Estnisch Grammatik - sprachenlernen24.de · Diphthong. Diese Unterscheidung wird in verschiedenen Lehrwerken zur Diese Unterscheidung wird in verschiedenen Lehrwerken zur estnischen
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Estnisch GrammatikTeil 1: Zur Sprache...................................................................3
Einführung in den Grammatikteil Ihres Sprachkurses...................................3Kleines Grundwissen über Estland und Estnisch..........................................4Zur Aussprache und Orthographie des Estnischen.......................................5Das estnische Alphabet...........................................................................8Eine Besonderheit im Estnischen: der Stufenwechsel.................................10
Teil 2: Das Substantiv ..................................................................12Grundwissen über das Substantiv im Estnischen.......................................12Die Deklinationstypen im Estnischen.......................................................14Der Numerus im Estnischen...................................................................14Der Singular bei den Substantiven..........................................................15Der Plural bei den Substantiven..............................................................16Der Singular und der Plural bei den Substantiven – dekliniert in denverschiedenen Kasus.............................................................................16Der Kasus............................................................................................18Der Nominativ......................................................................................18Der Genitiv..........................................................................................20Der Partitiv..........................................................................................22Der Inessiv..........................................................................................24Der Elativ............................................................................................25Der Illativ............................................................................................28Der Adessiv..........................................................................................29Der Ablativ...........................................................................................31Der Allativ............................................................................................32Der Essiv.............................................................................................34Der Abessiv..........................................................................................36Der Komitativ.......................................................................................38Der Translativ......................................................................................40Der Terminativ.....................................................................................43Die Kasus im Überblick..........................................................................45Zum Unterschied von inneren und äußeren Lokalkasus..............................48
Teil 3: Adjektive & Adverbien..........................................................49Grundwissen über das Adjektiv im Estnischen...........................................49Die Komparation der Adjektive...............................................................51Unregelmäßige Adjektive im Estnischen...................................................53Grundwissen über das Adverb im Estnischen............................................54Nützliche temporale Adverbien...............................................................55Nützliche modale Adverbien...................................................................56
Nützliche lokale Adverbien.....................................................................58Die Komparation der Adverbien..............................................................59
Teil 4: Verben................................................................................61Grundwissen über das Verb im Estnischen...............................................61Der Infinitiv.........................................................................................61Das Partizip im Estnischen.....................................................................64Die Konjugationsklassen bei den estnischen Verben..................................65Der Indikativ Präsens............................................................................66Die Verneinung im Präsens....................................................................67Der Indikativ Präteritum........................................................................69Die Verneinung im Präteritum................................................................71Der Indikativ Perfekt.............................................................................72Die Verneinung im Perfekt.....................................................................73Der Indikativ Plusquamperfekt................................................................74Die Verneinung im Plusquamperfekt........................................................75Das Futur............................................................................................76Der Imperativ.......................................................................................77Einige nützliche Ausdrücke mit Imperativ.................................................78Der Konditional.....................................................................................79omama 'haben'.....................................................................................81Verneinte Formen von omama 'haben'.....................................................82olema, olla 'sein'...................................................................................83Verneinte Formen von olema, olla 'sein'...................................................84
Teil 5: Pronomen...........................................................................86Grundwissen über das Pronomen im Estnischen........................................86Das Personalpronomen..........................................................................86Das Reflexivpronomen...........................................................................88Das Demonstrativpronomen...................................................................89Das Interrogativpronomen.....................................................................91Das Relativpronomen............................................................................93Das Indefinitpronomen..........................................................................94Das Possessivpronomen.........................................................................97
Teil 6: Satzbau..............................................................................99Grundwissen über den Satzbau im Estnischen..........................................99Die Präpositionen und die Postpositionen.................................................99Die Konjunktionen...............................................................................102Die Numeralia.....................................................................................104
Teil 7: Nützliche Ausdrücke..........................................................108Einige nützliche Ausdrücke...................................................................108Das Wörtchen auch.............................................................................108Grüße und Wünsche............................................................................108
Sich entschuldigen..............................................................................109Ein paar Nationalitäten und Herkunftsadjektive.......................................110Die Monate und die Jahreszeiten...........................................................111Die Wochentage..................................................................................113Die Windrose......................................................................................114Die Uhrzeiten.....................................................................................115Die Familie und die Verwandtschaft.......................................................116Notfall und Krankheit...........................................................................119Ein Zimmer buchen.............................................................................120Höflicher Umgang...............................................................................121
Teil 1: Zur SpracheEinführung in den Grammatikteil Ihres Sprachkurses
Schön, dass Sie sich für den Estnisch-Kurs von sprachenlernen24 entschiedenhaben. Es freut uns auch, dass Sie so schnell den Weg zu denGrammatikkapiteln dieses Kurses gefunden haben. Ehe wir Sie nun in die weiteWelt der estnischen Sprache entlassen, möchten wir Ihnen noch kurz erklären,welches die Ziele und Grenzen dieser Grammatik sind, wie sie aufgebaut ist undwas unser didaktisches Konzept für diesen Kurs ist.
Vielleicht als Erstes etwas zur Didaktik dieses Sprachkurses: Der gesamte Kursist so angelegt, dass Sie nach Belieben zwischen verschiedenen Kapiteln desSprachkurses und der Grammatik je nach Interesse und Lerngeschwindigkeit hinund her wechseln können. Das bedeutet, dass dieser Kurs weit aus weniger wieein klassisches Sprachlehrbuch oder ein unterrichtsgestützter Kurs aufgebaut ist.Die einzelnen Kapitel sind so aufgebaut, dass sie alleine und für sich stehen undzum Nachschlagen und Lernen verwendet werden können. Sie können beidiesem Kurs somit alle Vorteile von computerbasiertem Lernen nutzen. Wirmöchten Ihnen hiermit jede Freiheit lassen, so zu lernen, wie Sie das wollen undbrauchen.
Gerade bei dieser Grammatik raten wir Ihnen dennoch, gerade wenn Sie amAnfang Ihres Estnisch-Lernens sind, chronologisch vorzugehen. Wenn IhrGrundwissen des Estnischen jedoch nach einiger Zeit größer geworden ist,können Sie mit einfachen Mausklicks jedes Kapitel nachlesen, das Sieinteressiert– unabhängig von der Reihenfolge.Dieser Sprachkurs beinhaltet eine systematisch aufgearbeitete Grammatik.Anders als zum Beispiel Lehrbücher, die an jede Geschichte eineGrammatikeinheit knüpfen, möchten wir, dass unsere Geschichten und Dialogeallein und für sich stehen können. Wenn Sie sich nämlich überhaupt nicht mitder Grammatik auseinandersetzen möchten, können Sie diese Sätze aucheinfach auswendig lernen und Sie werden Erfolg damit haben und sichverständlich machen können.
Allen, die sich systematisch durch die Grammatik des Estnsichen arbeitenwollen, stellen wir hier den Aufbau der Grammatik in Kürze vor: DieGrobgliederung der Grammatik besteht aus sieben Hauptteilen. Im ersten teilerfahren Sie Interessantes zu Estnisch als Sprache. Mit dem Kapitel zurAussprache legen Sie den Grundstein für Ihr Estnsch-Lernen. Im zweiten Teilerfahren Sie alles Wesentliche, was Sie zum Substantiv im Estnischen wissensollten: Sie lernen die Deklinationstypen und alle 14 Fälle des Estnischenkennen. Im dritten großen Teil der Grammatik eignen Sie sich alles Wichtigerund um die Adjektive und Adverbien im Estnischen an. Der vierte Teil bringt Siezum Herzstück der Estnischen Sprache: dem Verbsystem. Sie lernen dieKonjugationsklassen, alle Zeiten und alle Modi. Im fünften Teil haben wir alleArten von Pronomen systematisch für Sie aufgearbeitet. Den Satzbau desEstnischen bringen wir Ihnen im sechsten Teil näher. Im letzten großenAbschnitt schließlich finden Sie die Zahlen, die Wochentage, die Monate undJahreszeiten und viele weitere interessante Kapitel zum Erwerb vonKonversationswissen auf Estnisch. Themen hier sind unter anderem: die Familie,Notfall und Krankheit, ein Zimmer buchen und Redewendungen zum höflichenUmgang mit anderen.
Und jetzt bleibt uns nur noch Ihnen viel Spaß und Erfolg beim Lernen zuwünschen,
Ihr sprachenlernen24-EntwicklerTeam
Kleines Grundwissen über Estland und Estnisch
Das Estnische gehört zu den ostseefinnischen Sprachen, deren Wurzel zu denuralischen Sprachen gezählt werden kann. Die uralische „Mutter“sprache hatzwei „Tochter“sprachzweige: den finnougrischen und den samojedischen. Unterdem finnougrischen finden sich die ugrischen und die finnopermischen Sprachen.Zu letzterem Sprachzweig wiederum zählt das Estnische als eine weitereAbzweigung.
Die dem Estnischen am nächsten verwandte Sprache ist das Finnische. DieKommunikation zwischen Esten und Finnen kann manchmal sehr lustig sein, weildie Wörter irgendwie gleich wirken, dies aber doch nicht sind: bestellt zumBeispiel ein Finne in Estland piim in einem Restaurant, bekommt er nichtButtermilch, wie er vermutet hätte, sondern Milch (finn. piimä 'Buttermilch',estn. piim 'Milch')!
Der Sprachtypus der finnougrischen Sprachen ist agglutinierend(„zusammenklebend“) – es werden Affixe verwendet, um bestimmtegrammatische Funktionen wie zum Beispiel die Person, die Zeit oder den Kasusauszudrücken. Im Estnischen sind relativ viele deutsche Einflüsse sowohl imSatzbau (besteht ein Prädikat aus zwei Teilen, steht das zweite verbale Gliedeher am Ende des Satzes) als auch im Wortschatz (arst 'Arzt'; reis 'Reise'; kino'Kino') zu finden. Dies macht das Lernen für Sie hoffentlich etwas leichter.
Estland hat knapp 1,3 Millionen Einwohner. Der Großteil der Bevölkerung sprichtEstnisch, jedoch gibt es in Estland auch eine relativ große russischeSprachminderheit mit etwa 300.000 Sprechern. Das rührt daher, dass Estlandnoch bis 1990 ein Teil Russlands war und erst 1991 von der Sowjetunion alsunabhängiger Staat anerkannt wurde. Vor 1991 war Russisch die AmtsspracheEstlands und das Estnische wurde aus vielen Bereichen des öffentlichen Lebensverbannt. Dies änderte sich aber mit der Unabhängigkeit. Seither ist Estnischwieder die Amtssprache und wird auch als solche in allen Schulen unterrichtet.Seit Mai 2004 ist das Estnische auch eine der EU-Amtssprachen.
Nach diesen ersten Informationen zu Estland und seiner Amtssprache, werdenSie sich bestimmt dafür interessieren wie das Estnische ausgesprochen undgeschrieben wird. Im folgenden Kapitel finden Sie alle wichtigen Informationendazu.
Zur Aussprache und Orthographie des Estnischen
Das Estnische hat eine phonologische Schreibweise. Damit meint man, dass dieSchreibweise die gesprochene Sprache sehr genau wiedergibt. Wenn man diewenigen Ausspracheregeln kennt, kann man Estnisch gut (vor)lesen, (mit)schreiben und sich gut verständlich machen.
Wichtig zu wissen ist – dies gilt für die estnische Sprache im Allgemeinen –, dassman bei der Aussprache auf die Länge der Vokale und Konsonanten achtenmuss. Einen langen Laut erkennt man daran, dass die betreffenden Buchstabenverdoppelt geschrieben werden. Die estnische Grammatik unterscheidet dreiVokalquantitäten (Vokallängen): kurz, lang und überlang. Manchmal werden sieauch in Lehrbüchern zur Grammatik die I., II. und III. Quantitätsstufe genannt.Im Vergleich zu den deutschen Vokalen spricht man die estnischen kurzenVokale etwas kürzer als die deutschen kurzen Vokale aus. Die estnischen langenVokale werden etwas kürzer als die deutschen langen Vokale artikuliert undletztlich die estnischen überlangen Vokale werden ähnlich lang wie die deutschenlangen Vokale gesprochen. Die langen Vokale werden nicht im Schriftbild einesWortes gekennzeichnet.
An Diphthongen (zwei Vokale nacheinander in der gleichen Silbe) gibt es einegrößere Anzahl im Estnischen als im Deutschen. Häufige Kombinationen sind /ai/, /au/, /ei/ (nicht mit der deutschen Aussprache /ai/ zu verwechseln!), /oa/, /oi/, /ui/, /õu/, /äe/ und /äo/. Vorkommen können aber noch viel mehrDiphthonge.
In folgender Tabelle sind alle möglichen Kombinationen mit je einemBeispielwort aufgelistet:
Zu den Diphthonge ist es noch nützlich zu wissen, dass sie sowohl fallend alsauch steigend sein können. Dies hat mit der Länge des zweiten Bestandteils desLautes zu tun: ist er kürzer und weniger betont, geht es um einen fallendenDiphthong, ist er länger und stärker betont, geht es um einen steigendenDiphthong. Diese Unterscheidung wird in verschiedenen Lehrwerken zurestnischen Grammatik gemacht, aber in diesem Sprachkurs wird nicht näher indie verschiedene Diphthonge eingegangen.
Bestimmte Buchstaben – das sind c, č, q, š, z, ž, w, x und y – gibt es nur inFremdwörtern. Fremdwörter können Sie sehr leicht erkennen: fängt ein Wortmit b, d oder g an, ist es ein Fremdwort!
