vor Ort
die frühere Arbeit beschrieben und erläutert. Es folgte die
Zusammenstellung und Durchsicht von Veröffentlichungen über den
hiesigen Bergbau. Einzelne Mitglieder übernahmen Recherchen in
öffentlichen und privaten Archiven. Außerdem wurden Fachleute zu
bestimmten Einzelthemen eingeladen, die sich nach ihrem Referat
meist noch zu weiterer Mitarbeit im Arbeitskreis Bergbau bereit
erklärten. Von der ursprünglichen Absicht, eine umfangreiche
Monographie über den Schaumburger Bergbau zu erstellen, wurde wegen
des Umfangs Abstand genommen. Nun werden in loser Folge, Hefte mit
einzelnen Bergbauthemen und / oder Exkursionsführer des
Arbeitskreises Bergbau der VHS Schaumburg herausgegeben. Glück
auf!
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3. Langjährige Mitglieder des Arbeitskreises
Abel Barbara Obernkirchen Abel Christian Obernkirchen Abel Willi
Obernkirchen Ahlers † Werner Rohrsen Bonitz † Gerhard Rodenberg
Bremer Ursel Hagenburg Busatta Fred Hagenburg Drechsler Hans-
Ulrich Hagenburg Engelking † Carl- Friedrich Lauenau Gerdts
Wolfgang Wunstorf Grimme Karl- Heinz Barsinghausen Henke † Kurt
Obernkirchen Hofmeister Erich Hagenburg Kaussow, sen. Günter
Hagenburg Kaussow, jun. Günter Hagenburg Klinger Herbert Hagenburg
Klinger Margret Hagenburg Knickrehm Ernst Obernkirchen Knickrehm
Ingrid Obernkirchen Koch † Fritz Obernkirchen Kording Wilhelm
Nienstädt Korf † Walter Nienstädt Krassmann, Dr. Thomas Rodenberg
Kraus Ludwig Stadthagen Krenzel Horst Egestorf Kröger, Dr.† Uwe-
Dietrich Bad Nenndorf Ludewig Gunter Lindhorst Maiwald Heinz
Hagenburg Matthias Friedrich Bad Nenndorf Oberdanner Hans Rehburg-
Loccum Poßin Wolfgang Hagenburg Ruder Barbara Großburgwedel Ruder
Jürgen Großburgwedel Rüppel † Hermann Barsinghausen Schewe Rita
Auhagen Schewe Eckhard Auhagen Schiewe Karl- Heinz Garbsen Schlegel
Detlef Wunstorf Schöttelndreier Anneliese Nienstädt Schöttelndreier
Werner Nienstädt Schröder Konrad Suthfeld/Riehe Schröder Ralf
Suthfeld/Riehe Schröder Wilhelm Suthfeld/Riehe Struckmeier Helmut
Obernkirchen Voges Gisela Hagenburg Winterstein † Traude Hagenburg
Wittkugel † Helmut Hagenburg
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4. Inhaltsverzeichnis
1. Impressum
2. Vorwort der Volkshochschule
3. Langjährige Mitglieder des Arbeitskreises Bergbau
4. Inhaltsverzeichnis
5. Das Bergbaumuseum Ramsbeck
6. Zeittafel des Ramsbecker Bergbau
7. Von Zwergen und Wichten
8. Von Venetern und ihren Stollen
9. Von Kurfürsten und ihren Talern
10. Der Ramsbecker Ausbeutetaler
11. Von Franzosen und dem Ende eines Traumes
12. Vom Neubeginn und kleinen Schritten
13. Vom Auf und Ab in schwierigen Zeiten
14. Vom (vorläufigen) Ende und einer neuen Attraktion
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Ramsbeck
Anfahrt nach Ramsbeck
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15. Zeittafel des Ramsbecker Bergbaus ca.1500 v. Chr. Entstehung
des Venetianerstollens
1518 Erste urkundliche Erwähnung des Ramsbecker Bergbaus.
1559 Verleihung der Bergfreiheit.
1759 Prägung des Ramsbecker Ausbeutetalers.
1815 Zusammenfassung der Einzelgruben zur Rambecker
Gewerkschaft.
1850 Verkauf der Ramsbecker Gewerkschaft an den Rheinisch-
Westfälischen Bergwerksverein.
