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Gorki Planet
Ökonomie des Lebens mit: Selma Serman • Ludwig Haugk • Kamal
Khalladi • Rainald Grebe • Massud • Laura Fernandez • Marion Aubert
• Jonathan Garfinkel • Poster • Ewald Palmetshofer • Zainabu Jallo
• Helena Tornero Brugués • Jonas Hassan Khemiri • Robert Thalheim •
Carolina Adamovsky • PeterLicht • Philipp Löhle • Maria Kilpi •
Nick Yu
Exklusiv
Illustrierte des Maxim Gorki Theaters Berlin, Ausgabe 3/2009.
Gratis! Karten: 030.20221-115, www.gorki.de
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Spielzeit 2009/2010, Herausgeber: Maxim Gorki Theater Berlin,
Intendant: Armin Petras, Redaktion: Ludwig Haugk/Philipp Löhle,
Titelbild: „Tag der Arbeit" Selma Serman, Gestaltung: Katja
Strempel, Druck: Henke Pressedruck Berlin, Maxim Gorki Theater
Berlin, Am Festungsgraben 2, 10117 Berlin, Karten: 030.20221-115,
www.gorki.de / Übersetzungen: Cordula Brucker, Natalie Graf,
Stephanie Frick, Philipp Löhle, Olivia Ronzani, Laila Soliman
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ÖKoNoMiE dES LEBENSiN SCHEiBEN
Den Denkraum2 vergrößern! Die Komplexität erhöhen! Die Sprache
des ökonomischen Denkens erweitern! Die ersten Schritte3 aus der
Krise sind Schritte in die Krise, in ein Be-wusstsein für die
Verarmung im Reichtum. Ökonomie muss wieder größer gedacht werden,
sie muss den Tod und den Zu-fall, die Angst1 und den Schmerz6 auf
ihre Rechnung setzen. ÖKonomie DeS LeBenS heißt die Spielzeit im
maxim Gorki Theater Berlin: eine Theatersaison auf der Suche nach
Span-nungsfeldern5 zwischen ökonomisch-gesellschaftlicher
Veran-lagung und privat-biografischer Erfahrung. Wenn Gesellschaft
Kommunikation ist und Ökonomie die Hausordnung, die sich eine
Gesellschaft setzt, dann hängt viel von der Sprache4 ab, in der wir
uns miteinander verständigen. "Ökonomie des Le-bens" ist die Suche
in den poetischen und realen, historischen und gegenwärtigen
Parallelräumen nach einer Sprache, die ein anderes Zusammendenken
möglich macht. Philipp Löhle hat Autoren und Regisseure der ganzen
Welt nach ihren Ideen zu einer ÖKonomie DeS LeBenS befragt.Dieser
Gorki Planet bildet die Antworten ab:„
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Kamal khalladi, Marocco: „
دلب يف امهرد نيثالثب نيدرسلا كمس يرتشن نأ الوقعم سيل :يتجوز
تلاق"
عفترا دقل :اهيف نكسأ يتلا رادلا كلام لاق .ملك3500 هئطاوش ةحاسم
ىدعتت سمتلأ اذهل ،ةنيدملا يف ءاركلا راعسأ تعفترا امك تاراقعلا نع
بئارضلا مجح
و بدأب اهلاق دقل-لزنملا لالغتسا ةعباتم يف متبغر اذإ مهرد 300
ةدايز مكنم .-يهجو يف رظنلا ىشاحتي وهو كلذ لاق هنأ مزجأ داكأ يننأ
ىتح نيغلاب رثأت
ىلإ باهذلا فقوأس امبر :اههجو ىلع جايكملا تاسمل رخآ عضت يهو يتجوز
تلاق
.مداقلا رهشلا ةضايرلا ةلاص
نم ةيحضتلا قحتسي ام كانه دعي مل :ارمذتم اينابسا نم دئاعلا يقيدص
لاق
كيلع نأ كل تلق اذإ قلقت ال :معطملا ةقاطب صحفتن نحن و يتجوز تلاق
.هلجأ
وه كانه مهمهي ام رخآ نأ فرعأ ،ةسردملا كلت يف حرسملا نيقلتب لبقت
نأ
.هبحن هلعفن ام لك سيلف سأب ال نكل ,حرسملا همسا ركذت يف حلفأس
يننظأ ال– افورعم ابردم نأ ةزفلتلا يف عيذملا لاق ةيدنألا ىدحإ بيردتل
دقع عيقوتل رطضا -حجرألا ىلع يسنرف هنكلو
.ةلشاف ةيداصتقا ةيلمع يف هتارخدم لك رسخ هنأل ةيدوعسلا
نأ تدرأ اذإ فيلأتلا قوقح نع ىلختت نأ كيلع امبر فسآ :رشنلا راد
ريدم لاق
تركذت يننأ كلذك ركذأ, نيحضاو رارصإ و ةحاقوب اهلاق هنأ ركذأ–
باتكلا ردصن نأ مغر تكحض يننأ اديج ركذأ امك ,بدأت و ةقابلب هدارأ ام
بلط يذلا رادلا بحاص.-كحضلا ىلع ثعبي نكي مل فقوملا
حستكيس ديردم لاير قيرف :همسا فرعأ ال ىهقم يف نوسلاجلا ءابرغلا
لاق
ودلانور ىعدي ايلاغترب ابعال ىرتشا هنأل لبقملا مسوملا يف
تالوطبلا
ةميقلا سفنب يليزارب بعال ىلع هدي عضو امك رالود نويلم 90 يلاوحب
:"س" نم جاوزلا نم لصنتي وهو- هبتكأ يذلا ويرانيسلا لخاد نم "ه" لاق
.ابيرقت
.اتيب حتفأ نأ عيطتسأ ال
اهدي ةبيقح ذخأت اهتلعج يننكل ،ائيش لوقت "س" لعجأ نأ يلع ناك نإ
يردأ ال
".ةفش تنبب سبنت نأ نود بحسنتو
Meine Frau sagte: Es ist unglaublich, dass wir Sardinen für 30
Dirhams kaufen, in einem Land, das mehr als 3500km Strand hat. Mein
Hausbe-sitzer sagte: Die Immobieliensteuern sind höher geworden,
außerdem sind die Mieten in der Stadt gestiegen, und deswegen will
ich 300 Dir-hams mehr von Euch, wenn ihr das Haus weiter mieten
wollt. Er sagte es höflich und betroffen, vermied dabei
Augenkontakt. Meine Frau sag-te, während sie ihrem Make-up den
letzten Schliff gab: Vielleicht wer-de ich im nächsten Monat nicht
mehr ins Fitness Studio gehen. Mein Freund, der gerade aus Spanien
zurückgekehrt ist, beschwert sich: Nichts ist noch der Aufopferung
wert. Meine Frau sagte während sie das Restaurantmenü betrachtete:
Nimm es nicht so schwer, wenn ich Dir sage, dass Du den Job als
Dramalehrer in dieser Schule annehmen sollst, auch wenn Theater
dort wahrscheinlich das Letzte ist wofür sie sich interessieren.
