| 31. Januar 2013 World Tourism Forum Führungskräfte und Nachwuchstalente treffen sich Mitte April in Luzern zum Austausch. Seite 66 Special Weiterbildung INHALT Universität oder Fachhochschule Beide Hochschultypen fördern hierzulande die Wirtschaftsweiterbildung. Wie sich die Universitäten positionieren, zeigen die Beispiele aus Basel, Bern, St. Gallen und Zürich. Wie sich die Fachhochschulen positioneren, sagt André Haelg, Direktor der School of Management and Law an der ZHAW in Winterthur. Seiten 61/62 Abschluss in Social Media Management Ein Bericht aus dem Klassenzimmer der Hochschule für Wirtschaft Zürich zeigt, dass der Umgang mit Sozialen Medien ge- lernt werden kann. Doch die neuen Kanäle sind kein Heilmittel für faule Kommunika- tionsleute oder vergrippte Firmen. Seite 63 Interkulturell zu mehr Erfolg In der heute dreidimensionalen Welt ist interkulturelle Kompetenz (cross culture competence) nicht mehr wegzudenken. Auch global agierende Unternehmen lernen dies und profitieren davon, wie die Schweizer Beispiele von Takeda Pharma und FoamPartner zeigen. Seite 64 Staatssekretär «Super Mauro» Mauro Dell’Ambrogio ist Chef des neuen Schweizer Super-Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Was das Amt für ihn bedeutet und wie er die Entwicklung des Weiterbildungs- standorts Schweiz einschätzt, erklärt der Tessiner Jurist im Interview. Seite 67 Von den Affen im Zoo Zürich lernen Bereits 1999 hat der Biologe Samuel Furrer mit Angstseminaren begonnen, da ging es um Angst vor Spinnen sowie Schlangen. 2009 kam der Kontakt mit dem Psycholo- gen André Angstmann zustande, aus dem sich die ersten Seminare für Manager im zoologischen Garten entwickelten. Seite 74 VERANTWORTLICH FÜR DIESEN SPECIAL: NORMAN C. BANDI FOTO-SERIE Die Beilage porträtiert 14 Studenten und 3 Dozenten der Kalaidos Fachhochschule Schweiz und der Akad Business. Sie machen respektive geben Weiterbildung an einem dieser beiden Institute der Kalaidos Bildungsgruppe in Zürich. Fotos: Peter Frommenwiler PETER FROMMENWILER NORMAN C. BANDI Die Weiterbildungsbranche ist ge- spannt und verärgert. Sie wartet auf die revidierte Botschaft des Bundesrats zum neuen Weiterbildungsgesetz. Das Papier ist seit einem Monat überfällig. In Weiterbildungskreisen grassiert be- reits das Gerücht, dass der Gesetzesent- wurf nicht zu den Prioritäten des jungen Staatssekretariats für Bildung, For- schung und Innovation (SBFI) gehört, wie der Dachverband der Weiterbil- dung SVEB befürchtet. Er hofft, dass diese Angst unbegründet ist und der Bundesrat die Botschaft zuhanden der eidgenössischen Räte in naher Zukunft doch noch verabschieden wird. Andere Sorgen kommen in der ak- tuellen Anbieterstatistik des SVEB zu- tage. Die Institutionen beklagen die mangelnde Übersichtlichkeit des Markts noch immer. Insbesondere Schulen aus der Deutschschweiz sowie grössere Einrichtungen kritisieren die gegen- wärtige Intransparenz. In der Umfrage wurden den Teilneh- menden denn auch Lösungsansätze zur Beurteilung vorgelegt. Am meisten Zu- stimmung finden Qualitätslabels wie «eduQua» und die Regelung von Wei- terbildungsabschlüssen als Mittel zur Steigerung der Durchsichtigkeit. Vor- schriften oder ein Monitoring durch den Staat finden in der Branche hinge- gen wenig Anklang. Positiver fällt der Blick auf das neue Jahr aus. Viele Anbieter erwarten eine leichte oder mittlere Zunahme des Marktvolumens. Dazu tragen aus ihrer Sicht spezifische und modularisierte Lehrgänge für bestimmte Wirtschafts- zweige bei. Die Nachfrage wird generell durch das konjunkturelle Umfeld und das steigende Weiterbildungsbedürfnis der Arbeitnehmenden angekurbelt. Als zunehmend härter beurteilen die Befragten aber die Konkurrenzsituation. Nach ihrer Einschätzung werden nicht alle Anbieter im Markt überleben. Dazu kommt ein stärkerer Druck durch die Wirtschaft, der die Institutionen zwingt, ihre Programme laufend der Nachfrage anzupassen. Parallel dazu müssen sie den steigenden Kosten- und Spardruck bewältigen. Generell haben mittlere und kleinere Schulen den Eindruck, die grossen Rivalen würden den Markt dominieren – ein Eindruck, den die Grossen selbst jedoch nicht teilen. Bei den Trends sind sich viele Teil- nehmende einig, dass Coaching und Beratung sowie Integriertes Lernen und Soziale Medien weiter an Bedeutung gewinnen. Weiterbildungen mit Praxis- bezug und anerkannten Abschlüssen werden vermehrt verlangt, weil diese in der Arbeitswelt gefordert werden. Die Anbieterstatistik für 2011 deckt rund ein Drittel des Weiterbildungs- marktes in der Schweiz ab. An der Um- frage beteiligten sich 207 Schulen. Ängste der Anbieter Markt Schweiz Das neue Weiterbildungsgesetz lässt immer noch auf sich warten. In der Branche macht sich Unmut breit – zum einen über die Mühlen des Bundes, zum andern über die eigene Intransparenz. Kalaidos Bildungsgruppe: 14 Studenten und 3 Dozenten der Kalaidos Fachhochschule Schweiz und der Akad Business über ihre Weiterbildungsmotivation. FOTOS: PETER FROMMENWILER
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Handelszeitung Special Weiterbildung, 31. Januar 2013
Die HFV ist vertreten durch Silvia Eugster auf der Frontseite und Seite 62
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| 31. Januar 2013 World Tourism Forum Führungskräfte und Nachwuchstalente treffen sich Mitte April in Luzern zum Austausch. Seite 66
Special WeiterbildunginhalT
Universität oder FachhochschuleBeide Hochschultypen fördern hierzulande die Wirtschaftsweiterbildung. Wie sich die Universitäten positionieren, zeigen die Beispiele aus Basel, Bern, St. Gallen und Zürich. Wie sich die Fachhochschulen positioneren, sagt André Haelg, Direktor der School of Management and Law an der ZHAW in Winterthur. Seiten 61/62
Abschluss in Social Media ManagementEin Bericht aus dem Klassenzimmer der Hochschule für Wirtschaft Zürich zeigt, dass der Umgang mit Sozialen Me dien ge-lernt werden kann. Doch die neuen Kanäle sind kein Heilmittel für faule Kommunika-tionsleute oder vergrippte Firmen. Seite 63
Interkulturell zu mehr ErfolgIn der heute dreidimensionalen Welt ist interkulturelle Kompetenz (cross culture competence) nicht mehr wegzudenken. Auch global agierende Unternehmen lernen dies und profitieren davon, wie die Schweizer Beispiele von Takeda Pharma und FoamPartner zeigen. Seite 64
Staatssekretär «Super Mauro»Mauro Dell’Ambrogio ist Chef des neuen Schweizer Super-Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Was das Amt für ihn bedeutet und wie er die Entwicklung des Weiterbildungs-standorts Schweiz einschätzt, erklärt der Tessiner Jurist im Interview. Seite 67
Von den Affen im Zoo Zürich lernenBereits 1999 hat der Biologe Samuel Furrer mit Angstseminaren begonnen, da ging es um Angst vor Spinnen sowie Schlangen. 2009 kam der Kontakt mit dem Psycholo-gen André Angstmann zustande, aus dem sich die ersten Seminare für Manager im zoologischen Garten entwickelten. Seite 74
Verantwortlich für diesen special: norman c. Bandi
FoTo-Serie
die Beilage porträtiert 14 studenten und 3 dozenten der Kalaidos fachhochschule schweiz und der akad Business. sie machen respektive geben weiterbildung an einem dieser beiden institute der Kalaidos Bildungsgruppe in Zürich.
Fotos: peter frommenwiler
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Die Weiterbildungsbranche ist gespannt und verärgert. Sie wartet auf die revidierte Botschaft des Bundesrats zum neuen Weiterbildungsgesetz. Das Papier ist seit einem Monat überfällig. In Weiterbildungskreisen grassiert bereits das Gerücht, dass der Gesetzesentwurf nicht zu den Priori täten des jungen Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) gehört, wie der Dachverband der Weiterbildung SVEB befürchtet. Er hofft, dass diese Angst unbegründet ist und der Bundesrat die Botschaft zuhanden der eidgenössischen Räte in naher Zukunft doch noch verabschieden wird.
Andere Sorgen kommen in der aktuellen Anbieterstatistik des SVEB zutage. Die Institutionen beklagen die mangelnde Übersichtlichkeit des Markts noch immer. Insbesondere Schulen aus der Deutschschweiz sowie grössere Einrichtungen kritisieren die gegenwärtige Intransparenz.
In der Umfrage wurden den Teilnehmenden denn auch Lö sungs ansätze zur Beurteilung vor gelegt. Am meisten Zustimmung finden Qualitätslabels wie «eduQua» und die Regelung von Weiterbildungsabschlüssen als Mittel zur Steigerung der Durchsichtigkeit. Vorschriften oder ein Monitoring durch den Staat finden in der Branche hingegen wenig Anklang.
Positiver fällt der Blick auf das neue Jahr aus. Viele Anbieter erwarten eine leichte oder mittlere Zunahme des Marktvolumens. Dazu tragen aus ihrer Sicht spezifische und modularisierte Lehrgänge für bestimmte Wirtschaftszweige bei. Die Nachfrage wird generell durch das konjunkturelle Umfeld und das steigende Weiterbildungsbedürfnis der Arbeitnehmenden angekurbelt.
Als zunehmend härter beurteilen die Befragten aber die Konkurrenzsituation. Nach ihrer Einschätzung werden nicht alle Anbieter im Markt überleben. Dazu kommt ein stärkerer Druck durch die Wirtschaft, der die Institutionen zwingt, ihre Programme laufend der Nachfrage anzupassen. Parallel dazu müssen sie
den steigenden Kosten und Spardruck bewältigen. Generell haben mittlere und kleinere Schulen den Eindruck, die grossen Rivalen würden den Markt dominieren – ein Eindruck, den die Grossen selbst jedoch nicht teilen.
Bei den Trends sind sich viele Teilnehmende einig, dass Coaching und Beratung sowie Integriertes Lernen und Soziale Medien weiter an Bedeutung gewinnen. Weiterbildungen mit Praxisbezug und anerkannten Abschlüssen werden vermehrt verlangt, weil diese in der Arbeitswelt gefordert werden.
Die Anbieterstatistik für 2011 deckt rund ein Drittel des Weiterbildungsmarktes in der Schweiz ab. An der Umfrage beteiligten sich 207 Schulen.
Ängste der AnbieterMarkt Schweiz das neue weiterbildungsgesetz lässt immer noch auf sich warten. in der Branche macht sich Unmut breit – zum einen über die mühlen des Bundes, zum andern über die eigene intransparenz.
Kalaidos Bildungsgruppe: 14 studenten und 3 dozenten der Kalaidos fachhochschule schweiz und der akad Business über ihre weiterbildungsmotivation.
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Weiterbildung | 61handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
Helga Wienröder
Ein Blick auf die kommerzielle Führung von Unternehmen und den Finanzsektor in der Schweiz zeigt,
dass es Verantwortungs träger vermehrt mit komplexen und sich ständig verändernden Fragestellungen zu tun haben. Deshalb müssen die für das Wohlergehen eines Betriebs Verantwortlichen sich ein Rüstzeug holen, mit dem sie diese Herausforderung bewältigen können.
Ein zunehmender Wettbewerb unter den Anbietern, die nicht immer bildungspolitische Ziele verfolgen, sondern auf die Bedürfnisse der Kursteilnehmenden eingehen, macht die Wahl zur Qual. Die Universitäten in der Schweiz legen jedoch Wert auf die Vertiefung der anspruchsvollen Materie, deren Erlernung indes Zeit und Geduld fordert.
Universität BaselIm engeren Zusammenspiel mit der
Wirtschaft sieht Michael Braune Krickau, Studiendirektor und Geschäftsleiter des MAS Marketing Management an der Universität Basel, ein gewisses Spannungsfeld von grosser Praxisnähe mit ihrer operativen Orientierung und dem Ziel, das letztlich bewirken soll, dass die Teilnehmenden die Umsetzung von Vorhaben erfolgreich an die Hand nehmen können, auch wenn es dafür keine oder nur eine Praxis mit abgelaufenem Verfallsdatum gibt.
«Bisher konnten wir dieses Spannungsfeld jedoch gut mit unseren Dozenten und Gastdozenten aus der Praxis abgleichen.» Weil die Lehrgänge auf universitärem
Niveau eher den Anspruch haben, konzeptionelles, strategisches Wissen mit der Fähigkeit zur Praxisgestaltung zu verbinden, beobachtet die Studienleitung permanent die Branchen, aus denen die Teilnehmenden kommen, und pflegt Kontakte, so Braune Krickau weiter.
Universität BernDie Berner Hochschule kann auf ein
grosses Netzwerk von Partnern im In und Ausland zurückgreifen. Dazu zählt unter anderem die William E. Simon Graduate School of Business Administration of the University of Rochester bei New York für den RochesterBern Executive MBA. Aber auch nationale Organisationen wie das Swiss Finance Institut oder nationale Unternehmen wie die SBB.
Im Fokus der Wirtschaftsweiterbildung stehen General Management, Public Administration, Health Administration, Banking und Finance, International Law and Economics sowie Entrepreneurship. Für Andreas Fischer, Leiter des Zentrums für Universitäre Weiterbildung und Leiter des Bereichs Weiterbildung an der Universität Bern, ist es wichtiger, statt auf jeden Trend zu reagieren, ein längerfristig konsolidiertes und verlässliches Gesamtprogramm anzubieten. Neue Trends finden laut ihm dann innerhalb der Studiengänge ihren Niederschlag.
Die Angebote der Universität Bern sind stark auf die Präsenzphasen ausgerichtet. Begleitet und angeleitet werden internetbasierte Lernplattformen eingesetzt. Die Studiengänge sind teilweise international akkreditiert und dauern zwischen sechs Monate und zwei Jahre – mit Abschlüssen
entsprechend den universitären Qualitätsstandards.
Fischer findet die verstärkten Kontakte zur Wirtschaft, und zwar bereits bei der Konzipierung, dermassen wichtig, dass die Studien gänge oder Teile davon als InhouseVeranstaltungen angeboten werden können, weil Vernetzung und Beziehungspflege mit bedeutsamen Betrieben und Verbänden in verschiedener Hinsicht erfolgversprechend ist. Einerseits trägt sie
gemäss Fischer zu einem bedarfsorientierten Angebot bei und erleichtert den Einsatz geeigneter Praxisreferenten und Case Studies (Fallstudien). Anderseits unterstützt sie die Nachfrage – von der Entsendung von Kaderleuten bis zur Übernahme von Angeboten für die interne Weiterbildung – und fördert auch die Anerkennung der Weiterbildung im jeweiligen Arbeitsumfeld.
Universität St. GallenDer Executive Campus der Universität
St. Gallen (HSG) bietet architektonisch wie auch von der wunderbaren Lage inmitten der Natur viel Inspiration für die Führungskräfte, die hier ihr Wissen auf den neuesten Stand bringen möchten. Neben den erfolgreichen ExecutiveMBAProgrammen der HSG stehen Diplom und Zertifikatslehrgänge zu den Themen
Leadership, Human Resources, Management und Organisation auf der Agenda. Eine Alternative für sehr aktive Führungskräfte sind verschiedene Kurzseminare, beispielsweise zu den Themen Entrepreneurship, Marketing und Vertrieb oder Recht und Corporate Governance.
