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Genuskongruenz im Deutschen, Französischen und Italienischen Von ELMAR SCHAFROTH Für Werner Hupka, Augsburg Abstract Die nachfolgende Studie beschäftigt sich mit dem Phänomen der Genuskongruenz in zwei roma- nischen Sprachen und dem Deutschen. Anhand einiger grammatikalischer Kategorien (Nomen, Possessiva, Demonstrativa) sowie mit Bezug auf die Sprachebenen Morphosyntax, Syntax und Text werden in einer kontrastiven Analyse die Eigenheiten und Probleme dieser Sprachen bei der Genuskongruenz dargestellt. Es zeigt sich, dass das Italienische eine vergleichsweise starke Genussprache ist, während im Französischen im phonischen Code zum Teil gar keine Genusmar- kierung stattfindet und die Kategorie Genus im Deutschen fast nur für den Bereich der Nominal- phrase relevant ist. Auf Satz- und Textebene wird die Kongruenzhierarchie Corbetts illustriert und durch eigene Kategorien erweitert. Insbesondere am Französischen wird gezeigt, dass die Nicht- feminisierung von Berufsbezeichnungen auch von syntaktischen und textlinguistischen Faktoren abhängen kann. Schließlich kommt ein Problem zur Sprache, das in allen Sprachen nachweisbar ist, jedoch am deutlichsten im stark genus- und numerusflektierenden Italienischen in Erscheinung tritt: das Prinzip der servitude grammaticale (generelle Kongruenz mit dem Maskulinum). The following study deals with gender agreement in two Romance languages and in German. A contrastive analysis, focussing on some grammatical categories (noun, possessives, demon- stratives) illustrates the main properties of these languages with respect to gender. Then, on the syntactic and textinternal level, Corbetts theory of the agreement hierarchy will be discussed and extended by other syntactic and textlinguistic categories such as proximity or distance and the communicative necessity for gender agreement. Finally, the principle of the so-called servitude grammaticale will be exemplified and discussed, especially with respect to French and Italian. 1 Einleitung Genus ist eine grammatische Kategorie, die auf der paradigmatischen Achse die No- mina einer (genushaltigen) Sprache auf verschiedene Klassen verteilt und auf der syntag- matischen Achse Kongruenz zwischen dem (meist als Subjekt oder Objekt fungierenden) Nomen und den grammatikalisch von ihm abhängigen Satzgliedern herstellt. Es gibt Spra- chen, die über kein Genus verfügen (wie das Finnische), andere haben zwei (wie das Fran- zösische, Italienische oder Spanische), andere drei (wie das Deutsche), andere haben am Nomen keines (mehr), nur noch im pronominalen Bereich, wie das Englische (he, she, it bzw. her, his, its). Kongruenz auf Genusebene kann durch Attribute zu Nomina (ma nouvelle voiture la mia nuova macchina mein neues Auto), durch Prädikatsnomen (Cette voiture est nou- velle questa macchina è nuova 1 ) oder durch partiziphaltige Prädikate zustande kommen (L‘étudiante n‘est pas venue La studentessa non è venuta). 1 Im Deutschen ist Genuskongruenz bei adjektivischen Prädikatsnomen und Partizipien nicht mög- lich, allerdings sehr wohl bei substantivischem Prädikativum (Sie ist Lehrerin). Schafroth: Genuskongruenz im Deutschen ... Muttersprache 4/2004 343
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Genuskongruenz im Deutschen, Französischen und Italienischen

May 16, 2023

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Page 1: Genuskongruenz im Deutschen, Französischen und Italienischen

Genuskongruenz im Deutschen, Französischen und Italienischen

Von ELMAR SCHAFROTH

Für Werner Hupka, Augsburg

Abstract

Die nachfolgende Studie beschäftigt sich mit dem Phänomen der Genuskongruenz in zwei roma-nischen Sprachen und dem Deutschen. Anhand einiger grammatikalischer Kategorien (Nomen, Possessiva, Demonstrativa) sowie mit Bezug auf die Sprachebenen Morphosyntax, Syntax und Text werden in einer kontrastiven Analyse die Eigenheiten und Probleme dieser Sprachen bei der Genuskongruenz dargestellt. Es zeigt sich, dass das Italienische eine vergleichsweise starke Genussprache ist, während im Französischen im phonischen Code zum Teil gar keine Genusmar-kierung stattfindet und die Kategorie Genus im Deutschen fast nur für den Bereich der Nominal-phrase relevant ist. Auf Satz- und Textebene wird die Kongruenzhierarchie Corbetts illustriert und durch eigene Kategorien erweitert. Insbesondere am Französischen wird gezeigt, dass die Nicht-feminisierung von Berufsbezeichnungen auch von syntaktischen und textlinguistischen Faktoren abhängen kann. Schließlich kommt ein Problem zur Sprache, das in allen Sprachen nachweisbar ist, jedoch am deutlichsten im stark genus- und numerusflektierenden Italienischen in Erscheinung tritt: das Prinzip der servitude grammaticale (generelle Kongruenz mit dem Maskulinum).

The following study deals with gender agreement in two Romance languages and in German. A contrastive analysis, focussing on some grammatical categories (noun, possessives, demon-stratives) illustrates the main properties of these languages with respect to gender. Then, on the syntactic and textinternal level, Corbetts theory of the agreement hierarchy will be discussed and extended by other syntactic and textlinguistic categories such as proximity or distance and the communicative necessity for gender agreement. Finally, the principle of the so-called servitude grammaticale will be exemplified and discussed, especially with respect to French and Italian.

1 Einleitung

Genus ist eine grammatische Kategorie, die auf der paradigmatischen Achse die No-mina einer (genushaltigen) Sprache auf verschiedene Klassen verteilt und auf der syntag-matischen Achse Kongruenz zwischen dem (meist als Subjekt oder Objekt fungierenden) Nomen und den grammatikalisch von ihm abhängigen Satzgliedern herstellt. Es gibt Spra-chen, die über kein Genus verfügen (wie das Finnische), andere haben zwei (wie das Fran-zösische, Italienische oder Spanische), andere drei (wie das Deutsche), andere haben am Nomen keines (mehr), nur noch im pronominalen Bereich, wie das Englische (he, she, it bzw. her, his, its).

Kongruenz auf Genusebene kann durch Attribute zu Nomina (ma nouvelle voiture – la mia nuova macchina – mein neues Auto), durch Prädikatsnomen (Cette voiture est nou-velle – questa macchina è nuova1) oder durch partiziphaltige Prädikate zustande kommen (L‘étudiante n‘est pas venue – La studentessa non è venuta).

1 Im Deutschen ist Genuskongruenz bei adjektivischen Prädikatsnomen und Partizipien nicht mög-lich, allerdings sehr wohl bei substantivischem Prädikativum (Sie ist Lehrerin).

