OBJEKTIV 1 2009 Geschichte, Gegenwart und Zukunft Spiel der Raumproportionen Idealer Rahmen für den Klimaschutz Auf den Spuren der Weltpolitik ARCHITEKTUR MAGAZIN 01 2009
OBJEKT IV 1 2009
Geschichte, Gegenwart und Zukunft
Spiel der Raumproportionen
Idealer Rahmen für den Klimaschutz
Auf den Spuren der Weltpolitik
ARCHITEKTURMAGAZIN
01 2009
2 OBJEKT IV 1 2009OBJEKT IV 1 2009
es ist unser erklärtes Ziel, Ihnen als Archi-
tekten, Planern und Fassadenbauern ein
Maximum an Gestaltungsfreiheit zu bieten.
Es geht uns darum, innovative Lösungen
für die individuellen Gegebenheiten Ihrer
Objekte zu realisieren. Mit der neuen Auf-
lage unseres Architekturmagazins OBJEKTIV
stellen wir Ihnen heute herausragende
Beispiele vor, die exemplarisch für die viel-
fältigen Anwendungsmöglichkeiten unserer
Systeme stehen.
Unsere Lösungen vereinen architektoni-
schen Anspruch und planerische Funktiona-
lität. Ebenso kombiniert OBJEKTIV fundierte
Objektberichte und Hintergrundwissen aus
der Welt der Architektur zu einer abwechs-
lungsreichen Themenmischung. Mit neuer
Optik und mehr Themen gehen wir noch
gezielter auf Ihre Informationsbedürfnisse
ein.
Dabei beschäftigen wir uns natürlich mit
aktuellen Themen. In dieser Ausgabe haben
wir uns für die Schwerpunkte Klimaschutz
und Nachhaltigkeit entschieden. Dies sind
zwei Bereiche, deren Bedeutung für die
Baubranche ständig zunimmt. So sprachen
wir mit Prof. Dr.-Ing. Werner Sobek, Präsi-
dent der Deutschen Gesellschaft für Nach-
haltiges Bauen (DGNB), über Messverfahren
zur Nachhaltigkeit im Bauwesen.
Doch auch Hintergründiges dürfen wir
Ihnen präsentieren. In der neuen Rubrik
»Der Schreibtisch von ...« blicken wir hinter
die Kulissen eines namhaften Architekten:
Elmar Schossig vom Büro Gatermann +
Schossig gewährte uns einen ungewöhn-
lichen Einblick in sein Büro.
Nun verbleibt es mir, Ihnen eine inspirie-
rende Lektüre mit vielen konkreten Anre-
gungen zu wünschen.
Ihr Rainer Vögele,
Geschäftsführender Gesellschafter
RAICO Bautechnik GmbH
Liebe Leserinnen und Leser,
INHALT
EDITORIAL
3NEWS
Fenster- und
Fassadentag
2009
Download-
bereich auf
www.raico.de
4AKTUELL
»etrium«,
Köln
Förder-
programme
für energie-
effizientes
Bauen
5FOCUS
Klimaschutzjahr
6OBJEKT
Samsung-
Bibliothek,
Universität
Sungkyunkwan,
Südkorea
10DETAIL
FRAME+ Fens-
ter im Telekom
Austria Hoch-
haus, Graz
12OBJEKT
Europabad
Karlsruhe
14NACHGEFRAGT
Nachhaltiges
Bauen
16DER
SCHREIBTISCH
VON …
… Elmar Schossig
15AUSBLICK
World
Conference
Center,
Bonn
Rainer Vögele
Impressum
OBJEKTIV ist das Architekturmagazin der RAICO Bautechnik GmbH.
Herausgeber: RAICO Bautechnik GmbH, Gewerbegebiet Nord 2, 87772 Pfaffenhausen, Telefon 08265 911 0, Telefax 08265 911 100, E-Mail [email protected], www.raico.de
Redaktion und Verlag: mk publishing GmbH, Döllgaststraße 7–9, 86199 Augsburg, Telefon 0821 34457 0, Telefax 0821 34457 19, E-Mail [email protected], www.mkpublishing.de
Bildnachweise: Miro Aust, dena, Gatermann + Schossig, Geier + Geier, RAICO, Christoph Reichelt (Dresden)
OBJEKT IV 1 2009OBJEKT IV 1 2009 3
RAICO steht nicht nur für innova-
tive Produkte, sondern auch für
kompetenten Service. Der Down-
loadbereich auf www.raico.de spielt
in dieser kundenorientierten Phi-
losophie eine wichtige Rolle. Denn
dort stehen den Kunden wertvolle
Produktinformationen zur Verfü-
gung. Im allgemein zugänglichen
Bereich kann man aktuelle RAICO-
Ausschreibungstexte, Wärme-
schutztabellen mit den Uf-Werten
für THERM+ Fassaden und FRAME+
Fenster sowie CE-Kennzeichnungs-
unterlagen herunterladen.
Die Registrierung für den passwort-
geschützten Bereich ist
kostenlos. Nach Ein-
gabe der persönlichen
Zugangsdaten stehen
detaillierte Produktdaten,
Planungshandbücher
und Verarbeitungsrichtli-
nien der Produktgruppen
THERM+, WING und
FRAME+ zum Download
bereit. Eine übersicht-
liche und logisch aufge-
baute Suchmaske hilft
dabei, die benötigten
technischen Unterlagen
zu finden. Die englische und die
französische Version des Download-
Centers befinden sich gerade im
Aufbau und gehen bald online.
Für RAICO ist der umfassende Down-
loadbereich ein wichtiger Bestand-
teil des Serviceangebots. »Mithilfe
dieses Mediums können wir unseren
Kunden permanent aktuelle Infor-
mationen zur Verfügung stellen«,
erklärt Dr. Stefan Lackner, Leiter
Marketing und Produktmanage-
ment. »In den nächsten Monaten
bauen wir unseren Download-
bereich weiter aus, um den Kunden-
nutzen kontinuierlich zu erhöhen.«
FENSTER- UND FASSADENTAG 2009
NEWS
Mit der Seminarreihe Fenster- und Fassa-
dentag bietet RAICO Verarbeitern, Planern
und Architekten die Möglichkeit, sich vor
Ort über die Produktneuheiten und Inno-
vationen von RAICO zu informieren. Im
Frühjahr 2009 besuchten viele interessierte
Besucher die Veranstaltungen in Deutsch-
land, Österreich und der Schweiz. In
verschiedenen Vorträgen und zahlreichen
Einzelgesprächen erläuterten RAICO-Mitar-
beiter den Kunden die Leistungsfähigkeit
und Kompetenz des Unternehmens aus
Pfaffenhausen.
Ein deutlicher Schwerpunkt der gesamten
Veranstaltungsreihe lag auf den Themen
Klimaschutz und Wärmedämmung. RAICO
verfügt mit dem Fassadensystem THERM+
und dem Fenstersystem FRAME+ in diesem
Segment über Lösungen, die gestalterische
Ästhetik und höchste Energieeffizienz in
sich vereinen. Auch das vom Fenster- und
Fassadenspezialisten ausgerufene Klima-
schutzjahr 2009 für das preisgekrönte
Aluminiumfenster FRAME+ stieß bei den
Besuchern auf reges Interesse. Sie bekamen
eindrücklich vor Augen geführt, wie sich
Energieeinsparung realisieren lässt.
Die engagierten RAICO-Mitarbeiter sorgten
mit ihrem Einsatz dafür, dass der Fenster-
und Fassadentag 2009 für die Besucher zu
einer Veranstaltung mit hohem Nutzwert
wurde. Diese erhielten wertvolle Anregun-
gen für ihre Bau- und Planungstätigkeit
sowie einen aktuellen Überblick über
die Fassaden- und Fensterlösungen von
RAICO. Schon heute stehen die Termine der
Fenster- und Fassadentage 2010 fest, die in
keinem Kalender fehlen dürfen.
INFORMATIONSPORTAL FÜR RAICO-KUNDEN
Messekalender
24. – 27. September 2009 100% Detail, London
02. – 07. November 2009 Batimat, Paris
12. – 16. Januar 2010 Swissbau, Basel
24. – 27. März 2010 fensterbau/frontale, Nürnberg
RAICO Fenster- und Fassadentag 2010
21. – 22. Januar 2010 Linz, Österreich
28. – 29. Januar 2010 Berlin
04. – 05. Februar 2010 Dortmund
25. – 26. Februar 2010 Pfaffenhausen
11. – 12. März 2010 Pfaffenhausen
Im Download-bereich stellt RAICO seinen Kunden aktuelle Informationen zur Verfügung.
4 OBJEKT IV 1 2009OBJEKT IV 1 2009
AKTUELL
Seit 1. April 2009 gelten neue Förderprogramme zum energieeffizienten
Bauen. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
sowie die staatseigene KfW-Bankengruppe haben die bisherigen Ange-
bote verbraucherfreundlich umstrukturiert. Für ihre Umsetzung stehen
1,5 Milliarden Euro aus dem ersten Konjunkturpaket zur Verfügung.
NEUE FÖRDER-PROGRAMME DER KFW
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges
Bauen (DGNB) hat das Passivbürogebäude
»etrium« in Köln mit ihrem Gütesiegel in
Gold ausgezeichnet. Das Gebäude dient
dem niederländischen Unternehmen Econ-
cern GmbH als deutscher Firmensitz. Das
Architekturbüro Benthem Crouwel setzte
bei der Planung des Gebäudes ein ganz-
heitliches Energie- und Klimakonzept um.
So liegt der Bedarf an Heizwärme unter
zehn Kilowattstunden pro Quadratmeter
im Jahr – 90 Prozent weniger als bei einem
konventionellen Neubau. Somit erfüllt das
Bürogebäude den Passivhaus-
standard.
Herzstück des »etriums« ist
der glasüberdachte Innenhof,
für den RAICO-Produkte
verwendet wurden. So
durchflutet viel Tageslicht
das Gebäude. Die oberen
Lamellen des Sonnenschutzes
sind separat steuerbar und
ermöglichen eine optimale
Nutzung des Sonnenlichts, so
dass der Einsatz künstlicher
Beleuchtung auf ein Mini-
mum reduziert werden kann. Zusätzlich
dimmen Präsenzmelder und Tageslichtsen-
soren das Licht automatisch in Abhängig-
keit von der notwendigen Beleuchtungs-
stärke am Arbeitsplatz. Auf dem Dach
produzieren eine Photovoltaikanlage und
kleine Windturbinen genügend Strom, um
den Energiebedarf des Gebäudes nachhal-
tig zu decken. Die überschüssig erzeugte
Energie wird direkt in das Versorgungsnetz
eingespeist.
Das Gebäude hat einen quadratischen
Grundriss mit rund 38 Metern Kantenlänge
und eine Nutzfläche von 3.751 Quadrat-
metern. Es bietet für 150 Mitarbeiter
Platz. Für seine hohe Energieeffizienz und
den extrem niedrigen Energiebedarf für
Heizung, Kühlung und Strom bekam das
»etrium« das DGNB-Gütesiegel in Gold. Es
ist damit eines der ersten Bürogebäude in
Deutschland, das dieses Zertifikat für Nach-
haltigkeit erhalten hat.
Das Programm »Energieeffizient
bauen« ersetzt das bisherige Ange-
bot »Ökologisch bauen«. Gemäß
der Neuregelung können Bauher-
ren für den Bau oder Kauf eines
Niedrigenergie- bzw. Passivhauses
zinsverbilligte Darlehen beantra-
gen. Einheitlicher Förderstandard
ist dabei das »Effizienzhaus«. Die-
ses Qualitätslabel zeichnet Häuser
aus, deren Energieeffizienz besser
ist, als es der Gesetzgeber in der
Energieeinsparverordnung fordert,
und stellt somit einen verlässlichen
und transparenten Standard dar.
»Energieeffizient sanieren« fasst
die beiden bisherigen Programme
»CO2-Gebäudesanierungspro-
gramm« und »Wohnraum moder-
nisieren – Öko Plus« zusammen.
Bei der Sanierung gilt wie beim
Neubau die Formel: Je höher die
Energieeffizienz des Gebäudes,
umso attraktiver ist die Förderung.
Bundesbauminister Wolfgang Tie-
fensee ist vom Erfolg der neuen Pro-
gramme überzeugt: »Mit der zielge-
nauen und verbraucherfreundlichen
Generation von Förderprogrammen
motivieren wir Eigentümer dazu,
das Einsparpotenzial ihrer Häuser
auszuschöpfen.«
Ebenfalls zum 1. April 2009
startete die »Investitionsoffensive
Infrastruktur für strukturschwache
Regionen«. Mit zinsgünstigen Dar-
lehen unterstützt die KfW-Banken-
gruppe finanzschwache Kommu-
nen dabei, den Eigenanteil für die
Sanierung öffentlicher Gebäude
aufzubringen.
BÜROGEBÄUDE MIT PASSIVHAUS - STANDARD
Das »etrium« in Köln wurde als eines der ersten Bürogebäude mit dem DGNB-Gütesiegel in Gold ausgezeichnet.
Bundesbauminister Wolfgang Tiefen-see, Thomas Kwapich (dena) und Wolf-gang Kroh (KfW, von links) präsentie-ren die neuen Förderprogramme.
OBJEKT IV 1 2009OBJEKT IV 1 2009 5
Die Folgen des Klimawandels gehören
zu den größten Herausforderungen der
heutigen Zeit. Nachhaltigkeit und Ener-
gieeffizienz sind besonders im Baube-
reich gefragt, denn hier liegen die größ-
ten Energieeinsparpotenziale: Rund 87
Prozent des gesamten Energiebedarfs in
privaten Haushalten werden in Deutsch-
land allein für die Raumerwärmung und
Warmwasser benötigt, so eine aktuelle
Studie der Deutschen Energie-Agentur
(dena). Durch effiziente Dämmsysteme
und moderne Gebäudetechnik können
bis zu 80 Prozent davon eingespart
werden. Eine Herausforderung, die
sich mit den hochwärmedämmenden
RAICO-Systemlösungen für Fenster und
Fassaden leicht und zuverlässig meistern
lässt. Denn Nachhaltigkeit durch Ener-
gieeffizienz, eine lange Lebensdauer und
Recyclebarkeit der verwendeten Bauteile
stehen bei allen RAICO-Produkten im
Vordergrund – ein aktiver und messbarer
Beitrag zum Umweltschutz, der die glo-
bale CO2-Bilanz entscheidend verbessert
und das Klima entlastet.
Kostenloses Ausstattungspaket
Um den Klimaschutz noch stärker ins
Bewusstsein zu rücken, hat RAICO das
Jahr 2009 zum Klimaschutzjahr erklärt.
Bei Bestellung des FRAME+ 75 W Fens-
tersystems gibt es bis zum 31. Dezember
2009 (Datum des Auftragseingangs bei
RAICO) das zusätzliche Ausstattungspa-
ket FRAME+ 75 W-I aus der RAICO Warm
Frame Technologie kostenlos dazu. Es
besteht aus jeweils an die individuellen
Profildimensionen angepassten ISOBLOC-
Dämmelementen zum Einsetzen in die
Verbundprofile sowie ISOBLOC-Dämm-
elementen zum Einsetzen
in den Glasfalzraum. So
lassen sich mit dem
FRAME+ Fens-
tersystem
bei der
Verwen-
dung als Einsatzfenster für Glasfassaden
und für die Wandmontage Uf-Werte von
bis zu 1,3 W/m2K erzielen. Darüber hinaus
gibt es FRAME+ auch in der Ausführung
als Blockfenster und als Fensterfassade.
Wie einfach und effizient FRAME+ 75 W-I
Fensterelemente zur Energieeinsparung
und damit zum effektiven Klimaschutz
beitragen, zeigt eine Beispielberechnung
für die Sanierung des Institutsgebäudes
der Technischen Universität München. Hier
lassen sich durch FRAME+ 75 W-I Fenster
mit Dreifach-Isolierglas rund 45 Prozent
des Gesamtenergiebedarfs einsparen – das
bedeutet eine Senkung des Energiever-
brauchs um über 210.000 kWh, was einer
Reduzierung der CO2-Emissionen um über
56 Tonnen pro Jahr entspricht. Die innova-
tive Wärmedämmung durch die FRAME+
Fensterelemente ist damit nicht nur eine
wertvolle und messbare Entlastung für
Umwelt und Klima, sondern zahlt sich
auch für den Bauherrn aus. Denn
durch die hohe Einsparung
der Energiekosten
steigert diese
Investition dauer-
haft den Wert
der gesamten
Immobilie.
FOCUS
DAS RAICO-KLIMASCHUTZJAHREnergieeinsparung und Klimaschutz sind die Herausforderungen der heutigen
Zeit. Mit dem Klimaschutzjahr 2009 setzt sich RAICO aktiv für den Schutz unseres
Klimas ein. Bei Bestellung des FRAME+ 75 W Fenstersystems gibt es das zusätzliche
Ausstattungspaket FRAME+ 75 W-I aus der RAICO Warm Frame Technologie kosten-
los dazu – für höchste Wärmedämmung und maximale Energieeinsparung.
Das RAICO-Klimaschutzjahr:
Bei Bestellung des FRAME+ 75 W Fenstersystems gibt es bis zum 31. Dezember 2009 das zusätzliche Ausstattungspaket FRAME+ 75 W-I aus der RAICO Warm Frame Technologie kostenlos dazu.
Fenstersystem FRAME+ 75 W-I:
ISOBLOC-Dämmelemente zum Einsetzen in die Verbundprofile
ISOBLOC-Dämmelemente zum Einsetzen in den Glasfalzraum
Keine planerischen oder optischen Einschränkungen
Dank des FRAME+ 75 W-I lassen sich Uf-Werte von bis zu 1,3 W/m2K erzielen
Verwendung als Einsatzfenster für Glasfassaden und für die Wandmontage oder als Blockfenster und Fensterfassade
Höchste Wärmedämmung und maximale Energieeinsparung
6 OBJEKT IV 1 2009OBJEKT IV 1 2009
OBJEKTSAMSUNG-BIBLIOTHEK, UNIVERSITÄT SUNGKYUNKWAN
OBJEKT IV 1 2009OBJEKT IV 1 2009 7
Tradition und Moderne finden ihre Syn-
these in dem neuen Bibliotheksgebäude
auf dem Campus von Suwon. Dies war
der Anspruch der Planer von SAMOO
Architects & Engineers aus der nahe
gelegenen Hauptstadt Seoul, die für
die Architektur verantwortlich zeichnen.
