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Endlich Rauchfrei! Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
Fachbereichsarbeit
zur Erlangung der Zusatzqualifikation der Weiterbildung nach §
64 GuKG - Aromapflege
vorgelegt von
Miriam Sumann
Rechtsträger: Institut Ingrid Karner – aromainfo.at e.U.
Weiterbildungsleitung § 64 GuKG: DGKP Thomas Schlager
Frojach, 18.08.2019
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Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
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EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG Ich erkläre an Eides statt, dass ich
die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst, andere als
die angegebenen Quellen/Hilfsmittel nicht benutzt und die den
benutzten Quellen wörtlich
und inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht
habe.
Lehrgang: Dipl.-AromapraktikerIn Beginn:…………………………………
Name in Blockbuchstaben: ……………………………………………….. Ort,
Datum…………………………… ……………………………………………….. Unterschrift
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Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
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Zusammenfassung In dieser Arbeit mit dem Thema „Endlich
Rauchfrei! Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung“ sollen die wichtigsten Informationen zu diesem
Thema vermittelt werden und eine umfangreiche Zusammenfassung der
Thematik dargestellt werden. Außerdem werden Möglichkeiten zur
Anwendungen und Dokumentation im Pflegebereich miteinbezogen. In
dieser Fachbereichsarbeit werden zunächst Informationen über
Abhängigkeiten vermittelt. Die Wirkungsweise von Nikotin wird
erarbeitet und Folgen eines regelmäßigen Konsums von Tabak
aufgezeigt. Auch die Schwierigkeiten beim plötzlichen Verzicht von
Nikotin und die Hindernisse bei der Raucherentwöhnung werden
thematisiert. Vor allem die Aufgabe der Pflegepersonen im Hinblick
auf eine erfolgreiche Raucherentwöhnung und den damit verbundenen
Erfolg für die Gesundheitsförderung und die Prävention von
Krankheiten wird hervorgehoben. In diesem Zusammenhang wird
Aromapflege und Aromapraxis als Hilfsmittel zur Unterstützung der
betroffenen Patienten und Patientinnen in Augenschein genommen.
Möglichkeiten zum Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung werden erörtert und bespiele für Anwendungen
gegeben. Speziell für die Raucherentwöhnung geeignete 100 %
naturreine ätherische Öle wurden ausgewählt und näher beschrieben,
um die Wirkungsweisen zu verstehen und nachvollziehbar
darzustellen. Auch Fallbeispiele zur Überprüfung der
vorangegangenen Fragestellungen und Recherchen werden gegeben und
beschrieben.
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Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
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Vorwort Vorweg möchte ich meine herzlichste Dankbarkeit an die
Lebenshilfe Murau aussprechen. Diese hat es mir ermöglicht, diese
umfangreiche Weiterbildung in der Aromapflege zu absolvieren.
Stehts bemüht um das Wohlergehen von KundInnen und
MitarbeiterInnen, bin ich stolz ein Teil dieser Einrichtung sein zu
dürfen. Das Thema der folgenden Fachbereichsarbeit begleitet mich
bereits mein ganzen Leben, beruflich, als auch privat. Ich selbst
schaffte, vor ungefähr zwei Jahren, meine Nikotinsucht zu besiegen
und konnte erst danach wahrhaben, welche Schäden ich mir fast ein
Jahrzehnt mit dieser Abhängigkeit zugefügt habe. Aber in dieser
Arbeit soll es nicht um meine persönlichen Erfahrungen mit Nikotin
gehen, sondern um meine beruflichen. Allgegenwärtig begleiteten
mich die Folgeerkrankungen dieser Abhängigkeit, sowohl in meiner
vorherigen Arbeit auf einer Traumatologie als auch jetzt in der
Arbeit mit Menschen mit Behinderungen. Als diplomierte Gesundheits-
und Krankenpflegerin, so lernte ich in meiner Ausbildung, ist die
Prävention und die Erhaltung der Gesundheit eine der wichtigsten
Verantwortungen, die mir zu teil wird. Auch weil ich dies verstand,
startete ich mein eigenes rauchfreies Leben mit meinen bestandenen
Diplomprüfungen. Ich wollte ein Vorbild für meine zukünftigen
PatientInnen sein. In meinen persönlichen Erfahrungen zeigte sich
jedoch, dass das Beenden dieser Abhängigkeit sehr kräftezerrend
sein kann. Vor allem für PatientInnen und Personen in
herausfordernden Lebenssituationen scheint dies erstmal
unerreichbar. Deshalb erhoffe ich mir mit den professionellen
Ansätzen in der Aromapflege, Menschen dabei zu unterstützen ihr
Ziel zu erreichen. Auch für Menschen, die aufgrund einer kognitiven
Einschränkung die massiven Folgen ihrer Tabakanhängigkeit nicht
erfassen können, zeigen Aromaanwendungen völlig neue Wege auf.
Leider bin ich in meinen bisherigen Recherchen auf sehr wenig
Literatur zur Raucherentwöhnung mit ätherischen Ölen gestoßen.
Weswegen ich mir mit dieser Fachbereichsarbeit erhoffe ein
informatives Werk zu diesem beachtenswerten Thema zu bieten.
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Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 7
1.1 Problemdarstellung
..........................................................................................................
8
1.1.1 Abhängigkeit und Nikotin
.......................................................................................
8 1.1.2 Die Wirkungsweise von Nikotin
.............................................................................
8 1.1.3 Folgen des Tabakkonsums
......................................................................................
9 1.1.4 Tabakabstinenz und Raucherentwöhnung
.............................................................
10
2 Raucherentwöhnung im Pflegalltag mit Hilfe von ätherischen
Ölen 11
2.1 Gesundheitsförderung und Prävention in der Pflege
..................................................... 11 2.1.1
Verhaltens- und Verhältnisprävention
...................................................................
11 2.1.2 Gesundheitsförderung im Pflegeprozess
...............................................................
12
2.2 Aromapflege und Aromapraxis
......................................................................................
13 2.2.1 Anwendungen mit ätherischen Ölen in der Pflege
................................................ 13 2.2.2
Duftkompositionen mit ätherischen Ölen
..............................................................
15
2.3 Ätherische Öle in der Raucherentwöhnung
...................................................................
16 2.3.1 Zitrone – Citrus limon
...........................................................................................
16 2.3.2 Bergamotte – Citrus x bergamia Risso u. Poiteau
................................................. 17 2.3.3
Muskatellersalbei – Salvia sclarea
........................................................................
18 2.3.4 Echter Lavendel – Lavandula angustifolia Mill.
................................................... 19 2.3.5 Zeder
Atlas – Cedrus atlantica (Endl.) Manetti ex Carrière
.................................. 20 2.3.6 Weißtanne – Abies alba
Mill.
................................................................................
20 2.3.7 Ingwer – Zingiber officinale Roscoe
.....................................................................
21 2.3.8 Pfeffer schwarz – Piper nigrum L.
........................................................................
22 2.3.9 Neroli – Citrus aurantium L. ssp. amara
............................................................... 23
2.3.10Ylang Ylang – Cananga odorata (Lam.) Hook. f. & Thomson
........................... 24
2.4 Fallbeispiele
...................................................................................................................
25 2.4.1 Fallbeispiel 1
.........................................................................................................
25 2.4.2 Fallbeispiel 2
.........................................................................................................
26
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Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
6
3 Schlussteil 27
4 Literaturverzeichnis 28
5 Abbildungsverzeichnis 30
6 Anhang 30
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Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
7
1 Einleitung
Im folgendem Kapitel werden Informationen über Anhängigkeit, vor
allem im Zusammenhang mit Nikotin vermittelt. Zum besseren
Verständnis werden außerdem die Wirkungsweisen des suchtauslösenden
Stoffes Nikotin erklärt. Die enormen Auswirkungen von
Tabakanhängigkeit auf den menschlichen Körper werden erörtert und
die Folgen für die Betroffenen erwähnt. Die Rolle der Pflege im
Hinblick auf die Krankheitsprävention und ihre Aufgabe der
Gesundheitsförderung wird auf dieser Grundlage im Hauptteil dieser
Arbeit erörtert.