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2 Genus am Nomen

Genus und Sexus – das ist der evidente Fall der Zuordnung von grammatikalischem und biologischem Geschlecht. Hier ist die Aufteilung in maskulin/männlich und feminin/weib-lich in aller Regel nicht weiter erklärungsbedürftig. Einige dieser Gegensatzpaare sind le-xikalisch verschiedenen Stämmen zugehörig, so wie Mann/Frau, Vater/Mutter, Sohn/Toch-ter, Onkel/Tante, frz. homme/femme (neben mari/femme ›Ehemann/Ehefrau‹), père/mère, oncle/tante, oder it. uomo/donna (neben marito/moglie »Ehemann/Ehefrau«), padre/madre.2

Bereits bei französischen und italienischen Entsprechungen zu ›Sohn‹ und ›Tochter‹, also fi ls und fi lle bzw. fi glio/fi glia, jeweils aus lat. FĪLĬŬS bzw. FĪLĬĂ entstanden, wird deutlich, dass es zum Ausdruck der Sexus-Genus-Relation auch morphologische Verfahren (Genusmarker) gibt, die in der Entwicklung der romanischen Sprachen mit einer – vorsich-tig ausgedrückt – »gewissen Regelmäßigkeit«, was die Zuordnung zu den Genera angeht, gewirkt haben. So wissen wir, dass Nomina auf -ŬS oft (aber keineswegs ausschließlich, vgl. feminines DŎMŬS ›Haus‹) maskulin sind (FĪLĬŬS), solche auf -Ă oft (aber keines-wegs ausschließlich, vgl. maskulines ĂGRĬCŎLĂ ›Bauer‹) feminin (FĪLĬĂ), und Nomina auf -ŬM Neutra (DŌNŬM ›Geschenk‹). Doch die Deklinationsklassen im Lateinischen waren vielfältig, so dass sich in den romanischen Sprachen Konvergenzen und Analogien ergeben haben, etwa dahingehend, dass es außer im Rumänischen kein Neutrum mehr gibt, dass sich die lateinische Genuskategorie Neutrum in den Nachfolgesprachen auf die Kate-gorien Maskulinum und (in weitaus geringerem Maße) Femininum »verteilt« haben, und dass letztlich »prototypische Morpheme« wie it. -o (u. a. aus lat. -ŬS und -ŬM) und -a (u. a. aus lat. -Ă) entstanden sind, die kategoriebildend wirken:3 Italienische (auch spanische und portugiesische) Nomina auf -o und -a lassen sich (wiederum von Ausnahmen abgesehen) grosso modo auf die Kategorien Maskulinum und Femininum verteilen. Beispiele: it. lib-ro, sp. libro, pg. livro (›Buch‹) [vgl. jedoch frz. (mit historisch bedingtem Endungsabfall) livre]; it. pagina, sp. página, pg. página (›Seite‹) [vgl. jedoch frz. page].

Manche Genusmarker können darüber hinaus morphosemantische Funktion einneh-men, d. h. die Zugehörigkeit zu einer morphologischen Genusklasse geht einher mit einem semantischen Merkmal. So sind im Italienischen in vielen Fällen Bezeichnungen für die Früchte eines Baumes Feminina mit -a, Bezeichnungen für die Bäume selbst – bei glei-chem Stamm – Maskulina mit -o (vgl. Serianni 1988: 89):4

l‘arancia (›die Orange‹ ) l’arancio (›Orangenbaum‹)

la banana (›die Banane‹) il banano (›der Bananenbaum‹)

la mela (›der Apfel‹) il melo (›der Apfelbaum‹)

la pera (›die Birne‹) il pero (›der Birnbaum‹)

la pesca (›der Pfi rsich‹) il pesco (›der Pfi rsichbaum‹)

2 It. zio und zia (›Onkel‹, ›Tante‹) gehören hingegen demselben Stamm (gr. thêios) an.3 Dies hat sich im Französischen durch diverse sprachhistorische Prozesse – nachzulesen in jeder

historischen Grammatik – nicht in gleicher Weise vollzogen, so dass prototypische (Genus-)Flexions-morpheme nicht existieren. Bei Derivationsmorphemen, z. B. -eur/-euse, liegt der Fall natürlich anders.

4 Hiervon gibt es im Wesentlichen drei abweichende Muster: a) zwar Mask. vs. Fem., jedoch ohne Vokalalternanz (z. B. la noce ›die Walnuss‹ vs. il noce ›der Walnussbaum‹); b) in beiden Fällen Maskulina (il limone ›Zitrone‹, ›Zitronenbaum‹); c) Baum- und Fruchtbezeichnung sind verschiedene Lexeme (la palma ›die Palme‹ vs. il dattero ›die Dattel‹, la quercia ›die Eiche‹ vs. la ghianda ›die Eichel‹). Vgl. Serianni (1988: 89, 91).

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Solche phonologischen Genuszuweisungen (»phonological assignments«) wurden von der Forschung bereits mehrfach untersucht (vgl. zusammenfassend zum Französischen Corbett 1991: 57 ff.). Sie sollen jedoch in diesem Rahmen, da es hier in erster Linie um Kongruenz geht, nicht weiter vertieft werden.

3 Kongruenz bei substantivischen Demonstrativa

(1f) Ceci n’est pas une pipe.(2f) Ce n’est pas une pipe.(3f) ?Celle-ci n’est pas une pipe.

(1i) Questa non è una pipa. (2i) *Questo non è una pipa.

(1d) Dies ist keine Pfeife.(2d) Das ist keine Pfeife.(3d) *Diese ist keine Pfeife.

Der Satz Ceci n‘est pas une pipe ist durch das gleichnamige Magritte‘sche Bild berühmt geworden. Er wäre im Französischen ebenso in der Form von (2f) denkbar, ferner als (3f), jedoch nur dann, wenn sich das Demonstrativum auf ein vorangehendes, bereits genanntes feminines Nomen bezieht – nicht jedoch, wenn es kataphorisch verwendet wird. Ceci ist ein nicht genushaltiges Demonstrativum, welches somit nicht mit dem femininen Nomen pipe kongruiert.

Anders im Italienischen, wo substantivische Demonstrativa grundsätzlich mit den Nomi-na in Genus und Numerus kongruieren, auf die sie sich beziehen. So kann die Übersetzung des Magritte‘schen Bildtitels nur Questa non è una pipa lauten. Als deutscher Muttersprach-ler ist man daher versucht, (2i) zu realisieren, was daher rührt, dass im Deutschen hierfür nur die nicht genushaltigen Formen dies und das zur Verfügung stehen. Ein italophoner Sprecher hingegen könnte dazu neigen, im Deutschen (3d) zu realisieren.

4 Possessiva – Unterschiedliche Typen von Kongruenz

In den drei untersuchten Sprachen ergeben sich bei der Verwendung attributiver Posses-sivpronomina zwei völlig unterschiedliche Kongruenztypen:

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5 Dabei geht es zum Teil überhaupt nicht um »prototypische« Morpheme, sondern schlicht um die phonologische Gestalt von Endungen: In maison gibt es nur ein lexikalisches und weder ein Flexions-

Bestandteil des Suffi xes (-ion).

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a) »Besitzer« im Singular:

Die romanischen Sprachen richten das Possessivum nicht nach dem Genus des Besitzers aus, sondern nach dem Genus des folgenden Nomens, zu dem es Attribut ist (4f und 3i). Steht dieses im Plural (5f, 4i) fi ndet auch Numeruskongruenz mit dem folgenden Nomen statt. Im Deutschen hingegen fl ektiert das Possessivpronomen (anaphorisch) mit dem Ge-nus des Besitzers und gleichzeitig (kataphorisch) mit dem Kasus des folgenden Nomens (4d bis 6d):

(4f) La commission a perdu son →G président.

(5f) La commission a perdu ses →G,N

membres.

(3i) La commissione ha perso il suo →G presidente.

(4i) La commissione ha perso i suoi →G,N

membri.

(4d) Die Kommission hat ←G ihren →

K Vorsitzenden verloren.

(5d) Die Kommission hat ←G ihre →

K Mitglieder verloren.

(6d) Der Verein hat ←G seine →

K Vorsitzende verloren.

b) »Besitzer« im Plural:

Das Französische unterscheidet im Plural (d. h. wenn der »Besitzer« eine Pluralform aufweist) nicht zwischen maskulinem und femininem Possessivum, sondern nur in Be-zug auf den Numerus des folgenden Nomens (leur bzw. leurs). Das Italienische nimmt die Genusdifferenzierung mittels des bestimmten Artikels vor (il loro/la loro bzw. im Plurali loro/le loro). Beide Sprachen gleichen den Numerus dem folgenden Nomen an (deutlich in 6f, 7f, 5i, 6i; in den anderen Fällen ist diese Zuordnung wegen des ebenso pluralischen Sub-jekts nicht möglich), das Italienische gleicht sogar zusätzlich noch das Genus an (5i, 6i). Im Deutschen ist die Genusopposition im Plural des Possessivums (ihre) neutralisiert. Im Nume-rus und Kasus kongruiert es wie im Singular kataphorisch (7d bis 10d, wobei sich bei unseren Beispielen nur in 7d ein Nachweis über den kataphorischen Numerus erbringen lässt):

(6f) Les commissions ont perdu leur →N président (leur présidente [›♀‹]).

(7f) Les commissions ont perdu leurs →N présidents (leurs présidentes [›♀♀‹]).

(5i) Le commissioni hanno perso il loro →G,N

presidente (la loro presidente [›♀‹]).(6i) Le commissioni hanno perso i loro →

G presidenti (le loro presidenti [›♀♀‹]).

(7d) Die Kommissionen haben ihren →N,K

Vorsitzenden verloren.(8d) Die Kommissionen haben ihre Vorsitzenden verloren.(9d) Die Vereine haben ihre Vorsitzende verloren.(10d) Die Vereine haben ihre (weiblichen od. männlichen) Vorsitzenden verloren.

5 Morphosyntaktische Kongruenz

Im Folgenden sollen die drei Sprachen auf Besonderheiten in der Genuskongruenz auf morphosyntaktischer Ebene untersucht werden. Ausgangspunkt sollen Infi nitivsätze des Typs (11d, vgl. die folgende Seite) sein.

Betrachten wir zunächst das Italienische, eine Sprache mit phonisch und graphisch mar-kiertem Genus (Genusmarker durch Fettdruck hervorgehoben, in eckigen Klammern das ent-sprechende natürliche Geschlecht bzw. die in Frage kommenden Konstellationen im Plural):

(7i) Sono sicuro di non essere mai stato così determinato [›♂‹].

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(8i) Sono sicura di non essere mai stata così determinata [›♀‹].

(9i) Siamo sicuri di non essere mai stati così deteminati [›♂♂‹, ♂♀ o. a.].

(10i) Siamo sicure di non essere mai state così determinate [›♀♀‹ (›♀‹…)].

Davon unterscheidet sich eine Sprache wie das Deutsche, welches zwar über drei Genera verfügt, jedoch im morphosyntaktischen Bereich eine schwache Genussprache ist, weil die Kongruenz kaum relevant ist:

(11d) Ich bin mir sicher, noch nie so entschlossen gewesen zu sein [›♂‹ oder ›♀‹].

(12d) Ich bin mir sicher, noch nie so entschlossen gewesen zu sein [›♂‹ oder ›♀‹].

(13d) Wir sind uns sicher, noch nie so entschlossen gewesen zu sein [›♂♂‹, ›♂♀‹, ›♀♀‹ oder jede andere Menge, die größer ist als 1].

(14d) Wir sind uns sicher, noch nie so entschlossen gewesen zu sein [›♂♂‹, ›♂♀‹, ›♀♀‹ oder jede andere Menge, die größer ist als 1].

Das Deutsche enthält sowohl im Singular als auch im Plural starke Ambiguitäten, ist also in weitaus geringerem Maße genusfl ektierend als das Italienische. Betrachten wir nun das Französische:

(8f) Je suis sûr de n’avoir jamais été ici si déterminé [›♂‹].

(9f) Je suis sûre de n’avoir jamais été ici si déterminée [›♀‹].

(10f) Nous sommes sûrs de n’avoir jamais été ici si déterminés [›♂♂‹, ›♂♀‹ o. a.].

(11f) Nous sommes sûres de n’avoir jamais été ici si déterminées [›♀♀(♀…)‹].

Auf den ersten Blick scheint die Genusmarkierung im Französischen zu funktionieren (sûre, déterminée, sûres, déterminées), wenngleich es kein morphophonologisches Alter-nanzprinzip zwischen Maskulina und Feminina wie im Italienischen gibt (-o/-a im Singu-lar, -i/-e im Plural). Werfen wir deshalb einen Blick darauf, wie explizit die Genusmarker in den drei Sprachen tatsächlich sind: Aufgrund des engen Verhältnisses zwischen graphi-schem und phonischem Code im Italienischen, genügt es, was diese Sprache betrifft, die Genusmarker graphisch anzuzeigen:

(11i) <-o> ... <-o> ... <-o>

(12i) <-a> ... <-a> ... <-a>

(13i) <-i> ... <-i> ... <-i>

(14i) <-e> ... <-e> ... <-e>

Man sieht, dass das Italienische nur im Maskulinum Plural (13i) ambig ist, und zwar insofern als hier die in den romanischen Sprachen wirkende servitude grammaticale wirkt, von der weiter unten (Kapitel 7) noch die Rede sein wird. Abgesehen von diesem Fall also haben wir es bei den Morphemen {-o}, {-a} und {-e} mit expliziten eineindeutigen

Genusmarkern zu tun, während {-i} zwar ebenso explizit ist (es zeigt, sozusagen als Por-temanteaumorphem, Plural und maskulines Genus an), jedoch einmehrdeutig (dem Mas-kulinum können ›♂♂‹, ›♂♀‹ oder jede weitere Menge entsprechen, die mindestens ein ♂ enthält, also z. B. ›♂♂♂♀‹, aber auch ›♂♀♀♀♀‹).

