1 FOLIE Der „Module Level Indicator“ Ein Instrument zur Äquivalenzbestimmung von Lerneinheiten gefördert durch
Apr 05, 2015
1FOLIE
Der „Module Level Indicator“
Ein Instrument zur Äquivalenzbestimmung von Lerneinheiten
gefördert durch
2FOLIE
Projekte zur Anrechnung beruflicher Kompetenzen
2006
ANKOM (Anrechnung beruflicher Kompetenzen auf
Hochschulstudiengänge)
an der Universität Oldenburg
CREDIVOC - Accreditation of Vocational Learning Outcomes
2007 20092008
ANKOM Nachfolgeprojekte
Offene Hochschule Niedersachsen
(bis 12/2012)
2010
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Anrechnung beruflicher Kompetenzen
Ziele:
Flexiblere Übergänge zwischen außerhochschulischer Bildung und
Hochschule ermöglichen
Dopplungen an der Schnittstelle von beruflicher und Hochschulbildung
vermeiden
Anreize für lebenslanges Lernen schaffen
Bildungswege flexibilisieren
Den Weg zum Hochschulabschluss verkürzen
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Beschluss der deutschen KMK vom 28.6.2002
„Außerhalb des Hochschulwesens erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten können im Rahmen einer –ggf. auch pauschalisierten – Einstufung auf ein Hochschulstudium angerechnet werden, wenn
[...] sie nach Inhalt und Niveau dem Teil des Studiums gleichwertig sind, der ersetzt werden soll [...]“
Hintergründe
Beschluss der deutschen KMK vom 05.02.2009
„Um den Übergang beruflich qualifizierter Bewerber in den Hochschulbereich zu erleichtern […] setzen sich die WMK und die KMK für weitereichende Anrechnungsmöglichkeiten für die außerhalb von Hochschulen erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten ein. […] Sie bittet die Hochschulen hiervon verantwortungsvoll und stärker Gebrauch zu machen und in Kooperationsvereinbarungen mit Trägern der beruflichen Bildung Regelungen für die pauschale Anerkennung von beruflich erworbenen Kompetenzen zu treffen.“
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Gemeinsame Erklärung von HRK und DIHK vom 14.10.2008
„Die Zulassungsverfahren der Studiengänge müssen die Vorqualifikation beruflich Qualifizierter ohne Hochschulzugangsberechtigung fair und ohne Diskriminierung einbeziehen.“
„Beruflich Qualifizierten darf nicht abverlangt werden, über bereits nachgewiesene Kompetenzen noch einmal geprüft zu werden. […]
Grundlage der Anrechnung sollten daher die in der Berufspraxis und in der Aufstiegsfortbildung erworbenen Kompetenzen sein. […]
Ziel muss es sein, möglichst ganze Studienabschnitte (sog. Module) anzurechnen, so dass diese Module nicht mehr studiert und geprüft werden müssen.“
Hintergründe
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Möglichkeiten der Anrechnung
individuell
Anrechnung
pauschal vs. individuell
pauschal
Informell erworbene Kenntnisse und Kompetenzen
Fortbildungs-qualifikationen
ÄquivalenzprüfungPortfolio
seit 3/2006 möglich
Komplexe AufgabeAnerkennung durch Prüfungsausschuss
seit 6/2007 möglich
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Individuelle Anrechnung
Anrechnung erfolgt auf der Basis der Kenntnisse, Fertigkeiten und
Kompetenzen eines Antragsstellers/ einer Antragsstellerin unabhängig
davon, auf welche Art und Weise diese erworben wurden.
Für jedes anzurechnende Modul muss der Antragssteller das
Verfahren gesondert durchlaufen.
Im Rahmen des Verfahrens wird geprüft, ob der/die Antragsstellende
tatsächlich über die erforderlichen Kenntnisse, Fertigkeiten und
Kompetenzen verfügt.
Grundprinzipien
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Individuelle Anrechnung von Kompetenzen
Student/in reicht authentische Belege über
eigene Tätigkeiten und Lernerfahrungen ein
(Portfolio)
Studienbewerber/in bearbeitet die komplexe
Aufgabe schriftlich anhand der
Studienmaterialien in freier Zeiteinteilung ohne
Aufsicht
Fachdozent bewertet komplexe Aufgabe
anhand von kompetenzorientierten Bewertungsstandards
ggf. Zulassung zu einer oder mehreren
Anrechnungsprüfungen (eine Prüfung pro Modul)
bei Erfolg:Vergabe von Kreditpunkten
für die geprüften Module (Anrechnung)
Student/in erhält Studienmaterialien und
eine komplexe Aufgabe zu dem anzurechnenden
Modul
Ablauf
9FOLIE
10FOLIE
Individuelle Anrechnung
Individuelle Anrechnung basierend auf authentischen
Erfassungsmethoden (z.B. Portfolio) ist aufwendig.
Auch für das Prüfungsamt und die Studiengangskoordination entsteht
ein erheblicher Aufwand.
Lehrende und Anrechnungsinteressierte müssen umfassend beraten
bzw. betreut werden.
Aussagekraft des Verfahrens wird von den Fachdozent/inn/en positiv
beurteilt.
Erfahrungen
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Möglichkeiten der Anrechnung
individuell
Anrechnung
pauschal vs. individuell
pauschal
Informell erworbene Kenntnisse und Kompetenzen
Fortbildungs-qualifikationen
ÄquivalenzprüfungPortfolio
seit 3/2006 möglich
Komplexe AufgabeAnerkennung durch Prüfungsausschuss
seit 6/2007 möglich
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Pauschale Anrechnung
Jede/r Inhaber/in der entsprechenden Fortbildungsabschlüsse erhält,
ohne an einer Einzelfallprüfung teilnehmen zu müssen, eine
bestimmte Anzahl von Kreditpunkten angerechnet.
Hochschule (und Fortbildungseinrichtungen) überprüfen einmalig, ob
in welcher Höhe Kreditpunkte angerechnet werden können
(Äquivalenzvergleich).
Anschließend wird allen Inhaber/innen des jeweiligen
Fortbildungsabschlusses die Anrechnung garantiert.
Grundprinzipien
13FOLIE
Berufliche vs. Hochschulbildung
Bachelor (3 Jahre)
Fachwirt, Meister, Operative Professional,
etc.
Ausbildung
(max. 3,5 Jahre)
Alter (ca.)
16
25Master
(2 Jahre)
(Technischer) Betriebswirt, Strategic Professional
Hochschule
Sek. II
19
22
1 – 5 Jahre Berufserfahrung
1 – 3 Jahre Berufserfahrung
30
Berufliche Bildung
Promotion
14FOLIE
Bisherige Möglichkeiten der pauschalen Anrechnung an der Uni Oldenburg
BA „Business Administration in kleineren und mittleren Unternehmen“an der Carl von Ossietzky Universität
Oldenburg
Geprüfte/r Industriefachwirt/in
Betriebswirt/in IHK
Geprüfte/r Betriebswirt/in
Verschiedene Industriemeister/in
(Metall, Elektrotechnik, Mechatronik, Textil)
Geprüfte/r Bilanzbuchhalter/in
Geprüfte/r Versicherungsfachwirt/in
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»Business Administration in kleinen und mittleren Unternehmen« (B.A.)
Der Zielstudiengang des Oldenburger Modellprojektes
Berufsbegleitender internetgestützter Studiengang mit dem Fokus
„kleine und mittlere Unternehmen“,
180 KP – 4 Jahre Teilzeitstudium
Weitgehend orts- und zeitunabhängige Studienorganisation:
Kombiniertes Online-Präsenz-Studium unter Nutzung einer Internet-
Lernumgebung
Hoher Praxisbezug durch Projektstudium (Lerngruppen)
Präsentationen der Projektergebnisse anstelle herkömmlicher
Prüfungen
Vollständig modularisiertes Studium (20 Studienmodule)
Kosten: ca. 750,- € pro Modul
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Das „Oldenburger Modell“ der Anrechnung
Fortbildung (z. B. Industriefachwirt)
Studienmodul (z.B. Produktion)
Äquivalenzvergleich
Gutachter stellen fest,
• inwieweit die Inhaltsbereiche des Studienmoduls in der Fortbildung abgedeckt sind, und
• ob das Niveau der anzurechnenden Kompetenzen dem Niveau des Studienmoduls entspricht
Inhaltsbereiche
• Fertigkeiten
• Kenntnisse
Niveau
• neu entwickeltes Instrument: MLI (Module Level
Indicator)
• Bezug auf den europäischen Qualifikations-rahmen (EQR)
17FOLIE
Weiterbildung an Hochschulen und in der beruflichen Bildung
Berufliche AufstiegsfortbildungUniversitäre Studiengänge
Lernergebnisse betreffen vorwiegend „wissenschaftliche Kompetenzen“:
• Reflexion
• Analytisches Denken
• Kritisches Denken
• Generieren neuer (Forschungs-) Fragen
• Entwicklung neuer Theorien, Modelle und Instrumente (Forschung)
Lernergebnisse sind vorwiegend berufliche Fertigkeiten und Kenntnisse
• Die erworbenen Kenntnisse sollten unmittelbar in der Praxis verwertbar sein
• Modelle und Methoden werden nicht in Frage gestellt oder kritisch betrachtet
• Praktische Berufserfahrung und Fortbildungsinhalte ergänzen einander
• Kontinuierliche Ausrichtung der Lerninhalte auf die Berufspraxis
Unterschiede
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Berufliche Bildung vs. Hochschulbildung
Äquivalenzvergleich
Modul „KLR“ im Bachelor-Studiengang „Business Administration“ Uni OL
Fach „Kosten- und Leistungsrechnung in der
Fortbildung „Geprüfte/r Industriefachwirt/in“
Gleichwertig oder nicht?
Ein Instrument zum Vergleich des Niveaus von Modulen basierend auf Lernergebnissen:
Module Level Indicator (MLI)
Grundlage: Europäischer Qualifikationsrahmen für LLL (EQR)
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Module Level Indicator Konstruktion
EQR für LLL
QR für deutsche Hochschul-Abschlüsse
EHEA-Framework
Differenzierte Beschreibung eines Moduls hinsichtlich multipler Kompetenzdimensionen
Experteninterviews
Testtheoretisch konstruierte reliable Skalen
Praktikable Anwendbarkeit auf
• unterschiedlichste Module
• unterschiedliche Fachdisziplinen
• verschiedene Lern-/ und Prüfungsformen
Möglichst hohe Übereinstimmung zu direkten EQR-Einstufungenr=.64 (Konstruktvalidität)
Quellen /Grundlagen Eigenschaften Ziele der Entwicklung
9 Skalen (bislang)
Multiperspektivisch verwendbar:
• Dozent/innen
• Fachexpert/innen
• Absolvent/innen
Jede Skala mit 5-10 Items
Items beziehen sich größtenteils auf nach-gewiesene Lernergebnisse
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Kompetenzen
Skalen des MLIs
Kennisse
Module Level Indicator
Breite und Aktualität, α=.87*
Kritisches Verstehen, α=.95
Interdisziplinarität, α=.77
Fertigkeiten
Problemlösen, α=.62
Praxisbezug, α=.88
Selbständigkeit, α=.76
Berücksichtigung sozialer und ethischer Fragen, α=.89
