Faktor „Kultur“ – eine Herausforderung für die entwicklungspolitische Praxis? Ringvorlesung Society for International Development Technische Universität Berlin, 02. Dezember 2010, 18.15 Uhr Harald Klein Abteilungsleiter Asien/Lateinamerika, Grundsatzfragen und Organisation der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit
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Faktor „Kultur“ –eine Herausforderung für die entwicklungspolitische Praxis?
Ringvorlesung Society for International DevelopmentTechnische Universität Berlin, 02. Dezember 2010, 18.15 Uhr
Harald KleinAbteilungsleiter Asien/Lateinamerika, Grundsatzfragen und Organisation der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit
Gliederung
1. Einführung
2. Bedeutung von Kultur für die Entwicklung
3. „Faktor Kultur“ – Chancen und Grenzen für Entwicklung
4. Beispiele aus der entwicklungspolitischen Praxis
5. Zusammenfassung und Ausblick
1. Einführung
Durch die Globalisierung sind Kulturen in aller
Welt unter Druck gesetzt.
Wenn wir nachhaltige Wirkungen erzielen
wollen, kommen wir am „Faktor Kultur“ nicht
vorbei.
Die wesentlichen Kontroversen um den Kulturfaktor drehen sich heute längst nicht mehr
um das „Ob“, sondern um das „Wie“.
Welches Kulturverständnis haben wir?
Welche Werte liegen dem zu Grunde?
Wie verhalten wir uns, wenn unsere
kulturellen Werte mit denen anderer Länder
nicht zusammen passen?
2. Bedeutung von Kultur für Entwicklung
Den Wunsch nach Entwicklung sowie nach
einem Leben in Freiheit und Würde kennen
alle Menschen, Religionen und Kulturen.
In der entwicklungspolitischen Praxis treffen
täglich verschiedene Kulturen aufeinander.
Für Entwicklung gibt es kein Standardrezept, sondern immer wieder die Suche nach
angepassten Lösungen.
gute demokratische Regierungsführung
kulturelle Vielfalt und Minderheiten-
interessen
gerechter Interessenausgleich zwischen
allen Bevölkerungsgruppen
3. „Faktor Kultur“ – Chancen und Grenzen für Entwicklung
lokale Kulturen und Gegebenheiten
berücksichtigen
vorhandene Potentiale ausnutzen
Bedürfnisse der Partnerländer beachten
ABER: Keine kritiklose Übernahme der
kulturellen Vorstellungen des Partners
Die klare Linie der deutschen Entwicklungspolitik
Menschenrechte sind unser Leitprinzip
gleichberechtigter Dialog über Werte
Anerkennung von Minderheiten
fallweise Entscheidungen
Wir haben verschiedene Traditionen und Kulturen.
Aber wir haben alle dieselben Rechte!
4. Beispiele aus der entwicklungspolitischen Praxis
Weibliche Genitalverstümmelung
Jährlich werden weltweit über 3 Millionen Frauen
an ihren Genitalien verstümmelt.
Seit 1999 unterstützt das BMZ lokale Akteure z.B. in
Benin, Burkina Faso, Kenia, Mali und Mauretanien.
Erzielte Erfolge: In vielen Ländern steht
Genitalverstümmelung unter Strafe und/oder sie
gehen mit Aufklärungskampagnen dagegen vor.
4. Beispiele aus der entwicklungspolitischen Praxis
Anerkennung der Rechte indigener Völkersie sind besonders von Armut betroffen
ungleiche Zugangsmöglichkeiten und die
unzureichende Anerkennung ihrer Territorien
Guatemala: BMZ-finanzierte Bildungsprogramme
für Indigene
Bolivien: Einführung eines pluralen Rechtssystems,
das Rechtsnormen indigener Völker gleichberechtigt
anerkennt
4. Beispiele aus der entwicklungspolitischen Praxis