In Bezug auf das Französische betrachten wir beide Codes, den graphischen und – wegen der starken Diskrepanz zwischen Schreibung und Lautung – auch den phonischen:

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Graphisch:

(12f) <-0> … <-0>

(13f) <-e> … <-e>

(14f) <-0s> … <-0s>

(15f) <-es> … <-es>

Phonisch:

(16f) /-/ … /-/

(17f) /-/ … /-/

(18f) /-/ … /-/

(19f) /-/ … /-/

Wie man sieht, hat das Französische im code graphique in (12f) nur implizite (einein-

deutige) Genusmarker, die die eineindeutige Zuordnung der maskulinen Formen sûr und déterminé zum männlichen Sexus zulassen. Freilich steht hierfür kein eigenes Morphem zur Verfügung (deshalb auch <-0>), jedoch spiegelt sich in der unmarkierten – graphi-schen (!) – Grundform neben dem Singular gleichzeitig auch das Maskulinum wider. In (13f) und (15f) hingegen liegen explizite eineindeutige Genusmarker vor; (14f) ist – wie im Italienischen – ambig, bedingt durch die servitude grammaticale. Damit sind insgesamt dennoch grundsätzlich weniger Genusmarker im Spiel als im Italienischen.

Ganz anders im phonischen Code: In keinem einzigen Falle – angezeigt durch /-/ – kann ein Genusmarker gehört werden, es liegen also weder explizite noch implizite Marker vor. Ein Genus ist in diesen Sätzen also phonisch inexistent.

Im Deutschen ist es noch drastischer: Bereits im graphischen Code gibt es kein Anzei-chen für ein Genus, weder in den singularischen Beispielen (11d und 12d) noch in den pluralischen (13d und 14d). Das Deutsche verfügt also in der Kongruenz von Subjekt und Prädikat über keine Genusmarker.

Anders im Bereich der Nominalphrase – dort gibt es genügend Genusexplizitheit (expli-zite Genusmarker fett gedruckt): (15d) unsere neue sympathische Lehrerin. Dies gilt auch in nicht sexusbasierten Fällen: (16d) diese schöne grüne Wiese.

6 Kongruenz auf Satz- und Textebene

Ein letzter Punkt führt uns zurück zum Verhältnis von Genus und Sexus.

Corbetts »Kongruenzhierarchie« (Corbett 1991: 226 ff.) ist ein Versuch zu erklären, unter welchen Bedingungen semantische Kongruenz (17d) im Sprechakt eher auftritt als syntak-tische Kongruenz (18d):

(17d) Ich meine das Mädchen, das gestern mit mir Tennis gespielt hat.

(18d) Ich meine das Mädchen, das gestern mit mir Tennis gespielt hat. Sie kennt dich.

Derartige Fälle sind überhaupt nur möglich, wenn lexikalische Asymmetrien herrschen, i. e. bei Lexemen, »deren Genus mit dem bezeichneten Sexus inkongruent ist« (Schafroth [erscheint]: 96 f.). Die Asymmetrie kann partieller Natur sein, wobei Genus und Sexus in

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einem Fall identisch sind (z. B. un membre ›ein Mitglied‹ [mask. un und ›♂‹, jedoch un ↔ ›♀‹] oder, genau umgekehrt, une star ›ein [Film-]Star‹), oder sie ist gänzlich vorhanden (totale Asymmetrie), d. h. Genus und Sexus widersprechen sich, etwa bei despektierlichen Personenbezeichnungen und Schimpfwörtern, die, um die Beleidigung noch zu steigern, oft ein dem Sexus entgegengesetztes Genus haben: Vgl. im Deutschen der Drachen für eine Frau und die Schwuchtel für einen Mann. Corbett (1991: 225 ff., et pass.) nennt sol-che lexikalischen Asymmetrien »hybrid nouns«. Hierzu zählen auch solche Berufsbezeich-nungen im Französischen (zum Teil auch im Italienischen), die von den Sprechern, insbe-sondere aber von den diese Berufe ausübenden Sprecherinnen selbst, oft nicht feminisiert werden, obwohl mittlerweile (in Frankreich) sogar ministerielle Richtlinien (Becquer et al. 1999) existieren, welche die Feminisierung im öffentlichen Bereich durchsetzen wollen. Es handelt sich um Bezeichnungen für prestigeträchtige – früher fast nur Männern vorbehal-tene – Berufe wie médecin, professeur, auteur, ingénieur. Für das Italienische wären etwa avvocato, deputato, ministro zu nennen (vgl. hingegen z. B. dottoressa, professoressa). Die Bezeichnung einer Frau mit einem solchen maskulinen Nomen stellt einen weiteren Fall lexikalischer Asymmetrie dar.

Folgende Haupttypen lexikalischer Asymmetrien lassen sich für die hier untersuchten Sprachen unterscheiden. In allen Fällen geht es um Personenbezeichnungen:

I Lexeme mit totaler Genus-Sexus-Inkongruenz

a) unmarkierte Lexeme, z. B. das Mädchen, das Idol, das Vorbild, das Mitglied

b) pejorativ markierte Lexeme, z. B. der Trampel, die Schwuchtel, das Weib

c) wie I b), nur mit prototypischer (nicht jedoch ausschließlicher) Zuordnung zum »ande-ren Geschlecht«, z. B. die Memme (meist für Männer)

II Lexeme mit partieller Genus-Sexus-Inkongruenz

a) unmarkierte Lexeme, z. B. die Person, die Persönlichkeit, der Gast, die Ikone, die Koryphäe, der Fan

b) maskuline Berufsbezeichnungen auch für Frauen, z. B. frz. le médecin, it. l‘avvocato

c) pejorativ markierte Lexeme, z. B. der Feigling, der Angsthase, die Null, die Lusche (für einen Mann oder eine Frau)

d) wie II c), nur mit prototypischer (nicht jedoch ausschließlicher) Zuordnung zu dem Sexus, welches dem Genus entspricht, z. B. der Depp, der Trottel, der Gnom (überwiegend für Männer)

Die Kongruenzhierarchie (agreement hierarchy) Corbetts besagt nun, dass die syntakti-sche Kongruenz je nach Satzfunktion des kongruierenden Elements zugunsten der semanti-schen Kongruenz aufgegeben werden kann. Dies sei als eine Art Gesetzmäßigkeit formulier-bar (Corbett 1991: 226): »attibutive < predicative < relative pronoun < personal pronoun«. Auf den Fall das Mädchen angewandt, können folgende Beispiele konstruiert werden:

(19d) ein nettes Mädchen

(20d) Das Mädchen ist nett.