Wir mögen nicht immer alles, was wir machen.Der Fernsehmoderator
sagte: Ein berühmter Trainer - es gelingt mir nicht, mich an seinem
Namen zu erinnern, aber er ist wahrscheinlich Franzose - musste
einen Vertrag unterschreiben eine Saudi-Mannschaft
zu trainieren, weil er bei einem schlechten ökonomischen
Unterfangen pleite gegangen ist. Der Leiter eines Verlags sagte: Es
tut mir leid, aber sie müssen all ihre Urheberrechte an uns
abtreten, wenn sie wollen, dass wir ihr Buch publizieren. Er sagte
es sehr unfreundlich und ent-schlossen. Ich erinnerte mich an den
Hausbesitzer, der alles auf eine höfliche und geschickte Art und
Weise verlangt hat, und ich lachte, obwohl nichts an der Situation
lustig war. Fremde, in einem Café, an dessen Name ich mich nicht
erinnern kann sagten: Real Madrid wird in der nächsten Saison alles
gewinnen, weil sie einen portugiesischen Spieler namens Ronaldo für
90 Millionen Dollar gekauft haben, und ei-nen anderen
brasilianischen Spieler für denselben Preis. „H” aus dem Skript,
das ich grade schreibe, sagt - während er versucht sich der Ehe mit
“S” entziehen: „Ich kann kein Haus finanzieren.” Ich weiß nicht, ob
ich schreiben soll, dass “S” etwas sagt, aber ich ließ sie ihre
Handta-sche nehmen und weggehen. Ohne ein Wort.
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Rainald Grebe, Deutschland: „
ich will aufs landraus aus der stadtich will hier rausich steige
ausich wünsch mir so sehrdu ich und der sitzrasenmäher
Massud, Afghanistan: „
massud nimmt seine brille ab, lächelt und erzählt:"ich habe die
gedichte von rumi gelesen und wurde sein schüler. aber ich wurde
besser als er. als ich 14, 15 war, wußte ich, was man tun muß, um
die welt zu retten. aber die leute wollten nicht hören, was ich
sagte, und haben versucht mich umzubringen. sie haben versucht mich
zu vergiften, aber gott hat mich gerettet. ich war 3 monate
ohnmächtig, später nochmal 6 monate, dann nochmal ein jahr. ich war
ohnmächtig und die nacht ist ganz hell geworden und ich habe alles
gesehen. gott hat mir alles gezeigt, den anfang der welt und das
ende. in der schule habe ich erzählt, was gott mir gezeigt hat,
aber alle haben mich für verrückt ge-halten und man hat weiter
versucht mich umzubringen. ich habe immer alles gewußt, ich war
immer klüger als alle anderen. ein-mal wollten sie mich aus einem
hinterhalt erschießen, als ich auf dem nachhauseweg war. da habe
ich auf der anderen seite des flusses meinen vater sitzen sehen.
mein vater war tot, aber er hat mit mir gesprochen. dann habe ich
meinen großvater gesehen, der aber in einer anderen provinz wohnt.
ich wollte zu ihm laufen und ihn fragen, warum er hier war und
nicht zuhause. aber er ist immer vor mir weggelaufen. so hat er
mich um den hinterhalt her-umgeführt. als ich zuhause angekommen
bin, habe ich gefragt, ob großvater zu besuch gekommen ist, aber
alle haben gesagt, nein. seit den zwei jahren, wo ich so viel
ohnmächtig war, habe ich oft versucht mich umzubringen, weil ich
nicht mehr schlafen kann, aber gott hat es nicht zugelassen. er hat
gesagt, ich muß weiter auf der erde bleiben, ich bin ein prophet.
die leute haben weiter versucht mich umzubringen, aber sie haben es
nicht geschafft. ich habe die leute gesehen, die mich töten wollten
und sie hatten die körper von menschen und die köpfe von tieren,
und ich habe gott gefragt: "wie kann es sein, daß menschen
tierköpfe haben?" immer wieder habe ich gefragt, immer wieder. dann
hat gott ge-sagt: "massud, du nervst mich! welches ist dein
lieblingstier?" ich habe gesagt, pferd. da hat gott mir einen
pferdekopf gegeben und wenn ich sprechen wollte, habe ich mit der
stimme eines pferdes gesprochen. mein onkel hat versucht mich
umzubringen, weil ich eine schande für die familie war. nach zwei
wochen war ich wie-der ich, massud, und bin wieder in die schule
gegangen. die leute haben alle gesagt, ich sei verrückt. einmal
wollte ich mich umbrin-gen, aber gott hat mich gerettet, indem er
mich ganz schnell hat einschlafen lassen, und das war ein wunder,
weil ich sonst nie schlafen kann. ich habe immer wieder versucht
mich umzubrin-gen, das letzte mal vor einem jahr, aber gott hat
mich immer geret-tet. eines nachts wollte ich in die küche gehen
und mich dort um-bringen, aber eine große hand hat mich im bett
festgehalten und über mir war ein helles licht. und ich habe den
kopf eingezogen, weil ich dachte, das helle licht würde mich töten.
mohammed hat dasselbe auch einmal erlebt. einmal habe ich gesehen,
daß die erde so klein war wie eine erbse, und über meiner matratze
war alles hell, ich habe alle sterne gesehen und mond und sonne und
alles war hell. ich bin der größte der propheten, ich weiß
tausend-mal mehr als jesus oder mohammed. ich bin zu karzai
gegangen und karzai hat mich zu einem minister gemacht, zu einem
minister über den ministern. der onkel, der versucht hat mich
umzubringen,
hatte 5 töchter. dann hat er einen sohn bekommen, aber der sohn
hatte 4 augen und keine augenbrauen, und sein kopf ist immer größer
geworden. da hat der onkel seinen sohn umgebracht, weil er eine
schande für die familie war. und ich habe immer wieder gott
gefragt: "wie kann das sein, daß menschen tierköpfe haben?" und
gott hat gesagt: "massud, du nervst!" und er hat mir einen
hun-dekopf gegeben und ich habe gebellt wie ein hund. und ein paar
wochen später war ich wieder massud. vor ein paar wochen hatte ich
ein gespräch mit den mullahs und ich habe ihnen gesagt, daß ich ein
prophet bin, größer als jesus, größer als abraham, größer als
mohammed. die mullahs haben gesagt, daß ich das nicht sa-gen darf,
sonst bringen sie mich um. wir hatten lange geredet und sie haben
gesagt, wir reden morgen weiter. aber auf dem weg nach hause hatten
sie einen autounfall und sind alle gestorben. nur einer nicht, aber
der war dann nett zu mir. meine freunde sa-gen manchmal zu mir,
massud, du bist verrückt, weil sie mich nicht verstehen. aber
alles, was gott mir gezeigt hat und abraham und jesus und gabriel,
schreibe ich in meinen gedichten und wenn ich meine gedichte
vorlese, müssen alle meine freunde weinen. dann lese ich etwas
lustiges vor, damit sie sich wieder besser fühlen. die
katastrophen, die kommen werden in afghanistan, sind keine kriege,
sondern umweltkatastrophen. die menschen sind schwan-ger und was
sie gebären, ist tödlich. die luft wird giftig sein, das wasser,
alles. ich bin sehr empfindlich, ich bin wie ein filter. wenn ich
das wasser trinke, habe ich probleme beim wasserlassen. vor ein
paar tagen habe ich in der universität alle antworten gewußt, und
die professoren haben mich gefragt, warum ich überhaupt zur
universität gehe, und ich habe gesagt, weil ich lernen muß, mich
besser auszudrücken."
massud ist 32 jahre alt. er studiert und hat einen festen job.
er spricht 5 sprachen. er gilt als schwer traumatisiert.
