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BBBBAAM®
Gefährdungsbeurteilung im Bereichpsychischer Belastungen
unter Verwendungdes Verfahrens BAAM®
Entwickelt von BIT e.V.
Autoren: Dr. Andreas Blume, Robert Schleicher, Karin Jürgen, Dr. Petra Abele
in Zusammenarbeit mit
Perry Jordan • Büro für Arbeitsgestaltung & Betriebsorganisation • Dresden
Unterstützt aus Mitteln der Europäischen Gemeinschaftsinitiative ADAPT und des
Ministeriums für Arbeit, Soziales, Qualifikation und Technologie NRW
Robert Schleicher (BIT e.V.)
Bielefeld, 28.August 2009
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Vorstellung BIT e.V.
• Gegründet 1985 als unabhängiger, gemeinnütziger Verein
• z. Zt. 18 Mitarbeiter/-innen
� Ingenieure, Arbeitswissenschaftler, Betriebswirte, Sozialwissenschaftler
• Sachverständigentätigkeit, Forschung, Qualifizierung
• Themen:
� IT-Gestaltung: Projektorganisation SAP®-Einführung, Datenschutz,
Software-Ergonomie
� Arbeitssystemgestaltung in Industrie- und Dienstleistungsbetrieben:Arbeitsorganisation, Arbeitsplatzgestaltung, Entgeltgestaltung
� Arbeits- und Gesundheitsschutz: Gefährdungsbeurteilungen,Risikobeurteilung, Betriebliches Gesundheitsmanagement,CE-Kennzeichnung
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Referenzen: Ermittlung psychischerBelastungen mit dem Verfahren BAAM
– Auswahl (Branchen) –
� Verlagswesen, Druckerei
� Unternehmensberatung
� Schulen
� IT-Dienstleister
� diverse Kundenservice-Center (Energieversorger, Finanzdienstleister)
� Luftverkehr
� Betonbau
� Brauereiwesen
� Gesundheitswirtschaft (Kliniken, Altenheime)
� Automobilzulieferer
� Metallindustrie
� öffentliche Verwaltung (z.B. ARGE)
� soziale Einrichtungen (z.B. Kinder- und Jugendheim)
� Finanzdienstleister (Banken, Versicherungen)
� Polizei
� Krankenkassen, Berufsgenossenschaften
(Entwicklung einer BAAM-Variante für Kleinbetriebe)
� ...
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BAAM® - ein dialogorientiertes Verfahren zum Ermitteln undBeurteilen von Belastungen auf Grund
� der Gestaltung von Arbeitsinhalten (z.B. Handlungsspielraum,
Aufgabenklarheit)
� der Gestaltung der Arbeitsorganisation (z.B. organisatorische
Abstimmungen, Informationsverfügbarkeit)
� der Mitarbeiterführung und der sozialen Beziehungen (z.B.Beteiligung an Gestaltung der Arbeit, Arbeitsklima)
� spezieller Belastungen, z.B. durch Personenbezogene
Dienstleistungen / Software-Ergonomie
� Beurteilung von Kriterien, die nach
arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen wichtig fürgesunde und effektive Arbeit sind
� Grundlagen: ISO 10.075, ArbSchG, BildschV,Humankriterien der Arbeitsgestaltung
Das Verfahren BAAM®
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� Bedingungen ermitteln, die (subjektiv empfunden) verbreitet
� aus arbeitswissenschaftlicher Sicht Gestaltungsdefizite aufweisen
und/oder
� belastend wirken
� die Aufgabenerledigung erschweren
� Lösungsvorschläge und Maßnahmen zum Abbau belastender
und störender Bedingungen zu entwickeln
Ziel ist es nicht:
• Probleme einzelner Beschäftigter zu identifizieren
• psychische Belastungen zu „messen“
Ziele des BAAM®-Verfahrens
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Hintergründe des VerfahrensHerkunft und Integrationsansätze psychischer
Belastungen
Woher kommen psychische Belastungen?
zuszusäätzlicher Zeitaufwand/ Stresstzlicher Zeitaufwand/ StressErhErhööhung des Risikoverhaltens / Kompensationsarbeithung des Risikoverhaltens / Kompensationsarbeit
Erschwerungen
Hindernisse
Unterbrechungen
motorischinforma-torisch
unzureichendeQualifikation
0-Fehler Vorgabe
ZeitdruckMonotonie
unklare Zielvorgabenund Aufgaben
Überforderung
Technik Org.
