Gelenkverschleiß am Knie - was tun ? Dr.U.Herbst Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Chefarzt PD Dr.U.Horas 27.10.2013
Gelenkverschleiß am Knie -was tun ?
Dr.U.Herbst
Klinik für Orthopädie und UnfallchirurgieChefarzt PD Dr.U.Horas
27.10.2013
Epidemiologie der Arthrose
• bereits im Altertum bekannt
• 9 Mill Menschen in Deutschland betroffen
• 8 Mill Tage Arbeitsunfähigkeit/Jahr
• Beginn ab 3.Lebensdekade
• röntgenmorphologische Gelenkveränderungen erkennbar
ab 40. Lj sind bei 50% der Bevölkerung
ab 65. Lj. bei 100%
• lasttragende Gelenke (Hüfte / Knie) häufiger
• alle Gelenke können betroffen sein
• subjektive Beschwerden nur bei 25%
• Frauen etwas häufiger betroffen als Männer
( bei 80-Jährigen 55% zu 29%)
Ätiologie der Arthrose
•Ursache ist ein Missverhältnis zwischen Belastung und
Belastungsfähigkeit eines Gelenkes
•bei primärer Arthrose ist die Ursache des biologisch
minderwertigen Knorpelgewebes unbekannt
•bei sekundärer Arthrose ist der Auslöser bekannt, sie
sind Folge eines Faktors, der auf das betroffenen Gelenk
wirkt oder gewirkt hat
• Achsabweichungen
• Unfälle ( Gelenkbrüche, Verrenkungen, Instabilitäten nach
Bandverletzungen)
• Gelenkentzündungen ( bakteriell, rheumatisch )
• metabolische Erkrankungen (Gicht, Chondrocalcinose)
• Meniskusschäden, Meniskusresektion
• chronische Überbelastung (Sport, berufliche Exposition)
Ätiologie der sekundären Arthrose
therapeutisch ist die Unterscheidung zwischen
primärer und sekundärer Arthrose wichtig, da
• im Frühstadium die sekundäre Arthrose kausal
behandelbar ist
• und damit die Gelenkmechanik günstig beeinflusst
werden kann
Klinische Symptome
• Ruhe- und Bewegungsschmerz• Funktionseinbuße• Gelenkdeformität
Ursache
• muskuläre Verspannung durch Fehlstellung
• umschriebener Knocheneinbruch• Überlastung des Bandapparates• Entzündung der Gelenkschleimhaut
durch Abriebprodukte
Maßnahmen bei Arthrose
• Schonung / Entlastung – Gewichtsreduktion-• Physikalische Therapie (Wärme oder Kälte, Thermalbäder,
Aquajogging, Elektrotherapie, Ultraschall, Dehnungsübungen, Kräftigung der Muskulatur)
• Hilfsmittel (Kniebandagen, Fersenkissen, Pufferabsätze, Schuhranderhöhung)
• Analgetika / Antiphlogistika – lokal, peroral, intraartikulär• gelenkerhaltende Operationen
Gelenktoilette, Stimulation der Ersatzknorpelbildung -Abrasionschondroplastik, Pridiebohrung, Mikrofrakturierung-Knorpeltransplantation ( Knorpel-Knochen, Chondrozyten)
• Umstellungen• (Gelenkversteifung) , künstlicher Gelenkersatz
Prothesentypen
•Schlittenprothese (1)
•Patella- und Gleitlagerprothesen (2)
•Oberflächenersatzungekoppelt(3a) - teilgekoppelt (3b)
•Scharnierprothesen /Sonderprothesen(4)
1
2
3a
3b
4
Schlittenprothese
• nur ein Gelenkanteil betroffen
•keine gravierende Achsabweichung
• stabiler Bandapparat, VKB !
• Beugedefizit < 20°
nur mediale Gelenkraum betroffenäußerer Teil regelrecht
medialer Schlittenmit mobiler Plattform Oxford Schlitten
ungekoppelter Oberflächenersatz
indiziert bei
• stabiler Seitbandführung
• intaktem hinterem Kreuzband
• Achsfehlstellung max.25°
• zementfrei bei sehr guter Knochen-qualität, in der Regel zementiert
Fallbeispiel
Varusgonarthrose beidseits
rechts vor Op der O-Beine(Varus)Gonarthrose, links nach KTEP
ausgeprägteArthrose
präoperative EDV gestützte Planung und Dokumentation
Operationsschritte - Femur
Operationsschritte -Tibia
Probeimplantation
Implantation eines ungekoppelten Oberflächenersatzes
Vanguard, Fa Biomet
ungekoppelte,zementierte KTEP
ungekoppelte,zementierte KTEP
Roll-Gleitmechanismus durch elliptische Form
Vanguard PS, Fa Biomet
PS Variante bei HKB-Verlust
gekoppelte und Stielprothesen
• Komponenten durch Zapfen/Scharniere verbunden
• im Markraum mit Stielen verankert
• bei schwerer Achsabweichung und ausgeprägter Gelenkdestruktion
• bei schlechter Knochenqualität,Verlust der natürlichen Bandstabilität
• bei Wechseloperationen
SSK,Biomet
teilgekoppelte KTEP mit wedges
intraoperative Planung
EDV - gestützte Navigationshilfe
EDV - gestützte Navigationshilfe
intraoperative Prothesenpositionierung
Titan-Niob-Nitrid
Spezialbeschichtung für Allergiker
Vanguard, Fa Biomet
Revision wegen Infektion einer Knieendoprothese
zweizeitiger Wechsel bei Infektion
nach Antibiotika-Spacer-Implantation
5 Jahre nach KTEPZ.n.schwerer Weichteilinfektiondes Beines (Fasciitis)durch Strahlenulcus1 Jahr später sept.Lockerung
Septischer AusbauMarkraumbohrungMonoblock-SpacerSeptopalkette im Markraum
postop gekoppelteKTEP
kurze zementierteStems
tibiale wedges
Metallose durch extremen PE Abriebfemorale Lockerungmechanische Zerstörung tibiales Plateau
periprothetische Femur#
winkelstabile Platte
periprothetische Femur#
verriegelteretrograde Nagelung
Prothesenluxation
Patella zu tief
postoperative Rehabilitation
• Vollbelastung ab dem ersten
postoperativen Tag
• Krankengymnastik
• Gehschulung
• Bewegungsbad
• stat.AHB oder amb.Reha
Fazit
• Arthrose verhindern durch Ausschalten von beeinflussbaren Risikofaktoren
• bei fortgeschrittener Arthrose Endoprothetik unverzichtbarer Bestandteil der Therapie -170.000 KTEP/Jahr
• erfolgreicher Gelenkersatz hängt von hochwertigem Implantat, operativem Vorgehen und verantwortungsvollem Patientenverhalten ab
• die Endoprothese ist keine endgültige Lösung, mit zunehmender Standzeit droht die Reparatur dieses Ersatzteiles
• mit jeder Wechseloperation steigt das Risiko und fällt die durchschnittliche Standzeit
Vielen DankVielen Dank
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