Im Estnischen liegt die Betonung eines Wortes immer auf der ersten Silbe. Dassollten Sie sich als Unterschied zum Deutschen merken. Die einzigenAusnahmen zu dieser Betonungsregel sind neuere Entlehnungen undFremdwörter. Es mag für den Sprachenlerner anfangs schwierig erscheinen, dassdie langen Vokale im Wort nicht unbedingt betont werden. Aber wenn man sichdie Regel mit der Anfangsbetonung merkt, ist man ein ganzes Stück weiter imBereich der estnischen Aussprache.
Das /r/ wird immer richtig gerollt (das so genannte „Zungenspitzen-r“), nichtvokalisiert, wie es im Deutschen typischerweise vorkommt. Im Deutschen klingtdas Wort Mutter ähnlich wie /muta/, im Estnischen würde es sich wie /mutter/anhören, genau wie man das Wort schreibt. Hier gilt auch die Regel, die Sieoben schon gelernt haben, dass man sowohl die Vokale als auch dieKonsonanten lang ausspricht, wenn die entsprechende Schreibung doppelt ist.
Die stimmhaften Plosive /b/, /d/ und /g/ werden im Estnischen imWortauslaut weniger stimmhaft bzw. stimmlos (als /p/, /t/ und /k/)ausgesprochen. Sie kennen das Phänomen aus dem Deutschen, hier nennt manes Auslautverhärtung. Lediglich wird dieses Phänomen im Estnischen ohneAspiration realisiert. Im Allgemeinen werden estnische Wörter nicht aspiriertgesprochen. Eine Besonderheit in Bezug auf die Konsonanten /b/, /d/ und /g/ist, dass sie in ursprünglich estnischen Wörtern nicht im Wortanlaut vorkommen,also nicht am Anfang des Wortes. Nur Fremdwörter beginnen mit diesenBuchstaben (siehe oben).
Die Konsonantenkombination <ng> wird immer /ŋg/ ausgesprochen.
Eine weitere Regel zu merken wäre, dass alle Vokale in der ersten Silbe einesWortes vorkommen können, sowohl kurze als auch lange. Nur in der zweitenSilbe gibt es Beschränkungen: dort können nämlich nur die Vokale a, e, i oder ustehen.
Wollen Sie das estnische Alphabet auf einen Blick sehen? Dann klicken Sie sichbitte ins nächste Kapitel weiter.
Das estnische Alphabet
In der folgenden tabellarischen Darstellung finden Sie das estnische Alphabet.
In der Mitte sind die Buchstaben aufgelistet (natürlich in der alphabetischenReihenfolge). In der linken Spalte finden Sie ein estnisches Wort, bei dem derLautwert des jeweiligen Buchstaben wiedergegeben wird. In der rechten Spaltefinden Sie deutsche Wörter, in denen der Laut so vorkommt. So bekommen Sieeinen besseren Eindruck und können sich die Buchstaben bzw. Laute bessermerken.
Die Buchstaben c, f, q, š, z, ž, w, x und y kommen nur in Wörtern fremdenUrsprungs vor. (In der folgenden Tabelle sind sie mit eckigen Klammernversehen.)
*Anmerkung: Zur Aussprache dieser Buchstaben gibt es keine deutschenBeispiele, in denen diese so oder zumindest so ähnlich vorkommen würden.
Hier noch ein allgemeiner Hinweis: Auf diesem multimedialen Sprachkurswerden Ihnen alle Texte und Vokabeln vorgesprochen. Das sollte Ihnen einenschnellen Einstieg in die Aussprache ermöglichen. Hören Sie sich die ersten dreiLektionen mehrmals in Ruhe an und versuchen Sie alles nachzusprechen.
Nach Aussprache und Alphabet sollten Sie sich noch eine weitere wichtigeBesonderheit des Estnischen anschauen: den Stufenwechsel.
Eine Besonderheit im Estnischen: der Stufenwechsel
Was Sie aus dem Deutschen so nicht kennen und was Ihnen am Anfangproblematisch erscheinen wird, ist der „Stufenwechsel“ des Estnischen. Dabeigeht es um ein Phänomen – als Resultat einer Entwicklung aus der urfinnischenZeit –, in dem der Wortstamm sich sowohl in der Schrift als auch in der Lautungändert. Es betrifft die Konsonanten p, t und k und ihre Variationen bzw. dieKombinationen von p, t und k mit anderen Konsonanten (zum Beispiel: võileib,võileiva 'das Butterbrot, des Butterbrots'). Diesen Stufenwechsel sieht man beiden Substantiven am besten an der Genitivform. Deshalb wird in Wörterbüchern– wie in den Vokabellisten dieses Kurses auch – bei allen Substantiven dieGenitivform mit angegeben.
Aber bei Wörtern anderer Wortarten kann man den Stufenwechsel ebenfallsbeobachten. So beispielsweise beim Verb õppida 'lernen' – in seinen in Personund Numerus konjugierten Präsensformen wird das p nicht verdoppelt: õpin,õpid, õpib, õpime, õpite, õpivad.
Man spricht von quantitativem sowie von qualitativem Stufenwechsel.
Der qualitative Stufenwechsel trifft ein, wenn die Laute b, d, g, t, k oder s zueinem anderen Laut oder zu Ø gewechselt wird (Ø steht im Allgemeinen für'nichts' in der Linguistik; in diesem Fall kann man es als ein „Nulllaut“verstehen).
Der quantitative Wechsel bezeichnet Fälle, in denen ein Vokal, Diphthong,Konsonant oder eine Konsonantenverbindung im Wortinneren steht und bei derFlexion zu einer Form geringerer Quantität (d. h. der Laut wird kürzerausgesprochen) gewechselt wird.
Auch werden beim Stufenwechsel starke und schwache Stufen unterschieden.Die starke Stufe bezeichnet Fälle, bei denen die Quantitätsstufe höher ist – alsoist die Lautform länger. Die schwache Stufe dagegen bezeichnet Fälle, beidenen die Quantitätsstufe niedriger ist – also ist da die Lautform kürzer.
Unser Tipp:Am besten Sie lernen die Wörter mit Stufenwechsel auswendig.
Schon haben Sie den ersten Abschnitt zur estnischen Sprache geschafft! Im nunfolgenden großen Abschnitt rücken wir die Wortart des Substantivs in denMittelpunkt Ihrer Aufmerksamkeit. Sie werden die unterschiedlichenDeklinationstypen, die Pluralbildung und alle Fälle des estnischen Substantivskennenlernen.
Teil 2: Das Substantiv Grundwissen über das Substantiv im Estnischen
Das Substantiv ist die Wortart, mit der Personen und Dinge benannt werden.Daher auch der deutsche Name „Dingwort“. Die meisten Sprachen haben zumGroßteil Substantive und Verben in ihrem Wortschatz, gefolgt von Adjektivenund Pronomen. Weitere Wortarten sind unterschiedlich stark in verschiedenenSprachen vertreten.
Recht viele estnische Substantive können von den deutschen Entsprechungenabgeleitet werden, weil das Estnische in den Bereichen Wortschatz sowie SyntaxEinflüsse aus dem Deutschen hat. Es gibt auch so genannte„Internationalismen“, die in vielen Sprachen in einer gleichen oder ähnlichenForm vorkommen, aber ihre Menge ist im Estnischen relativ klein.
Das Estnische kennt keinen bestimmten (im Deutschen der/die/das) oderunbestimmten (im Deutschen ein/eine/ein) Artikel. Das heißt aber nicht, dasses den Unterschied zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten nicht kennt.Er wird lediglich mit anderen Mitteln ausgedrückt. Solche Mittel sind zumBeispiel die Pronomen oder die Verwendung der Adjektive.
Im Estnischen haben die Substantive auch kein grammatisches Geschlecht. Dasheißt, das Estnische unterscheidet in der Regel nicht zwischen einer „Lehrerin“und einem „Lehrer“.
Will man trotzdem das von Natur aus gegebene Geschlecht im Gesprächbetonen, nimmt man ein anderes Wort oder verwendet Mittel der Wortbildung.Demnach heißt es z. B.:
Es gibt bestimmte Wörter, bei denen nur eine Singular- oder nur eine Pluralformexistiert. Solche Wörter nennt man Singularetantum bzw. Pluraletantum.Viele von ihnen unterscheiden sich von den deutschen Pluraletantum, wie zumBeispiel kulud 'Kosten' oder prillid 'die Brillen'. Allerdings gibt es auch ein paar,die gleich in beiden Sprachen gleich sind, wie zum Beispiel alpid 'die Alpen' odermööbel 'die Möbel'.
Wenn Sie noch mehr über Singularetantum oder Pluraletantum wissen wollen,schlagen Sie doch in unserem Glossar nach. Dort finden Sie auch noch vieleweitere nützliche Schlagwörter im Zusammenhang mit Grammatik. Im Glossarhaben wir versucht Ihnen wichtige Begriffe aus der Grammatik auf Deutsch undmit deutschen Beispielen zu erklären. Allen Nutzern dieser Grammatik, beidenen die Schulzeit schon ein bißchen zurückliegt, helfen wir mit dieserZusatzfunktion der Software hoffentlich Ihr Schulwissen aufzufrischen.
Nun aber weiter zu den Substantiven im Estnischen:
Es gibt bestimmte Suffixe, an denen Sie Substantive erkennen können. Mankann sie auch semantisch gruppieren, denn es können Endungen unterschiedenwerden, die untereinander ähnliche Bedeutungen haben. VerkleinerndeBedeutungen liefern die Endungen -ke und -u (majake, kiisu), Handlungen oderErgebnisse der Handlungen die Endungen -e, -is, -mine, -nd, -ng und -us(ränne, väljamõeldis, rääkimine, omand, leping, armastus).
Personenbezeichnungen erkennen Sie an den Endungen -ik, -ja, -lane, -line,-nik, -nna, -tar und -ur (põgenik, laulja, välismaalane, külaline, kirjanik,eestlanna, poolatar, juuksur). Wie Sie sehen, stehen die Endungen -nna und-tar explizit für weibliche Personenbezeichnungen.
Eine Besonderheit im Zusammenhang mit den estnischen Substantiven ist derStufenwechsel. Deshalb kann man im Estnsichen 90 so genannte Typenwörterunterscheiden, die stellvertretend für bestimmte Arten des Stufenwechselsstehen. In manchen Wörterbüchern werden die Angaben zum Typenwort beimWörterbucheintrag gemacht, in Ihrem Kurs jedoch werden vier Formen zu jedemSubstantiv aufgelistet: Nominativ Singular, Genitiv Singular, Nominativ Pluralund Genitiv Plural.
Alle estnischen Substantive haben einen vokalisch auslautenden Stamm, derauch als „Vokalstamm“ bezeichnet wird. Zusätzlich haben viele Wörter einen„Konsonantstamm“, der konsonantisch auslautend ist. Sowohl die schwacheals auch die starke Stufe können bei dem Vokalstamm auftreten.
Mit diesem Vorwissen ausgestattet schicken wir Sie nun weiter auf eine Reise zuden unterschiedlichen Deklinationstypen der estnischen Substantive.
Die Deklinationstypen im Estnischen
Traditionell werden die estnischen Nomina in sieben Deklinationsgruppenaufgeteilt. Da sind Übereinstimmungen in der Deklination ausschlaggebend fürdie Gruppenzugehörigkeit. Zwei Obergruppen können unterschieden werden, jenach dem, ob die Wörter vom Stufenwechsel betroffen sind oder nicht. Diesieben Deklinationstypen haben jeweils noch Untergruppen, in denen speziellereUnterscheidungen getroffen werden müssen.
Im Rahmen dieser Kurzgrammatik jedoch werden die Deklinationstypen nichtnäher gefasst.
Der Numerus im Estnischen
In den meisten Sprachen werden zwei Numeri unterschieden: der Singular undder Plural. In den traditionell deutschen Bezeichnungen ausgedrückt, ist derSingular die Einzahl und der Plural die Mehrzahl. In den folgenden Tabellensehen Sie konkrete Beispiele bei den Substantiven für die Numeri.
Schauen Sie sich jetzt etwas detaillierter an, was es zu den einzelnen Numeri,Singular und Plural, zu lernen gibt. Auch im Kapitel zu den Fällen wird nochmalsdie Unterscheidung von Singular und Plural gemacht.
Der Numerus ist eine wichtige Kategorie in der estnischen Sprache, denn auchdie finiten Verbformen werden (unter anderem) im Numerus konjugiert.
Der Singular bei den Substantiven
Der Singular steht für Einzahl. Wenn ein Substantiv im Singular steht, geht esmeist um eine Person oder ein Ding. Eine Singularform kann aber auchverwendet werden, wenn man eine Verallgemeinerung zum Ausdruck bringenwill: Eine Katze ist eigensinnig. Damit ist nicht irgendeine bestimmte Katzegemeint, sondern es wird die Gattung der Katzen als eigensinnig bezeichnet.
Die Form, die in den Wörterbüchern als erste Form aufgelistet wird, ist derNominativ Singular. Sie ist die Form, bei der noch kein Stufenwechsel eintritt.Der Singular im Nominativ bei den Substantiven ist auch eine Form, die keinbesonderes Kennzeichen hat – im Vergleich dazu trägt der Plural im Nominativim Estnischen immer das Pluralaffix -d.
Im Kapitel Grundwissen über das Substantiv im Estnischen wurde schonerwähnt, dass im Estnischen verschiedene Typenwörter unterschieden werdenkönnen. Bei der Form des Nominativ Singular der Substantiven kann mandemnach u. a. folgende Wörter finden: ase 'der Ort, die Stelle', jalg 'der Fuß',aken 'das Fenster', kilp 'der Schild' oder külg 'die Seite'. Sie alle werden etwasanders dekliniert, die Formen haben mit dem Stufenwechsel sowie mit derAussprache zu tun.