Innovation, α=.84
Kommunikation, α =.81
*) Cronbachs Alpha als Maß für die Interne Konsistenz (Reliabilität)
21FOLIE
Skalen des MLIs - Beispielitems
Kenntnisse
Module Level Indicator – Entwicklungsversion 2.1
Breite und Aktualität
Kritisches Verstehen
Interdisziplinarität
„Das Modul beinhaltet zumindest einige vertiefte Wissensbestände auf dem aktuellen Stand der Forschung innerhalb des Fachgebietes.“
„Das Modul vermittelt ein Bewusstsein für die Grenzen der vermittelten Kenntnisse.“
„Das Modul beinhaltet interdisziplinäre Fragestellungen, deren Beantwortung auf Wissen aus unterschiedlichen Fachgebieten basiert.“
Fertigkeiten
Problemlösen
Praxisbezug
„Die Lernanforderungen bzw. Prüfungsaufgaben verlangen den umfassenden Einsatz kognitiver oder praktischer Fertigkeiten.“
„Das Modul vermittelt unmittelbar in der Praxis verwertbare Kenntnisse.“
22FOLIE
Skalen des MLIs - Beispielitems
Module Level Indicator
Kompetenz
Selbständigkeit
Kommunikation
Berücksichtigung ethischer und sozialer Fragen
„Die Lernanforderungen verlangen von den Lernenden selbständiges Handeln und Eigeninitiative.“
„Die Lernenden haben demonstriert, dass Sie ihr Verständnis des Fachgebietes gegenüber Mitlernenden kommunizieren können.“
„Die Lernenden bezeugen bei der Lösung von Problemen Rücksichtnahme auf andere und Solidarität mit Betroffenen.“
Fertigkeiten
Innovation „Die Lernanforderungen beinhalten die Entwicklung neuer strategischer Ansätze.“
23FOLIE
MLI 2.1 BA Business Administration vs. Versicherungsfachwirt
24FOLIE
MLI 2.1
Versicherungsfachwirt vs. BA Business Administration
25FOLIE
Äquivalenzvergleich: Geprüfte/r Industriefachwirt/in
Industriefachwirt/in
Bachelor-Module
Pflich
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∑
Arbeitsrecht P x x
Bilanzierung P xx xx
Kosten- und Leistungsrechnung P xxx xxx
Marketing P xxx xxx
Unternehmensprozesse P x x x xxx
Wirtschaftsprivatrecht P x x
Organisation WP x x
Personal WP xx xx
Steuerlehre WP x x
Anrechnung gesamt
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nach Anrechnung
verbleibende Studiendauer (Teilzeit): ca. 5 Semester
Industriefachwirt/in + Betriebswirt/in (IHK)
Anrechnung
24 KP
Verkürzung der Studienzeit
Studiendauer bei Teilzeitstudium: ca. 8 Semester
durch Anrechnung von Fortbildungsqualifikationen
Geprüfte/r Industriefachwirt/in nach Anrechnung
verbleibende Studiendauer (Teilzeit): ca. 6 Semester40 KP
Anrechnung
40 KP
Industriemeister/in (Metall, Elektro…)
24 KP
Anrech-nung
nach Anrechnung
verbleibende Studiendauer (Teilzeit): ca. 7 Semester
Studium Bachelor „Business Administration“
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Pauschale Anrechnung von Fortbildungsqualifikationen
Voraussetzung für die Anrechnung ist die Durchführung von
wissenschaftlich fundierten Äquivalenzvergleichen.
Pauschale Anrechnung, die nicht auf Äquivalenzvergleichen basiert,
ist unseriös und gefährdet die Qualität und das Profil von
Studiengängen.
Als „Oldenburger Modell der Anrechnung“ wurde versucht, ein
Verfahren zu entwickeln,
das sowohl wissenschaftlich fundiert und qualitätsgesichert,
als auch praktikabel durchführbar ist.
Fazit
28FOLIE
Kontakt
Arbeitsbereich Weiterbildung und Bildungsmanagement
Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg
D-26111 Oldenburg
http://www.web.uni-oldenburg.de/anrechnung
Dr. Wolfgang Müskens
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!