1854 Erwerb der Ramsbecker Gruben durch die Stollberger Ges.
Das größte Industrierevier Europas soll entstehen.
1855 Konkurs des Unternehmens.
1875 Fortschreitende Modernisierung.
1890 Bau der zentralen Aufbereitung Willibald.
1907 Schließung der Rambecker Hütte.
1912 Einstellung des Betriebs am Bastenberg.
1923 Einstellung des Betriebs wegen Inflation und
Weltwirtschaftskrise.
1937 Schließung der Grube Alexander.
1945/46 Erneute Schließung der Grube nach dem 2. Weltkrieg.
1947 Erneute Modernisierungen.
1953 Bau des neuen Kauen- und Verwaltungsgebäudes am
Eickhoffstollen.
1960/62 Bau der weltweit größten Untertage- Fördermaschine.
1971/72 Einführung der Gleislostechnik
31.01.74 Einstellung der Förderung, vorläufige Betriebsruhe.
28.08.74 Eröffnung des Bergwerkmuseums.
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Trotz aller Anstrengungen blieb der wirtschaftliche Erfolg aus.
Das der Ramsbecker
Bergbau damals nicht zum Erliegen kam, ist einigen Gewerken zu
verdanken. Beson-
dere Erwähnung soll an dieser Stelle der Arnsberger Kaufmann
Cosack finden, in
dessen Besitz sich die Ramsbecker Gruben von 1830 bis 1850
befanden.
Seltsamer Weise verbreitete sich gegen Ende der ersten Hälfte
des 18. Jahrhunderts das Gerücht, dass die Ramsberger Gruben reich
an Erzen waren. In der Folge erwarb
1850 der Rheinisch- Westfälische Bergwerksverein die Ramsberger
Gewerkschaft
für einen Preis von 200.000 Reichsmark. Die neuen Besitzer
ersetzten die bestehen-
den Anlagen durch neue. Zu dieser Zeit bestanden 40 Gruben aus
denen 1850 bis 53
rd. 1.400 t Zinkerze, 1.200 t Bleierze und 250 t Schwefelkies
gefördert wurden.
Doch auch diese Mengen reichten nicht für eine wirtschaftliche
Förderung.
Neue Hoffnung versprach 1854 der Verkauf der Gruben an die
Stollberger Bergbau-
Gesellschaft.
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Fuße des Dörnberges aus den Stollen. In der Eingangshalle des
Bergbaumuseums sehen Sie an der
rechten Wand eine farbige Darstellung des Motivs.
Die Münze trägt die Inschrift: „Westphaliae Dux Jure
Instaurabat“ übersetzt: „Der Fürst von West-
Falen errichtete (den Bergbau) durch Rechtsverordnung“. Eine
farbige Darstellung des Motivs
schmückt eine Wand in der Lohnhalle des Besucherbergwerks.
Den Ramsbecker Ausbeutetaler ziert im Übrigen ein Chronogramm.
Hierbei ist ein Teil der Buchstaben
auf der Münze erhaben ausgeführt. Bei diesen Buchstaben handelt
es sich um solche, für die es ent-
sprechende römische Zahlen gibt. Addiert man nun diese Zahlwerte
auf, so ergibt sich die Zahl 1759,
das Jubiläumsjahr der Bergordnung. Als einzige Besonderheit muß
hier jedoch der Buchstabe „W“
berücksichtigt werden, der als doppeltes „V“ den Wert von 2 x 5
hat.
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Friedrich Wilhelm Grimme waren weniger euphorisch. Doch es kam
wie es kommen musste. Das
Erzförderaufkommen im Bastenberg sowie im Dörnberg waren zu
gering, um die erstellten Anlagen
auszulasten und den für diese Unternehmen erforderlichen Gewinn
zu erzielen. Man hatte schlicht
die Ergiebigkeit der Ramsfelder Gruben überschätzt. Das
gigantische Unternehmen brach am 29.
03.1855 zusammen. Marquis de Sassenay, der Initiator dieses
gesamten Unternehmens, verschwand
auf nimmer wieder sehen und hinterließ einen für die damalige
Zeit riesigen Schuldenberg in Höhe
von 3.500.000 Talern.
Tausende von Bergleuten und Arbeitern verloren ihre Arbeit und
standen vor dem Ruin.