In nächsten Kapitel finden Sie alles wichtige zu Bildung der Mehrzahl beiestnischen Substantiven.
Der Plural steht für Mehrzahl. Wenn ein Substantiv im Plural steht, geht es dannmeist um zwei oder mehrere Personen oder Dinge. Eine Pluralform kann aber –genau wie eine Singularform auch – verwendet werden, wenn man eineVerallgemeinerung zum Ausdruck bringen will: Katzen sind eigensinnig. Damitwird die Gattung der Katzen als eigensinnig bezeichnet.
Der Plural – neben weiteren grammatischen Formen bei einem Substantiv – hatseine Ausgangsbasis auf der Form des Genitiv Singular (= der 2. Fall in derEinzahl). Sie ist die Form, an die verschiedene Affixe – hauptsächlich Suffixe,zum Beispiel Kasussuffixe – bei den Substantiven angehängt werden.
Die Form für den Nominativ Plural erhält man durch das Anhängen der Endung-d an die Singular Genitivform. Zu beachten ist, dass nach der Pluralendungnoch die Kasusendung angehängt wird.
Die Pluralformen der im Kapitel „Der Singular bei den Substantiven“ genanntenWörter heißen asemed 'die Orte, die Stellen', jalad 'die Füße', aknad 'dieFenster', kilbid 'die Schilder' oder küljed 'die Seiten'.
Wenn Sie jetzt fragen, wie der Plural eines Substantivs in allen 14 Fällen desEstnischen aussieht, finden Sie im nächsten Kapitel die Antwort hierauf.
Der Singular und der Plural bei den Substantiven – dekliniert in denverschiedenen Kasus
Hier bekommen Sie anhand zweier Wörter noch einen Überblick über dieNumeri, durchdekliniert in den verschiedenen Kasus, die es im Estnischen gibt:
Fall Singular Plural Übersetzung
Nominativ kast;king
kastid;kingad
die Kiste, die Kisten;der Schuh, die Schuhe
Genitiv kasti;kinga
kastide;kingade
der Kiste, der Kisten;des Schuhs, der Schuhe
Partitiv kasti;kinga
kaste;kingi/kingasid
die Kiste, die Kisten;den Schuh, die Schuhe
Inessiv kastis;kingas
kastides;kingades
in der Kiste, in den Kisten;in dem Schuh, in den Schuhen
aus der Kiste, aus den Kisten;aus dem Schuh, aus den
Schuhen
Illativ kasti;kinga
kastidesse;kingadesse
in die Kiste, in die Kisten;in den Schuh, in die Schuhe
Adessiv kastil;kingal
kastidel;kingadel
auf der Kiste, auf den Kisten;auf dem Schuh, auf den
Schuhen
Ablativ kastilt;kingalt
kastidelt;kingadelt
oben von der Kiste weg, obenvon den Kisten weg;
oben von dem Schuh weg,oben von den Schuhen weg
Allativ kastile;kingale
kastidele;kingadele
auf die Kiste, auf die Kisten;auf den Schuh, auf die Kiste
Essiv kastina;kingana
kastidena;kingadena
als die Kiste, als die Kisten;als der Schuh, als die Schuhe
Abessiv kastita;kingata
kastideta;kingadeta
ohne die Kiste, ohne dieKisten;
ohne den Schuh, ohne dieSchuhe
Komitativ kastiga;kingaga
kastidega;kingadega
mit der Kiste, mit den Kisten;mit dem Schuh, mit den
Schuhen
Translativ kastiks;kingaks
kastideks;kingadeks
zu einer Kiste werden, zuKisten werden;
zu einem Schuh werden, zuSchuhen werden
Terminativ kastini;kingani
kastideni;kingadeni
bis zu der Kiste, bis zu denKisten;
bis zu dem Schuh, bis zu denSchuhen
Jetzt haben Sie schon den ersten Einblick in estnische Singular- undPluralformen erhalten. Wollen Sie mehr über die einzelnen Fälle erfahren? Dannklicken Sie bitte hier.
Im Estnischen gibt es 14 Fälle, die bei den Adjektiven, Pronomen, Substantivenund Zahlwörtern (d. h. Nomina im weitesten Sinne) gebraucht werden.
Der Nominativ, der Genitiv und der Partitiv zählen zu den grammatischen Fällen,der Inessiv, der Elativ, der Illativ, der Adessiv, der Ablativ und der Allativ sindsogenannte Lokalkasus und der Essiv, der Abessiv, der Komitativ, der Translativund der Terminativ sind Fälle, denen im Deutschen die Verwendung mitPräpositionen entspricht.
Den (für das Deutsche typische) Akkusativ, der als der Objektkasus gilt, gibt esim Estnischen nicht. Das direkte Objekt wird durch die grammatischen Kasusausgedrückt, je nach sprachlicher Umgebung (kedagi armastama 'jemandenlieben', midagi keetma 'etwas kochen', midagi sööma 'etwas essen').
Die Verben im Estnischen haben Valenz, genau wie im Deutschen, aber anstattPräpositionen werden die Ergänzungen durch unterschiedliche Kasus zur Geltunggebracht (mäletama mida/keda (Part.) 'sich erinnern an', mille/kelle eesttänama (Gen.) 'danken für', kelle/mille üle rõõmustama (Gen.) 'sich freuen auf').
Bei den Adjektiven kann man Rektion beobachten, ganz wie im Deutschen.Demnach wird im Estnischen beispielsweise das deutsche stolz auf etwas seinmit einem Partitiv (uhkust tundma millegi üle) und das in jemanden verliebt seinmit einem Illativ (kellesse armunud olema) gebildet.
Im folgenden Kapitel stellen wir Ihnen der ersten der grammatischen Fälle - denNominativ - vor.
Der Nominativ
Der Nominativ ist in vielen Sprachen die Grundform der Substantive, genau wieder Infinitiv bei den Verben. Das sind die Formen, die als so genannte Nennformin den Wörterbüchern zu finden sind. Im Estnischen jedoch ist dieNominativform nicht die Grundform, weil aus ihr keine Angaben zur weiterenFlexion abzulesen sind. Deshalb fungiert der Genitiv als die Grundform imEstnischen.
Der Nominativ antwortet auf die Frage kes? (bei Personen) 'wer?' oder mis? (beiDingen) 'was?'.
In bejahenden Aussagesätzen steht das Subjekt im Nominativ, ganz wie imDeutschen.
Auch prädikativ verwendete Substantive – das sind Substantive, die mit einemKopulaverb stehen – stehen im Nominativ. Im Estnischen gibt es nur ein Verb,das als Kopula fungiert: olema, olla 'sein'. Es wird oft auch "Existenzverb"genannt. Im Deutschen gibt es zusätzlich noch die Verben bleiben und werden,die Kopula sind – im Estnischen werden diese Verben jedoch mit einemTranslativ gebildet, nicht mit einem Nominativ.
Eine weitere Verwendung des Nominativs ist die Verwendung als so genanntesTotalobjekts. Ein Totalobjekt hat man zum Beispiel in einem Satz, in dem dasVerb im Imperativ steht.
In einer temporalen Angabe wird der Nominativ auch manchmal verwendet,beispielsweise Kell üks on mul kohtumine 'Um ein Uhr bin ich verabredet'.
Im Plural wird der Nominativ durch das Anhängen der Endung -d an diesingulare Genitivform gebildet.
Nominativ
NominativSingular
> Genitiv Singular > Nominativ Plural Übersetzung
ema > ema > emad die Mutter
pea > pea > pead der Kopf
auto > auto > autod das Auto
aeg > aja > ajad die Zeit
kael > kaela > kaelad der Hals
king > kinga > kingad der Schuh
käsi > käe > käed die Hand
küüs > küüne > küüned die Nagel
In der folgenden Tabelle sind einige Beispielsätze mit Substantiven im Nominativzu finden:
BEISPIELE – Nominativ
Kass teeb lõunauinakut. Die Katze macht einen Mittagschlaf.
Puu seal eemal on hiiglasuur. Der Baum dort drüben ist ja riesig!
Kas Teie olete reisijuht? Sind Sie die Reiseführerin?
Meie oleme üliõpilased. Wir sind Studenten.
Reis on alati kogemus! Eine Reise ist immer ein Erlebnis!
Poisid jäävad poisteks! Jungs bleiben Jungs!
Im nächsten Kapitel finden Sie den Fall, der die Grundform eines estnischenSubstantivs bildet: den Genitiv.
Der Genitiv
Im Estnischen ist der Genitiv die Grundform bei den Substantiven – anders alsim Deutschen und vielen anderen Sprachen, wo der Nominativ die Grundformist. Der Genitiv ist deshalb die Grundform, weil von ihr andere Formen abgeleitetwerden.
Der Genitiv wird verwendet, um Besitz oder Zugehörigkeit anzuzeigen. DerGenitiv antwortet demnach auf die Frage kelle? (bei Personen), mille? (beiDingen) 'wessen?'. Die Genitivform hat immer einen Vokal am Ende, und sie istdie Basis für alle anderen Kasus. Der estnische Genitiv hatte ursprünglich dasKennzeichen -n. Dies ist aber heute nur noch in bestimmtenWortbildungsprodukten zu sehen, beispielsweise in maantee 'Landstraße'.
Im Singular hat der Genitiv keine bestimmte Kasusendung – außer, dass er aufeinen Vokal endet. Im Plural ist die Genitivendung -de oder -te. Die Wahl derEndung hängt von der lautlichen Umgebung ab: ist die Partitivendung imSingular -d oder ein Vokal, wird die Genitivendung -de gewählt. Ist diePartitivendung im Singular aber -t, ist die Endung im Genitiv Plural -te.
Der Genitiv wird als besitzanzeigendes Attribut im Satz verwendet, genau wie imDeutschen: Anna auto on punane 'Annas Auto ist rot'. Als Faustregel könnenSie sich merken, dass als possessives Attribut ein Substantiv im Genitiv immervor dem Wort steht, das es näher bestimmt.
Der Genitiv wird aber meist als Totalobjekt verwendet. Wo im Deutschen derAkkusativ steht, steht im Estnischen der Genitiv, wie in Ma küpsetan koogi 'Ichbacke einen Kuchen'. Bitte beachten Sie aber den Unterschied zwischenpartiellem und totalem Objekt: das partielle Objekt wird mit Partitiv gebildet (Masöön kooki 'Ich esse Kuchen' (ein Stück)), das Totalobjekt wird mit Genitivgebildet (Ma söön koogi ära 'Ich esse den Kuchen' (einen ganzen)). Also wirdmit Partialobjekt Bezug auf einen Teil genommen, mit Totalobjekt auf einGanzes. Auch wird mit einem Totalobjekt die Abgeschlossenheit einer Handlungausgedrückt.
In bestimmten adverbialen Bestimmungen findet der Genitiv ebenfallsVerwendung, wie zum Beispiel in lokalen oder temporalen Adverbialen, die eineErstreckung im Umfang von einer Einheit bezeichnen. Solche sind Ausdrücke wiein den Sätzen Ta hüppas ühe meetri 'Er sprang einen Meter' oder Ta oli kuuaega puhkusel 'Er war einen Monat im Urlaub'.
Mit Hilfe des Genitivs werden im Estnischen Wortbildungsprodukte und Attributegebildet (vihmavarju 'der Regenschirm'). Außerdem verwendet man den Genitivvor nachgestellten Lokalausdrücken (Postpositionen) (maja ääres 'neben demHaus'; Johanna juures 'bei Johanna').
Genitiv
NominativSingular
> Genitiv Singular > Genitiv Plural Übersetzung
ema > ema > emade die Mutter
pea > pea > peade der Kopf
auto > auto > autode das Auto
aeg > aja > aegade die Zeit
kael > kaela > kaelade der Hals
king > kinga > kingade der Schuh
käsi > käe > käte die Hand
küüs > küüne > küünte die Nagel
In der folgenden Tabelle sind einige Beispielsätze mit Substantiven im Genitivaufgelistet:
BEISPIELE – Genitiv
Kas sa tead, kelle nimele see kupongkirjutatud on?
Weißt du, auf wessen Namen derGutschein geschrieben ist?
Selle kassi käpad on paistes. Die Pfoten dieser Katze sind jaentzündet!
Selle restorani söök on maitsev – mevõime sinna minna.
Das Essen in diesem Restaurant istgut – wir können hin gehen. (wörtlich:Dieses Restaurants Essen...)
Ma tahan puhkusel ühe spaa kuuriteha.
Ich will im Urlaub eine Wellness-Behandlung nehmen.
Nagu ime läbi sai Petter selle töökoha. Wie durch ein Wunder hat Petter dieStelle bekommen.
In nächsten Kapitel lernen Sie den dritten der grammatischen Fälle desEstnischen kennen: den Partitiv.
Der Partitiv
Der Partitiv antwortet auf die Frage keda? (bei Personen) 'wen?' oder mida? (beiDingen) 'was?'. Die Endungen im Partitiv sind hauptsächlich -d und -t. Zwar gibtes Varianten, die mit -d und -t vorkommen: im Singular sind es -d, -da, -t oderein Vokal, im Plural sind es -id, -sid oder ein Vokal.
Das Subjekt kann im Partitiv stehen, wenn es nicht näher bestimmt ist, wie imSatz Jube! - meie suvilas on (palju) hiiri! 'Furchtbar – es gibt Mäuse in unsererSommerhütte!'.
Der Partitiv hat wird auch in verneinten Sätzen gebraucht. In diesem Fallverwendet man also das Partialobjekt.
Der Partitiv ist im Estnischen oft der Kasus des Objekts. Es wird die Bedeutung'ein Teil von etwas' zum Ausdruck gebracht (vgl. lat. pars 'der Teil'). Deshalbspricht man auch von einem Partialobjekt. Ein Satz, in dem es aber nicht geradeum einen Teil geht, wäre Ma armastan sind 'Ich liebe dich'.
Das Partialobjekt steht im Satz auch, wenn die bezeichnete Handlung nochandauert oder sich wiederholt.
Kui sa poodi lähed, too palun pool kilobanaane. Ma tahan banaani kookiküpsetada.
Wenn du einkaufen gehst, bring bitteein halbes Kilo Bananen. Ich möchtenämlich einen Bananenkuchen backen.
Das nächste Kapitel stellt Ihnen den Inessiv vor. Dies ist der erste derLokalkasus des Estnischen.
Der Inessiv
Der Inessiv antwortet auf die Frage kelles? (bei Personen) 'in wem?', milles? (beiDingen) 'in was?, worin?', kus? (bei Ortsangaben) 'wo?' („in was/wem drin?“)und die Endung ist sowohl im Singular als auch im Plural ein -s.
Mit dem Inessiv wird eine in-Position ausgedrückt, manchmal wird der Inessivauch als Ruhekasus genannt. Dabei werden beispielsweise Gebäude oder Orteals eine Art Behälter verstanden, in denen sich etwas befindet (koolis 'in derSchule', Eestis 'in Estland').
Der Inessiv gehört zu den drei inneren Lokalkasus (die zwei weiteren sind derElativ und der Illativ). Adverbiale Bestimmungen werden mit Inessivausgedrückt, meist sind sie lokaler Natur (Jaan on haiglas 'Jaan ist imKrankenhaus'). Aber auch temporale Adverbialen können mit Inessiv gebildetwerden.
Desweiteren finden Sie den Inessiv in Ausdrücken, wie Kas uks on lukus? 'Istdie Tür verschlossen?' oder Taevas on pilves 'Der Himmel ist bewölkt'.
Im Folgenden zeigen wir Ihnen Beispielsätze mit Inessiv:
BEISPIELE – Inessiv
Kass peidab ennast suures korvis. Die Katze versteckt sich in demgroßen Korb.
Ma elan Münchenis. Ich wohne in München.
Sellel aastal on allikates vähe vett. Es gibt nicht viel Wasser im Brunnendieses Jahr.
Kaks nädalat tagasi olin ma täielikusostupalavikus.
Vor zwei Wochen war ich im totalenKaufrausch!
Im nöchsten Kapitel finden Sie einen weiteren inneren Lokalkasus - den Elativ.
Der Elativ
Der Elativ ist der zweite der inneren Lokalkasus (die anderen sind der Inessivund der Illativ) und beantwortet die Frage kellest? (bei Personen) 'aus wem?,von wem?', millest? (bei Dingen) 'aus was, von was?', kust? (bei Ortsangaben)'woher?' („aus was heraus?“).
Manchmal wird der Elativ auch Trennungskasus genannt. Die Kasusendung desElativ ist im Singular und Plural -st.
Adverbiale Bestimmungen werden mit Elativ gebildet, genau so wie es beimInessiv der Fall war. Die meisten sind lokaler Natur (Jaan tuleb otse haiglast'Jaan kommt gerade aus dem Krankenhaus'), aber auch temporale sind keineSeltenheit (Ma olen juba alates kella kuuest üleval! 'Ich bin schon seit sechsUhr auf!').
Auch bei Vergleichen kann der Elativ verwendet werden, anstatt derVergleichspartikel kui: Jaan jookseb minust kiiremini 'Jaan läuft schneller alsich'.
Im Zusammenhang mit Verben, die Denken, Hören oder Reden bezeichnen, wirdder Elativ verwendet. Diese Verwendungsweise entspricht also der derPräposition von im Deutschen: Kas sa oled Petrast kuulnud? 'Hast du vonPetra gehört?', Ma jutustan teile oma reisist! 'Ich erzähle euch etwas vonmeiner Reise!', Minu meelest on see hotell liiga kallis 'Meiner Meinung nachist das Hotel etwas zu teuer'.
Koer tuli just punasest kuudist välja. Der Hund ist gerade aus seiner rotenHütte herausgekommen.
Temalt on raske sõnu suust väljasaada.
Es ist schwierig, die Wörter ausseinem Mund herauszukriegen.
Dem Elativ können noch ein paar andere Bedeutungen bzw. Verwendungsweisenzugeordnet werden. Beispielsweise wird der Elativ verwendet, wenn man sagenwill, etwas ist aus einem Material. Der Elativ ist auch der Kasus des Objekts beidem Verb reden bzw. sprechen.
In der folgenden Tabelle sind noch einige Beispielsätze mit Substantiven imElativ gelistet:
BEISPIELE – Elativ
Nina kaelakee on hõbedast. Die Halskette bei Nina ist aus Silber.
Me rääkisime just imeilusast ilmast! Wir haben gerade über daswunderbare Wetter gesprochen!
Liha on kõrbenud. Sellest ei saa vistenam midagi…?
Das Steak ist verbrannt. Aus ihm wirdwohl nichts mehr...?
Tema kõne järgmisestklassikokkutulekust vaimustas kõiki.
Seine Rede vom nächstenKlassentreffen hat alle begeistert.
In nun folgenden Kapitel stellen wir Ihnen den Illativ - den dritten Lokalkasus.
Der Illativ
Der Illativ gibt Antwort auf die Frage kellesse? (bei Personen) 'in wen?',millesse? (bei Dingen) 'in was?', kuhu? (bei Ortsangaben) 'wohin?' („in washinein?“) und ist der letzte von den inneren Lokalkasus (die zwei ersten sind derInessiv und der Elativ). Manchmal wird der Illativ auch Richtungskasus genannt.
Die häufigste Endung für den Illativ ist im Singular -sse. Aber auch Endungen-ha, -hu, -he und -de kommen vor. Im Plural hat der Illativ immer die Endung-sse.
Mit Illativ werden meist nur lokale Bestimmungen (Ema pani moosi purki 'Mamahat die Marmelade in das Glas gelöffelt') ausgedrückt, seltener aber auchandere (Tekst tõlgiti saksa keelde 'Der Artikel wurde ins Deutsche übersetzt'oder Minu asjad ei puutu sinusse! 'Meine Sachen gehen dich gar nichts an!').
Hiir leidis tee pisikesse augukesse. Die Maus hat den Weg in ein winzigesLöchlein gefunden.
Zum Illativ kann man eine Doppelform nehmen, den Aditiv. Er ist eineendungslose Form, bei der der Stamm gedehnt wird und die eine steigendeIntonation erhält. Er ist ziemlich produktiv, insbesondere bei den Entlehnungen.
augukesse in ein Löchlein
majakesse in ein Hauschen
autokesse in ein auto
In der folgenden Tabelle sind einige Beispielsätze mit Substantiven im Illativ:
BEISPIELE – Illativ
Ma sõidan homme Turku. Morgen fahre ich nach Turku.
Anna läks kinno. Anna ging ins Kino.
Lennuk lendas plaanipäraselt Leetu. Das Flugzeug flog fahrplanmäßig nachLitauen.
See asi ei puutu sinusse. Ma peansellega ise toime tulema.
Diese Sache geht dich nicht an;außerdem muss ich damit selberklarkommen.
Berliinis peame me rongi astuma. In Berlin müssen wir in den Zugeinsteigen.
Zum nächsten Fall des Estnischen geht es hier: dem Adessiv.
Der Adessiv
Wie sein Äquivalent bei den inneren Lokalkasus (der Inessiv), antwortet deräußere Lokalkasus Adessiv auf die Frage kellel? (bei Personen) 'auf wem?, beiwem?', millel? (bei Dingen) 'auf was?, bei was?', kus? (bei Ortsangaben) 'wo?'(„auf wem/was?“). Also geht es um einen statischen Zustand auf einer Fläche.Die Adessivendung ist in beiden Numeri -l.
Adverbiale Bestimmungen werden mit Adessiv gebildet, wenn etwas sich aufeiner konkreten oder empfundenen Oberfläche befindet (Põrandal on surnudhiir 'Es ist eine tote Maus auf dem Boden' oder Maal on hea elada 'Es istschön, auf dem Lande zu wohnen'.
Auch temporale Bestimmungen können mit dem Adessiv ausgedrückt werden:Minu vend sõidab suvel Tartusse 'Mein Bruder fährt nach Tartu im Sommer'oder Ma tulen sulle õhtul külla 'Am Abend besuche ich dich'.
Adessiv
NominativSingular,GenitivSingular
> Adessiv Singular > Adessiv Plural Übersetzung
ema, ema > emal > emadel die Mutter
pea, pea > peal > peadel der Kopf
auto, auto > autol > autodel das Auto
aeg, aja > ajal > aegadel die Zeit
kael, kaela > kaelal > kaeladel der Hals
king, kinga > kingal > kingadel der Schuh
käsi, käe > käel > kätel die Hand
küüs, küüne > küünel > küüntel die Nagel
Der Adessiv wird auch in Verbindung mit dem Verb haben verwendet: Liisil onainult natuke raha kaasas, sest ta kardab varastamist 'Liisi hat nur wenig Geldmit, denn sie hat Angst vor einem Überfall', Mul on vahetusraha! 'Ich habeWechselgeld!' oder Minu hambaarstil on hea maine 'Meine Zahnärztin hateinen guten Ruf'.
Mehr zu dem Verhältnis von Adessiv und omama 'haben' erfahren Sie hier.
In der folgenden Tabelle lesen Sie einige Beispielsätze mit Substantiven imAdessiv:
BEISPIELE – Adessiv
Kas sa tunned seda meest tänaval? Kennst du den Mann dort auf derStraße?
Ma tulen sulle järgmisel aastal külla. Im nächsten Jahr werde ich dichbesuchen.
Täna oli hommikusöögilaual paljuerinevaid vorstisorte.
Es gab viele verschiedene Wurstsortenauf dem Frühstückstisch heute.
Ein Fall, den Sie vielleicht noch aus dem Lateinunterricht Ihrer Schulzeit kennen,ist der Ablativ. Diesen Fall gibt es auch im Estnischen. Näheres dazu finden Sieim folgenden Kapitel.
Der Ablativ
Der Außenlokalkasus Ablativ antwortet auf die Frage kellelt? (bei Personen) 'vonwem?', millelt? (bei Dingen) 'von was?', kust? (bei Ortsangaben) 'woher?' („vonwas weg?“), genau wie seine Äquivalent bei den inneren Lokalkasus (der Elativ).Mit ihm wird also eine Trennung bzw. Entfernung von etwas weg ausgedrückt.Die Kasusendung für Ablativ ist im Singular und im Plural -lt.
Adverbiale Bestimmungen werden mit Ablativ gebildet, wenn etwas sich weg voneiner konkreten oder empfundenen Oberfläche bewegt (Ta võttis surnud hiirepõrandalt ära 'Er nahm eine tote Maus weg von dem Boden' oder Maalt linnakolimine võib raske olla 'Es kann schwierig sein, vom Land in die Stadt zuziehen'.
Eine weitere Verwendung des Ablativs findet man in Ausdrücken, die denUrsprung oder Ausgangspunkt einer Sache bezeichnen: Kas sa said kohe pärastesimest kohtumist Peetrilt musi? 'Hast du gleich nach eurem ersten Treffeneinen Kuss von Peter bekommen?' oder Ma kuulsin oma vanaemalt ühe vanaloo 'Ich habe eine alte Geschichte von meiner Oma gehört'.
Der Ablativ bezeichnet auch eine Eigenschaft, indem sie in einer Hinsichtgeäußert wird. Das wird deutlich, wenn Sie die Beispiele suuruselt suur 'großan der Größe', häälelt vaikne 'leise von der Stimme her' oder iseloomultõpihimuline 'gutmütig von dem Charakter her'.
Wie seine Äquivalent bei den inneren Lokalkasus (der Illativ), antwortet deräußere Lokalkasus Allativ auf die Frage kellele? (bei Personen) 'auf wen?',millele? (bei Dingen) 'auf was?', kuhu? (bei Ortsangaben) 'wohin?' („auf wasdrauf?“). Und wie der Illativ bei den inneren Lokalkasus, wird der Allativ auchmanchmal Richtungskasus genannt.
Die Kasusendung für den Allativ ist in beiden Numeri -le, lediglich wird das l ineinigen Wörtern verdoppelt, so dass die Endung dann -lle heißt.
Adverbiale Bestimmungen werden mit Allativ gebildet, wenn es um eineRichtung auf eine Fläche hin geht (Ma panin eile vaiba põrandale 'Ich habegestern den Teppich auf den Boden gerollt'). Die Richtung muss keine konkretesein, sie kann auch abstrakt gemeint sein: Minu hea sõbranna läheb suvelmehele 'Meine gute Freundin heiratet im Sommer (wörtlich: geht zum Mann)'.
Die deutschen Dativobjekte können im Estnischen mit dem Allativwiedergegeben werden: Mida ma peaksin oma vennale sünnipaevaks kinkima?'Was soll ich meinem Bruder zum Geburtstag schenken?' oder Palun tõstamulle veel natuke suppi! 'Bitte gib mir noch von der Suppe!'.