(21d) Ich meine das Mädchen, das gestern mit mir Tennis gespielt hat.

(22d) Ich meine das Mädchen, das gestern mit mir Tennis gespielt hat. Es (Sie) kennt dich.

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In (19d) kongruiert das attributive Adjektiv nett syntaktisch mit dem Nomen – eine se-mantische Kongruenz (nach dem natürlichen Geschlecht) wäre ungrammatisch (*eine nette Mädchen). Der Fall (20d) ist im Deutschen irrelevant, da das prädikative Adjektiv nie ge-nusmarkiert ist (s. oben). Auch in (21d) kann es nur syntaktische Kongruenz des Relativ-pronomens geben. Anders verhält es sich in Fällen wie (23d), in denen Bezugsnomen und Relativum in keiner Nahkonstellation stehen:

(23d) Ich meine das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren, das (?die) gestern mit mir Tennis gespielt hat.

Mehrere Faktoren können also dafür ausschlaggebend sein, dass die syntaktische zuguns-ten der semantischen Kongruenz aufgegeben wird: Die Frage der Nähe bzw. Ferne zwischen Nomen und Relativpronomen, aber auch der Faktor Kasus kann eine Rolle spielen.

(24d) Ich meine das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren, mit dem (?mit der) ich gestern Tennis gespielt habe.

Es ist nicht auszuschließen, dass durch die Obliquusstruktur »mit + Relativpronomen«(24d) – im Unterschied zum Rectus (23d) – eine zusätzliche mnemotechnische (oder wie immer zu erklärende) Hürde aufgebaut wird, die die Herstellung syntaktischer Kongruenz behindert. Im Falle der pronominalen Wiederaufnahme ist die Versuchung wohl am größ-ten, einen weiblichen Referenten auch als solchen zu identifi zieren. In (22d) scheint die anaphorische Referenz mittels sie sprechsprachlich durchaus üblich zu sein.

Greifen wir einen weiteren Fall lexikalischer Asymmetrie auf: den Punkt II b) meiner Typologie, mit anderen Worten die grammatikalische »Schiefl age«, die sich aus der Ver-wendung maskuliner Berufsbezeichnungen für Frauen ergibt. Auf die historischen, psy-cho- und soziolinguistischen Hintergründe dieses Phänomens kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden (vgl. Schafroth [erscheint] und [2001]).

Im Französischen (und – wie gesagt – in geringerer Intensität auch im Italienischen, übrigens auch in den anderen romanischen Sprachen) ist es keine Seltenheit, auf einen Fall wie (20f) zu stoßen (vgl. Hanse 1994: 427):

(20f) Maître Louise Dupont est un excellent avocat.

Ein maskuliner Titel (maître) und eine maskuline Berufsbezeichnung (un avocat), mo-difi ziert durch ein maskulines adjektivisches Attribut (excellent), bezeichnen eine Frau. An dieser Stelle lohnt es sich wiederum, einen interlingualen Vergleich anzustellen:

(21f) »Fabienne Keller, Maire de Strasbourg, et Robert Grossmann, [...], participeront à l’inau-guration de cette semaine […], en presence de Petra Roth, Maire de Francfort/Main.«6

Auch im Italienischen stößt man auf maskuline Bezeichnungen für Frauen – bleiben wir bei derselben realen Person:

(15i) »Petra Roth, Sindaco di Francoforte, ha assicurato che […]«7

Man vergleiche hierzu ein deutsches Beispiel:

(25d) »Petra Roth, Amtierende Präsidentin des Deutschen Städtetages, Oberbürgermeisterin Frankfurt am Main.«8

6 Vgl.http://www.redac.info/?communique=12476 (Zugriff am 1. 10. 2004).7 Vgl. http://www.ecb.int/press/pr/date/2002/html/pr020305.it.html (Zugriff am 1. 10. 2004).8 Vgl. http://www.staedtetag.de/10/schwerpunkte/artikel/00005/zusatzfenster7.html (Zugriff am

1. 10. 2004).

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Im Deutschen scheint die Feminisierung von Titeln und Berufsbezeichnungen, die Mo-vierung also, nicht das geringste Problem darzustellen, zumindest dann nicht, wenn eine oder mehrere Frauen (ohne gleichzeitige Präsenz eines Mannes) bezeichnet wird bzw. wer-den. Anders sieht es aus, wenn es um eine Gruppe geht, der mindestens ein Mann angehört (s. Kapitel 7), oder wenn ein Maskulinum als Vergleichsinstanz präsupponiert wird, wie in (26d) und (27d):

(26d) Sie ist ein besserer Lehrer als Franz.

In (26d) kommt es in der Tat zu einem Kongruenzproblem – dies natürlich erst recht in Sprachen wie dem Französischen, wo das Femininum zu professeur von vornherein gemie-den wird; vgl. (22f):

(22f) Madame Dupont est le meilleur professeur du lycée.

Während in (27d) die Relation klar symmetrisch ist – zwei weibliche Referenten werden verglichen –, ist in (28d) die gleiche Asymmetrie wie in (26d) gegeben.

(27d) Sie ist eine bessere Lehrerin als Maria.

(28d) ?Sie ist eine bessere Lehrerin als Franz.

Man mag sich darüber streiten, ob (28d) ein akzeptabler deutscher Satz ist oder nicht – ich würde sagen, nein. Da dies nicht nur eine Frage der Grammatik und des Sprach-bewusstseins ist, sondern auch »ideologische« Aspekte berührt, wollen wir diesen Punkt nicht weiter vertiefen (ausführlich jedoch hierzu Schafroth [erscheint]).

Kehren wir zurück zu den Kongruenzproblemen, die sich aus der Verwendung masku-liner statt femininer Berufsbezeichnungen ergeben. In obenstehendem französischem Bei-spiel (21f) fällt auf, dass die Satzfunktion der Berufsbezeichnung maire in beiden Fällen die der Apposition ist. Dies führt uns zu der Frage, ob in allen Satzfunktionen dieselbe kommunikative Notwendigkeit für die Genusidentifi zierung eines Nomens besteht.9

(23f) »Une jeune femme médecin, qui s’entendait dire que ce manteau à 7000 francs était ›une affaire à ne pas laisser passer‹, devint véhémente. ›Qui êtes-vous et combien gagnez-vous par mois pour affi rmer des choses pareilles?‹, lâcha-t-elle, sans être sûrement comprise.« (Le Monde, 29. 3. 1995, S. R 01)

(24f) »Mme Edith Cresson a adressé au premier secrétaire du Parti socialiste, M. Laurent Fa-bius, une lettre dans laquelle elle indique qu’elle ne sera pas candidate aux prochaines élections législatives. L’ancien premier ministre explique qu’elle préfère se consacrer, désormais, à ses mandats de maire de Châtellerault et de conseiller général de la Vienne.« (Le Monde, 16. 10. 1992, S. 26)

In (24f) kann das Subjekt des zweiten Satzes, L‘ancien premier ministre, auf eine bereits erfolgte Identifi zierung der Referentin (Edith Cresson) zurückgreifen, die zusätzlich durch zwei Pronomina (elle) und das Prädikatsnomen candidate verstärkt wird. Die Identifi zie-rungsnotwenigkeit ist also gänzlich anders als in (23f), wo une jeune femme médecin ein erstgenanntes Subjekt ist. Würde hier das Maskulinum stehen (un jeune médecin) wäre aus kommunikativer Sicht die Identifi zierung des Geschlechts kaum gewährleistet und nur durch das kataphorische Pronomen gestützt.

Wie man ferner sieht, können durch die in (24f) erfolgte Identifi zierung des Subjekts und durch anaphorische wie kataphorische Bezüge – kommunikativ gesehen – selbst drei

9 Die folgenden Beispiele sind Schafroth (erscheint) entnommen.

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maskuline Nomina (ancien premier ministre, maire und conseiller général) als Referenz zu ›Edith Cresson‹ in Kauf genommen werden. Es wäre also aus textlinguistischer Sicht unzulässig, den Hang zur Nichtfeminisierung im Französischen Frankreichs durch einen Satz wie L‘ancien premier ministre ... Vienne zu illustrieren, ohne den gesamten Kontext zu berücksichtigen.

Halten wir also fest, dass die Frage der Erstnennung des Subjekts sowie das Vorhan-densein anaphorischer bzw. kataphorischer Elemente von beträchtlicher Bedeutung für die (Notwendigkeit der) Feminisierung sind. Ein vielzitiertes Beispiel für die mitunter groteske Wirkung, welche die Nichtbeachtung dieser kommunikativen Notwendigkeit mit sich brin-gen kann, ist der Auszug aus dem Kommuniqué Jacques Chiracs vom 6. 5. 1988:10

(25f) »[...] Le capitaine Prieur est actuellement enceinte et l’accord prévoyait que, dans ces circonstances, elle pouvait être rapatriée à Paris«. (Zitiert nach Gervais [1993: 137])

Das für das Subjekt Gesagte trifft in analoger Weise auch auf die syntaktische Funktion des Genitivattributs zu.11 Dies sei an einem Beispiel illustriert:

Erstnennung:

(26f) »La Femme fl ic. Film français d’Yves Boisset (1979), avec Miou-Miou, Jean-Marc Thibault, Lenny Escudero. Déceptions et épreuves d’une jeune femme inspecteur de police mutée dans une petite ville du Nord de la France et qui enquête de trop près sur une affaire de moeurs.« (Le Monde, 9. 6. 1997, S. 23)

Obwohl das Thema (»La Femme Flic«) bereits im Titel genannt ist und von daher ein »Vorwissen« anzusetzen ist, erscheint die Bezeichnung inspecteur de police ohne vorheri-gen Rekurs auf eine Frau. Die Spezifi zierung des Merkmals [weiblich] ist also kommuni-kativ erforderlich, da in der Besprechung eines Films mit dem Titel La Femme fl ic ja auch von einem männlichen Polizeiinspektor die Rede sein könnte.

Was das Satzglied Prädikatsnomen betrifft, so ist die Spezifi zierung in dieser syntakti-schen Konstellation grundsätzlich anaphorischer Natur, da das Prädikatsnomen als Ergän-zung (zum Subjekt) in SVO-Sprachen positionell nachgeordnet ist. Durch die außendeik-tische Referenz mittels Eigennamen (oder Proform) sinken Identifi zierungserwartung und -notwendigkeit. Das Femininum ist hier also, wenn die betreffende Form nicht allgemeiner Sprachgebrauch ist (27f) oder eine unerwünschte Ambiguität (ambassadrice als ›Ehefrau‹) nach sich ziehen könnte (28f), aus kommunikativer Sicht entbehrlich.12 Die Distanz zwi-schen Prädikatsnomen und Subjekt (Nah-/Fernkonstellation) kann darüber hinaus gegebe-nenfalls von Bedeutung sein.

(27f) »Ceylan, 1962. Madame Bandanaraike est premier ministre, [...].« (Le Monde, 29. 12. 1995, S. 2)

(28f) »Mme Ekila Lyonda, qui était ambassadeur du Zaire à Bruxelles, devient ministre des affaires étrangères [...]« (Le Monde, 26. 1. 1987, S. 4)

10 Hintergrund ist die Rückkehr der in die Rainbow-Warrior-Affäre verwickelten Geheimagentin Dominique Prieur nach Frankreich.

11 Die häufi gsten syntaktischen Funktionen, in denen Berufsbezeichnungen stehen, sind Subjekt, Genitivattribut, Prädikatsnomen und Apposition.

12 Dieses Argument darf nicht falsch verstanden werden. Natürlich ist es grundsätzlich wünschens-wert, dass Frauen in allen Fällen sprachlich identifi ziert werden. Hier geht es lediglich um mögliche Antworten auf die Frage, warum Femininformen für prestigeträchtige Berufe unter bestimmten (hier: sprachlichen) Voraussetzungen in rekurrenter Weise nicht realisiert werden.

