Glyphosat-Reinsubstanz wirksam oder nicht? Monika Krüger Institut für Bakteriologie und Mykologie, Universität Leipzig Bad Düben, 05.03.2020
Glyphosat-Reinsubstanzwirksam oder nicht?
Monika Krüger
Institut für Bakteriologie und Mykologie, Universität Leipzig
Bad Düben, 05.03.2020
Glyphosat- Reinsubstanz (RS)
• Wirkstoff in Totalherbiziden (Beispiel Roundup)
• Im Totalherbizid mit Penetrationsmittel kombiniert, da der Wirkstoff ansonsten nicht in die Pflanzen gelangen kann.
Glyphosat-RS-Anwendung
• Zurzeit in ca. 750 Präparaten (weltweit)
• 45 Anwendungsbereiche (Guyton et al. 2015)
Bes. Landwirtschaft Unkrautbekämpfung auf Äcker, Weiden, Wiesen etc.
Vorerntesikkation (BRD seit 2014 verboten)
Getreide, Totspritzen von Kartoffeln
Glyphosat-Formulierung (GF)
• 36-48% Glyphosat
• Wasser
• Salze
• Adjuvantien (verstärkt Toxizität)
• Glyphosat-Effekt hängt auch von Formulie-rung ab
Wozu wird Glyphosat-Formulierung (GF) genutzt?
Glyphosat-GF-Anwendung
• Gartenbau
• Feldgemüsebau
• Obstbau
• Weinbau
• Baumschulen
• Forst
• Zierpflanzenbau
• Nichtkulturland, z.B. Bahngleise
Fluch und Segen von Agrochemika-
lien in der industrialisierten Landwirt-
schaft und ihre Rückwirkungen auf
Menschen, Tiere und Natur
Umweltinstitut München, 2012BUND 2012
Glyphosat zur Bekämpfung vonUnkräutern
BUND 2012
Wikipedia
BUND
Was ist Glyphosat (RS) und wie
wirkt es?
Entwicklung von Glyphosat [N-(Phosphonomethyl)-Glycin]
10
1950
Synthetisiert
Von Henri
Martin
Cilag AG (CH)
1970
Produziert
durch
Monsanto
1996
Zulassung
von
GVO in
USA
2010
weltweit
verwendete
Glyphosatmenge
(0.5 Mio. t) (Székács und Darvas, 2012).
2016 1,0 Mio. t
Glyphosat ist ein systemisches und nicht selektives Herbizid
Glycin (natürliche
Aminosäure)Glyphosat
(künstl. AS)
Markteinführung 1974 (Glyphosat)
Glyphosat-RS
Wirkstoff des Totalherbizids Roundup
Anwendung seit 1974 (USA)
1996 3,7% der aktiven Substanz in Totalherbiziden, 2009 bereits 53,3%; 80% der gentechnisch modifizierten Saatgüter (Mesnage et al. 2015)
BRD seit 1975 (Nur Glyphosat -RS geprüft, nicht Gesamtprodukt mit Penetrationsmittel)
DDR seit 1982derzeit in > 100 Ländern weltweit verwendet
Glyphosat-RS
• Def. Glyphosat ist ein systemisches und nicht-selektives Herbizid, dass sowohl in derLandwirtschaft als auch in nichtlandwirt-schaftlichen Gebieten weltweit verwendetwird. (WHO, 1994)
INTERNATIONAL PROGRAMME ON CHEMICAL SAFETY ENVIRONMENTAL HEALTH CRITERIA 159
• Aromatische Aminosäure-Bildung wirdblockiert, dadurch sterben die Pflanzen, esentsteht bei Glyphosat-empfindlichen Pflan-zen auch Mangel an den Aminosäuren Serin,Glycin und Methionin
• Starker NH3-Anstieg in G-empfindlichen Pflanzen
Wirkungsmechanismus
Eigenschaften von Glyphosat
• Löslichkeit von technischem Glyphosatin Wasser ist niedrig, ca. 1% (1.01 g/ 100ml).