Nach der Jahrtausendwende erreichte der Tabakkonsum seinen
Höhepunkt, im 20. Jahrhundert sind ca. 100 Millionen Menschen an
den Folgen des Zigarettenkonsums gestorben. Obwohl der
Zigarettenkonsum insgesamt abnimmt, werden in diesem Jahrhundert
voraussichtlich mehrere Hundert Millionen Menschen an den Folgen
des Rauchens sterben. Statistisch gesehen führen eine Million
gerauchte Zigaretten zu einem Todesfall und dies in einer
Latenzzeit von 25 Jahren. (Strehl/Blümle/Szabo, 2017, S. 201, zit.
n. Proctor, 2012)
„Wenn man weiß, dass eine Zigarette etwa 0,9 Cent Profit
generiert, kann man ausrechnen, dass bei einem rauchbedingten
Todesfall ein Profit von 9000€ entstanden ist.“
(Strehl/Blümle/Szabo, 2017, S. 201)
Eine tödliche Gefahr geht vom Tabakrauchen aus, deshalb wurden
von der WHO (World Health Organisation), der Europäischen Union und
der einzelnen Nationen Gesetze erlassen und Maßnahmen getroffen, um
den Konsum von Tabak zu reduzieren. Die Tabakabhängigkeit wird als
eine schwere Abhängigkeit anerkannt und die Abstinenzraten bei
Entwöhnungswilligen sind gering. (Strehl/Blümle/Szabo, 2017, S.
201-202)
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Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
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1.1 Problemdarstellung
In diesem Kapitel werden Probleme im Zusammenhang mit der
Abhängigkeit von Nikotin erörtert, sowie Folgen eines langzeitigen
Tabakkonsums aufgezeigt. Die Wirkungsweise von Nikotin wird, zum
besseren Verständnis einer Nikotinsucht, dargestellt.
Folgende Fragestellung wird in dieser Arbeit zur Erlangung der
Zusatzqualifikation der Weiterbildung nach § 64 GuKG - Aromapflege
auf Basis der Problemdarstellung erarbeitet
„Können Duftkompositionen, aus 100% naturreinen ätherischen
Ölen, das Rauchverlangen von Menschen während der Nikotinentwöhnung
reduzieren? „
1.1.1 Abhängigkeit und Nikotin
Sucht kann als, „zwanghafte, einem nicht bezwingbaren Drang
nachgebende, unkontrollierte Verhaltensweise, die den Charakter
einer Störung aufweist“, definiert werden. (Heinz/Batra, 2003 zit.
n. Goßler, 2010, S. 17)
In Ihrem Erscheinungsbild hebt sich die Abhängigkeit von Nikotin
drastisch von anderen substanzbezogenen Süchten ab.
Nikotinabhängigkeit könnte als eine der komplexesten Störungen
unserer Zeit bezeichnet werden. (Goßler, 2010, S. 17)
1.1.2 Die Wirkungsweise von Nikotin
Nikotin ist eine abhängig machende Droge und erfüllt alle
Kriterien dafür, dies wird von vorliegenden Studien belegt. In der
Lunge angekommen, kommt dieses Neurotoxin mit dem arteriellen
Blutstrom ins Gehirn und wird dort in nur wenigen Sekunden
aufgenommen. 1 bis 1,5 mg Nikotin gelangen so mit jeder Zigarette
in den Organismus. (Schoberberger/Kunze, 1999, S. 36) Auch durch
Passivrauchen wird Nikotin in den Körper aufgenommen, 60-80% des
eingeatmeten Nikotins von der Umgebungsluft, wird über die Lungen
resorbiert. (Strehl/Blümle/Szabo, 2017, S. 204, zit n. Iwase et
al., 2005)
Vom arteriellen Blut im Gehirn angelangt besetzt es schnell
n-Ach-Rezeptoren (Acetylcholinrezeptoren). Die Ausschüttung von
Dopamin im Gehirn, wird durch Nikotin erhöht. Die rasche
Penetration von Nikotin ins Gehirn trägt zum hohen Suchtpotenzial
dieses Stoffes bei. Freude und Glücksgefühle entstehen durch das
Inhalieren von Zigarettenrauch. Außerdem werden Stress und Angst
reduziert, auch die Wachsamkeit und Konzentrationsfähigkeit können
verbessert werden, sowie die Reaktionszeit verkürzt. Durch die
Aktivierung des mesocorticolimbischen Belohnungssystem durch das
beim Rauchen eingeatmete Nikotin, werden einige positive
psychoaktive Wirkungen ausgelöst. Dieser konditionierte Reflex
erschwert die Tabakabstinenz für Abhängige sehr.
(Strehl/Blümle/Szabo, 2017, S. 206-220)
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Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
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1.1.3 Folgen des Tabakkonsums
„Tabakrauchen schädigt nahezu jedes menschliche Organ und ist
weltweit der bedeutendste einzelne vermeidbare gesundheitliche
Risikofaktor, sowie die Hauptursache vorzeitlicher Sterblichkeit in
Industrienationen (WHO 2002, 2008).“ (Sieger/Batra/Mann, 2011, S.
41)
Weltweit Rauchen etwa 1,1 Milliarden Menschen, was in etwa einem
Drittel der erwachsenen Weltbevölkerung entspricht. In Europa nimmt
der Tabakkonsum bei Frauen zu, bei Männer hingegen ab. Insgesamt
Rauchen momentan, jedoch noch häufiger Männer als Frauen. Rauchen
verkürzt nicht nur die statistische Lebenserwartung um 10 Jahre,
sondern Raucher verlieren zusätzlich auch 5 bis 10 gesunde
Lebensjahre, das heißt Lebensjahre ohne gesundheitliche
Einschränkungen. (Sieger/Batra/Mann, 2011, S.41-50)
Krebserkrankungen, insbesondere Lungenkrebs, kardiovaskuläre
Erkrankungen, COPD und über 40 andere chronische Erkrankungen sind
bedeutsame und häufige Folgen von Tabakkonsum. Weltweit sind 20%
aller Todesfälle bei Männern und 5% der Todesfälle bei Frauen über
30 auf den Konsum von Tabak zurückzuführen. Allein in Deutschland
treten aus diesen Grund jährlich 110 000 Sterbefälle ein. An den
Folgen seiner Abhängigkeit verstirbt jeder zweite Langzeitraucher.
Todesfälle, die auf das Rauchen zurückzuführen sind, werden zu
70-80% durch bösartige Neubildungen, vaskuläre und respiratorische
Erkrankungen verursacht. (Sieger/Batra/Mann, 2011, S.41-50)
Die häufigsten Folgeerkrankungen, welche durch Tabakabhängigkeit
verursacht werden, werden hier beschrieben:
• Kardiovaskuläre Folgeschäden
Die Blutgefäße werden beim Konsum von Tabak auf mehrere Weisen
geschädigt. Daraus resultieren folgende Erkrankungen:
o Koronare Herzkrankheit
o Schlaganfälle
o Periphere arterielle Verschlusskrankheit (paVK)
• Tumore als Folgeschäden
o Lungentumore
Etwa 1,5 Millionen Menschen sterben jährlich an Lungentumoren,
90 % dieser Tumore werden durch Rauchen verursacht.
o Auch andere Tumorarten werden durch das Rauchen ausgelöst,
hier einige Beispiele: Mundhöhle, Kehlkopf, Nasennebenhöhlen,
Ösophagus, Magen, Leber, Pankreas, Niere
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Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
10
Pulmonale Folgeschäden
Abbildung 1: Tabakrauch in der Lunge
(https://www.allum.de/stoffe-und-ausloeser/tabakrauch/gesundheitsrisiken,
23.07.2019,
17:34)
In den Atemwegen findet sich die höchste Konzentration an
Inhaltsstoffen vom Zigarettenrauch. Sowohl der Rauch aus aktiv
gerauchten Zigaretten als auch der aus der Umgebungsluft gelangt
zuerst in die Atemwege, daher wird der Ablauf der meisten
Atemwegserkrankungen negativ beeinflusst, wie zum Beispiel auch
von:
o Asthma bronchiale
o Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
(Strehl/Blümle/Szabo, 2017, S. 225-243)
1.1.4 Tabakabstinenz und Raucherentwöhnung
“Giving up smoking is easy. I've done it hundreds of times.”
(Twain, 1984, S.82)
Etwa die Hälfte aller Menschen, die jemals geraucht haben,
schaffen es wieder mit dem Rauchen aufzuhören. (Sieger/Batra/Mann,
2011, S.44)
Raucher sind oft wechselhaft und instabil, wenn es um das
Aufgeben des Tabakkonsums geht. Hier ist es notwendig
Aufhörbereitschaft und Abstinenzzuversicht einzuschätzen.
(Lindenmeyer/Mühlig, 2019, S.189)
Entzugssymptome wie Irritabilität, depressive Verstimmung,
Unfähigkeit Lust zu Empfinden und Angst treten bei Tabakabstinenz
auf. Natürlich tragen diese unangenehmen Entzugssymptome zur
Aufrechterhaltung der Abhängigkeit bei, da häufig wieder zur
Zigaretten gegriffen wir, um diese Symptomatiken abzustellen. Durch
konditionierte Reflexe, welche zum Beispiel beim Beobachten von
anderen rauchenden Menschen ausgelöst werden können, entsteht beim
früheren Raucher eine starke Begierde nach einer Zigarette, hier
ist die Gefahr von einem Rückfall groß. (Strehl/Blümle/Szabo, 2017,
S. 220)
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Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
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2 Raucherentwöhnung im Pflegalltag mit Hilfe von ätherischen
Ölen
2.1 Gesundheitsförderung und Prävention in der Pflege
Sämtliche Handlungen und Maßnahmen, welche die Lebensbedingungen
und Lebensweisen, die für die Gesundheit von Bedeutung sind,
beeinflussen, werden unter dem Begriff „Gesundheitsförderung“
zusammengefasst.
Von Gesundheits- und KrankenpflegerInnen wird erwartet, dass sie
Prävention und Gesundheitsförderung als Bestandteil ihrer
beruflichen Arbeit betrachten. (Schmidt-Wittner, 2009, S.2 zit. n.
Beier, 1997) Durch lehrende Maßnahmen wie Information,
Patientenschulung und Beratung können Pflegende die
gesundheitsbezogenen Kompetenzen der Menschen verbessern.
(Steinbach, 2011, S. 52)
„Unter „Krankheitsprävention“ versteht man all jene Maßnahmen,
die das Auftreten bestimmter Krankheiten verhindern sollen“
(Steinbach, 2011, S. 55)
Ein guter Weg, um Krankheiten zu verhindern ist die Beseitigung
von Risikofaktoren. Es ist daher ein Ziel der Prävention,
Risikofaktoren auszuschalten, um Krankheiten zu vermeiden.
(Steinbach, 2011, S. 55)
2.1.1 Verhaltens- und Verhältnisprävention
Verhaltensprävention
Bei der Verhaltensprävention gilt es das individuelle Verhalten
so zu ändern, dass gesundheitsschädigende Verhaltensweisen
ausgeschalten werden, dadurch kommt es zu einer
Krankheitsvermeidung und Gesundheitsförderung. (Schmidt-Wittner,
2009, S.16, zit. n. Schwartz et. al 1998)
Verhaltenspräventive Maßnahmen werden eingeteilt in zwei
Strategien. Einerseits gibt es Strategien zur Förderung gesunder
Verhaltensweisen, wie zum Beispiel: gesunde Ernährung und Bewegung.
Diese sollen verstärkt werden. Andererseits gibt es Strategien,
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Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
12
durch die gesundheitsriskante Verhaltensweisen wie falsche
Ernährung, Rauchen oder der Konsum von Alkohol vermieden oder
verändert werden sollen. (Steinbach, 2011, S. 57)
Verhältnisprävention
Die Kontrolle, Reduzierung oder Beseitigung von
Gesundheitsrisiken, die durch die Umwelt- und Lebensbedingungen
entstehen ist das Ziel der Verhältnisprävention.
2.1.2 Gesundheitsförderung im Pflegeprozess
Der Pflegeprozess ist das Planungsinstrument der Pflege, hier
übernimmt die Pflegeperson die Rolle des Experten und der
Patient/die Patientin die Rolle eines Teilnehmers. Bei der
wirksamen Gesundheitsförderung wird jedoch der Patient/die
Patientin zum Experten, während die Pflegeperson zum Vermittler und
Begleiter wird. Dies ist der wirksame Gesundheitsprozess.
(Steinbach, 2011, S. 184)
Pflegediagnosen zur Planung der erfolgreichen Tabakentwöhnung
oder zur Erhebung des Gesundheitsrisikos durch Tabakkonsum von
Patient/innen stehen den Pflegepersonen unter anderem durch NANDA
International zur Verfügung, hier einige Beispiele:
Pflegediagnosentitel: „Gefahr einer Gesundheitssschädigung“
Definition: “Risiko einer Körperschädigung infolge von
Umwelteinflüssen, die die individuelle Anpassungsfähigkeit und die
Abwehrressourcen beeinflusst“
Risikofaktor: Chemische Risikofaktoren, wie zum Beispiel:
Nikotin, Alkohol, Gifte und Andere (Nanda, 2013, S. 428)
Pflegediagnosentitel: „Gefahrengeneigtes
Gesundheitsverhalten“
Definition: „Beeinträchtigte Fähigkeit, den Lebensstil/die
Verhaltensweisen derart zu verändern, dass der Gesundheitszustand
verbessert wird“
Beeinflussende Faktoren: übermäßiger Alkoholkonsum, negative
Einstellung gegenüber der Gesundheitsfürsorge, Rauchen und viele
Andere (Nanda, 2013, S. 180)
Pflegediagnosentitel: „Bereitschaft für ein verbessertes
Management der eignen Gesundheit“
Definition: „Verhaltensmuster zur Steuerung und Integration
eines Therapieprogramms zur Behandlung einer Krankheit und deren
Folgen in das tägliche Lebens, ausreichend ist, spezifische
Gesundheitsziele zu erreichen, und welches gestärkt werden
kann“
Bestimmte Merkmale: beschreibt die Abnahme von Risikofaktoren,
äußert den Wunsch, die Krankheit zu bewältigen, die Entscheidungen
im täglichen Leben sind geeignet, um Ziele zu erreichen (zum
Beispiel Prävention) (Nanda, 2013, S. 187)
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Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
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2.2 Aromapflege und Aromapraxis
In der Praxis der Aromatherapie werden ätherische Öle bewusst
und gekonnt zur Gesunderhaltung oder Heilung des Körpers
eingesetzt. Dabei wendet ein Arzt oder Menschen in der Gesundheits-
und Krankenpflege die ätherischen Öle anders an als ein Duftberater
oder Erzieher. Die vielen unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten
variieren von Beruf zu Beruf. (Zimmermann, 2018, S.116)
Aromapflege
„Die Aromapflege ist eine anerkannte komplementäre Methode der
Kranken- und Gesundheitspflege. Sie dient der Unterstützung von
Wohlbefinden und Entspannung, zur Körperhygiene, Verbesserung der
Atmung, Verdauung und Ausscheidung sowie der Schaffung eines
angenehmen Raumklimas.“ (http://www.aromapraktiker.eu/aromapflege,
24.07.2019, 16:46)
Aromapraxis
„GEWERBLICHE AROMAPRAKTIKER/INNEN arbeiten mit naturreinen
(echten) ätherischen und fetten Pflanzenölen sowie Hydrolaten. Sie
erstellen Rezeptur- und Anwendungsvorschläge für
Wohlfühlanwendungen – z.B. für gesunde Raumbeduftungen (Air
Design), Körper- und Badeöle, Wickel usw. sowie für gewerbliche
Zwecke (Duftmarketing, Verkaufsraumbeduftung etc.). Dabei beachten
sie individuelle Vorlieben bzw. Befindlichkeiten (also auch unter
Berücksichtigung von Vorsichtsgeboten und Kontraindikationen), da
nicht jedes Öl für jeden geeignet ist. Sie haben eine Ausbildung im
Umfang von mindestens 205 UE (u.a. Biochemie, Anatomie/Physiologie,
Botanik, Galenik etc.), mindestens 100 UE Praxiserfahrung und eine
schriftliche, mündliche und praktische Prüfung abgelegt.“
(http://www.aromapraktiker.eu/aromapraxis,24.07.2019, 16:46)
2.2.1 Anwendungen mit ätherischen Ölen in der Pflege
Im folgenden Text werden für die Pflege relevante Anwendungen
mit ätherischen Ölen beschrieben.