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Andererseits ist der identitätsstiftende Zusammenhang in keiner syntaktischen Konstel-lation so deutlich wie bei Prädikationen. Durch die Kopula être, devenir usw. wird ein enger logisch-referentieller Konnex zwischen Subjekt und Ergänzung (Berufsbezeichnung) ausgedrückt (29f bis 31f). Eine Parallelität zwischen Sexus und Genus wäre also nur »na-türlich« und logisch. Die Identifi kationserwartung seitens des Rezipienten ist also groß, wenngleich die Notwendigkeit einer femininen Form — aus kommunikativer Sicht — ge-ring ist. Das Bemühen um eine adäquate sprachliche Identifi zierung wird in den folgenden drei Beispielen konsequent umgesetzt:13

(29f) »Fiorenza Mursia, âgée de quarante-quatre ans, est administratrice déléguée de Ugo Mursia, maison spécialisée dans les oeuvres philosophiques et historiques.« (Le Monde, 10. 7. 1996, S. 18)

(30f) »Sheila Copps, ›numéro deux‹ du Parti libéral, ancienne journaliste et fi gure populai-re de la politique canadienne, devient vice-première ministre et ministre de l’environnement.« (Le Monde, 6. 11. 1993, S. 6)

(31f) »Alanis Morissette est neé à Ottawa, a 21 ans, est auteure-compositeure-interprète [...].« (La Presse, 30. 6. 1995, S. D8)

Die Struktur Elle est poète, philosophe, médecin, war bereits im 18. Jahrhundert mit einer hohen Akzeptanz verbunden, wie im Dictionnaire de Trévoux von 1771 im Artikel peintre nachzulesen ist (vgl. Schafroth [erscheint]). Dies hatte seinen Grund, denn die Prädikati-onsstruktur »neutralisiert« das Genus in den Fällen, in denen ein Nomen in einer einzigen morphologischen Form für beide Geschlechter verwendet werden kann (épicènes). Die Spezifi zierung des Prädikatsnomens durch einen unbestimmten Artikel (z. B. *Elle est une médecin) ist im Französischen — ohne modifi zierendes Element — ungrammatisch (vgl. Kupfermann 1979), im Unterschied beispielsweise zum Englischen (She is a doctor). Eine derartige Konstellation umfasst somit zwei verschiedene Lesarten: Man kann ein Masku-linum präsupponieren (un poète, un médecin) – oder man nimmt ein Femininum an (une poète, une médecin). Dass dieses Verfahren auch auf Gegenliebe in einer auf Normativität bedachten Umgebung stößt, zeigt die Aufnahme von une médecin, une professeur, une pro-viseur und une ingénieur in Becquer et al. (1999) oder die systematische Berücksichtigung der épicènes in den belgischen Empfehlungen. Dass es sich bei diesen Bezeichnungen um keine »echten« genusneutralen Nomina handelt, ist dabei sekundär. Der morphologische Parallelismus mit dem Maskulinum spielt hier zweifelsohne eine wichtige Rolle.

Zum Schluss noch ein Wort zur eingangs erwähnten Apposition. Dieser Typ tritt vor allem in der Zeitungssprache in Erscheinung, da es zum Wesen dieser Textsorte gehört, über Menschen in bestimmten berufl ichen Funktionen zu berichten. Diese werden in der Regel über den Eigennamen und die Funktion bzw. den Beruf identifi ziert. Dabei nimmt das Nomen agentis in den allermeisten Fällen Bezug auf ein unmittelbar vorausgehendes (außendeiktisches) Element. Identifi kationserwartung und -notwendigkeit sind in dieser Konstellation am geringsten:14

(32f) »Irène Saez, maire depuis 1993 de Chacao, le Neuilly de Caracas, [...].« (Le Monde, 3. 1. 1996, S. 1)

(33f) »Un ancien du Vietnam, vivant dans une ferme du Middle-West, est soupçonné par le FBI de l’assassinat d’un animateur de radio. Une femme, agent fédéral, se fait embaucher chez lui pour enquêter.« (Le Monde, 11. 11. 1996, Télévision Radio Multimédia, S. 23)

13 Bei (31f) handelt es sich um eine Textstelle aus der Quebecer Zeitung La Presse.14 Im Grunde trifft dieser Fall auch auf Mme le premier ministre zu, da premier ministre als appo-

sitives Attribut zu Madame gesehen werden kann.

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Der Vorwurf des Sexismus muss vor allem in den Fällen überdacht werden, in denen eine epizöne Verwendung von Berufsbezeichnungen nicht nur möglich ist (z. B. le/la professeur, le/la chef, le/la procureur),15 sondern inzwischen sogar von offi zieller Seite her gewünscht wird (vgl. die Aufnahme dieser Formen in Becquer et al. [1999]). In (34f) und (35f) lässt sich schlichtweg nicht entscheiden, ob die maskuline oder die feminine Variante gemeint ist:

(34f) »Jacqueline Lafontaine-Dosogne, professeur à l’UCL, chef de département honoraire aux MRAH« (Le Soir, 15. 3. 1995, MAD/Agenda: Conférences et rencontres, S. 21)

(35f) »Mme Chantal Pensis, procureur du Roi« (Le Soir, 14. 3. 1995, S. 14)

Zusammenfassend lassen sich, textlinguistisch betrachtet, die für die kommunikative Bedeutsamkeit der Nichtfeminisierung von Berufsbezeichnungen relevanten Faktoren wie folgt darstellen. Es können drei Kategorien angesetzt werden: 1. die syntaktische Funktion der Berufsbezeichnung, 2. der textlinguistische Status der Bezeichnung, 3. die kommunika-tive Notwendigkeit, den weiblichen Referenten durch eine feminine Form zu identifi zieren. Diese ergibt sich in Abhängigkeit von der Präsenz (mehrerer) referentiell eindeutiger, also redundanter Merkmale.16

Syntaktische Funktion Textlinguistischer Status Identifi zierungs-

notwendigkeit

Subjekt, Genitivattribut nicht spezifi ziert (Erstnennung) groß

Subjekt, Genitivattribut vorher spezifi ziert (anaphorisch); Fernkonstel-lation

gering

Subjekt, Genitivattribut nachher spezifi ziert (kataphorisch); Nahkonstel-lation

gering

Prädikatsnomen vorher spezifi ziert (anaphorisch); Nah- oder Fernkonstellation

gering17

Apposition vorher spezifi ziert (anaphorisch); Nahkonstel-lation

sehr gering

Wird eine Bezeichnung in einem sprachlichen Kontext ohne vorherige Identifi zierung im Hinblick auf das Geschlecht genannt (Erstnennung), ist sie also in dieser Hinsicht nicht (geschlechts)spezifi ziert, so erhöht sich dadurch aus kommunikativer Sicht die Identifi zie-rungsnotwendigkeit.18 Dieser Fall tritt besonders dann auf, wenn die Bezeichnung Subjekt-funktion hat.

15 Vgl. auch Vignola (1990: 356), die für ihr Quebecer Pressekorpus (Magazin Châtelaine, Jahr-gang 1983) bei 73 % der auf Frauen bezogenen maskulinen Formen eine Verwendung ohne Arti-kel – d. h. als Apposition oder Prädikatsnomen – festgestellt hat.

16 Vgl. die Sichtweise Wandruszkas (1969: 171 f.): »Situation und Kontext aber geben uns natürlich meist so viele Hinweise auf das Geschlecht einer Person, daß es tatsächlich unnötig ist, es durch ein eigenes Wort oder eine besondere Endung auszudrücken.«

17 Die Erwartungen des Rezipienten hinsichtlich einer Genus-Sexus-Kongruenz gerade bei prädi-kativen Strukturen können ungeachtet der geringen kommunikativen Identifi zierungsnotwendigkeit dennoch hoch sein. Hier kommen auch normative Gesichtspunkte mit ins Spiel.

18 Aus grammatikalischer Sicht würde in allen Fällen eine Genuskongruenz zu erwarten sein.

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7 Ein besonderer Fall von Inkongruenz: die »servitude grammaticale«

In Kapitel 5 haben wir in an den Beispielen (9i) und (10f) gesehen, dass das Maskulinum bei gleichzeitiger Anwesenheit eines Femininums (oder mehrerer Feminina) das ausschlag-gebende Genus ist. Dies trifft im Französischen sowohl auf Inanimata (ohne Sexusbezug, vgl. [36f]) sowie auf Animata (mit Sexusbezug, vgl. [37f]) zu:

(36f) le texte et la signature examinés par le tribunal

(37f) Lucien et Françoise se sont aperçus en même temps de leur erreur

Dieses nicht nur dem Französischen, sondern allen romanischen Sprachen – wenngleich nicht mit der gleichen Regelstringenz – zugrundeliegende Prinzip der syntaktischen Ge-nuskongruenz heißt servitude grammaticale und wird in Frankreich auch mit dem Schlag-wort »Le masculin l‘emporte sur le féminin« wiedergegeben (vgl. z. B. Damourette/Pichon [1911–1927, I, S. 368]).

Die servitude grammaticale bei Genusverschiedenheit wird in Grevisses Bon Usage (1993: § 433) lapidar wie folgt erklärt: »Si les donneurs ne sont pas du même genre, le receveur se met au genre indifféren cié, c’est à dire au masculin.«

Als Beispiel wird unter anderem folgendes Zitat aus Stendhal (Le rouge et le noir II, S. 15) gegeben: »Avec une gaîté et un accent GASCONS«. In § 434 erfährt man dann (unter »Hist.«), dass in den frühen Sprachstufen des Französischen die Kongruenz beim Adjektiv oder Verb nach demjenigen Substantiv erfolgte, das als Letztes vorausging.19 Malherbe kritisierte diese Praxis, Vaugelas hingegen akzeptierte sie bei Adjektiven, nicht jedoch bei Verben. Die Autoren des 17., vielfach auch noch des 18. Jahrhunderts, folgten dieser Tradi-tion jedoch weitgehend (vgl. auch Brunot [1936: 647 ff.]).

Insgesamt wurden in Frankreich drei mögliche Regeln diskutiert:

R 1: Das Maskulinum gibt grundsätzlich den Ausschlag.

R 2: Genus- und Numeruskongruenz erfolgen nach dem unmittelbar vorangehenden Substantiv.

R 3: Genuskongruenz erfolgt nach dem unmittelbar vorangehenden Substantiv, im Nu-merus werden beide Substantive berücksichtigt .

Das Problem ist auch heute nicht gelöst, wenngleich die Schulgrammatiken einhellig die Parole »Le masculin l‘emporte sur le féminin« ausgeben, mit der die Lernenden im Franzö-sischunterricht bereits früh Bekanntschaft machen.

Brunot (1936: 648) unterstreicht den konventionellen Charakter der servitude grammati-cale: »Quant au choix du genre, c’est une pure convention qui fait préférer le masculin au féminin: Avec une délicatesse et un tact parfaits [...]«.

Es versteht sich von selbst, dass eine solche Konvention aus der Sicht der feministischen Linguistik ein unhaltbarer Zustand ist. Ein Syntagma wie des hommes et des femmes in-

19 Dies betont auch Moreau (1991: 10), die darauf hinweist, es habe im Mittelalter, analog zum Nebeneinander femininer und maskuliner Berufsbezeichnungen, weitaus häufi ger grammatische Paarformen des Typs iceux et icelles, cils et celes, maint et maintes, tuit et toutes gegeben.

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telligents – so Moreau (1991) – sei deshalb nichts anderes als eines von vielen Indizien für eine patriarchalisch geprägte Sprache.20

Nicht so rigoros verfahren die italienischen Grammatiker. Sowohl Serianni (1988) als auch Renzi (1988) lassen einen gewissen Spielraum: »Se i nomi sono di genere diverso, l‘aggetti-vo assume il numero plurale e, di preferenza, il genere maschile« (Serianni 1988: 169).

Doch Serianni (1988: 9) hält auch die oben erwähnte dritte Lösung (R 3) für möglich (vgl. [16i]), allerdings mit zwei Einschränkungen: Wenn die Kongruenz nach dem zuletzt genannten Femininum erfolgen soll, dann nur, wenn dieses im Plural steht und sich auf eine Sache (und kein Lebewesen) bezieht.

(16i) i minerali e le sostanze ferrose

Renzi (1988: 323) hält R 3 bei Inanimata dann grundsätzlich für fragwürdig, wenn die Kongruenz nicht mit dem zuletzt genannten Nomen erfolgt:

(17i) ?astucci e penne rossi

(18i) ?divani e poltrone nuove

Die primär historisch erklärbare Konvention der Kongruenz mit dem Maskulinum ist jedoch bei Personenbezug im heutigen Italienischen eine de-facto-Regel. So werden eine Schwester und ein Bruder mit fratelli zusammengefasst (ebenso vier Schwestern und ein Bruder). Die Begrüßung für eine gemischtgeschlechtliche Gruppe junger Menschen lautet in Italien Ciao ragazzi!, selbst wenn mehr Mädchen als Jungen anwesend sind.

Auch das generische Maskulinum im Deutschen ist – im Plural21 – nichts anderes als ein Fall von servitude grammaticale, so etwa im folgende Beispiel:

(29d) Herr Schmidt, Frau Müller und Frau Huber – kurz gesagt, die drei besten Lehrer an unserer Schule ...

Dieses Dilemma mag einer der Gründe gewesen sein, die Luise Pusch in den 80er-Jahren dazu bewogen haben, für Konstellationen wie in (29d) die neutrale Pluralform die Lehrers zu fordern (Pusch 1984: 61 ff.).

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20 Aus der Perspektive der Markiertheitstheorie (vgl. Waugh 1982: 307) werden derlei Fälle da-gegen durch das unmarkierte Maskulinum, welches – im Vergleich zum Femininum – den größeren referentiellen Rahmen und den größeren Distributionsbereich aufweist, erklärt.

21 Im Singular ist die Angelegenheit wesentlich komplexer – unter anderem spielen soziale, psy-chologische und stilistische Faktoren eine Rolle, während die grammatische Kongruenz weniger re-levant erscheint.

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_______________________________Prof. Dr. Elmar SchafrothHeinrich-Heine-Universität DüsseldorfRomanisches Seminar IVUniversitätsstr. 140225 Dü[email protected]

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