Als grosser Trend steht bei vielen Angeboten die Nachhaltigkeit auf dem Programm. Es geht dabei nicht nur um ökonomische, sondern auch um ökologische und gesellschaftliche Aspekte. Weitere aktuelle Themen als Ausbildungsergänzung sind EthicalLeadershipKurse und KommunikationsSeminare.
Auffallend an den Programmen ist die starke Vernetzung mit Schlüsselpersonen aus der Wirtschaft. «Wir versuchen, möglichst viele Führungskräfte in die Module zu integrieren, die mit den Teilnehmenden praxisnahe Case Studies durchführen», sagt Fabio Lenzlinger, Marketing Manager des Executive MBA HSG an der Universität St. Gallen.
Universität ZürichBenjamin Wilding, Geschäftsführer der
Finance Weiterbildung an der Universität Zürich, sieht in diesem Kontext das Thema Ethik als einen wichtigen Trend. «Ich denke, dass sowohl die Ausbildung als auch die Weiterbildung verstärkt auf Kompetenzwissen und nicht nur auf Fachwissen setzt.»
Im Bereich Betriebs und Finanzwissenschaften gibt es an der grössten Schweizer Hochschule ein breites Weiterbildungsspektrum, das neben dem Klassiker Executive Master of Business Administration (EMBA) 29 weitere Angebote mit
Abschlüssen anbietet, etwa Master of Advanced Studies (MAS), Diploma of Advanced Studies (DAS) und Certificate of Advanced Studies (CAS). Da wird neben Kursen wie «Grundlagen der Unternehmensführung» eine Vielzahl von Angeboten gemacht, vor allem im «Risk Management for Banking and Finance» oder «Socially Responsible Investments». Die Dauer variiert dabei zwischen einem Tag und zwei Jahren, jeweils berufsbegleitend.
Es bestehen darüber hinaus einige OnlineAngebote, die meisten sind jedoch Blended Learning, sprich integriertes Lernen, bei dem die Vorteile von Präsenzveranstaltungen und ELearning kombiniert werden. Zum Komplex Ethik findet man die 2012 lancierten Module «Ethical Leadership» sowie «Ethics and Finance» (siehe Kasten).
Der Teilnehmerkreis bei Finance Angeboten besteht zu mehr als drei Vierteln aus Männern (78 Prozent); keinen Viertel machen die Frauen aus (22 Prozent). In der Weiterbildung der Universität Zürich sind laut Wilding vor allem fachorientierte MAS oder CASProgramme nachgefragt, welche berufsbegleitend eine Ver tiefungs oder Zweitausbildung in einem Fachgebiet anstreben, beispielsweise im Marketing oder Kulturmanagement, und die Managementwissen und Fachwissen so bündeln, dass Leistungsfunktionen in diesem Bereich erfolgreich in der Praxis umgesetzt werden können.
Warum diese Weiterbildung?«Der Studiengang dient der Vertiefung des Fachwissens und ist gleichzeitig mein praxisbezogenes, individuelles Ausdauertraining, um mir das Rüstzeug zur Steuerspezialistin anzueignen.»Was soll sie Ihnen bringen?«Anhand von vernetztem Denken sowie transparentem Wissen soll das Funda-ment für die Säulen des Steuerrechts gelegt werden, um darauf Häuser zu bauen – ein weiterer Bildungsstein.»
Stephanie A. Hotz (27)
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STELLE: Mitarbeiterin SteuerrechtFIRMA: Von Ah & Partner, ZürichScHuLE: Schweizerisches Institutfür Steuerlehre SIST, ZürichKuRS: MAS Taxation/LL.M. TaxationDAuER: Seit 05.2012/4 SemesterKOSTEN: 33 000 Fr. (100% Firma)
Vertiefung erforderlich
Universitäten die Weiterbildungsangebote für Banking und Finance mehren sich bei den Wirtschaftswissenschaften der Hochschulen. es braucht hingegen Zeit,
um diese komplexe Materie zu verstehen.
Nicht gleich auf jeden Trend reagieren, sondern ein
Kurs «ethical Leadership» der Universität ZürichAusgangslage ethische aufgabenstellungen und Konflikte gehören im unternehmerischen alltag zum Tagesgeschäft. die aktuelle diskussion um die sogenannte abzockerinitiative von Thomas Minder zeigt beispielhaft, welchen ethischen Herausforderungen sich Unternehmer oder Kadermitarbeiter momentan zu stellen haben. dabei ist der Umgang mit der Frage nach der moralischen legitimität hoher Managerlöhne nur ein Themenkreis, den der letztes Jahr lancierte Weiterbildungskurs «ethical leadership» an der Universität Zürich behandelt.
Konsequenz im Zentrum des zweitägigen angebots ab 1600 Franken pro Person stehen das Verstehen und das Bewältigen ethischer Herausforderungen, um die langfristigen Ziele seiner eigenen Organisation nachhaltig zu unterstützen. die Teilnehmer sind nach dem Besuch dieser Weiterbildung in der lage, ethische aufgabenstellungen zu identifizieren, zu analysieren sowie einer entscheidung zuzuführen. Sie können mit anspruchsvollen aufgabenstellungen nach ethischen grundsätzen umgehen und das Thema «Business ethics» als Teil der nachhaltigen ge
schäftsleitung in ihre Führungsarbeit integrieren. dozent ivo Wallimann, geschäftsführer der advanced Studies in applied ethics des ethikzentrums der Universität Zürich, erklärt zum Weiterbildungskurs «ethical leadership»: «Management heisst nicht nur wirtschaftlich erfolgreiche leadership. leader werden in ihrem Verhalten von ihren Mitarbeitern und der öffentlichkeit auch bezüglich ihrer moralischen integrität kritisch beurteilt. deshalb vermitteln wir das notwendige Sen sorium und rüstzeug für ethische Herausforderungen im Management.»
PLattform
Datenbank von SwissuniVerein Universitäre Weiterbildung gilt als garant für Qualität und wird in einer globalen Welt für Führungskräfte nahezu unverzichtbar, so Swissuni. der Verein, dem sich sämt liche hiesigen Universitäten sowie die eidgenössischen Technischen Hochschulen (eTH) und die Fernstudien Schweiz angeschlossen haben, unterstützt diesen anspruch durch konkrete Zusammenarbeit zwischen allen universitären Weiterbildungsstellen. Sämtliche angebote sind auf einer datenbank zusammengetragen. die dozenten sind entweder in der Forschung tätig oder
akademisch gebildete Praktiker, so dass die universitäre Weiterbildung nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch berufsrelevant und praxisbezogen ist.
Diplome Studiengänge enden mit den abschlüssen MaS (Master of advanced Studies), daS (diploma of advanced Studies) oder CaS (Certificate of advanced Studies). Bei kürzeren Weiterbildungen gibt es auf Wunsch eine Teilnahmebestätigung von Swissuni. die Kurse sind ein bis mehrtägig und finden nur im Präsenzunterricht statt.
62 | Weiterbildung handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
Warum diese Weiterbildung?«Nach dem Sozialversicherungsfachausweis will ich mich im Bereich Wirtschaft weiterbilden.»Was soll sie Ihnen bringen?«Die Weiterbildung soll mir die Sparten einer Unternehmung und deren Aufgaben näher und mich in meiner Karriere ein Stück weiter bringen.»
Fachhochschulen Was ist von Wirtschafts-Weiterbildungen zu erwarten und was müssen die Kursteilnehmenden leisten? Ein Überblick. André HAElg
Trotz ihres jugendlichen Alters sind die Fachhochschulen in der Schweiz gut etabliert. Das beweisen stei-
gende Studierendenzahlen und populäre Weiterbildungsangebote. Als Hochschu-le an der Spitze der Berufsbildungspyra-mide bieten sie das Beste aus beiden Welten: Wissenschaftlich fundierte Lehr-gänge mit europaweit anerkanntem Leistungsnachweis (ECTS-Punkte) so-wie einen hohen Praxistransfer aus Forschung, Entwicklung und Beratung. Neuste Erkenntnisse fliessen unmittel-bar in den Unterricht ein.
Für grosse Praxisnähe sorgt beson-ders im Spezialgebiet Wirtschaft die ver-breitete Arbeit mit konkreten Fallstudien. Doch eine Analyse zum Markteintritt eines globalen Konzerns in China bringt wenig, wenn im Kurs vornehmlich Mit-arbeitende von KMU sitzen. Es ist mit Problemstellungen zu arbeiten, die eine unmittelbare Anwendung im Arbeits-alltag zulassen. Zu unterscheiden sind Inhalte für Fachfremde und Fachleute. Im ersten Fall erlernen etwa Personen mit technischem Hintergrund im Hin-blick auf eine Führungsposition die Grundlagen des Managements. Im zwei-ten Fall vertiefen Experten ihre Kennt-nisse in einer klar umrissenen Dis ziplin wie Marketing oder Wirtschafts infor-matik. Angebote, welche möglichst viele Themen umfassen, aber keines davon richtig vertiefen, bringen indes wenig.
Durch engen Kontakt zur Wirtschaft in Forschung, Entwicklung und Beratung fühlen die Fachhochschulen den Puls der Arbeitgeber. So wird beispielsweise die zunehmende Internationalität und Inter-kulturalität als Querschnittthema immer stärker berücksichtigt, indem Lehrgänge vermehrt auf Englisch durchgeführt und der Austausch mit ausländischen Part-nern forciert wird – einerseits durch Studien reisen, anderseits durch Koope-rationen, die einzelne Fachhochschulen schon seit Jahren unterhalten.
Zur Qualitätssicherung gewinnen globale Akkreditierungen immer mehr an Bedeutung. Sie ermög lichen einen
grenzüberschreitenden Vergleich der Angebote und garantieren für die Quali-tät der geprüften Institution sowie der erworbenen Bescheinigung.
Nur ein Abschluss, der den Teilneh-menden etwas abverlangt, ist von Wert. Das Diplom soll nur erhalten, wer die geforderten Leistungsnachweise erbringt. Letztere sind so zu konzipieren, dass sie nachhaltige Kompetenzgewinne garan-tieren, also keine Multiple-Choice-Tests, bei denen Theorie abgefragt wird, die gleich wieder vergessen ist. Stattdessen: «Hands-on.» Oder ganz nach Konfuzius: «Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere mich. Lass mich tun und ich verstehe.» Klassisches Beispiel ist der Businessplan, den man nicht theoretisch abhandeln, sondern als Leistungsausweis selber erarbeiten soll. Wohl bedeutet das für die Teilnehmen-
den und betreuenden Dozierenden viel Aufwand, doch es garantiert, dass das Gelernte praktisch umgesetzt werden kann. Auf diese Weise wird neben Fach- und Methoden- auch Problemlösungs-kompetenz vermittelt.
Klares Zielpublikum mit klaren ZielenDie meisten Weiterbildungsangebote
der Wirtschafts-Fachhochschulen rich-ten sich an ambitionierte Praktiker, die ihre Karriere mit einem guten Abschluss voranbringen und in einem engen Be-treuungsverhältnis von erfahrenen Prak-tikern lernen möchten. Im Einzelfall ist auch Platz für Teilnehmende ohne ein Hochschuldiplom, sofern sie strenge Auf nahmekriterien erfüllen. Gefordert sind langjährige, relevante Berufserfah-rung und einschlägige Weiterbildungs-nachweise.
Diplomsammler, die ihren Marktwert auf dem Weg des geringsten Wider-stands steigern wollen, sind hin gegen fehl am Platz. Eine passive Konsumhal-tung ist unerwünscht. Engagement ist gefragt. Denn die Studierenden sollen von den Praxiserfahrungen ihrer Kom-militonen profitieren. Zudem sind die Lehrgänge anspruchsvoll und die Leis-tungsanforderungen hoch. Auch wer Wert auf den Ausbau des persönlichen Netzwerks legt, kommt in der Regel auf seine Kosten. Denn bei aller Diversität der Teilnehmenden, von High Potentials über Umsteiger bis zu Fachexperten, haben doch alle dasselbe Ziel – beruflich weiterkommen.
André Haelg, direktor, School of Management and law, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Winterthur; Präsident, Association of Management Schools Switzerland, Verband der Wirtschaftsdepartemente der öffentlich-rechtlichen Fachhochschulen (FH).
Akademisch, praktisch
Nur ein Abschluss, der Teilnehmenden etwas abverlangt, ist auch von Wert.
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Weiterbildung | 63handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
Alice BAumAnn
Die Vorgabe lautet: «Sharing is caring.» Oder frei übersetzt: «Wis-sen teilen ist sozial.» In den drei
Wochen vor der mündlichen Prüfung lebten die zwei Dutzend Studierenden der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ), was sie im zweiten Halbjahr 2012 verinnerlicht hatten – Crowdsourcing. Es lebe das Vertrauen auf die Ideen der Masse.
In der geschlossenen Facebook-Gruppe des Zertifikatslehrgangs «Social Media Management» entfachte sich ein Wirbel-sturm an Wissensfragmenten, dass es den Mitlesenden beinahe schwindlig wurde. Lancierte jemand eine Frage, publizierten binnen Minuten mehrere Kommilitonen ihre Antwort. Der Taifun entstand jeweils spontan, wurde vorübergehend heftig und beruhigte sich ebenso rasch wieder, wenn das Teilproblem gelöst war.
Im Netz profilierte sich kein Klassen-sprecher. Es diskutierten vielmehr viele kluge Köpfe auf Augenhöhe. Auch gab es weder einen institutionalisierten Auftrag noch eine Anleitung dazu, wie Lernen zu geschehen habe. Die Motivation der Be-teiligten lag einzig in der erhöhten Auf-merksamkeit, im subjektiven Gefühl von Zuwachs an Einfluss und in der Erwartung auf Gegenseitigkeit. Den Nutzen der Vira-lität im eigenen Leib und Geist zu spüren, vitalisierte die Studierenden offensicht-lich. Sie hatten von Kursleiter Manuel P. Nappo und seinem Lehrkörper gelernt, dass die Sozialen Medien einfach, konkret und emotional funktionieren sowie ein Katalysator sind für Integration und Aus-tausch. Dialogpartner wollen bekanntlich integriert und beteiligt sein.
«Kernschmelze der Disziplinen»Dass Aufmerksamkeit das höhere Gut
ist als Geld, lernten die Studierenden an vielen Beispielen. Der Sommer mit den Mittagspausen an der Sihl verwandelte sich in den harten Winter, und aus dem Lernen wurde Liebe, ja teilweise sogar
Leidenschaft für die Sozialen Medien. Ob «Internet-Secondos» oder seit Geburt mit der DNA des Netzes getränkte Evangelis-ten, die Teilnehmenden schafften alle den Schritt vom Lesen zum Schreiben, von Push zu Pull, vom Beobachten und Zuhö-ren zu Partizipation und Kollaboration. Dieser Perspektiven- und Paradigmen-wechsel war ein gesellschaftspolitisch höchst brisanter Akt, denn die innovative
Form der demokratischen Kommunika-tion befähigt den Menschen, eigene Wege zu gehen und selbstbestimmt zu handeln. Getreu dem Motto: «Teile, was du willst, mit wem du willst – immer und überall.»
Nicht umsonst nannte Dozent Ralph Hutter die Welt der Sozialen Medien «die Kernschmelze der Kommunikationsdis-ziplinen». Vorausgesetzt werde, dass hin-ter jedem Profil und Beitrag ein echter Mensch mit lauteren Absichten stehe. Mehrere Unterrichtende zitierten Oscar Wilde: «Be yourself. Everyone else is ta-ken.» Die gemeinsame Absicht der Studie-renden war, alle Klassenmitglieder durch die Schlussprüfung zu bringen. Diese selbstlose Intention bildete die Kultur der Sozialen Medien perfekt ab. Mit den neuen Instrumenten Nutzen zu stiften und eine gute Stimmung zu verbreiten, ist Teil des Netzphänomens.
