Datum: 14.11.2013 Schweizer Agrarmedien GmbH 3000 Bern 25 031/ 958 33 11 www.diegruene.ch Medienart: Print Themen-Nr.: 541.3 Abo-Nr.: 1008268 Medientyp: Fachpresse Auflage: 13'007 Erscheinungsweise: 26x jährlich Seite: 118 Fläche: 165'831 mm² Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 51871582 Ausschnitt Seite: 1/7 Mit eiserner Ausdauer gegen den Drahtwurm Ab 2014 wird es schwierig mit dem Drahtwurm: Bis jetzt hatte eine mit Regent gebeizte Vorkultur gut gewirkt. Regent wird jedoch nicht mehr hergestellt. Für die Alternative Goldor Bait ist die Bewilligung beim BLW noch hängig. Für den Biolandbau ändert sich nichts: Drahtwurm-Probleme sind an der Tages- ordnung. Und am Agroscope forscht man mit entomopathogenen Pilzen. Als Drahtwürmer werden die Larven diverser Schnellkäferarten bezeichnet. Sie ernähren sich insbesondere von unterirdischen Pflanzenteilen.
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gegenden Drahtwurm - bioaktuell.ch · 2016. 10. 10. · Ausschnitt Seite: 1/7 Mit eiserner Ausdauer gegenden Drahtwurm Ab 2014 wird es schwierig mit dem Drahtwurm: Bis jetzt hatte
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Datum: 14.11.2013
Schweizer Agrarmedien GmbH3000 Bern 25031/ 958 33 11www.diegruene.ch
Mit eiserner Ausdauergegen den DrahtwurmAb 2014 wird es schwierig mit dem Drahtwurm: Bis jetzt hatte eine mit Regentgebeizte Vorkultur gut gewirkt. Regent wird jedoch nicht mehr hergestellt.Für die Alternative Goldor Bait ist die Bewilligung beim BLW noch hängig.Für den Biolandbau ändert sich nichts: Drahtwurm-Probleme sind an der Tages-ordnung. Und am Agroscope forscht man mit entomopathogenen Pilzen.
Als Drahtwürmer werden die Larven diverser Schnellkäferarten bezeichnet. Sie ernähren sich insbesondere
gen, hatten wir kaum Draht-wurmschäden. Gemäss demIP-Gedanken verzichteten wirdeshalb auf drahtwurmge-beiztes Saatgut», erzählt RuediBühler, 50-jähriger Landwirtaus dem Kanton Bern. Innertweniger Jahre hätten danachdie Drahtwurm-Schäden mas-siv zugenommen. «Das gingbis zum 'Ibtalausfall.» Schliess-lich hat Bühler sich an die For-schungsanstalt gewandt. «Sieempfahlen mir, Fipronil-ge-beizten Hafer als Zwischen-kultur vor den Kartoffeln an-zubauen. Damit habe ich dieSituation relativ schnell wie-der in den Griff bekommen.»Ihm graut vor dem Gedanken,dass es jetzt wieder von vornelosgeht. «Diesmal wird esschwieriger sein, eine griffigeMassnahme zu finden», soRuedi Bühler.Elegante Lösung: Mit Regentgegen den DrahtwurmIn den letzten Jahren wareine mit Regent gebeizte Vor-oder Zwischenkultur dennauch die wirksamste und ele-
«ganteste Lösung gegen denDrahtwurm. Regent enthältden Wirkstoff Fipronil, andem die Drahtwürmer zu-grunde gehen. Entsprechenddrahtwurmarm war die Par-zelle für den nachfolgendenKartoffelanbau.
Letztes Jahr wurde Regentvom Hersteller Omya zurück-gezogen. In der Schweiz ist dieBewilligung beendet. Allfälli-ge Reste müssen bis am11. April 2014 aufgebrauchtwerden. Irene Vonlanthen,Geschäftsführerin der Verei-nigung Schweizerischer Kar-toffelproduzenten, macht sichSorgen: »Der Drahtwurm istim Kartoffelanbau ein grossesProblem, das man bisher aberim konventionellen Anbauziemlich gut lösen konnte.Jetzt liegt die Hoffnung aufGoldor Bait.»
