Grundzüge der Morphologie des arabischen Dialektes von Tetuan Von Hans-Rudolf Singer, Erlangen Im Anschluß an meine Arbeit Neuarabische Texte im Dialekt der Stadt Tetuan, die in dieser Zeitschrift Bd. 108, p. 106fiF. veröffentlicht worden ist, lege ich im Folgenden das Material zur Morphologie des Dialektes vor, das dort bereits angekündigt wurde. Die Grundsätze für die phonetische Schreibung sowie die bibliographischen Angaben und Abkürzungen^, die in der genannten Arbeit mitgeteilt wurden, gelten auch für die folgenden Bemerkungen zur Morphologie, jedoch mit einer Einschränkimg: wäh¬ rend ich es nicht wagte, in diesem Aufsatz ein rein phonologisches Um¬ schriftsystem anzuwenden — das an sich bei morphologischen Dar¬ stellungen einem phonetischen vielleicht sogar vorzuziehen wäre, wobei ich auf den Aufsatz von J. Cantineau in H XXXVII verweisen muß, da meine Texte zu wenig umfangreich sind, um danach die Phoneme der Mundart von Tetuan zu bestimmen — trage ich keine Bedenken, in diesem Artikel (außer in Satzbelegen u.ä.) nur mehr zwischen langen und kurzen Vokalen zu unterscheiden, da mehr als zwei Quantitäten — nämlich lang und kurz — in keiner arabischen Mundart phonologisch relevant sind. Vokale ohne Längezeichen sind daher als kurze anzusehen, ausgenommen auslautende, die stets virtuell lang sind (hochgestellte smd Übergangslaute etc.)^. ' Hinzuzufügen sind E. Doutt^; Un texte arabe en dialecte oranais, in MSL XII (1904), p. 335—370, 373—406 (= Doutte, MSL XII), Pedro DE Alcalä, Petri Hispani de lingua arabica libri duo. Ed. Paul de Lagarde Göttingen 1883 (= Alcalä) und Dbbendingee, Notes sur le dialecte arabe du Tschad, RA LVI (1912), p. 339—370 (= Derendingeb, RA LVI). " Ich möchte noch einmal betonen, daß alle mittoUangen Vokale meiner Texte, die etymologisch kurzen entsprechen, meist auch kurz artikuliort werden. — Einige Berichtigungen zum vorhergehenden Aufsatz: p. 108,4 lies courtes statt longues; p. 117 Anm. 1 streiche Komma zwischen wadgdaf und Slmäkla; p. 121,-10 lies dniba statt dn^'n tha, der „Schwanz" heißt in Tetuan dntba oder zSnnttä (cf. Alcalä, p. 148 duniybe ,,cola de animal pe- quena" und TAT, p. 352); p, 121,-8 numeriere Anmerkung * statt * (bei muU) und fahre fort 9 für 8, 10 f. 9, 11 f. 10 (Text der Anm. 11 als Anm. 1 auf p. 122), p. 122 Anm. 1 für 2, etc. (Text der Anm. 7 steht als Anm. 1 auf p. 123), p. 123 Anm. 1 für 2, 2 für 3 (im Text p. 123,3 verbessere "m *, Z. 21, 3m ". 16 ZDMG 103/2
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Grundzüge Der Morphologie Des Arabischen Dialektes Von Tetuan
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Grundzüge der Morphologie
des arabischen Dialektes von Tetuan
Von Hans-Rudolf Singer, Erlangen
Im Anschluß an meine Arbeit Neuarabische Texte im Dialekt der Stadt
Tetuan, die in dieser Zeitschrift Bd. 108, p. 106fiF. veröffentlicht worden
ist, lege ich im Folgenden das Material zur Morphologie des Dialektes vor,
das dort bereits angekündigt wurde. Die Grundsätze für die phonetische
Schreibung sowie die bibliographischen Angaben und Abkürzungen^, die
in der genannten Arbeit mitgeteilt wurden, gelten auch für die folgenden
Bemerkungen zur Morphologie, jedoch mit einer Einschränkimg: wäh¬
rend ich es nicht wagte, in diesem Aufsatz ein rein phonologisches Um¬
schriftsystem anzuwenden — das an sich bei morphologischen Dar¬
stellungen einem phonetischen vielleicht sogar vorzuziehen wäre, wobei
ich auf den Aufsatz von J. Cantineau in H XXXVII verweisen muß,
da meine Texte zu wenig umfangreich sind, um danach die Phoneme der
Mundart von Tetuan zu bestimmen — trage ich keine Bedenken, in
diesem Artikel (außer in Satzbelegen u.ä.) nur mehr zwischen langen
und kurzen Vokalen zu unterscheiden, da mehr als zwei Quantitäten —
nämlich lang und kurz — in keiner arabischen Mundart phonologisch
relevant sind. Vokale ohne Längezeichen sind daher als kurze anzusehen,
ausgenommen auslautende, die stets virtuell lang sind (hochgestellte
smd Übergangslaute etc.)^.
' Hinzuzufügen sind E. Doutt^; Un texte arabe en dialecte oranais, inMSL XII (1904), p. 335—370, 373—406 (= Doutte, MSL XII), PedroDE Alcalä, Petri Hispani de lingua arabica libri duo. Ed. Paul de Lagarde
Göttingen 1883 ( = Alcalä) und Dbbendingee, Notes sur le dialecte arabe duTschad, RA LVI (1912), p. 339—370 (= Derendingeb, RA LVI).
" Ich möchte noch einmal betonen, daß alle mittoUangen Vokale meiner
Texte, die etymologisch kurzen entsprechen, meist auch kurz artikuliort
werden. — Einige Berichtigungen zum vorhergehenden Aufsatz: p. 108,4
lies courtes statt longues; p. 117 Anm. 1 streiche Komma zwischen wadgdafund Slmäkla; p. 121,-10 lies dniba statt dn^'n tha, der „Schwanz" heißt in
Tetuan dntba oder zSnnttä (cf. Alcalä, p. 148 duniybe ,,cola de animal pe-quena" und TAT, p. 352); p, 121,-8 numeriere Anmerkung * statt * (beimuU) und fahre fort 9 für 8, 10 f. 9, 11 f. 10 (Text der Anm. 11 als Anm. 1
auf p. 122), p. 122 Anm. 1 für 2, etc. (Text der Anm. 7 steht als Anm. 1auf p. 123), p. 123 Anm. 1 für 2, 2 für 3 (im Text p. 123,3 verbessere " m *,Z. 21, 3 m ".
16 ZDMG 103/2
230 Hans-Rudolf Singer
I. Nomen:
1. Dual: Seine Verwendung ist auf zwei Gruppen von Fällen be¬schränkt :
a) Paarweise vorhandene Körperteile und der Ausdruck waldin
„Eltern". Der Dual zeigt in dieser Gruppe die Endung -in {-en), be¬
zeichnet aber außerdem den Plmal, wofern er nicht von Pronominal¬
suffixen oder Possessivpartikeln gefolgt wird : wudni, vmdnak etc. „meine
Ohren, deine Ohren" etc., rsäbee, rsäbep etc. ,, meine Finger, seine F."
etc. oder wudnin djäli, w. djähk etc. „meine Ohren, deine O.", sobsen
djäli, s. djälp etc. „meine Finger, seine F.", rwaldin djähk „deineEltern".
Formen wie züz ddljiddin, züz ddleainin, züz ddkkdreHn} zeigen zudem
deutlich, daß der Dual hier bereits als Plural gefühlt wird. Ein Täleb aus
Alcazarquivir gab mir denn auch folgende Dualformen, die nach seiner
Angabe als Plurale dienten: sdrin ,, Brüste", dahrin (neben dliöra)
' Die Behandlung des k als Sonnenbuohstabe ist in Tetuan nicht das Nor¬male wie in Taza, s. Colin, Taza, p. 41.
" Bedeutet (nach Joly, AM XVIII, p. 195) auch ,,pied8 du plateau &th6".
