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ne Steigung auf der Teststrecke herauf. Deutlich werden die Defi zite auch im technischen Teil des Handlingparcours. Bei allen drei Reifen bemängeln die Testfahrer ein unpräzises Lenkverhalten: weil die Reifen jegliche Rückmeldung vermissen lassen, ist allzeit vorsichtiges „Fahren wie auf Eiern“ angesagt. Die schwache Seitenführung führt dazu, dass entsprechend bereifte Fahrzeuge auf einer kurvigen Landstraße schnell von der Straße abkommen und in den Gegenverkehr rutschen können. Fazit: Bridgestone, Michelin und Nexen bie-ten auf Schnee höchstens Notlaufei-genschaften, der Grenzbereich ist so schmal, dass weniger geübte Fahrer schnell die Kontrolle verlieren würden. Ganz klar: Finger weg, zumindest wenn Schnee und Eis drohen. Und auch wenn die letzten Winter mild waren – im Schnitt gibt es rund vierzig Schnee-tage in Österreich, Tage mit Minustem-peraturen und Bodenfrost ohnehin. Mit solchen Einschränkungen eignen sich die besagten Möchtegern-Alleskönner
höchstens für das nordwestdeutsche Tiefl and.
Wintertalente. Doch dass die Ge-neralisten nicht unbedingt das Nach-sehen auf Schnee haben müssen, zeigt die Spitzengruppe um Fulda, Nokian und Conti – alle drei sind auf schnee-bedeckter Fahrbahn in Schlagdistanz zum Winter-Referenzreifen und Vor-jahressieger von Conti. Und auch das gibt es: der Ganzjahresreifen von Fulda ist auf Schnee dem Winterreifen hin-sichtlich Beschleunigung und Bremsen sogar überlegen, allerdings nicht ganz so leicht zu beherrschen wie der Winter-Spezialist.
Als Ganzjahresreifen im eigentlichen Sinne ist der Fulda trotzdem nicht per-fekt geeignet. Dafür schneidet er bei unserem Sommerpart nicht gut genug ab. Sowohl auf nasser als auch auf trockener Strecke liegt er hinten. Die Kritik: Er bietet wenig Seitenführung und lässt sich nur unpräzise durch den Parcours zirkeln. Insgesamt drehen sich bei sommerlichen Temperaturen um
die 25 Grad die Ergebnisse: der auf Schnee so gescholtene Bridgestone über-zeugt mit Bestwerten auf dem Niveau eines Sommerreifens. Auch Michelin und Hankook mögen trockenen Asphalt, liegen auf Nässe jedoch nicht in der Spitzengruppe. Dort ist der Goodyear ebenfalls vorne mit dabei, doch seine Schwächen auf Schnee verhindern eine bessere Gesamtplatzierung. Dem All-SeasonContact von Conti gelingt der Dreiklang „Schnee-nass-trocken“ am besten. Er bremst und lenkt sich auf Nässe eher wie ein Winterreifen und
auf trockenem Asphalt wie eine Mi-schung aus Sommer- und Winterreifen, was in diesem Fall eher positiv zu wer-ten ist. Beim Aquaplaning ist nur der Winterreifen besser. Ein Lob auch von der Handling-Crew: insgesamt ist je-derzeit gut vorhersehbar, wie der Reifen reagieren wird. Beim Bremsen auf tro-ckener Fahrbahn oder plötzlichen Last-wechsel gibt es allerdings noch Poten-zial.
Fazit: Nicht nur für unsere Bewer-tung wäre eine Mischung aus drei ver-schiedenen Reifen ideal: Dem Fulda für die paar Tage im Jahr, an denen es eiskalt ist und schneit, dem Conti bei Regen – ganz egal zu welcher Jahreszeit. Und dem Michelin für die trockene Strecke. Drei verschiedene Profi le: Das wäre zwar erlaubt, doch das Handling sicher unterirdisch. Der Kompromiss kann also nur sein: Sich für einen ent-scheiden und die Einschränkungen kennen, denn mit guten Sommer- und Winterreifen können die meisten Ganz-jahresreifen mittlerweile mithalten – bloß den einen, der alles kann, den haben wir auch heuer nicht gefunden.
- CONSTANTIN HACK
ReferenzreifenSommer Winter
Ab 1. November bis 15. April des Folgejahres gilt in Österreich die situative Winterreifen-Pfl icht. In diesem Zeitraum dürfen Pkw, Kombi und Lkw bis 3,5 t (höchst zul. Gesamt-gewicht) bei winterlichen Fahrbahn-verhältnissen (Schneefahrbahn, Schneematsch, Eis) nur in Betrieb genommen werden, wenn an allen Rädern Winterreifen montiert sind.
Winterreifen-Pfl icht
Der ARBÖ weist darauf hin, dass die Testpartner ACE und GTÜ im Gegensatz zum ARBÖ den Durchschnittspreis des jeweiligen Reifens als Bewertungskriteri-um miteinbezogen haben. Für den ARBÖ stellt der Preis aber kein Qualitätskriteri-um dar, weshalb der ARBÖ bei der Test-auswertung auf dieses Bewertungskrite-rium verzichtet und rein die Fahr- und Bremseigenschaften untersucht.
Der aktuelle Reifentest wurde von ACE, ARBÖ und GTÜ gemeinsam in zwei Abschnitten durchgeführt: die Winterversuche auf dem Nokian-Testgelände „White Hell” im Norden Finnlands bei Temperaturen von etwa -15° Celsius. Die Nass- und Trockenversu-che bei 22 bis 26° Celsius auf einer Teststrecke in der Nähe von Wien. Als Testfahrzeuge dienten vier Citroën Berlingo. Die Bremswegmessung fand jeweils als „Fensterbremsung” statt, also nicht bis zum Stillstand, um Messungenauigkeiten beim Übergang von Haft- in Gleitreibung zu vermeiden. Auch die Beschleunigung auf Schnee fi ndet aus diesem Grund nicht aus dem Stillstand statt. Die Traktionskontrolle ist dabei aktiviert, um möglichst alltagsnahe Situationen nachzustellen. Beim Handlingtest werden die Fahrzeit sowie subjektive Eigenschaften bewertet. Außengeräusch und Rollwiderstand werden nach standardi-sierten Testabläufen gemessen: Das Vorbeirollgeräusch bei 80 km/h in db(A) nach 2001/43/EC, der Rollwiderstand in einem Maschinenversuch. Nach Möglichkeit werden alle Tests mehrfach wiederholt. Die Reifen wurden verdeckt im Dezember 2018 gekauft und sind laut Herstellern unverändert weiter auf dem Markt erhältlich.
So haben wir getestet
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WER JEDERZEIT PERFEKTEN GRIP haben möchte, der muss auch weiterhin auf Sommer- und Winterreifen setzen, das hat der aktuelle ARBÖ-Reifentest ergeben.
Drei Untergründe, drei Sieger: Der Ganzjahresreifen von Fulda ist auf einem Niveau mit dem Winterreifen von Conti. Bester auf trockener Straße war der Michelin, auf Nässe lag der Conti vorn. Andere, wie Nexen, Michelin und Bridgestone, tun sich dagegen schwer.