Fokus Mittelstand Wirtschaftsinformationen aus Mitteldeutschland Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe Ausgabe Dezember 2015 Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands Die Topthemen Bemerkenswertes Plus neue Jobs schufen die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands im Jahr 2014 insgesamt. 3.022 am Jahresende bli- cken wir zurück und in die Zukunft: Wie jedes Jahr prä- sentieren wir Ihnen das Ranking der 100 größten Unter- nehmen Mittel- deutschlands. Auf die Ergebnisse waren wir dieses Jahr besonders gespannt. Denn das gesamt- wirtschaftliche Umfeld hat sich seit dem letztjährigen Ranking deutlich ge- wandelt. Die aktuelle Auswertung zeigt: Viele Unternehmen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben es verstanden, die Rahmenbedingungen optimal zu nutzen und ihr Geschäft wachsen zu lassen. Die Chancen stehen gut, dass sich die robuste Aufwärts- entwicklung im kommenden Jahr fort- setzen wird. Unser Fazit: Mittelstän- dische Unternehmen stehen weiter vor der Herausforderung, ihre Geschäfts- und Finanzierungsstrategie sorgfältig an das sich wandelnde gesamtwirt- schaftliche Umfeld anzupassen. Dabei unterstützen wir Sie gerne. Mit freundlichen Grüßen Peter Kröger Bereichsleiter Unternehmenskunden LBBW Sachsen Bank Top 100: Die Analyse Welche Branchen zählen zu den Auf- steigern, welche Branchen schwächeln? Die Analyse zur Rangliste der 100 größten Unternehmen Mitteldeutsch- lands. Die wichtigsten Entwicklungen und Hintergründe im Überblick. Dazu: Kurzinterview mit Oliver Fern, Vor- stand der Sachsen Bank. Seite 2 Top 100: Das Ranking Das Ranking der 100 größten Unterneh- men Mitteldeutschlands, gemessen an Umsatz und Mitarbeiterzahl. Seite 5 „Konsum als Wachstumstreiber“ Interview mit LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert zur Weltkonjunktur und zur mitteldeutschen Wirtschaft. Seite 10 Zurück zu gewohnter Stärke Nach einem schwachen Jahr 2013 fan- den die größten Unternehmen Mittel- deutschlands im Jahr 2014 wieder zurück auf einen Wachstumskurs. Obwohl das wirtschaftliche Umfeld weiter herausfor- dernd blieb und Wachstumsimpulse von den internationalen Märkten weitgehend ausblieben, konnten die meisten Unter- nehmen ihr Geschäft ausbauen und solide Umsatzzuwächse verbuchen. Ein wichtiger Treiber war hierbei der un- gewöhnlich starke Binnenmarkt. Welche Firmen und Branchen in diesem an- spruchsvollen Umfeld ihre Chancen im Jahr 2014 besonders gut genutzt haben, zeigt die Rangliste der 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands, die alljährlich im Auftrag der LBBW Sachsen Bank entsteht und für große Aufmerk- samkeit sorgt. Die Top-100-Unternehmen Mitteldeutschlands Quelle: LBBW Sachsen Bank
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Fokus Mittelstand Dezember 2015 - Freie Presse · Top-100-Ranking der größten Unternehmen Mitteldeutsch- ... Automobilzulieferer und Maschinenbauer muss- ... Jahr 2014 den unangefochtenen
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Fokus MittelstandWirtschaftsinformationen aus Mitteldeutschland
Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe
Ausgabe Dezember 2015
Die 100 größten Unternehmen
Mitteldeutschlands
Die Topthemen
Bemerkenswertes Plus
neue Jobs schufen die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands im Jahr 2014 insgesamt.