Entstanden ist ein hochmodernes Infor-
mationszentrum, das doch ganz und gar
in einer jahrhundertealten Hochschul-
tradition steht. Das futuristische Äußere
wurde mit dem Stahlfassadensystem
THERM+ S-I von RAICO umgesetzt.
Auf dem Campus von Suwon, einem
der beiden Standorte der Universität
Sungkyunkwan, treffen sich Geschichte,
Gegenwart und Zukunft. Da ist einerseits
die mehr als 600-jährige Tradition der
Hochschule, aus deren Bestand rund eine
Million Bücher ihren neuen Standort in
der Samsung-Bibliothek gefunden haben
– ein gewaltiger Fundus an konserviertem
Wissen. Andererseits leben wir bekannter-
maßen im Zeitalter der schnellen digitalen
Datenübertragung. Daher will das futuris-
tische Bauwerk eben keine altehrwürdige
Bibliothek sein, sondern ein modernes
Zentrum, in dem vielfältige Informations-
ströme zusammenlaufen und ausgetauscht
werden. Offene und lichtdurchflutete
Räume finden Lehrende und Studierende
im ganzen Gebäude vor. Gleichzeitig
aber ist seine Form eine Reminiszenz an
jahrhundertealte Gelehrsamkeit: Wie die
Seiten eines geöffneten Buches liegen die
Dachelemente der Samsung-Bibliothek in
drei Ebenen übereinander. Zudem erinnert
die sich nach oben wölbende Silhouette
des Bauwerks an die fächerartige Form
des Ginkgoblattes, das sich im Logo der
Universität Sungkyunkwan findet.
Hightech in der Konstruktion
Die Samsung-Bibliothek erfüllt die Rolle
des neuen Zentralgebäudes auf dem
Campus von Suwon. In dieser Eigenschaft
beherbergt sie nicht nur einen Lesesaal mit
2.500 Plätzen, sondern Orte und Einrich-
tungen, die dem Austausch und
der Verarbeitung von Wissen jeglicher Art –
auch desjenigen des digitalen Zeitalters –
dienen. Dazu gehören ansprechend
gestaltete Aufenthaltsbereiche, Multi-
mediazonen, Konferenzräume und der
Serverraum. Architektonisches Highlight
im Inneren ist die zentrale Halle, die sich
durch alle sieben Geschosse
erstreckt. Um die Idee eines
Maximums an Offenheit
umzusetzen, entwarfen die
Architekten eine Gebäu-
dehülle, die ganz aus Glas
besteht und von einem
stählernen Raumfachwerk
getragen wird. Für alle
vertikalen Fassaden sowie
die Dachverglasungen kam
das System THERM+ S-I
von RAICO mit Soghaltern
zum Einsatz. Die Firma
alsto, Vertriebspartner
von RAICO in Südkorea,
übernahm auch dessen
Verarbeitung und Montage,
Die dreieckigen Glaselemente sind ein Marken-zeichen der Samsung- Bibliothek.
GESCHICHTE, GEGENWART UND ZUKUNFT
Bilder: RAICO/alsto, SAMOO Architects & Engineers/Yum Seung-Hoon
8 OBJEKT IV 1 2009OBJEKT IV 1 2009
RAICO-Vertriebspartner alsto
Die Firma alsto ist der Vertriebs-partner von RAICO für Südkorea. Seit 2005 bietet das in Seoul ansässige Unternehmen dortigen Planern und Architekten kompetente Beratung in Sachen Fassadenprofile und Fenstersysteme von RAICO.
Sohn Myung-Gi, Präsident und CEO von
SAMOO Architects & Engineers (oben),
Koh Kwang-Seog, leitender Architekt bei SAMOO (rechts), und Projektleiterin Whang
Kyung-Mee (unten).
Offene Architektur ganz wörtlich: Vom Erdgeschoss schweift der Blick durch alle Etagen nach oben bis durch das gläserne Dach.
Lee Chae-Gyun (rechts) ist der Präsident des
RAICO-Vertriebspartners alsto. Shin Sung-
Cheal (unten) leitete die Verarbeitung des
Stahlfassadensystems.
Samsung-Bibliothek in Suwon, Südkorea Bauherr: Universität Sungkyunkwan, Seoul und Suwon
Bauzeit: November 2006 bis Dezember 2008
Generalunternehmer: Samsung Engineering & Construction
Fassadenbau: alsto, Seoul
Projektleiter: Shin Sung-Cheal
Architektur: SAMOO Architects & Engineers, Seoul
Projektleitung: Sohn Myung-Gi, Koh Kwang-Seog, Whang Kyung-Mee
Projektteam: Nam Ik-Ho, You In-Hee
Das Produkt von RAICO: Stahlfassadensystem THERM+ S-I
Gebäudegliederung: 7 Obergeschosse (einschließlich EG), 2 Untergeschosse
Bauweise: Stahlbeton, Gebäudehülle in Stahl-Glas-Ausführung
Grundfläche: 4.160 qm
Gesamte Geschossfläche: 23.742 qm
Verglaste Flächen: 7.200 qm
Architekturbüro SAMOO
Das Architekturbüro SAMOO wurde 1976 gegründet, hat heute fast 900 Mitarbeiter und verfügt außer dem Hauptsitz in Seoul über Niederlassungen in New York, Dubai und Shanghai. Die Referenzliste von SAMOO liest
sich fast wie das Who is Who der Bauwerke, die das moderne Gesicht von Südkoreas Hauptstadt prägen. Der Firmensitz von Samsung, der Kumho Asiana Main Tower und der DMC Landmark Tower sind nur einige Beispiele dafür.
OBJEKT IV 1 2009OBJEKT IV 1 2009 9
die im Herbst 2008 abgeschlossen war.
Bauherr, Architekten und der General-
unternehmer Samsung Engineering &
Construction hatten gute Gründe, sich
für diese Lösung zu entscheiden, wie
Martin Kugler, Vertriebsleiter Export
bei RAICO, erklärt: »Auf Wunsch der
Architekten sollte die Verglasung direkt
auf der Tragkonstruktion erfolgen. Um
die entsprechende Tragfähigkeit zu
erreichen, kam nur die Stahlbauweise
infrage.« Zudem ist das Dach als Frei-
formfläche mit einer recht komplexen
Geometrie ausgeführt. Die Planer von
RAICO und alsto sahen für deren Umset-
zung dreieckige Glaselemente vor. So
ergab sich ein sternförmiger Anschluss
der Verglasungsprofile mit sechs Dich-
tungsanschlüssen, was eine dreifache Ent-
wässerung nötig machte. RAICO und die
Mitarbeiter von alsto unter der Leitung
von Shin Sung-Cheal verfügen über weit-
reichende Erfahrung in der Ausführung
solcher Objekte, der stets eine aufwendige
3D-CAD-Planung vorausgeht.
Die Bibliothek als Informationspool
Mit der Samsung-Bibliothek hat die
Universität Sungkyunkwan ein neues
Wahrzeichen, dessen Architektur ganz
klar in die Zukunft weist. Dabei reichen
die Anfänge der Hochschule bis ins Jahr
1398 zurück, in dem sie als konfuzianische
Lehranstalt in Seoul gegründet wurde.
All die folgenden Jahrhunderte hindurch
bildete die Universität ein Zentrum der
Gelehrsamkeit und Weisheit im Lande und
vollzog doch den Schritt hin zu einer Hoch-
schule, die auch führend in Naturwissen-
schaften und Technik ist, den Stärken des
modernen Korea. Während der Campus
in Seoul nach wie vor den Geistes- und
Sozialwissenschaften gewidmet ist, sind
die naturwissenschaftlichen Fakultäten seit
1978 in das 50 Kilometer entfernte Suwon
ausgelagert. Die Universität Sungkyun-
kwan mit insgesamt mehr
als 4.200 Lehrenden und
35.000 Studierenden an
beiden Standorten befin-
det sich heute in privater
Trägerschaft. Wichtigs-
ter Unterstützer ist die
Samsung-Gruppe, was auch
die Namensgebung der
neuen Bibliothek in Suwon
erklärt. Die Projektbetei-
ligten schufen ein Zentrum,
das mit offener Architektur,
der stilisierten Form des
geöffneten Buches und
nicht zuletzt mit futuris-
tischem Look signalisiert:
Hier liegt ein gewaltiger
Informationspool – doch
nicht etwa im Verborgenen,
sondern es findet jener Aus-
tausch statt, der das Wissen
für die Zukunft des digita-
len Zeitalters generiert.
Die Halle mit Blick auf unter-
schiedliche Funk-tionsbereiche des Gebäudes
ist das architek-tonische High-
light im Inneren.
Multimediazonen stehen für den Wissenstransfer des 21. Jahr-hunderts.
10 OBJEKT IV 1 2009OBJEKT IV 1 2009
Mit dem Aluminiumfenstersystem
FRAME+ bietet RAICO das Produkt für
größtmögliche Gestaltungsfreiheit bei
maximaler Energieeinsparung – sozusa-
gen den Rahmen für den Klimaschutz.
Ein anschauliches Beispiel für die
Verwendung von FRAME+ bietet das
Telekom Austria Hochhaus in Graz.
»Warm Frame« lautet das Schlagwort,
unter dem RAICO das System FRAME+
anbietet. Analog zur »warmen Kante«
beim Glasrandverbund hat RAICO mit
FRAME+ ein Rahmensystem im Programm,
das sich durch deutlich verbesserte Wär-
medämmeigenschaften auszeichnet. Das
System setzt nicht nur Maßstäbe beim
Klimaschutz, sondern bietet durch seine
Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten
und eine umfangreiche Profilauswahl
weitere Vorteile für Architekten und Ver-
arbeiter. Anwendungsmöglichkeiten sind
alle gängigen Öffnungsarten, Blockflügel,
Statik- und Dehnpfostenvarianten oder
Fassaden-Einsatzelemente mit Einspann-
blendrahmen. In der Version als Fenster-
fassadensystem wartet FRAME+ mit einer
schlanken Pfosten-Riegel-Optik sowie
einem Uf-Wert von 1,8 W/m2K auf.
Saniert und gespart
Ein besonders markantes Objekt, bei
dem sich das FRAME+ System bewährt,
steht im Grazer Stadtbezirk Gries. Die
Telekom Austria nutzt das 65 Meter hohe
Gebäude als Technologiezentrum, bei
den Einwohnern der steirischen Landes-
hauptstadt heißt es einfach »das Grieser
Hochhaus«. Es stammt aus dem Jahr 1968
und präsentierte sich vor der im Jahr
2008 abgeschlossenen Generalsanierung
als typisches Kind seiner Entstehungszeit:
zweckmäßig zwar, aber mit einer Optik,
die heute als wenig ästhetisch empfun-
DETAIL IDEALER RAHMEN FÜR DEN KLIMASCHUTZ
OBJEKT IV 1 2009OBJEKT IV 1 2009 11
den wird. Das ehemalige Staatsunterneh-
men Telekom Austria TA AG ist Öster-
reichs Marktführer in Festnetztelefonie,
Firmennetzwerken und Internetzugän-
gen. In dem Grazer Hochhaus mit einer
Gesamtfläche von über 16.000 Quadrat-
metern befinden sich die Arbeitsplätze
von rund 300 Callcenter-Mitarbeitern
und Technikern. Passend zum High-
tech-Anspruch des Gebäudebetreibers
präsentiert sich das Hochhaus inzwischen
auch optisch als »State of the Art«. Zum
Einsatz kam FRAME+ als Fensterfassade.
Der Brüstungsbereich zwischen den
Fensterbändern wurde so verglast, dass
durchgehend die Optik einer Pfosten-
Riegel-Fassade entstand.
Die Leitung der Sanierung hatte die Tele-
kom Austria an den bekannten Wiener
Architekten Georg Petrovic vergeben.