Hoffnungsschimmeram Horizont: Goldor BaitGoldor Bait enthält ebenfallsden Wirkstoff Fipronil. DasGesuch zur Bewilligung in derSchweiz ist beim Bundesamtfür Landwirtschaft (BLW) imMoment noch hängig. Zum
Stand des Bewilligungsverfah-rens darf Olivier Feix, Leiterder Fachstelle Pflanzenschutzdes BLW, keine Aussage ma-chen. »Wir sind uns bewusst,dass die Drahtwurmsituationschwieriger geworden ist»,
sagt er. «Allerdings kann mannach wie vor im Herbst ge-beiztes Getreide säen. Nochunklar ist aber, wie gut dieWirkung im nachfolgendenKartoffelbau ist.»
Goldor Bait ist ein Granulat,das mit der Methode «Attractand kill» (anziehen und töten)arbeitet. Das Granulat bestehtaus einer Mischung, in der un-ter anderem Maisstärke vor-handen ist. Nach der Ausbrin-gung wird CO2 freigesetzt.Dies lockt die Drahtwürmeran, da sie Wurzeln vermuten.Das im Goldor Bait enthalteneFipronil tötet die Drahtwür-mer schliesslich.
SuspendierteNeonicotinoideZwei Wirkstoffe, die bislangauch als Beizmittel gegenDrahtwürmer eingesetzt wer-den konnten, werden ab1. Dezember 2013 suspen-
«Für einen gezielten Einsatz von Goldor Bait istes wichtig, dass die Landwirte ihre Parzellen kennen.
Und dass sie die Schadbilder von Drycore,Drahtwurm und Schnecken unterscheiden können.»
Schneckenfrass: Unregelmässiggeformte Löcher von 2 bis 6 mm
Durchmesser. Im Innern der
Knolle sind die Löcher oft breiter.
diert. Clothiadinin (Poncho,Smaragd) und Thiamethoxam(Cruiser) sind Neonicotinoi-de. «Damit entfällt auch dieFrühlingssaat von mit Sma-ragd gebeiztem Getreide», be-dauert Irene Vonlanthen.Clothiadinin und Thiametho-xam sind zwei von drei Neoni-cotinoiden, die in der Schweizwie in der EU für zwei Jahreverboten werden. Der Grundist das Risiko für die Bienen-gesundheit. Während derzweijährigen Suspendierungsollen Möglichkeiten erarbei-tet werden, um diese Neonico-tinoide mit mehr Sicherheitfür die Bienengesundheit aus-zubringen.
«Allerdings war die Wirkungdieser Beizmittel oftmals ent-täuschend», hat Giselher Gra-benweger beobachtet. Er ar-beitet am Agroscope im Be-reich biologische Schädlings-bekämpfung. «Zum Beispielmit Neonicotinoiden gebeiz-tes Maissaatgut wird vonDrahtwürmern zwar währenddes Auflaufens gemieden undist somit in der heikelsten Zeit
Drahtwurm: Die Frassgänge sindhäufig tief. Teilweise sind die
Gänge mit braunen Exkrementen
ausgekleidet.
geschützt. Der Grossteil derDrahtwürmer wird durch die-se Massnahme jedoch nichtgetötet. Daher kommt es zukeiner nennenswerten Dezi-mierung der Drahtwurmpo-pulation auf dem Maisacker.»
Drahtwurm-Probleme versusDiskussion um QualitätDie Aufregung in Produzen-tenkreisen ist daher nicht un-begründet. «Dass Kunstwiese
in der Fruchtfolge ein Pro-blem ist, weiss man», erklärtIrene Vonlanthen. «Aber auchBetriebe ohne Kunstwiese ha-ben Drahtwurmprobleme.Entweder aufgrund der heutegeforderten Immerbegrünungoder anderen noch unbekann-ten Faktoren.»
«Der Kartoffelanbau hatsich in den letzten Jahrenstark spezialisiert und ist sehrkostenintensiv. Die Beständesind während der Vegetations-periode zahlreichen Risikenausgesetzt. Die Rückweisungeines Postens wegen Draht-wurmschäden hat hohe finan-zielle Ausfälle zur Folge», be-
Drycore: Von aussen ist häufignicht zu entscheiden, ob dieVerletzung oberflächlich oder
ein Frassgang ist (Drahtwurm).
schreibt Irene Vonlanthen dieSituation der Produzenten.
Schwierigkeiten sieht sie aus-serdem in der Diskussion umdie Kartoffelqualität. «In denletzten Jahren haben dieQualitätsanforderungen zuge-nommen. Gleichzeitig neh-men die Möglichkeiten ab, dieQualität zu sichern. Das istdem Detailhandel und denKonsumentinnen und Konsu-menten oft nicht bewusst.Eine Sensibilisierung ist nötig,auch im Zusammenhang mitdem Thema Food Waste.» Diemomentan letzte Hoffnungliege in der Bewilligung von
Goldor Bait. »Aber ob diese an-gesichts der Diskussionenrund um die Pflanzenschutz-mittel erfolgen wird, ist unge-wiss», so Vonlanthen.
«Goldor Balt eingeschränktbewilligen ergibt Sinn»Die Diskussion um GoldorBait wird auch von AndreasKeiser verfolgt. Er ist Dozentfür Ackerbau und Forscher ander Hochschule für Agrar-,Forst- und Lebensmittelwis-
Drycore: Bei einem Schnitt istkein Frassgang (Drahtwurm),sondern eine «schüsselförmige»Verletzung vorhanden ist.
senschaften (HAFL) in Zollik-ofen BE. Er verstehe sehr gut,dass sich die Kartoffelprodu-zenten Sorgen machten. Denneine gezielte Bekämpfungnach Schadschwellen sei nachheutigem Wissensstand kaum
möglich. Schäden könnenaber zu hohen finanziellenVerlusten führen. «Ich be-fürchte, dass unter demDruck der hohen Qualitätsan-forderungen zu viele Kartof-felproduzenten unnötig Gold-or Bait einsetzen würden.»Allerdings solle das Granulateingesetzt werden können,wenn auf einer Parzelle einProblem vorhanden sei.
Ein Problem beim Draht-wurm sei allerdings, dass sichdas Risiko mittels Fallenkaum abschätzen lasse, er-
klärt Keiser. «Darum ist eswichtig, bei einem Granula-teinsatz Kontrollfenster anzu-legen. So kann nachträglichdie Wirkung abgeschätzt wer-den.» Über die Jahre hinweglassen sich so auch gefährdeteParzellen ermitteln.
Für einen gezielten Einsatzdie eigenen Parzellen kennen«Goldor Bait ist ein wirksamesMittel, mit dem bei gezieltemEinsatz grössere wirtschaftli-che Schäden verhindert wer-den können», so die Einschät-zung von Andreas Keiser. Füreinen gezielten Einsatz sei esaber wichtig, dass die Produ-zenten die Schadlöcher vonDrahtwürmern, Drycore undSchnecken unterscheidenkönnen. »Ein gezielter Einsatzbedeutet auch, dass der Land-
wirt seine Parzellen kennenmuss. Nur so kann er das Risi-ko abschätzen.» Im Gesprächhabe er festgestellt, dass ei-nige Landwirte sehr wohlwüssten, auf welchen FlächenDrahtwürmer vorkommen.«In der Schweiz ist das nichtganz einfach. Unsere klein-räumigen Strukturen führenzu Flächenabtausch, und dieLandwirte kennen nicht mehralle Flächen gleich gut»,
räumt Keiser ein. Dadurchsteige sofort das Risiko für denpräventiven Einsatz von Gold-or Bait. Aus Versuchen derHAFL mit Goldor Bait im Rah-men eines Projekts mit derKartoffelbranche in der Vor-derpfalz (D) habe sich deut-
lich gezeigt, dass auch in Ge-bieten mit grossen Problemenweniger als 50% der behan-delten Felder effektiv ein Pro-blem hatten. Die Behandlun-gen waren demnach sehr un-gezielt.
Wenig Daten zum Drahtwurmin der Schweiz vorhanden
Andreas Keiser hat von 2001bis 2003 Anbaudaten und Pro-begrabungen auf 278 Kartof-felfeldern im Schweizer Mit-telland erhoben. «Wir habendie Zusammenhänge zwi-schen der Kartoffelqualitätund der Anbautechnik, derFruchtfolge sowie der Boden-art und Nährstoffversorgunguntersucht. Dies ist bislangdie einzige Untersuchung, diesich mit der Drahtwurm-Si-tuation in der Schweiz befasst.Denn bei der Annahme derKartoffeln im Handel werden
die äusseren Mängel nichtkonsequent nach Drahtwurm,Schnecken oder Drycore un-terschieden», so der Forscher.