• Verbesserung der Löslichkeit durchZusatz von Glyphosat-Salzen (18%), umaktive Phosphonat-Komponente zuerhöhen und dadurch herbizide Aktivitätim Endprodukt zu steigern.
Gentechnisch veränderte
Organismen
(GVO)• Seit Mitte der 90er Jahre Glyphosat-
resistente Saatgüter von Monsanto
(jetzt Bayer) entwickelt
• Glyphosat-Einsatz verstärkt
EU-Marktzulassung von RR-Soja
• 1996 Zulassung der RR-Sojabohne (Monsanto) für Import und Verarbeitung zu Lebens- und Futtermitteln in der EU (ohne Kennzeichnungspflicht)
• Erst 2004 erst Kennzeichnung der Importe als GVO
RR= Roundup Ready
GVO- Länder Nutzfläche (Mio. ha)
Produkte
USA 73,1 Mais, Soja, Baumwolle, Raps, Zuckerrübe, Luzerne, Papaya, Kürbis
Brasilien 42,2 Soja, Mais, Baumwolle
Argentinien 24,3 Soja, Mais, Baumwolle
Canada 11,6 Raps, Mais, Soja, Zuckerrübe
Indien 11,6 Baumwolle
China 3,9 Baumwolle, Papaya, Pappel, Tomate, süßer Pfeffer
Paraguay 3,9 Soja, Mais, Baumwolle
Pakistan 2,9 Baumwolle
Südafrika 2,7 Mais, Soja, Baumwolle
Uruguay 1,6 Soja, Mais
Bolivien 1,0 Soja
Philippinen 0,8 Mais
16 weitere Länder ≤ 0,5 Soja, Mais, Raps, Baumwolle
Weltweit bauen 28 Länder GVO-Pflanzen an, aber in 38 Ländern Verbot !!!
(Sustainable Pulse Research 22.10.2015)ATI
Weltweiter Anbau von GVO-Saatgut
1996-2014 (James, 2014)
%Mio.Acres
Gründe für häufige Anwendung
• Hersteller attestierte folgende Eigenschaften:
• hohe Unkrautvernichtungseffektivität• geringe Toxizität für Nichtzielorganismen• geringes Risiko des Durchsickerns in das
Grundwasser, da feste Adsorption an Bodenteile
• relativ schnelle Degradierung(Borggaard und Gimsing, 2008)
Eigenschaften von Glyphosat
• geringes Molekulargewicht, hitzestabil
• wasserlöslich, darum mit Penetrations-
mittel kombiniert, pH-stabil, hitzestabil
• schnelle Aufnahme, Absorption und
Translokation in Pflanzengewebe, wird
aber nur in einigen Pflanzen (Soja)
abgebaut
Zusammenfassung
• Glyphosat wird als Totalherbizid in mehrals 100 Ländern eingesetzt.
• Die Entwicklung von Glyphosat-resis-tenten Saatgütern steigerte seinen Ein-satz.
• In Europa hauptsächliche Kontamina-tion von Menschen und Tieren überNahrung/Futter und derenAusscheidungen (Urin, Kot).
Glyphosat-Wirkungen
• 1 Chelator (Henri Martin, 1950)
• 2 Herbizid (zugelassen in USA 1974)
• 3 Antibiotikum (US 2004/0077608A1)
• 4 Biozid (US 7,771,736 B2, 2010)
• 5 Konkurriert mit natürlicher Aminosäure Glycin um Bindungsstellen in Proteinen und an Rezeptoren
Glyphosat - Wirkungsmechanismus
Behindert alle Proteine und Wirkstoffe, die die drei aromatischen Aminosäuren benötigen, Tannin, Lignin, Flavonoide etc, Wuchsstoffe.
BakterienPilzeProtozoenAlgen
Vit. KK
Glyphosat-RS-Wirkung
• Hemmt Enzym 5-Enolpyruvylshikimat-3-Phos-phat-Synthase (EPSPS), dadurch Protein-verkürzung, Pflanze stirbt ab
• Enzym ist in Stoffwechsel der 3 aromatischen Aminosäuren (Phenylalanin, Tyrosin, Tryptophan) invol-viert
Glyphosatt
Adjuvans
Hemmung der aro-matischen Ringsynthese
Toxizität und endokrine Zerstörung
Entkopplung der respiratorichen Kette
der Mitochondrien
Metallchela-tierung
EPSPSHemmung der
aromatisch-erkennbaren aktiven Orte
GlyphosatPenetrantion und
Stabilisierung
Verkürzung der aromatischen Moleküle
Tod der Pflanzen
Effekte von Glyphosat-Formulierungen
(Mesnage et al. 2015)
10-77 0,0001 0,001 0,01 0,1 1 10 100 1000 10 000 ppm
ADI (0,3ppm) unbestimmter NOAL LOALFaktor 100 (30ppm) (60ppm)
Dosen nie für regulatorische Zwecke getestet
Endokrine Zerstörung(>0,17 ppt)
(Tonkrapakaisang et al. 2013)
Chronische Effekte von Roundup (4ng/kg/d
(Seralini et al. 2012)
Hepatorenale Effekte(0,09mg/kg/d
(Larsen etal. 2012)
Hepatotoxische Effekte(>4,87mg/kg/d)
(Benedetti et al. 2004)
Reprotoxische Effekte(>5mg/kg/d)
(Romano et al. 2005)
Teratogene Effekte(>20mg/kg/d)
(Antoniou et al.2012)
Peer-reviewteStudien
Roundup Zyto-toxizität (>20ppm)
Glyphosat Zyto-toxiztät (>20 000ppm)
(Mesnage et al. 2015)
Stand der Toxizitätsbestimmung von Glyphosat allein und in Formulierung
ADI= tägliche Aufnahme
NOAL=No Observed Effect Level
LOAL=Lowest Observed Effect Level
Sojaimporte in Deutschland
• 2016 - 6,3 Millionen Tonnen Soja,
überwiegend aus LateinamerikaMartin Häusling
Anwendung in Deutschland
• Heute 105 Glyphosat-haltige Mittel zugelassen (Monsanto-Patent um 2000 abgelaufen)
• im Acker-, Obst- , Gemüse-und Weinbau
• Deutsche Bahn
• 51 Präparate auch für den Haus- und Kleingarten
ATI
1 Glyphosat ein Chelator
Glyphosat starker Chelator (, bindet mehrwer-
tige Kationen wie Mg++, Ca++, Zn++, Co++,
Mn++, Fe++ usw. (bildet Komplexe mit Metall-
Ionen)
Bindet aber auch Fettsäuren und Proteine
Kationen (bes. Spurenelemente) sind dann für
Stoffwechsel von Pflanzen und Tieren nicht
mehr verfügbar (Beispiel: Insulin benötigt Zn++)
ATI
Einfluss von Glyphosat
auf Pflanzenwachstum
nach Einsatz auf landwirt-
schaftlichen Nutzflächen
(Neumann et al. 2016)
Einfluss von Glyphosat auf Spurenelementgehalt im Blutserum von Kühen (DK)
Chelatorwirkung von Glyphosat im Boden und im Tier
ATI
Einflussfaktoren auf Glyphosat-Persis-
tenz, Verfügbarkeit und Abbau im Boden
I1.Boden-pH
2.Bodenmineralogie, z.B. MnO4
3.Bodenart
4.Gehalt an organischer Substanz
5.Boden-Phosphor-Gehalt
6.Gehalt an Wurzelresten
7.Bodennährstoffgehalt (Kationen)
8.Herbizidformulierung
ATI
Einflussfaktoren auf Glyphosat-Persis-
tenz, Verfügbarkeit und Abbau im Boden II1.Art des Bodenmanagements (Pflügen, etc.)
2. Sauerstoffgehalt im Boden
3. Hitzeresistenz (T</= 200°C.)
4. Bodenmikrobiota (z. B. Diversität, Metabo-
lismus)
5.Oberflächenbewuchs des Bodens
6. Bioakkumulationen in einigen Böden
7. Abfluss in Oberflächenwasser
8. Abfluss in Grundwasser
Degradierung von Glyphosat im
Boden
• Degradierungszeit (DT50) variiert vonwenigen Tagen, über mehrere Monate bis zuJahren in einigen Fällen (Sprankle et al.1975), in Abhängigkeit von Temperatur undFeuchtigkeit (Stanrod et al. 2005)
• Starke Sorption an Boden, wirkt alsOrganophosphat wie Phosphor (P), höhererP-Gehalt macht Sorption reversibel (Laitinenet al. 2008)
ATI
2 Glyphosat – ein Totalherbizid
Glyphosat blockiert Bildung der drei aromatischen Aminosäuren, von Zimtsäureethylester, davon abhängige phenolische Komponenten, Tannine, Lignine, Flavononoide etc, Wuchsstoffe von Pflanzen.
BakterienPilzeProtozoenAlgen
Vit. KK
ATI
Glyphosat-empfindliche Pflanze
James, 2014
ATI
Sekundärer Effekt durch Glyphosat, Bodenmikroorganismen infizieren
Pflanzen, da durch Hemmung der aromatischen Aminosäuren Abwehr-
stoffe nicht mehr ausreichend vorhanden sind.
3 Glyphosat ein bakteriostatisches
Antibiotikum
US 2004/0077608A1 (2004)
„Bakterien sind klein,
aber nicht blöd“
Shapiro (2007)
Bakterien besitzen 2 Formen von EPSPS(EPSPS=5-Enolpyrovylshikimat-3-Phosphat-Syntase)
• Klasse I: sensibel für Glyphosat
• Klasse II: resistent für Glyphosat
Sensibel (Klasse I)
Lactobacillus spp.
Enterococcus spp.
Bifidobacterium spp.
Bacillus spp.
(Symbionten)
Resistent (Klasse II)
Salmonella Typhimurium
Salmonella Enteritidis
Salmonella Gallinarum
Staphylococcus aureus (Priestmann et al. 2005)
Clostridium tetani
Clostridium perfringens
Clostridium botulinum (Krüger et al. 2013)
(Fusarium spp.)
Shehata et al. 2012
Krüger et al. 2013
ATI
(Carr et al.2011)
Einfluss von Glyphosat aufPansenmikrobiota
Rfla729 in Diät 1, A: 0μg/ml GlyphosatB: 10 μg/ml Glyphosat
Chis 150 in Diät 1, A: 0μg/ml GlyphosatB: 10 μg/ml Glyphosat
(R=Ruminococcus)
Glyphosat beeinflusst die Magen-
Darm-Flora (MDF) von Menschen
und Tieren
Glyphosat verändert die Mikrobengemein-
schaften der MDF von Menschen und Tieren.
Glyphosat steigert die Empfindlichkeit für
Infektionen durch opportunistische Erreger.
(Motta et al. 2018)
Interaktion
MDT - Nervensystem - Immunsystem
Mikrobiota
ENS
ZNS
GALT
SIS
System.Imm.
(GALT=Darm-assoziiertes Immunsystem)
(ZNS=Zentrales
Nervensystem)
(ENS=Darm-assoz.
Nervensystem)
Mucine im Magen-Darm-Trakt
S=fest adhärent, sehr viskös
O= locker gebunden, fluider
(Johansson et al. 2010)
Labmagen
(Nahrungskonkurrenz Wirt : Mikroorganismen)
Dünndarm
Chronische Erkrankungen des Menschen
und gastrointestinale Mikrobiota I
Ca. 200 Arten von Bakterien, Viren und
Pilzen (Mensch), 126 Umweltfaktoren einschließlich Diät,
Erkrankungen u. Medikamente beeinflussen Mikrobiota
Bedeutend für Gesundheit und
Krankheit
Hills et al.2019
Chronische Erkrankungen des Menschen
und gastrointestinale Mikrobiota II
Chronische Erkrankungen
Entzündliche Darmerkrankung (IBD)
Diabetes Typ II
Kardiovaskuläre Ekrankungen
Kolorektaltumore
Hills et al.2019
Enfluss der Nahrung auf MDF
Gesunde
MDFDarm-
Dysbiose
Hohe
Faseraufnahme
Obst, Gemüse,
PrebiotikaMDF-Diversität,
Butyrat
Omega-6
Gesundheitsfördernde
Bakterien !!!Mentale
Probleme,
Bauchschmerzen
keine
Faseraufnahme
Keine MDF-
Diversität,
Hoher Stärke-und
Zuckerverbrauch
Intermittierendes
Fasten, mehr braunes
Fett
Hills et al.2019
Glyphosatt
Als Mischinfektion verursachen Cryptosporidien und C. perfingens häufiger
starken Durchfall
+ C. perfingens
U-Test: p=0,008 (Mertens, 2014)
Mikrobiologische Befunde in Kotproben von Kälbern (kultureller Nachweis)
(Mertens, 2014)
Nachweis von C. perfringens bei Kälberdurchfall
0,00%
10,00%
20,00%
30,00%
40,00%
50,00%
kein Durchfall Durchfall
(Mertens, 2014)(Qualitative Untersuchung)
Nachweis von C. perfringens im Kot von Kälbern in Beziehung zum Alter n=402
43,75% 40,88%
31,48%23,94%
0,00%
10,00%
20,00%
30,00%
40,00%
50,00%
1. LW 2. LW 3. LW 4. LW + älter
Klinik des HBS
• Akuter Verlauf
• Ileus-Symptome
• Tympanische Geräusche in rechter Hungergrube, schlaffe Bauchdeckenspannung
• Untertemperatur, selten Fieber
• rötlich – wässriger Durchfall, keine Blutkoagula im Kot
Fotos Haunroth, 2009
HBS
Pathologie des HBS
• Aufgegaste Dünndarmteile (Jejunum)
• Rötlich-wässriger Inhalt oder Blutkoagula
• Darmwände blaurot verfärbt
• Keine Torsionsstellen
• Massenhafter Nachweis von C. perfringensTyp A
Fotos Haunroth, 2009
Hochgradig Clostridium perfringens
Nachweis von C. perfringens bei
HBS
Pro-
ben
Nr.
Kuh Nr. GKZ* /g
aerob
GKZ*/g
Gram-
negative
GKZ*/g
anaerob
C.
perfringens
/g
1 81 5,9*106 2,7*106 1,4*107 2,15*104
2 173 8,0*105 5,3*105 - <103
3 257 2,85*106 1,8*105 1,0*106 1,0*103
4 111 2,35*106 3,1*106 3,0*108 <103
5 135 2,5*107 2,1*106 1,0*106 1,4*104
6 Keine Nummer 2,0*106 2,0*105 - <103
7 25 9,8*108 9,8*108 8,05*108 <103
8 26 1,45*106 >106 - 1*103
9 230 4,6*109 2,9*109 3,4*109 1,65*107
10 165 1,1*107 6,7*106 1,8*106 3,55*104
Rind (Referenz) 106-107 104-105 107-108 <104
Mikrobielle Kotuntersuchungen aus einem HBS-Bestand
Biozide: Jede Substanz oder Mixtur von
Substanzen, die zur Vorbeugung, Zerstö-
rung oder Schwächung von lebenden Orga-
nismen geeignet ist (z.B. Pflanzen, Tiere,
Mikroorganismen, etc.).
4 Glyphosat ist ein Biozid
Biozide induzieren
antibiotisch resistente
Bakterienclone• Selektiver Druck von Bioziden kann die
Entwicklung und Vermehrung von resistentenClonen durch verschiedene Mechanismenfördern.
• Aktivität von Bioziden auf Gram-negativeBakterien kann durch Permeabilisierer(Chelatoren für divalente Kationen derZelloberfläche) gesteigert werden. (Russel,2003)
ATI
AntibioticsMHK
Wild Mut-A Mut-N Mut-F
Amikacin 1 1 1 1
Ampicillin/Sulbactam 1 >32 4 1
Ciprofloxacin ≤ 0,03125 <= 0,03125 ≤ 0,03125 ≤0,03125
Cefotaxim ≤0,0625 ≤ 0,125 ≤0,125 ≤0,0625
Cefuroxim 2 8 8 2
Doxycyclin 1 >8 1 1
Gentamycin 0,25 0,5 0,25 0,25
Imipenem ≤0,125 ≤0,125 ≤0,125 ≤0,125
Meroppenem ≤0,125 ≤0,125 ≤ 0,125 ≤ 0,125
Moxifloxacin ≤ 0.03125 ≤ 0.03125 ≤ 0.0625 ≤ 0.03125
Piperacillin/Tazobactam 1 4 4 1
Cotrimoxazol (Sulf./Trim) ≤ 0,125 >16 ≤ 0,125 ≤ 0,125
Ampicillin 4 >32 8 4
Aztreonam ≤ 0,25 ≤ 0,25 ≤ 0,25 ≤ 0,25
Ceftazidim ≤0,25 ≤0,25 ≤0,25 ≤0,25
Ceftibuten 0,5 0,5 0,25 0,125
Colistin 0,25 0,25 0,5 0,5
Brtapenem ≤0,03125 ≤0,03125 ≤0,03125 ≤0,03125
Doripenem ≤0,125 ≤0,125 ≤0,125 ≤0,125
Fosfomycin 8 8 8 32
Levofloxacin ≤0.0625 ≤0.0625 ≤0.0625 ≤0.0625
Piperacillin 1 32 4 2
Tobramycin 0,5 0,5 0,25 0,25
Entwicklung von antibiotisch resistenten (9) Klonen eines AB- sensiblen E. coli-Stammes nach einer Passage auf Nähragar (NA) mit 400µg/ml Glyphosat (Round up„Ultra Max“ ) und Selektion von Mutanten auf NA mit 1,2 und 2,4 mg/ml Glyphosat
Zusammenfassung
• Glyphosat beeinflusst durch Hemmung desShikimisäure-Stoffwechselpfades die Synthesearomatischer Aminosäuren – Tryptophan,Phenylalanin, Tyrosin – den Stoffwechsel von grünenPflanzen, Bakterien, Pilzen, Protozoen und Algen.
• Glyphosat ist ein Chelator
• Glyphosat besitzt antimikrobielle (bakteriostatische)Eigenschaften und beeinflusst die Diversität der MDF
• Glyphosat ist ein Biozid
• Glyphosat konkurriert mit der Aminosäure Glycin umBindungsstellen
Nachweis von Glyphosat in
Proben von Menschen,
Tieren, Futter- und
Nahrungsmitteln
Glyphosatnachweis in Honig
Brasilien
B-CanadaC-ChinaD-BRDE-Griechenland
F-UngarnG-IndienH-KoreaI-Mischung Brasilien, Mexiko, Uruguay
J-NeuseelandK-SpanienL-TaiwanM- Mischung Ukraine , Vietnam
N-USA (17 (81%) pos./21)O-Mischung USA, ArgentinienP-Mischung USA, Argent., Canada Q-Mischung USA, Süd-Amerika
unbekannt
(Rubio et al., 2014)
15 ng/g
(Wenn Biene nicht in den Stock kommt, ist Honig nicht belastet)
ATI
Nachweis von Glyphosat in Urinen von Milchkühen sowie Organen und Fleisch
BRD
Krüger et al. 2014: Detection of Glyphosate Residues in Animals and Humans. J Environ Anal Toxicol 2014
ATI
Nachweis von Glyphosat im Urin von Hasen und Mastkaninchen
(Krüger et al. 2014: Detection of Glyphosate Residues in
Animals and Humans. J Environ Anal Toxicol . )
n=193
n=77
ATI
Glyphosat im Urin von USA-
Rennpferden 2018
• California Race Horse Board meeting
• Durchschnittlich: 21 ppb im Urin
• Extremwerte 2 x über 100 ppb, 1 x180
ppb im Urin
ATI
n=2
4
n=2
7
n=1
17
n=3
06
n=3
76
n=5
42
n=4
42
n=1
54
****
**
***
****
**** p<0,001***p<0,001**p<0,01
**
Glyphosatnachweis im Urin in Beziehung zum Alter
μg
/L G
lyp
ho
sat
Glyphosat im Urin von 48 EU-
Abgeordneten
Belg
ium
Fra
nce
Germ
an
y
Italy
Un
ited
Kin
gd
om
Oth
ers
0
1
2
3
4
N a tio n a lit ie s / g ly p h o s a te c o n c e n tra t io n
n a tio n a lity
µg
/L g
lyp
ho
sa
te
(N=20) (N=7) (N=7)
(N=4)
ATI
Glyphosat und AMPA in der Ostsee
(Skeff et al. 2015)
9/45 positiv
28 -
45 -
45/45 positiv
ATI
Glyphosat (G)- und AMPA-
Nachweis in Wasser
• In Norwegen, Dänemark, Schweden, Holland Nachweis in Oberflächen- und Grundwasser (Adriaanse et al. 2008)
• Nach starken Regenfällen kurz nach Glyphosat-Ausbringung Transport über Makroporen (Kjar et al. 2003)
• Herbstausbringung kann Umweltrisiko be-deuten (Laitinen et al. 2009)
Glyphosat –Aufnahme bei Säugetieren
• 20-30 % (20% BfR) nach oraler Aufnahme im oberen Teil des Magen-Darm-Trakts absor-biert
• Nach 5-6h Maximalwert im Blut
• Verteilung im extravasalen Gewebe
• Eliminationshalbwertzeit 14,4 h
• Akkumulation in Geweben
(Brewster et al. 1991)
(Paganelli et al. 2010)
ATI
Glypho-
sat
AMPA
Glyphosat schädigt
Leber (Cytochrom P450 )Nieren
Gonaden
Knochenmark
Gehirn
Enzyme
Darm-Mikrobiota,
bes. präpubertär
Fruchtbarkeit
Hormonzerstörer
chelatiert Mengen-und
Spurenelemente
reduziert aromat. Aminosäuren
u. deren Abkömmlinge wie
Folsäure, Vitamin K1, Salicylsäure.
Glyphosat induziert
langsame Entzündung
Oxidativen Stress
Energiemangel (ATP)
Autoimmunerkrankungen
ZNS-Erkrankungen
Non-Hodkin-Lymphom
Fruchtschäden
ATI
Alternativen
• Bioproduktion (Deutschland 8%)
• Glyphosat-freie Produktion
• Glyphosat-freie Lebensmittel
• Alternative Beikrautbearbeitungs-systeme
ATI
Solarenergie
Erkennen durch Kamera und GPS
Steuerung durch Smartphone
Unkrautkontrolle
Ecorobotrix (Schweiz), eine Alternative
ATI
Danke für die Aufmerksamkeit
ATIFragen ?????