Die Aufnahme von ätherischen Ölen in den Körper, kann je nach
gewünschter Wirkungsweise und Bedarf des Patienten oder der
Patientin auf verschiedene Wege erfolgen.
• Aufnahme durch die Nase: durch Inhalationen, Raumbeduftung,
Duftlampen oder Raumsprays
• Aufnahme durch die Haut: durch Massagen, Einreibung, Bäder
oder Kompressen
• Aufnahme durch die Schleimhaut: Zäpfchen oder Tampons
• Aufnahme durch den Mund: mit der Nahrung, Tropfen, Kapseln
oder Inhalationen
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Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
14
Die Gebiete lassen sich jedoch nicht von einander trennen, weil
ein/e Patient/in bei der Anwendung über die Haut zum Beispiel, das
ätherische Öl auch einatmen wird. (Zimmermann, 2018, S.116)
Nasale Anwendung
Hier zu zählt die Trockeninhalation mittels eines
Inhalationsstifts, aber auch Raumbeduftungen mit Duftlampen,
Diffusoren oder Raumsprays.
Besonders im psychischen Bereich kann man mit Inhalationen über
die Nase eine schnelle und unmittelbare Wirkung erzielen. Bei
seelischen Missbefindlichkeiten kann mittels einer
Trockeninhalation, wofür ein Inhalationsstift aus Kunststoff
verwendet werden kann, deutliche Linderung verschafft werden.
(Zimmermann, 2018, S.117)
Abbildung 2: Trockeninhalationsstifte
(https://www.inhalierstifte.com/wobei-helfen-inhalierstifte/,
18.08.2019, 09:11)
Anwendung über die Haut
Perkutane Anwendungen werden im Pflegealltag immer wieder
durchgeführt, Beispiele hierfür sind die Atemstimulierende
Einreibung (ASE), die Homunculus Pflegetherapie oder der Einsatz
von Wickel oder Auflagen. Diese Anwendungen können bei Bedarf und
Indikation mit dem Einsatz von ätherischen Ölen ergänzt werden, um
so zur gewünschten Wirkung zu kommen.
Die Anwendung von ätherischen Ölen über die Haut ist die
meistverbreitete Form im deutschsprachigen Raum. Eine Teil- oder
Ganzkörperanwendung wird in der Regel von Aromapraktiker/innen mit
einem fetten Pflanzenöl in dem 1-2 % ätherische Öle zugefügt
wurden, durchgeführt. Wenige Minuten nach Beginn der Anwendung
können erste Wirkstoffe der ätherischen Öle im Blut nachgewiesen
werden. Auch bei intubierten Patient/innen und Menschen, die nicht
mehr riechen können, sind solche Aromapflegerische Streichungen
sinnvoll und werden in den meisten Fällen als wohltuend empfunden.
(Zimmermann, 2018, S.126)
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Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
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2.2.2 Duftkompositionen mit ätherischen Ölen
Eine Duftkomposition ist eine Mischung aus mehreren ätherischen
Ölen. Die ideale Mischung besteht dabei aus einer frischen
Kopfnote, einer mittelstark duftenden Herznote und einer schweren
Basisnote. Dies ist eine ausgewogene Mischung mit unterschiedlichen
Duftqualitäten, sie kann je nach Bedarf und Empfinden des/der
Patient/in mehr frische oder schwere Noten beinhalten. (Zimmermann,
2018, S.200)
Das „FruFloRa©“-Prinzip von Ingrid Karner
Das FruFloRa-Prinzip wurde zur Erstellung angenehm duftenden und
ganzheitlich ausgewogen wirkenden ätherisch-Öl-Mischungen
entwickelt. Das Prinzip der Kopf-Herz-Fuß – Mischungen für die
Erstellung von Duftkompositionen aus ausschließlich 100%
naturreinen ätherischen Pflanzenölen bzw. Extrakten für
Duftkompositionen wurde weiterentwickelt. Die Dosierungsrichtlinien
sind nach dem Kopf-Herz-Fuß – Prinzip, aber die Öle werden anders
zugeordnet. (https://www.aromainfo.at/das-fruflora-prinzip/,
18.08.2019, 10:00)
„Die Zuordnung der naturreinen ätherischen Öle und Extrakte zu
Kopf-(„Fru“), Herz(„Flo“) - und Basisnoten („Ra“) erfolgt beim
„FruFloRa©-Prinzip“ ausschließlich nach dem Pflanzenteil, aus dem
der Duft gewonnen wird. Erfahrungen zeigen, dass diese Mischungen
ganzheitlich stärker wirken als wenn nur Komponenten aus einer oder
zwei Duftebenen (z.B. nur Zitrus- und Blütenöle) verwendet werden.“
(https://www.aromainfo.at/das-fruflora-prinzip/, 18.08.2019,
10:02)
Abbildung 3: FruFloRa-Prinzip nach Ingrid Karner
(https://www.aromainfo.at/wp-content/uploads/2019/01/fruflora-prinzip_190813n.jpg?x23110,
18.08.2019, 9:54)
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2.3 Ätherische Öle in der Raucherentwöhnung
Die Verfasserin dieser Arbeit hat in diesem Kapitel 10
ätherische Öle ausgewählt, welche für die Nikotinentwöhnung von
Bedeutung sein könnten. Vor allem Stress reduzierende,
stimmungsaufhellende und beruhigende Wirkstoffen stehen hier im
Vordergrund. Da es zu den wenigsten ätherischen Ölen Studien beim
Einsatz in der Raucherentwöhnung gibt, hat die Autorin dieser
Arbeit hier ätherische Öle ausgewählt, welche ihr in der
Raucherentwöhnung aufgrund ihrer bekannten Einsatzgebiete sinnvoll
erscheinen. Außerdem sind bei der Auswahl die jahrelangen
Erfahrungswerte eingeflossen, nach denen die Aromainfo – Datenbank
erstellt wurden. Bei den Beschreibungen dieser ätherischen Öle,
werden nur die für diese Fachbereichsarbeit wichtigsten Wirkungen
erwähnt, natürlich haben viele dieser ätherischen Öle noch andere
Wirkungen oder Einsatzgebiete.
Bei den Recherchen dieser Arbeit fiel, wie erwähnt auf, dass es
zum derzeitigen Standpunkt nur sehr wenig handfeste Studien zu
ätherischen Ölen gibt, die zur Raucherentwöhnung eingesetzt wurden.
Eine der wenigen ist von den US-amerikanischen AutorInnen Barbara
Cordell und Dr. Jane Buckle und heißt “The effects of aromatherapy
on nicotine craving on a U.S. campus: a small comparison study”.
Diese Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Einsatz von ätherischen
Ölen bei Nikotinentzug hilfreich sein kann. In dieser Studie konnte
das Rauchverlangen mit dem ätherischen Öl des schwarzen Pfeffers
und der Angelikawurzel reduziert werden, dazu wurde eine
Trockeninhalation durchgeführt.
(https://www.researchgate.net/publication/236088399_The_Effects_of_Aromatherapy_on_Nicotine_Craving_on_a_US_Campus_A_Small_Comparison_Study,
24.07.2019, 17:09)
2.3.1 Zitrone – Citrus limon
Inhaltsstoffe: Monoterpene, Sequiterpene, Ester, Cumarine,
Aldehyde
Pflanzenteil: Schale (Zimmermann, 2018, S.356)
Bei Versuchen mit Mäusen konnte unter anderem mit
Zitronenöldämpfen eine Stressreduktion erreicht werden. Die
antidepressive Wirkung wird durch die Beeinflussung des
Serotoninstoffwechsels erklärt. Außerdem wird eine
Konzentrationssteigerung durch Zitronenöl beobachtet, sowie eine
leicht sedative, also beruhigende, Wirkung. (Zimmermann, 2018,
S.357)
Für diese Arbeit wichtigsten psychischen Einsatzgebiete:
Antriebslosigkeit, Apathie Depressive Verstimmungen Disstress
Energiemangel Konzentrationsschwäche Lernschwäche
Lichtmangel Melancholie Müdigkeit Niedergeschlagenheit
Raucherentwöhnung Stimmungsschwankungen Stress
-
Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
17
Suchtverhalten Unausgeglichenheit
Winterdepression Zentrierung – psychisch
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
25.07.2019, 8:58)
Generelle Wirkungen:
anregend, antidiabetisch, antiemetisch, antimikrobiell,
antitumoral, antiviral, aquaretisch, ausgleichend (Immunsystem),
cholagog, choleretisch, digestiv, diuretisch, euphorisierend,
fiebersenkend, hepatotonisch, immunmodulatorisch,
konzentrationsfördernd, litholytisch, photosensibilisierend,
stärkend, tonisierend, verdauungsregulierend, viruzid
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
25.07.2019, 8:58)
2.3.2 Bergamotte – Citrus x bergamia Risso u. Poiteau
Inhaltsstoffe: Monoterpene, Monoterpenole, Ester, Furocumarine
und Cumarine
Pflanzenteil: Schale (Zimmermann, 2018, S.353)
In einigen wissenschaftlichen Arbeiten konnte die
Angstreduzierende Wirkung dieses ätherischen Öls aufgezeigt werden.
Zudem konnten Blutdruck und Puls durch die Anwendung von
Bergamottenöl, im Vergleich zu Placebogruppen reduziert werden.
(Zimmermann, 2018, S.353)
Für diese Arbeit wichtigsten psychischen Einsatzgebiete:
Aggression Albträume Alkoholabusus Angst Anspannung – psychisch
Burn-out-Syndrom depressive Verstimmungen Disstress Liebeskummer
Loslassen Magersucht Meditationen Melancholie
Nervosität Niedergeschlagenheit Panikattacken Phobien
Prüfungsangst psychische Instabilität Raucherentwöhnung Reizbarkeit
Schlafstörungen Schock Schwangerschaftsleiden Selbstvertrauen –
mangelndes Sorgen
Stimmungsschwankungen Stress Suchtverhalten Todesangst Trauer
Traumata Traurigkeit Trennungsangst Unausgeglichenheit
Verlustschmerz Wut Zorn Zwangserkrankung
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
25.07.2019, 9:58)
Generelle Wirkungen:
antibakteriell, antidepressiv, antiemetisch, antiepileptisch,
antimikrobiell, antitumoral, anxiolytisch, ausgleichend
(Immunsystem), ausgleichend (psychisch), beruhigend,
-
Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
18
desodorierend, euphorisierend, hautpflegend, immunmodulatorisch,
muskelrelaxierend, parasympathikoton, photosensibilisierend,
sedativ, spasmolytisch, stimmungsaufhellend
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
25.07.2019, 9:58)
2.3.3 Muskatellersalbei – Salvia sclarea
Inhaltsstoffe: Ester, Sesquiterpene, Monoterpenole, Oxide,
Sesquiterpenole
(Zimmermann, 2018, S.353)
Pflanzenteil: Blüte
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
02.08.2019, 18:55)
Für diese Arbeit wichtigsten psychischen Einsatzgebiete:
Aggression Alkoholabusus Angst Anspannung - psychisch,
Burn-out-Syndrom, depressive Verstimmungen Disstress Dystonien –
vegetative Engegefühl Herz – gebrochenes Herzbeschwerden –
psychosomatisch Hyperaktivität Hyperventilation Kummer Libido -
mangelnde bei Frauen Liebeskummer Loslassen Prüfungsangst
psychosomatische Leiden
Pubertätskrisen – Mädchen Raucherentwöhnung Reizbarkeit Schock
Selbstliebe – mangelnde Selbstvertrauen – mangelndes Sorgen Stress
Suchtverhalten Todesangst Trauer Traumata Traurigkeit
Trennungsangst Verlustschmerz Winterdepression Ziellosigkeit
Zwangserkrankungen
Generelle Wirkungen:
antibakteriell, antidepressiv, antidiabetisch, antiepileptisch,
antihidrotisch, antimikrobiell, anxiolytisch, aphrodisisch,
ausgleichend (hormonell), ausgleichend (psychisch), beruhigend,
euphorisierend, hormonmodulierend, muskelrelaxierend, neurotonisch,
parasympathikoton, sedativ, spasmolytisch, stimmungsaufhellend,
uterotonisch, vasodilatorisch, östrogenstimulierend
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
02.08.2019, 18:55)
-
Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
19
2.3.4 Echter Lavendel – Lavandula angustifolia Mill.
Inhaltsstoffe: Monoterpenole, Ester, Monoterpene, Sesquiterpene,
Oxide, Monoterpenketone (Zimmermann, 2018, S.418)
Pflanzenteil: blühende Rispe (Zimmermann, 2018, S.418)
Das ätherische Öl des echten Lavendels ist eines der
verträglichsten ätherischen Ölen, die wir zur Verfügung haben. Zu
diesem Öl gibt es viele wissenschaftliche Arbeiten: Studien bei
Menschen mit Schlafproblemen, Angsterkrankungen,
Menstruationsschmerzen und viele weitere zeigen große Erfolge beim
Einsatz von Lavendelöl. Auch kam es durch die tägliche Inhalation
von Lavendel, in einem Pflegeheim mit Senioren zu weniger Stürzen.
(Zimmermann, 2018, S.420-422)
Für diese Arbeit wichtigsten psychischen Einsatzgebiete:
Aggression Albträume Angst Anspannung – psychisch Burn-out-Syndrom
Disstress Dystonien – vegetative Einschlafstörung Herz –
gebrochenes Herzbeschwerden – psychosomatisch Hyperaktivität
Hyperventilation Insomnie Kummer Lampenfieber Liebeskummer
Loslassen Melancholie Nervosität
Panikattacken Prüfungsangst psychosomatische Leiden
Raucherentwöhnung Reizbarkeit Schlafstörungen Schock
Schwindelanfälle Sorgen Sterbebegleitung Stress Suchtverhalten
Todesangst Traumata Traurigkeit Trennungsangst Unausgeglichenheit
Wut Zorn
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
07.08.2019, 20:48)
Generelle Wirkungen:
antibakteriell, antiepileptisch, antiinflammatorisch,
antiparasitisch, antiphlogistisch, anxiolytisch, beruhigend,
desodorierend, epithelisierend, granulationsfördernd, hautpflegend,
immunmodulatorisch, insektenabweisend, juckreizstillend,
muskelrelaxierend, parasympathikoton, sedativ, spasmolytisch
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
07.08.2019, 20:48)
-
Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
20
2.3.5 Zeder Atlas – Cedrus atlantica (Endl.) Manetti ex
Carrière
Inhaltsstoffe: Sequiterpene, Sequiterpenketone, Sespuiterpenole,
Oxide und andere (Zimmermann, 2018, S.418)
Pflanzenteil: Holz (Zimmermann, 2018, S.418)
Für diese Arbeit wichtigsten psychischen Einsatzgebiete:
Aggression Alkoholabusus Angst depressive Verstimmungen
Disstress Herzbeschwerden – psychosomatisch Hyperaktivität
Hyperventilation Lethargie Magersucht Meditationen Nervosität
Operationsvorbereitung Prüfungsangst psychosomatische Leiden
Raucherentwöhnung, Reizbarkeit Rekonvaleszenz Selbstvertrauen –
mangelndes sexuelles Desinteresse bei Männern Stimmungsschwankungen
Stress Suchtverhalten Todesangst Trennungsangst Unausgeglichenheit
Wut Zentrierung – psychisch Zerstreutheit Zorn
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
07.08.2019, 20:48)
Generelle Wirkungen:
analgetisch, antiallergisch, antiasthmatisch, antiepileptisch,
antihistaminisch, antiparasitisch, antiseborrhoisch, antitussiv,
anxiolytisch, ausgleichend (Immunsystem), epithelisierend,
granulationsfördernd, hautpflegend, immunmodulatorisch,
insektenabweisend, juckreizstillend, mukolytisch, spasmolytisch,
stärkend
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
07.08.2019, 20:48)
2.3.6 Weißtanne – Abies alba Mill.
Inhaltsstoffe: Monoterpene, Sesquiterpene, Ester, Oxide
(Zimmermann, 2018, S.295)
Pflanzenteil: Zweige und Nadeln (selten auch Zapfen)
(Zimmermann, 2018, S.295)
Dieses kraftspendende ätherische Öl stärkt das
Durchhaltevermögen. Es duftet angenehm und etwas nach Weihnachten.
(Zimmermann, 2018, S.295)
-
Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
21
Für diese Arbeit wichtigsten psychischen Einsatzgebiete:
Aggression Angst Anspannung – psychisch Antriebslosigkeit
depressive Verstimmungen Disstress Energiemangel Engegefühl
Erschöpfung Konzentrationsschwäche Kummer Lernschwäche Liebeskummer
Loslassen Melancholie Müdigkeit Nervosität Niedergeschlagenheit
Panikattacken Phobien Prüfungsangst
psychische Instabilität psychosomatische Leiden
Raucherentwöhnung Reizbarkeit Schwächezustände Selbstliebe –
mangelnde Selbstvertrauen – mangelndes Sorgen Stimmungsschwankungen
Stress Trauer Traurigkeit Trennungsangst Unausgeglichenheit
Verlustschmerz Winterdepression Wut Zentrierung – psychisch
Zerstreutheit Ziellosigkeit Zorn
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
07.08.2019, 20:48)
Generelle Wirkungen:
analgetisch, antiallergisch, antidepressiv, antihidrotisch,
antihistaminisch, antiinflammatorisch, antiphlogistisch,
antirheumatisch, antitussiv, ausgleichend (Immunsystem),
beruhigend, cortisonähnlich, desodorierend, immunmodulatorisch,
immunstimulierend, konzentrationsfördernd, parasympathikoton,
stimmungsaufhellend
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
07.08.2019, 20:48)
2.3.7 Ingwer – Zingiber officinale Roscoe
Inhaltsstoffe: Sesquiterpene, Monoterpene, Monoterpenole,
Aldehyde, Sesquiterpenole, Aliphatische Ketone (Zimmermann, 2018,
S.537)
Pflanzenteil: Rhizom (Zimmermann, 2018, S.537)
Dieses sehr wärmende Öl wird häufig gegen Übelkeit eingesetzt.
(Zimmermann, 2018, S.537)
Für diese Arbeit wichtigsten psychischen Einsatzgebiete:
Adipositas Alkoholabusus
Antriebslosigkeit Energiemangel
-
Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
22
Essstörungen Fasten unterstützend Frigidität Lethargie Libido -
mangelnde bei Frauen Müdigkeit
PMS (Prämenstruelles Syndrom) Pubertätskrisen – Mädchen
Raucherentwöhnung Schwächezustände sexuelles Desinteresse bei
Frauen Suchtverhalten.
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
11.08.2019, 10:11)
Generelle Wirkungen:
antidiabetisch, antiemetisch, antiviral, aphrodisisch,
hepatotonisch, hyperämisierend, neurotonisch, stärkend,
tonisierend, viruzid
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
11.08.2019, 10:11)
2.3.8 Pfeffer schwarz – Piper nigrum L.
Inhaltsstoffe: Monoterpene, Sequiterpene, Sesquiterpenole,
Monoterpenole (Zimmermann, 2018, S.490)
Pflanzenteil: Früchte (Zimmermann, 2018, S.489)
Pfefferöl konnte in einer Pilotstudie die Dringlichkeit des
Verlangens nach Nikotin senken. Dafür sollten 20 Studenten immer
dann, wenn sie ein starkes Verlangen nach Nikotin verspürten, für 2
Minuten an einem Tuch mit einem Tropfen Pfeffer oder Angelikaöl
riechen.
Für diese Arbeit wichtigsten psychischen Einsatzgebiete:
Adipositas Antriebslosigkeit Fasten unterstützend Frigidität Libido
- mangelnde bei Frauen Libido - mangelnde bei Männern
Raucherentwöhnung Selbstvertrauen – mangelndes sexuelles
Desinteresse bei Frauen sexuelles Desinteresse bei Männern
Ziellosigkeit
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
11.08.2019, 10:11)
Generelle Wirkungen:
analgetisch, anregend, antirheumatisch, antiviral, aphrodisisch,
digestiv, hautpflegend, hyperämisierend, konzentrationsfördernd,
muskeltonisierend, spasmolytisch, stärkend, sympathikoton,
tonisierend, verdauungsregulierend
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
11.08.2019, 10:11)
-
Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
23
2.3.9 Neroli – Citrus aurantium L. ssp. amara
Inhaltsstoffe: Monoterpenole Sewuiterpenole, Monoterpene, Ester,
Aldehyde (Zimmermann, 2018, S.449)
Pflanzenteil: Blüten (Zimmermann, 2018, S.448)
Dieses Öl zeigt für gewöhnlich eine schnelle Wirkung auf die
Psyche bei jeglichen Arten von Trauer oder Schockzuständen. Es kann
aus allen Zitrusblüten gewonnen werden, wird aber meist aus den
Blüten des Bitterorangenbaumes destilliert.