3.022
am Jahresende bli-cken wir zurück und in die Zukunft: Wie jedes Jahr prä-sentieren wir Ihnen das Ranking der 100 größten Unter-nehmen Mittel-deutschlands. Auf die Ergebnisse waren wir dieses Jahr besonders gespannt. Denn das gesamt-wirtschaftliche Umfeld hat sich seit dem letztjährigen Ranking deutlich ge-wandelt. Die aktuelle Auswertung zeigt: Viele Unternehmen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben es verstanden, die Rahmenbedingungen optimal zu nutzen und ihr Geschäft wachsen zu lassen. Die Chancen stehen gut, dass sich die robuste Aufwärts-entwicklung im kommenden Jahr fort-setzen wird. Unser Fazit: Mittelstän-dische Unternehmen stehen weiter vor der Herausforderung, ihre Geschäfts- und Finanzierungsstrategie sorgfältig an das sich wandelnde gesamtwirt-schaftliche Umfeld anzupassen. Dabei unterstützen wir Sie gerne.
Mit freundlichen Grüßen
Peter KrögerBereichsleiter Unternehmenskunden LBBW Sachsen Bank
Top 100: Die AnalyseWelche Branchen zählen zu den Auf-steigern, welche Branchen schwächeln? Die Analyse zur Rangliste der 100 größten Unternehmen Mitteldeutsch-lands. Die wichtigsten Entwicklungen und Hintergründe im Überblick. Dazu: Kurzinterview mit Oliver Fern, Vor-stand der Sachsen Bank. Seite 2
Top 100: Das RankingDas Ranking der 100 größten Unterneh-men Mitteldeutschlands, gemessen an Umsatz und Mitarbeiterzahl. Seite 5
„Konsum als Wachstumstreiber“Interview mit LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert zur Weltkonjunktur und zur mitteldeutschen Wirtschaft. Seite 10
Zurück zu gewohnter StärkeNach einem schwachen Jahr 2013 fan-den die größten Unternehmen Mittel-deutschlands im Jahr 2014 wieder zurück auf einen Wachstumskurs. Obwohl das wirt schaftliche Umfeld weiter herausfor-dernd blieb und Wachstumsimpulse von den internationalen Märkten weitgehend ausblieben, konnten die meisten Unter-nehmen ihr Geschäft ausbauen und solide Umsatzzuwächse verbuchen. Ein
wichtiger Treiber war hierbei der un-gewöhnlich starke Binnenmarkt. Welche Firmen und Branchen in diesem an-spruchsvollen Umfeld ihre Chancen im Jahr 2014 besonders gut genutzt haben, zeigt die Rangliste der 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands, die alljährlich im Auftrag der LBBW Sachsen Bank entsteht und für große Aufmerk-samkeit sorgt.
Die Top -100-Unternehmen Mitteldeutschlands
Quelle: LBBW Sachsen Bank
Nach einem schwachen Jahr 2013 zog die Konjunktur in Mitteldeutschland
im Jahr 2014 wieder an – trotz eines volatilen internationalen Umfelds. Die
größten Unternehmen in Mitteldeutschland meldeten ein solides Wachstum.
Zurück auf Wachstumskurs
Das Geschäftsumfeld im Jahr 2014 war herausfordernd. Dennoch haben sich die größten Unternehmen in Mittel-deutschland im vergangenen Jahr erfolgreich geschlagen. Große Wachstumssprünge konnte zwar kaum eines der Unter-nehmen vermelden, doch nach dem schwachen Geschäftsjahr 2013 sind die meisten mitteldeutschen Unternehmen wieder auf einem soliden Wachstumskurs. Das zeigt das aktuelle Top-100-Ranking der größten Unternehmen Mitteldeutsch-lands, das im Auftrag der LBBW Sachsen Bank erstellt wurde. Das Ranking bezieht sich auf die Geschäftsberichte der mitteldeutschen Unternehmen für das Jahr 2014 und orien-tiert sich am Umsatz der Unternehmen.
Für größere Wachstumssprünge fehlte es der mitteldeut-schen Wirtschaft im Jahr 2014 an Impulsen aus ausländi-
schen Märkten. Wichtige Absatzmärkte wie China und Brasi-lien schwächelten im Jahr 2014, und auch der europäische Markt brachte keine großen Wachstumsimpulse. Das bekamen insbesondere Unternehmen aus exportorientierten Branchen zu spüren: Automobilzulieferer und Maschinenbauer muss-ten sich in einem schwierigen Marktumfeld behaupten. Die Werke der Volkswagen Sachsen GmbH, die im Ranking Platz drei belegt, zogen dennoch eine positive Jahresbilanz. Die Werke in Zwickau und Chemnitz konnten die Produktion leicht steigern und die Gläserne Manufaktur Dresden das Vorjahresniveau immerhin halten. Von Opel in Eisenach ka-men im Jahr 2014 sogar sehr gute Nachrichten: Die große Nachfrage nach den Kleinwagenmodellen Adam und Corsa, die in Thüringen gebaut werden, ließen die Bänder schneller laufen und sorgten für Neueinstellungen. Die mitteldeutsche
Für die KOMSA-Gruppe war das Geschäftsjahr 2014/15 das beste der Firmengeschichte.
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SchwerpunktthemaFokus MittelstandDie 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands
Die Total Raffinerie in Leuna investierte 65 Millionen Euro in die Modernisierung. Foto: Matthias Kuch Im Opel-Werk Eisenach laufen die neuen Adam- und Corsa-Modelle vom Band.
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Schwerpunktthema
Tochterfirma des Halbleiterherstellers Globalfoundries (Platz neun) litt hingegen im Jahr 2014 deutlich unter der sinkenden Nachfrage auf den Weltmärkten – der im Jahr 2015 angekündigte Sparkurs bahnte sich bereits an. Das Chipwerk ist Dresdens größter privater Arbeitgeber. Für die Zukunft erhofft sich das Unternehmen Wachstums-impulse durch das Trendthema „Internet der Dinge“.
Energiebranche plant die dezentrale Versorgung
Nicht nur die exportorientierte Industrie, auch die mittel-deutschen Energieunternehmen sahen sich 2014 einem an-spruchsvollen internationalen Umfeld gegenüber. Volatile Preise auf den Energiemärkten und die Herausforderungen durch die Energiewende in Deutschland beschäftigten im Jahr 2014 den unangefochtenen Spitzenreiter des Rankings, die VNG Verbundnetz Gas AG in Leipzig, ebenso wie die kommunalen Versorgungsunternehmen Envia Chemnitz (Platz vier), die Technischen Werke Dresden (Platz sechs),
die Mitteldeutsche Netzgesellschaft (Platz sieben), und die Thüringer Energie AG (Platz 10). Die regionalen Energie-unternehmen arbeiten derzeit intensiv an Konzepten für eine dezentralere, nachhaltige Energieversorgung.
Bei der Total Raffinerie in Leuna, die im Ranking mit eini-gem Abstand zur nächstplatzierten Volkswagen Sachsen GmbH unangefochten Platz zwei hält, standen im Jahr 2014 wegen einer gesetzlich vorgeschriebenen Generalinspektion sechs Wochen lang alle Anlagen still. In diesem Zusammen-hang stemmte das Unternehmen, das 1.300 Tankstellen in Mitteldeutschland mit Treibstoff versorgt, Modernisierungs-Investitionen im Umfang von 65 Millionen Euro.
Konsumnachfrage sorgt für gute Geschäfte
Volatile Preise für Rohstoffe und Energie an den Weltmärk-ten waren auch bei den Unternehmen der chemischen und der metallverarbeitenden Industrie eine Herausforderung, da ihre Produktionsprozesse sehr energieintensiv sind und sich die Entwicklungen an den Rohstoffmärkten stark im Ge-schäft niederschlagen. Die Geschäftsberichte metallverarbei-tender Unternehmen zeichnen daher ein recht durchwachse-nes Bild des Geschäftsjahres 2014. Das gilt für die MKM Mansfelder Kupfer und Messing GmbH (Platz 17), die BGH Edelstahlwerke (Platz 31), die Elbe-Stahlwerke Feralpi in Rie-sa (Platz 39), das Stahlwerk Thüringen (Platz 41) und die Unternehmensgruppe Georgsmarienhütte (Platz 59).
Richtig gut liefen die Geschäfte im Jahr 2014 bei Unterneh-men, die Gewinn aus der starken Entwicklung der gesamt-deutschen Konsumnachfrage ziehen konnten. Unternehmen der Baubranche wie die GP Günter Papenburg AG in Halle (Platz 34) profitierten vom anhaltenden Immobilienboom. Und auch Lebensmittelhersteller wie die Altmark Käserei (Platz 30) verzeichneten solide Umsatzzuwächse.
Fokus MittelstandDie 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands
Hintergrund: Das Ranking „Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands“
Im Auftrag der LBBW Sachsen Bank entsteht bereits seit Jahren die Rangliste der 100 größten Unternehmen Mit-teldeutschlands. Das Ranking untersucht sowohl den Umsatz als auch die Mitarbeiterzahl der größten Firmen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen im Geschäfts-jahr 2014. Vergleichszahlen stammen aus dem Vorjahr.
Die Einordnung von Unternehmen ohne Umsatz-Angabe beruht auf Zahlen, die der LBBW Sachsen Bank bekannt sind, oder auf validierten Schätzungen. Das Ranking bildet bedeutende Trends und wirtschaftliche Verschie-bungen in der mitteldeutschen Firmenlandschaft ab.
Auch bei IT- und Kommunikationsunternehmen wie Comparex (Platz 8) und Komsa (Platz 13) liefen die Geschäfte dank des Digitalisierungs-Trends in weiten Teilen der Wirtschaft rund. Für Komsa war das Geschäftsjahr 2014 / 2015 gar das beste der Firmengeschichte.
Unternehmen sind robust und anpassungsfähig
Unter dem Strich zeigt das Top-100-Ranking der mitteldeut-schen Wirtschaft wieder einmal die Vielfalt der Wirtschafts-struktur in den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Zwar dominieren die Unternehmen der Energie-branche (inklusive der kommunalen Versorger mit 18 Unter-nehmen im Ranking vertreten) und die Automobilindustrie (mit zwölf Unternehmen im Ranking). Aber auch die Nahrungs-mittelindustrie, der Maschinenbau, die metallverarbeitende Industrie, Hightech-Branchen wie die optische und die Halb-
leiter-Industrie, Medizintechnik- und IT-Unternehmen prägen die mitteldeutsche Unternehmenslandschaft. Dieses breit gefächerte Spektrum ist es auch, das die Robustheit, Anpas-sungsfähigkeit und Wachstumsstärke der mitteldeutschen Wirtschaft ausmacht und im Jahr 2014 für ein solides Wachs-tum sorgte.
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SchwerpunktthemaFokus MittelstandDie 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands
„Die mittelständische Struktur ist eine Stärke der mitteldeutschen Wirtschaft“
Oliver Fern, Vorstand der Sachsen Bank, über die Stärken und Perspektiven der Unternehmen in Mitteldeutschland.
Die Top 100 werden auch in diesem Jahr wieder vor allem von großen Energie versorgern und kommunalen Unternehmensverbünden angeführt. Industrieunternehmen oder Vertreter neuer Zukunftstechnologien spielen in Sachsen also keine führende Rolle? Eine Stärke der hiesigen Wirtschaftsstruktur ist es, dass sie stark mittelständisch geprägt ist. Doch bis aus einem mit-telständischen Unternehmen ein Weltkonzern wird, braucht es seine Zeit. Und für viele Unternehmen – auch wenn sie in den vergangenen Jahren erfolgreich gewachsen sind und möglicherweise eine lange Firmentradition besitzen – hat diese Zeit erst nach der Wiedervereinigung, also vor rund 25 Jahren begonnen. Dennoch: Die Frage nach der Ausge-staltung der eigenen Unternehmensgröße ist wichtig. Egal ob durch organisches Wachstum, die Übernahme anderer Firmen oder den Zusammenschluss mit Wettbewerbern: Eine gewisse Unternehmensgröße ist mit entscheidend, um bestimmte Strategien – etwa den Gang ins Ausland oder die Optimierung von Produktionsprozessen – umsetzen zu können und damit wettbewerbsfähig zu sein.