Dass die Fruchtfolge einenEinfluss auf den Befall mitDrahtwurm hat, ist bekannt.Die Studie zeigt auf, wie rele-vant der Abstand zwischenKunstwiese und Kartoffelan-bau ist. Werden Kartoffeln un-mittelbar nach dem Umbruchangebaut, weist jede zweiteParzelle einen bedeutendenDrahtwurm-Befall von über4% auf. Liegen zwischen derKunstwiese und den Kartof-feln mindestens drei Jahre,hat noch jede zehnte Parzelleeinen Befall von über 4%. Ausdem Projekt zieht Keiser auchseine Schlussfolgerungen fürden Einsatz von Goldor Bait inder Schweiz. »Ein Einsatz auf5 bis 10% der Fläche wäre ver-tretbar.» Goldor Bait habe einesehr gute Wirkung gegenDrahtwurm und indirekt auchgegen Drycore gezeigt.
Kartoffeln aufgemischtem BetriebBeim Projekt in der Vorder-pfalz zeigte sich, dass Draht-wurmprobleme auch auf rei-
nen Ackerbau-Betrieben vor-kommen können. Dennoch:Betriebe mit Tierhaltung undAckerbau haben aufgrund derhohen Wiesen- und Weiden-anteile ein höheres Draht-wurmrisiko. Andreas Keiserist der Ansicht, dass gemisch-te Betriebe mit grossen Draht-wurmproblemen ihre Strate-gie überdenken sollten. Die
chen Fruchtfolgen zeigen, wiedas Problem auch gelöst wer-den könnte.
Ruedi Bühler führt einengemischten Betrieb. Er würdeden Kartoffelbau nur im äus-sersten Notfall aufgeben. Aufseinem Betrieb gebe es opti-male Kartoffelböden: «Leichtund siebfähig. Die Kartoffelnsind ein wichtiges Standbeinunseres Betriebs. Aber ich ma-che mir Sorgen, wie es in Zu-kunft mit dem Drahtwurmweitergeht.» Falls keine wirk-samen Bekämpfungsmass-nahmen mehr zur Verfügungstehen, könnte er sich eineArt Fonds vorstellen, in densowohl die Bauern wie auchder Handel, die Grossverteilerund der Bund einzahlen wür-den. Daraus könnte ein draht-wurmbedingter Ertragsausfallfinanziell abgegolten werden.
Auch Agroscope
sitzt im BootAm Kampf gegen den Draht-wurm sind auch die For-
am Agroscope Reckenholz imRahmen eines EU-Projekts,das sich mit der Bekämpfungvon Bodenschädlingen be-schäftigt. Die Hoffnungsträ-ger: Pilze. »Wir suchen nachPilz-Stämmen, die man gezieltauf wichtige Drahtwurm-Ar-ten ansetzen kann», erklärtGiselher Grabenweger. An-ders als bei vielen bekannten
Schädlingen im Ackerbauhandelt es sich beim «Draht-wurm» nicht um eine, son-dern um mehrere verschiede-ne Arten: »In der Schweizrichten vor allem der Saat-,der Humus- und der Salat-Schnellkäfer grossen Schadenan. Aber natürlich gibt es wei-tere Arten, die in kleinerenMengen vorkommen.» Auf ei-nem einzelnen Feld könnenaber eine oder mehrere Artenin unterschiedlicher Häufig-keit anzutreffen sein. Wäh-rend die Käfer einfach zu un-terscheiden seien, brauche esfür die Bestimmung derDrahtwürmer Fachpersonal.Obwohl äusserlich sehr ähn-lich, seien die Arten biolo-gisch teilweise sehr verschie-den. «Daher wirken ein-zelne Pilz-Stämme häufigauch nur gegen einzelne Ar-ten oder jedenfalls nicht ge-gen alle.»
Mit einem Pilzgegen den DrahtwurmEin Pilz-Stamm wurde bereitsisoliert, der gegen zwei der
drei häufigsten Drahtwurm-Arten in der Schweiz wirkt.»Unter Laborbedingungen wa-ren die Ergebnisse sehr gut.Jetzt haben wir bereits auchTbpfversuche im Freilanddurchgeführt, die diese Ergeb-nisse bestätigen», freut sichGrabenweger.
Die Forschungsgruppe hataber noch eine weitereStrategie auf Lager. Die Idee
sei, Pilze mit anderen nütz-lichen Organismen zu kom-
binieren. Zum Beispiel mitNematoden. »Unter Umstän-den ergibt sich daraus nichtnur eine Ergänzung, sondernsogar eine Synergie. DasProdukt wirkt effektiver unddadurch möglicherweise auchgegen mehr als zwei Ar-ten», hofft Giselher Graben-weger.