Für diese Arbeit wichtigsten psychischen Einsatzgebiete:
Aggression Angst Anspannung – psychisch depressive Verstimmungen
Disstress Dystonien – vegetative Herzbeschwerden – psychosomatisch
Kummer Liebeskummer Loslassen Panikattacken Prüfungsangst
psychosomatische Leiden
Pubertätskrisen – Mädchen Raucherentwöhnung Schock
Schwangerschaftsleiden Stimmungsschwankungen Stress Suchtverhalten
Traumata Trennungsangst Verlustschmerz Wut Zorn
Zwangserkrankungen
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
11.08.2019, 10:11)
Generelle Wirkungen:
antidepressiv, anxiolytisch, aphrodisisch, ausgleichend
(psychisch), beruhigend, desodorierend, hautpflegend,
parasympathikoton, sedativ, spasmolytisch, stimmungsaufhellend
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
11.08.2019, 10:11)
-
Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
24
2.3.10 Ylang – Cananga odorata (Lam.) Hook. f. & Thomson
Inhaltsstoffe: Sesquiterpene, aromatische Ester und
Monoterpenester, Monoterpenole, Phenylether und Andere (Zimmermann,
2018, S.325)
Pflanzenteil: Blüten (Zimmermann, 2018, S.325)
Diese empfindlichen Blüten müssen direkt vor Ort, auf dem Feld
destilliert werden. Es wird in 5 Qualitätsstufen eingeteilt.
Für diese Arbeit wichtigsten psychischen Einsatzgebiete:
Adipositas Aggression Alkoholabusus Angst Bulimie, Burn-out-Syndrom
depressive Verstimmungen Einschlafstörung Erschöpfung Essstörungen
Fasten unterstützend
Frigidität Magersucht Nervosität Raucherentwöhnung
Schlafstörungen Stress Suchtverhalten Wut Zorn
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
11.08.2019, 10:11)
Generelle Wirkungen:
antidepressiv, antiepileptisch, anxiolytisch, aphrodisisch,
ausgleichend (psychisch), beruhigend, blutdrucksenkend,
desodorierend, hautpflegend, hypnotisch, muskelrelaxierend,
parasympathikoton, sedativ, spasmolytisch, stimmungsaufhellend
(https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
11.08.2019, 10:11)
-
Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
25
2.4 Fallbeispiele
In diesem Kapitel werden Fallbeispiele zum Einsatz von
ätherischen Ölen bei der Raucherentwöhnung beschrieben. Die
Vorgehensweise war immer wie folgt: Bei einem Vorgespräch wurden
Informationen zur Vorgeschichte und zum Rauchverhalten erhoben.
Gemeinsam mit den Betroffenen wurde in einer Aromaberatung eine
individuelle Duftkomposition erstellt, mit ätherischen Ölen, welche
erfahrungsgemäß und aufgrund ihrer Wirkungsweisen beim Einsatz in
der Raucherentwöhnung sinnvoll erschienen sind. Die ätherischen Öle
wurde von den Probanden mittels eines Trockeninhalationsstiftes bei
Rauchverlangen mehrmals täglich inhaliert. Jede Testperson bekam
ein Dokumentationsblatt mit nach Hause, an dem sie ihr
Rauchverlangen vor der Anwendung mit dem Inhalationsstift von 1 bis
10 einschätzen konnte und nach der Anwendung von 1 bis 10. Außerdem
wurde Platz für Notizen und Bemerkungen zu der Anwendung mit den
Duftkompositionen gelassen. Nach 3 Wochen erfolgte ein
Abschlussgespräch und das Dokumentationsblatt wurde wieder an die
Verfasserin dieser Arbeit übergeben.
2.4.1 Fallbeispiel 1
Margit S., weiblich, 51 Jahre alt, raucht laut eigenen Angabe
seit 30 Jahren. In den letzten 10 Jahren stieg ihr Leidensdruck und
ihr Verlangen das Rauchen zu beenden stark an und genausolang
versucht sie schon vom Nikotin loszukommen. Dabei gibt es so gut
wie nichts, was sie nicht schon versucht hätte. Von
Nikotinersatzmittel, wie zum Beispiel Inhalationsstifte und Sprays
von der Marke Nicorette oder Nikotinkaugummis bis hin zu
verschreibungspflichtigen Tabletten vom Hausarzt, hat sie alles
versucht, so die 51-Jährige. Auch Kurse zur Raucherentwöhnung (von
der Gebietskrankenkasse organisiert) habe sie besucht. Alternative
Methoden wie Hypnose und der Besuch bei einer Schamanin brachten
ebenfalls nur kurzfristigen Erfolg. Margit raucht pro Tag ihrer
Aussage nach 15-20 Zigaretten und ca. 10 Minuten nach dem Aufwachen
die erste. Niedriges Selbstwertgefühl, Gewohnheit und Langeweile
gibt sie auf die Frage nach ihren größten Hindernissen bei der
Zigarettenabstinenz an.
Für Fr. S. wurde eine Duftkomposition „freier Atem“ mit
folgenden ätherischen Ölen erstellt:
• Pfeffer schwarz - Piper nigrum L. • Mandarine - Citrus
reticulata Blanco • Zitrone – Citrus limon • Neroli – Citrus
aurantium L. ssp. amara • Ylang – Cananga odorata (Lam.) Hook. f.
& Thomson • Zeder Atlas – Cedrus atlantica (Endl.) Manetti ex
Carrière • Ingwer – Zingiber officinale Roscoe
Im Gespräch und in der Dokumentation von Margit S. zeigt sich,
dass die Handhabung mit dem Inhalationsstift einfach war und vor
allem auch für Unterwegs sehr gut geeignet. Der
-
Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
26
Inhalationsstift mit der Duftkomposition freier Atem wurde sehr
oft angewendet, teilweise bis zu 20-mal am Tag. Das Rauchverlangen
konnte von einem starken Verlangen von 8 hin zu keinerlei
Rauchverlangen 0, in den ersten Tagen reduziert werden. Der
Trockeninhalationsstift reduzierte in der ersten Woche das
Rauchverlangen bei jeder Anwendung um mindestens 4 Stufen, zum
Beispiel von 10 auf 5 oder von 6 auf 0. Teilweise benutzt Fr. S.
zusätzlich zur Aromaanwendung Nikotinkaugummis, laut ihrer Aussage
hilft ihr jedoch die Inhalation mit der Duftkomposition „freier
Atem“ deutlich besser das Rauchverlangen zu kontrollieren als die
Nikotinersatzstoffe. Der Verzicht auf die Zigaretten fällt der
Probandin trotz der Hilfsmittel sehr schwer, sie gibt an sehr gegen
einen Rückfall ankämpfen zu müssen. Nach ungefähr 2 Wochen
Zigarettenabstinenz erleidet Fr. S. einen Rückfall und beginnt
wieder zu Rauchen. Trotzdem gibt sie an sehr überrascht zu sein es
bei diesem Versuch doch so lange gänzlich ohne Zigaretten geschafft
zu haben und möchte so bald wie möglich einen erneuten Versuch mit
Hilfe der Duftkomposition „freier Atem“ starten.
2.4.2 Fallbeispiel 2
Maurice R., männlich, 25 Jahre alt, raucht laut eigenen Angabe
seit ungefähr 11 Jahren. Bei unserem Vorgespräch hat er bereits 48
Stunden keine Zigarette geraucht. Den Wunsch das Rauchen zu beendet
verspürt er erst seit wenigen Tagen, vorher hatte er noch nie über
ein Beenden seiner Abhängigkeit nachgedacht. An einem normalen Tag
rauchte Hr. R. 7-10 Zigaretten, vor allem in herausfordernden
Situationen greift er schnell zur Zigarette. Nach den
gewohnheitsbesetzen Situationen, wie zum Beispiel vor der Arbeit
oder in der Mittagspause, wird es ihm laut eigener Einschätzung vor
allem in Stresssituationen schwer fallen abstinent zu bleiben.
Für Hr. R. wurde folgende eine Duftkomposition „Neubeginn“ mit
folgenden ätherischen Ölen erstellt:
• Zitrone – Citrus limon • Zeder Atlas – Cedrus atlantica
(Endl.) Manetti ex Carrière • Weißtanne – Abies alba Mill. • Echter
Lavendel – Lavandula angustifolia Mill. • Muskatellersalbei –
Salvia sclarea • Bergamotte – Citrus x bergamia Risso u.
Poiteau
Maurice R. beschreibt den Geruch seiner Duftkomposition als sehr
angenehm, er wendet ihn gerne und oft an. Nach nur wenigen Tagen,
so der 25- Jährige, wurde die Trockeninhalation mit seinem
Inhalationsstift zum neuen Ritual in Pausen, anstatt zur Zigarette
zu greifen. Außerdem gibt er an, dass durch die Inhalation auch
sein innerlicher Stress reduziert werden konnte und er den Duft als
sehr ablenkend von den Entzugssymptomen wahrnahm. Er konnte sein
Rauchverlangen, mit der Einschätzung von 0-10, um durchschnittlich
2-3 Stufen reduziert werden. Bei unserem Endgespräch, 3 Wochen nach
der ersten Anwendung mit der Duftkomposition „Neubeginn“, gibt Hr.
R. Wohlbefinden an und versichert stolz seit unseres ersten
Gesprächs keine einzige Zigarette geraucht zu haben.
-
Fachbereichsarbeit - Der Einsatz von ätherischen Ölen bei der
Raucherentwöhnung
27
3 Schlussteil
Im Schlussteil dieser Arbeit werde ich mein persönliches Resümee
dieser Fachbereichsarbeit zusammenfassen. Bei den Recherchen zu
diesem Thema war ich immer wieder erstaunt über die Zahlen und
Informationen, welche sich mir zeigten. Obwohl das passive und
aktive Tabakrauchen solch gravierende Folgen für den menschlichen
Organismus hat, gibt es immer noch so viele Menschen, die dieser
Abhängigkeit tagtäglich unterliegen. Obwohl der Wunsch und das
dringende Bedürfnis der Tabakabstinenz bei vielen Betroffen
vorhanden sind, fällt es einigen dennoch unglaublich schwer
langfristig Zigarettenfrei zu leben. Vor allem im Pflegealltag gilt
es hier, die anfängliche Motivation von Patienten und Patientinnen
zu nutzen und sie auf ihren Weg in ein gesünderes, rauchfreies
Leben zu unterstützen und somit einen erheblichen Beitrag in der
Prävention von Krankheiten und in der Gesundheitsförderung zu
leisten. Ätherische Öle können hier vor allem zu Beginn der
Abstinenz, wo sich Entzugssymptome noch besonders intensiv zeigen,
ihren Beitrag leisten. In dieser ersten Zeit der Raucherentwöhnung
ist bei den Betroffenen jede Hilfe zur Minderung des
Rauchverlangens willkommen.
Am Anfang dieser Fachbereichsarbeit, ergab sich in der
Problemdarstellung folgende Fragestellung:
„Können Duftkompositionen, aus 100% naturreinen ätherischen
Ölen, das Rauchverlangen von Menschen während der Nikotinentwöhnung
reduzieren? „
Auf Basis meiner Recherchen und anhand der Ergebnisse bei den
Fallbeispielen dieser Arbeit, kann diese Frage mit einem klaren
„Ja“ beantwortet werden. Duftkompositionen aus ätherischen Ölen
konnten in der Praxis das akute Rauchverlangen teilweise stark
reduzieren. Inhalationen und andere Aromaanwendungen sind bei
Rauchern, die unter ihrer Nikotinabhängigkeit leiden und diese
beenden wollen, sicher gute Hilfsmittel. Dennoch muss der starke
Wille zur Abstinenz bei den Betroffenen vorhanden sein, um einen
langfristigen Erfolg in der Raucherentwöhnung zu erzielen. Jedoch
auch die Zeit, welche man sich bei einer Aromaberatung in der
Pflege für die Patienten nimmt und die Wertschätzung gemeinsam ein
Hilfsmittel zur Erleichterung des Rauchverlangens zu finden kann
für die Betroffenen schon ein Schritt in die richtige Richtung
bedeuten.
-
4 Literaturverzeichnis
[GOßLER] Andrea Goßler (2010): Nikotin: molekularische und
physiologische Effekte im Zentralnervensystem, University of
Bamberg Press Bamberg
[LINDENMEYER] Johannes Lindenmeyer/Stephan Mühlig (2019):
Therapie-Tools, Alkohol- und Tabakabhängigkeit, PVU in der
Verlagsgruppe Beltz
[NANDA] NANDA International (2013): Pflegediagnosen,
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[SCHMIDT-WITTNER] Harald Schmidt-Wittner (2009): Prävention und
Gesundheitsförderung in Form von Anleitung und Beratungsgesprächen
mit Patienten und Angehörigen in der Gesundheits- und
Krankenpflege, GRIN Verlag
[SCHOBERBERGER] Rudolf Schoberberger, Michael Kunze (1999):
Nikotinabhängigkeit – Diagnostik und Therapie, Springer Verlag
[SIEGER] Manfred V. Sieger/ Anil Batra/Karl Mann (2011): Alkohol
und Tabak: Grundlagen und Folgeerkrankungen, Georg Thieme
Verlag
[STEINBACH] [Herlinde Steinbach (2011): Gesundheitsförderung –
Ein Lehrbuch für Pflege- und Gesundheitsberufe, Facultas Verlags-
und Buchhandels AG
[STREHL] Egid Strehl/Heidegun Blümle/Bela Szabo (2017): Alkohol,
Coffein, Nikotin – Praxiswissen für die Patientenberatung, Govi
(Imprint) in der Avoxa
[TWAIN] Mark Twain (1984): The Complete Book of Self-hypnosis,
Verlag Rowman & Littlefield
[ZIMMERMANN] Eliane Zimmermann (2018): Aromatherapie für Pflege-
und Heilberufe, HAUG Verlag in Thieme Verlag KG
-
29
Internetquellen:
https://www.allum.de/stoffe-und-ausloeser/tabakrauch/gesundheitsrisiken,
23.07.2019, 17:34
http://www.aromapraktiker.eu/aromapflege, 24.07.2019, 16:46
https://www.researchgate.net/publication/236088399_The_Effects_of_Aromatherapy_on_Nicotine_Craving_on_a_US_Campus_A_Small_Comparison_Study,
24.07.2019, 17:09
https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/show/show-oil,
25.07.2019, 8:58
https://www.inhalierstifte.com/wobei-helfen-inhalierstifte/,
18.08.2019, 09:11
https://www.aromainfo.at/das-fruflora-prinzip/, 18.08.2019,
10:00
-
30
5 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Tabakrauch in der Lunge – Internet:
https://www.allum.de/stoffe-und-ausloeser/tabakrauch/gesundheitsrisiken,
23.07.2019, 17:34
...................................................... S. 9
Abbildung 2: Trockeninhalationsstifte – Internet:
https://www.inhalierstifte.com/wobei-helfen-inhalierstifte/,
18.08.2019, 09:11
......................................................................................
S. 13
Abbildung 3: FruFloRa-Prinzip nach Ingrid Karner – Internet:
https://www.aromainfo.at/das-fruflora-prinzip/, 18.08.2019, 10:00
.............................................................................................
S. 15
6 Anhang
• Beispiel eines Dokumentationsblattes (wie in den
Fallbeispielen verwendet)
-
31
Beispiel eines Dokumentationsblattes
Datum
(Wenn mehrmals am Tag dokumentiert wird bitte Uhrzeit
dazuschreiben)
Heute Zigarette/n geraucht? Wenn Ja: Wie viele?
Rauchverlangen von 0 bis 10 VOR der Anwendung des
Inhalationsstifts “NEUBEGINN“ NACH der Anwendung des
Inhalationsstifts.
Bitte beschreiben Sie die Wirkung vom Inhalationsstift mit der
Duftkomposition „NEUBEGINN“
Persönliche Notizen/Anmerkungen
VOR: NACH:
VOR: NACH:
VOR: NACH:
VOR: NACH:
VOR: NACH:
VOR: NACH:
VOR: NACH:
VOR: NACH: