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Farbwahrnehmung 2 Farbe ist eine Empfindung (color versus paint) Im Auge gibt es drei Arten von Zapfen, die Licht in Nervenimpulse umwandeln Diese werden in den Ganglienzellen der Retina in Gegenfarben transformiert Im Gehirn werden diese Erregungsmuster dann als Farben interpretiert
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Farbwahrnehmung 2 - Allgemeine Psychologie — FB06 · Farbige Nachbilder Bei längerer Betrachtung von farbigen Flächen entstehen farbige Nachbilder in den Komplementärfarben,

Aug 29, 2019

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trankhanh
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Page 1: Farbwahrnehmung 2 - Allgemeine Psychologie — FB06 · Farbige Nachbilder Bei längerer Betrachtung von farbigen Flächen entstehen farbige Nachbilder in den Komplementärfarben,

Farbwahrnehmung 2

• Farbe ist eine Empfindung (color versuspaint)

• Im Auge gibt es drei Arten von Zapfen, die Licht in Nervenimpulse umwandeln

• Diese werden in den Ganglienzellen der Retina in Gegenfarben transformiert

• Im Gehirn werden diese Erregungsmuster dann als Farben interpretiert

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Stadien der Farbverarbeitung

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Visuelle Verarbeitung

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Sensorische Kodierung von Farbe

Zweite Stufe: Gegenfarben

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Farbige Nachbilder

Bei längerer Betrachtung von farbigen Flächen entstehen farbige Nachbilder in den Komplementärfarben, wenn anschließend eine weiße Fläche betrachtet wird.

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Gegenfarben

3

3

M L

Die Absoptionsspektren der M- und L- Zapfen sind sehr ähnlich

Dadurch entsteht ein hohe Korrelation in den L- und M-Signalen.

Information wird redundant kodiert. Das ist nicht gut!

Differenzbildung dekorreliertdie Signale.

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Farbkontraste natürlicher Objekte

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Funktion der GegenfarbkanäleDekorrelation der überlappenden Spektrenvon L und M Zapfen

S-(L+M) L+M L-M

Zapfenspektren Gegenfarbspektren

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Dekorrelation

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GegenfarbkanäleOriginalbild

S-(L+M) L+M L-M

Gegenfarbkanäle

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S-(L+M) L-M

S M L

L+M

Verschaltung der Zapfen zu Gegenfarbkanälen (hypothetisch)

Exzitatorische Eingabe: Summation

„blau-gelb“ Helligkeit „rot-grün“

Inhibitorische Eingabe: Differenzbildung

Eingabe: Aktivierung der drei Zapfen

Ausgabe: Aktivierung der drei Gegenfarbkanäle

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Retina

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Gegenfarbenanteile nach Judd

reines Gelbreines Grünreines Blau

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DKL color spaceL+M: Helligkeitsachse, achromatischL-M: “rot/grün”: Erregung der L und M Zapfen verändert sich,

Erregung der S Zapfen bleibt konstantS-(L+M): “gelb/blau”: Erregung der S Zapfen verändert sich

0

90

180

270

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Gegenfarben: AdaptationAdaptation entlang einer der Gegenfarbachsen führt dazu, dass anschliessenddie Entdeckbarkeit von Signalen entlang dieser Achse vermindert wird

Signale entlang der anderen Gegenfarbachse sind davon nicht betroffen

Die Gegenfarbkanäle sind voneinander unabhängig und werden auch als kardinale Farbrichtungenbezeichnet

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Gegenfarben: Maskierung

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Zapfenverschaltung

Antagonistische Verschaltung von Zentrum und Umfeld

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Zapfenverschaltung

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Simultankontrast Josef Albers (1888-1976)

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Gegenfarbzellen im LGN

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Gegenfarbzellen im LGN… präferieren die kardinalen Richtungen

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DKL Farbraum: Primärfarben und Herings Gegenfarbraum

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Wiederholung: Gegenfarben

• Noch im Auge werden die Signale aus den Zapfen neu kombiniert in drei Gegenfarbkanäle:– „Rot-grün“ L-M– „Blau-gelb“ S-(L+M)– „Schwarz-weiß“ L+M

• Die Gegenfarbkanäle– beseitigen die Korrelation zwischen L- und M-Zapfen– sind psychophysisch unabhängig– sind physiologisch und anatomisch getrennt in

verschiedenen Ganglienzellen

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Kortikale Farbverarbeitung

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Kortikale Farbverarbeitung

… ein (zu) einfacher Überblick

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Kortikale Farbverarbeitung… ein (zu) einfacher Überblick

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Farbe in V2

• Kontinuum zwischen reinen chromatischen und reinenachromatischen Zellen

• keine Bevorzugung der kardinalen Richtungen

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Farbzellen in V2

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Verarbeitung im Gehirn

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Malbuchtheorie

Lange Zeit galt die Meinung, dass das visuelle System zuerst auf Grund von Helligkeit Kanten extrahiert. Erst danach werden vom Farbsystem die Flächen eingefüllt.Dies ist nicht der Fall. Kanten und Oberflächen sind visuelle Prozesse, die bereits früh integriert werden.

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Farbe braucht Konturen…

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… und Helligkeit auch

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Farbkonstanz

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Farbe und Objekterkennung

• Farbe kann eine wichtige Rolle bei der Objekterkennung spielen

• Allerdings ändert sich die spektrale Zusammensetzung des Lichts, das ins Auge gelangt, wenn sich die Beleuchtung ändert

• Es werden Mechanismen benötigt, die diese Änderungen kompensieren

• Diese Leistung des Sehsystems wird Farbkonstanz genannt

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FarbkonstanzDie Landschaft verändert sich unter den verschiedenen Beleuchtungsbedingungen.

Im Laufe des Tages verändert sich das Tageslicht von blau nach gelb.

Die rote und grünliche Beleuchtung ist nicht natürlich.

Dennoch erscheint uns das Gras immer in derselben Farbe, wenn wir uns durch die Landschaft bewegen

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Licht und Schatten

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Licht-Oberfläche-Farbe: Farbkonstanz

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Farbkonstanz

Farbkonstanz ist das Ergebnis verschiedener Mechanismen im Auge und im Gehirn:

• Normierung lokaler Kontraste

• Normierung im gesamten Gesichtsfeld

• Kognitive Faktoren (Gedächtnisfarbe)

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Lösung des Farbkonstanzproblems durch Quotienten von Rezeptoraktivationen an Konturen.

Folge: Simultankontrast

Simultankontrast

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Globale Kompensation

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Farbkategorien

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Farbe und Sprache

Ludwig Wittgenstein1889-1951

381. Wie erkenne ich, dass diese Farbe Rot ist?— Eine Antwort wäre: »Ich habeDeutsch gelernt.«

Philosophische Untersuchungen

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Farbe und Sprache

Berlin & Kay: Elf Hauptfarbnamen (basic color terms):

Schwarz GrünRot Blau Braun

Weiß Gelb

Orange

Purpur

Rosa

Grau

Nicht dabei z.B.

Magenta Cyan Violett Indigo(Pink) (Türkis)

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Stadien der Farbverarbeitung

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Farbwahrnehmung

• Farbe ist eine Empfindung

• Im Auge gibt es drei Arten von Zapfen, die Licht in Nervenimpulse umwandeln

• Diese werden in den Ganglienzellen der Retina in Gegenfarben transformiert

• Im Gehirn werden diese Erregungsmuster dann als Farben interpretiert