Wie könnte man mehr Großunternehmen nach Mitteldeutschland holen? Im Laufe der vergangenen Jahre sind bereits – das zeigt sich auch in den Top 100 – einige große Konzerne nach Mitteldeutschland gekommen. Gerade die Automobilindu-strie hat hier viel bewegt. So entstanden große Produk- tionswerke in den neuen Bundesländern – etwa von Volks-
wagen, Opel, BMW oder Porsche. In Folge dessen haben auch die Zulieferindustrie sowie der Maschinenbau diverse Wachstumsimpulse erhalten und mittlerweile wirtschaftlich stark an Bedeutung gewonnen.
Wie könnte man dafür sorgen, dass in der Region eigene Großunternehmen entstehen?Dass neue Großkonzerne entstehen, dazu braucht es nicht nur Zeit, sondern auch Innovationen und vor allem Investi-tionen. Ohne Frage gibt es hier in der Region, ob in Tüftler-werkstätten oder an Universitäten, viele gute Zukunfts ideen. Doch um diese umzusetzen, braucht es ein professionelles Umfeld und Kapital. Viele Ideen oder die daraus neu ent-standenen jungen Firmen mit Potenzial werden jedoch oft rasch von – westdeutschen aber auch ausländischen – Konzernen aufgekauft und dann weiterentwickelt. Ich sehe darin eine positive Wertschätzung der Leistung der Firmen, ihrer Gründer sowie deren Mitarbeitern.
Es fehlt also nicht an Ideen, sondern eher an der Investitionsbereitschaft? Um diese Unternehmen in der Region zu halten, sind ent-sprechende Anreize und Rahmenbedingungen nötig. Dazu gehören etwa die Vernetzung von Wissenschaft und Wirt-schaft oder die Bereitstellung von Forschungsgeldern oder Fördermitteln. Ein finanzieller Baustein für junge Unter-nehmen kann neben dem klassischen Investitions kredit oder kapitalmarktorientierten Finanzierungsformen das Einbezie-hen von Risiko- und Eigenkapital von darauf spezialisierten Investoren sein. Hier engagieren sich der Wachstumsfonds Mittelstand Sachsen (WMS) oder der Technologiegründer-fonds Sachsen (TGFS), die beide unter anderem von der LBBW gemanagt werden. Denn Start-Ups einen Nährboden zu bereiten, ist eine Chance für unsere Region. Klar, bis zum Weltkonzern ist es ein weiter Weg. Andererseits: Unter-nehmen wie Facebook oder Google sind auch mit Wagnis-kapital gestartet und erst wenige Jahre alt.
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Ranking
Das aktuelle Ranking: Die 100 größten Unternehmen MitteldeutschlandsDie LBBW Sachsen Bank lässt jährlich die Rangliste der 100 größten Unter-
nehmen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erstellen. Das aktuelle
Ranking basiert auf den Zahlen des Geschäftsjahres 2014. Maßstab ist der
Umsatz der Unternehmen.
Fokus MittelstandDie 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands
Firma Bundesland BrancheUmsatz 2014*
Beschäftigte 2014
Umsatz 2013*
Beschäftigte 2013
1 VNG Verbundnetz Gas AG, Leipzig Sachsen Energie 9.978 1.427 10.987 1.440
Die Einordnung von Unternehmen ohne Umsatz-Angabe beruht auf validierten Schätzungen. Im Ranking 2014 sind 23 Unternehmen aus dem Vorjahr entfallen. Einige Unternehmen haben bewusst auf eine Nennung verzichtet, andere sind nicht mehr in der Aufstellung enthalten, wenn für diese keine aktuellen Zahlen für 2014 ermittelt oder valide geschätzt werden konnten.Im Ranking 2014 sind 24 neue Unternehmen gelistet.
Fokus MittelstandDie 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands
Fußnoten:* Umsätze in Millionen Euro ** Aktualisierung der Werte für 2013
(1) Abtrennung der Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom GmbH (2) Geschäftsjahr entspricht nicht dem Kalenderjahr (3) Zur Georgsmarienhütte Holding GmbH gehören in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sechs Unternehmen
Uwe Burkert, Chefvolkswirt der LBBW
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Impulse
Seit dem Sommer 2014 zeigen sich Beobachter immer wieder überrascht darüber, wie robust sich die deutsche Wirtschaft entwickelt – obwohl wichtige Exportmärkte und viele europäische Nachbarländer schwächeln. Woher kommt diese Stabilität inmitten eines turbulenten weltwirtschaftlichen Umfelds?
Das verlangsamte Wachstum in vielen Schwellenländern geht natürlich nicht spurlos an den deutschen Unternehmen vorbei: Die Schwächephase dieser Märkte verhindert eine kräftigere Expansion der deutschen Wirtschaft. Dass wir dennoch ein kontinuierliches, moderates Wachstum beobach-ten, zeigt: Die deutsche Wirtschaft ist weniger abhängig vom Auslandsgeschäft geworden. Die Binnenwirtschaft hat sich zur wichtigen Stütze für das Wirtschaftswachstum ent-wickelt. Das ist für ein exportorientiertes Land wie Deutsch-land bemerkenswert.
Wie kommt es zu dieser Entwicklung?
Es gibt viele Ursachen: Die Arbeitslosenquote sinkt kontinu-ierlich, die Löhne legen zu. Auch die lockere Geldpolitik, die niedrige Inflationsrate und fallende Energiepreise stärken den Binnenkonsum.
Welche Auswirkungen hat die veränderte gesamtwirtschaftliche Lage auf die Wirtschaft in den mitteldeutschen Bundesländern?
Zunächst einmal profitieren in Mitteldeutschland besonders Branchen, die auf den Binnenmarkt ausgerichtet sind, wie der Bausektor, der Einzelhandel und die Dienstleistungs-branche. In den sehr exportorientierten Branchen wie dem Maschinenbau hingegen ist nicht zu übersehen, dass wichtige Exportmärkte wie Brasilien, China und Russland schwächeln. Aber auch diese Unternehmen haben Anlass zu Optimismus.
Welche Gründe hat das?
Das Geschäft in den USA läuft hervorragend, und auch einzelne Schwellenländer wie Mexiko treten als neue Wachs-tumsmärkte auf. Unterm Strich ist die Industrie in Mittel-deutschland so breit und flexibel aufgestellt, dass die wirt-schaftliche Entwicklung nicht von einzelnen Exportmärkten abhängt.
Nach einem soliden Wirtschaftsjahr 2014 ging es im laufenden Jahr für die
deutsche Wirtschaft weiter bergauf – allen Turbulenzen an den Weltmärkten
zum Trotz. Das liegt nicht zuletzt daran, dass eine starke Binnennachfrage
für Stabilität sorgt, sagt Uwe Burkert, Chefsvolkswirt der LBBW.
„Der Binnenmarkt entwickelt sich zum Wachstumstreiber“
Trotz der insgesamt guten Wirtschaftsentwicklung zeigt sich bei den Unternehmensinvestitionen noch immer eine gewisse Zurückhaltung. Woran könnte das liegen?
Die Krisen und Turbulenzen der vergangenen Jahre haben sicherlich prägend gewirkt. Es gibt ein gewisses Sicherheits-denken, eine vorsichtige Grundhaltung bei vielen Unter-nehmern. Sie fragen sich: Was kommt auf uns zu mit den aktuellen großen Themen Digitalisierung, Flüchtlinge, Euro, China.
Die internationalen Turbulenzen wirken also als Investitionshemmnis?
Das ist ein Faktor, ja. Die Automobilindustrie in Mitteldeutsch-land blickt zudem abwartend darauf, welche Folgen der VW-Skandal haben wird – und wie es in Sachen Elektro mobilität weitergeht. Auch einige für mittelständische Unternehmen wichtige politische Entscheidungen, zum Beispiel beim Thema Erbschaftsteuer, stehen noch aus. Einerseits ist also das Zu-trauen in die eigene Leistungsfähigkeit groß, andererseits be-obachten Unternehmen die Marktentwicklungen sehr genau. Sie investieren mit Augenmaß und klarem Rendite-Fokus.
Fokus MittelstandDie 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands
Auf Wachstumskurs Die Wirtschaft in Mitteldeutschland wächst weiter. (Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen in Millionen Euro)
Quelle: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder
Jahr Sachsen SachsenAnhalt Thüringen
2000 75.704 42.560 39.683
2001 78.118 43.184 40.688
2002 81.008 44.700 41.334
2003 82.669 44.993 42.138
2004 84.882 45.837 43.077
2005 84.781 45.888 43.149
2006 88.880 47.898 44.860
2007 93.030 50.142 46.910
2008 94.056 50.862 47.400
2009 91.200 48.642 45.500
2010 94.971 51.433 48.195
2011 99.307 52.028 50.872
2012 101.500 53.832 51.648
2013 104.717 54.693 52.593
2014 108.653 55.617 54.328
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Impulse
ImpressumSachsen BankUnselbstständige Anstalt der Landesbank Baden-Württemberg
Alle Rechte vorbehalten. Wiedergabe des Inhalts, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der LBBW Sachsen Bank.Erscheinungsweise: dreimal jährlich
Ihre Ansprechpartner bei der LBBW Sachsen Bank
Unternehmenskundenbetreuung
Thomas Rieger Leiter Kommunale Unternehmen Telefon 0341 220-38520 Telefax 0341 220-38529 [email protected]
Frank Heinicke Leiter Unternehmenskunden Südsachsen und Thüringen Telefon 0371 398953-20 Telefax 0371 398953-29 [email protected]
Dirk Kage Leiter Unternehmenskunden Westsachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern Telefon 0341 220-38610 Telefax 0341 220-38619 [email protected]
Mario Ober Leiter Unternehmenskunden Ostsachsen und Brandenburg Telefon 0351 82917-20 Telefax 0351 82917-55 [email protected]
Peter Kröger Bereichsleiter Unternehmens- kunden Telefon 0341 220-38500 Telefax 0341 220-38509 [email protected]
Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft: Wie lautet Ihre Wachstumsprognose für 2016, insbesondere für Mitteldeutschland?
Vieles spricht dafür, dass die deutsche Wirtschaft das aktuelle Wachs-tumstempo halten wird. Die Wachstumsprognosen für Sachsen und Thüringen liegen leicht über der gesamtdeutschen Prognose von 1,7 Prozent für das Jahr 2016. Die Auswirkungen einiger Faktoren, zum Beispiel beim Thema Flüchtlinge, sind derzeit allerdings noch nicht abzusehen – hier sind sowohl positive wie auch negative Effekte denk-bar. Denn die schwache Bevölkerungsentwicklung ist eine Achillesferse der mitteldeutschen Wirtschaft: Der Fachkräftemangel wird in vielen Unternehmen immer deutlicher spürbar. Viele Unternehmer müssen Nachfolger und Investoren finden, auch aus dem Ausland, die Vertrauen in den Standort haben. Die Pegida-Diskussion schadet in dieser Hin-sicht dem Image der Region. Unternehmen in Mitteldeutschland müssen deshalb in Zukunft noch stärker für ihre Region werben.
Fokus MittelstandDie 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands