C- AG-Konzerns bildet die Weiterentwicklung von Projekten für den Einsatz ver Energieträger. Vor dem Hintergrund der seitens der Bundesregierung ausge Klimaschutzziele und der Forderung, bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 10 Mrd. u substituieren, hat GETEC Initiativen zur Entwicklung entsprechender Projekt gung, Einspeisung und Verwertung von Greengas/Bioerdgas (auch Biomethan) ge ist auf Erdgasqualität aufbereitetes Biogas mit der gleichen Breite an Einsatzmö arbotechnik GmbH hat GETEC auch im Jahr 2007 umfangreiche Entwicklung- im Bereich der braunkohlenstaubgefeuerten Systeme geleisteDie Großwasser eltechnik konnte optimiert werden. Hier wurden spezielle regelungs- und steueru e Weiterentwicklungen vorangetrieben. Es wurden Erfahrungen aus dem Betrieb agen aufgenommen und in Optimierungen der Kessel- und Brennertechnik umg konnte das Konzept für einen braunkohlenstaubgefeuerten Wasserrohrkessel ellt werden. GETEC ist nunmehr in der Lage, Dampf in ei Leistungsbereich zwis t/h mit hohen Drücken und hohe Überhitzungstemperaturen zu erzeugen. Dam undlage für eine Kraft- Wärme-Kopplung mit hohen Wirkungsgraden und nziffern gelegt. Dies ist besonders für energieintensive Industriezweige interess tig ist GETEC dabei, weitere Voraussetzungen zu schaffen, um das Konzept gefeuerten Gasturbine weiterzuentwickeln. Außerdem beschäftigt sich m Bereich Forschung und Entwicklung mit der Verwendung von Biomassestau r Muffelimpulsbrennertechnologie. Dazu hat GETEC AG entsprechende Entwic trale bzw. neutrale Fahrweise von Indus Anlagen in einem größeren Leistu rennstoffen. Dabei soll möglichst die bishe Brennertechnologie auf Basis des angewendet werden. Durch die Realisierung und Weiterentwicklung dieses Szena usforderungen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und klimafreundliche Technologi e zur Realisierung der europäischen Richtungsentscheidungebezüglich Klimasch erbaren Energien und Energie-effizienz mit dem Ziel der Minderung der Treibha nds umgesetzt.Einen Schwerpunkt in der Entwick gsarbeit der Unternehmendes GETEC-AG-Konzerns b entwicklung von Projekten für den Einsatz regenerativer Energieträger. Einen S C- AG-Konzerns bildet die Weiterentwicklung von Projekten für denEinsatz ver Energieträger. Vor dem Hintergrund der seitens der Bundesregierung ausge Klimaschutzziele und der Forderung, bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 10 Mrd. u substituieren, hat GETEC Initiativen zur Entwicklung entsprechender Projekt gung, Einspeisung und Verwertung von Greengas/Bioerdgas (auch Biomethan) ge ist auf Erdgasqualität aufbereitetes Biogas mit der gleich Einen Schwerpunkt in C- AG-Konzerns bildet die Weiterentwicklung von Projekten für denEinsatz reg Klimaschutzziele und der Forderung, bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 10 Mrd. Geschäftsbericht 2008
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C- AG-Konzerns bildet die Weiterentwicklung von Projekten für den Einsatzver Energieträger. Vor dem Hintergrund der seitens der Bundesregierung ausge
Klimaschutzziele und der Forderung, bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 10 Mrd.u substituieren, hat GETEC Initiativen zur Entwicklung entsprechender Projektgung, Einspeisung und Verwertung von Greengas/Bioerdgas (auch Biomethan) geist auf Erdgasqualität aufbereitetes Biogas mit der gleichen Breite an Einsatzmöarbotechnik GmbH hat GETEC auch im Jahr 2007 umfangreiche Entwicklung-im Bereich der braunkohlenstaubgefeuerten Systeme geleisteDie Großwassereltechnik konnte optimiert werden. Hier wurden spezielle regelungs- und steuerue Weiterentwicklungen vorangetrieben. Es wurden Erfahrungen aus dem Betriebagen aufgenommen und in Optimierungen der Kessel- und Brennertechnik umgkonnte das Konzept für einen braunkohlenstaubgefeuerten Wasserrohrkessel
ellt werden. GETEC ist nunmehr in der Lage, Dampf in ei Leistungsbereich zwist/h mit hohen Drücken und hohe Überhitzungstemperaturen zu erzeugen. Dam
undlage für eine Kraft- Wärme-Kopplung mit hohen Wirkungsgraden undnziffern gelegt. Dies ist besonders für energieintensive Industriezweige interesstig ist GETEC dabei, weitere Voraussetzungen zu schaffen, um das Konzeptgefeuerten Gasturbine weiterzuentwickeln. Außerdem beschäftigt sich
m Bereich Forschung und Entwicklung mit der Verwendung von Biomassestaur Muffelimpulsbrennertechnologie. Dazu hat GETEC AG entsprechende Entwictrale bzw. neutrale Fahrweise von Indus Anlagen in einem größeren Leisturennstoffen. Dabei soll möglichst die bishe Brennertechnologie auf Basis des angewendet werden. Durch die Realisierung und Weiterentwicklung dieses Szenausforderungen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und klimafreundliche Technologie zur Realisierung der europäischen Richtungsentscheidungebezüglich Klimascherbaren Energien und Energie-effizienz mit dem Ziel der Minderung der Treibhands umgesetzt.Einen Schwerpunkt in der Entwick
gsarbeit der Unternehmendes GETEC-AG-Konzerns bentwicklung von Projekten für den Einsatz regenerativer Energieträger. Einen SC- AG-Konzerns bildet die Weiterentwicklung von Projekten für denEinsatzver Energieträger. Vor dem Hintergrund der seitens der Bundesregierung ausge
Klimaschutzziele und der Forderung, bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 10 Mrd.u substituieren, hat GETEC Initiativen zur Entwicklung entsprechender Projektgung, Einspeisung und Verwertung von Greengas/Bioerdgas (auch Biomethan) geist auf Erdgasqualität aufbereitetes Biogas mit der gleich Einen Schwerpunkt inC- AG-Konzerns bildet die Weiterentwicklung von Projekten für denEinsatz reg
Klimaschutzziele und der Forderung, bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 10 Mrd.
Geschäftsbericht 2008
Geschäftsbericht 2008
I. Das Vorwort
II. Zusammen wachsen in Verantwortung
III. Die Beteiligungen und Personen
IV. Der Lagebericht 2008
Darstellung des Geschäftsverlaufs
Darstellung der Lage des Konzerns GETEC AG
Hinweise auf wesentliche Risiken
der künftigen Entwicklung
Sonstige Angaben
Abhängigkeitsbericht
V. Der Jahresabschluss
Bilanz
Gewinn- und Verlustrechnung
Beteiligungen GETEC AG
VI. Der Bestätigungsvermerk
VII. Der Bericht des Aufsichtsrates
Die Ansprechpartner und Adressen
Das Impressum
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16
20
38
42
43
44
Inhaltsverzeichnis
der vorliegende Geschäftsbericht informiert Sie
in gewohnter Art und Weise über den Verlauf
des letzten Geschäftsjahres. Im Zahlenwerk und
im Lagebericht spiegelt sich die kontinuier-
liche Entwicklung und das stetige Wachstum der
GETEC, ihrer Tochter- und Beteiligungsgesell-
schaften im Jahre 2008 wider. Wir legen Ihnen
diesen Bericht vor und freuen uns darüber, dass
es uns auch im vergangenen Jahr wieder gelun-
gen ist, unsere Ziele zu erreichen und Umsatz
und Ertrag im Vergleich zum Vorjahr deutlich
zu steigern.
Wir wollen in diesem Geschäftsbericht neben
der Darstellung der Zahlen und Fakten diesmal
den Begriff „Wachstum“ aus einer anderen Per-
spektive beleuchten. Es soll dabei um mehr als
nur die wirtschaftliche Seite gehen, wir wollen
Ihnen zeigen, wie unsere Projekte entstehen
und dann wachsen, von der Idee über die Pla-
nung und die Errichtung bis zur Inbetriebnahme.
Doch am Anfang sollen Zahlen stehen. Im ab-
geschlossenen Geschäftsjahr 2008 konnten wir
in der GETEC-Gruppe einen Gesamtumsatz
von rund 330 Mio. € erzielen. Auf die GETEC
AG mit ihren Beteiligungen entfällt dabei ein
Umsatz von rund 139 Mio. €. Das EBIT der Un-
ternehmen der GETEC-Gruppe lag im vergan-
genen Jahr bei 19.019 Tsd. €, auf die GETEC AG
entfällt dabei ein Betrag von 10.785 Tsd. €. Gegen-
über dem Vorjahr bedeutet das für die GETEC-
Gruppe eine Umsatzsteigerung von 101 Mio. €
und eine Zunahme des EBIT um 3.118 Tsd. €
bzw. für die GETEC AG mit ihren Beteiligun-
gen eine Umsatzsteigerung von 27 Mio. € und
eine Zunahme des EBIT um 1.276 Tsd. €.
Das sind beachtliche Zahlen auf einem hochag-
gregierten Niveau. Die beiden Projekte, die wir
in diesem Geschäftsbericht detailliert darstellen,
sind dagegen sehr konkret. Sie stehen für das
Know-how, die Ideen und die Leistungsfähig-
keit der GETEC-Mitarbeiter. Zur Jahreswende
2008/2009 waren diese Projekte noch nicht voll-
ständig fertiggestellt, insoweit ergeben sich für
den Jahresabschluss 2008 und auch für die
Zahlen in diesem Geschäftsbericht noch keine
Auswirkungen auf Ergebnis und Ertrag, gleich-
wohl gehörten sie zu den Schwerpunkten unserer
Tätigkeit im vergangenen Jahr.
Sowohl die von der GETEC AG geplante Bio-
raffinerie in Niederndodeleben bei Magdeburg
als auch das zur Wärmeversorgung eines holz-
verarbeitenden Betriebes in der Nähe von Vechta
Sehr geehrte Damen und Herren,
6
Die Vorstände v. l. Volker Schulz, Dr. Karl Gerhold, Gerhard Andres
gebaute Biomasseheizkraftwerk setzen auf
attraktive Alternativen zu Heizöl, Erdgas und
Kohle, nämlich Zuckerrübenpressschnitzel,
Maissilage, Waldrest- und Landschaftspflegeholz.
Damit verringern Ideen der GETEC-Ingenieure
die Abhängigkeit von „importierten“ Energie-
trägern und steigern die Energieeffizienz durch
Verwendung heimischer und umweltschonen-
der Inputstoffe. Ganz nebenbei senken wir so
die Anfälligkeit durch kaum noch zu kalkulie-
rende Preisentwicklungen auf den Öl- und Gas-
märkten und geben unseren Kunden finanzielle
Planungssicherheit über Jahre hinaus.
Zu berichten ist ferner, dass wir im vergange-
nen Jahr in der GETEC AG wie in der Gruppe
insgesamt auch regional expandiert sind.
Unsere Vertriebsniederlassung in Hattersheim
bei Frankfurt wurde durch einen Betriebsstütz-
punkt der GETEC Service GmbH erweitert.
Vier Mitarbeiter unter der Leitung von Igor
Vodanovic sorgen dafür, dass unsere Anlagen
im Frankfurter Raum optimal betrieben werden.
Ebenfalls im Jahre 2008 haben wir die Voraus-
setzung dafür geschaffen, dass die GETEC AG
künftig in Hamburg gemeinsam mit unserer
Schwestergesellschaft, der GETEC Energie AG,
mit einer eigenen Niederlassung vertreten ist.
Unsere Beteiligungsgesellschaft Carbotechnik
hat ihre Aktivitäten nach Litauen und Italien
ausweiten können. Zahlreiche neue Projekte im
GETEC-AG-Konzern u.a. für die Wiesenhof-
Gruppe, die Papierfabrik Kanzan in Düren, die
Knauf-Gruppe, die Fischermanns-Unterneh-
mensgruppe und viele andere konnten im Jahr
2008 entwickelt bzw. realisiert werden.
Gerade in der aktuellen Wirtschaftskrise zeigt
sich, dass stabile, langfristig orientierte Ziel-
setzungen für eine gute wirtschaftliche Ent-
wicklung eines Unternehmens wichtiger sind
als kurzfristiges Shareholder-Value-Denken.
7
Wir nehmen die wachsende
Herausforderung an.
Es ist in der GETEC AG gute Übung, die wir
auch in Zeiten der Wirtschaftskrise beibehalten,
auch jenen Hilfe zu geben, die darauf angewie-
sen sind. Wie in den Vorjahren engagiert sich die
GETEC AG bei der Förderung nicht nur des
Leistungssports etwa im Handball oder im Ge-
wichtheben, sondern auch bei einer ganzen
Reihe von kleinen Amateurvereinen ebenso wie
in den Bereichen Kunst und Kultur und so auch
bei der Förderung von Zinnober, einem Verein,
in dem junge Künstler mit Behinderungen
kreativ tätig sind. Neu ist unsere Unterstützung
für das Projekt „schmaZjunior“, in dem Schüler
sich als „Zeitungsmacher“ versuchen. Gewach-
sen ist unser Engagement im Bereich Public
Private Partnership, einem Kooperationsmodell
zwischen öffentlicher Hand und Privatwirt-
schaft. In diesem Modell machen wir fünf alte
Schulen in Magdeburg zu attraktiven Lehr- und
Lernräumen.
Sehr geehrte Damen und Herren, Sie haben uns
im vergangenen Jahr als Kunden, als Partner
und Lieferanten Ihr Vertrauen entgegengebracht,
dafür und für die gute Zusammenarbeit bedan-
ken wir uns ganz herzlich. Wir werden uns auch
im Jahr 2009 täglich von Neuem dafür einset-
zen, Ihr Vertrauen zu rechtfertigen.
Wir sind trotz der Wirtschaftskrise gut in das
Jahr 2009 gestartet und zuversichtlich, dass wir
auch in diesem Jahr gute Ergebnisse erreichen
werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dr. Karl Gerhold
Sprecher des Vorstandes
Ein Sommermorgen in der Magdeburger Börde.
Rund um den kleinen Ort Niederndodeleben
sind die Felder grün. Die Saat steht gut, Getrei-
dehalme wiegen sich im leichten Wind. Der
Raps blüht. Auf den Rübenfeldern zeichnen
sich grüne Linien in den fruchtbaren Bördebö-
den. Alles wächst, blüht und gedeiht. Auf einer
Baustelle ziehen Bauarbeiter Mauern hoch. Je-
den Tag ein Stück höher.
In Goldenstedt bei Vechta in Niedersachsen
hebt sich der Frühnebel langsam. Der kleine
Zug der Moorbahn steht mit gekippten Loren
auf den schmalen Gleisen. Felder und Wiesen
sind grün. Auf einer Fläche am Rande des
Firmengeländes eines holzverarbeitenden Be-
triebes stecken rotweiße Stäbe in der feuchten
Erde. Vermessungsarbeiten.
Wer in Niederndodeleben und Goldenstedt an
diesem Sommermorgen an eine ländliche Idylle
denkt, liegt nicht falsch. Ohne sichtbares Zutun
der Menschen wächst die Natur ihrer Reife, der
Erntezeit, entgegen. Die morgendlichen Spazier-
gänger erfreuen sich daran.
„Wachstum“. Das Lexikon sagt: „An die Lebens-
tätigkeit der Zellen gebundene irreversible
Formveränderung von Organismen, die durch
die bleibende Volumen- und Substanzzunahme
bis zu einer genetisch festgelegten Endgröße
charakterisiert ist. Das Wachstum beruht auf
dem Aufbau körpereigener Substanz und ist
daher eine Grundeigenschaft des Lebens.“
Wachsen kann viel: Man kann mit der Verant-
wortung wachsen, aber auch Ängste können
wachsen. „Ist der aber gewachsen“, sagen die
Großeltern und sind stolz auf die Enkel.
Wachsen können Einflüsse und Erkenntnisse,
Gefahren und Chancen, Einnahmen und Schul-
den, Hoffnungen, Herausforderungen und Ver-
antwortung. Und man kann auch an einer Auf-
gabe wachsen, sich ihr gewachsen zeigen.
Einer wachsenden Herausforderung stellen
sich Unternehmen der Energiebranche. Die
Herausforderung heißt: Einem wachsenden
Energiebedarf mit effizienten, die Umwelt
schonenden Lösungen zu begegnen. Das heißt:
richtungsweisend zu handeln. Die Umwelt und
die Ressourcen nicht auszubeuten, sondern die
Möglichkeiten zu nutzen, die in der Umwelt
liegen. In der Fähigkeit der Natur, sich zu er-
neuern, nutzen, was nachwachsen kann. Nicht
ausnutzen, was nur einmal vorhanden ist, son-
dern benutzen, was erneuerbar ist.
Auch im Jahr 2008 hat der Begriff Wachstum
bei GETEC eine wichtige Rolle gespielt. Gewach-
sen ist die Zahl der Projekte, die den Kunden
eine ökologisch sinnvolle Energieversorgung zu
ökonomisch günstigen Konditionen anbieten.
Gewachsen ist auch das Engagement im sozia-
len Bereich, die Verantwortung, sich den gesell-
schaftlichen Herausforderungen zu stellen.
Sich einzusetzen für die Förderung des Breiten-
und des Leistungssports, der Förderung von
Menschen, die der Hilfe bedürfen, damit ihre
Fähigkeiten und Möglichkeiten wachsen.
Gewachsen ist die Zahl der GETEC-Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen. Gewachsen ist und darauf
8
Wachstum ist eine Grund-eigenschaft des Lebens
Zusammen wachsen
in Verantwortung
blickt man mit Zufriedenheit, Zuversicht und
Stolz die eigene wirtschaftliche Kraft. Darüber
geben die Zahlen des Geschäftsberichts beredte
Auskunft.
In zwei Büros in der Albert-Vater-Straße in
Magdeburg beugen sich Ingenieure und Planer
über Messtischkarten. Was draußen wogt und
wiegt und grünt, liegt hier flach ausgebreitet
auf dem Tisch. Auf den Karten markieren Lini-
en, gestrichelte Flächen und Zahlen technisch
ausgereifte Absichten. Die Karten zeigen die
Gemarkungen Niederndodeleben und Golden-
stedt. An beiden Orten sollen leistungsfähige
Energieanlagen entstehen, die sich aus den Pro-
dukten der Region speisen werden: aus nach-
wachsenden Rohstoffen, aus erneuerbarer
Energie, die nicht aus fernen Ölfeldern und
Kohlegruben kommt, nicht über tausende von
Kilometern aus Gasfeldern durch dickwandige
Röhren gepresst wird. Die Rohstoffe, die in Nie-
derndodeleben und Goldenstedt in Energie, al-
so in Biogas und Wärme, gewandelt werden,
stehen in der Magdeburger Börde auf dem
Acker, wachsen im Moorland um Goldenstedt
als Baum und Strauch.
In Niederndodeleben wächst die Bioraffinerie
Magdeburg, in Goldenstedt wird ein Biomasse-
heizkraftwerk den benachbarten Betrieb mit
Energie versorgen. Zwei Projekte, für die der
Energiedienstleister GETEC aus Magdeburg
verantwortlich zeichnet. Umweltfreundliche, kos-
tengünstige Energie: Dafür sind sie bei GETEC
bekannt. Einige ihrer Anlagen haben einen
preisgekrönten Ruf, wie etwa die Anlage in Iden
in Sachsen-Anhalt, sind mehrfach ausgezeich-
net, unter anderem mit dem Contracting Award
für die klimaneutrale Energieversorgung einer
ganzen Gemeinde.
Was jetzt in der Börde auf den Feldern wächst,
etwa den Flächen der Agro Bördegrün, soll am
Ende jährlich 4 Mio. Liter Heizöl ersetzen,
13.400 MWh elektrische Energie erzeugen.
Oder anders ausgedrückt: 600 Einfamilienhäuser
9
Daraus wird mehr als Futter fürs Vieh.
beheizen. In der neuen Raffinerie entsteht aus
nachwachsenden Rohstoffen und pflanzlichen
Nebenprodukten Grüngas, biologisch erzeugtes
Erdgas. Chris Döhring, bei der GETEC für das
Projekt verantwortlich, bringt die Vorteile von
Grüngas auf den Punkt: „Bei der Verwendung
von Grüngas wird nur so viel CO2 in die Atmo-
sphäre abgegeben, wie ihr vorher durch die
Pflanzen entzogen worden ist.“ Ein Trumpf,
der sticht. Immerhin ist der CO2-Ausstoß eines
PKW in der Werbung in der Zwischenzeit ein
mindestens ebenso wichtiges Kaufargument wie
die eine oder andere Sonderausstattung. Die
neuen Bestimmungen der Kfz-Steuer tragen
ihren Teil zu seiner wachsenden Bedeutung bei.
Auch in Goldenstedt setzt man auf nachwach-
sende Rohstoffe. In der Anlage wird naturbelas-
senes Holz verbrannt, Strauchwerk, Baum-
schnitt. Rohstoffe, die nicht über lange Trans-
portwege, damit energieintensiv und mit wenig
beeindruckender CO2-Bilanz herangekarrt wer-
den müssen, sondern aus der nahen Umgebung
des Ortes stammen, an dem sie verbraucht wer-
den. Immerhin geht es um 30.000 Tonnen im
Jahr, aus denen 1,6 Megawatt elektrische und
7,4 Megawatt thermische Leistung gewonnen
werden.
Die Basis sind nachwachsende Rohstoffe, die
Lösung für die Stromerzeugung innovativ. Or-
ganic Rankine Cycle heißt das in Fachkreisen.
Dabei wird in einem Thermoölkessel heißes Ther-
moöl erzeugt, 320 Grad heiß, und die Wärme
über Wärmetauscher übertragen, um in einem
zweiten Kreislauf Silikonöl zu verdampfen. Die-
ser Öldampf wird in einer Turbine entspannt
und so Strom erzeugt.
An diesem nasskalten Dezembermorgen in
Goldenstedt ist von dem Organic Rankine Cycle
– benannt nach dem schottischen Ingenieur
Rankine (1820-1872) – nicht viel zu erahnen.
Regen fegt über die Baustelle. Gummistiefel
und Regenjacken sprenkeln gelbe Farbtupfer in
ein matschig-braunes Chaos.
Hochbetrieb auf der Baustelle. Das Stahlge-
rüst, das einmal die technischen Anlagen und
die Schaltzentrale in sich bergen wird, ragt
nackt gegen einen dunklen Regenhimmel. Im-
mer wieder peitschen Schauer über das Gelän-
de. In der kleinen Baubaracke treffen sich die
GETEC-Mitarbeiter und die Verantwortlichen
der Baufirmen zur wöchentlichen Planungs-
sitzung. Wie weit sind wir? Was klappt, was
klemmt?
Wer über die Baustelle geht und nicht vom
Fach ist, kann sich nicht vorstellen, dass hier
irgendetwas nach Plan läuft. Hans-Marcus Knoll,
verantwortlich bei GETEC für das Projekt Gol-
denstedt, beruhigt. „Hier greifen viele einzelne
Arbeitsschritte ineinander. Wie auf jeder Groß-
baustelle. Jeder weiß, was er zu tun hat.“
Für den Ingenieur gehört es zum Tagwerk, die
unterschiedlichen Wünsche der einzelnen Bau-
trupps zu koordinieren. Dem einen stehen die
anderen immer im Weg. Ein Material blockiert
die Anlieferung des anderen. Und doch wächst
der Bau. Seit dem Guss der Bodenplatte für das
Biomasseheizkraftwerk im September ist Knoll
jede Woche mindestens einmal pro Woche vor
Ort in Goldenstedt. Es ist die erste große Anla-
ge in dieser Technik, die GETEC errichtet, eine
Anlage, die er mit einem gewissen Sinn für Un-
tertreibung als „technisch sehr interessantes
Projekt“ beschreibt.
Anders als beim Bau eines Wohnhauses wird
hier von innen nach außen gebaut. In das Stahl-
gerüst werden die aufwendigen technischen
12
Jeder weiß, was er zu tun hat
Anlagen eingefügt. Sie würden weder durch Tür
noch durch Tor passen. Das Förderband er-
klimmt eine Höhe von fast 15 Metern. Jetzt, im
Dezember, steht da ein Skelett in der Land-
schaft, werden Rohre verschweißt, Leitungen
verlegt. Nur an einer Seite des Skeletts steht
das, was man als Räume bezeichnen kann. Sie
werden später die Steuerungseinheiten aufneh-
men, die Schaltzentrale. Aber im Dezember
sind sie leer, kalt, nass. Schwer vorstellbar, dass
hier in einigen Tagen das Herz der Anlage mon-
tiert werden soll.
Mitten auf der aufgeweichten Piste, kaum noch
als Baustraße zu erkennen, stehen sie sich,
Scheinwerfer gegen Scheinwerfer, gegenüber.
Jeder 38 Tonnen im Gepäck, PS-gewaltig mit
laufendem Motor. Auf der Ladefläche des einen
LKW der Rohstoff, den die Ladung des anderes
mit moderner Technik später in die Kessel be-
fördern soll. Ein wirres Gemisch aus geschlage-
nem Holz und mattglänzenden Förderbändern,
zur Montage bereit.
Geschlagenes Holz – wie einfach sich das an-
hört. Von NaWaRo-Holz sprechen die Experten.
Holz als nachwachsender Rohstoff, das eben
noch keiner technischen Bearbeitung ausge-
setzt war. Also nicht die im Sägewerk entste-
henden Säge- und Hobelspäne. Verfeuert wird
in Goldenstedt Holz, frisch vom Strauch und
aus dem Geäst aus Wäldern, öffentlichen Grün-
anlagen und Gärten. Alles angefallen im enge-
ren Umkreis um den Ort seiner Verwertung.
Die LKW haben sich geeinigt. Schwenkkräne
entladen den einen, hieven die Last passgenau an
die dafür vorgesehene Stelle. Auf einer weiten
Fläche neben dem Stahlskelett kippt der ande-
re seine Ladung zu einem stetig wachsenden
Berg aus Ästen und Zweigen. Wer später 30.000
Tonnen im Jahr verfeuern will, der fängt besser
früh mit Sammeln an.
Seit dem Baubeginn im Sommer herrscht reges
Treiben auf der Baustelle in Niederndodele-
ben. Es ist, wie Chris Döhring eingängig aus-
führt, kein Projekt von der Stange. Monoly-
thisch gefertigt, also Stück für Stück. Aber die
Arbeit am Bau, das Handwerkliche, ist nur
eine Seite. Jetzt, nach einem unfreundlichen
Winter, wird die Technik in Niederndodeleben
installiert, werden die Fermenter errichtet, die
technische Ausrüstung der Gärreaktoren. Das
geht voran.
Einer Aufnahme der Gaseinspeisung ins Netz
in wenigen Wochen gehen aber noch zahlreiche
Verhandlungen mit den Netzbetreibern voraus.
Da gilt es, gesetzliche Regelungen über die
Möglichkeiten der Einspeisungen den tatsäch-
lichen Interessen der Beteiligten anzupassen.
Aufseiten der regionalen Partner, des Land-
kreises, der Behörden, der Kommunen verspürt
Döhring eine große Aufgeschlossenheit. „Da
hat man“, sagt er, „schnell erkannt, dass es Vor-
teile bringt, sich auf die Stärken vor Ort zu ver-
lassen. Dass es besser ist, Dinge selbst in die
Hand zu nehmen, als sie anderen zu überlas-
sen.“ Gute Nachbarschaft ist das Stichwort.
„Wir arbeiten eng mit landwirtschaftlichen
Betrieben aus der Region zusammen. Das be-
deutet für uns kurze Anlieferwege für die be-
nötigten Rohstoffe und eine planbare Versor-
gung.“ Auf der anderen Seite profitieren auch
die Agrarbetriebe. Sie haben einen festen Ab-
nehmer für ihre Produkte, etwa Mais und
Rübenschnitzel und erhalten den aus der Bio-
gasproduktion anfallenden hochwertigen Mehr-
nährstoff als Dünger für ihre landwirtschaft-
lichen Flächen.
13
... sich auf die Stärken vor Ort besinnen
Chris Döhring steht auf dem metallenen Um-
lauf des Fermenters. Nach Osten sieht er die
Turmspitzen des Magdeburger Doms. Rund her-
um Acker. Das erste Grün bricht das Braun der
schweren Böden. Die Frühsommersonne legt
ein mildes Licht über die Magdeburger Börde.
Zehn Meter tiefer, zwischen den drei Betonhül-
sen, werden Rohre verlegt. Durch sie wird das
„Futter“ einmal in die Behälter transportiert.
Dieses Futter, Rübenschnitzel und andere
nachwachsende Rohstoffe, haben keine langen
Transportwege hinter sich. Sie stammen von
den Feldern der Umgebung. Schon jetzt liegen
Tonnen davon unter schwarzen Abdeckfolien,
warten auf die Weiterbehandlung. Über mecha-
nische Schnecken werden sie zielgenau in die
Behälter geführt – unter Volllast bis zu 130
Tonnen pro Tag.
An diesem Tag sind die Behälter noch leer. Die
langen Holzträger der Dachkonstruktion sind
noch nicht von einem Dach überzogen, unter
dem sich später das Biogas sammeln wird. Sie
ähneln eher eleganter Kunst am Bau als
schlichter Notwendigkeit. Im Inneren montiert
sind schon die stählernen Quirle, Schiffsschrau-
ben ähnelnd. Noch ragen sie in die Luft. Schon
bald werden sie den Rohstoff umwälzen, aus
dem in chemischen Abläufen Gas wird. Biogas.
„Gewachsen“, sagt Döhring, „ist in den letzten
Jahren die Einsicht in den Nutzen und die Not-
wendigkeit des Einsatzes nachwachsender
Rohstoffe zur Energiegewinnung.“ Was in Nie-
derndodeleben entsteht, kann man in einem
kurzen Satz beschreiben. „Wir nutzen, was auf
den Feldern der unmittelbaren Umgebung
wächst und geben nach der Verarbeitung was
übrig bleibt (Dünger) auf die Felder zurück.“
Zehn Arbeitsplätze entstehen in der Biogasraf-
finerie. Fünf davon sind Lehrstellen. „Hier“,
sagt Döhring, „wächst auch der Bedarf an ei-
nem ganz neuen Beruf. Wir müssen die Leute
ausbilden, die einmal diese Anlagen fahren
werden.“ Denn für Niederndodeleben gibt es in
Deutschland in dieser Art und in dieser Größe
keine vergleichbaren Anlagen. Was so viel heißt:
GETEC hat hier alles neu erdacht, geplant,
weiterentwickelt und umgesetzt.
Es werden noch einige Wochen vergehen, bis
das Biogas aus Niederndodeleben in die Gas-
netze eingespeist wird. Vorher wird Döhring
noch nach Schweden reisen. Dort entsteht die
benötigte Reinigungsanlage. Wenn das Gas aus
den Fermentern den 18 Meter hohen Stahlbe-
hälter wieder verlässt, ist es zu 94 Prozent
„sauber“. Bekannte Vergleichswerte: keine.
Insgesamt ein innovatives Modell, wie auch die
Juroren des Hugo-Junkers-Innovationspreises
in Magdeburg finden. Die haben der Biogasraf-
finerie schon jetzt einen Sonderpreis zugespro-
chen, da, wie Sachsen-Anhalts Wirtschafts-
minister es formuliert hat, „nachwachsende
Rohstoffe eine Investition in die Zukunft sind“.
Gewachsen ist auch der Papierstapel auf dem
Schreibtisch der Vorstandsassistentin Melanie
Hoffmann. Bei ihr gehen die Anfragen von Ver-
einen und Organisationen ein, die sich von
GETEC Hilfe und Unterstützung erbitten. Das
Unternehmen leistet diese in vielfältiger Weise.
Sein Engagement gilt nicht nur den Handballern
der Magdeburg Gladiators. Unterstützt werden
auch die „Youngsters“, das nachwachsende Spie-
lerreservoir des Bundesligisten und die wurfsi-
cheren Damen der Barleben Bandits. Seit Jahren
engagiert sich GETEC bei Zinnober, einem Ver-
ein, in dem junge behinderte Künstler unterstützt
und gefördert werden.
14
Gewachsene Einsicht in Nutzen und Notwendigkeit
Die Ausstellung und Versteigerung ihrer Werke
ist fester Bestandteil des GETEC Sommerfes-
tes. Der Förderverein des Theaters Magdeburg
verlieh auch im Jahr 2008 einen Förderpreis für
junge Künstler. Unterstützt wird er bei der Ver-
leihung und der Gala von GETEC. Auch dem
Theater an der Angel in der Landeshauptstadt
Sachsen-Anhalts wird geholfen. Es erhält Zu-
schüsse für sein Theatermobil.
Und die Liste auf Hoffmanns Schreibtisch ist
noch länger. Engagiert hat sich GETEC bei der
„Langen Nacht der Wissenschaft“ ebenso wie
beim „Sommertheater im Domgarten“, einer
Veranstaltungsreihe im Rahmen der Feierlich-
keiten 800 Jahre Dom Magdeburg.
Den eigenen „Nachwuchs“ zu fördern, ist Absicht
der Stipendien, die GETEC an Studenten der
Fachrichtungen Verfahrenstechnik, Maschinen-
bau sowie Umwelt- und Energietechnik vergibt.
Noch früher setzt die Nachwuchsförderung
beim Projekt „Schüler machen Zeitung“ an.
Frank Fleischer, Prokurist der GETEC: „Wir
finden es wichtig, Kinder frühzeitig zum Zei-
tunglesen zu motivieren. Sie müssen wissen,
was in der Welt passiert, in Gesellschaft, Politik
Contracting I Heike ZembrodContracting II Michael FitzkeContracting III Hans-Marcus KnollContracting IV Heiko LippeltEEG/Sonderprojekte Chris DöhringElektro- und Regelungstechnik Reno Schröder Betrieb Jürgen Schemnitzer
Die Ansprechpartner und Adressen
Magdeburg
Vorstand Dr. Karl GerholdGerhard AndresVolker Schulz