07.05.2012 1 Familienorientierte Frühförderung hörgeschädigter Kinder Theoretische Überlegungen Ergebnisse eine Studie und Family Centered Early Intervention 1. Internationaler Kongress für familienzentrierte Frühintervention Theoretische Überlegungen, Ergebnisse eine Studie und Implikationen für die Praxis 1. Internationaler Kongress für familienzentrierte Frühintervention für Kinder mit Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit Bad Ischl, Austria – 31. Mai 2012 Manfred Hintermair www.ph-heidelberg.de/wp/hinterma WHO Ottawa Charta 1986 dialogorientiert lebensweltorientiert Gesundheit wird von Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt: dort, wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben. Gesundheit entsteht dadurch, dass man sich um sich selbst und für andere sorgt, dass man in die Lage versetzt wird, selber Entscheidungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstän- Kontrolle über die eigenen Lebensumstän- de auszuüben sowie dadurch, dass die Gesellschaft, in der man lebt, Bedingungen herstellt, die allen Bürgern Gesundheit ermöglichen (S. 3). kontextorientiert stärkenorientiert
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Familienorientierte Frühförderung hörgeschädigter Kinder · Interessen /Potentiale des Kindes Alltagsaktivitäten Partizipation und Kompetenz ... Impulsivität, Ausdauer) - kindliche
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Familienorientierte Frühförderung hörgeschädigter Kinder
Theoretische Überlegungen Ergebnisse eine Studie und
Family Centered Early Intervention1. Internationaler Kongress für familienzentrierte Frühintervention
Theoretische Überlegungen, Ergebnisse eine Studie und Implikationen für die Praxis
1. Internationaler Kongress für familienzentrierte Frühintervention für Kinder mit Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit
Bad Ischl, Austria – 31. Mai 2012
Manfred Hintermair
www.ph-heidelberg.de/wp/hinterma
WHO Ottawa Charta 1986
dialogorientiert lebensweltorientiert
Gesundheit wird von Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt: dort, wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben. Gesundheit entsteht dadurch, dass man sich um sich selbst und für andere sorgt, dass man in die Lage versetzt wird, selber Entscheidungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstän-Kontrolle über die eigenen Lebensumstän-de auszuüben sowie dadurch, dass die Gesellschaft, in der man lebt, Bedingungen herstellt, die allen Bürgern Gesundheit ermöglichen (S. 3).
kontextorientiert stärkenorientiert
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Ein Blick in die UN-Behindertenkonvention:
Artikel 24 Bildung
(1)Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminie-rung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirkli-chen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein integratives (inclusive) Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen mit dem Ziel, …..
… mit dem Ziel,
a) die menschlichen Möglichkeiten sowie das Bewusstsein der ) gWürde und das Selbstwertgefühl des Menschen voll zur Entfaltung zu bringen und die Achtung vor den Menschen-rechten, den Grundfreiheiten und der menschlichen Vielfalt zu stärken;
b) Menschen mit Behinderungen ihre Persönlichkeit, ihre Begabungen und ihre Kreativität sowie ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung bringen zu lassen;körperlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung bringen zu lassen;
c) Menschen mit Behinderungen zur wirklichen Teilhabe an einer freien Gesellschaft zu befähigen.
Was ist der Beitrag einer familienorientierten Frühförderung, damit Würde, Selbstwert,
Begabungen, Kreativität, Teilhabe für die beteiligtenBegabungen, Kreativität, Teilhabe für die beteiligten Menschen (Eltern, Kinder) zur Entfaltung kommen
können?
http://www.kit.edu/img/Bild_Vision.jpg
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1. Warum „Familie“ wichtig ist!
2. Was Familienorientierung ausmacht!
3. Was wir an Erkenntnissen haben und was noch zu tun ist!
1 War m Familie“ ichtig ist!1. Warum „Familie“ wichtig ist!
2. Was Familienorientierung ausmacht!
3. Was wir an Erkenntnissen haben und was noch zu tun ist!
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Michael J. GuralnickUniversity of Washington, Seattle
Haltung einer familienorientierten Frühförderung (Empowerment)
Familienorientierte Frühförderung …
… gewinnt ihre Qualität, indem sie sich den Lebensverhält-nissen der Familien aussetzt und beobachtet, wie die Eltern und Kinder agieren, wie sie nach Lösungen suchen und welche Lösungen sie bereits praktizieren, um sie möglichst darin zu unterstützen, anstatt ihnen fremde Lösungsmodelle überzustülpen.
Interessen /Potentiale des Kindes Alltagsaktivitäten
Partizipation und
Kompetenz
Erweiterung der Entwicklungsmöglichkeiten
nach Dunst et al., 2010, S. 64
Planung
Interessen
Implementierung
Zunehmende
Evaluation
Kindkom-petenz und Vertrauen
nach Dunst et al., 2010, S. 72
Interessen des Kindes
Alltags-
Entwicklungs-möglichkeiten
Elterliche Responsivität
Partizipation im Alltag
Elt li hg
aktivitätenp
/Stützkom-petenz
Elterliche Kompetenz
und Vertrauen
Feedback
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FrühV (Verordnung zur Früherkennung und Frühförderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder)
§ 5 Leistungen zur medizinischen Rehabilitation
(2) Die Leistungen nach Absatz 1 umfassen auch die Beratung der Erziehungsberechtigten, insbesondereErziehungsberechtigten, insbesondere 1.das Erstgespräch,2.anamnestische Gespräche mit Eltern und anderen Bezugspersonen,3.die Vermittlung der Diagnose,4.Erörterung und Beratung des Förder- und Behandlungsplans,5.Austausch über den Entwicklungs- und Förderprozess des Kindes einschließlich Verhaltens- und Beziehungsfragen,6.Anleitung und Hilfe bei der Gestaltung des Alltags,7 A l it Ei b i h i Fö d d B h dl7.Anleitung zur Einbeziehung in Förderung und Behandlung,8.Hilfen zur Unterstützung der Bezugspersonen bei der Krankheits- und Behinderungsverarbeitung,9.Vermittlung von weiteren Hilfs- und Beratungsangeboten. http://www.gesetze-im-internet.de/fr_hv/__5.html
Der Raum für familienorientiertes Arbeiten ist hierin enthalten!
1. Warum „Familie“ wichtig ist!
2. Was Familienorientierung ausmacht!
3. Was wir an Erkenntnissen haben und was noch zu tun ist!was noch zu tun ist!
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Studie:
Familienbedürfnisse und familienorientierte Beratung in der Frühförderung behinderter Kleinkinder – eine
vergleichende Studie von kognitiv behinderten, blinden/sehbehinderten und hörbehinderten
Kleinkindern (FamFrüh)
Sarimski, Hintermair & Lang (2009-2011)
Elternbefragung zu zwei Zeitpunkten (N = 125 / N = 87)
Behinderungsformen:gGeistige Behinderung: N 1 = 66 / N 2 = 42
Blindheit/Sehbehinderung: N 1 = 22 / N 2 = 13
Gehörlosigkeit/Schwerhörigkeit: N 1 = 37 / N 2 = 32
Cochlear Implant: 13 (37.5%) zum Zeitpunkt 1, 14 (40.6%) zum Zeitpunkt 2
Zusatzbehinderung: 34.4%
Sprachmodalität: 60% rein lautsprachlich, 40% laut- und gebärdensprachlich
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Daten zur Stichprobe (N = 32)Förderung:
• Förderort: 81.6 % zu Hause bzw. im Wechsel: ca. 19 % nur an der FF-Stelle (bei Zweitbefragung geringfügiger Rückgang auf 75%)
• Häufigkeit der Frühförderung: Zeitpunkt 1: 56.3% Besuch einmal die Woche; zum Zeitpunkt 2 signifikante Zunahme der zweiwöchigen Förderung bei gleichzeitiger Zunahme der Betreuung in anderen Settings (Kindergarten)
• Zusätzliche Förderung: ca. 50% (Krankengymnastik, Ergotherapie, Logopädie)
Vorhersage von elterlicher Belastung zum Zeitpunkt t 1 und zum Zeitpunkt 2 (N = 32)
Elt Ki d B l t (PSI) t1 / t2M k l Elt /Ki d t1 / t2 Eltern-Kind-Belastung (PSI) – t1 / t2Merkmale Eltern/Kind – t1 / t2
1. Familien sollen in die Lage versetzt werden, ihre Situation selbstständig erfolgreich zu lösen.
2. Die Beziehung zwischen Fachkräften und Familien ist geprägt von Vertrauen, Respekt und Offenheit.
3. Die Eltern sind aktive Partner bei allen Entscheidungsprozessen.
4. Der Arbeitsprozess der Frühförderung konzentriert sich auf Bedürfnisse, Ziele, Sorgen der Familie, ihre Stärken und die Hilfen, die sie für sich brauchen.
5. Frühförderung (als Komplexleistung) versucht, die notwendigen Ressourcen zu organisieren, die den familiären Bedürfnissen an besten gerecht werden.
6. Die Unterstützung durch die Frühförderung muss flexibel und individuell auf die (sich verändernden)Bedürfnisse der Familien abgestimmt seinabgestimmt sein.
7. Die Frühförderung beachtet die kulturellen Hintergründe und Einstellungen der Familien bei ihren Interventionen.
Sarimksi, Hintermair & Lang, in Vorbereitung
Here you are, the professional, eagerly awaitingyour new dancepartner. …
Entering into our partnership with you demandsthat we let go of our dreams and begin to build new
ones (Fialka, 2001, zit. nach McWilliam, 2010, p. 128)
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Familien beim Bauen bzw. Gestalten neuer Träume zu begleiten und zu unterstützen … eine lohnenswerte Aufgabe einer