Mit den Metallbauarbeiten wurde die
Firma MA-TEC aus Neutal im Burgenland
beauftragt. Deren Vertriebs- und Marke-
tingleiter Leopold Mayerhofer blickt auf
ein umfangreiches Projekt zurück: »470
Fensterelemente in Pfosten-Riegel-Optik
aus der FRAME+ Serie verbauten unsere
Mitarbeiter im Zuge der Metallbauarbei-
ten, die von Januar bis September 2006
dauerten.« Das Ergebnis der Sanierung,
die ohne Einrüstung des Gebäudes durch-
geführt wurde, ist nicht nur eine anspre-
chende Fassadenoptik, sondern vor allem
handfeste wirtschaftliche und ökologische
Vorteile. Wärmeschutzgläser mit einer
Fläche von 2.500 Quadratmetern an der
Nordfassade sowie Sonnenschutzgläser an
der Südfassade sorgen mit einer bis zu
28 Zentimeter starken Wärmedämmung
für eine energietechnisch optimierte
Gebäudehülle. Bis zu 377.000 kWh an
Wärmeenergie bzw. 68 Tonnen CO2 kön-
nen künftig pro Jahr eingespart werden.
Preisgekröntes System
Objekte wie das sanierte Hochhaus der
Telekom Austria sind Belege dafür, wie
sich das FRAME+ System in der Praxis
bewährt. Überzeugt hatte es die Fachwelt
von Anfang an: Anlässlich der Messe
fensterbau/frontale 2008 wurde FRAME+
mit dem »Innovationspreis Architektur
Fenster Fassade« ausgezeichnet. Der
Wettbewerb war initiiert worden, um
solche Produkte zu prämieren, die in
besonderem Maße den Belangen der
Architekten entsprechen. Die funktio-
nale und die gestalterische Qualität von
FRAME+ überzeugten die mit namhaften
Architekten besetzte Jury gleichermaßen.
Hervorgehoben wurde das hohe Energie-
einsparpotenzial, das durch das variable
Dämmkonzept und den Werkstoff THER-
MORIT für die Isolierstege ermöglicht
wird. FRAME+ als echter Siegertyp – und
der größte Gewinner ist die Umwelt.
FRAME+ – die Varianten
Aluminiumfenster FRAME+ 65 W, FRAME+ 75 W, FRAME+ 75 W-I
Bautiefe 65 oder 75 mm
Uf-Wert bis 1,3 W/m2K
Große Gestaltungsfreiheit
Rationelle Verarbeitung
Vielfältige Statik- und Dehnpfostenvarianten
Blockfenster FRAME+ 75 WB
Bautiefe 75 mm
Uf-Wert 1,7 W/m2K
Ausführung als Wandfenster oder mit Einspannblendrahmen als Fassaden-Einsatzelement
Keine sichtbaren Glasleisten
Filigrane Ansichtsbreite
Fensterfassade FRAME+ 75 FF
Bautiefe 75 mm
Uf-Wert 1,8 W/m2K
Außenansichtsbreite von nur 50 mm
Umfangreiche Gestaltungsfreiheit mit unterschiedlichen Deckleisten aus dem THERM+ Fassadenprogramm
Bei der Sanierung des Telekom Austria Hochhauses
in Graz kamen FRAME+ Fenstersysteme von RAICO
zum Einsatz.
75
75
75
12 OBJEKT IV 1 2009OBJEKT IV 1 2009
Das Europabad Karlsruhe verändert
je nach Standort des Besuchers sein
Erscheinungsbild. Erzeugt wird dieser
Effekt durch ineinander übergehende
Ebenen, die spannende Raumabfolgen
schaffen. Sie geben dem Bad eine
unverwechselbare Identität. Mal sind
die Raumproportionen klein und intim.
Dann eröffnet sich dem Besucher durch
die Aluminium-Pfosten-Riegel-Fassaden
von RAICO der Blick nach draußen, so
dass das Bad großzügig und offen wirkt.
Seit seiner Eröffnung im März 2008
gehört das Europabad Karlsruhe mit
seiner abwechslungsreichen Bade- und
Saunalandschaft zu den größten Freizeit-
bädern Deutschlands. Dem Stuttgarter
Architekturbüro Geier + Geier gelang
es, das Gebäude – gelegen zwischen der
Europahalle und dem Naherholungsge-
biet Günther-Klotz-Anlage – harmonisch
in seine Umgebung einzufügen. Die bei-
den Dachhälften legen sich wie zwei Flü-
gel über das Bad und bilden die Hügel-
landschaft der Günther-Klotz-Anlage
nach. Gleichzeitig setzt das Europabad
mit seinem imposanten Rutschenturm
auch eigene Akzente. »Das Bad löst sich
von der Europahalle, ohne den Dialog
zu vergessen«, betont Projektleiter
Liebhard Kettenstock von Geier + Geier.
Konzept der fließenden Räume
Leitgedanke bei der Gestaltung der
Innenräume war es, verschiedene Ebe-
nen zu schaffen, die ineinander überge-
hen, um die vielfältigen Nutzungsmög-
lichkeiten des Gebäudes als Bade- und
Saunalandschaft architektonisch aus-
zudrücken. So entstehen spannende
Raumabfolgen, je nach Standort erlebt
der Besucher das Europabad vollkommen
unterschiedlich. »Mal sind die Raumpro-
portionen klein und intim, im nächsten
Augenblick machen Blickbeziehungen
in andere Gebäudebereiche und nach
draußen das Bad großzügig und offen«,
erklärt Liebhard Kettenstock. »Man hat
immer das Gefühl, neue Dinge zu sehen
und zu erleben.«
Aufgrund der Umgebungsbedingungen
kamen beim Bau nur Materialien infrage,
die schwimmbadtauglich, d. h. resistent
gegen Chlor sind. Deshalb verwendete
die Firma Hunsrücker Glasveredelung
Wagener GmbH für den Fassadenbau
Aluminium, und zwar in Form einer
Pfosten-Riegel-Fassade aus der THERM+
Serie von RAICO. Wegen der besonderen
Anforderungen hat RAICO speziell für
dieses Objekt Sonderprofile entwickelt.
»Wir verwenden hier besonders mas-
sive Fassadenstützen, weil nur sie die
benötigten Funktionen erfüllen«, erklärt
Bernd Heise von Glas Wagener. »Zum
einen müssen sie die gesamte Dach-
last tragen. Zum anderen durchströmt
warme Luft die Stützen, weil sie Teil des
Lüftungskonzepts sind.« Die Fassade ist
nämlich in die sogenannte Hypokausten-
heizung integriert. Unter dem Fußboden
befindet sich ein Hohlraum. Er dient als
Heizungs- und Lüftungskanal, in dem
warme Luft zirkuliert und den Boden
OBJEKTEUROPABAD KARLSRUHE
SPIEL DER RAUM-PROPORTIONEN
Die Aluminium-Pfosten-Riegel-Fassade von RAICO prägt das Aussehen des Europabades in Karlsruhe.
OBJEKT IV 1 2009OBJEKT IV 1 2009 13
erwärmt. Die Fassadenstützen sind mit
dem Hohlraum verbunden, so dass die
Warmluft in den Stützen nach oben
strömt und an Lüftungslöchern nach
draußen tritt. »Mit dieser Technik bildet
sich an der Fassade kein Kondenswasser.
Außerdem spart man viele Meter Lüf-
tungskanäle«, so Liebhard Kettenstock.
Zum Schutz vor Korrosion wurden die
Fassadenstützen mit einer zusätzlichen
Oxidschicht überzogen. »Dank der Stück-
beschichtung sind auch die Schnittkanten
sämtlicher Ausschnitte und Bohrungen
weniger anfällig gegenüber Korrosion.«
Mit den RAICO-Systemen ist Projektleiter
Liebhard Kettenstock sehr zufrieden:
»Die Standard-Fensterprofile ließen
sich völlig problemlos auf die speziell
entwickelten Fassadenstützen montie-
ren. Außerdem war die Beratung durch
RAICO im Vorfeld und während der
Planung sehr konstruktiv.« Die elegante
Pfosten-Riegel-Fassade lässt viel Licht
ins Innere und macht das Europabad zu
einer hellen, freundlichen Bade- und
Erlebniswelt.
Bauherr: Bäderbetriebe Karlsruhe
Architektur: Geier + Geier Architekten
Projektleitung: Liebhard Kettenstock
Fassadenbau: Hunsrücker Glasveredelung Wagener GmbH & Co. KG
Kubatur: 65.000 Kubikmeter auf drei Ebenen
Fassadenfläche: 2.300 Quadratmeter Pfosten-Riegel-Fassade, 140 Quadratmeter Fenster-Loch-Fassade
Bauzeit: April 2006 bis März 2008
Das Dach des Europabades ist der
Hügellandschaft der Günther-Klotz-Anlage
nachempfunden.
Projektleiter Liebhard Kettenstock: »Die Beratung durch RAICO im Vorfeld und während der Planung war sehr konstruktiv.«
Die speziell entwickelten Fassadenstützen spielen eine wichtige Rolle im Lüftungssystem.
14 OBJEKT IV 1 2009OBJEKT IV 1 2009
Worin unterscheidet sich das Deut-
sche Gütesiegel für Nachhaltiges
Bauen von bestehenden Zertifi-
zierungssystemen? Wie macht es
Nachhaltigkeit fassbar?
Bisher bestehende Zertifizierungssysteme
orientieren sich stark an den Aspekten
Umwelt und Energie. Das Deutsche Güte-
siegel für Nachhaltiges Bauen geht über
diese primär ökologische Betrachtung
hinaus und deckt alle relevanten Felder
des nachhaltigen Bauens ab. Bewertet
werden die sechs Themenfelder Öko-
logie, Ökonomie, soziokulturelle und
funktionale Aspekte, Technik, Prozesse
und Standort, die in mehrere Kriterien
aufgeschlüsselt werden. Alle Kriterien
werden je nach Bedeutung unter-
schiedlich gewichtet und innerhalb der
einzelnen Themenfelder zu einer Note
zusammengefasst. Die Themenfelder
Ökologie, Ökonomie und soziokulturelle
und funktionale Aspekte sowie Prozesse
gehen mit je 22,5 Prozent in die Gesamt-
bewertung eines Gebäudes ein, Technik
mit zehn Prozent. Die Standortqualität
wird separat ausgewiesen. Auf diese
Weise sorgt das Gütesiegel für eine
differenzierte Betrachtung der Gebäude-
qualität und zeichnet herausragende
Immobilien in den Kategorien Gold,
Silber und Bronze aus.
Welche Gebäudetypen können
das Deutsche Gütesiegel für
Nachhaltiges Bauen erhalten?
Derzeit können neue Büro- und Verwal-
tungsgebäude zertifiziert werden, dies
betrifft fertiggestellte ebenso wie in
Planung befindliche. Als Basis dient die
sogenannte Systemvariante »Neubau
Büro und Verwaltungsgebäude, Version
2008«. Außerdem können Gebäude in
weiteren sechs Varianten des Gütesie-
gels zertifiziert werden, die momentan
entwickelt werden. Dazu zählen beste-
hende Büro- und Verwaltungsgebäude
sowie der Neubau von Gewerbebau-
ten, Industriebauten, Bildungsbauten,
Mehrfamilienhäuser ab zehn Wohnein-
heiten und Stadtquartiere. Eine Zerti-
fizierung ist also auch im Rahmen von
sogenannten Pilotprojekten möglich,
anhand derer die Bewertungsgrundlagen
für die sechs neuen Varianten des Güte-
siegels überprüft und optimiert werden.
Wie wird ein Gebäude zur
Zertifizierung angemeldet?
Bauherren, Investoren, Architekten und
andere Marktteilnehmer können unter
www.dgnb.de ihr Interesse an einer
Zertifizierung bekunden. Interessenten
erhalten von der DGNB-Geschäftsstelle
die erforderlichen Unterlagen, dazu
gehört auch eine Liste mit von der DGNB
zugelassenen Auditoren. Diese melden
das Gebäude zur Zertifizierung an und
führen den Bauherrn durch den Zertifi-
zierungsprozess, der klar geregelt ist
und auf internationalen Zertifizierungs-
standards aufbaut.
Welchen Aufwand erfordert
die Zertifizierung?
Der zusätzliche Dokumentationsaufwand
für eine Gebäudezertifizierung nach den
Richtlinien des Deutschen Gütesiegels für
Nachhaltiges Bauen ist vergleichsweise
gering. Rund 80 Prozent der anfallenden
Dokumentationsarbeiten müssten auch
bei einem herkömmlichen Bauprojekt
erledigt werden. Die restlichen 20 Pro-
zent ergeben sich aus der ganzheitlichen
Betrachtungsweise, die dem Gütesiegel
zugrunde liegt. Es handelt sich dabei in
erster Linie um Daten aus Ökobilanzen
sowie zur wirtschaftlichen Leistungs-
fähigkeit eines Gebäudes, die bislang
nicht durch gesetzliche oder normative
Vorgaben geregelt sind.
Welche Vorteile ergeben sich aus der
Zertifizierung durch das Gütesiegel?
Das Gütesiegel weist die positiven Effekte
einer Immobilie für Umwelt und Gesell-
schaft aus und macht die hohe Qualität
eines Gebäudes sichtbar. Es erhöht die
Chancen bei Verkauf und Vermietung,
gibt aber auch Investoren bereits im
Planungsstadium die Sicherheit, dass die
anvisierte Gebäudequalität erreicht wird.
Es dient als Marketinginstrument in der
Kommunikation von Investoren, Eigentü-
mern sowie Nutzern und dokumentiert
ihr Engagement im Bereich der Nachhal-
tigkeit. Das Gütesiegel fördert darüber
hinaus die deutsche bzw. europäische
Bauwirtschaft entlang der gesamten
Wertschöpfungskette von der Planung
bis zur Ausführung. Das Zertifikat der
DGNB kann diese hohe Gebäudequalität
für alle Beteiligten detailliert und nach-
vollziehbar ausweisen.
NACHGEFRAGT
»NACHWEIS EINER HOHEN GEBÄUDEQUALITÄT«
Für die Planung und Bewertung von Gebäuden steht mit dem
Deutschen Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen ein neues und übersichtliches
Instrument zur Verfügung. OBJEKTIV sprach mit Prof. Dr.-Ing. Werner Sobek,
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB),
darüber, wie das Gütesiegel Nachhaltigkeit am Bau misst und welche
Vorteile es in der Praxis bringt.
Prof. Dr.-Ing. Werner Sobek ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).
OBJEKT IV 1 2009OBJEKT IV 1 2009 15
AUSBLICKAUF DEN SPUREN DER WELTPOLITIKEinst debattierten die Volks-
vertreter im ehemaligen
Plenarsaal und im sogenann-
ten Wasserwerk über den
politischen Kurs der Bundes-
republik Deutschland. Heute
werden dort Tagungen und
Konferenzen abgehalten:
Das World Conference Center
(WCC) Bonn ist das Kongress-
zentrum im ehemaligen
Regierungsviertel der früheren
deutschen Hauptstadt und
bildet den idealen Rahmen
für Großveranstaltungen,
Ausstellungen oder Konzerte.
Um das Angebot an Veran-
staltungsräumen noch weiter
auszubauen, entsteht gerade
ein Erweiterungsbau. Wenn
dieser Ende 2009 fertigge-
stellt ist, bietet er Platz für
bis zu 5.000 Personen und
verdoppelt damit die bisherige
Kapazität des WCC. Spektaku-
läres Highlight der Architektur
ist das Glasdach, welches das
großzügige Foyer überspannt
– bestehend aus dem System
THERM+ S-I mit WING Dach-
fenstern von RAICO. Mehr
Informationen dazu finden Sie
in der kommenden Ausgabe
von OBJEKTIV.
OBJEKT IV 1 2009
DER SCHREIBTISCH VON ...
ELMAR SCHOSSIG»Tendenziell eher unaufgeräumt« ist sein
Arbeitsplatz, sagt der Architekt Elmar
Schossig. Der 59-Jährige betreibt seit 1984
gemeinsam mit Professorin Dörte Gater-
mann ein Architekturbüro in Köln. Die
tendenzielle Unordnung lässt sich auf die
Arbeitsweise des gebürtigen Chemnitzers
zurückführen: Im Prozess der integralen
Planung ist Elmar Schossig bemüht, bereits
von Beginn eines Projekts an interdisziplinär
mit Experten aus unterschiedlichen Fachrich-
tungen zusammenzuarbeiten. »Heutzutage
ist die Planung eines Gebäudes eine solch
komplexe Aufgabe, dass ein Einzelner gar
nicht das gesamte notwendige Fachwissen
aufbringen kann. Ich als Architekt trage in
einem solchen Fall die Gesamtverantwor-
tung, deswegen laufen auf meinem Schreib-
tisch alle Informationen zusammen«, erklärt
Elmar Schossig seine Arbeitsweise. Damit ist
auch nachvollziehbar, warum sich bisweilen
Berge von Unterlagen auf seinem U-förmig
angelegten Schreibtisch aus gefärbter Rot-
buche türmen.
Unverzichtbar für seine Arbeit sind der
Bildschirm und die Tastatur des Computers,
der Drucker, das Telefon sowie eine kleine
Box mit Visitenkarten – sozusagen die Basis-
ausstattung zur Kommunikation. Außerdem
liegen immer ein kleines Notizbuch und ein
Stift in Reichweite, um spontan aufkom-
mende Ideen festzuhalten. »Mein Schreib-
tisch ist kein Entwurfsarbeitsplatz, sondern
eher ein Ort für strategisch-konzeptionelles
Denken. Die Umsetzung erfolgt dann im
Team.«
Schon seit dem Studium räumt Elmar Schos-
sig den Themen Nachhaltigkeit, Energieef-
fizienz und integrale Planung großzügigen
Platz in seinen Arbeiten ein. Diese Einstel-
lung war lange Zeit nicht mehrheitsfähig.
Erst im Zuge der öffentlichen Klimadiskus-
sion sind diese Themen in der Architektur
und der Baubranche stärker ins Bewusstsein
gerückt. Energieeffizienz kann dabei als ein
Aspekt der Nachhaltigkeit aufgefasst werden,
die darüber hinaus beispielsweise auch noch
den Einsatz regenerativer Energien sowie die
Abbaubarkeit und Entsorgung der verwende-
ten Materialien umfasst. In enger Zusammen-
arbeit mit der Industrie sucht Elmar Schossig
nach gleichermaßen funktionalen wie ästhe-
tisch anspruchsvollen Lösungen. Und findet
beim Fassaden- und Fensterspezialisten
RAICO geeignete Produkte. »Die Gebäude-
hülle spielt bei der Frage der Nachhaltigkeit
und Energieeffizienz eine entscheidende
Rolle. RAICO verfügt über sehr filigrane
Profile, mit denen sich architektonisch
anspruchsvolle und gleichzeitig material-
sparende Lösungen umsetzen lassen.«