Allativ
NominativSingular,Genitiv
Singular
> Allativ Singular > Allativ Plural Übersetzung
ema, ema > emale > emadele die Mutter
pea, pea > peale > peadele der Kopf
auto, auto > autole > autodele das Auto
aeg, aja > ajale > aegadele die Zeit
kael, kaela > kaelale > kaeladele der Hals
king, kinga > kingale > kingadele der Schuh
käsi, käe > käele > kätele die Hand
küüs, küüne > küünele > küüntele die Nagel
Ein erstes Beispiel:
Mitmendale korrusele te soovite? Auf welche Etage wollten Sie denn?
Ein weiterer Gebrauch wäre zur Markierung des Ausdrucks 'für wen?'.
In der folgenden Tabelle zeigen wir Ihnen einige Beispielsätze mit Substantivenim Allativ:
BEISPIELE – Allativ
Kassidele meeldib magada. Die Katzen lieben zu schlafen.
Mulle meeldib siin elada. Ich mag hier leben.
Riidekapile on vaja uut ust. Garderobe braucht neue Tür.
Lastele peab kõike rahulikultseletama.
Für Kinder muss man alles ruhigerklären.
Koertele ei meeldi kassid. Hunde mögen Katzen nicht.
Auf welche Frage im Estnischen man mit dem Essiv antwortet, erfahren Sie imnächsten Kapitel.
Der Essiv
Der Essiv beantwortet die Fragen kellena? (bei Personen) 'als wer?, wie wer?'und millena? (bei Dingen) 'als was?, wie was?'.
Die Kasusendung -na wird in beiden Numeri lediglich an das Substantivangehängt, das mögliche Adjektivattribut wird gegebenenfalls im Genitivausgedrückt.
Mit dem Essiv werden Dauerzustände sowie Vergleiche ausgedrückt: Annatöötab Münchenis meditsiiniõena 'Anna lebt als Krankenschwester inMünchen' oder Jaan töötab ettekandjana oma kodulinnas 'Jaan arbeitet alsKellner in seiner Heimatstadt'.
Der Essiv findet Verwendung auch in Ausdrücken, in denen ein Umstand, einVerhältnis oder eine Handlungsweise geäußert wird: Kergendust tundvana tulita arsti juurest 'Erleichtert kam sie vom Arzt' oder Kurvana luges Peterajalehest halba uudist 'Traurig las Peter die schlechte Nachricht in der Zeitung'.
Sa märkad seda kindlasti: Kai räägibõpetajana alati valjult ja selgelt.
Du merkst es sicherlich: immer wennKai so laut und deutlich spricht, sprichter als Lehrer.
Kogenud arstina töötatakse sagelipikad päevad.
Als erfahrener Arzt arbeitet man oftlange Tage.
Petra printsessina uues näidendis?Ma ei usu!
Petra als Prinzessin in dem neuenTheaterstück? Glaube ich nicht!
Im nächsten Kapitel erfahren Sie das Wichtigste über die Verwendung desAbessiv. Auch Beispiele mit konkreten Anwendungen finden Sie dort.
Der Abessiv
Die Fragen kelleta? (bei Personen) 'ohne wen?' und milleta? (bei Dingen) 'ohnewas?' werden durch den Abessiv beantwortet. Damit wird also ein „Fehlen“ausgedrückt.
Die Endung -ta wird im Singular und im Plural lediglich an das Substantivangehängt. Das mögliche Adjektivattribut wird gegebenenfalls im Genitivausgedrückt.
Mit Abessiv werden Attribute und Adverbialien gebildet: Tööta inimest ei tohitähelapanuta jätta 'Ein arbeitloser Mensch darf nicht ungeachtet bleiben!' oderAnna, ilma mütsita sa ei lähe talvel välja! 'Anna, ohne Hut gehst du im Winternicht raus!'.
Liisi oli kogemata (ilma) pliiatsitetakooli läinud.
Liisi war aus Versehen (ohne) ihreStifte in die Schule gegangen.
Liisi oli kogemata ilma sinistepliiatsiteta kooli läinud.
Liisi war aus Versehen ohne ihre blauenStifte in die Schule gegangen.
Es gibt auch noch die Präposition ilma 'ohne', die in vielen Fällen zusätzlichangehängt wird. Schauen Sie sich das folgende Beispiel an:
BEISPIEL
President tuli ilma oma naiseta. Der Präsident ist ohne seine Fraugekommen.
Andere Möglichkeiten, um das Fehlen eines Objekts oder einer Eigenschaftauszudrücken, sind die Präfixe bzw. Präfixoide (etwas zwischen Präfix undeigenständiges Wort) mitte 'nicht-' und eba- 'un-' bzw. 'miss-' sowie das Suffix-tu '-los'.
BEISPIELE
Firma oli aasta kaotusteta möödasaatnud.
Die Firma hat das letzte Jahrverlustlos über die Bühne gebracht.
Ma tahtsin praetud kartuleid, mittekeedetud.
Ich wollte gebratene Kartoffeln, nichtgekochte.
Ma olen sõnatu. Ich bin sprachlos.
See on ju ebanormaalne! Das ist ja nicht normal! (wörtlich:unnormal)
In der folgenden Tabelle sind noch mehr Beispielsätze mit Substantiven imAbessiv:
Minu naabri lapsed pidid kahjuks isataüles kasvama.
Die Kinder meiner Nachbarin musstenleider ohne Vater groß werden
Väike Peeter jooksis kogu teekingadeta.
Der kleine Peter hat die ganze Streckeohne Schuhe gelaufen!
Münchenis on paljud inimesed ilmakorterita.
In München sind viele Menschen ohneWohnung.
Pärast seda kui Jana päranduse sai,elas ta ainult sellest – nüüd on ta ilmavarata.
Nachdem Jana ein bisschen geerbthatte, hat sie nur davon gelebt – jetztist sie ohne Vermögen!
Zun nächsten Kapitel mit dem Komitativ kommen Sie, wenn Sie diesem Linkfolgen.
Der Komitativ
Der Komitativ antwortet auf die Fragen kellega? (bei Personen) 'mit wem?' undmillega? (bei Dingen) 'mit was?, womit?'. Mit ihm werden also Mittel oderBegleiter (sowohl konkrete als auch begleitende Umstände) ausgedrückt.
Die Endung -ga wird in beiden Numeri an das Substantiv angehängt, dasmögliche Adjektivattribut wird gegebenenfalls im Genitiv ausgedrückt.
Zwei erste Beispiele für Sätze mit dem Komitativ lesen Sie hier:
BEISPIELE
President tuli (koos) oma naisega. Der Präsident ist mit seiner Fraugekommen.
President tuli koos oma ilusanaisega.
Der Präsident ist mit seiner hübschenFrau gekommen.
Besetzen mehrere Wörter die gleiche Funktion (z. B. das Objekt), wird dieEndung nur an das letzte Glied drangehängt. Das gilt auch allen anderen Kasus.Lesen Sie gleich ein Beispiel:
BEISPIEL
Markus tuli oma pliiatsite, raamatuteja vihikutega hästi ettevalmistatultkooli.
Markus kam mit seinen Stiften,Büchern und Heften gut ausgerüstet indie Schule.
Wie beim Abessiv, gibt es auch hier eine Präposition, die oft an die Äußerungzusätzlich noch angehängt wird. Die Präposition heißt koos, was 'zusammen'bedeutet.
BEISPIEL
President tuli koos oma naisega. Der Präsident ist zusammen mitseiner Frau gekommen.
Mit dem Kasus Komitativ kann man außer die (menschliche) Begleitung auch dasInstrument, das Mittel, ausdrücken.
BEISPIEL
Kokk segab sousti köögilusikaga. Die Köchin rührt die Sauce mit demKochlöffel.
Eine weitere Funktion von Komitativ ist in temporalen Angaben.
In der folgenden Tabelle lesen Sie noch mehr Beispielsätze mit Substantiven imKomitativ:
BEISPIELE – Komitativ
Maria tuli koos oma kõigi kolmelapsega.
Maria kam mit allen ihren dreiKindern.
Ma armastan sind ka sinu väikestevigadega.
Auch mit deinen kleinen Fehlernliebe ich dich.
Ma tahan sind argipäevast kogu temarutiinsustega säästa, me sõidamenädalavahetusel mägedesse.
Den Alltag mit seinen Eintönigkeitenwill ich dir sparen, deshalb fahren wirdieses Wochenende in die Berge!
Palun üks hamburger koos kõigilisanditega.
Ein Hamburger mit allen Zutaten,bitte!
Oma 50-aastaga näeb Helga paljunoorem välja.
Helga mit ihren 50 Jahren schaut vieljünger aus!
Ein weiterer Fall des Estnischen, der auf Deutsch mit Präpositionen umschriebenwerden würde, ist der Translativ.
Der Translativ
Der Translativ beantwortet die Fragen kelleks? (bei Personen) 'zu wem?, alswas?' und milleks? (bei Dingen) 'wozu?, zu was?, als was?'. Die Kasusendung fürden Translativ ist in beiden Numeri -ks.
Mit dem Translativ werden Veränderungen, Umwandlungen und Übergänge ineinen anderen Zustand ausgedrückt. Somit wird der Translativ verwendet, wennein Endpunkt oder die Richtung einer Veränderung geäußert wird: Anna sai äkkivihaseks 'Plötzlich wurde Anna böse' oder Kui banaan küps on läheb takollaseks 'Die Farbe der Banane wird gelb, wenn sie reif ist'.
Durch den Translativ werden auch Temporaladverbialen (gefragt mit für wielange?) ausgedrückt: Anna sõitis kaheks nädalaks Läti 'Anna reiste für zweiWochen nach Lettland' oder Kas sa laenad mulle üheks päevaks omajalgratast? 'Leihst du mir dein Fahrrad für einen Tag?'.
Der Translativ wird im Estnischen für den deutschen Auflistungsausdruck„erstens/zuerst, zweitens/zum zweiten, ...“ verwendet. Dabei wird dieTranslativendung an die Ordinalzahl angehängt: Esiteks keedan ma omalesooja supi ja siis vaatan natuke televiisorit 'Zuerst werde ich mir eine warmeSuppe kochen, dann schaue ich etwas fern' oder See mida sa üliõpilaste kohtaütlesid ei pea paika! Täpsemalt – esiteks mitte kõik ei tõuse alles kell 12ülesse; teiseks, mitte kõik ei pidutse ega sõida kuskile nädalavahetusel jakolmandaks on üliõpilasi, kes teavad täpselt, mida nad peale lõpetamist tehatahavad 'Was du über Studenten sagst, stimmt nicht! Nämlich – erstens, nichtalle stehen erst um 12 Uhr auf; zweitens, nicht alle können immer amWochenende nur Spaß haben und irgendwohin fahren; und drittens, es gibtwelche, die zielstrebig wissen, was sie später machen wollen!'.
In der folgenden Tabelle stehen noch mehr Beispielsätze mit Substantiven imTranslativ:
BEISPIELE – Translativ
Minu suureks üllatuseks alustas muvend õigeaegselt puhkuseplaanimisega.
Zu meiner großen Überraschunghatte mein Bruder die Urlaubsplanungrechtzeitig angefangen.
Kas te tulete õhtusöögiks matkalttagasi?
Kommen sie bis zum Abendessenzurück von der Wanderung?
Taolised uudised teevad mind sagelikurvaks.
Solche Nachrichten machen mich ofttraurig.
Esiteks olen ma väga uudishimulik jateiseks õpin ma kiiresti.
Erstens bin ich sehr neugierig undzweitens lerne ich sehr schnell.
Ma pean homseks veel kartulivormitegema.
Für morgen muss ich noch denKartoffelauflauf kochen.
Täna hommikul päikest paistmas nähessain ma nii rõõmsaks.
Ich wurde so glücklich, als ich heutefrüh die Sonne scheinen sah!
Wenn Sie das folgende Kapitel mit dem Terminativ noch lernen, haben Sie alle14 Fälle des Estnischen geschafft!
Der Terminativ
Der Terminativ antwortet auf die Fragen kelleni? (bei Personen) 'bis zu wem?'und milleni? (bei Dingen) 'bis wohin?, bis zu was?'. Damit wird eine Grenze oderein Endpunkt ausgedrückt.
Die Kasusendung -ni wird im Singular und im Plural an das Substantivangehängt. Das mögliche Adjektivattribut wird gegebenenfalls im Genitivausgedrückt (kuni punase majani 'bis zum roten Haus').
Da die Grenze bzw. der Endpunkt zeitlich oder räumlich sein kann, werden mitTerminativ temporale oder lokale Adverbialbestimmungen ausgedrückt.
Terminativ
NominativSingular,GenitivSingular
> TerminativSingular
> Terminativ Plural Übersetzung
ema, ema > emani > emadeni die Mutter
pea, pea > peani > peadeni der Kopf
auto, auto > autoni > autodeni das Auto
aeg, aja > ajani > aegadeni die Zeit
kael, kaela > kaeani > kaeladeni der Hals
king, kinga > kingani > kingadeni der Schuh
käsi, käe > käeni > käteni die Hand
küüs, küüne > küüneni > küünteni die Nagel
In der folgenden Tabelle finden Sie gleich die ersten konkreten Beispiele:
BEISPIELE
Selle Projekti tähtis arengu faas kestabjärgmise nädalani.
Das Projekt ist noch bis nächsteWoche in dieser wichtigenEntwicklungsphase.
Kas sa näed kuni kolmanda puuni? Kannst du bis zu dem dritten Baumsehen?
Mul on reedeni aega, et essee valmiskirjutada.
Bis Freitag habe ich Zeit um denEssay fertig zu schreiben.
Will man die Aussage verstärken, geschieht es dadurch, dass man kuni 'bis' vordas Bezugswort mit der Endung -ni setzt.
Ich habe bis Freitag Zeit, um denEssay fertig zu schreiben.
Wie oben schon angesprochen, kann sowohl eine temporale als auch eine lokaleBedeutung dadurch angegeben werden.
BEISPIELE
Eile õhtul lugesin ma raamatut kellakuuest kuni üheksani.
Gestern abend las ich in einem Buchvon 18 bis 21 Uhr.
Üleeile sõitsin ma jalgrattagaMünchenist Starnbergini.
Vorgestern bin ich von München bisStarnberg geradelt.
In der folgenden Tabelle sind weitere Beispielsätze mit Substantiven imTerminativ:
BEISPIELE – Terminativ
Anna luges kuni kella neljani, siispidi ta tantsukooli minema.
Anna las bis 16 Uhr, dann musste siezur Tanzschule.
Sul on homseni aega see valimissaada!
Du hast bis morgen Zeit, das fertig zumachen!
Minu aknast näeb kuni mägedeni. Von meinem Fenster aus kann man biszu den Bergen sehen!
Film oli algusest lõpuni huvitav. Von Anfang bis Ende war der Filmspannend.
Kuuni on liiga pikk maa. Es ist viel zu weit bis zum Mond!
Ja nad elasid õnnelikult oma elulõpuni.
Und sie lebten glücklich bis zum Endeihres Lebens.
Gratulation! Sie haben es geschafft! Sie haben jetzt alle 14 Fälle des Estnischekennengelernt. Damit Sie aber nicht den Überblick verlieren, finden Sie hier eineÜbersicht über alle Fälle.
Die Kasus im Überblick
Hier haben wir alle Kasus bei den Substantiven tabellarisch als Übersicht für Siezusammengestellt. AlsBeispielwort haben wir kast 'die Kiste' ausgesucht.
Da Adjektive im Estnischen genau so ausführlich dekliniert werden wieSubstantive, haben wir im Hinblick darauf in der folgenden Tabelle einattributives Adjektiv (punane 'rot') mit dem Substantiv dekliniert.
Kasus im Überblick
Kasus Singular Plural Übersetzung
Nominativ punane kast punased kastid eine rote Kiste;rote Kisten
Genitiv punase kasti punaste kastide einer roten Kiste;roter Kisten
Partitiv punast kasti punaseid kaste eine rote Kiste;rote Kisten
Inessiv punases kastis punastes kastides in einer roten Kiste;in roten Kisten
Elativ punasest kastist punastest kastidest aus einer rotenKiste;
aus roten Kisten
Illativ punasesse kasti punastesse kastidesse in eine rote Kiste;in rote Kisten
Adessiv punasel kastil punastel kastidel auf einer rotenKiste;
auf roten Kisten
Ablativ punaselt kastilt punastelt kastidelt von einer rotenKiste weg;
von roten Kistenweg
Allativ punasele kastile punastele kastidele auf eine rote Kiste;auf rote Kisten
Essiv punase kastina punaste kastidena als eine rote Kiste;als rote Kisten
Abessiv punase kastita punaste kastideta ohne eine roteKiste;
ohne rote Kisten
Komitativ punase kastiga punaste kastidega mit einer rotenKiste;
Translativ punaseks kastiks punasteks kastideks zu einer roten Kistewerden;
zu roten Kistenwerden
Terminativ punase kastini punaste kastideni bis (zu) einer rotenKiste;
bis (zu) roten Kisten
Im Folgenden haben Sie noch eine Übersicht über die Kasusendungen imSingular und Plural. Dort sind auch die unterschiedlichen Pluralkennzeichenaufgelistet.
Kasusendungen im Überblick
Kasus Singulare Kasusendung Pluralkennzeichen PluraleKasusendung
Vielleicht sind Sie in den Kapiteln zu den Fällen immer mal wieder über dieBezeichnung innerer oder äußerer Lokalkasus gestolpert. Was die Unterschiedezwischen beiden sind, lesen Sie im nächsten Kapitel.
Zum Unterschied von inneren und äußeren Lokalkasus
Die Unterscheidung bei den Lokalkasus zwischen den inneren und den äußerenhat mit der Vorstellung des Raumes im Estnischen zu tun. Die innerenLokalkasus (Inessiv, Elativ, Illativ) haben mit einer Innenraum-Relation zu tun,die äußeren (Adessiv, Ablativ, Allativ) mit einer Oberflächen-Relation. Man kannauch sagen, dass es eine in- oder eine auf-Bedeutung behandelt wird. Es sindnatürlicherweise nicht immer reale Relationen, um die es geht, sondern die„Behälter“ und „Flächen“ muss man sich ein einem übertragenen Sinn vorstellen.
Es gibt keine Faustregel zum Gebrauch von inneren und äußeren Lokalkasus beiden adverbialen Bestimmungen, sie werden einfach gelernt und gebraucht.Manchmal konkurrieren sie miteinander und irgendeine Form gewinnt.
Ein Wort, das sowohl mit einem innerem als auch mit einem äußeren Lokalkasusstehen kann, ist kodu 'Haus, Heim'. Geht man nach Hause, verwendet man koju,ist man daheim, verwendet man den Inessiv kodus, und geht man weg von zuHause, sagt man kodunt.
Anstatt eines äußeren Lokalkasus kann man bei Substantiven, die etwas konkretFassbares bezeichnen auch Postpositionen (Positionen, die hinten angehängtwerden) verwenden. Bei abstrakten Begriffen ist das nicht möglich. Schauen Siesich hier zwei Beispiele an:
BEISPIELE
Tünni põhjas pole enam ühtegi tilka. Es gibt keinen Tropfen Wasser mehrauf Grund vom Faß. (wortwörtlich)
Viska endale tekk peale, et sul külmei oleks.
Wirf doch die Decke auf dich, damit dunicht frierst!
Wenn Sie sich bei den Lokalkasus nicht sicher fühlen, schauen Sie bittenochmals in den entsprechenden Kapiteln über den Inessiv, Elativ, Illativ,Adessiv, Ablativ und Allativ nach.
Ein Adjektiv beschreibt eine Eigenschaft oder eine Qualität und bezieht sichdabei immer auf jemanden oder auf etwas.
Die Adjektive (auch: Eigenschaftswörter) werden im Estnischen nach Kasus,Numerus und Genus zusammen mit dem Substantiv, auf das sie sich beziehen,dekliniert. Sie müssen demnach an das jeweilige Bezugswort angeglichenwerden. In der Regel stehen sie vor ihrem Bezugswort. (Die Linguistik nenntdiese Stellung pränominal).
Zu beachten ist, dass die Adjektive in allen anderen Kasus ihrem Bezugswortfolgen – also in gleichem Kasus dekliniert werden – außer im Abessiv, Essiv,Komitativ und Terminativ. Wenn das Bezugswort in einem dieser vier Kasussteht, steht das begleitende Adjektiv (in attributiver Funktion) im Genitiv. Bittevergleichen Sie:
BEISPIELE
Marko suudles ilusat naist. Marko küsste eine schöne Frau.(Partitiv)
Marko tuli koos ilusa naisega. Marko kam mit seiner schönen Frau.(Komitativ)
Te olete hea arst. Sie sind ein guter Arzt. (Nominativ)
Hea arstina oskate te mind kindlastitervendada.
Als ein guter Arzt können Sie michsicherlich heilen. (Essiv)
Ilma hea arstita ma ei tervene. Ohne einen guten Arzt kann ich nichtgeheilt werden. (Abessiv)
Eine Ausnahme bilden hier die adjektivisch verwendeten Partizipien auf -nud und-tud, die nicht dekliniert werden (Vgl. Aed on värvitud 'Der Zaun istgestrichen' oder Kas sa oled aia ära värvinud? 'Hast du den Zaungestrichen?).
Adjektive können beispielsweise aus Substantiven oder Adverbien gebildetwerden. Dies geschieht meist durch das Hinzufügen des Suffixes -ne (Beispiel:kivine 'steinig'). Manchmal kommt als Variante dazu auch die Endung -line(Beispiel: jooneline 'liniert') vor. Andere Suffixe, die zur Wortbildung derAdjektiv verwendet werden, sind -jas (Beispiel: mustjas 'schwärzlich), -kas(Beispiel: andekas 'talentiert'), -lik (Beispiel: lapselik 'kindisch') oder -tu(Beispiel: maitsetu 'geschmacklos').
Im Folgenden sind diese Adjektivendungen als Überblick noch mit jeweils zweiBeispielen aufgelistet:
-ne kivine – steinigeilne – gestrig
-line jooneline – liniertirooniline – ironisch
-jas mustjas – schwärzlichklaasjas – glasig
-kas andekas – talentiertedukas – erfolgreich
-lik lapselik – kindischõnnelik – glücklich
-tu maitsetu – geschmacklossõnatu – wortlos
Beispiele für Adjektive innerhalb ganzer Beispielsätze finden Sie hier:
BEISPIELE – Adjektiv
Hans elab oma uues punases majas. Hans wohnt in seinem neuen rotenEinfamilienhaus.
Lisa läheb toreda arsti juurde, kedama ka tunnen.
Lisa geht zu der netten Ärztin, die ichauch kenne.
Martin pildistab märgistatudmatkarajal lilli.
Martin fotografiert die Blumen auf demgezeichneten Wanderpfad.
Kas sa näed seda ajutiseks ehitatudsilda? See näeb ohtlik välja!
Siehst du die vorläufig gebauteBrücke? Sie sieht gefährlich aus!
Mulle meeldivad need punased,hapukad õunad.
Ich mag diese roten, säuerlichenÄpfel.
Sooja päikese käest jaheda varjualla minna on alati natuke ebameeldiv.
Es ist immer etwas unangenehm, vonder warmen Sonne in den kühlenSchatten zu gehen.
Me oleme ju lossivaremetes. Kas satunned keskaja hõngu?
Wir sind ja bei Burgruinen. Kannst dudie mittelalterliche Stimmungspüren?
Neben der Dekliantion, die man bei den Adjektiven kennen muss, sollte manauch über die Steigerung Bescheid wissen.
Die Komparation der Adjektive
Bei der Komparation (Steigerung) geht es um einen Vergleich zwischen zweioder mehreren Personen, Gegenständen oder Sachverhalten.
Der Positiv drückt aus, dass eine Eigenschaft bei zwei oder mehreren Personen(oder Dingen) gleich stark oder schwach auftritt. Die Positivform heißt auch dieNennform (Grundform) eines Adjektivs. Eine Nennform ist die Form, unterwelcher man das Wort in einem Wörterbuch findet.
Eine Gleichsetzung bei zwei oder mehreren Personen (oder Sachen) in Bezug aufeine Eigenschaft wird durch (sama) ... kui '(genauso) wie' ausgedrückt. LesenSie gleich einige Beispiele:
BEISPIELE – Positiv
Kui hämmastav: meie kass on samakiire kui teie koer!
Es ist sehr erstaunlich: unsere Katze istgenauso schnell wie euer Hund!
Maria on sama tark kui Anna. Maria ist so klug wie Anna.
Maria ja Lotta on sama targad kuiAnne, Ramona ja Lisa.
Maria und Lotta sind so klug wieAnne, Ramona und Lisa.
Sinu vihmavari on sama suur kuikatus!
Dein Regenschirm ist groß wie einDach!
Der Komparativ drückt aus, dass eine Eigenschaft stärker oder schwächerauftritt. Die Komparativformen werden im Estnischen aus der Genitivformabgeleitet, dazu wird lediglich ein -m oder -ma zum Kennzeichnen desKomparativs hinzugefügt. Danach kommt noch die jeweilige Kasusendung.
Zu beachten ist, dass bei manchen Adjektiven, die ein a im Stamm haben,dieses zu einem e wird. So beispielsweise bei kõva – kõvem 'hart – härter' odervana – vanem 'alt – älter'.
Ein Vergleich zwischen zwei oder mehreren Personen (oder Sachen) in Bezug aufeine Eigenschaft wird durch kui 'als' ausgedrückt.
BEISPIELE – Komparativ
Meie kass on kiirem kui teie koer! Unsere Katze ist schneller als euerHund!
Maria ei ole targem kui Anna. Maria ist nicht klüger als Anna.
Maria ja Lotta on targemad kui Anne,Ramona ja Lisa.
Maria und Lotta sind klüger als Anne,Ramona und Lisa.
Ma võtaksin meeleldi need küpsemadtomatid.
Ich würde eher die reiferen Tomatennehmen!
Kas teile varasem aeg sobiks? Hätten Sie keinen früheren Termin?
Ta tuli koos oma 10 aastat nooremamehega.
Sie kam mit ihrem 10 Jahrejüngeren Mann.
Der Superlativ drückt aus, dass eine Eigenschaft am stärksten oder amschwächsten auftritt. Er kann auf zwei Weisen gebildet werden: durch das Wortkõige ('aller-') und die Komparativform (mit der Endung -em) oder allein durchdie Endung -im. Danach kommt – wie beim Komparativ auch – die jeweiligeKasusendung.
BEISPIELE – Superlativ
Meie kass on siin ümbruses kõikidestloomadest kõige kiirem.
Unsere Katze ist das schnellste vonallen Tieren in der Nachbarschaft!
Maria ei ole klassis kõige targem. Maria ist nicht die klügste in derKlasse.
Maria ja Lotta on kõigist targemad. Maria und Lotta sind die klügsten vonallen!
Sie haben sicherlich gesehen, dass es in der Tabelle zwei estnische Wörter fürdas deutsche Wort klein gibt. Der Unterschied zwischen pisike und väike liegtdarin, dass pisike noch Kleineres als väike bezeichnet.
Am besten lernen Sie diese unregelmäßigen Steigerungsformen dieser Adjektiveauswendig.
In der folgenden Tabelle finden Sie noch einige ganze Beispielsätze zu denunregelmäßigen adjektivischen Steigerungsformen.
BEISPIELE – Steigerung der unregelmäßigen Adjektive
Kas sa tead lühemat teed selle ilusapargini?
Kennst du einen kürzeren Weg zu demschöneren Park?
BEISPIELE – Steigerung der unregelmäßigen Adjektive
Ma tahaksin rohkem kastet palun! Ich möchte noch mehr von der Sauce,bitte!
Jana on tüdrukutest kõige väiksem. Jana ist das kleinste von den Mädchen.
Paremat randa kui see siin lähedalpole.
Einen besseren Strand als diesen gibtes hier in der Nähe nicht.
See on kõige vedelam supp, mis maeales söönud olen.
Diese Suppe ist die dünnste Suppe,die ich je gegessen habe!
Am Ende dieses Kapitel wollen wir Sie auf eine weitere Wortklasse - dieAdverben - hinweisen.
Grundwissen über das Adverb im Estnischen
Im Estnischen hat das Adverb die gleiche Funktion wie im Deutschen – esbegleitet und modifiziert das Verb, oder besser gesagt die Handlung, die durchdas Verb geäußert wird (Magdalena tantsib hästi 'Magdalena tanzt gut'). Aberauch andere Wortarten können von Adverbien modifiziert werden, wie zumBeispiel Adjektive (Magdalena on väga ilus 'Magdalena ist sehr schön') oderandere Adverbien (Magdalena laulab kohutavalt valjult 'Magdalena singtfurchtbar laut').
Adverbien können in verschiedene Klassen unterschieden werden, je nach ihrerBedeutung. Dementsprechend gibt es temporale, modale und lokale Adverbien,um die häufigsten zu nennen.
BEISPIELE – Adverb
Kas sa tuled õigeaegselt sööma? Kommst du rechtzeitig zum Essen?
Ära mine liiga hilja voodisse! Geh nicht zu spät ins Bett!
Ma küpsetan hiljem kooki. Ich werde erst später den Kuchenbacken.
Oled sa tihti siin? Bist du oft hier?
Lisa mängib väga hästi klaverit, Monaaga veel paremini.
Lisa spielt sehr gut Klavier, Mona abersogar noch besser.
Kurvana läks ta oma poisist lahku. Traurig hat sie sich von ihrem Freundgetrennt.
Parem hilja kui mitte kunagi! Besser spät als nie!
Wie beim Verb und Substantiv, gibt es auch beim Adverb bestimmte Endungen,woran man erkennt, dass es sich um ein Adverb handelt. Auch die semantischenUnterklassen sich leicht zu erkennen: ein temporales Adverb hat oft die Endung-ti (varsti 'bald', tihti 'oft'), ein modales die Endungen -lt, -mini, -si oder -sti(vaikselt 'leise', segamini 'irrtümlich', naljatamisi 'zum Spass', kenasti 'nett') undletztlich ein lokales Adverb die Endungen -lt oder -le (alt 'vom Boden', lähemale'nahezu').
Nützliche temporale Adverbien
Temporaladverbien geben zeitliche Auskunft. Im Estnischen sind oft dieAdverbien mit der Endung -ti lokaler Natur.
Hier haben wir ein paar häufig verwendete temporale Adverbien tabellarischzusammengestellt.
Können Sie schon einige temporale und lokale Adverbien?
Nützliche lokale Adverbien
Lokale Adverbien beziehen sich auf einen Ort. Hier lernen Sie ein paar typischelokale Adverbien. Viele der Lokaladverbien kommen in Dreierreihen vor, denn siekönnen dekliniert werden und so stehen sie in den inneren Lokalkasus Inessiv,Elativ und Illativ (ees, eest, ette) oder in den äußeren Lokalkasus Adessiv,Ablativ und Allativ (all, alt, alla).
Endungen, die bei den Lokaladverbien oft anzutreffen sind, sind -li und -kuti.
Lokaladverb
siin hier
seal dort, da
eemal weit, entfernt
kaugel weit
lähedal nah
vasakul links
paremal rechts
üleval oben
all unten
ees vorne
tagapool hinten
kuskil irgendwo
mitte kuskil nirgendwo
igal pool überall
kodus daheim
edasi weiter
kodu poole heimwärts
Es gibt ein paar lokale Adverbien, die paarweise gut zu lernen sind:
Adverbien können – wie Adjektive auch – gesteigert werden. Die einzigenEinschränkungen kommen einem beim Lernen entgegen, denn sie verringernden Aufwand: es macht keinen Sinn, lokale oder temporale Adverbien zusteigern. Nur einige von ihnen kann man steigern: beispielsweise nah, weit, oftoder selten.
Die Positivform ist die Grundform, die in den Wörterbüchern angegeben wird.
Die Komparativform eines Adverbs wird gebildet, indem man die Endung -m,-em, -mini oder -malt an die Grundform anfügt. Die Wahl der Endung läuft nachkeinem Muster, sondern ist eher unregelmäßig: kiiresti – kiiremini 'schnell –schneller', kaugel – kaugemal 'weit – weiter', lühidalt – lühemini/lühemalt 'kurz– kürzer'.
Die Superlativform eines Adverbs wird ähnlich wie der Komparativ gebildet: eswird die Endung -im an die Grundform des Adverbs hinzugefügt oder es wird dasWort kõige 'aller-' verwendet.
In der folgenden Tabelle haben wir einige Adverbien mit ihren drei Formen derKomparation zusammengestellt:
Wie war es nochmals mit den verschiedenen Arten von Adverbien, mit denLokal-, Modal- und Temporaladverbien? Wissen Sie es noch?
Wenn Sie sich sicher fühlen, was Bildung, Steigerung und Gebrauch derAdverbien angeht, gehen Sie bitte zum nächsten großen Abschnitt weiter: demVerbsystem des Estnischen.
Teil 4: VerbenGrundwissen über das Verb im Estnischen
Im Estnischen werden (wie im Deutschen und anderen indoeuropäischenSprachen auch) die Verben grob in transitive und intransitive Verben geteilt.
Transitive Verben sind solche, die ein meist im Akkusativ stehendes direktesObjekt haben. Im Deutschen sind Verben wie schlagen, lesen und liebentransitiv, das Objekt muss man in der Regel nennen (z. B. einen Ball schlagen,einen Liebesroman lesen, scharfes Essen lieben) und es steht also im Akkusativ.
Intransitive Verben haben kein Objekt. Demnach sind sie oft Verben derBefindlichkeit (im Deutschen Verben wie schlafen oder stehen) oder auchWitterungsverben (im Deutschen Verben wie regnen oder hageln).
Zu beachten ist, dass im Estnischen die Kasuszuweisung nicht immer der desDeutschen entspricht. Am besten lernen Sie die Verben mit dem zugehörigenFall immer auswendig.
Das estnische Verbsystem ist extrem formenreich und dadurch relativkompliziert, so dass es im Rahmen dieser Kurzgrammatik nicht möglich ist, aufall dessen Details einzugehen. Mit den wichtigsten und am häufigstenvorkommenden Formen aber werden Sie vertraut werden.
Beginnen Sie Ihre Arbeit am Verbsystem des Estnischen mit dem Infinitiv.
Der Infinitiv
Wie der Nominativ bei den Substantiven, so ist der Infinitiv die Nennform beiden Verben. In den Wörterbüchern wird sie als die erste Form eines Verbsaufgelistet. Sie erkennt man im Estnischen an der Endung -ma.
Der Infinitiv ist eine nicht-flektierte Verbform, genau wie im Deutschen auch.
BEISPIELE
Petrale meeldib raamatuid lugeda. Petra mag Bücher lesen.
Sa võid mulle kooli järgi tulla. Du kannst mich in der Schuleabholen.
Me peaksime usinalt õppima. Wir sollten fleißig lernen.
Ma lähen homme ujuma. Morgen gehe ich schwimmen.
In der Regel haben die Verben im Estnischen aber zwei Infinitivformen. Die einehat die Endung -ma und die andere -da. Die Verwendungsbereiche sind nach„Zuständigkeiten“ geteilt.
Die Infinitivform -ma wird – außer, dass sie die Lexikonform ist – bei denVerben, die eine Bewegung oder einen Anfang ausdrücken, verwendet. SolcheVerben sind beispielsweise astuma 'schreiten, treten', hakkama 'beginnen',istuma 'sich setzen', jooksma 'laufen', jätma 'lassen', jääma 'bleiben', kutsuma'rufen', minema 'gehen', panema 'stellen, legen', tulema 'kommen', õpetama'lehren' oder õppima 'lernen'. Der ma-Infinitiv ist auch die Form, aus der Inessiv(Liisi on hetkel õppimas 'Liisi ist gerade beim Üben'), Elativ (Liisi tuleb õppimast'Liisi kommt vom Üben') und Abessiv (Ilma harjutamata andis Liisi kontserdi'Ohne zu üben, hielt Liisi ein Konzert') gebildet werden können. Die ma-Formselbst ist – wenn man es aus der Perspektive der Sprachgeschichte herbetrachtet – eine Illativform (Liisi läks harjutama 'Liisi ging üben').
Die Infinitivform -da hat die drei Vorkommensvarianten -da, -ta und -a. DieEndung auf -da kommt am häufigsten vor. Dieser Typ von Infinitiv steht bei denVerben, die Gefühlszustände ausdrücken, sowie bei Äußerungen des Willensoder einer Verpflichtung. Solche Verben sind beispielsweise armastama 'lieben',jaksama 'können, vermögen', julgema 'wagen', käskima 'befehlen', laskma'lassen', mõistma 'verstehen', nägema 'sehen', paluma 'bitten', proovima'probieren', soovitama 'empfehlen', tahtma 'wollen', teadma 'wissen', tohtima'dürfen' oder pidama 'müssen, sollen'. Aus dem da-Infinitiv wird nur der Inessivgebildet: Liikudes tuleb parem vorm '(wörtlich:) Beim Sich-Bewegen wird manfitter'.
BEISPIELE
Markus ei taha kinno minna. Markus will nicht ins Kino gehen.
Peter tahab Petraga abielluda. Peter will Petra heiraten.
Petra peaks kassi toitma. Petra sollte die Katze füttern.
Die wichtigsten Ausdrücke, bei denen der Infinitiv mit -da (auch mit -ma)auftritt:
Die Verbformen werden meistens direkt vom Stammwort ausgehend gebildet.Beispielsweise wird vom Infinitiv istuma 'sitzen' die Endung -ma enfernt und anden daraus gewonnenen Stamm die jeweilige Endung hinzugefügt: istuma'sitzen' (Inf.), ma istun (Präs.), ma istusin, (Prät.), ma olen istunud (Perf.), maolin istunud (Pluq.). Wenn der Stamm mit einem Konsonanten endet, wird beimPräsens und beim Präteritum ein Vokal noch hinzugefügt: z. B. jooksma 'laufen'(Inf.), ma jooksen (Präs.), ma jooksin (Prät.), olen jooksnud (Perf.), olinjooksnud (Pluq.).
In nun folgenden Kapitel lernen Sie das Partizip kennen.
Das Partizip im Estnischen
Die Partizipien gehören neben dem Infinitiv zu den infiniten Verbformen imEstnischen.Im Deutschen können Partizipien adjektivisch verwendet werden (derbellende Hund; der gekaufte Rock) – so ist es auch im Estnischen.
Das Partizip Präsens wird gebildet, indem man die Endung -v bzw. -va- an denVerbstamm des ma-Infinitivs anfügt (liikuma → liikuv 'sich bewegen → sichbewegend'; küsima → küsiv 'fragen → fragend'; magama → magav 'schlafen →schlafend'). Es wird mit seinem Bezugswort in Numerus und Kasus flektiert:liikuv auto 'ein fahrendes Auto', liikuvates autodes 'in fahrenden Autos',liikuvasse autosse 'in ein fahrendes Auto' usw.
Eine Konstruktion mit Partizip Präsens trägt dazu bei, dass Attribut- oderObjektsätze kürzer werden:
BEISPIELE
Minu isa lubas, et ta parandab praoseinas ära.
Mein Vater versprach, dass er den Rissan der Wand repariere.
Minu isa lubas prao seinas äraparandada.
Mein Vater versprach den Riss an derWand zu reparieren.
Ma märkasin, et ta oli vägakeskendunud.
Ich beobachtete, dass er sehrkonzentriert war.
Ma jälgisin teda keskendunult. *Ich beobachtete ihn sehrkonzentriert seiend.
*Anmerkung: Zum besseren Verständnis haben wir hier die wörtlicheÜbersetzung hingeschrieben.
Das Partizip Präteritum wird mit den Endungen -nud, -dud oder -tud gebildet,die an den Verbstamm des da-Infinitivs angehängt werden. Das PartizipPräteritum wird nicht flektiert: sõitev auto 'ein gefahrenes Auto', sõitvatesautodes 'in gefahrene Autos', sõitvasse autosse 'auf ein gefahrenes Auto' usw.
Eine Konstruktion mit Partizip Präteritum trägt ebenfalls dazu bei, dass Attribut-und Temporalsätze kürzer werden:
BEISPIELE
Kohvi ära joonud, läks ta kohe dushialla.
Als er seinen Kaffee getrunkenhatte, ging er gleich duschen.(wörtlich: Seinen Kaffee getrunkenhabend...)