(Aufgezeichnet von Thomas Hechelmann)
ich will ein gehöftwo der hirtenhund kläfftich hab sehnsucht
nach fellhundegebelldie katze legt mir mäuse vor die
türmaulwurfshügeligelkikerikider hahn ist die uhrich will zurück
zur natur
viele grüße rainald grebe
Empfehlung: Rainald Grebe ÖKONOM
IE DES LEBENS (AT) Eine Stadt-Land-Revue. Leitung: Rainald Grebe
/ Thomas Hechelm
ann, arbeitet seit 15. Mai als Entwicklungshelfer in
Afghanistan. Über seine Erlebnisse berichtet er im
Blog unter: www.gorki.de
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Laura Fernandez,Argentinien: „Si la economía define los modos de
producción y las condiciones de producción determinan las
condi-ciones subjetivas de la existencia, toda economía es economía
de la vida. Quienes escribimos –estamos aquí presentes en tal
calidad– debemos ser aún más concientes de ello. Walter Benjamin ya
había dicho en El autor como productor que “el cometido más urgente
del escritor actual (es) conocer lo pobre que es y lo pobre que
tiene que ser para poder empezar desde el principio”.Quienes
escribimos –bien, mal, mucho, a impul-sos, raro, triste, lo que
sea– hacemos esta elección conscientes de nuestra pobreza: no
hacemos cine, porque tememos no acceder a los obligatorios
apa-ratos para llevarlo a cabo; no tocamos instrumentos musicales,
porque sabemos que tendremos que ven-derlos en algún momento para
atender a cuestiones más urgentes; no podemos siquiera contemplar
la idea de lienzos, pinceles… –qué barbaridad de plata que cuesta
todo eso–.Y como sabemos que la pobreza lejos de acabar con
nuestras pretensiones artísticas les da sentido, escribimos.La
lapicera puede pedirse prestada en la oficina de correos –los más
intrépidos pueden salir corriendo con ella–. el papel será el de
las servilletas de mc Donald´s.
Laura Fernandez
Marion Aubert,Frankreich: „Je t'écris en français parce que je
suis une grosse flemmarde (I write you in french because I'm a big
lazy woman). L'économie de ma vie est terrible en ce moment. Je
dois écrire une pièce que je n'écris pas, je vais vite à la plage,
je ne prends pas même le temps de me sécher, je lis des histoires à
mon fils très rapidement et surtout, je prépare un projet idéal
pour un théâtre idéal. (end of the bad english translation). nous
avons été retenues avec mon amie metteure-en-scène pour être
directrices d'un gros théâtre en France (à Valence précisé-ment).
Si cela arrive (nous sommes six "finalis-tes") j'espère que nous
pourrons faire des choses ensemble. (David, ce mail est un peu pour
toi aussi. est-ce que ta lecture au français s'est bien passée?)
Voilà voilà,
Big hug,marion
Wenn die Ökonomie die Art der Produktion bestimmt und die
Pro-duktionsbedingungen die subjektiven Bedingungen der existenz,
so ist jede Ökonomie eine „Ökonomie des Lebens“.
Wir Schreibenden müssen uns dessen sogar noch bewusster sein.
Wal-ter Benjamin hatte bereits in „Der Autor als Produzent“ gesagt,
dass „der wichtigste Auftrag des gegenwärtigen Schriftstellers
darin besteht zu erkennen, wie arm er doch ist und wie arm er sein
muss, um einen neuanfang starten zu können." Wir Schreibenden – sei
es gut, schlecht, viel, anregend, eigenartig, traurig, wie auch
immer – treffen diese Wahl im Bewusstsein unserer Armut: wir machen
kein Kino, da wir fürchten, nicht über die nötigen Geräte zu
verfügen. Wir spielen keine Musikinstrumente, da wir wis-sen, dass
wir sie irgendwann verkaufen müssen, um uns dringlicheren Fragen zu
widmen; wir können nicht einmal an Gemälde oder Pinsel denken – was
für Unsummen all dies verschlingt -.Und da wir wissen, dass die
Armut –weit davon entfernt, mit unseren künstlerischen Bestrebungen
zu brechen, diesen gerade Sinn verleiht, schreiben wir.einen
Kugelschreiber kann man sich auf dem Postamt ausleihen– die
Dreistesten können mit ihm davonlaufen -.Das Papier werden die
Servietten bei mcDonald’s sein.
ich schreibe dir auf Französisch, weil ich wahnsinnig faul bin.
Die Ökonomie des Lebens ist im moment schrecklich. ich muss ein
Stück schreiben, das ich nicht schreibe, ich gehe schnell an den
Strand, ich nehme mir nicht einmal die Zeit mich abzutrocknen, ich
lese meinem Sohn viel zu schnell Geschichten vor und vor allem
bereite ich grade das ideale Projekt für ein ideales Theater vor.
ich habe mich zusammen mit einer befreundeten Regisseurin um die
Leitung eines großen Theaters in Frankreich beworben (genauer in
Valence). Und wenn das klappt (wir sind sechs Finalisten) hoffe
ich, dass wir mal was zusammen machen können. So weit, so gut.
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Jonathan Garfinkel, Kanada: „
The End of the world
She Where are you from?He I told youShe Tell me againHe five
times.She I like when you say the name of your country.He You’re
boring.She (pause) Would you like me to kill you?He Why?She Because
I could.He (He lights up a cigarette) We just met.She Am I too
forward?He Ha.She Sleep then? (They lie down and share the
cigarette) (Time passes)He We don’t understand each other.She We
are from different countries.He True.She You’re taller than me.He
You’re too thin.She You have blue eyes.He Green.She Oh. He Your
number.She Will you call me?He I asked for your number, right?She
I’d rather kill you.He Finish the cigarette first.She Fuck the
cigarette. You’re in my country.
Das Ende der Welt Sie Woher kommst duEr Das habe ich dir schon
gesagt.Sie Sags mir noch malEr Fünf Mal.Sie Ich mag es, wenn du den
Namen
deines Landes aussprichst.Er Du bist langweilig.Sie (Pause)
Willst du, dass ich dich töte?Er Warum?Sie Weil ich es könnte.
(er zündet sich eine Zigarette an)Er Wir haben uns grade erst
kennen
gelernt.Sie Bin ich zu schnell?Er Ha.Sie Also schlafen?
(Sie legen sich hin und teilen die Zigarette) (Zeit vergeht)Er
Wir verstehen einander nicht.Sie Wir kommen aus verschiedenen
Ländern.Er Stimmt.Sie Du bist größer als ich.Er Du bist zu
dünn.Sie Du hast blaue Augen.
He I like it here. It’s warmer.She In my country, we’re
economical. Economics is an implied cultural attribute. We get to
the point so let’s get to it.He (pause) Have you killed a man
before?She I’ve thought about it.He What will you think of?She (SHE
closes her eyes) Ice.He Ice.She An entire Arctic, melting.
Everything covered by water.He Now we’re starting to get somewhere.
(HE starts to loosen his tie)He Now we’re beginning to understand
each other. (HE kisses her. SHE squirms. HE tears off her shirt.
SHE goes limp. While HE talks, HE puts his fingers inside her)He
It’s not easy to kill a man. It’s not like squeezing juice out of
an orange. You have to squeeze until he turns blue in the face. You
have to squeeze very, very hard. You need to summon something from
inside you. (SHE puts her hands around his neck and starts to
squeeze, slowly. HE is turned on.)He You’re the heat breaking the
surface. It’s melting. (Now SHE squeezes. Hard. HE likes it. SHE
squeezes harder. HE is puzzled. SHE squeezes and does not let go.
SHE will go all the way and HE knows it.)
Er Grün.Sie Oh.Er Deine Nummer . Sie Wirst du mich anrufen?Er
Ich habe dich nach deiner Nummer
gefragt, oder?Sie Ich bringe dich lieber um.Er Rauch erst noch
auf.Sie Vergiss die Zigarette. Du bist in meinem
Land.Er Ich mag es hier. Es ist wärmer.Sie In meinem Land sind
wir ökonomisch.
Ökonomie ist ein unserer Kultur innewohnendes Attribut. Wir
kommen zum Punkt, also lass uns zum Punkt kommen.Er (pause) Hast du
schon mal jemanden
getötet?Sie Ich habe darüber nachgedacht.Er An was wirst du
jetzt denken?
(Sie schließt ihre Augen)Sie Eis.Er Eis.Sie Eine ganze Arktis,
die schmilzt.
Alles bedeckt mit Wasser.
Er Jetzt kommen wir langsam wohin. (Er öffnet seine Krawatte)Er
Jetzt fangen wir an einander zu
verstehen. (Er küsst sie. Sie windet sich. Er zieht ihr Shirt
aus. Sie lässt sich hängen. Während er redet, steckt er ihr den
Finger rein)Er Es ist nicht einfach jemanden zu
töten. Es ist nicht, wie wenn man eine Orange auspresst. Du
musst zudrücken bis er blau im Gesicht wird. Du musst sehr, sehr
stark zudrücken. Du musst etwas aus deinem Innern herbeirufen. (Sie
legt ihre Hände um seinen Nacken und fängt an zuzudrücken, langsam.
Das turnt ihn an.)Er Du bist die Hitze, die die Oberfläche
durchbricht. Sie schmilzt. (Sie drückt stärker zu. Er mag es.
Sie drückt noch stärker.Er ist beunruhigt. Sie drückt zu und lässt
nicht los. Sie wird es durchziehen und er weiß es.)
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Sammelkarte Nr. 2Ulrich AnschützSeit 1986 Ensemblemitglied des
MGT Berlin
We are
Sammelkarte Nr. 1Hilke AltefrohneSeit 2006 Ensemblemitglied des
MGT Berlin
Sammelkarte Nr. 3Anika BaumannSeit 2006 Ensemblemitgl
Sammelkarte Nr. 4Julischka EichelSeit 2007 Ensemblemitglied des
MGT Berlin
Sammelkarte Nr. 5Wilhelm EilersSeit 2009 Ensemblemitgl
Sammelkarte Nr. 6Britta HammelsteinSeit 2008 Ensemblemitgl
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Sammelkarte Nr. 7Wolfgang HosfeldSeit 1971 Ensemblemitglied des
MGT Berlin
Sammelkarte Nr. 8Johann JürgensSeit 2008 Ensemblemitglied des
MGT Berlin
Sammelkarte Nr. 9Michael KlammerSeit 2006 Ensemblemitglied MGT
Berlin
Sammelkarte Nr. 10Robert KuchenbuchSeit 2006 Ensemblemitglied
des MGT Berlin
* Album für die ersten 10 von 21 Sammelkarten. Alle Sammelbilder
ab jetzt am KioSK erhältlich.
family*
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Ewald Palmetshofer, Österreich: „
Vielleicht ist es an der Zeit zur Ökonomie des Lebens im
Wortsinn zurückzu-
kehren, zur Ökonomie als Gesetz, Gesetz des Hauses, also zum
Hausgesetz des
Lebens selbst. Und dieses Gesetz besagt – von mir aus mit Freud
gesprochen –,
dass das Lebendige begehrt und dass es in den Tod strebt. Wir
begehren und ra-
sen in den Tod – nichts anderes ist die Hausordnung des Lebens.
Begehren und
Sterben und nichts anderes. Das Haus, dessen Gesetz dies ist,
unterliegt keiner
anderen Notwendigkeit als eben dieser. Und ist dies tatsächlich
im strengsten
Sinne das einzige Gesetz, ist dies also alles, was zur Ökonomie
des Lebens zu
sagen ist, dann hilft das zugegeben noch wenig. Es ist ein
Gesetz, das nichts
verhindert, unterbindet, ausschließt, verbietet. Ganz im
Gegenteil. Ein Gesetz,
dass bloß einer Regelmäßigkeit ins Wort verhilft, ohne eine
Regel aufstellen zu
müssen jenseits seiner selbst. Es ist vielleicht das einzige
Gesetz, das sich auf
kein Jenseits bezieht, auf keine wünschenswerte oder
herzustellende Ordnung.
Es verhindert nichts und belässt alles. Keine Vorschrift,
sondern Festschrift, aber
der Gehorsam unausweichlich. Alles Leben wird dieser Ökonomie
gefolgt sein,
nach dem Ende. Ein völlig sinnloses Gesetz.
Aber trotzdem. Oder gerade deswegen. Müsste man nicht den
Vertreterinnen
und Vertretern, Schöpferinnen und Schöpfern der anderen
Ökonomien, der an-
deren Gesetze, endlich die Frage stellen, ob sie von dieser
grundsätzlichsten
aller Ökonomien schon mal gehört haben? Dass wir begehren und
sterben. Und
zwar beides. Das Begehren kennen sie vielleicht, zumal von sich
selbst. Aber
hinsichtlich des Sterbens kann man sich nicht so sicher sein,
sind sie selbst
doch so ewig. Man weiß es nicht, man müsste sie fragen. Ob sie
wissen. Dass
wir nicht ewig leben und es daher durchaus etwas pressiert
hinsichtlich der an-
deren Ökonomien die wir bräuchten. Und dann könnten sie ja sagen
– was wir
schon vermuten –, dass ihnen dies angesichts ihrer eigenen
Ewigkeit herzlich
egal ist. Oder dass sie sich zu den Handlangern des Begehrens
und Sterbens
erklärt haben und dieser Aufgabe gut und gerne nachkommen. Sie
müssten nur
noch sagen, für wessen Begehren genau sie arbeiten und für
wessen Sterben.
Natürlich haben wir auch diesbezüglich einen leisen Verdacht.
Wir können sie
fragen und sie können es uns sagen und dann wüsste man zumindest
das. Dass
sie entweder Götter oder Ökonomen des Endes sind. Das zu wissen
wäre durch-
aus hilfreich. Wir würden daraus unsere Konsequenzen ziehen.
Also.
e. palmetshofer
Empfehlung: Ewald Palmetshofer. FAUST HAT HUNGER UND vERScHLUcKT
SIcH AN EINER GRETE. Regie: Felicitas Brucker. Gastspiel
Schauspielhaus Wien
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SOME OF THE PEOPLE I AM I am people I reside in a sucession of
episodes. I live upon times loosely linked to eacho-ther with
fatigued threads ... named hope. upon these times, I live. I am
wrought by a million and more voices, shrill,
epileptic,hoarse,mystical,broken,fearful, sotto ... so undauntedly
real. I am a body of voices. I am a bou-quet of emotions, a herd of
thoughts and a single piece of breath I am people. So ... We eat
velvet tamarinds on the day we were stolen. Halfway through, we
search for ourselves ... listlessly Thinking, that this theft won't
last for long, that we will be found. Then in the moth-lined pocket
of maisamari, we find a bit of us, suffoca-ted.
ICH BIN VIELE.
Ich wohne in einer Kette von Episoden. Ich lebe, hänge an
Zeiträu-
men, die lose miteinander verbunden sind durch müde Fäden…
Hoffnung genannt. Dies sind die Zeiträume, an denen mein
Leben
haftet. Eine Million und noch mehr Stimmen haben mich
geformt,
gefertigt; schrille, epileptische, raue, mystische, gebrochene,
ängstli-
che, leise… so unerschrocken echt. Ich bin ein Körper aus
Stimmen.
Ich bin ein Bouquet aus Gefühlen, eine Herde aus Gedanken und
ein
einziger Atemzug. Ich bin viele. Also… essen wir Tamarinde aus
Samt
an dem Tag, an dem wir geraubt wurden. Auf halber Strecke
suchen
wir uns selbst… bewegungslos. Wir denken, dass dieser Raub
nicht
lange anhalten wird, dass wir gefunden werden. Dann finden wir
ei-
nen kleinen Teil von uns, bereits erstickt, in der von Motten
gesäum-
ten Tasche von Maisamari. Wer auf dem letzten Pfeiler des
Prä-Hero-
ismus stand, fand sich eingesperrt in die geballte Faust des
kräftigen
Barbiers, man wurde glattrasiert und nackt zurückgelassen. An
dem-
selben Tag aßen wir auch saure Orangen und (A) mussten somit
nicht
nur das Grauen ertragen, gegen unseren Willen
zusammengepfercht
zu sein, (B) sondern wir spürten die Hiebe, unsere Zähne
klapperten,
(C) wir waren unglücklich… und sind es noch. Ich denke an jenen
Tag
im November fünfundneunzig zurück, ich denke an Kenule und
die
acht andern. Wir haben keinen Mund, keine Tinte, keine Rüstung.
Wir
kämpfen mit unseren Seelen...
Zainabu Jallo, Nigeria: „
Confined in the clenched fist of the beefy barber, were those on
the last leg of pre-heroism, they were shaved and left naked. On
that day too, we ate sour oranges . which meant, (A) we were not
just faced with the dreadfulness of being bundled up against our
will (B) we had the slapping sensa-tion and our teeth shocked (C)
we were unhappy... we still are. I think of that November day in
ninety five, I think of Kenule and the eight. We do not have
mouths, no ink or armour. We fight. with our minds ...
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Wirtschaftlich
- Großvater, wir müssen den schrebergarten aufgeben. sehen sie
nicht, dass er sich nicht mehr lohnt.Das sagte ihm eines
Nachmittags im frühling sein sohn Juan, mitten im Garten. Großvater
Ju-anito saß vor den tomatenstauden in seinem Korbstuhl, der fast
genauso alt war wie er. Der unerwartete Besuch hinderte ihn daran,
seiner lieblingsbeschäftigung nachzugehen.
- Was willst du damit sagen, dass er sich nicht mehr lohnt?-
Dass er nicht... (kurze Pause.) Vergessen sie es, Vater, das können
sie nicht verstehen. Wenn sie
Wirtschaft studiert hätten, könnten sie es vielleicht.- Und Du
hast wohl Wirtschaft studiert?- ich nicht, aber meine süße schon.-
Und deine „süße“ sagt, der Garten lohnt sich nicht? (verärgerte
Pause)- Vergiss doch mal die süße jetzt, Vater.- Du hast sie ins
Gespräch gebracht!- Mensch, Vater, mit dir kann man nicht
diskutieren!- Dann diskutier auch nicht! (angespannte Pause)- aber,
sehen sie nicht, dass sie fast nicht mehr im Garten arbeiten
können? Dass sie hier den ganzen tag nichts machen?
- Natürlich mache ich was. ich sitze hier und schaue dem Garten
beim Wachsen zu.- Wie langweilig!- also, schau mal, ich sehe zum
Beispiel gerne zu, wie die tomaten rot werden. hast du nie
darü-
ber nachgedacht, wie erstaunlich das ist? schau: die hier waren
gestern noch grün. (Großvater Juanito zeigt seinem sohn eine der
tomaten. sein sohn richtet sich ungeduldig den hemdkra-gen.)
- Vater, um himmels Willen, wir haben keine Zeit. Vater? Vater?
hören sie mich? Vater? (Brum-meln.) Jetzt hat sie ihr hörgerät
wieder im stich gelassen.
- Nein, hat es nicht. ich habe nur so getan als ob ich dich
nicht höre, um zu sehen, ob du irgend-
rENDiBlE
-avi, haurem de deixar estar l’hort, que no veu que això ja no
és
rendible?
això és el que li va dir el seu fill Joan una tarda de
primavera, al
mig de l’hort. l’avi Juanitu, davant les tomaqueres, assegut a
la
seva cadira de vímet tan o més vella que ell, intentava
continuar
exercint una de les seves aficions preferides, interrompuda
per
aquella visita inesperada.
-Què vols dir amb això que no és rendible?
-Que no és… (Pausa breu.) És igual, pare, seria molt difícil
d’entendre. si vostè hagués estudiat economia ho entendria.
-Que n’has estudiat, d’economia, tu?
-Jo... no, però la nena sí.
-i la nena diu que l’hort no és rendible?
(Pausa emprenyada.)
-Vol deixar estar la nena ara, pare?
-Però si has estat tu, que l’hi has dut a la conversa!
-ai, pare, amb tu no es pot discutir!
-Doncs no discuteixis! (Pausa tensa.)
-Però, que no veu que gairebé ja no hi pot treballar, a l’hort?
Què no
hi fa res en tot el dia?
-i tant que faig! M’assec aquí i el veig créixer!
-Quin avorriment.
-Doncs mira, no. M’agrada veure com es van envermellint les
tomates, per exemple. No ho has pensat mai, com n’és de
curiós?
Mira: aquesta mateixa, ahir encara verdejava... (l’avi
Juanitu
ensenya una de les tomates al seu fill. El fill es grata el coll
de la
camisa amb impaciència.)
-Pare, per l’amor de déu, que tenim pressa. Pare? Pare? Que no
em
sent? Pare? (remugant.) Ja li ha fallat l’audiòfon un altre
cop.
-No, no em falla l’audiòfon, no. Estava fent veure que no et
sentia,
per veure si així et cansaves i deixaves de tocar-me els
collons!
(Pausa desconcertada.)
-Doncs no penso marxar d’aquí fins que no em donis una
resposta,
pare. (Pausa resignada.)
-feu el que vulgueu.
(Pausa d’alleujament.)
-De veritat?
-De totes maneres fareu el que us vingui de gust...
i ho van fer. Es van vendre l’hort i amb els diners es van
comprar un
apartament minúscul a Empuriabrava, que estaven molt
rebaixats
ara que, com deia la nena, “el model econòmic està
caducant”.
El van llogar tota la temporada d’estiu a turistes estrangers
(que
paguen més que els nacionals, segons va dir la nora), i
desprès
encara van llogar-lo tot el mes d’octubre a uns jubilats
francesos
que no feien res més en tot el dia que prendre el sol ben
despullats
a la terrassa, però pagaven molt bé.
l’avi Juanitu no els va retreure mai res. Només de tant en tant,
a
l’hora de dinar, en deixava anar alguna.
-¡collons, que voleu que us digui, nois: a mi m’agradaven molt
més
les tomates quan no eren rendibles! tenien més gust. (Pausa
indife-
rent – per part dels altres comensals-.)
a mitjans de novembre, quan en Joan i la seva dona van fer
comp-
tes de tot plegat, van veure que els havia sortit no només
rendible,
sinó fins i tot més que rendible.
l’avi, però, es va estalviar el mal tràngol d’haver de donar la
raó
al seu fill. Es va morir una matinada de novembre, i la seva
neta,
que era amb ell, va ser la única que va sentir les seves
darreres
paraules:
-Estic cansat, nena. abans el món anava més a poc a poc:
aquest
altre m’és massa ràpid.
-Vol alguna cosa, avi?
-No, nena. Però si tens una estona, ves i rega les tomates.
i va tancar els ulls i es va adormir per sempre, amb la boca
ben
oberta. (Pausa eterna.)
helena tornero Brugués, Vilafant, agost 2009
wann müde wirst und aufhörst mich zu nerven. (ratlose Pause)-
ich werde hier nicht weggehen bis ich von dir eine antwort habe,
Vater. (resignierte Pause. seuf-zen)
- Macht was ihr wollt. (Pause der Erleichterung)- Wirklich?- ihr
macht ja sowieso nur was euch passt...
Und das taten sie. sie verkauften den Garten und investierten
das Geld in eine kleine Wohnung in Empuriabrava, wo Wohnungen
gerade günstig waren, da, wie die „süße“ sagte „das
Wirtschafts-system gerade zerfällt.“ sie vermieteten die Wohnung
den ganzen sommer über an ausländische touristen (die laut
schwiegertochter mehr als die Einheimischen bezahlen) und den
Oktober über an gut bezahlende französische rentner, die nichts
anderes taten, als sich den ganzen tag völlig nackt auf der
terrasse zu sonnen.Großvater Juanito äußerte sich nie mehr dazu.
Nur manchmal beim Essen kam er darauf zurück.
-Verdammt noch mal, was soll ich sagen, Kinder: Mir gefielen die
tomaten viel besser als sie noch nicht rentabel waren. sie hatten
mehr Geschmack.(gleichgültige Pause – auf seiten der übrigen
tischgenossen.)Mitte November als Juan und seine frau abrechneten,
stellten sie fest, dass der Verkauf des Gartens sogar mehr als
rentabel war. Der Großvater konnte sich trotzdem nicht dazu
durchringen, seinem sohn recht zu geben.Eines Morgens im November
starb er und seine Enkelin, die bei ihm war, war die Einzige, die
seine letzten Worte hörte.
- ich bin müde, Kind. früher war die Welt langsamer, heute ist
sie mir zu schnell.- Brauchst du etwas, Großvater?- Nein, Kind,
aber wenn du Zeit hast, sieh nach den tomaten und gieße sie.
Und er schloss die augen und schlief für immer. Mit einem
erstaunten ausdruck im Gesicht. (Pau-se für immer.)
Helena Tornero Brugués, Spanien: „
-
Jonas Hassen Khemiri, Schweden: „
Mein erster 3 minütiger kurzfilm, den ich an der film-hochschule
gemacht habe hieß „zeit ist leben”. in dem film lesen drei leute
aus dem off ratschläge zum „time-management” („zeit ist leben,
vergeudete zeit ist ver-geudetes leben”) vor und werden im on dabei
gezeigt, wie sie einfach die zeit vergehen lassen. unten der text.
kann man vielleicht auch verwenden für die zeitung. ist sehr
witzig. sinn durch management ersetzen!
ansonsten diesmal leider nichts von mir.vielleicht bei einem
nächsten mal
besten gruß robert
Zeit ist Leben. Vergeudete Zeit ist vergeudetes Leben. Nur
zielgerichtetes Leben sichert Erfolg.Wir steuern unser Leben
bewusst oder unbewusst durch die Ziele, die wir uns setzen. Das
Wissen, wie Sie planvoll Ziele setzen können, hilft Ihnen, Ihre
Zeit optimal auszuschöpfen und effektiv zu handeln. Das
Erfolgsgeheimnis? Der feste Glaube an eine Idee, die konsequente
Umsetzung von verfaßten Plänen und die zielgerichtete Umsetzung.Sie
müssen Ihren Tagesablauf strukturieren, um Ihre Ziele erreichen zu
können!
Eine Konkretisierung sieht z. B. so aus:1. Was will ich konkret
machen?2. Bis wann muss es erledigt sein?3. Wie will ich den Erfolg
messen?4. Was kostet das Vorhaben?
Kategorisieren Sie jetzt die Prioritäten wie folgt:
AWichtige und nicht delegierbare Aufgabe!Es verursacht
erhebliche Schwierigkeiten, wenn die-se Aufgabe nicht erledigt
wird! Ich muss es selbst in die Hand nehmen! BDiese Aufgabe ist
wichtig, kann aber auch von Mit-arbeitern erledigt werden! Ich
überlege, von wem die Aufgabe erledigt werden kann und delegiere
sie. Zeit für Delegierung, Kontrolle oder Rückmeldung einplanen!
CDiese Aufgabe ist weniger wichtig und kann viel-leicht auch
warten! Die Aufgabe kann Routine oder Kleinkram sein und bei
näherer Betrachtung stellt sich evtl. sogar heraus, dass sie gar
nicht unbedingt erledigt werden muss.
Zeitaufwand nach Prioritäten planen:A 60 % = 3 StundenB 20 % = 1
StundeC 20 % = 1 Stunde
Hinweis:Sie benötigen täglich 1 Stunde für das Unvorherseh-bare
und 1,5 Stunden für spontane Aufgaben! Lassen Sie es keinesfalls
zu, dass die Grundstruktur Ihrer Planung von außen „terrorisiert”
wird und er-kennen Sie „Zeitdiebe” - achten Sie aber unbedingt auf
das WIE, wenn Sie etwas dagegen unternehmen!
Ich bin grade in einer Lese-/Schreibphase. Ich bin der-zeit
fasziniert von Ökonomie und ich würde gerne mal etwas für euer
Magazin machen aber diesen Sommer widme ich mich einem anderen
Projekt, das all meine Zeit aufsaugen wird. Vielleicht kann ich
später mal et-was beitragen. Im Herbst.
Im in a reading/writing period at the moment. Im actually very
fascina-ted by economics at the moment and I would love to make
something for your magazine in the future but this summer I have
dedicated myself to another project that will steal all my time.
Maybe I could contribute with something else later this fall. My
best, Jonas
Robert Thalheim, Deutschland: „
Empfehlung: Uwe Johnson ZWEI ANSIcHTEN. Regie: Robert
Thalheim
-
LEBEN – ÖKONOMIELeben: Eine substanzielle innere Kraft oder
Aktivität, mittels derer ein lebendes Wesen handelt. Aktiver
Zustand von biologischen Wesen.Die Dauer der Dinge. Die Zeitspanne,
die zwischen Geburt und Tod eines Tieres oder einer Pflanze
vergeht.Ökonomie: Ein effektiver und rationaler Umgang mit Gütern.
Die Gesamtheit der Güter und Aktivitäten, die den Wohlstand eines
Kollektivs oder eines Indivi-duums bilden. Eine Regelung oder
angemessene Verteilung der materiellen und immateriellen Güter.Es
gäbe so viele verschiedene Möglichkeiten zu analysieren, wie die
Ökonomie das Leben der Menschen direkt beeinflusst und wie ihre
Pendelbewegungen un-weigerlich den Verlauf des Lebens positiv oder
negativ verändern… Im weiteren Sinne und unter der Voraussetzung
der Erfüllung der menschlichen Grundbedürfnisse können wir von
Ökonomie sprechen. Ganz im Gegenteil, es ist sogar unmöglich sie
nicht wenigstens zu erwähnen, da das Leben ohne Dach über dem Kopf
und ohne Essen immer mehr die „substanzielle innere Kraft oder
Aktivität, mittels derer ein lebendes Wesen handelt“ verliert.Und
in diesem Fall, dem der Armen und der Außenseiter, wird Ökonomie zu
etwas Perversem und völlig Destruktiven. Im Falle derjenigen, die
über Eigentum an materiellen und immateriellen Gütern verfügen und
die die private mit der öffentlichen Ökonomie bekämpfen,
verwan-delt sich die Ökonomie in eine philosophische Frage. Was
mich persönlich betrifft, hege ich mit der Ökonomie eine Beziehung
vorgetäuschter Gleichgültigkeit. Ich lasse sie im Glauben, dass sie
von geringer Bedeutung ist, um sie gebrauchen zu können, ohne dass
sie sich manipulierend auf mein Leben auswirkt. Und so kommt es,
dass ich mich im Falle einer auftretenden Krise einfach neu anpasse
und warte, bis sie vorbeigeht.
VIDA-ECONOMÏA
Vida: Fuerza o actividad interna sustancial, median-te la que
obra el ser que la posee. Estado de activi-dad de los seres
orgánicos. Duración de las cosas. Espacio de tiempo que transcurre
desde el naci-miento de una animal o vegetal hasta su muerte
Economía: Administración eficaz y razonable de los bienes. Conjunto
de bienes y actividades que integ-ran la riqueza de una
colectividad o de un individuo. Contención o adecuada distribución
de los recur-sos materiales y expresivos.
Habría tantas variables para analizar en relación a como la
economía afecta directamente la vida de los hombres, y de como sus
vaivenes indefectible-mente alteran positiva o negativamente el
transcur-rir de estas vidas....En un plano más general, y
solucionadas la necesi-dades básicas podemos hablar de economía. De
lo contario es imposible siquiera mencionarla ya que la vida sin
techo y comida va perdiendo esa "fuerza o actividad interna
sustancial mediante la que obra el ser que la posee". Y es en ese
caso, el de los pob-res y marginados, en donde la economía se
vuelve perversa y completamente destructiva. En el caso de los que
tienen bienes, recursos mate-riales y expresivos y que van lidiando
la economía privada con la pública, allí la economía se vuelve una
cuestión filosóficaEn el plano personal mantengo una relación de
si-mulada indiferencia con la economía. Le hago creer que tiene
poca importancia para poder utilizarla sin que se convierta en
manipuladora de mi vida. Y así, cuando sobreviene una crisis,
simplemente me rea-comodo y dejo que pase.
PeterLicht, Deutschland: „
Carolina Adamovsky, Argentinien: „
Empfehlung: Jürgen Berger ELSA. Regie: carolina Adamovsky /
PeterLicht nach Molière DER GEIZIGE. Regie: Jan Bosse
eine mahlzeit: der Geizige isst
Geiziich leg mir ein Reiskorn auf den weißen Teller. Und dann
wart ich ersteinmal. ich senke mich in das Reiskorn. Und warte. ich
beginne mich hineinzudrehen. irgendwann zerfällt das Korn in zwei
Ge-hirnhälften. es macht klick und trennt sich. Die Hälften
schunkeln im Teller hin und her und bleiben dann liegen. ich
warte.Und beobachte die Polung der Körner, die jeweils anders ist.
Das eine nach hier. Das andere nach dort.
fliegendem Puder oder vom Blitz erfass-ter Teilchen. Die
Teilchen (oder Blitze oder Körner - ich kann es nicht trennen)
entfallen mir und senken sich nieder. Sie fallen in mir. Wie von
einer Hand Sand in den Sand geworfen. Die Körner liegen. Und
gerafft und ruckig platzen sie und ge-hen auf in Halmen. es zieht
sie nach oben. Ein Wind kommt. Die Halme wiegen im hellen Grün vor
digitalem Blau.
Rundum versorgt mit den Bestandteilen von Reis steh ich auf,
verlaß den Teller. ein reines essen nach meinem reinen Ge-schmack.
Die Körner liegen im Teller.
ich denke mich rein in die Gerichtetheit der Körner und beginne
meine Gehirn-hälften zu kalibrieren. (mögen die Ge-hirnhälften die
gleichen Pole anstreben, wie die Körner!) nach einer Zeit, die ich
nicht messen kann, beginnen meine Gehirnhälften sich nach der Lage
der Körner auszurichten. ich merke ein seismographisches Schie-ben
in den Schichten und Häuten im inneren meines Kopfes und im Äußeren
meine Denkens. ein atomares Gefühl von Harmonie implodiert in
meinem in-neren entlang meiner Außenlinie unter Zurücklassung von
irgendeiner Art von
-
i read somewhere Marilyn Monroe has said the only things that
ever happen to us are Work and love. currently i'm go-ing for the
latter. i've been saying to people, just half joking, that i've
spent the last ten years of my life making love to my Work, now i'm
going to spend the next ten years cooking, do-ing laundry, wiping
butts and noses, driving the car to places where somebody else
needs to go. these last weeks the forests around here have been
full of blueberries, raspber-ries and mushrooms. We've been picking
them and putting them in the freezer for the winter. Don' t know
about quite many things in the world, but i'm sure this is worth
the effort. We have been dreaming simple dreams. like having enough
money to not have to worry about it. like once having all the
clothes and dishes and books and papers in places you can say they
belong to, instead of lying around. like having a summer house, a
place to go that is enough but again not too far away. since we
broke up last autumn, i really don't care how my Work is doing.
Only half joking i have been saying i'll return to it when i'm in
my forties, to see if i can find any of the passion and love i used
to feel towards it. to see if i can
Ich habe irgendwo gelesen, dass Marilyn Monroe gesagt hat “Die
einzigen Dinge die uns jemals passieren sind Liebe und Arbeit”. Zur
Zeit setze ich mehr auf letzteres. Ich habe zu den Leuten immer,
halb im Scherz, gesagt, dass ich die letzten zehn Jahre meines
Lebens damit verbracht habe, meine Arbeit zu lieben, jetzt werde
ich die nächsten 10 Jahre damit verbringen zu kochen, zu waschen,
Hintern und Nasen abzuwischen und das Auto dorthin zu fahren, wo
jemand anderes hin will. In den letzten Wochen waren die Wälder
hier voll mit Heidelbeeren, Himbeeren und Pilzen. Wir haben sie
ge-pflückt und für den Winter eingefroren. Ich weiß nicht über
viele Dinge in der Welt bescheid, aber ich bin mir sicher, das war
den Aufwand wert. Wir haben einfache Träume geträumt. Wie: so viel
Geld zu haben, um sich darüber kei-ne Sorgen machen zu müssen. Wie:
irgendwann alle Kleider und Teller und Bücher und Papiere an dem
Ort zu haben, von dem man sagen kann, dass sie da hin gehören,
anstatt rumzuliegen. Wie: ein Sommerhaus zu besitzen, einen Ort,
der genügt, aber nicht zu weit weg ist. Seit meine Arbeit und ich
uns letzten Herbst getrennt haben, kümmere ich mich überhaupt nicht
mehr darum, wie es ihr geht. Nur halb im Spaß habe ich gesagt ich
kehre zu ihr
find any of the ambition required to pursue a career. But that
will be then, now the laundry is allmost done, and soon i will go
and take it outside to dry. it's really nice out there, +20 degrees
and sunny, but you can feel the autumn in the air.
long time ago we used to play a game of "what would you be if
you weren't a playwright?" Most people said they would be directors
or writing novels or journalists or such like. Once somebody said
if i wasn't a playwright, i would like to be a housewife. Now i
understand what she was tal-king about.
to put it short: i would love to write something for your
pa-per, but the economy of my personal life is such that i'm just
not working at the moment. My first child is due to be born in two
weeks, and -don't take this the wrong way, but fran-kly my dear, at
the moment i just don't give a damn. Maybe next time. Now the
laundry is waiting.
tschüß aus helsinki & take care, Mariahelsinki, august 28th
2009
Philipp Löhle,Deutschland: „
ÜB
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LEB
EN
IM U
MB
RU
CH
, Ju
li 20
09
Maria Kilpi, Finnland: „
zurück, wenn ich in meinen 40ern bin, um herauszufinden, ob ich
etwas von der Leidenschaft und Liebe wiederfinden kann, die ich ihr
gegenüber immer empfunden habe. Um zu sehen, ob ich etwas von dem
Ehrgeiz wiederfinden kann, den es braucht, um eine Karriere zu
verfolgen. Aber das ist noch lange hin, jetzt ist die Wäsche fast
fertig und bald werde ich sie zum Trocknen raushängen. Es ist
wirklich schön da draußen. 20 Grad und sonnig, aber man fühlt den
Herbst in der Luft. Vor langer Zeit spiel-ten wir immer das “Was
wärest du, wenn du kein Autor wärest”-Spiel. Die meisten Leute
sagen, sie wären Regisseure oder Romanautoren oder Journalisten
oder solche Sachen. Einmal sagte jemand “Wenn ich keine Autorin
wäre, wäre ich Hausfrau.” Jetzt verstehe ich, wovon sie gespro-chen
hat. Um es kurz zu machen: Ich würde gerne etwas für den Gorki
Planet schreiben, aber die Ökonomie meines persönlichen Lebens ist
so, dass ich gerade einfach nicht arbeite. Mein erstes Kind wird in
den nächs-ten zwei Wochen geboren werden, und deshalb, versteht
mich nicht falsch, aber offen gesagt, interessiert mich Arbeiten
grade einen Scheiß. Vielleicht nächstes Mal. Jetzt wartet die
Wäsche auf mich. Maria.
Empfehlung: Philipp Löhle DIE ÜBERFLÜSSIGEN. Regie Dominic
Friedel / Maria Kilpi PLUS NULL KOMMA KÜNF KINDSTILL. Regie: Nora
Schlocker
-
关于话剧《资本论》三十年前,一个丹麦的公司经理,他去西柏林出差,他申请到一天的时间去东柏林,他费了不少周折才通过关口到达东柏林,他甚至没有来得及参观这座城市,就一头扎进了一家书店,在午夜十二点之前,他再次通过关口,最终抱回来三大册崭新的《资本论》,这就是舞台剧《资本论》的开始。三十年后,一个上海弄堂里的老太太,她发现离弄堂口不远处菜场的顾客,买菜的同时经常忘记买葱,于是,她就用家门前废弃的水斗,填上泥土,种上几根小葱,待小葱长大了,每天她都拨出一些,放在门前的小板凳上,一分钱一根,扔几分钱就可以拿几根。小葱底下垫着的就是三大册废弃的《资本论》,这就是舞台剧《资本论》的结束。舞台剧《资本论》还在创作之中,我很想用一本《资本论》作为基础来讨论千百年资本的发展,其中会包含工业革命的过程、近两百年来资本主义的发展、社会主义的进程以及银行、债券、国际公司的经营,甚至还有几次经济危机,更少不了那一帮经济学家与政治家。《资本论》是一本深刻讨论关于资本与资本主义的作品,却在社会主义国家被广泛阅读,甚至被极至推崇,近三十年中国社会的发展始终离不开资本,说的是资本,用的是资本,资本到成了社会主义发展的资本。三十年前,中国刚刚改革开放,姓“社”还是姓“资”被人们小心翼翼地讨论着。三十年后的今天,随着人们生活水平的改善,已经没有多少人再乐意讨论这个话题了。也许在资本之外,我们更关注资本,在资本之内,我们的生活就是资本,其实,无论是政治、经济、社会,还是法律、信仰、理想,资本早就融入我们生活的各个方面,面对资本,我们无处可逃。经过这么多年的实践与发展,我们似乎更有资本来讨论资本了。──
编剧 喻荣军
Alles über das Stück DAS KAPiTAL
Vor dreißig Jahren ging ein manager einer dänischen Firma aus
Ko-penhagn geschäftlich nach Westberlin. Er beantragte ein
Eintagesvisa nach Ostberlin und schaffte es schließlich, an den
Wachposten vorbei die Grenze zu passieren . er schaute sich nicht
im osten der Stadt um, sondern verbrachte den ganzen Tag in einem
Buchladen. Kurz vor mit-ternacht ging er wieder an den Wachposten
vorbei über die Grenze zurück. in seiner Tasche, die er
festumschlossen hielt, war eine neue Ausgabe von DAS KAPiTAL in
drei Bänden. Das ist der Anfang des Stückes DAS KAPiTAL.Dreißig
Jahre später, fand eine alte Frau aus einer alten Gasse in
Shanghai, dass die Leute gar keine kleinen grünen Zwiebeln mehr
kaufen, wenn sie auf dem markt sind. Kleine grüne Zwiebeln sind
eine wichtige Zutat für chinesisches essen. Also füllte sie in eine
übrigge-bliebene Baggerschaufel Erde und pflanzte darin grüne
Zwiebeln an. Sie pflegte die Zwiebeln drei Monate lang. Als sie
groß genug waren, erntete die alte Frau sie. Sie stellte sie auf
einen kleinen Schemel, ver-langte einen Cent pro Zwiebel und
überließ es den vorbeigehenden
einkäufern, ob sie bezahlen wollen oder nicht. Unter den
Zwiebeln lag eine alte dreibändige Ausgabe von DAS KAPiTAL. So
endet das Stück DAS KAPiTAL.ich schreibe gerade das Stück DAS
KAPiTAL. ich möchte ihm Karl Marx´ Werk zugrunde legen und die
hundert Jahre Entwicklung von Kapital diskutieren. es wird wohl den
ganzen Prozess der industriellen Revolution, die letzten
zweihundert Jahre entwicklung des Kapitalis-mus, den Prozess des
Sozialismus und der Banken, Börsen und multis beinhalten. ebenso
die verschiedenen Finanzkrisen, aber auch politi-sche und
ökonomische Krisen. Vor dreißig Jahren sprach niemand in China über
Kapital, dafür über Kapitalismus. Heutzutage spricht in China
niemand über Kapitalimus, aber alle über Kapital. Tatsächlich
bestimmt das Kapital in China derzeit alles - angefagen bei der
Politik über die Wirtschaft, Gesellschaft, das Gesetz bis hin zum
Glauben und den ideal en. ── Playwright Nick Rongjun YU
Nick Yu, China