T
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Pro-
zesse.Q
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Bestandteile des BAAM® Verfahrens -Bewertungsebenen
Fragebögen Ermittlung von Belastungsschwerpunkten(Grobanalyse/Orientierung)
moderierteGruppe
Detailanalyse derBelastungsschwerpunkte / Entwicklung
von Verbesserungsvorschlägen
Steuerkreis Beurteilung Ergebnisse, EntscheidungMaßnahmenplanung
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Do
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Mitarbeiterinformation: Einsatz der Fragebögen(Ermitteln der Belastungsschwerpunkte)
Moderierte Gruppenanalysen:Detailanalyse und Maßnahmenvorschläge
Vorabinformationen einholen Steuerkreissitzung:
Rahmenbedingungen, Verfahrensregeln abstimmen
Steuerkreissitzung: Präsentation der Ergebnisse,Entscheidung über verbindlichen Maßnahmenplan
Umsetzung der Maßnahmen
Steuerkreissitzung:Wirkungskontrolle: Stand der Umsetzung,
ggf. Modifikation Maßnahmenplan
Information der Mitarbeiter/-innen
Gesamtablauf des BAAM® Verfahrens:Überblick
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Mitarbeiterinformation
Ablauf (i.d.R. Mitarbeiterversammlung)
� Erläuterung von Zweck und Zielen (Leitung/Mitarbeitervertretung)
� Erläuterung des Verfahrens und der „Spielregeln“
� Erläuterung des Fragebogens
� Akzeptanz und Motivation zur Mitarbeit
� i.d.R. hohe Beteiligungsquote (Fragebogenrücklauf meist >
70%)
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Die BAAM®-Fragebögen
Angaben zu Person, ArbeitsplatztypAngaben zu Person, Arbeitsplatztyp und Tätigkeitsbereichen
Beurteilung der ArbeitsinhalteBeurteilung der Arbeitsinhalte
Beurteilung der ArbeitsorganisationBeurteilung der Arbeitsorganisation
Beurteilung der MitarbeiterfBeurteilung der Mitarbeiterfüührung / der sozialen Beziehungenhrung / der sozialen Beziehungen
Beurteilung der Arbeit mit Kunden / personenbezogene Dienstleistungen
Beurteilung der Software-ErgonomieBeurteilung der Software-Ergonomie
Erfassung gesundheitlicher BeschwerdenErfassung gesundheitlicher Beschwerden
Beurteilung der Zielerreichung des ArbeitsbereichsBeurteilung der Zielerreichung des Arbeitsbereichs
Offene Fragen: Besonders belastende / entlastende Faktoren
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Beurteilungsbogen B3:Beurteilung der Arbeitsorganisation
A B C
Nr. Bewertungsmerkmal
Trifftüber-
wiegendzu...
Trifftüber-
wiegendnicht zu...
Dieser Umstandbelastet mich.
Dieser Umstanderschwert die
Erledigung der
Aufgaben.
ja nein ja nein
1Ich habe während meiner Arbeit regelmäßig
direkten Kontakt zu anderen Personen. O O O O O O
…
4In meiner Arbeit findet die erforderliche
Zusammenarbeit statt. O O O O O O
…
7Die organisatorischen Abstimmungen zwischen
meinem und anderen Arbeitsbereichen
funktionieren.
O O O O O O
8Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten
sind in meinem Arbeitsbereich klar und eindeutig
geregelt.
O O O O O O
9Ich werde in erforderlichem Maße für meine
Aufgaben weitergebildet. O O O O O O
10Für meine Aufgabenerfüllung stehen mir die
notwendigen Informationen zur Verfügung. O O O O O O
…
Die BAAM®-Fragebögen (Auszug)
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Auswertungsbeispiel BAAM®-Fragebogen
> 40% =Schwerpunktfür die Detailanalyse
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� Das Ausfüllen des Fragebogens ist freiwillig
� Der Fragebogen wird im neutralen verschlossenen Umschlag
abgegeben
� Alle Beschäftigten geben im Anschluss an die Veranstaltung einen
Umschlag mit Fragebogen (ausgefüllt oder leer) bei den BIT-
Mitarbeiter/-innen ab (Alternative: per Hauspost an BIT e.V.)