Das Projekt läuft bis 2015.Unter anderem finden bisdann auch Feldversuche statt.«Wir hoffen, dass wir die Wirk-samkeit des Pilzstammes, diewir in Labor und Ibpfversu-chen festgestellt haben, auchunter Feldbedingungen bestä-tigen können. Danach kämenatürlich das übliche Prozede-re: Ein Unternehmen müsstedie Entwicklung und Regi-strierung übernehmen», er-klärt der Forscher und gehtvon einem Zeithorizont vonfünf Jahren aus. Die Aus-gangslage ist keineswegs aus-sichtslos: So sind in derSchweiz zwei Pilzprodukte imPraxiseinsatz, die an Agrosco-pe entwickelt wurden undjetzt erfolgreich gegen die En-gerlinge von Mai- und Junikä-fern eingesetzt werden.
Bodenbearbeitung nütztin beschränktem Mass«Natürlich nützt auch Boden-bearbeitung gegen den Draht-wurm, aber nur in beschränk-tem Mass», erwähnt AndreasKeiser. »Bei der Bodenbearbei-tung muss der Entwicklungs-zyklus des Drahtwurms be-rücksichtigt werden: Eier,frisch geschlüpfte Larvenoder schlüpfende Käfer befin-
den sich nahe der Oberfläche.Zwischen diesen Stadien be-finden sich die Drahtwürmeroft in tiefen Bodenschichtenund werden durch die Bear-beitungsmassnahmen nichterreicht», erklärt GiselherGrabenweger. »Der Draht-
Mit Ertragsausfällen aufgrund
von Drahtwurm-Schäden muss
man im Biolandbau immer rech-
nen. An dieser Produktionsform
geht die Diskussion um Regent
und Goldor Bait schliesslich spur-
los vorüber: Der Drahtwurm ist
auch im Biolandbau auf gewissen
Betrieben ein ernsthaftes Pro-
blem. «Meistens beschränkt es
sich aber auf einzelne Parzellen
und Jahre», beurteilt Hansueli
Dierauer die Lage. Er ist am For-
schungsinstitut für biologischen
Landbau (FiBL) in Frick AG für
Beratung und Forschung im
Ackerbau zuständig. «Der Befall
mit Drahtwurm hängt vor allem
auch vom Witterungsverlauf ab.
Nach der Krautvernichtung, wenn
die Kartoffeln schalenfest wer-
den, besteht das grösste Risiko.
Wenn in dieser Zeit Trockenheit
herrscht, suchen die Drahtwür-
mer aus der unteren Boden-
schicht die feuchten Kartoffeln
auf und richten Schaden an.»
wurm kann über lange Zeitunter ungünstigen Bedingun-gen ausharren. Sobald sich dieBedingungen bessern, schlägter wieder zu.» Beim Draht-wurm sei zudem vor allem ei-nes wichtig: »Da es keine di-rekten Massnahmen gibt,
«Der Kartoffelbau ist kostenintensiv: Die Rück-weisung eines Postens aufgrund von Drahtwurm-Schäden hat hohe finanzielle Ausfälle zur Folge.»
Irene Vonlanthen, Kartoffelproduzenten-Verband
Im Biolandbau gabs noch nie ein direktes Mittel gegen den DrahtwurmDieses Jahr sei das Wetter in der
Zeit zwischen Krautvernichtung
und Ernte eher feucht gewesen.
«Daher waren auch die Schäden
nicht so bedeutend.»
Herausfordernd: 20% Kunst-wiese in der FruchtfolgeBiobetriebe, die mit dem Draht-
wurm kämpfen, haben die Mög-
lichkeit, anstelle von mehrjähri-
gen Kunstwiesen nur noch ein-
jährige anzubauen. Dadurch kön-
nen sich die Larven weniger gut
entwickeln. «Die meisten Schä-
den richten die Larven im zwei-
ten und dritten Entwicklungsjahran. Da es sich überschneidende
Generationen gibt, können aber
auch im vierten Jahr nach Kunst-
wiese noch gewisse Schäden ent-
stehen. Die Kartoffeln sollen in
der Fruchtfolge möglichst weit
nach mehrjährigen Kunstwiesen
stehen, obwohl dies aus Sicht der
Nährstoffversorgung wenig sinn-
voll ist», erklärt Dierauer. Im Bio-
spielen vorbeugende Mass-nahmen eine wichtige Rolle.Die Bekämpfung erfolgt übereinen langen Zeitraum undumfasst mehrere Methoden.Gegen den Drahtwurmbraucht es eine eiserne Aus-dauer.» I Katharina Scheuner