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1945 folgte der totale Zusammenbruch des 3. Reiches.
Einen Konkurs, drei Betriebseinstellungen in rund 100 Jahren und
doch ging es mit dem Betrieb
in den Ramsbecker Bergen weiter. Aber trotz weiterer
Rationalisierungen und Modernisierungen
hat die Geschichte des Ramsbecker Bergbaus kein Happy End.
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Deuschland. Doch trotz aller Anstrengungen kam am 31.01.1974 das
vorläufige Aus für den
Ramsbecker Bergbau. Fallende Rohstoffpreise und ein Überangebot
ließen einen wirtschaftlichen
Betrieb nicht zu. Bis zur vorläufigen Stilllegung wurden in
Ramsbeck 13,5 Mio. Tonnen Roherz
gefördert. Dies ergab 1,5 Mio. Tonnen Blei / Zinkkonzentrat aus
dem schließlich 800.000 Tonnen
Metall gewonnen wurde. Und noch immer lagern 1 Mio. Tonnen Metal
im Ramsbecker Revier,
jedoch ist deren Konzentration so gering, dass sich ein Abbau
derzeit nicht lohnt. Ob die Rams-
becker Grube jemals wieder aus ihrem Ruheschlaf erweckt werden
wird, vermag derzeit niemand
abzuschätzen, dürfte aber angesichts der ausländischen
Konkurrenz eher unwahrscheinlich sein.
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Die Schließung der Grube stellte die seinerzeit noch
eigenständige Gemeinde Ramsbeck vor
erhebliche wirtschaftliche Probleme. Der Wegfall von rd. 450
Arbeitsplätzen war für ein Dorf mit
3.500 Einwohnern ein herber Schlag. Mit großer finanzieller
Hilfe des Bundes und des Landes
NRW erfolgte die Umwandlung von einem Bergarbeiterdorf in einen
Ferien- und Erholungsort.
Im Zuge dieser Umgestaltung wurden im ehemaligen Kauengebäude
das Bergbaumuseum und
Besucherbergwerk als neue Attraktion eingerichtet. Hier erhält
der Besucher einen Einblick in die
Geschichte des Bergbaus und in einer ca. 1- stündigen
Grubenfahrt kann er sich selbst ein Bild
über die Arbeit vor Ort machen.
Das Bergbaumuseum Ramsbeck
in Ramsbeckvom MedienbüroHeft 19Arbeitskreis Bergbau der
Volkshochschule SchaumburgHagenburg im Oktober 2006
2. Vorwort:Abel Barbara ObernkirchenAbel Christian
ObernkirchenAbel Willi ObernkirchenAhlers † Werner RohrsenBonitz †
Gerhard RodenbergBremer Ursel HagenburgBusatta Fred
HagenburgDrechsler Hans- Ulrich HagenburgEngelking † Carl-
Friedrich LauenauGerdts Wolfgang WunstorfGrimme Karl- Heinz
BarsinghausenHenke † Kurt ObernkirchenHofmeister Erich
HagenburgKaussow, sen. Günter HagenburgKaussow, jun. Günter
HagenburgKlinger Herbert HagenburgKlinger Margret
HagenburgKnickrehm Ernst ObernkirchenKnickrehm Ingrid
ObernkirchenKoch † Fritz ObernkirchenKording Wilhelm NienstädtKorf
† Walter NienstädtKrassmann, Dr. Thomas RodenbergKraus Ludwig
StadthagenKrenzel Horst EgestorfKröger, Dr.† Uwe- Dietrich Bad
NenndorfLudewig Gunter LindhorstMaiwald Heinz HagenburgMatthias
Friedrich Bad NenndorfOberdanner Hans Rehburg- LoccumPoßin Wolfgang
HagenburgRuder Barbara GroßburgwedelRuder Jürgen
GroßburgwedelRüppel † Hermann BarsinghausenSchewe Rita
AuhagenSchewe Eckhard AuhagenSchiewe Karl- Heinz GarbsenSchlegel
Detlef WunstorfSchöttelndreier Anneliese Nienstädt Schöttelndreier
Werner NienstädtSchröder Konrad Suthfeld/RieheSchröder Ralf
Suthfeld/RieheSchröder Wilhelm Suthfeld/Riehe