Es geht um mehr als nur um ein Mittel zum Zweck. Social Media ist kein Heil-mittel für faule Kommunikationsmanager oder vergrippte Firmen. Copy-Paste führt nicht zu Relevanz. Um kluge integrierte Strategien, nützliche «Tools, Places and Spaces» und viele Best-Practise-Beispiele kennenzulernen, nahmen zwei Dutzend Studierende einiges auf sich. Zum Preis von 8500 Franken durchlebten sie 20 Schul tage, betrieben ein intensives Selbst-
studium, steckten 100 Arbeitsstunden in ihre Zertifikatsarbeit und unterzogen sich einer mündlichen Prüfung durch Kurs-leiter Manuel P. Nappo und Co-Expertin Marie-Christine Schindler.
Nicht in Komfortzone verharrenWas lockte denn 24 Leute aus Gross-
verteiler, Bundesverwaltung, kantonaler Institution, Medienunternehmen, Lehrin-stitut, Beratungsfirma, Kommunikations-agentur und dergleichen an die HZW? Wie wussten sie, dass ihnen ihre frisch erwor-bene Exzellenz im Social-Media-Bereich im Jahr 2013 zum Wettbewerbsvorteil und Erfolgsfaktor gereichen würde?
Es war wohl die Einsicht, dass Personal-mitarbeitende, Medienschaffende, Kom-munikations- und Marketingexperten den mutigen Flug ins All der neuen Kanäle wagen müssen. In der Komfortzone zu verharren und sich auf das zu konzentrie-ren, was man seit Jahren kennt und kann, führt automatisch in die berufliche Sack-gasse. Wer seine Expertise nicht laufend erneuert, wird eines nicht fernen Tages nutz- und brotlos sein. Wie die meist spannenden Vorlesungen des Zertifikats-
lehrgangs «Social Media Management» den Studierenden der HWZ deutlich vor Augen führten, reicht es nicht, neugierig zu lesen, was gescheite Köpfe über Aspekte der Sozialen Medien publizieren. Man muss schon selber ausprobieren, was es heisst, sich als Person und Marke zu expo-nieren. Die Berichte aus dem Innern der in den Sozialen Medien herumschlingern-den Unternehmen und Organisationen sind durch keine Theorie zu ersetzen.
So war es beispielsweise lehrreich zu hören, wie die Fluggesellschaft Swiss im April 2010 während des isländischen Vul-kanausbruchs erstmals die neuen Kanäle nutzte. Und es war interessant, von der Migros zu erfahren, wie der orange Riese mit dem Weihnachtsguetsli-Skandal vom Oktober 2012 umging. Oder wie ein Bünd-ner Bergdörflein namens Obermutten mit einem kleinen Budget, aber grossen Am-bitionen und einer cleveren Social-Media-Kampagne quasi weltberühmt wurde. Und erklärt zu bekommen, dass sich der Aufbau einer Empörungswelle mit der Beaufort-Skala aus der Seefahrt verglei-chen lässt, die von Windstille bis Orkan jede Eskalationsstufe durchläuft.
Zu lernen, wie sich mit wenig Aufwand eine grosse Wirkung erzielen lässt, ist grossartig. Einzusehen, dass auch eine grosse Idee ins Nirwana führen kann, ist indes ernüchternd. All dies und noch viel mehr lernt, wer in die eigene Fachkompe-tenz investiert und in harter Arbeit darum ringt, die Prozesse, den Nutzen und die Risiken der Social-Media-Welt und vor allem deren Kontext zu verstehen.
Altmodische AbschlussprüfungDie Befähigung zum Führen eigener
Projekte und das breite Themenspektrum von der integrierten Kommunikation bis zum Social Media Commerce und von der Markenführung bis zur Suchmaschinen-optimierung und zum sozialen Marketing taten gut. Auf wenig Begeisterung stiess hingegen das Prüfungsfinale mit zufällig ausgewählten Wissensfragen. Denn das Auswendiglernen von Namen, Daten und Definitionen zu Statistiken und verblass-ten wissenschaftlichen Experimenten ist der inkarnierte Widerspruch zu der von neuen Konzepten und Kanälen geprägten Social-Media-Kultur einer offenen Gesell-schaft. Doch die Studierenden unterzogen sich brav der dennoch inten siven Prüfung, statt einen «Shitstorm» zu lancieren.
Trotzdem sei die Frage erlaubt, ob sich die erworbenen Fähigkeiten und Erkennt-nisse aus der täglichen Nutzung der Sozia-len Medien nicht anders testen und reflek-tieren liessen als mit einer Faktenabfrage und mit Schulnoten? Wie die Schüler in Case Studies diskutiert und erlebt haben, ist es in der virtuellen Welt nicht nötig, alles selber zu wissen. Mit den Methoden von heute findet der Kluge die Antworten von morgen locker. Er vertraut auf die «Cloud» (Wolke) und fragt die «Crowd» (Volk). Es gibt genügend intrinsisch moti-vierte Menschen, die auf digitalen Tools freiwillig zur Lösung beitragen.
Dass bei diesen Prozessen keiner ge-winnt, aber alle profitieren, tut der Freude keinen Abbruch. Die Weisheit der Masse ist jedermanns Verdienst. Das zumindest wurden die Studierenden gelehrt.
Warum diese Weiterbildung?«Der modulare Aufbau lässt sich gut mit der Arbeit verbinden. Die Themen sind genau auf mich zugeschnitten. Ich musste erst nach dem 1. Semester ent-scheiden, ob ich das Studium mache.»Was soll sie Ihnen bringen?«Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Führungskräfte ihrer Tätigkeit ohne fundierte Ausbildung nachgehen. Ich will in meiner Linienverantwortung den passenden Rucksack haben, unabhän-gig davon, welchen Einfluss diese Wei-terbildung auf meine Karriere hat.»
Christoph Fahrer (34)
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STELLE: Leiter PostproduktionFIRMA: tpc Switzerland, ZürichSchuLE: Athemia, ZürichKuRS: MAS Fh in Service LeadershipDAuER: Seit 05.2011/4 SemesterKOSTEN: 27 600 Fr. (z.T. Firma)
Klasse vertraut der Weisheit der Masse
Soziale Medien Wie sich der Kosmos in den neuen Kanälen aktiv nutzen lässt. ein erlebnisbericht aus dem lehrgang «Social media management» an der HWZ.
Die neuen Kanäle sind kein Heilmittel für faule
Kommunikationsmanager oder vergrippte Firmen.
Lehrgang
CaS «Social Media Management» der hWZAngebot Bereits zum fünften mal führt die Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) ab 22. Februar 2013 den Zertifikatslehrgang «Social media management» durch. Das vor rund zwei Jahren lancierte certificate of Advanced Studies (cAS) soll den Absolventen ein umfassendes Knowhow für den professionellen einsatz der neuen Kanäle vermitteln. «Das interesse, sich im Bereich Social media weiterzubilden, ist auch nach vier komplett ausgebuchten Kursen ungebrochen», erklärt manuel P. nappo, leiter der Fachstelle Social media management an der HWZ.
Konzept Auf praxisnahe und fundierte Weise werden während eines Semesters (20 Tage) die Prozesse, der nutzen und die Risiken von Social media vermittelt. Das Angebot orientiert sich an den fünf Phasen des modells der HWZ für Social media management: Ziele setzen, zuhören und beobachten, konzipieren und aufbauen, pflegen und bewirtschaften, analysieren und optimieren. Darüber hinaus entwickeln die Teilnehmer im Rahmen der Abschlussarbeit eine SocialmediaStrategie für ihr eigenes unternehmen. Die Studiengebühren betragen 8500 Franken.
aNzeige
64 | Weiterbildung handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
Daniel TschuDy
US-Präsident Barack Obama hätte es besser wissen müssen. In Süd-ostasien küsst man sich in der
Öffentlichkeit nicht – schon gar nicht zwi-schen Männern und Frauen. Sein herzlich gemeinter Kuss an Myanmars Nobelpreis-trägerin Aung San Suu Kyi löste Befrem-den aus und hätte das folgende Gespräch negativ beeinflussen können. Suu Kyi zuckte leicht zurück und der Staatsmann
selbst entschärfte seinen Fauxpas mit ei-ner leichten Umarmung und einer ent-schuldigenden Bemerkung.
In der heutigen dreidimensionalen Welt ist interkulturelle Kompetenz (cross culture competence) nicht mehr wegzu-denken. Obamas eigene Wurzeln liegen in Kenia, Hawaii und Indonesien; alles ganz unterschiedliche Kulturen, was zum Bei-spiel das Berühren in der Öffentlichkeit betrifft. Obama hätte also schon von sich aus sensibler agieren müssen.
Aber die Branche ist ja auch noch jung. Interkulturelle Kompetenz wird erst seit den 1950er-Jahren intensiver studiert. Hervorgetan haben sich der 2009 verstor-bene Amerikaner Edward T. Hall sowie die beiden Holländer Geert Hofstede und Fons Trompenaars. Alle drei versuchten, die Komplexität der Völker zu verstehen und sinnvoll einzuordnen. Hofstede teilte die Kulturen auf, unter anderem nach Weiblichkeit/Männlichkeit oder Indivi-dualismus/Kollektivismus, Hall sah ver-gangenheits- und zukunftsorientierte Na-tionen, Trompenaars spracht von Kultu-ren mit partikularistischen gegen univer-selle Interessen. Jeder Gelehrte versuchte also, die kulturellen Eigenheiten einzu-ordnen, so wie auch weitere Cross-Culture- Vordenker, etwa der deutsche Philosoph Ferdinand Tönnies, der bereits 1887 in seinem Werk «Gemeinschaft und Gesellschaft» über das Thema schrieb.
Modell nach Richard LewisEiner, der sich in der Globalisierung
auskennt, ist der Engländer Richard Lewis. Durch sein jahrzehntelanges Engagement in Sprachschulen lernte er Menschen aller Kulturen kennen und initiierte mit Unter-stützung von mehreren Universitäten ein globales «Self-Assessment»-Programm, das über kulturelle Faktoren forscht. Die Daten betreffen nicht nur Rasse, Sprache und Religion, sondern auch ganz persön-liche Bereiche wie Status, Selbstwert-gefühl, Sitten und Tabus, Vorurteile und Klischees, Kommunikationsmuster, Hör-gewohnheiten und Verhandlungsstile.
Er analysierte alles und kreierte dann das sogenannte Lewis-Modell. Seinen Erfahrungen zufolge lassen sich weltweit, unabhängig von Politik und Religion, drei grobe kulturelle Gruppen festlegen: Die überlegten, kühlen und planenden Linear- Aktiven wie Norweger, Deutsche oder wir Schweizer; die emotionalen, impulsiven und kreativen Multi-Aktiven wie Nigeria-ner, Brasilianer oder Italiener; die ausglei-chenden und kompromissfreudigen «Re-
Aktiven» wie Koreaner, Japaner oder Viet-namesen. Während die genannten Länder ihren jeweiligen Gruppen relativ deutlich angehören, gibt es andere, die sich zwi-schen zwei Gruppen bewegen. Zum Bei-spiel die Inder, die einerseits multiaktiv sind (also farbig, lärmig, emotional) und anderseits klare reaktive Eigenschaften besitzen (etwa Geduld, Freundlichkeit, Respekt gegenüber Vorgesetzten).
Natürlich sind das Durchschnittswerte. Einzelne Personen können aufgrund ihrer Herkunft und ihrer Erfahrung durchaus atypisch sein. Aber die grossen Tendenzen sind deutlich. Und genau auf diese Infor-mationen sind global engagierte Firmen und Verbände angewiesen. Wer in China, Senegal oder Peru expandieren möchte, braucht mehr Wissen als nur ein paar Höf-lichkeitsfloskeln in deren Sprache.
Konzernchefs können nicht mehr Mil-lionen investieren, ohne vorher sicherzu-stellen, dass ihr Auftreten in einem neuen Markt den dortigen Gepflogenheiten ent-spricht. Personalverantwortliche wollen nicht mehr Firmenrepräsentanten in ein neues Land schicken, ohne deren inter-kulturelle Kompetenz für die dortigen Regeln getestet und für gut befunden zu haben. Denn sonst droht schlicht das Fias-ko. Ein Engagement der Missverständnisse, verlorene Monate oder Jahre und letztlich Enttäuschung für alle Beteiligten – auch die Aktionäre. Interkulturelle Kompetenz hilft also zu verhindern, in einem neuen Markt nicht schon von Beginn weg spiel-entscheidende Fehler zu machen.
Richard Lewis und seine Organisation haben in den vergangenen Jahren mehr als 500 Unternehmen und Organisationen beraten, beispielsweise die Weltbank, Rolls-Royce oder Finnair. Dabei haben über 70 000 Menschen interkulturelles Wissen erhalten, das sie bei ihrer Arbeit einsetzen können. Michael Gates, Ge-schäftsführer von Richard Lewis Commu-nications, sagt dazu: «Interessant ist aber, dass 80 Prozent aller Senior Executives überzeugt sind, dass interkulturelle Kom-
petenz notwendig ist. Aber entsprechende Massnahmen unternehmen nur knapp ein Drittel davon.» An sich unverständlich beim laufenden Globalisierungsprozess.
Cross Culture CompetenceDie Aus- und Weiterbildung darin ist
für alle im weltweiten Kontakt stehenden Personen relevant. Wer über einen neuen Markt recherchiert, sollte dessen kulturel-len Werte und Verhaltenskodexe in seine Analyse einbauen. Wer als Verkäufer einen Markteintritt vornimmt, zum Beispiel an einer Fachmesse, kann sich mit interkul-turellem Wissen besser ins Verkaufsge-spräch einbringen. Verwaltungsräte, die über Investitionen in fremden Ländern entscheiden müssen, und die weichen Faktoren wie Mentalität oder Status ken-nen, können zuverlässiger entscheiden. Direktoren, die dann eine Aussenstelle und die dortigen Mitarbeitenden leiten, können mittels Cross Culture Compe-tence schneller Zugang finden sowie effi-zienter führen. Und, nicht zuletzt, auch der «fremde» Kunde kann besser bedient werden oder der «fremde» Lieferant näher an die Firma geführt werden.
Zu wissen, wer in einer interkulturellen Geschäftsverbindung die wirklich richtige Ansprechperson ist, wem man in die Augen schauen darf, wann eine öffent-liche Kritik angebracht ist, wer im Ge-spräch unterbrechen darf und warum sich jemand nicht öffentlich äussert, sind wert-volle Werkzeuge. Zu verstehen, welche Position die Frau im jeweiligen Kulturkreis einnimmt, wann die Religion im Betrieb relevant wird, über welche Themen man besser schweigt oder wie unterschiedlich verbale gegenüber gedruckten Instruk-tionen verstanden werden, können die Leistung entscheidend beeinflussen.
Interkulturelle Kompetenz, ob über Myanmar, Panama oder auch über die BRICS-Staaten, trägt entscheidend zum erfolgreichen internationalen Erfolg bei.
www.crossculture.com
Warum diese Weiterbildung?«Die Schulzeiten am Samstag und das selbstständige Lernen lassen flexible Arbeitszeiten zu. Privat organisierte Schulen haben hohe Qualitätsansprüche an sich selbst sowie an Dozenten.»Was soll sie Ihnen bringen?«Der Lehrgang gibt neben Theorie auch guten Bezug zur Praxis. Aus Karriere-sicht macht es Sinn, das Praktische auch theoretisch zu untermauern. Wäh-rend des Unterrichts kann ich nebenbei einen breiten Austausch pflegen.»