3 Oder VsäbaE, cf. TAT, p. 353. * Cf. TAT, p. 399.6 Cf. TA T, p. 448. « Cf. TA T, p. 502. ' Cf. TA T, p. 230.8 Zur Längung des a der Dualendimg -ajn s. MARgAis, PADj, p. 60f. ; 345 f.9 Cf. TA T, p. 464. 1» Cf. TA T, p. 497.
" S. die (wohl ziemlich) vollständige Liste bei Lerchundi, Rudim., p. 38f.(27 Beispiele).
Gnmdzüge der Morphologie des arabischen Dialektes von Tetuan 231
Ungebräuchlich, ungebildeten Leuten sogar unverständlich, ist tnein
„zwei", man sagt stets züz (bzw. eine seiner Varianten).
Dieselbe Gruppierung wie in Tetuan mit derselben Verteilung der En¬
dimgen findet sich in Tlemsen (s. DATI, p. 100 ff.); eme andere dagegen
in Djidjelh (s. Maeqais, PADj, p. 345 fif.).
2. Plural: a) Innere Plurale (in Klammer steht der Singular):
' QK hat hjäm, die Md. der Juden von Algier dagegen ebenfahs hjam(Cohen, PAJA, p. 302).
2 Cf. TAT, p. 299. 3 Cf. TAT, p. 300.* Cf. TAT, p. 503; Cohen, PAJA, p. 40.^ Cf. TAT, p. 237. 6 Cf. TAT, p. 253.' Davon ein pl. pl. f£ülä{; so auch in Tanger, cf. TAT, p. 309.8 Cf. TA T, p. 337. 9 S. auch MsAKm, MA V, p. 48.
1 Cf. TA T, p. 398f. 2 Cf. TAT, p. 461. » Cf. TA T, p. 472.* Cf. TA T, p. 249. 6 Cf. TA T, p. 274. « Cf. TA T, p. 240.' Cf J'^r, p. 366. 8 Cf. r^ir, p. 304. 9 Cf. T, p. 315.
1» Cf. TAT, p. 316ff.
'' Man sagt zif mazjän ,, gutes öl", es wäre demnach im Gegensatz zumtangeriner Gebrauch (s. TAT, p. 326) Maskulinum.
'" Ist genau genommen kein Plural und wird wohl als Kollektiv aufgefaßt.Zur Etymologie vgl. Colin, EM in // VI, p. 69, Nr. 25.
Mit den Zahlen von 3 bis 10 gebraucht man &höf, von 11 bis 100 Sliaf,
bei unbestimmter Anzahl Shöfa (ebenso bei Loubignac, TAZ, p. 474):
bäzzäf dasihöfa ,, viele Monate", aber hädi hazzdf man Shdf bdS-maf ,, vieleMonate sind vergangen, daß (= seit) er starb".
1* Cf. TAT, p. 297.
Die Länge im PI. ist sicher sekmidär und das Wort gehört eigentlich indie Gruppe A 1; während Lerchundi, Rudim., p. 122 wio die andern ma¬
rokkanischen Quellen furqän als Plural aufweist — s. z. B. TAR, p. 482,TAZ, p. 486 —• existiert die von uns postulierte Form trgq, natürlich ausahar. turuq, in Tlemsen, s. DATI, p. 102. Allerdings scheint die sekundäre
Länge (durch Übergang des Wortes in die /eüi-Klasso) in Tetuan fest ge¬worden zu sein, denn auch Tanger hat den Plural trüq: s. TAT, p. 46,2 undDoutte, MSL XII, p. 364 Anm. 144.
" Cf. TAT,p. 399. 1' Cf. TAT, p. 428.
Grundzüge der Morphologie des arabischen Dialektes von Tetuan 233
C. K'K*vK'a: 1) feüla (ahar. fmüla), ist eine in Tetuan sehr häufige
1 S. Anm. 13 auf p. 232. " CL TAT, p. 331.3 Cf. Loubignac, TAZ, p. 482.
* Cf. TA T, p. 299. Als PI. übhcher ist daf fin.^ Cf. TAT, p. 373. Der Plmal ist selten; meist wird phfin verwendet.* Lebchundi, Rudim., p. 173 hat eiül.
' Bedeutet in Taza (s. Colin, Taza, p. 61) die ,,zwei oberen mittlerenSchneidezähne ''.
" Lerchundi, Rudim., p. 50f. hat qlüb und qlüm.* Zur Bedeutung des Plurals s. TAR, p. 670 mit weiteren Nachweisen. Ich
erhielt die Form auf direkte Frage hin.
1» Mit Artikel: tlsüma (flsam); TAT, p. 221.
" Cf. TA T, p. 480ff. 1 Cf. TA T, p. 248.1" Cf. TAR, p. 208: ,,ce mot dösigne im mouton adulte quelconque, et non
un agneau d'un an" (gilt wohl für Rabat \md andere Mdd.).Lerchundi, Rudim., p. 43 hat fidämi imd p. 54 kräsi. Im übrigen ver¬
zeichnet er (p. 52) i''nu>i pl. inäwi und sakkin pl. skäkan (was gewiß nichtstimmt ; dieses Wort bedeutet heute nur noch ,, Säbel". Vgl. dafür und grund¬sätzlich A. Fischeb, Hieb- und Stichwaffen und Messer im heutigen Marokko,MSOS II, p. 227—233) für die Westküste, in Tetuan und Tanger sage manhodmi. Für die Unterschiede zwischen i^nwi, rnss, ifrä und hüdmi in Rabat
s. TAR, p. 127. QK hat iinwi pl. z^näwa. Entgegen Joly, AM VIII, p. 249,N. 5, bezeichnete man mir hudmi als Tisch-, müs als Taschen- bzw. Rasier-
5) fjäli (K* = j): Ijäli (lila) oder lüä^ „Nächte", bezeichnet auch die
40 kältesten Tage des Winters (nach TAOu, p. 166 vom 11. Dezember
bis 20. Januar; Loubignac, TAZ, p. 556 vom 24. Dez. bis 2. Febr. [nach
julianischem bzw. gregorianischem Kalender]).
und Sdjfa als größeres Messer zum Zerteilen von Fleisch u. ä. S. auch TA T,p. 277.
1 Der PI. stets mit Artikel, wie in Tanger (TAT, p. 314); ebenso das vor¬hergehende Wort.
" In Tetuan (nach Joly, AM VII, p. 284) ,, petit pot ä deux anses, äbouche large, ^vas^e". Nach freundlicher Mitteilung und Zeichnung vonE. Rackow ist es ein etwa 30 cm hoher, zweisohenkeliger schlanker Krug, dervorwiegend zur Aufbewahrung von dhan „Butterschmalz" verwendet wird.Weiteres TAB, p. 495.
' Bei den BH rhäbi (rahbd).* Die Bedeutung „Ellbogen" finde ich sonst nur bei Mebcieb, Dictionnaire
arabe-frangais (Rabat 1951), s. v. Vgl. insbesondere Schuchabdt, Die
roman. Lehrwörter im Berberischen (Wien 1918), p. 43 u. f.= Cf. TAT, p. 365. « Cf. TAT, p. 502. ' Cf. TAT,-p. 342.* Eigentlich keine Plm-ale (als welche man mir sie angab !), sondern Nisben,
sind släwi und smäwi (das auch PI. von smä' „Himmel" ist), die eine
Kürbisart (nach der Stadt Sal6 benannt; cf. TAT, p. 51,3) und den Nord¬wind bezeichnen (of. Lebchundi, Rudim., p. 68 smäwi „Celeste, celestial" ;KIampffmbybb, Oespräche, p. 42 Anm. 6 ,,Wind, der vom Himmel kommt,der von oben bläst"; in Rabat und Djidjelli bedeutet es ,, himmelblau", s.
Bbunot, Introduction, p. 271 und Maecais, PADj, p. 295^.» Cf. T^r, p. 340f.