� Werden weniger als 50% der Fragebögen ausgefüllt:Steuerkreisentscheidung, ob Verfahren weiter durchgeführt wird.
Verfahrensregeln für dieFragebogenerhebung
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Personenanonymität
� Fragebögen werden anonym ausgefüllt
� Einsicht in Einzeldaten aus Fragebögen: nur BIT /ggf. zuständiger Betriebsarzt (Schweigepflicht)
� Fragebogenergebnisse dürfen keine Rückschlüsse auf
Einzelpersonen zulassen (Informationen nur über Personen-
gruppen mit mindestens 5 Personen)
� Fragebogen zu Gesundheitsfragen: detaillierte Auswertung erst ab
einer Gruppengröße von 50 Personen
Verfahrensregeln für dieFragebogenerhebung
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Vom Fragebogen zur moderiertenGruppenanalyse (Detailanalyse)
M
B eurteilungsbogen: Beurteilung der Mit arbeiterführung/der sozialen Bez iehungen (B -4)
A rbeitsbereich :
A rbeitsp latz:
Nr. BewertungsmerkmalTrif ft über-wiegend
zu.. .
Trif ft über-wiegend nich t zu...
1 Die Vorgesetzten beteiligen ihre Mitarbeiter an den wesentlichen Fragen der Arbeit ( Ziele, Arbeitsgestaltung, Arbeitsorganisation, Veränderungen).
O O O O O O
2 Die Vorgesetzten fördern und for dern di e Mitar beiter auf angemessene Weise.
O O O O O O
3 Die Vorgesetzten verhalten sich bei Beurteilungen und Konflik ten gegenüber allen M itarbeitern fair .
O O O O O O
4Die Vorgesetzten verhalten sich vorbildlich (Offenheit, respek tvolles Miteinanderumgehen, Fachkompetenz, Arbeitsschutz, Ehrlichkeit/
Ver trauen, Entscheidungen treffen, Verantwortung übernehmen).
O O O O O O
5 Die Vorgesetzten setzen sich für realist ische Z iele, Anforderungen und
Mittel ein. O O O O O O
6 Es w ird dafür gesorgt, dass die M itarbeiter in erforder lichem Maße für ihre
Aufgaben eingewiesen und qualif iziert w erden. O O O O O O
7Die Arbeitszeitregelung lässt genug Spi elraum für Privatleben (z.B
soz iale Kontakte, Familie, Freizeitaktivi täten) O O O O O O
8Im Arbeitsbereich herrscht eine offene Arbeitsatmosphäre. D ie Kollegen
unterstützen sich gegenseitig. O O O O O O
9Fehler und Probleme im Arbeitsbereich werden konsequent verfolgt, ohne
dass nach "Sündenböcken" gesucht wir d. O O O O O O
10Per sönliche Wünsche und Probl eme werden von den Kollegen ernst
genommen. O O O O O O
1. Bitte für jedes Bewertungsmer kmal ankreuzen: "Tri fft über wiegend zu" oder "Tr ifft über wiegend nicht zu"2. Bitte beurteilen Sie, ob Sie dur ch diesen Um stand s ich a) gesundheitlich belastet fühlen und b) die Erledigung der Aufgaben erschw ert wird.
B2- B4_NEU.xls © BIT e.V.
Dieser Um stand belastet
mich.
Dieser Um stand erschwert
die Erledigung der
Aufgaben.
A B C
BAA M
®
ja nein ja nein
Umfassende Beurteilung vonKategorien, die die Gesamt-heit aller potenziellen Fehl-
belastungen abdecken
Detailanalyse derBelastungsschwerpunkte:
Ermitteln konkreterBelastungen des jeweiligen
Arbeitsbereichs
Bestimmen der Ursachen, Lösungsvorschläge
erarbeiten
Fragebögenfür alle
Mitarbeiter/innen
Moderierte Gruppenanalysemit ausgewähltenMitarbeiter/innen
bereichsspezifische Belastungen bereichsspezifischeLösungsvorschläge
Belastungsschwerpunkte
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� Gruppe mit max. 12 Beschäftigten, die ihren Arbeitsbereich
repräsentieren
� Detailliertes Untersuchen der Belastungsschwerpunkteaus der Fragebogenerhebung
• Problembeschreibung
• sachliche Problemursachen
� Entwickeln von Maßnahmenvorschlägen und -prioritäten
� Abgestimmte Protokollierung der Ergebnisse entsprechend denAnforderungen des Arbeitsschutzgesetzes
Einsatz von BAAM®
Moderierte Gruppenanalyse
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Verfahrensregeln für diemoderierte Gruppenanalysen
� Die Beteiligung ist freiwillig.
� Dauer der moderierten Gruppenanalyse: ca. 4 Stunden.
� Die Sitzungen gelten als Arbeitszeit.
� Alle an der moderierten Gruppenanalyse teilnehmenden Personen
sind zur Vertraulichkeit verpflichtet.
� Der/die Moderator(in) erstellt ein anonymisiertes Ergebnisprotokoll.
� Das von den Mitgliedern der jeweiligen moderierten Gruppe
überprüfte, ggf. abgeänderte und genehmigte Protokoll wird an denSteuerkreis weitergegeben.
� Führungsproblematik (falls Belastungsschwerpunkt) wird gesondert,außerhalb der moderierten Gruppenanalyse, bearbeitet
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� auf Einzelpersonen (Führungskraft) zurückzuführende Ergebnisse
werden nicht im Steuerkreis veröffentlicht
� Führungsproblematik wird nicht in moderierter Gruppenanalyse,
sondern möglichst im Vorfeld durch ein Mediationsverfahren bearbeitet
Stattdessen:
� Gespräch mit betroffener Führungskraft und Mitarbeiter/innen, um
Wahrnehmungen des Führungsverhältnisses aufzuarbeiten und
Voraussetzungen für mediative Situation zu schaffen
] moderierte Mediationssitzung mit Führungskraft und Mitarbeiter/-innen
Ziel: gemeinsame Maßnahmen zur Verbesserung der
Führungssituation entwickeln
Umgang mit Führungsproblematik imBAAM®- Verfahren
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� Steuerkreis besteht aus Entscheidungsträgern (GL, BR), ggf. ergänzt um
beratende Funktionsträger (z.B. AuG, PE)
� Alle Verbesserungsvorschläge aus den moderierten Gruppen werden
formell bearbeitet, Ablehnungen müssen begründet werden
� Entscheidungen werden einvernehmlich getroffen
� Wenn keine Einigung möglich ist (z.B. zur Umsetzung von Maß-nahmen),
wird ein vorher vereinbarter „Eskalationsweg“ beschritten
� Die Teilnehmer/innen genehmigen Protokolle bzw. Maßnahmenplan
� Fragebogenergebnisse und Maßnahmenplan werden den Beschäftigten
vorgestellt
Steuerkreis
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Mitarbeiterinformation
Präsentation:
� Fragebogenergebnisse
� beschlossene Maßnahmen und Begründung für abgelehnte Maßnahmen
� Umsetzungsplanung
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Weiterer Prozess
Umsetzung von Maßnahmen ist die „eigentliche“ Arbeit
Wirkungskontrolle:� Maßnahmen umgesetzt? [Selbstüberprüfung Steuerungskreis
� Maßnahmen wirksam?
• Reduzierung von Belastungen / Belastungsempfinden?
[ Wiederholungsbefragung
• Reduzierung gesundheitlicher Beschwerden?
[ Wiederholungsbefragung
• Reduzierung Fehlzeiten?
• Weitere Maßnahmen nötig?
Im Idealfall: Etablierung von Strukturen für kontinuierlichen BGM-Prozess
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BIT BERUFSFORSCHUNGS- UNDBERATUNGSINSTITUTFÜR INTERDISZIPLINÄRE TECHNIKGESTALTUNG E.V.
UNTERSTR. 51, 44892 BOCHUM
DIPL.-SOZ.-WISS. ROBERT SCHLEICHER���� [email protected] ���� (0234) 92231-47
KONTAKT
� INFO@BIT-
BOCHUM.DE
� HTTP://WWW.BIT-
BOCHUM.DE
�: (0234) 92231-0
6: (0234) 92231-27
VIELEN DANKFÜR IHRE AUFMERKSAMKEI
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