Samuel Zapfl (30)
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STELLE: IT-ProjektmanagerFIRMA: Credit Suisse, ZürichSCHULE: Institut für Wirtschafts-informatik IfWI, ZürichKURS: B.Sc. FH in Business ITDAUER: Seit 04.2011/8 SemesterKOSTEN: 40 720 Fr. (0% Firma)
Vom Fettnapf zur KompetenzInterkulturell Der relativ junge Wissensbereich kann jeder Firma zum nutzen im globalen Geschäftsumfeld werden.
PraxIsBeIsPIele
Die erfahrungen zweier schweizerisch geprägter UnternehmenBefürworter Der japanisch-schweize-rische Pharma-Konzern Takeda und die conzzeta-Tochter FoamPartner sind zwei Betriebe, die ihren angestellten interkulturelle Weiterbildung anbieten.
Takeda Marit Gjesme, Verantwortliche für Takedas interne akademie, erklärt: «Durch Takedas Übernahme 2011 des schweizer Pharmakonzerns nycomed waren die Japaner plötzlich in über 70 ländern aktiv. Zuerst mussten also die japanischen und europäischen Firmen-kulturen zusammengefügt und dann das Ganze in den neuen globalen auf-tritt überführt werden. Takeda hat eine Firmengeschichte von 230 Jahren und bei heute 30 000 angestellten rund um den erdball ist diese interkulturelle Ver-schmelzung eine enorme aufgabe. un-
ser Weiterbildungsprogramm gilt des-halb nicht nur den Japanern, die heute am Übersee-hauptsitz in Opfikon Zh arbeiten, sondern auch den vielen inter-nationalen arbeitsgruppen, die an be-stimmten Projekten teilweise virtuell zusammenarbeiten.»
FoamPartner Martin eggli, Personalchef der FoamPartner-Gruppe in Wolfhau-sen Zh, sagt: «Wir sind globaler Markt-führer in der Polyurethan-schaumstoff-technologie und mit 500 angestellten an zehn standorten rund um die Welt vertreten. Dabei haben vor allem die Märkte in asien-Pazifik Potenzial für uns. um zum Beispiel mit den chinesen zu arbeiten, sowohl mit unseren dorti-gen angestellten als auch mit unseren lokalen Kunden, müssen wir uns inten-siv einlernen. Dabei ist nicht die spra-che das grösste handicap, sondern die unterschiedliche Weltanschauung so-wie ein anderes Verständnis von Zeit, erfolg, Teamwork, arbeitsmoral oder lebensziele. Je näher wir zueinander finden, desto erfolgreicher können wir zusammenarbeiten.»
Marit Gjesme, Martin eggli, Takeda Pharma FoamPartner
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Weiterbildung | 65handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
Warum diese Weiterbildung?«Als Pädagogin war ich eine Quereinsteigerin in der Betriebswirtschaft. Das spannende Angebot der Lernmodule hat mich letztlich zur Anmeldung bewogen.»Was soll sie Ihnen bringen?«Ich habe Arbeitstechniken und Modelle kennengelernt, die mir Sicherheit und Effizienz bringen.»
Rentabilität Alle Seiten wollen ihren Gewinn. Wie sich die Ziele einer Weiterbildung von Teilnehmern, Unternehmen und Anbietern vereinen lassen. ChriSToph A. Müller
Bei der Wahl einer Weiterbildung wollen sowohl der Teilnehmer und sein Unternehmen als auch
der Anbieter eine Rendite erzielen. Doch wie kann dieses anspruchsvolle Vorha-ben realisiert werden? Zuerst müssen alle drei Interessengruppen den Sinn und Zweck einer Weiterbildung identifizie-ren. Im zweiten Schritt sollten sich die drei Ak teure – Teilnehmer, sein Unter-nehmen und der Anbieter der Weiterbil-dung – die Bedürfnisse und Erwartungen klären.
Der Teilnehmer hat seine klaren Ziele: Den persönlichen Mehrwert im Sinn der Entwicklung der Persönlichkeit, der Aufwertung des Fachwissens, der Ver-besserung der Entscheidungs- und Füh-rungskompetenz sowie der Ausweitung des Beziehungsnetzes steigern. Er will seine Ideen und Projekte strukturieren, einbringen und anschliessend auch um-setzen. Die erlernten und reflektierten Kenntnisse in die Tat umsetzen. Lösun-gen erarbeiten. Entweder im eigenen Unternehmen, beim jetzigen Arbeitge-ber oder «notfalls» bei einem neuen Arbeit geber. Die Teilnehmer wollen nicht selten ihr Vertrauen in ihr eigenes unter neh merisches Handeln durch den Austausch mit Gleichgesinnten stärken, also den Know-how-Transfer. Nicht zu vergessen und ebenso von hoher Wich-tigkeit: Networking. Die Arbeitgeber wie-der erwarten eine Professionalisierung
der unternehmerischen Talente ihrer Mitarbeiter durch die gewählte Weiter-bildung. Die erfolg reiche Umsetzung der Projekte, welche in der Weiterbildung in Form eines Massnahmen katalogs erarbeitet wurden, führt zu einem Mehr-wert fürs Unternehmen. Sei es durch neue Geschäftsfelder, durch erfolgrei-chere Produkt einführungen, intensivierte Kundenbeziehungen oder eine wirk-samere Führung. Für die Arbeitgeber relevante Lösungen sind in jedem Fall gefordert.
Ein Vertrag als LösungDie Anbieter von Weiterbildungen –
wie die Henri B. Meier Unternehmer-schule der Universität St. Gallen – bieten hierzu idealerweise die zur Erreichung der Ziele ihrer Kunden erforder lichen Inhalte und interaktiven Methoden an.
Die Themenpalette reicht deshalb von klassischer Betriebswirtschaftslehre über Prozesssteuerungen und Geschäftsent-wicklungen bis hin zu Führungs- und Kommunikationsfragen hinsichtlich Mitarbeitern und Anspruchsgruppen. Dabei ist ein konsequenter Praxis- und Transferfokus auf Grundlage von wis-senschaftlichen Erkenntnissen sowie eigenen Erfahrungen unerlässlich. Hin-zu kommt ein individu elles Coaching für geschäftliche wie auch persönliche Anliegen aus dem unternehmerischen Kontext.
Eine solch komplexe Idealkonstel-lation kann auch scheitern. Die Ursa-
chen können auf allen Seiten liegen, sowohl in der falschen Erwartungshal-tung sowie Abstimmung des Teilneh-mers und seines Unternehmens als auch im zu starken senderbezogenen Verhal-ten des An bieters. Die Ideallösung könnte wie folgt aussehen: Der Abschluss eines verlässlichen Vertrags zwischen den drei Partnern. Nur so lässt sich die Investition in eine Weiterbildung von Teilnehmern und/oder Unternehmen in einen Mehr-wert durch die Lancierung sowie Umset-zung von Projekten mit einem Gewinn jenseits der finanziellen Einsatzhöhe umwandeln. Auch für die Weiterbil-dungsanbieter müssen die Gesetze der Investi tions rechnung gelten, ansonsten bleibt sie ein Konsum- oder ein Unter-haltungsgut. Das wird jedoch selten an-gestrebt.
Damit dieses gemein same Ziel schlussendlich erreicht werden kann, gilt es, die Schnittstelle der drei indi vi-duellen Interessen auszubauen. Sie wird durch für das unternehmerische Handeln relevantes Wissen mit konse-quenter Praxis- und Umsetzungsorien-tierung definiert. Konkret heisst das, dass sich alle drei Parteien auf reali-stische Projekte einigen, die während und nach der Weiterbildung in die Tat umgesetzt werden. Diese lassen sich anschliessend in ihren Wirkungen auf das Unternehmen, dessen Kunden sowie den Teilnehmer bewerten respek-tive messen. Dann lässt sich die Bezie-hung der drei Anspruchsgruppen – Teil-nehmer, Unternehmen und Anbieter – in ein selbstlernendes System sowie in einen Zyklus der Weiterbildung um-wandeln.
Christoph A. Müller, Akademische leitung, henri B. Meier Unternehmerschule (eS-hSG), Universität St. Gallen, St. Gallen.
Ménage à trois
Beziehung der drei Anspruchsgruppen in selbstlernendes
System umwandeln.
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66 | Weiterbildung handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
Helga Wienröder
Wer erinnert sich noch an die ge-druckten Prospekte mit Weiter-bildungsangeboten? Bald wohl
nur noch Vertreter der älteren Generation, der Nachwuchs informiert sich längst auf firmeneigenen Plattformen. So auch bei der Swisscom. «Das Angebot wird laufend weiterentwickelt, weshalb wir auf die elek-tronische Kommunikation setzen», sagt Mediensprecherin Annina Merk. Seit fünf Jahren informieren sich rund 16 500 Mit-arbeitende im Intranet über die ständig dem Markt angepassten Programme. Nach Angaben der Swisscom erneuert sich ihre Produktpalette alle sechs Monate um die Hälfte. Daher wäre eine gedruckte Version ihr Papier nicht mehr wert.
Die Swisscom verfügt über ein grosses Spektrum an internen Möglichkeiten. Ent-schieden wird zwischen zentralen und dezentralen Entwicklungs- und Trainings-einheiten: Zentral in Human Relations (HR) für strategische Themen, Kurse für Führungskräfte und Projektleiter; dezen-tral für fach- sowie arbeitsplatzbezogene Trainings. Geführt werden die Seminare teils von eigenen Mitarbeitenden, jedoch verfügt der Telekom-Riese auch über einen Pool an externen Partnern. Einen eigenen Campus hat die Swisscom nicht. «Wir haben aber an allen grösseren Stand-orten spezifische Räume, die für Learning und Training eine anregende Umgebung schaffen», betont Merk. Interne Weiter-bildungen sind in der Regel kostenlos und finden während der Arbeitszeit statt. Was
das kostet, darüber macht die Swisscom keine Angaben. Doch gibt es Schätzun-gen, dass es sich jährlich um einen zwei-stelligen Millionenbetrag handelt.
Innerbetriebliche LernzentrenDer Technologie-Gigant ABB hat kürz-
lich eine Ladetechnologie für batteriebe-triebene Fahrzeuge entwickelt. ABB er-wartet ein riesiges Wachstum in der Nach-frage in den nächsten drei Jahren. Diese Technologie zu entwickeln und zu ver-markten ist eine grosse Herausforderung für die Weiterbildung der involvierten Mit-arbeitenden. In diesem Fall ist auch hier die elektronische Kommunikation ge-fordert. Über Intranet und E-Mails wird informiert. ABB Schweiz verfügt über kei-nen Campus, aber über Schulungsräume in 13 Lernzentren. Diese ABB University Switzerland hat eine dezentrale Struktur mit dem Fokus, zielgruppenorientierte Schulung für Kunden und Personal mög-lichst nahe an den Geschäftsprozessen zu betreiben und gleichzeitig gegen aussen ein einheitliches Erscheinungsbild zu prä-sentieren, das heisst, als eine virtuelle Or-ganisation aufzutreten. Die einzelnen Lernzentren spezialisieren sich auf Pro-dukte. Partner sind die ABB-Techniker-schule, das Lernzentrum für Wirtschaft (LfW) und The Language Company (TLC).
Auch bei IBM Schweiz lässt man sich bezüglich der Kosten für die innerbetrieb-liche Schulung nicht in die Karten blicken, so Mediensprecherin Susan Orozco. Vor ein paar Monaten hat der IT-Konzern sein Hardware-Angebot für Unternehmen und
Behörden umfassend erneuert – eine technische Herausforderung ebenso für Weiterbildungsmassnahmen. Im Mittel-punkt steht eine neue Generation von Rechnern, für deren Entwicklung IBM mehr als 1,4 Milliarden Dollar investiert hat. Grundsätzlich läuft es bei den IT-Fir-men so, dass ausgewählte Gruppen oder Leute via E-Mail einen Link erhalten, da-mit sie ihren Weiterbildungsbedarf direkt anmelden können. Je nach Profil erhalten sie Vorschläge, wie sie Lücken in ihrem Profil füllen können. In einem internen Newsletter erfolgen weitere Hinweise auf aktuelle Weiterbildungsmöglichkeiten. «Für unsere Region bietet Herrenberg bei Stuttgart einen Mix an Büros und Schulungsräumen», sagt Orozco. In der Schweiz werden Workshops in geeigneten internen Meetingrooms durchgeführt. Im IT-Konzern gibt es eine Regel für 75 Pro-zent interne und 25 Prozent externe Schu-lung. Face-to-Face-Unterricht sei rückläu-fig, virtuelle Kurse zunehmend.
Hochspezialisierte StandorteBei Microsoft Schweiz gilt die Regel 70
Prozent «Learning on the job», 20 Prozent «Mentoring or learning from others», 10 Prozent «Trainings». Das Gros erfolgt in der Regel direkt am Arbeitsplatz. Die welt-weiten und lokalen Trainings werden im Intranet publiziert, dort kann man sich mit wenigen Clicks anmelden. Sie werden zusätzlich per Mail an die Manager-Com-munity verschickt, damit diese wiederum ihre Teams informiert und zur Teil nahme motiviert. Die Kommunikation findet aus-schliesslich elektronisch statt. «Dies passt am besten zu unserer Arbeitskultur», sagt Mediensprecherin Barbara Josef. «Das liegt daran, dass Papier eine gewisse Träg-heit mit sich bringt, andererseits die Mit-arbeitenden nicht täglich ins Büro kom-men oder keinen festen Arbeitsplatz haben.» Microsoft versucht, in jedem Land ein Basisangebot an Kursen zu bie-ten. Für hochspezialisierte Inhalte reisen die Leute zum Teil an den Hauptsitz-Cam-pus nach Amerika oder zu Niederlassun-gen in Deutschland mit dem grössten Campus im deutschsprachigen Raum.
Viele Trainings kann man auch online absolvieren. Die meisten Schweizer Kurse finden in der Zentrale in Wallisellen ZH während der Arbeitszeit zwischen 9 und 17 Uhr statt. Bei der Frage nach dem Bud-get lässt sich Josef eine vage Zahl ent-locken: «Es sind sicherlich einige Tausend Franken pro Mitarbeitendem im Jahr.»
TempoverschärfungFirmenintern der technologische Fortschritt verkürzt die Zyklen der Weiterbildung – etwa bei Swisscom, aBB, iBM und Microsoft.
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Dienstleistung
Coachings durch swissmem KaderschuleÜbergreifend Wenn es sinnvoll ist, einzelne Schlüsselpersonen oder ganze Führungsgruppen innerbetrieblich weiterzubilden, bietet der arbeitgeberverband der schweizerischen Maschinen, elektro und Metallindustrie (MeMindustrie) gezielte Coachings an.
Zugänglich das Ziel der Swissmem Kaderschule als dienstleistungsorganisation ist die erhöhung der Selbst, Sozial und Methodenkompetenz von Führungs und Fachkräften der MeMindustrie. das angebot umfasst unter anderem den Modullehrgang «Projekt
management Swissmem» für Projektleitende im industriellen Umfeld. nach erfolgreichem abschluss erhalten die Teilnehmenden das in der hiesigen MeMindustrie anerkannte Branchenzertifikat «Projektmanager/in Swissmem». angesprochen werden Führungskräfte oder Führungsteams aus den Branchen Pharma/Chemie, informatik/Telekommunikation, öffentliche Verwaltungen, industrie allgemein, Kunststoffindustrie, aber ebenfalls nonprofitOrganisationen. diese lehrgänge werden sowohl öffentlich als auch firmenspezifisch durchgeführt.
Warum diese Weiterbildung?«Durch Freunde und Bekannte habe ich nur Gutes gehört. Die Schule ist an einem optimalen Standort und Kurse am Samstag waren im Programm.»Was soll sie Ihnen bringen?«Neue Ansichten und Methoden kennen-lernen, eine andere Sichtweise er-langen und mein Wissen erweitern.»
Francesco Lo Priore (48)
STELLE: InhaberFIRMA: Zentrum im Giessen,Dübendorf ZHSCHULE: Akad Business, ZürichKURS: Betriebswirtschafter/in HFDAUER: Seit 03.2010/6 SemesterKOSTEN: 21 420 Fr. (0% Firma)
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| 6766 | Weiterbildung handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
«Interventionismus tunlichst vermeiden»
Mauro Dell’Ambrogio Der Leiter des neuen Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation über den Standort Schweiz, das Budgetvolumen und die Gesetzgebung.
IntervIew: roBert wILDI
Was hat Sie an der Aufgabe gereizt, auf dieses Jahr hin erster Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation zu werden? Mauro Dell’Ambrogio: Nach fünf Jahren als Staatssekretär für Bildung und Forschung konnte ich mir offenbar einen Leistungsausweis aneignen, der mich für das Amt qualifizierte. Natürlich reizt mich die Herausforderung, nun im gesamten Bereich Bildung, Forschung und Innovation mitarbeiten zu dürfen.
Ihre berufliche Karriere ist bunt und vielfältig wie kaum eine andere. Bezirksrichter, Polizeikommandant, Universitätsgründer, Gemeindepräsident und Kantonsrat hiessen einige Ihrer Stationen. Brauchen Sie die Abwechslung?Dell’Ambrogio: Das mag sein. Ich habe in meinem Leben den Aufgabenbereich siebenmal vollständig gewechselt, in der Regel nach vier bis sechs Jahren. So war es auch diesmal. Der Bund als Arbeitgeber bot mir im richtigen Moment etwas Neues an.
In Bern ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Aus dem Volkswirtschaftsdepartement EVD ist auf dieses Jahr hin das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) geworden, dem auch ihr Staatssekretariat angehört. Was versprechen Sie sich von der Neuorganisation?Dell’Ambrogio: Für alle Aussenstehenden sowie für unsere Partner wird sich nicht viel ändern, ausser dass sie nun eine zentrale Ansprechstelle haben. Die bestehenden Schweizer Gesetze betreffend Berufsbildung, Hochschulen und Forschungsförderung bleiben gültig. Allfällige Anpassungen oder Implementierungen laufen so weiter, wie sie seit langem in Planung oder Diskussion stehen. Intern erhoffe ich mir dank der Neuformierung der Departemente eine bessere Gesamtsicht sowie eine Vereinfachung unserer Arbeitsabläufe. Die politischen Mühlen mahlen aber auch in Zukunft langsam. Sämtliche Kredite sind schon bis Ende 2016 gesprochen und verteilt.
Nach eigenen Angaben sind es insgesamt 26 Milliarden Franken, die der Bund zwischen 2013 und 2016 zur Förderung von Bildung, Forschung sowie Innovation investiert. Wie wird dieses Geld verteilt?Dell’Ambrogio: Jährlich fliessen rund 2,4 Milliarden Franken in den ETHBereich inklusive seiner kostenintensiven Forschungsinfrastrukturen. 1,6 Milliarden Franken sind für die kompetitive Forschungsförderung vorgesehen, also für den Schweizerischen Nationalfonds, die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) sowie für Rahmenprogramme der EU. Weitere 2,2 Milliarden Franken
sind Subventionen an die Kantone für die Berufsbildung, Hochschulen und Stipendien. Nur kleinere Beträge hingegen werden für internationale wissenschaftliche Kooperationen zurückgestellt.
Über den Daumen gepeilt decken diese Investitionen knapp 10 Prozent des gesamten Bundesbudgets ab.Dell’Ambrogio: Das reicht auch. Denn mit Ausnahme von Berufsbildung und Hochschulen, bei welchen der Bund einen Teil der Kosten subventioniert, ist die Bildung ausschliesslich in der Kompetenz der Kantone und wird entsprechend schwergewichtig von ihnen finanziert. Für die Weiter und Umbildung geben die vom Bund gesteuerten Sozialversicherungen wie AHV und IV ebenfalls rund 600 Millionen Franken aus. Diese laufen aber nicht über das Budget des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Zurzeit ist ein neues Gesetz über die Weiterbildung in Vorbereitung. Dieses soll aber keine zusätzlichen Subventionstatbestände schaffen.
Welche sehr dringlichen Herausforderungen beziehungsweise Aufgaben sind mit Ihrem neuen Amt verbunden?
Dell’Ambrogio: Enge Fristen haben wir zum Beispiel bei der Erneuerung der Abkommen über die Schweizer Teilnahme an den Forschungs und Bildungsprogrammen der EU, bei der Stipendien initiative, in der Energieforschung oder eben beim Weiterbildungsgesetz. Insgesamt sollten wir aber Feuerwehrübungen in Bildung und Forschung so weit als möglich vermeiden.
Wie meinen Sie das?Dell’Ambrogio: Bildung und Forschung werden von Schulen und Forschern generiert, nicht von der Verwaltung. Die zentrale Steuerung muss sich darauf beschränken, das System lern und entwicklungsfähig zu behalten. Zum Beispiel durch die Autonomie der Hochschulen und durch die Rolle der Organisationen der Arbeitswelt in der Berufsbildung. Dringlichkeit ist nur punktuell nötig. Das von privaten Investoren in Zusammenarbeit mit der ETH Lausanne und der Universität Genf geplante LifeSciencesProjekt am Genfersee ist ein aktuelles Beispiel dafür.
Zurück zur Weiterbildung. Wie schätzen Sie den aktuellen Zustand des Standorts Schweiz diesbezüglich ein?Dell’Ambrogio: Wir haben einen funktionierenden Weiterbildungsmarkt, der ein Volumen von rund 5 Milliarden Franken hat. Diesen wollen wir auf keinen Fall verzerren und werden Bundesinterventionismus tunlichst vermeiden.
Das heisst?Dell’Ambrogio: Im Moment legt der Bund die Prioritäten offensichtlich auf eine zweckmässige Ausgestaltung der Weiter und Umbildungsausgaben zur erleichterten Eingliederung von Arbeitslosen und Behinderten. Ein gesetzlicher Spielraum für die Qualitätssicherung und das Füllen von Angebotslücken besteht sicher, auch wenn dafür nur bescheidene Bundes gelder vorhanden sind.
Inwiefern arbeitet Ihr Staatssekretariat bei der Erarbeitung des neuen Weiterbildungsgesetzes mit dem Schweizerischen Verband für Weiterbildung, dem SVEB,
und dessen engagiertem Präsidenten Rudolf Strahm zusammen?Dell’Ambrogio: Wir versuchen mit dem SVEB – wie auch mit allen andern Interessenorganisationen im Weiter bil dungsbereich – gut und konstruktiv zusammenzuarbeiten. Für sämtliche Protagonisten wird das neue Weiter bildungsgesetz mit Sicherheit einen Gewinn bringen. Aber alle Wünsche wird es nicht erfüllen können.
Der MenschName: Mauro Dell’AmbrogioFunktion: Staatssekretär; Leiter Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI)Alter: 59Wohnort: Gümligen BeFamilie: verheiratet, sieben KinderAusbildung: rechtswissenschaften mit Doktorat an der Universität Zürich, anschliessend erwerb des Anwalts- und notariatspatents
Das SBFI Seit 1. Januar 2013 heisst das frühere eidgenössische volks-wirtschaftsdepartement (evD) unter Bundesrat Johann n. Schneider- Ammann eidgenössisches Departe-ment für wirtschaft, Bildung und Forschung (wBF). Das Staatsse kre-tariat für Bildung und Forschung (SBF), noch im eidgenössischen Departement des Innern (eDI) ange-siedelt, und das Bundesamt für Berufsbildung und technologie (BBt), im evD angesiedelt, wurden im neuen wBF unter dem namen Staats se kre-tariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) zusammengelegt.
«Das Weiterbildungsgesetz wird mit Sicherheit ein
Gewinn – aber nicht alle Wünsche erfüllen können.»
Warum diese Weiterbildung?«Bereits beste Erfahrungen im Rahmen des BBA gemacht. Ich habe das Gefühl, ‹befähigt› und nicht ‹betitelt› zu werden.»Was soll sie Ihnen bringen?«Marketingwissen vertiefen sowie praxisnahes Know-how und Fachkompetenz erwerben.»
Ebru Klüver (42)
STELLE: Category ManagerFIRMA: Migros (MGB), ZürichSCHULE: IMI InternationalManagement Institute, ZürichKURS: EMBA in Int. Management(Ex-EMBA in Int. Marketing)DAUER: seit 04.2012/4 SemesterKOSTEN: 42 500 Fr. (0% Firma)
Warum diese Weiterbildung?«Das Departement Wirtschaft der Kalaidos FH erlaubt mir, meine Studienzeit neben der Selbstän-digkeit sehr frei einzuteilen.»Was soll sie Ihnen bringen?«Wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen und Praxismethoden in meinem Unternehmen anwenden.»
Filipe Próspero (20)STELLE: Berater fürOnline-KommunikationFIRMA: Selbständig, St. GallenSCHULE: Kalaidos FH, ZürichKURS: B.Sc. FH in BusinessAdministration (BBA FH)DAUER: Seit 11.2012/8 SemesterKOSTEN: 43 200 Fr. (100% Firma)
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68 | Weiterbildung handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
Warum diese Weiterbildung?«Moderne, praxisbezogene Weiterbildung mit interna-tional anerkanntem Abschluss. Gute Möglichkeit zu Auf- und Ausbau des Netzwerks dank Firmenvielfalt.»Was soll sie Ihnen bringen?«In der Zeit des Wandels die nötigen Werkzeuge er-langen, um aus der Veränderung Gewinn zu erzielen.»
Oliver Buschmann (42)STELLE: Team Leader und Executive DirectorFIRMA: UBS, Opfikon ZHSCHULE: Kalaidos FH, ZürichKURS: MAS FH in Banking & FinanceDAUER: Seit 10.2011/4 SemesterKOSTEN: 28 800 Fr. (z.T. Firma)
Denise Weisflog
Am Ende des letzten World Tourism Forum Lucerne (WTFL) vor zwei Jahren erklärte der Geschäftsführer
von AirPlus, Patrick W. Diemer, er habe noch nie so viel gelernt wie in den vergan-genen drei Tagen. Für Initiant Martin Barth war dies der Beweis, dass seine Vision einer interdisziplinären Austausch- und Weiterbildungsplattform real gewor-den war. «Das WTFL ist ein High-Level- Anlass, der sich an Führungskräfte aus Tourismus, Wirtschaft und Politik richtet. Wir wollen ihnen ein Umfeld bieten, in dem sie interagieren und diskutieren
können, ohne Meetings vereinbaren zu müssen», erklärt Barth.
Dabei sei die Weiterbildung ein zentra-les Element. «Es ist uns wichtig, dass die Teilnehmer nicht nur Vorträge konsumie-ren, sondern aktiv am Austausch teilneh-men», sagt Barth. Das WTFL solle eine Tankstelle sein, an der sich die Chefs fit für die Zukunft machen könnten, indem sie nicht nur zuhörten, sondern dank regem Dialog von einander profitierten. Schliess-lich sei der Tourismus eine der interdiszi-plinärsten Branchen, die es gebe. Sie um-fasse nicht nur Airlines und Hotellerie, sondern auch Architektur, Ökonomie, Ver-kehr und Nachhaltigkeit.
In der Vermarktung der Veranstaltung spiele der Lerneffekt dennoch eine unter-geordnete Rolle, weil die Führungskräfte sonst nicht angesprochen würden. «Wir wollen eher eine versteckte Weiterbil-dungsplattform sein», so Barth.
Frischer Wind – junge LeuteAm World Tourism Forum Lucerne sol-
len alte Modelle hinterfragt und an neuen gefeilt werden. Dabei ist gemäss Barth das Zusammentreffen verschiedener Genera-tionen essenziell, weshalb der Bereich «Talent Management» geschaffen wurde. «Junge ‹Movers and Shapers› können sehr spannende Ansätze und Ideen haben», so
Versteckte PlattformTalentmanagement Das World Tourism forum lucerne will einen Aktionsplan erarbeiten lassen, wie die besten nachwuchskräfte gehalten werden können.
VeransTalTung
3. World Tourism Forum im Verkehrshaus der schweiz in luzernPersönlichkeiten Das Programm des 3. World Tourism forum lucerne (WTfl) zielt darauf ab, die strategischen Her-ausforderungen für die Reiseindustrie zu identifizieren sowie zu diskutieren. im fokus stehen die Themen «grünes Wachstum», «Talente» und «Kommuni-kation». Als Hauptreferenten oder ge-sprächsteilnehmer konnten folgende Persönlichkeiten gewonnen werden: Michael frenzel (Vorstandsvorsitzender
TUi Ag und Vorsitzender des Aufsichts-rats TUi Travel plc), ian goldin (Direktor oxford Martin school, Universität ox-ford), Marie-gabrielle ineichen-fleisch (staatssekretärin für Wirtschaft seco), samih sawiris (Verwaltungsratspräsi-dent orascom Development Holding), Rifai Taleb (generalsekretär UnWTo).
Informationen Das WTfl wird von ei-nem internationalen fachbeirat unter
der leitung des schweizers Reto Witt-wer (Präsident Kempinski Hotels) be-gleitet. Weitere Mitglieder sind etwa Jeannine Pilloud (Chefin Personenver-kehr sBB) oder Jürg schmid (Direktor schweiz Tourismus). Die nächste Aus-gabe des World Tourism forum findet vom 17. bis 19. April 2013 erneut im Ver-kehrshaus der schweiz in luzern statt.
www.wtflucerne.org
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| 6968 | Weiterbildung handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
Warum diese Weiterbildung?«Die ideale Ergänzung und Vertiefung zu meiner Berufserfahrung und meinem Ausbildungsstand.»Was soll sie Ihnen bringen?«Meine wachsenden Kenntnisse in Kombination mit der Weiterbildung sind gute Voraussetzungen, um auch morgen für den Arbeitsmarkt interessant zu sein.»
Reto Purtschert (39)STELLE: Head of ProcurementFIRMA: Andritz Hydro, Kriens LUSCHULE: Kalaidos FH, ZürichKURS: Executive MBA FHDAUER: Seit 10.2012/4 SemesterKOSTEN: 20 064 Fr. (66% Firma)
Barth. Jeder der teilnehmenden Chefs darf ein aufstrebendes Talent aus seinem Unternehmen ans WTFL mitbringen. Diese zukünftigen Führungskräfte vertreten die «Next Generation». Ausserdem verfügt die Veranstaltung über Partneruniversitäten. 2013 werden acht herausragende Studierende dieser Hochschulen als «Young Talents» nach Luzern reisen.
Für die Weiterbildung stellt das WTFL diverse Kommunikationsformen zur Verfügung. Darunter Roundtables, BreakoutSessions, Podien oder Gesprächstische im «World Café». Neben Themen wie nachhaltiges Wachstum, Global Shift und New Marketing soll auch der Aspekt Talentförderung zu regen Diskussionen führen. «Wir wollen Wissenschaft und Praxis im Tourismus wieder enger zusammenbringen», sagt Barth. Einerseits gehe es darum, dass die Universitäten ihre Studierenden für das Leben ausbildeten, denn das Potenzial an talentiertem Nachwuchs sei riesig; anderseits solle gezeigt werden, dass der Tourismus eine attraktive Branche mit attraktiven Arbeitgebern sei. «Man hört immer von tiefen Löhnen und langen Arbeitszeiten. Dafür bekommt man die Chance, verschiedene Kulturen und Menschen kennenzulernen», ergänzt Barth.
Ende 2012 gab das WTFL seine Kooperation mit der UNWTO, der Tourismusagentur der Vereinten Nationen, bekannt. Dabei wurde ein Abkommen unterzeichnet, das
die Zusammenarbeit zur Förderung des Nachwuchses in der Tourismusindustrie vorsieht. Eine ähnliche Partnerschaft besteht bereits mit der Internationalen FlugtransportVereinigung IATA, mit der ein Lehrbuch für einen Fernstudiengang für Tourismusfachleute erarbeitet wurde.
Am nächsten WTFL vom 17. bis 19. April 2013 werden zudem Studien präsentiert, die sich damit befassen, wie Unternehmen in Nachwuchsförderung investieren und wie junge Talente ihre Karriere
chancen in der Hotellerie und der Aviatik einschätzen. «Aufgrund dieser Erkenntnisse wird ein Aktionsplan erarbeitet, der Möglichkeiten aufzeigt, wie man die besten Nachwuchskräfte im Tourismus halten und neue gewinnen kann», so Barth.
Internationale AusstrahlungUm solche Themen auf höchstem
Niveau zu diskutieren, braucht es hochkarätige, internationale Gesprächspartner. Aus diesem Grund hat das World Tourism Forum Lucerne ein AmbassadorenNetz aufgebaut, mit dem global Teilnehmer
und Referenten akquiriert werden. «Selbst wenn der Anlass mit 300 bis 400 Personen relativ klein ist, wollen wir das Extrakt vom Extrakt», erklärt Geschäftsführer Martin Barth. Deshalb wurde ein Thinktank mit 25 Führungskräften, Ministern sowie ausgewählten Nachwuchsführungskräften lanciert, der sich mit der Frage beschäftigt: «Wie geht es in unserer hypervernetzten Welt mit dem Tourismus weiter?» Wie Barth betont, sei das WTFL nicht bloss ein «MetooAnlass», sondern eine Plattform mit internationaler Ausstrahlung, was auch durch die neue Medienpartnerschaft mit CNN unterstrichen werde.
Seit das WTFL 2009 zum ersten Mal durchgeführt wurde, habe sich sein Bekanntheitsgrad massiv gesteigert. «Mittlerweile rufen mich Unternehmen wie Nestlé an, um zu fragen, ob sie mitmachen dürfen. Das ist sicher kein schlechtes Zeichen», meint Barth. Dennoch soll die Veranstaltung noch mindestens bis 2015 weiter im Zweijahresrhythmus durchgeführt werden. «Eine Weiterbildung macht man ja auch nicht jedes Jahr, zudem ist noch die Frage der Finanzierung zu lösen», sagt Barth. Diese müsse langfristig gesichert werden, auch dank nationaler und internationaler Partner ausserhalb des Tourismus. Wie der Initiant erklärt, soll aber bis 2017 gewährleistet werden, dass das WTFL mit den nötigen Ressourcen in die Zukunft getragen werden könne.
Das World Tourism Forum soll eine Tankstelle sein, an der sich die Chefs fit für die
Zukunft machen können.
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70 | Weiterbildung handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
Warum diese Weiterbildung?«Da ich bereits eine Ausbildung im Bereich Wirtschaft geniessen konnte, war ich auf der Suche nach einer fachlichen Ergänzung.»Was soll sie Ihnen bringen?«Ich erweitere meine Kommunikationsfähigkeiten. Der Umgang mit den Kunden fällt mir leichter.»
«Wissen entsteht immer schneller»Daniel Hinder Der Coach und Laufbahnberater über Trends in der Weiterbildung.
InTervIeW: CLauDIo Moro
Wann haben Sie sich das letzte Mal selbst weitergebildet?Daniel Hinder: Als Berater will und muss ich mich ständig weiterbilden, um den hohen Berufsanforderungen zu genügen und die nötige Professionalität sicherzu-stellen.
Welches sind die Trends der Weiterbildung im neuen Jahr?Hinder: Ein erster Trend zeigt in Richtung anerkannter Weiterbildungen an einer Universität, Fachhochschule oder höhe-ren Fachschule. MAS- und MBA-Studien-gänge sind beliebt, genauso Kurse, die spezifisches, praxisnahes Know-how effi-zient vermitteln. Ein zweiter Trend um-fasst autodidaktische Lernmassnahmen.
Was verliert an Bedeutung?Hinder: Der Glaube an eine erfolgreiche Schnellbleiche.
Blicken wir zehn Jahre zurück. Was hat sich punkto Weiterbildung verändert?Hinder: Die Bedeutung einer gezielten Weiterbildung hat stark zugenommen. Neues Wissen entsteht immer schneller. Diese Beschleunigung erfordert hohe geistige Mobilität und Flexibilität, um Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und sich auf das Richtige zu fokussieren. Wichtig ist die Fähigkeit, sich relevantes Wissen gezielt anzueignen. Genauso wich-tig ist die Bereitschaft, bestehendes Wissen zu bewahren und zu pflegen.
Mithin klare Ziele.Hinder: Weiterbildung ist ein Hauptschlüs-sel für die berufliche und persön liche Weiterentwicklung. Erwerb und Pflege von Wissen ist ein Prozess, der nie endgül-tig abgeschlossen ist.
Sie sprechen lebenslanges Lernen an.Hinder: Genau. Lebenslanges Lernen ist eine der wichtigsten Aufgaben, denen sich insbesondere Hochschulabsolventen stellen müssen, um sich nicht irgendwann auf dem beruflichen Abstellgleis wieder-zufinden.
Mit welchen Anliegen kommen diese Hochschulabsolventen zu Ihnen?Hinder: Die Anliegen drehen sich um die Sicherstellung einer erfolgreichen, sinn-haften und interessanten Gestaltung der weiteren Laufbahn, die auch in finanziel-ler Hinsicht attraktiv sein muss. Auslöser sind oft eine gewisse Unzufriedenheit in der aktuellen beruflichen Situation, mangelnde Langzeitperspektiven oder eine grundsätzliche Verunsicherung bei der Frage: Wie weiter. Ein Auslöser ist oft-mals auch eine konkrete Veränderung im aktuellen Job aufgrund einer Reorgani-sation oder einer nicht länger tragbaren Belastungssituation.
Gibt es dabei Unterschiede zwischen Absolventen einer Fachhochschule und solchen einer universitären Hochschule? Hinder: Die Bildungsherkunft spielt eine Rolle, speziell bei der Wahl der Bildungs-institution. Das, was man kennt, ist einem
oft näher als das Neue und Unbekannte. Anderseits stelle ich fest, dass die Grenzen in den Köpfen der Absolventen verschie-dener Hochschultypen nicht mehr so strikt gezogen werden. Es zeigt sich, dass vielmehr Bildungsziele und Bildungsin-halte, Praxisrelevanz und Praxistauglich-keit oder das Image einer Institution beim Entscheid für oder gegen eine Weiterbil-dung den Ausschlag geben.
Der menscHName: Daniel HinderFunktion: Coach, Laufbahnberater, Teamentwickler, assessmentexperteAlter: 51Wohnort: Jonen aGAusbildung: Dipl. Psychologe FH,dipl. Betriebsökonom FH
Die Jobs Daniel Hinder ist Inhaber und Geschäftsleiter von Solveras network Solutions in Bonstetten ZH (Consulting, Training, assessment) sowie Managing Partner bei Challenge Leadership Development (CHLD) in Zürich (assessment, Coaching).
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| 7170 | Weiterbildung handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
Warum diese Weiterbildung?«Sie ist eidgenössisch anerkannt und nach erfolgreichem Abschluss kann ein Bachelor in Business Administration gemacht werden.»Was soll sie Ihnen bringen?«Aufzeigen, wie eine Unternehmung aufgebaut ist und wie ich Gelerntes im Alltag umsetzen kann.»
Trends Die Palette an Master-Weiterbildungen wie MAS oder MBA wächst. Worauf Schüler und ihre Firmen achten können. Peter StAPFer
Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung zeigt auf, dass eine MasterWeiterbildung vorwiegend aus drei
Gründen in Betracht gezogen wird: Erlangen eines akademischen Titels (von einer reputierten Institution), Erwerb von Wissen und Kompetenzen sowie Erweiterung des professionellen Netzwerks. Zudem stellt die Studie fest, dass Kursteilnehmende tendenziell jünger sind als noch vor zehn Jahren und die Weiterbildung von den Arbeitgebern in geringerem Mass finanziell mitgetragen wird.
Auf der Angebotsseite lässt sich erkennen, dass sich die Palette in letzter Zeit merklich vergrössert und verbreitert hat. Neben staatlichen Universitäten sowie Fachhochschulen haben auch private Institute im In und Ausland ihr Portfolio an MasterWeiterbildungen massgeblich erweitert und auf verschiedene Themengebiete spezialisiert. Schaut man sich diese Programme genauer an, so lassen sich folgende vier Trends ausmachen.
Verstärkte Fallstudienorientierung Während der Unterricht früher primär
entlang betriebswirtschaftlichen Disziplinen aufgebaut war, ist zu beobachten, dass heute die Curricula einen stärkeren Fokus auf die Behandlung von umfassenden sowie komplexen Fallstudien legen. TopSchulen aus den USA sind sogar dazu übergegangen, in weiterbildenden MasterProgrammen gänzlich auf eindisziplinären Fachunterricht zu verzichten, das heisst, das Curriculum entlang von multidisziplinären Praxisbeispielen zu verschiedenen Unternehmenssituationen zu gestalten.
Bei der Wahl von Fallstudien ergeben sich mehrere Möglichkeiten: Harvard, IMD und Insead etwa haben ein grosses Repertoire an Praxisbeispielen entwickelt, die unterschiedliche Situationen bekann
ter Firmen wiedergeben. Auch besteht die Möglichkeit, «Live Cases» mit hiesigen Unternehmen durchzuführen. Gemeinsam mit der Kaderschmiede formulieren die Firmen eine betriebswirtschaftliche Problemstellung. Kursteilnehmende durchleuchten die Aufgabe aus mehreren Perspektiven und präsentieren der Fallstudienleitung und der Unternehmungsführung zweckmässige strategische Handlungsoptionen und beurteilen diese.
Bei der Ausgestaltung des «Learning Design» von weiterbildenden Master Programmen wird dem Transfer des Gelernten in den betrieblichen Alltag des Studierenden ein starkes Gewicht beigemessen. Lerntagebücher (Learning Journals, Reflective Journals oder Master Books) erweisen sich als zweckmässig. Es geht darum, dass sich der Kursteilnehmende nach dem Unterricht im Klassenzimmer konkrete Überlegungen macht, wie er das Gelernte in seinem betrieblichen Umfeld zur Anwendung bringt. Werden etwa in der Klasse organisations theo re tische und prozessuale Themen behandelt, macht sich der Studierende in der Folge Gedanken zur kon kreten Ausgestaltung der betrieblichen Wertschöpfungsprozesse in seiner Firma.
Einzelne Bildungsinstitutionen sind in der Zwischenzeit sogar dazu übergegangen, dass sie die Erstellung von Transferschöpfung ins Zentrum der Leistungsbeurteilung stellen und dadurch klassische Prüfungen ablösen.
Bei der Abklärung von Weiterbildungsbedürfnissen mit erfahrenen Berufsleuten wird immer wieder die hohe Bedeutung von Sozialkompetenzen hervorgehoben, insbesondere von Kommunikations und Führungsfertigkeiten. Während in den USA diesem Bedürfnis in MasterProgrammen schon seit längerem und umfassend Rechnung getragen wird, haben auch Schulen in der Schweiz realisiert, dass dem Aufbau von Sozialkompetenzen ein höherer Stellenwert beizumessen ist. Um dieses Ziel zu erreichen, erweisen sich Lerneinheiten als besonders erfolgversprechend, die über eine längere Zeit
spanne verteilt sind, dem Kursteilnehmenden erlauben, Feedback über die eigenen Verhaltensweisen zu erhalten und gezielt Experimente zu machen.
Zum Einstieg wird die Durchführung eines Persönlichkeitsinventars empfohlen, das dem Studierenden seine Stärken und Potenziale schlüssig darstellt. Ebenfalls zahlt sich die Begleitung durch einen Trainer oder ein «Peer Coaching» aus.
Kombination von extern und internEin weiterer Trend zeichnet sich in
der Kombination externer und unternehmensinterner Weiterbildungsmöglichkei ten ab. Sogenannte Corporate Universities oder MBAProgramme, welche ausschliesslich für Mitarbeitende einer einzigen Firma erstellt werden, sind die Extremform. Beispielsweise hat die Mac
quarie Bank in Australien mit der Insead einen Master of Finance begründet, der nur von deren Leuten besucht werden kann.
In der Praxis kommen meist abgeschwächte Formen zum Einsatz. So werden Unterrichtseinheiten,
die von der Firma durch eigene Experten abgedeckt werden, gezielt mit Unterrichtseinheiten kombiniert, die von einer Bildungsinstitution angeboten werden. Dadurch soll die unternehmensspezifische Herausbildung von Kompetenzen vorangetrieben werden, die auf von der Firma definierte Rollenprofile passen. Für die Kursteilnehmenden ergibt sich parallel dazu der Vorteil, dass sie ein Hochschuldiplom erlangen können.
Man darf folglich gespannt sein, wie sich die Ausgestaltung von weiterbildenden MasterProgrammen wie MAS (Master of Advanced Studies) oder MBA entwickeln wird. Es ist davon auszugehen, dass diese Trends anhalten werden und vor allem der Lerntransfer in die Praxis noch mehr fokussiert wird. Verstärktes ELearning bei gleichzeitiger Reduktion von Präsenzlektionen wird die diesbezügliche Entwicklung unterstützen.
Peter Stapfer, Pro-rektor, Kalaidos Fachhochschule Schweiz, Zürich; zertifizierter executive Coach.
Die neuen Lehrinhalte
Was ist überdies noch entscheidend?Hinder: Kosten und Zeitaufwand, Modernität der Infrastruktur oder die Möglichkeit der individuellen Gestaltung des Bildungsprozesses sowie die Akzeptanz der Weiterbildung im Arbeitsmarkt.
Das Angebot in der Schweiz ist riesig. Wie findet man da das Richtige?Hinder: Um eine optimale Entscheidung treffen zu können, sollte zuerst die weitere berufliche Ausrichtung konkretisiert werden. Das heisst, der eigene Weiter bil dungsbedarf muss im Hinblick auf die angestrebte berufliche Laufbahn richtig erkannt werden. Kennt man die Ziele, geht es darum, passende Weiterbildungsangebote zu finden. Neben Bildungsinstitutionen bieten Verbände, Laufbahn und Berufsinformationszentren sowie selbstständige Kar riere und Laufbahnberater die nötige professionelle Unterstützung. Sind die wichtigsten Fragen beantwortet, sollten die Antworten beispielsweise mit einer Nutzwertanalyse überprüft werden. Es geht letztlich darum, die verschiedenen Perspektiven anhand der eigenen Präferenzen zu vergleichen.
Diese Vorgehensweise tönt äusserst strukturiert. Haben auch Emotionen darin Platz?Hinder: Absolut. Falls man gefühlsmässig oder intuitiv anders entscheiden würde, lohnt es sich, die Entscheidungsgrundlagen nochmals sorgfältig zu hinterfragen und allenfalls zu korrigieren, bevor ein definitiver Entscheid gefällt wird.
Teilen Sie den Eindruck, dass Führungskarrieren bevorzugt werden?Hinder: Ja. Führungskarrieren geniessen gegenüber Fach und Projektlaufbahnen eine höhere Priorität. Selbst bei solchen Personen, die ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht unbedingt in der Führung aufweisen.
Wieso ist das der Fall?Hinder: Ich denke, dass die gelebten Kulturen in Unternehmen, Organisationen und Institutionen eine wichtige Rolle spielen. Die entsprechenden Werte und Normensysteme wirken auf die persönliche Haltung und Orientierung der bestehenden und potenziellen Mitarbeitenden ein.
Wann entscheiden sich Hochschulabsolventen für eine Fachkarriere? Hinder: Die Fachkarriere steht dann im Vordergrund, wenn sich jemand aufgrund von Interesse und Neigung mehr mit sachlichen und fachlichen Themen fundiert und im Detail auseinandersetzen möchte. Anderseits gibt es andere, die sehen lieber von einer Führungskarriere ab, weil sie sich nicht zu stark und ausschliesslich mit Problemen und Konflikten auf der zwischenmenschlichen oder sozialen und emotionalen Ebene auseinandersetzen möchten.
Welchen Stellenwert geniesst die Fachkarriere bei Unternehmen?Hinder: Die Nachfrage nach ausgewiesenen, erfahrenen Fachkräften und Fach
spezialisten ist sehr gross. Spezifisches Knowhow hat, wenn es benötigt wird, einen sehr hohen Stellenwert. Auf der anderen Seite birgt eine allzu starke Spezialisierung im Rahmen einer Fachkarriere auch die Gefahr, dass ein spezifisches Fachwissen aufgrund der rasanten technologischen Entwicklung plötzlich nicht mehr gefragt ist und obsolet wird.
Folglich?Hinder: KnowledgeManagement und Employability des Einzelnen sind für Unternehmen im Rahmen der Personalentwicklung und Mitarbeitendenförderung wichtige Themen.
Zurück zum Anfang des Gesprächs: Wann ist der Zeitpunkt gekommen, um sich weiterzubilden?Hinder: Es lohnt sich, die eigene Person und die eigene Laufbahn von Zeit zu Zeit kritisch zu reflektieren. Auf diese Weise erkennt man den richtigen Zeitpunkt schon recht gut. Dann würde ich eine umfassende Standortbestimmung empfehlen. Stellt sich dabei heraus, dass ein Bildungsbedarf vorhanden ist, dürfte der Zeitpunkt gekommen sein, sich mit einer Weiterbildung zu befassen. In der Beratung zeigt sich übrigens immer wieder, dass der langjährige Verbleib in der eigenen Komfortzone, sei es aus Bequemlichkeit oder aus anderen Gründen, zu einer persönlichen Stagna tion und Rigidität führen kann, die letztlich die karrieremässigen Perspektiven massgeblich einschränkt.
Studierenden mehr Praxis statt
theoretische Kenntnisse vermitteln.
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72 | Weiterbildung handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
Helga Wienröder
Das «Future Learning» hat schon angefangen. Am 6. August 2012 begann für die rund 1200 Lernen-
den des 1. Lehrjahres die Zukunft der Aus- und Weiterbildung. An diesem Tag wurden alle neuen Schüler vom Center for Young Professionals in Banking (CYP) in Zürich mit einem Samsung Galaxy 10.1.2 Tablet ausgerüstet, ergänzt mit einer Data-SIM- Karte und der App MyCYP. Das soge-nannte Enhanced eBook Banking Today 2.0, die elektronischen Medien sowie die CYP-Unterlagen sind geräteunabhängig verfügbar.
Das Enhanced eBook ermöglicht ein Lernen ohne Medienbruch und die Inte-gration von Videosequenzen. Kein Me-dien bruch bedeutet, dass beim Lernen
nicht zwischen Papier (klassisches Lern-heft) und dem Computer (elektronische Hilfsmittel) gewechselt werden muss, er-klärt Alexia Böniger, Leiterin Departement Bildung und Personal des CYP. Vor einem Jahr noch wurden die Informationen auf zig Kilo Papier verbreitet.
Basiswissen in BankenkundeDas heutige berufliche Umfeld stellt
neue, besondere Anforderungen an den Bankennachwuchs bereits während der Ausbildung. Neben fundiertem Fach-wissen gehört einiges mehr als ein kleines Quantum Sozial-, Methoden- und Selbst-kompetenz dazu, um erfolgreich im Berufsleben agieren zu können. Diese Ausgangslage gab 2003 den Impuls, CYP als Kompetenzzentrum für die Nach-wuchsförderung der hiesigen Banken
unter der Federführung der Schweizeri-schen Bankiervereinigung zu gründen.Was damals mit 300 Teilnehmenden star-tete, hat sich heute mit über 7000 Teilneh-menden – das macht eine Marktab-deckung von bis zu 90 Prozent – zu einem renommierten Bildungsinstitut etabliert.
Davon sind etwa 4500 Lernende und 2500 Erwachse, darunter Berufsumsteiger und Berufsbildner, die Lernbegleiter des Kompetenzzentrums sowie Mittelschul-absolventen. Heute ist das CYP ein KMU, eine beim Bund akkreditierte innovative Firma. Geschäftsleitungsmitglied Alexia Böniger betont: «Das CYP will dynamisch und innovativ sein. Es will vor allem ein neues Führungsverständnis, eine neue Art von Leadership lehren. Es stützt sich dabei auf das Projekt der Hochschule für Wirt-schaft Zürich, das in Untersuchungen
einen beunruhigenden Vertrauens-schwund in die Führungskräfte diagnosti-ziert hat. Eine neue Manager-Generation ist gefragt – die Generation 3.0 –, deren Wertvorstellungen sich auch das CYP mit ihren 78 Mitarbeitern verschrieben hat.»
Fast alle Schweizer Banken machen beim CYP mit und schicken ihre Lernen-den ins Kompetenzzentrum. Für Banken mit wenig Auszubildenden besteht auch die Möglichkeit, ihre Lernenden und Mittelschulabsolventen ohne Vereinsmit-gliedschaft als CYP-Kunden dort ausbil-den zu lassen. An zwölf Standorten in der Deutschschweiz, in der Westschweiz, im Tessin und in Liechtenstein stehen jähr-lich rund 200 Neueintretende auf der Schwelle, wo sie während drei Jahren das Basiswissen in Bankenkunde erwerben sollen. Das Programm enthält 30 Module und am Ende steht die eidgenössische Fachprüfung.
Das gemeinsame Ziel der Banken und Verbände, die ihren Nachwuchs delegie-ren: Einheitliche Qualität, eine gute Grundausbildung und Kompetenz im Kundengespräch. Das Angebot «Basics in Banking» enthält Grundausbildung für Banklernende, Mittelschulabsolventen, Berufsbildner. Von der Weiterbildung des CYP profitieren Umsteiger sowie Einstei-ger, die sich ein grundlegendes Bankfach-wissen aneignen möchten.
Neue Fragen der KundschaftDa besonders der Finanzsektor seit
einigen Jahren von grossen Umwälzungen betroffen ist, hat sich auch das Verhalten in den Banken und damit die Themen in der Aus- und Weiterbildung verändert. Viele Bankkunden sind heute besser infor-miert als je zuvor, besonders die Frauen,
die ein eigenes Einkommen haben oder über ein Vermögen verfügen können, stel-len häufiger Fragen als früher. Damit kom-men auf den jungen Bankennachwuchs neue, nicht immer einfache Themen zu, über die er sich informieren muss. Riesige Bankersaläre, schwarze Konten, Geldwä-scherei, Investment Banking, unter Be-schuss geratene Blue-Chip-Firmen, die lange als «untouchable» galten, Ethik in der Beratung, Weissgeldstrategie, Risiken, die Minder-Initiative und vieles mehr. Be-reits Lernende müssen heute mehr denn je darauf vorbereitet sein, die Medien gut verfolgen, Fragen im CYP stellen, um die eventuell auf sie zukommenden Kunden-fragen zu beantworten – mit Diplomatie und Bankenkenntnis.
Weil das Kundengespräch Thema der Abschlussprüfung ist, können sie dort ihr Wissen und ihre Stärken so richtig zeigen.
Warum diese Weiterbildung?«Weil ich als Quereinsteigerin noch nicht viel Erfahrung und Kompetenzen auf den klassischen Treuhandgebieten aufweise, habe ich mich für den Kurs zur Treuhandexpertin entschieden.»Was soll sie Ihnen bringen?«Diese Weiterbildung ermöglicht mir die Spezialisierung zur Wirtschaftsjuristin. Der Unterricht bringt mir einen Austausch mit Mitstudierenden und damit den Einblick in das Tagesgeschäft anderer Treuhandfirmen.»
Bigna Gadola Nienhold (31)
STELLE: JuristinFIRMA: Artax Fide Consult, BaselSCHULE: TreuhandInstitut FHKURS: TREX I MAS FH in Treuhandund UnternehmensberatungDAUER: Seit 09.2012/4 SemesterKOSTEN: 25 500 Fr. (40% Firma)
Papier war gesternCYP das Center for Young Professionals in Banking rüstet seine 1200 neuen
lernenden mit Tablets aus, um sie auch technisch für die Zukunft zu wappnen.
Mit 16 Jahren sah es so aus, als ob Sie eine typische Bankenkarriere einschlagen würden. Doch es kam anders.Carlo Schmid: Ich war noch zu jung, um genau zu wissen, wohin mein Weg gehen sollte.
Trotzdem haben Sie eine Banklehre und die Weiterbildung beim Center for Young Professionals in Banking gemacht. Wie erlebten Sie Ihre CYP-Zeit?Schmid: Es waren spannende Jahre und eine glückliche Zeit mit den Kollegen. Ich habe vieles gelernt, was mir später bei der Planung und Finanzierung mei-ner Weltumrundung unmittelbar half.
Fünf Jahre später sind Sie mit einer ein-motorigen Cessna in 80 Tagen alleine um die Welt geflogen – als jüngster Soloflug-
Pilot für Kinderhilfsprojekte von Unicef. Was war passiert?Schmid: Ich hatte inzwischen das Projekt «Around the World for Children» aufge-zogen, um als Unicef-Botschafter Geld für Mädchen-Bildungsprogramme in Indien zu sammeln.
Heute sind Sie 22 Jahre und verbinden Fliegen mit einem Job bei der Allianz.Schmid: Ich habe eine Vereinbarung zur Beratung von Kleinaviatik-Kunden, die mir noch Zeit lässt für Engagements, mein neues Buch sowie die Fliegerei.
inTervieW: Helga Wienröder
«Ich habe vieles für später gelernt»
Carlo SchmidKundenberater, allianz Suisse, Zürich
SChule
Center for Young ProfessionalsTrägerschaft das Center for Young Professionals in Banking (CYP) mit Sitz in Zürich wurde 2003 durch die grössten nationalen Banken in Zusammenarbeit mit der Schweize-rischen Bankiervereinigung gegrün-det. Zur Trägerschaft gehören: Bank Julius Bär, Credit Suisse, raiffeisen Schweiz, UBS sowie Zürcher Kanto-nalbank. das CYP ist das ausbil-dungs- und Kompetenzzentrum für die bankfachliche grundbildung.
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Weiterbildung | 73handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
Warum diese Weiterbildung?«Die Schule wurde von meinem Arbeitgeber empfohlen. Der starke Bezug zur Bankenwelt überzeugte mich.»Was soll sie Ihnen bringen?«Dadurch soll mein Fachwissen gestärkt werden. Die Weiterbildung unterstützt mich auch auf der Karriereleiter – mit dem Ziel einer Führungsfunktion.»
Thomas Gygax (25)STELLE: Kundenberater Privatkunden IndividualFIRMA: UBS, Herzogenbuchsee BESCHULE: Höhere Fachschule Bank und Finanz, BernKURS: Dipl. Bankwirtschafter/in HFDAUER: Seit 09.2010/6 SemesterKOSTEN: 24 900 Fr. (75% Firma)
Wyrsch Die Unternehmerschule fokussiert auf kleine Betriebe, deren Chefs ihre Kompetenzen ohne Stress erweitern wollen. SUSanne Wagner
Der Garagist ist der Fachmann für Autos und der Metzger weiss alles über die Verarbeitung von Fleisch.
Machen sich diese Fachleute selbststän-dig oder übernehmen sie einen Betrieb, ist indes Know-how gefragt, das darüber hinausgeht. Es zeigen sich schon mal Wissens lücken in Bereichen wie Steuern, Recht, Versicherung, Finanzierung, Mar-keting oder Management. Genau diese Führungskräfte mit einer Berufslehre ge-hören zur Kernzielgruppe der Wyrsch Unter nehmerschule in Freienbach SZ.
Etwa der Maler, dessen Firma ein paar Jahre nach dem Sprung in die Autonomie auf zehn Mitarbeiter angewachsen ist und der sich Grundwissen aneignen will. Oder der Plattenleger, der etwas einsam ist, weil er mit seinen Angestellten nicht über Füh-rungsprobleme diskutieren kann. Oder die Chefin eines Gewerbebetriebs, die sich nach einem Zwölfstunden-Arbeitstag wei-terbilden will, aber keine Zeit hat, um auf intensive Prüfungen zu lernen.
Weder Prüfung noch AbschlussEine Besonderheit der Wyrsch Unter-
nehmerschule ist, dass die Teilnehmen-den weder mit Hausaufgaben noch mit Befragungen geplagt werden. «Viele Kun-den besuchen unter anderem genau aus diesem Grund unsere Weiterbildungs-angebote», sagt Geschäftsführer Thomas Schumacher. In dieser Nische hat sich das eduQua-zertifizierte Institut eingerichtet und bildet seit 25 Jahren Praktiker aus – total bereits über 1500 Berufsleute.
Einer von ihnen ist Willy Hofer, der in Rothrist AG eine Schreinerei mit 15 Mitar-beitenden betreibt. Der Schreinermeister besuchte die Wyrsch Unternehmerschule vor zwei Jahren. Er schätzte es, dass die Trainer ihren Unterricht oft mit konkreten Beispielen veranschaulichten. «Eine Firma mit 1000 Angestellten benötigt eine andere Marketingstrategie als ein Dreimannbe-trieb. Ich profitierte davon, dass die Teil-nehmenden aus unterschiedlichen Bran-chen stammten», sagt Hofer, dessen KMU den Aargauer Unternehmerpreis 2011 in der Kategorie Kleinstunternehmen sowie den international verliehenen «Red Dot Design Award 2010» gewann.
An 51 Abenden für total 6600 Franken inklusive Lehrmittel bekommen die Schü-ler die wichtigsten Aspekte der Unterneh-mensführung vermittelt. «Wir können sie nicht in jedem Thema zu Spezialisten aus-bilden. Dank des ergänzten Wissens stel-len sie beispielsweise dem Treuhänder die richtigen Fragen», sagt Thomas Schu ma-cher. Oder sie bereiten sich richtig auf ein Finanzierungsgespräch mit der Bank vor. Grundlage dazu ist die Erarbeitung eines Businessplans an einem Abend mit Ver-tretern einer Kantonalbank. Zu diesem Zweck ist man eine Partnerschaft mit neun Kantonalbanken eingegangen.
Wer einen eidgenössisch anerkannten Abschluss anstrebt, ist bei der Wyrsch Unternehmerschule jedoch nicht an der richtigen Adresse. Dies bestätigt der Geschäftsführer, der sich nach dem KV in Betriebswirtschaft weiterbildete und am Institut selbst unterrichtet. Schumacher räumt zwar ein, dass Managementposi-tionen in einem Mittel- und Grossbetrieb heute eine Zertifizierung erfordern. Doch wer bereits seine eigene Firma führe, be-nötige kein Diplom, sondern die richtigen Werkzeuge, um das Gelernte im Betriebs-alltag umzusetzen und anzuwenden. Sollte jemand Appetit auf einen eidgenössischen
Abschluss bekommen, so verweist ihn Schumacher an den Kooperationspartner Schweizerisches Institut für Betriebs-ökonomie (SIB) in Zürich, wo er ein Nach-diplomstudium HF absolvieren kann.
51 dezentrale LehrgangsabendeUm im hart umkämpften Bildungs-
markt zu bestehen, spezialisiert sich die Wyrsch Unternehmerschule regional. Das in Freienbach SZ ansässige KMU führt seine Lehrgänge dezentral an verschiede-nen Schulen in der Schweiz durch, etwa in Wetzikon ZH, Herisau AR, Lenzburg AG oder Näfels GL. Der im März 2013 begin-nende Lehrgang in Buchs SG findet im hiesigen Berufs- und Weiterbildungszen-trum statt. So werden die Schüler in den Regionen zum gemeinsamen Lernen zu-sammengeführt. Die entstehende Netz-werkerweiterung ist durchaus gewollt. Der Blick über die Branchengrenzen hinaus verhindert allfällige Betriebsblindheit.
An den 51 Lehrgangsabenden und im informellen Austausch in den Pausen ver-netzen sich die Teilnehmenden mit ande-ren regionalen Spezialisten und vergeben später auch mal einen Auftrag an einen der Lehrgangskollegen der Region. Diese Erfahrung hat Schreiner Willy Hofer auch gemacht. Er pflegt heute noch guten Kon-takt zum grössten Teil seiner damaligen Klasse. Mit einigen davon plant Hofer, in Zukunft stärker zu kooperieren und neue Ideen zu kreieren: Derzeit denkt man dar-über nach, zusammen eine Einkaufsge-meinschaft für Büromaterial zu gründen.
Jährlich finden vier bis sechs Durch-führungen dieser Kurse für KMU und Gewerbe in der Schweiz statt. Die Wyrsch Unternehmerschule offeriert daneben auch Seminare für Frauen, Trainings für Unternehmer- und Führungskräfte, Lehr-gänge zum Thema Businessplan sowie – dieses Jahr erstmals – dreiteilige Work-shops zum Thema Nachfolgeregelung.
Kurse für KMU
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74 | Weiterbildung handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
Weshalb haben Sie sich für eine Dozententätigkeit bei der Kalaidos Bildungsgruppe entschieden?«Hier treffe ich auf praxiserfahrene sowie hoch engagierte Studierende. Dies ermöglicht mir einen regen Wissensaustausch mit herausfordernden Diskussionen und einen unmittelbaren Lerntrans-fer. Dazu kommt eine breite Einsatzmöglichkeit.»
Rolf Zemp (52)
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STELLE: Inhaber und ManagementberaterFIRMA: Zebeco – Beratung Coaching, ZürichSCHULE: Departement Wirtschaft, KalaidosFachhochschule Schweiz, ZürichDOZENT: MAS (3. und 4. Semester) und BBA FHSEIT: 2000
Zoo Zürich Führungskräfte lernen wie Tiere ihre Probleme lösen. Das verbale und nonverbale Verhalten von Primaten und anderen Zürcher Zoobewohnern hält ihnen den Spiegel vor.
Konfliktmanagement der Affen
Helga WienröDer
Was hat der Chef eines Harems bei den Blutbrust-Pavianen ge-meinsam mit Führungskräften
in Unternehmen? Ist es der dominante Auftritt, das Zähnefletschen, das Hochzie-hen der Augenbrauen und die Mimik? Oder ist es die Bevorzugung eines speziel-len Weibchens in einem tierischen Gross-revier als Vergleich mit gehätschelten Mit-arbeitenden in Firmen?
Natürlich denkt man bei dominanten Chefs sofort an die mächtigen Silber-rücken im Affengehege. Beides Patriar-chen, die jedoch beide nicht ohne ihre Untertanen leben und erfolgreich sein können. Weil sich Menschen im Verhalten von Affen verschiedenster Herkunft am besten wiedererkennen, ist deren Gehege im Zoo Zürich ein beliebter Treffpunkt für grosse und kleine Besucher, neuerdings auch ein spannender Aufenthaltsort für Seminargäste.
Wertschätzung neu entdeckenSamuel Furrer ist Biologe im zoologi-
schen Garten oberhalb der Stadt auf dem Zürichberg und zuständig für die Weiter-entwicklung und Qualität der Tierhaltung. Ein Teil des Engagements vom Kurator des wohl grössten Schweizer Zoos ist die Verhaltensforschung seiner Schützlinge. Dies hat ihn und den Psychologen André Angstmann vor ein paar Jahren dazu in-spiriert, einen Kurs aufzubauen, der über
das Verhalten der Tiere, vor allem in Grup-pen und Familien, im Vergleich mit den Chefs und deren Teams in Unternehmen den Spiegel vorhalten soll. Das zweistün-dige bis eintägige Seminar ist ein Exkurs in eine spannende Tier- und Pflanzenwelt, der neue Perspektiven und Lösungsan-sätze aufzeigt.
Dass es ein uniformes Verhalten bei höheren Primaten gibt, ist bekannt. Bei Gorillas ist es ein dominantes Männchen, das viele Weibchen hat, aber er wird schnell abgelöst, weil ihm das tägliche Lausen seines Harems zu aufwendig ist.
Umgekehrt zeigen die Weibchen dem Patriarchen unter den Männchen die haa-rige Schulter, wenn er sie vernachlässigt, und suchen sich einen neuen Partner. Dass Chefs ihre Mitarbeitenden nicht lau-sen können, ist klar, schmunzelt Furrer. «Aber sie lernen anhand dieses Beispiels, wie wichtig die persönliche Wertschät-zung ist.»
Konflikte im Management, Umstruktu-rierungen, Berufsausbildung, der Umgang mit Gerüchten, zu hohe Zielsetzungen an Leistung und Geschäftsergebnis können Gründe dafür sein, dass der Zoo Zürich
Anfragen für einen Kurs bekommt. Dass kleine Gruppen mehr davon profitieren können als 60 Personen – auch das ist schon vorgekommen –, liegt in der Natur der Sache.
Ein symbolischer SchutzpanzerBiologe Samuel Furrer erinnert daran,
dass man nicht alleine am Verhalten der Affen vieles lernt, manchmal sind es die winzigen Ameisen oder eine Galapagos-Riesenschildkröte. Bei dem schweren ge-panzerten Tier geht es um die langsame Fortbewegung, um Kaltblütigkeit, den Energieverbrauch einer Tierart, die seit mehr als 200 Millionen Jahren existiert und alle möglichen Freuden und Leiden überlebt hat. Das sollte Kandidaten von Burnouts nachdenklich machen. Denn Galapagos-Riesenschildkröten kommen mit dieser Strategie zwar nur langsam und bedächtig vorwärts, aber sie überleben so bestens.
Umgesetzt auf Management-Strategien heisst das: Nachdenken, nicht jeden Technologieschritt unüberlegt mitmachen, Relativieren ist erfolgreicher, als schnelle unbedachte Entscheidungen zu treffen, wo viel Stress und eine hohe Fehlerquote abzusehen sind. Ganz andere Erfahrun-gen kann man mit Ameisen machen. In Karawanen ziehen ganze Völker einem Anführer hinterher, die Duftspur führt zum Futter.
Restrukturierungen, Entlassungen, eine neue Führung, ein neuer Standort, der
Das Seminar ist ein Exkurs in eine spannende Tierwelt, der neue Perspektiven und Lösungsansätze aufzeigt.
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| 7574 | Weiterbildung handelszeitung | Nr. 5 | 31. Januar 2013
Weshalb haben Sie sich für eine Dozententätigkeit bei der Kalai-dos Bildungsgruppe entschieden? «Sie passt ihr Angebot kontinuierlich den Bedürfnissen sowie Entwicklungen der Wirtschaft an. Die internationale Ausrichtung einzelner Programme ist eine attraktive Möglichkeit, die Studierenden auf anspruchsvolle Aufgaben in einer global agierenden Welt vorzubereiten.»
Silvia Alig Bösch (47)STELLE: Managing DirectorFIRMA: Alig Bösch Coaching& Consulting, BaselSCHULE: IMI InternationalManagement Institute, ZürichDOZENT: EMBA in Int. Management(ExEMBA in Int. Marketing)SEIT: 2009
Weshalb haben Sie sich für eine Dozententätigkeit bei der Kalai-dos Bildungsgruppe entschieden?«Hier habe ich die Möglichkeit, den Studierenden eine ideale Verknüpfung von Theorie mit Praxis zu bieten – mit Betonung auf Praxis. Die HFWLehrgänge gehören zu den besten GeneralistenAusbildungen, die es derzeit gibt. Sie bieten Fokus wie auch Überblick.»
Beobachten, wahrnehmen, davon lernenUrsprung Bereits 1999 hat der Biologe Samuel Furrer mit Angstseminaren begonnen, da ging es um die Phobie vor Spinnen und Schlangen. 2009 kam der Kontakt mit dem Psychologen André Angstmann zustande, aus dem sich die ersten Lehrgänge für Manager im Zoo Zürich entwickelten. Diese
Seminare sollen idealerweise gleichzeitig dazu führen, einen anderen Blick auf Tiere und die Natur zu richten.
Angebot Der Zoo Zürich führt jährlich etwa sechs solcher Seminare durch. Das Angebot richtet sich an Mitarbeitende der öffentlichen Verwaltung, mit einem Fokus auf die Lehrlingsausbildung, wie auch an Führungskräfte, beispielsweise von Versicherungen und Grossbanken. «Das Potenzial ist da», erklärt Samuel Furrer. Denn auch in einer Firma gehe es um Kommunikationswege, auf denen man mit Hunderten von Mitarbeitenden verschiedenster Altersgruppen, Charaktere und Zustände kommunizieren muss. Hier könnte man im verbalen und nonverbalen Verhalten einiges von der Tierwelt lernen, so der Lehrer von Zoo Zürich.
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CFA Institute startet neues ProgrammNach turbulenten Jahren und der nach wie vor anhaltenden Unsicherheit auf den globalen Märkten ist solides Wissen in Finanzthemen gefragter denn je. Aus diesem Grund bietet das amerikanische CFA Institute, das bereits den renommierten Titel «Chartered Financial Analyst» verleiht, mit dem «Claritas Investment Certificate» einen zusätzlichen Lehrgang an. Das Programm vermittelt neues Wissen in den Bereichen Compliance, Consulting, Personal und Prozesse. Neben der angestrebten Professionalisierung im Umfeld der Investmentspezialisten sollen durch die Weiterbildung die ethischen Standards noch breiter in der Finanz industrie verankert werden. Der als Selbststudium konzipierte Kurs umfasst sieben Module und wird ein halbes Jahr nach Beginn mit einer Prüfung abgeschlossen. Interessierte können sich ab Mai 2013 für das weltweit laufende Programm registrieren. An der Pilotphase zu Claritas nehmen 68 Organisationen aus aller Welt mit über 3000 Kandidaten teil.
www.cfainstitute.org/programs/claritas
Gütesiegel «eduQua» stark überarbeitetDas Qualitätslabel für Weiterbildungen in der Schweiz, «eduQua», wurde im letzten Jahr weiterentwickelt. Vor allem kleinere Institutionen sollen von der Überarbeitung profitieren, weil eine Zertifizierung zukünftig mit weniger Aufwand erlangt werden kann. Daneben wurden die Qua
litätsansprüche an die Weiterbildungsprogramme erhöht. Neben detaillierten Kursbeschreibungen werden nun ebenfalls an Infrastruktur und Unterrichtsmaterialien Minimalanforderungen gestellt. Insbesondere wurde die Voraussetzung an Neue Medien erhöht. Ein einheitliches Muster zur Bewertung von Lernerfolgskontrollen soll ebenfalls zur Qualitätssicherung beitragen. Aber auch für die Organisation von Kursen wurden die Anforderungen des Gütesiegels angehoben. Unter anderem soll dadurch die Kommunikation mit den Leitern forciert werden. Ein in Zusammenarbeit mit Experten erstelltes Handbuch soll den Institutionen als Wegleitung dienen. Das «eduQua Handbuch 2012» kann kostenlos im Internet heruntergeladen werden. Träger des Qualitätslabels sind neben Bundesbehörden auch verschiedene Organisationen, etwa der Dachverband der Weiterbildung SVEB. Bis heute wurden über 1000 Schulen, Institute, Akademien in der ganzen Schweiz zertifiziert.
www.eduqua.ch
Zusatzbildung für PersonalfachleuteDie Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) lanciert im Februar 2013 einen Zertifikatslehrgang in Potenzialdiagnostik. Das neue Certificate of Advanced Studies (CAS) richtet sich an Personalfachleute und Führungspersonen. Das Programm dauert ein Semester und kostet 6500 Franken. Neben der Personaldiagnostik und der Personalselektion finden auch Assessment Centers thematischen Eingang in die neue Zusatzausbildung, so die FFHS. Die Anreicherung des Unterrichtsstoffs mit etablierten Tests und Verfahren garantiere eine praxisnahe Weiterbildung. Ziel sei es, die Teilnehmer optimal auf die Anwendung der verschiedenen Beurteilungs und Selektionsinstrumente
zu trainieren. Dank der Konzipierung als Fernstudium lasse sich das Zertifikat auch im Einklang mit Beruf und Familie erwerben. Der Präsenzunterricht findet an zwei Samstagen pro Monat im Regionalzentrum Zürich statt.
EU-Geldsegen für CH-HochschulenDie im Rahmen der EUInitiative «Future and Emerging Technologies» (neue und künftige Technologien) gesprochenen Fördergelder kommen auch Schweizer Universitäten zugute. An den beiden von der Europäischen Kommission auserkorenen Siegerprojekten «Graphen» sowie «Human Brain Project» sind neben den beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) und den Universitäten in Basel, Genf und Zürich auch weitere Forschungsinstitutionen des Landes beteiligt. Sie profitieren damit von 1 Milliarde Euro, welche die EU verteilt über die nächsten zehn Jahre den beiden Gewinnern zur Verfügung stellt. Die starke Forschungsleistung der Schweiz zeigt sich auch anhand der Endauswahl. An fünf der sechs Finalprojekte sind Schweizer Forscherteams beteiligt, an deren drei sogar führend. Mit der ETH Lausanne und dem «Human Brain Project» wird auch eines der Gewinnerprojekte durch eine Schweizer Hochschule koordiniert. Mit der «ForschungsflaggschiffInitiative» will sich die EU im Wettbewerb mit den USA und Asien im weltweiten Rennen im Bereich der Spitzenforschung behaupten.
Die Meldungen sind verfasst von Martin Pernet. Er absolviert im Rahmen des Lehrprogramms «Wirtschaftsjournalismus» am Institut für Medienund Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen (LWJHSG) ein zweiwöchiges Praktikum auf der Redaktion der «Handelszeitung», Zürich.
impreSSum Redaktion und Verlag, Axel Springer Schweiz, Förrlibuckstrasse 70, 8021 Zürich
Verkauf des Unternehmens an die ehemalige Konkurrenz oder einen ausländischen Investor – das sind alles Gründe, welche Ängste vor, während sowie nach diesem langen Prozess übermächtig werden lassen.
Dank Spinnen zur VeränderungDer Psychologe André Angstmann
kennt die Gefühle genau, daher hat er ein VeränderungsprozessErlebnis kreiert, das den Umgang mit Spinnenangst lehrt. Dazu ein paar Schwerpunkte: Zuerst und wohl auch zum ersten Mal sprechen anwesende Mitarbeitende offen über ihre Gefühle und Befindlichkeiten. Danach kommen alle gemeinsam zum Thema
Change, das sie rundweg verbindet, ins Gespräch. Die Teilnehmenden setzen sich mit eigenen Emotionen auseinander. Später sollen sie sich in Gedanken ein fröhliches, humorvolles Bild für den Veränderungsprozess malen und ihm einen positiven Namen geben. Dann erst geschieht der Einstieg in der Auseinandersetzung mit realen Prozessen und Abläufen mit den Fakten und Gegebenheiten. Hier positioniert sich jede Person in Bezug auf die neue Aufgabe, die ein Näherkommen und Miteinander einschliesst.
Bei diesem Beispiel ist der Umgang mit Spinnenangst ein Lösungsansatz, die eigenen Ängste zu bewältigen. Es gibt im Zoo Zürich noch eine Reihe mehr.
Fallbeispiel Dscheladas: Imponier und Drohgebärden der BlutbrustPaviane.