" Natürlich aus sp. siUa. Nach TAR, p.411 müßte der Sg. Silja lauten undLebchundi, Rudim., p. 64 hat den PI. Släja.
'1 Cf. Meakin, MAV, p. 90 lawia ,, Knoten; Verwicklung" und Loubignac,TAZ, p. 555 (etwa) Iwijja ,,m6andre".
Grundzüge der Morphologie des arabischen Dialektes von Tetuan 235
Nebenbemerkung. — In keine dieser Gruppen paßt edswi „angenehmer,frischer Abend, Soiröe", das man mir als Plural von e^sija ,, Abend" gab; eswird sicher edäwi zu lesen sein und ist ein substantiviertes Adjektiv, vgl.TAB, p. 528 E''Swi ,,la fin de Ia journee, le cröpusoule" Destaing, p. 264saStm ,,vent frais du soir" und die Feminina sdbheijä „matinöe" und eoSwijjä„soiröe" in Djidjelli, MARgAis, PADj, p. 293, sowie bei Loubignac, TAZ,
p. 497.
E. K'vK*vK^ : 1) füsvl (ahar. jusl mit sekundärer Längung des u unter
1 Cf. TA T, p. 281. " Cf. TA T, p. 311. ' Cf. TA T, p. 319.* Lerchundi, Rudim„ p. 73; 77 hat zwar die Plurale sördz imd köhai, aber
das u mittlerer Dauer dieser Wörter ist bestimmt nur sekundär aus ü ge¬kürzt.
^ Fischer, ZDMO LXI, p. 434 hat den Sg. sdwur; Lebchundi, Rudim.,p. 77 verzeichnet die Plurale düer {— ewar) und eiwär. Cf. TA T, p. 395 und
-D^yZ, p. 106.' Statt quuwäd wie im Ahar., um dessen Ähnlichkeit mit qäuwäd „Zu¬
hälter" willen. Cf. Doutte, MSL XII, p. 352 Anm. 7. ^' Statt dessen sage man meistens l^rntj^in z. B. r-mlj^in mdSi-iqümu
mml-qbaf ,,die Toten werden auferstehen" (von mehreren Gewährsleutenbehauptet).
8 Bedeutet in Algier ,,ebiäugig" (z. B. Fischer, ZDMG LXI, p. 434). —Als Lehnwörter aus Schriftsprache hört man eöldma, hökdma, föqäha, mitLängung der Kurzvokale, um sie bzw. ihr Timbre zu erhalten (s. Rackow,Beiträge zur materiellen, Kultur Nordwest-Marokkos, Tafel V imd Doutte,MSL XII, p. 399 {suläma, umdna, khara).
9 Also nicht 'atibba wie sonstwo in Marokko; cf. DATL, p. 107 Anm. 1;Loubignac, TAZ, p. 484 (beide haben tubba) ; Lerchundi, Rudim., p. 74(többa und atibba).
10 Cf. TAOu, p. 31; 192; Joly, AM VIII 225 Anm. 2.
236 Hans-Rudolf Singeb
2) KHK^äw (KU = K'vK*, vor allem Plural von Singulären des Typs
2 Dieselbe Form in Djidjelli (Maecais, PADj, p. 245).
ä Cf. TA T, p. 489. * Cf. TA T, p. 474. ^ Cf TA T, p. 251.' < ahar. hirdaun. In Syrien hardön (z. B. Barthelemy, Dictionnaire
frangais-arabe, fasc. 1, p. 160), in Ägypten hardün (agama stellio), s. Munzel,
Sprachführer für Ägyptisch-Arabisch, p. 76. Vgl. noch Colin, H X, p. 7,Anm. 5 (der Vocabulista hat hardün). — Vielleicht die ,, Dornechse" wie in
Syrien ? ' Cf. TA T, p. 270. « Cf. TA T, p. 286.° siHam ist ein Fenster größeren Formats als die tdga, das auf den Patio
des Hauses geht, öfter auch, wenn ein 2. Stock vorhanden ist, auf die Straße.In jedem Falle ist es vergittert. Dagegen ist taqa ein kleiner, schmaler Licht¬
schlitz im Gemäuer, auch die Schießscharte bzw. Stückpforte für Schiffs¬geschütze. Schließlich gibt es noch ein ausgebautes, natürlich stets ver¬gittertes Fenster zur Straße, das taqa bdrza genannt wird (diese Auskünfte
verdanke ich E. Rackow), also „vorspringendes Fenster", cf. jj. ,, sortir,
saillir", jj\ „en relief" bei Dozy, Suppl. I, p. 69f.
1» Cf. Loubignac, TAZ, p. 472 „wulstige Unterlippe"." Cf. TAT, p. 349. 12 S. TAOu, p. 231 und Dozy, Suppl. I 63.
Cf. TA T, p. 409. " Cf. TA T, p. 417.
Grundzüge der Morphologie des arabischen Dialektes von Tetuan 237
^ Cf. T^a'.p.SSSundMEAKnsr, Af.4F,p. 71, der neben sifow auch kesksuha,t.3 Cf. TAB, p. 717. ^ Cf. TAT, p. 353 und Colin, Taza, p. 62.* In der Bedeutung ,, Koranschule" lautet der PI. angeblich iäm^eäf; schon
der Habitus des Wortes (statt etwa zämeäf) weist es als Klassizismus aus.Vollends mit der Bedeutung ,, Universität", die man mir ebenfalls angab, ist
es einfach der PI. von modernem g/zämieat-. In Tetuan ungebräuchlich ist
moHid (für maSzld) ; s. dafür TAB, p. 122,-10 imd 362. Für Tanger s. TA T,p. 252.
« Cf. TA T, p. 269.' Jol YS (AM XI, p. 376) färüt habe ich nicht gehört. Schon A. Fischer,
Zur Lautlehre des Marokkanisch-Arabischen (Leipzig 1917), p. 19, Anm. 2hegte Zweifel an dieser Lautung.
3) von Adjektiva: a) der Form faelän wie fafhänln (farhän) ,, frohe";
b) verschiedener Nominalformen wie shünin (shün) „heiße", eäljin [eäli)
1 Ein vom Plural gebildeter PI. hbäibäf (s. TA T, p. 259) ist in Tetuanziemlich häufig.
2 Vgl. damit hdäid „Waffe, Gewehr" bei Sonneck, Chants arabes duMaghreb (Paris 1902—1907) II, p. 19 (Nr. 62,22) und dasselbe Wort als
Plural von hdida ,, bracelet" (Nr. 19,9; 82,6) und ,, parcelle (de terre)"(Nr. 105,2); Delphin, Recueil, p. 334, Anm. 30; 335 el-ahdäid ,, Eisenoxyddas zum Färben verwendet wird und das man gewinnt, indem man ver¬rostetes Eisen wäscht".
' < hfed < hfid < hfid, < hfid. Cf. Hibschfeld, Contribution to the Studyof the Jewish-Arabic Dialect of the Maghreb, JRAS 1891, p. 295,1; 308 hafid„Enkel" und Colin, H X, p. 10, Anm. 1.
* Cf. TA T, p. 359 (das Wort hat stets den Artikel) ; sie dauern (nach TAOu,p. 160) vom 12. Juli bis zum 19. August des julianischen Kalenders (= 23.VII. bis 1. IX.).
° Cf. DoMBAY, p. 86 äeffa ,, labium inferius".« Cf. TAT, p. 480ff. ' Cf. TAT, p. 271.
8 Cf. Loubignac, TAZ, p. 504 „durci, raide" und TAR, p. 557 unten.9 Cf. Loubignac, TAZ, p. 402 (etwa) thannä ,,se baisser, se pencher" und
Destaing, p. 207 fem (f^hni) „se baisser".
" Cf. dazu qäSS „Tonwaren; Töpferei" Joly, AM VIII, p. 265; 275; qoSä„vaisselle de poterie" TAT, p. 427; TAR, p. 645f.
Grundzüge der Morphologie des arabischen Dialektes von Tetuan 239
„hohe", qäsTien {qäsahy „harte"; c) von Herkunftsadjektiven wie &fa-
mljin (hrämi) „schlechte Menschen, Übeltäter".
4) von Diminutiva (die von Adjektiva gebildet sind) der Form feltval
wie mziunin {mziwdn) ,, schöne".
5) von vereinzelten Substantiva: snin [sna) ,, Jahre", sowie zwei No¬
mina deren Plural den alten Dualen auf -in analog nachgebildet bzw. ein
alter Dual ist: s'tmin (etäm) „Knochen" und das schon oben erwähnte
razlin „pieds du plateau k the" Jolys (in AM XVIII, p. 195).
B. Plurale auf -a werden gebildet :
1) von Berufsbezeichnungen des Typs fEälil wie rbeibija (fbeybiy
,,Ä&ä6-Spieler" imd danach kämänzija (kämanzi) ,, Geigenspieler" (for¬
mell handelt es sich um Feminina von NisbenbUdungen auf -i).
2) von Berufsbezeichnungen des Typs fassäl (bei denen bekanntlich
der Plural auf -a im Unterschied zu dem auf -in die das Handwerk oder
die Tätigkeit ausübenden Personen selbst bezeichnet) : dabbägä (dabbäg)
nach manchen Gewährsleuten nicht), mäklat (mäkla) „Essen", laha^
(läha) „Bretter".
1 Cf. TA T, p. 429. " Cf. TA T, p. 306.' Cf. TAB, p. 591 rmd Meakin, MAV, p. 86 (hat auch fahhär).* S. dazu Anm. 2 auf S. 115 dieses Bandes.
' < lat. tiriQa; s. Colin, EM (H VI), p. 63 über die Tendenz des {, vorgewissen Konsonanten i durch u zu ersetzen.
' Cf. TA T, p. 250; wie dort ist auch in Tetuan das Synonym zukfa üblich.' Cf. TA T, p. 342.* Mit dieser Bedeutung schon im Weichbild der Stadt gebraucht; in
Tetuan selbst bevorzugt man ban^bnä}, da eäjZa auch ,, Prostituierte" be¬deutet, cf. TAOu, p. 239.
9 Cf. TAT, p. 306.
1" Cf. Mabqais, MSLP XIV, p. 494 in fine pl. gnäin von güniina „lapin".Auch Tetuan kennt die Koll.-Form qlein.
» Cf. r^r, p. 437.
240 Hans-Rudolf Singer
2) von Singulären der Form KKä (wobei zwischen Wort und Suffix
ein w eingeschoben wird) : (l-)änläwät (l-änta) „weibliche, Weibchen" (der
Plural wird zuweilen zu lantäwdt abgeschwächt; cf. ähf statt äldf auf
auf direkte Frage hin mitgeteilt; cf. TAT, p. 503 f.), bnat mit dem Sg.
eäila wenn ,, Mädchen" und mit dem Sg. bdnf wenn ,, Töchter" bedeutend,
huMt- oder hüt ,, Brüder, Schwestern", z. B. hwati dköfa ,, meine Brüder",
hwdti Idntäf ,, meine Schwestern".
c) Plurale von Pluralen^ :
A. Mit der Endung -ät gebildet: hwätät ,, Schwestern" vom Plural
hwät- „Brüder", dmäjät ,, Ströme von Blut" (so auch in Tanger, s. TAT,
p. 302,4), rzülat „Männer" vom PI. *fzüla (TAT, p. 309), das vor allem
von Frauen mit einer Nuance von Emphase verwendet wird), fzaläf
„Haufen von Männern" (rzäla „Fußvolk"), nhöfät „journ6es" vom PI.
nhgfa „jours" (z. B. sddu zdz-dannhörät „sie haben während zweier Tage
gejagt"; cf. dazu TAT, p. 482 oben). Der für Tlemsen (s. DATI, p. 114)
und Djidjelli (Marqais, PADj, p. 368) bezeugte PI. Shürät „(lange) Mo¬
nate" ist mir — wohl nur zufällig — aus Tetuan nicht bekannt.
Hierher gehören natürlich auch die PI. des Typs KKäiKät von Sin¬
gulären KKäiK wie hhäihät „Onkel mütterlicherseits" (auch in Djidjelli;
s. MARgAis, PADj, p. 368)'.
Keine doppelten Plurale genau im obigen Sinne sind znana^ ,, Gärten"
und hbärä^ ,, Neuigkeiten" von den Pluralen znän und hbär, da letztere
heute als Sg. fungieren (cf. Destaing, p. 209).
B. Mit der Endung -in gebildet: mwälin (mpaZm)* „Herrschaften; die
Frauen des Hauses" vom PI. mwäli (der in Tetuan unbekannt zu sein
scheint, den auch Tanger und Tlemsen nicht kennen, dagegen in Djidjelli
vorhanden ist, cf. Marqais, PADj, p. 369).
1 Cf. TAT, p.342." Cf. TjiT, p. 276 hmi länfäwdf, ,,mes fröres, des femmes" = , .meine
Schwestern".
3 S. die ausführliche und übersichtliche Darstellung dieser doppeltenPlurale bei Mar?ais, PADj, p. 368 ff.
« Cf. TAT, p. 501 und TAR, p. 826.
Grundzüge der Morphologie des arabischen Dialektes von Tetuan 241
Offensichtlich kein Plural (eines Plurals) wie man mir angab, sondern
eine Nisbenbildung von einem Plural *sbüh ist sböhi „Morgen nach derHochzeitsnacht"!.
3. Diminutiva:
Von der Reichhaltigkeit der Diminutivformen können meine ganz
fragmentarischen Notizen natürlich keine VorsteUung vermitteln. Als
stellvertretendes Beispiel möchte ich auf die ausführliche Aufzählung
bei MARgAis, PADj, p. 372—380 hinweisen, die meinen wenigen Typen
erst den sinnvollen Einbau in das System der Verkleinerungsformen gibt.
Zur Pluralbildung der Diminutivformen sei vorweg gesagt, daß auch
in Tetuan maskuline Adjektiva ihren Plural auf -in, Substantiva und
feminine Adjektiva dagegen auf -ät zu bilden scheinen (die geringe Anzahl
der Beispiele macht diese vorsichtige Formulierung unumgänglich).
1) K'K^eijvK' (< ahar. fusaijil) ist der Typus der maskulmen Dimi¬
nutiva von Singulären fvel, fsvl, fsvl wie hbijiz (pl. hbiza0 ,, Brot¬
stückchen" (wobei — was sehr häufig der Fall ist — ei zu i kontrahiert
wurde; s. DATI, p. 98), sqiijif (pl. sqifäl), frijiS (frisät) „Bettchen" von
den Singulären hubz ,,Brot", sqaf ,, Plafond" und fräS „Bett". S. dazu
MARgAis, PADj, p. 372f.
la) K^weijvK^ ist die entsprechende Form für Wörter, deren mittlerer
Radikal ein loäu oder jä ist (MAßgAis, ebd., p. 373): bweijet {b"'üijit;
pl. bwität od. b^uijität) Zimmerchen", fwiijis (pl. fwisät) „kleine Hacke",
kwijas (pl. kwiijisät) ,, Gläschen" und m^uijis {müisät oder mwisät)
,, Messerchen" von den Singulären bit ,, Zimmer", fäs ,, Hacke", käs
,,Glas" und müs ,, Rasier- oder Taschenmesser".
2) K'K^iK^a (< ahar. fueaila) ist der Typus der femininen Diminutiva
von Singulären fvela: hfera (pl. hfefät) ,, kleines Loch" vom Singular
hquffa (für hpffa) ,,Loch"2. Hierher gehört jetzt auch mkila (pl. mkilät)
,, etwas Essen" von mäkla ,, Essen", bei dem das m die Stelle des gänzlich
geschwundenen ' der Wurzel 'kl einnimmt, aber auch bnita (pl. bnität)
„Töcliterchen, Mädelchen" vom Singular bdnt „Tochter, Mädchen", ob¬
wohl es im Singular (für das heutige Sprachbewußtsein) nicht durch die
Endung als Femininum gekennzeichnet ist. Vgl. hierzu MARgAis, ebd.,
p. 373.
1 Zur sachlichen Unterrichtung s. Westermarck, Marriage Ceremonies in
Morocco (London 1914), p. 275f. ; 4. Congres Feder. Soc. Savantes de l'Afriquedu Nord, Rabat, t. II (1939), p. 801 {nhär essböhi ,, zweiter Tag nach Vollzugder Ehe"). In Algier bedeutet ,^bühi „matinal; chanson du matin, aubade"(muslim.) imd ,,matin6e, m. musical" (jüd.) Cohen, PAJA 283.
« „Fosses ä tan" Jolv, AM VIII, p. 237.
242 Hans-Rudolf Singeb
2 a) K'mK'a ist die entsprechende Form für Nomina med. tmy und jä
(MAEgAis, ebd., p. 375 f.): bwlba (pl. fewiöaf) „Pförtchen" vom Singular
bab „Tor".
3) K'K'iK^vK* für Maskulina und K'KHK^K*a für Feminma von vier¬
radikaligen Wörtern: (< ahar. fueaieil und fueaisila): snidaq (snidqät)
„Kästchen", mnihaf (mnehrät) „Näschen", qnetra {qneträt) „Steg" und
aus QK dbibna {dblbnät) „Moskito" von den Singulären sundüq „Kiste"
(zu s im Grundwort und s im Diminutiv s. TAT, p. 360), mdiihär „Nase",
qantra „Brücke" und ddhhäna „Fliege". S. dazu Marqais, ebd., p. 376f.
3a) K'K*iK^i (s. MARgAis, ebd., p. 371 und Stumme, TO, p. 73 unten)
von Grundwörtern, die auf -i auslauten : l},ivili (pl. hwllät) vom Singular
hauli ,,Lamm".
4) K'K^^wvK' für Maskulina und K'K^mK'a für Feminina, in Djidjelli
nur von Grundformen des Typs K'K^vK' gebildet (s. MARgAis, ebd.,
p. 378f.), was auch für Tlemsen zutrifft {DATI, p. 99, Nr. 5), dient in
Tetuan offenbar auch anderen Grundformen als Diminutiv, wie mein
einziges Beispiel zeigt: mziwdn, fem. mziuna, pl. mziunin von mazjän
,, schön".
4. Komparation:
1) Der Komparativ wird folgendermaßen ausgedrückt:
a) Adjektiva der Form K'K^vK' (und K'vK*K*) erscheinen in der un¬
veränderlichen 'a/eaZw-Form, gefolgt von man, doch ist die Anzahl der
Adjektiva die diese Form aimehmen können, wie es scheint, recht be¬
schränkt (vgl. MARgAis, PADj, p. 390). Für Tetuan sind mir bekannt:
htar von ktir ,,mehr", auch ,, älter (= mehr an Jahren)"
hbar von kbir ,, älter" — qdam von qdim „älter"
sgar von sger ,, kleiner" — qbah von qbeh „schlechter"
Von qlil „wenig" und hfif „leicht" lauten die Elative qäll und haff
sowie hsan ,, schöner" von *hsdn ,, schön" (< hasan), das nicht mehr exi¬
stiert, bzw. lautlich mit dem Elativ zusammenfiel.
Man sagt also: häi htaf-manni „mein Bruder ist älter als ich", hhdr
minnu, hbdf manna „älter als er bzw. sie", huma qdäm (für qddm) mannum
,,sie sind älter als sie", hädak sgar man-hädak ,, jener ist kleiner als jener
beide für pltäläf ; ebenso bei der ganzen Reihe bis 10000, so daß -älaf nach
den Zahlen von 3 bis 10 nicht als Singular anzusehen ist. Durch den
starken Altzent auf dem ersten ä wurde das zweite gekürzt und verfiel Avie
andere kurze a's der Labialisierung, zumal ein / folgt), arbedlaf, ham-
sdlaf, sattdlaf, sabeälaf, pmndläf, pssdlaf, eaSrälaf, hdäsardlaf, etc.
! Man hat diese Konstruktion stets als eine Substratwirkung des Berbe¬rischen angesehen. Vgl. aber libanesisches hdiju lel-qdtel ,,sein ( = der) Vaterdes Mörders" Feghali, Syntaxe, p. 211,1 und wd^nu ktäbu lel-wdled ,,wo ist
sein (= das) Buch des Knaben?" ebd., p. 211,12. S. auch T, p. 226L;575 f. ; 287 f. " Cf. TA T, p. 490 unten.
Grundzüge der Morphologie des arabischen Dialektes von Tetuan 245
b) Die Kardinalia im Status constructus: wä^dd (wahd), züz, UU, raWe,
hams, säti, sab^e, Umn, Us'^e, edSr. Beginnt das folgende Wort mit Doppel¬
konsonanz, tritt am Wortende dieser Numeralia ein Sproßvokal auf (a
bzw. a nach e) (entsprecliend in Tierasen; s. DATI, p. 158 in fine — 159).
Es heißt also pmntjäm „Woche", hams'-Shpf ,,5 Monate", Use'^ Shor
„neun Monate", plf-snin ,,3 Jahre".
Bei den Zahlen von 11 bis 19 erscheint im st. es. das abgefallene r von
eaSar wieder, das gezählte Substantiv folgt (ohne Artikel) im Singular
(cf. DATI, p. 159 in fine; MAEgAis, PADj, p. 425f.): hddSar, tndSar,
1 Zum Wechsel von m und b (z. T. durch Sonantendissimilation) s. TAT,
p. 471; Loubignac, TAZ, p. 561 {„^J^ se prononce toujours ^."), auch inTunis hörte ich statt mäsjmasi (Stumme, TQ, p. 142 oben) stets bä& ; Piereet,Etude du dialecte maure des regions sdhariennes et saheliennes de VAfriqueOccidentale Frangaise (Paris 1948), p. 114 (mint ,, Tochter" < bint) und in derMd. von Xauen dban „wessen" < dmm, djäl-bm ,,von wem ? wessen ?" u. a.
2 Nach Lerchundi, Rudim., p. 178 und Maechand, JA X/6 463 note 44
unterscheidet man in Tetuan noch die 2. masc. awfa qpl^ von der 2. fem. anfiqpl^i, etc. So wie das ursprünglich feminine n^ina ,,du" auch als Maskulinverwendet wird, so scheint mir heutzutage die 2. P. fem. sg. häuflg an Stelleder 2. sg. masc. verwendet zu werden, was gewiß als Beeinflussung durch dieumgebenden 2ihdla-JAdd. imd das Beispiel der anderen Stadt-Mdd. auf¬zufassen ist.
1 S. DATI, p. 86 und MARgAis, PADj, p. 195. — Zur Neubildimg vonStämmen beachte: aus VIII. Stämmen von Verba prim, wjhamz. wie ttkal,
ttsae konnten Wurzeln wie '^tkl rmd ^tse abgeleitet bzw. zur Erleichterungder anlautenden Konsonantengruppen geschaffen werden. Von ihnenwiederum konnte man regelrechte V. Stämme wie tpasaas imd tpkkal undVIII. wie n^kdl bilden. Vgl. tkal aus Httakala (Delphin, Bectieil 282). Weiteres
bei Brunot, TAR, p. 320 und Douttä, MSL XII, p. 403. — In Rabatlautet das hier besprochene Verb *{-%kel (Brunot, 1. c. 731).
Orundzüge der Morphologie des arabischen Dialektes von Tetuan 251
bb) K'vK*K'vK*, also die I. Stämme vierradikaliger Verba wie tdfzdm
1 Cf. Bbunot, TAH, p. 285 („zu einer Speise Brot essen") imd DATI,
p. 304 (g&uAüöz „faire passer" son pain en mangeant ou buvant quelque autrechose).
2 Phonetisch wäre es richtiger güuwuz und tyijah/teijah und entsprechendin allen Formen zu schreiben.
^ Z. B. '(3ssas manni ,,mach dich fort von mir!". Anderswo wird derII. Stamm in dieser Bedeutmig verwendet ; cf. usaae eanni ! Colin, Taza,
p. 82 und ussas-m ,,d61ivre-moi de ta presence!" Delphin, Recueil, p. 340.* Diese Form und die anderen desselben Verbs mit ä (für o) statt a müssen
in Zusammenhang mit den VIII. Stämmen von Verben prim. w und ' ge¬bracht werden, die wie tfdfag, ttdagl u. a. (s. Anm. 3) den ersten Vokal längen.
Das Paradigma dieses Verbs scheint aus Formen von ^ikkal (V. Stamm) und'fäkal (aus VIII. Stamm '{kil < Httakala) zusammengesetzt zu sein, bzw. isteine Kontaminationsform aus V. und VIII. Stamm mit gelängtem erstenVokal entstanden.
' Weitere Verben dieser Art s. MAEgAis, MSL XIV, p. 449 in medio undAmn.2; DATI, p.Snf.
252 Hans-Rudolf Singer
tzdimb „einander antworten", *tdhdd} ,,sich vereinigen", z. B. tzdi}bdt,
tzäwäbt; pl. tzdi^bu, tzäwdblu; Hdhddt, HaMtt, Hdhdu; pl. Hdhdu, Hahdttu,
1 Man spricht auch *(dh9d mit sekundärer Kürzung des ä tmd *}had, das denregulären VIII. Stamm darstellt.
2 Botreffs der z. T. starken Umformungen, die X. Stämme in den ma¬
rokkanischen (und anderen maghrebinischen) Mundarten erfahren, vgl. Leb¬chundi, Budim., p. 259; DATI, p. 83 und Marqais, PADj, p. 198f.
' Zu den halblangen bis langen Vokalen in den 1. und 2. P. des Pf. und derBewahrung des klassischen Timbres des Vokals bzw. der Übemahme des
Vokals des Impf., vgl. die außerordentlich wichtigen rmd interessanten Aus¬führungen Philippe Marqais' in PADj, p. 162—167. Bis auf weiteres kenneich keine dritte maghrebinische Md., die eine solche Längung aufweist. Nach
den Ausführangen Ph. Marqais' ist es klar, daß meine wenigen Beispielenichts über die Verteilung aller Verba med. w und / auf die obigen dreiGrappen besagen ; diese ist nooh festzustellen. Vgl. z. B. die Liste beiStumme, TG, p. 18.
* Cf. TA T, p. 419. 5 Cf. eb., p. 338.
Gnmdzüge der Morphologie des arabischen Dialektes von Tetuan 253
„urinieren", dar (idörY „wenden, zirkulieren", qäm (iqöm)^ „stehen",
kän (kunt; ikün) ,,sein", z. B.: säfdt, Suft{i), Säfu, süftu, süfna; Impf. iSuf,
tSüf, nsüf, iSüfu, tSüfu, nSüfu; Imp. süf (sehr oft 's«/), Süfu; der lange
Vokal wird häufig gekürzt, z. B. söm „steh. auf!".
Dritte Konjugation: xK^ (K'vK*K»)
1. (a) KVK^K*, dies sind die I. Stämme der Verba med. gem. wie habb
,, lieben", satt „beißen", sadd^ „packen, ergreifen; verschließen", z.B.
' 2. Kx (wK'vK' oder K'ivK'/«K'vK3) : diese Gruppe umfaßt die VII.
und VIII. Stämme der Verba med. w und j, wie ribäe , .verkauft werden",
1 Folgende Bedeutungen wurden mir angegeben: dar b „um etwas herum¬stehen, etwas umgeben [vi.)" (vgl. im II. Stamm hüma häng mdöu^fm "ddäf
,,sie umrmgten das Haus" gegenüber humu häng mdöu^fin bydddf „siestanden um das Haus hervmi"); ,, ausbessern, reparieren (vt.)", z. B. keihssik
{dSr b-tomgbyl djähk w-tsollhu hodi ,,du mußt dein Auto überholen und re¬parieren lassen"; dar eia ,, suchen", z.B. äna eaijif ma-ndgr-eHlk-lbäfah
u-ma-zbaf(ik-äi ,, gestern suchte ich mich müde nach dir und fand dich nioht" ;d4r f ,,sich jemandem zuwenden", z. B. dna dörf feh uqulf-lu HmH fhdlu „ichwandte mich ihm zu und sagte ihm, er möge seiner Wege gehen". S. weitere
Beispiele aus Rabat bei Bexjnot, TAR, p. 454.^ qäm (iqäm) ,, stehen, aufstehen" hat mit der Präposition b die Bedeutimg
„jemanden versorgen mit, jmdn. bedienen", z. B. dna afdi{ (< 'aradtu; cf.
Dozy, Suppl. I 569 «oljl ,, vouloir poss6der quelqu'un, l'avoirchez soi . . .")
sähbi uqöm} baSsi d-keihissg küllg (statt kulla im Ms.) „ich lud meinen Freundein tmd versorgte ihn mit allem, was er brauchte (bewirtete ihn wie es sichgehört)", mit der Präposition / die von „sich gegen jemand auflehnen, re¬
bellieren", z. B. t^qbdil qdmsp füzdh ssglfdn „die Stämme lehnten sich gegenden Sultan auf" (m Rabat wird mit dieser Bedeutimg qäm eia verwendet, s.Bbunot, TAR, p. 675).
p. 178 hat qbid, Sibbir, zbid, die er mit ,, seize", ,,take hold of" und ,,puir'übersetzt; ibad ist eigentlich ,, tirer aveo lenteur et sans violence" (Delphin,Recueil, p. 112). Vgl. außerdem TAT, p. 342; 420. — „Verschließen" heißt
eigentlich sodd, hier also Kontamination mit Sadd, da ä oft s gesprochen wirdund umgekehrt. Cf. TAOu, p. 216 säd u. p. 220 äSd.
Manche Verba haben zwei Impf. : eins auf a und eins auf i, z. B. kfa
,, genügen". In der Md. von Tlemsen haben sie meist auch verschiedene
Bedeutung (s. DATI, p. 70), wie kfa (jekfa) „genug haben" und kfa
(jekfi) ,, genügen (für)". In Tetuan, Tanger und der Md. der Juden von
Tlemsen dagegen ist jikfa mit der Bedeutung ,, genügen" häufiger als
jikfi (s. TAT, p. 452), die Impf.-Bildungen sind also nicht mehr an die
Bedeutung gebunden. So sagt man z. B. in Tetuan: had-'ttli4n kaHkfa
nalhdlwa ,, dieses Mehl genügt für das Gebäck".
(b) Reflexiva und Passiva zur vorhergehenden Form :
aa) wK'K^ö, die VII. Stämme, wie n%na^ ,,sich neigen", dann ,, herab¬
steigen {nHlötd*, in die Ebene)", ntfa (Hnifa) ,, erlöschen" u. a. Sie flek¬
tieren genau wie (a), nur mit präfigiertem n (Impf. Hnähna, pl. n^nhndu).
1 Cf. TAT, p. 362. Nach Lerchundi, Rudim., p. 236 konjugiert auch säd,, jagen", das zur 2. Konjugation gehört, in den 1. rmd 2. P. des Perfekts wie
ein Verb tert. w/j: sädif, sädina, etc. Obwohl das möglich ist (vgl. nächsteAnmerkung), frage ioh mich, ob er nioht säd für s^äd verhört hat, das alsVIII. Stamm wie angegeben konjugiert.
2 Im zentralafrikanischen Dialekt des Tschadsee-Gebietes flektieren sogarI. Stämme von Verben med. w (und ;') außer nach ihrer regelmäßigen Kon¬jugation, wie Verba med. gem. : gamm4t(a) ,,tu t' es lev6", gammena ( = gam-mina) ,,nous partimes" (Derendinger RA LVI, p. 353; 364).
" Der I. Stamm, hnä (jehnl) hat dieselbe Bedeutung (s. TAOu, p. 264 fürdie ^Moat-Zbäla). '* Cf. TAOu, p. 258.
Grundzüge der Morphologie des arabischen Dialektes von Tetuan 255
bb) K'<K*ä/iK'K*ä, die VIII. Stämme, wie bÜa „sich einem Laster er¬
geben, daran Gefallen finden"^, htfa „sich verbergen", htla „sich mit
jemandem absondern, mit jmdm. beiseite fiüstern"^, ftha , .nachlassen,
bb) Das Reflexiv-Passiv zu aa) : <K'vK*K*ä, die V. Stämme wie tfdqqa
(a) „befördert werden, fortschreiten (Beamter)"*, tsdffa'' (a) „eine An¬
gelegenheit in Ordmmg bringen, sie erledigen", twüdda (a) ,,die Gebets¬
waschung vornehmen" (man hört oft auch twüdda, mit jedenfalls sehr
1 Cf. Mebcieb, Dictionn. arabe-frangais (Rabat 1951), p. 213 tebla {&) b
, .prendre la mauvaise habitude de . . . (fumer, jouer, boire, etc. . . .)". Vgl.bdlijjat- ,,aventure galante, intrigue amoureuse" bei Dozy, Suppl. I, p. 115.
^ Cf. Bbunot, TAR, p. 249 fh^lwa ,,s' isoler, se mettre ä part" und Lou¬
bignac, TAZ, p. 414 thälä ,,s' öcarter, s' entretenir k part".
3 In Tanger mit den Präpositionen 6 oder fi ,,s' occuper d'une chose, ypreter attention" (TAT, p. 461).
«Cf. Alcalä, p. 181,25; 196,27 „desenhetrar" (Haare); TAOu, p. 224
a) ,,sich anlehnen, stützen, halbaufgestützt liegen" (cf. TAOu, p. 267 wükka,
iujükke und pakkd, ifakki „stützen", letzteres auoh ,,s' 6tendre ä terre pour sereposer"; Cohen, PAJA, p. 225 f.); b) ,, Siesta halten" (entspricht unserem,,sich ein bißchen ausstrecken"), z. B. dna miffa-ma ka-nfgddda ka-n^ü'kki-
swäj, ,,nach dem Essen werde ich ein bißchen ruhen"; c) ,,am Ort bleiben",z. B. mSi naddär uwükki pmmdk hHfa-izt hdk „geh nach Haus und bleibedort, bis dein Bruder kommt".
« Cf. Dozy, Suppl. I, p. 560 raqqä „donner un poste plus 61ev6".' Cf. TAOu, p. 224.
256 Hans-Rudolf Singeb
schwacher Emphase), z. B. tumddät, twuddit (oder twuddyt), twuddäi},
tvmddina; Impf, (^)itivuddä, Hvmddd, n twüdda, itvmddäi}; Imp. twüdda,turuddäu.
(b) aa) K'vK^ä, ist das Schema der III. Stämme me häwa (i) „brüder-
2. Verba med. gem. : a) aktiv : konnte ich kerne feststellen*.
b) passiv: mdfdüd, mdfdüda, mdfdüdin „zurückgegeben", (das Verbum
fddd sei jedoch üi Tetuan ungebräuchlich); maSdüd, etc. „verschlossen;
genommen".
3. Verba med. w und j: a) aktiv: bäjH, bäita, bäitin; säj'f, etc.; baj^e,
etc. ,, kaufend"; gäiz „vorübergehend"; daim, etc. ,, andauernd"; zaid
„zunehmend"; Säib, etc. „alternd"; fait, etc. „vergehend"*; kain
,, seiend".
b) passiv: mdsjüf, etc.; mdqjül, etc.; maq jüm, etc.; II m^teijah, etc.;
m''-güuw3Z, etc.; mkuuwdn ,, geformt", ,, wer stillbleibt, sich nicht rührt;
ängstlicher Mensch"*, medy-mtd „starr, steif, hart"*. In den erweiterten
Stämmen kann aktives und passives Partizip lautlich nicht unter¬
schieden werden.
4. Verba tert. w imdj: a) aktiv: bädi, bädja, bädjin ,, beginnend" ; bäqe,
bäqja, bäqjin ,,(übrig)bleibend" ; zäfi, etc. ,, laufend"; säri, etc. ,, kau¬
fend"; qäri, etc. ,, lesend"; käri, etc. ,, mietend"; mäsi, etc. ,, gehend";
zäi, zäja, zajin oder mazi, mazja, mäzjln' ,, kommend" (die zweite Serie
ist in Tetuan häufiger zu hören).
b) passiv: mdbdi, nidbdlja, mdbdljln „begomien"; mabni, etc. ,, gebaut";
mdSfi, etc. ,, gekauft"; mansi, etc. ,, vergessen"; makri, etc.; mdksi, etc.
,, gekleidet" ; II msdmmi, msdmmja, msdmmjln , .genamit".
5. Unregelmäßige Verba : a) aktiv : wäkdl ,, essend" ; ivähdd „nehmend",
b) passiv: mükgl ,, gegessen" (cf. TAOu, p. 26 mökköl; einmal wurde
mir auch m'^ükkd angegeben); m'^ähad, m'^ähda, m^ähdln ,, genommen"
oder mühpd (diese Formen habe ich nur auf direkte Frage hm erhalten).
1 Aus Gründen der Platzersparnis werden Verbbedeutungen, die in derBehandlung der Konjugation schon einmal genannt wurden, nioht wiederholt.
2 Cf. TAT, p. 485; kässaf ,, zerbrechen" ist in Tetuan nicht üblich.3 Auoh in Djidjelli ungebräuchlich; s. Marqais, PADj, p. 209.
^ Aber t^edm 'IfäH ,,das vergangene Jahr". ^ Cf. TAT, p. 454.« Cf. T^Ä, p. 557 „rendu rigide et dur comme du bois", von Brot, Leder,etc.' Analog mäSi gebildet; cf. TAT, p. 255f.
258 Hans-Rttdolf Singeb
B. Kongruenz: Die folgenden Bemerkungen stellen nur eine ganz
kurze Übersicht dessen dar, was in den wenigen Texten vorkommt. Sie
sind also notwendigerweise sehr fragmentarisch.
1. Subjekt im Singular — Prädikat im Singular: a) Maskulines Sub¬
jekt: zä wahd-'rfäzdl „es kam ein Mann"; b) feminines Subjekt: kap
ndzzü Hmafzösa ttäiför ,,das Dienstmädchen stellt den Eßtisch auf".
Bemerkung. — Obwohl nach dem unbestimmten Artikel wahd das
Nomen mit Artikel versehen ist, wird ein Attribut sinngemäß indeter-
mmiert gesetzt; s. Texte, p. 121,8; 122,12-13.
2. Subjekt im Dual — Prädikat im Plural: humsäin mä-Si-käfjln „*/s
genügen nicht", ffizltn dHs'^bid twäl „die Beine der Neger(sklaven) sind
lang".
Wird ein Dual als Maßeinheit aufgefaßt, regiert er den fem. Sg. :
Thumsäin ma-t'kfint-Si ,,(die) */s genügen mir nicht".
Duale mit Pronominalsuffixen verlangen den Plural : edinl kdihafgöni
„meine Augen schmerzen mich" (cf. TAT, p. 219,-2 "üdnp-twdl „seine
Ohren sind lang"), jiddum medllmin ,,ihre Hände sind geschickt".
3. Subjekt im Plural — Prädikat im Plural: rhmif käifdfdü lahmäl
fdmma {tümma; auch mit geschlossenem a) ,,dann" ; dä^^män ,, dauernd;
weiter" ; beide klassizierend.
epmr- mit Suffixen ,, niemals": egmfi, egmfek, sömfp, sgmra, sgmmar-
na, E&mfkum, egmr''('')um^, z. B. eomfu mä-zäjmä-zä-Si.
bäqe ,,noch", z. B. bäqe-md-zä-Si ddbd ,,er ist noch nicht gekommen"^
bdqja mä-zdt-Si dShä „sie ist noch nicht gekommen"!".
1 S. TAT, p. 419.2 Cf. dazu Maeqais, MSL XV, p. 113 treg ,, juste maintenant" ; DOMBA Y
p. 110 deba ettaryk ,, illico", p. 112 deba ettaryk ,,statim"; Socin-Stumme,ADH; p. 54,12 ddba drög zeigt eine ähnliche Bildung, doch ist drög natürlich
dä-lwaqt; cf. Fischee, Demonstrative Bildungen p. 145 u. 152 ff.3 Zu hziza vgl. halhazz „jetzt" bei Cantineau, AIEO II, III; ///, 208;
qbilma „ehe, bevor", z. B. qbalma-thnSi ,,ehe du fortgehst".
basdma, mdmbaedma ,, nachdem", z. B. mambdedma käißtfp Wjäl
„nachdem die Kinder gefrühstückt haben"; möfa-ma ,, nachdem", z. B.
w"m6fa-ma kanqum „nachdem ich aufgestanden bin".
rhasyl ,, schließlich; im Großen und Ganzen; kurz und gut"!; klassiz.
eläS (e^läS)^ ,,weir', z. B. eläS hüma saijäntn ,,weil sie müde sind";
IPdnna (mit Pers.-Suflf.) „weü", klassizierend.
ela-msäbbat-kdä {-kdä), m'ndik{S)Si „deswegen, aus diesem (jenem)Grunde".
eau^"nit ,,auch; noch (wieder, von neuem)". Mehr von den Land¬
bewohnern als von der Stadtbevölkerung gebraucht*.
kif, gef, gef kif „kaum, eben", z. B. zbäfti-kif-zä ,,du fandest, kaum
daß er gekommen war . . .", gif-Stti-nttna ,,kaum warst du gekommen",
gif-kif mSa-hui}wa „kaum war er gegangen . . .".
kän ,,ob", z. B. kän-0) „ob es fertig (gar) ist".
E. Interjektionen:
bdfka ,, genug!" (Lekchundi, Rudim., p. 339 bdraka).
wdhha* „gut! schön! recht so!".
jälla^ „auf! gehn wir!".
md8§db, määssb (< man saba) „o daß doch . . .!", z. B. massdb izt
„wenn er doch käme!". Diese Partikel findet sich in Marokko und Al¬
gerien; s. DOMBAY, p. 112 (min§äb „utinam"); Lerchundi, Rudim.
p. 361 {d-mdnsäb bzw. dmsäb); TAT, p. 43,8; 53,10 {ms'-§dbdk, m"s-sdb);
Colin, Taza, p. 94 {mössäb); Cohen, PAJA, p. 380 {mdnsäb); Maeqais,
PADj, p. 573; 448; TADj'^, p. 151,8 {men-sab-); Joly, RA XLVIII,
p. 238, —4; 253,7 {men säbni); weitere Formen bietet Brunot, TAR,
p. 439 f.
Abschließend möchte ich dankbar anerkennen, daß mir das aus¬
gezeichnete ,, Questionnaire linguistique" von M.Cohen bei meinen
Aufnahmen ein vortrefflicher Führer war und sehr gute Dienste ge¬leistet hat.
! Lebchundi, Rudim., p. 349 {elhdsul, elhdsil); DATI, p. 191 {elhä^äl„bref"); TAZ, p. 397; Delphin, Recueil, p. 84. 2 Cf. TAT, p. 389.
» Cf. TA T, p. 394. « Cf. eb., p. 492. 6 cf. eh., p. 503.' TAD) = Textes arabes de Djidjelli par Phihppe Marqais, Paris 1954.
Sultan Mehmed II. und ein heiliger Rock
Von Frakz Babikgeb, München
Uriel Heyd (Jerusalem) hat in seiner so gehaltvollen Besprechung
meiner Akademieschrift 'Reliquienschacher am Osmanenhof im XV. Jahr¬
hundert. Zugleich ein Beitrag zur Oeschichte der osmanischen Goldprägung
unter Mehmed II., dem Eroberer' (Bayerische Ak. der Wiss., philos.-hist.
Kl., Sitzungsberichte, Jahrg. 1956, 2. Heft, München 1956), die er in der
ZDMG, CVII (Wiesbaden 1957), S. 654ff. veröffentlichte, auf eme von ihm
aufgespürte, mir selbst entgangene QueUe hingewiesen, die den Aber¬
glauben Mehmed's II. und seine Scheu selbst vor christlichen Heütümern
in eine neue Beleuchtung rückt. Über diese merkwürdige Wesensart des
Sultans habe ich besonders unter Hinweis auf Teodobo SPÄürDUGNXuo!
1 Vgl. die von C. Sathas besorgte, bisher einzig verwertbare Ausgabe inden Documents inidits relatifs ä Vhistoire de la Qrkce au moyen dge, IX (Paris1890), S. 169 (vgl. dazu S. 171,35) und bei Franc. Sansovino, Historia
Vniversale delV origine et imperio de' Turchi (Venedig 1575), Bl. 198 v, dazu
Fr. Babinger, Reliquienschacher am Osmanenhof, S. 6f. — Bemerkt mag andieser Stelle werden, daß es von T. Spandugnino's Werk auoh eine deutsche,1523 von Gg. Erlinoer zu Bamberg gedruckte Ausgabe gibt u. d. T. Der
Türchen haymligheyt. / Ein New nutzlich büchlein von der Türchen vrsprung, jpollicey, hofsytten vnd gebreuchen durch Theodorum Spanduuinum /CoNTACusiNUM von Constantinopcl, weylant j bebstlicher heiliheyt j Leoni demX. in welsch- / er sprach beschribenn zugeschicht, vnnd / in newligheytt durchCasper vonn / Aufses in ein gemein teutsoh / gezogen. M. D. XXJII. DerBamberger Hofrat Kaspar von Aufsbss, dem von einem römischen Auf¬enthalt her die italienische Sprache leidlich vertraut war, veröffentlichte in
diesem Schriftchen eine in Wiener Neustadt abgeschriebene italienischeHandschrift und widmete es dem Bamberger Hofmeister Johann v. Schwar¬
zenberg. T. Spandugnino hat von seinem Werke verschiedene Fassungenhergestellt. Hier handelt es sich um die dem Papste Leo X. zugeeignete, derenprachtvolle Urschrift sich in der Bücherei der Medizinischen Fakultät zuMontpeUier (ms. 389, fonds de Bouhier F. 3) zu befinden scheint. Aber be¬reits vorher (1519) war eine französische, von Balabin de Raconis her¬
gesteUte französische Übersetzimg La ginMogie du grand Turc d prSsentregnant .... in 4° im Druck erschienen, von der jedoch nur ein einziges in derBücherei des Musee Condö zu Chant illy (Gise) befindliches Stück (Stand¬nummer: IV E. 23, bestehend aus 63 BU. in 8") gerettet worden zu sehischeint. Der Druck deckt sich inhaltlich mit der Handschrift XIV« 36 der
gleichen Sammlung (vgl. dazu L'inventaire du Cabinet des livres de ChantiUy— Manuscrits — III (Paris 1900), S. 81 [Gütige Mitteilungen des HerzogsRaul de Broglie in ChantiUy]. Eine Untersuchung über alle vorhandenen
Handschriften, Drucke und Übersetzungen des Werkes von T. Sp. fehltbisher völlig.