Kohe pärast seda kui ta kiirteeltkõrvale oli pööranud, märkas Arvo, etta oli vale ristmiku valinud.
Gleich nachdem er auf die Autobahnabgebogen war, merkte Arvo, dasser doch die falsche Kreuzung gewählthatte.
Die Verben im Estnischen lassen sich in Konjugationsklassen einteilen. Dieselernen Sie im nächsten Kapitel.
Die Konjugationsklassen bei den estnischen Verben
Wie im Kapitel über das Grundwissen zu den Verben schon erwähnt, ist dasKonjugationssystem der estnischen Verben sehr formenreich und daher relativkompliziert. Der Stufenwechsel trägt dazu einiges bei. Die meisten Formenwerden Sie hier in unserem Kurs kennenlernen, aber es müssen einigeunbehandelt werden bleiben.
Im Estnischen unterscheidet man zwei große Konjugationsklassen, je nach dem,ob das Verb vom Stufenwechsel betroffen ist oder nicht. Schematisch sieht dieAufteilung in Konjugationsklassen folgendermaßen aus:
I. Verben ohne Stufenwechsel
1. Konjugation (Verben, die im Stammauslaut einen langen Vokal oder einenDiphthong haben)
i. die Infinitivendung -ma hängt an einem Stamm, der auf einen langenVokal (außer ii und üü) endet (Typ saama)
ii. die Infinitivendung -ma hängt an einem auf Diphthong oder auf -ii oder-üü ausgehenden Stamm (Typ käima)
2. Konjugation (Verben, die im Auslaut einen kurzen Vokal haben)i. zweisilbige Verben I. oder II. Quantitätsstufe (Typ elama)ii. drei- oder mehrsilbige Verben (Typ kirjutama)iii. zweisilbige Verben III. Quantitätsstufe und mit dem Suffix -eeru-
abgeleitete Verben (Typ muutuma)iv. dreisilbige Verben I. oder II. Quantitätsstufe (Typ kõnelema)v. olema 'sein', panema 'stellen', surema 'sterben', tulema 'kommen'vi. mehrsilbige Verben mit den Ableitungssuffixen -skle-, -tle-, -dle-, -stle-
(Typ käsitlema)
II. Verben mit Stufenwechsel
3. Konjugation (starke Stufe beim da-Infinitiv)i. vokalstämmige Verben I. Quantitätsstufe (Typ lugema)ii. vokalstämmige Verben III. Quantitätsstufe (Typ õppima)iii. t- und p-stämmige Verben (Typ saatma)iv. d-stämmige Verben (Typ murdma)v. s- und sk-stämmige Verben (Typ seisma)vi. l-, n- und r-stämmige Verben (Typ laulma)
4. Konjugation (schwache Stufe beim da-Infinitiv)i. der da-Infinitiv hat die schwache Stufe (Typ hakkama)ii. Verben mit dem Ableitungssuffix -le- (Typ õmblema)
Ausführlicher kann dieser Sprachkurs mit seiner Kurzgrammatik auf das Themanicht eingehen, aber damit Sie einen Einblick in die Konjugationsklassenbekommen und Sie selbständig, haben wir sie hier kurz aufgelistet.
Hier gehts weiter zu den Zeiten im Estnischen. Das Präsens (die Gegenwart)lernen Sie gleich als erstes.
Der Indikativ Präsens
Das Präsens ist die Verbform für die Handlungen und Ereignisse in derGegenwart. Es hat auch andere Verwendungen (z. B. das historische Präsensoder Generalisierungen), aber auf die soll hier nicht näher eingegangen werden.
Die Endungen für die Verbformen im Präsens sind: -n, -d, -b im Singular und-me, -te und -vad im Plural. Zu achten ist auf den Stufenwechsel, der bei denVerben je nach Konjugationsklasse vorkommen kann.
Schauen Sie sich jetzt das Beispiel magama 'schlafen' an:
Bitte merken Sie sich, dass das Estnische keinen Unterschied zwischen denPersonalpronomen er und sie macht, sondern es heißt jeweils gleich: tema bzw.ta. Wie im Kapitel zu den Personalpronomen erwähnt, erscheinen in diesem Kursin den Verbtabellen wegen ihrer Häufigkeit im Sprachgebrauch nur die kurzenFormen der Personalpronomen.
BEISPIELE
Hanna küpsetab kooki. Hanna bäckt einen Kuchen.
Ta peseb käsi. Sie wäscht ihre Hände.
Markus sõidab autoga. Samal ajalkuulab ta muusikat.
Markus fährt Auto. Gleichzeitig hörter Musik.
Te tulete homme, ...? Ihr kommt dann morgen, oder?
Mina ja Liisi töötame koos. Wir arbeiten zusammen, Liisi und ich.
Kas sa näed kuidas linnud oksalistuvad?
Siehst du, wie die Vögel auf dem Astsitzen?
Bisher können sie nur positive, das heißt bejahte Aussagesätze im Präsensbilden. Das Nein-Sagen lernen Sie im nächsten Kapitel.
Die Verneinung im Präsens
Die Verneinung ist im Estnischen sehr einfach zu bilden. Wird eine Aussage inverneinter Form geäußert, braucht man dafür die Negationspartikel ei. Für dasVerb nimmt man seine Stammform und davor wird als eigenes Wort dieNegationspartikel gestellt.
Anders als bei den bejahten Formen, muss man in einem negiertenpräsentischen Satz das Subjekt explizit nennen, denn sonst wird nicht klar weroder was gemeint ist. Wie Sie nämlich folgender Tabelle entnehmen können,sind die zu einer verbalen Form gezählten Formen in allen Personen und Numeridie gleichen.
magama 'schlafen'
Personalpronomen Verbform Übersetzung
ma ei maga ich schlafe nicht
sa ei maga du schläfst nicht
ta ei maga er/sie schläft nicht
me ei maga wir schlafen nicht
te ei maga ihr schlaft nicht / Sieschlafen nicht
nad ei maga sie schlafen nicht
Zu beachten ist, dass der Verbstamm nicht immer unbedingt auf -a endet,sondern es gibt auch andere vokalische Auslaute.
BEISPIELE
Markus ei lähe randa. Markus geht nicht zum Strand.
Kas sa tuled homme? – Ei. Kommst du morgen? – Nein.
Talle ei meeldi koerad. Er mag keine Hunde.
Ma ei sõida autoga ega rongiga. Ich fahre weder mit dem Auto nochmit der Bahn.
Me ei ole sellega tegelikult nõus, etme peame oma peo selles väikesessaalis pidama.
Wir sind damit eigentlich nichteinverstanden, dass wir unser Fest indem kleineren Saal veranstaltenmüssen!
Liisi ei tule homme tööle, sest ta onhaige.
Liisi kommt morgen nicht in dieArbeit, sie ist krank.
Te ei mõista mind nagunii. Ihr versteht mich sowieso nicht!
Sa ei lenda vaid sõidad Londonisse? Du fliegst nicht nach London, sondernfährst mit dem Auto?
Es gibt ein spezielles Wort für die Wortkombination 'und nicht' im Estnischen:ega. Zusätzlich kann im Satz noch eine weitere Negation vorkommen, wie imSatz Ega ta ei teada, kuidas ta peole jõudis? 'Und er weiß nicht, wie er zu derParty gekommen ist?'.
Im nächsten Kapitel lernen Sie die Bildung der Vergangenheit kennen. Wirzeigen Ihnen dort den Indikativ Prätertitum.
Der Indikativ Präteritum
Das Präteritum bezeichnet eine abgeschlossene Handlung in der Vergangenheitund im Estnischen ist es die am häufigsten verwendete Vergangenheitsform.
In den Lehrwerken zur estnischen Grammatik spricht man meist von Imperfekt.
Wie im Deutschen, werden auch im Estnischen mit dem Präteritum sowohlvollendete als auch unvollendete Zustände und Handlungen zum Ausdruckgebracht. Dies geschieht meistens durch das Anhängen der Endungen -sin, -sid,-s, -sime, -site und -sid an den Verbstamm. Wie Sie sehen, ist das Kennzeichenfür das Präteritum -si- (Ausnahme: 3. Ps. Sg. hat die Endung -s). Auch hier kannder Stufenwechsel auftreten.
Eine Regelmäßigkeit dieses Musters der Vergangenheitsbildung ist, dass dieFormen der 2. Person Singular und 3. Person Plural gleich sind.
magama 'schlafen'
Personalpronomen Verbform Übersetzung
ma magasin ich schlief
sa magasid du schliefst
ta magas er/sie schlief
me magasime wir schliefen
te magasite ihr schlieft/Sie schliefen
nad magasid sie schliefen
Und hier finden Sie gleich einige vollständige Beispielsätze:
Peter andis Petrale musi. Peter gab Petra einen Kuss.
Jaan ja Maarika reisisid Indiasse. Jaan und Maarika reisten nach Indien.
Päike paistis eredalt. Die Sonne schien sehr stark.
Lapsed mängisid hoolimatavanusevahest ilusasti omavahel.
Die Kinder spielten trotz desAltersunterschiedes ganz bravmiteinander.
Im Unterschied zum Deutschen ist es im Estnischen nicht möglich, das Tempusvom Präteritum zum Perfekt zu wechseln. Dabei verändert sich nämlich dieBedeutung im Bezug auf die angesprochene Zeit. Mit dem Präteritum imEstnischen werden kurze Zeitspannen verstanden, mit dem Perfekt geht es umeinen längeren Zeitabstand. Und wenn etwas erst gestern passiert ist, muss manes im Estnischen mit dem Präteritum wiedergeben, eine Perfektbildung istundenkbar. Um das noch etwas genauer zu erläutern: im Deutschen können Siesowohl Ich habe gestern einen Kuchen gebacken als auch Ich backte gesterneinen Kuchen sagen, die Aussage des Satzes ändert sich nicht. Im Estnischen istdas nicht so.
BEISPIELE
Ma käisin eile kinos. Gestern war ich im Kino./ Gestern binich im Kino gewesen.
Ma olen kinos käinud. Ich bin mal im Kino gewesen.
Es gibt eine Ausnahme zu der Regel, dass das Präteritum durch -s- markiertwird: in verneinten Sätzen.
BEISPIELE
Ma ei söönud liha… Ich aß das Steak nicht auf...
Ma sõin liha ära. Ich aß das Steak auf.
Peter ei jäänud ööseks vanavanematejuurde.
Peter blieb nicht bei seinen Großelternüber Nacht.
Peter jäi ööseks vanavanemate juurde. Peter blieb bei seinen Großeltern überNacht.
Õnneks ei löönud välk puusse. Zum Glück schlug der Blitz nicht inden Baum ein!
Pikne lõi puusse. Der Blitz schlug in den Baum ein!
Im Kapitel zur Verneinung des Präteritums können Sie mehr dazu erfahren.
Die Verneinung im Präteritum
Eine Form ist noch sehr wichtig für die Verben – die des Partizip Perfekt Aktiv.Mit dieser (oft auch nud-Partizip genannt) werden außer dem Perfekt undPlusquamperfekt die negierten Präteritumsätze gebildet.
Anders als bei den bejahten Formen, muss man in einem negierten präteritalenSatz das Subjekt explizit nennen, denn sonst wird es nicht klar. Wie Sie nämlichfolgender Tabelle entnehmen können, sind die zu einer verbalen Form gezähltenFormen in allen Personen und Numeri die gleichen.
magama 'schlafen'
Personalpronomen Verbform Übersetzung
ma ei maganud ich schlief nicht
sa ei maganud du schliefst nicht
ta ei maganud er/sie schlief nicht
me ei maganud wir schliefen nicht
te ei maganud ihr schliefet nicht / Sieschliefen nicht
nad ei maganud sie schliefen nicht
Im Folgenden haben Sie Beispiele dafür, wie man Sätze im Präteritum verneint.
BEISPIELE
Te ei läinud randa. Ihr ginget nicht zum Strand.
Peter ei andnud Petrale musi. Peter gab Petra keinen Kuss.
Jaan ja Maarika ei reisinud Indiasse. Jaan und Maarika reisten nicht nachIndien. Sie reisten nach Thailand.
Ma ei unustanud su sünnipäeva. Ich vergaß deinen Geburtstag nicht!
Päike ei paistnud eredalt. Die Sonne schien nicht stark.
Im nächsten Kapitel lernen Sie das Perfekt im Estnischen kennen.
Das Perfekt bezeichnet im Allgemeinen vollendete und abgeschlosseneHandlungen (oder Zustände) in der Vergangenheit. Es nimmt aber einen Bezugauf die Sprechzeit (Gegenwart des Sprechers).
Das analytische Perfekt wird im Estnischen durch die Form des Kopulaverbs(manchmal auch "Existenzverb" genannt) olema 'sein' im Präsens und das nud-Partizip vom Vollverb gebildet. Das Kopulaverb olema wird für alle Verben imPerfekt (wie auch im Plusquamperfekt) als Hilfsverb benutzt. Das Estnischemacht hierbei keine Unterscheidung zwischen transitiven und intransitivenVerben in dem Sinne wie es im Deutschen in dieser Hinsicht gemacht wird.
magama 'schlafen'
Personalpronomen Verbform Übersetzung
ma olen maganud ich habe geschlafen
sa oled maganud du hast geschlafen
ta on maganud er/sie hat geschlafen
me oleme maganud wir haben geschlafen
te olete maganud ihr habt geschlafen / Siehaben geschlafen
nad on maganud sie haben geschlafen
Im Folgenden haben sie Beispiele für Sätze im Perfekt:
BEISPIELE
Kass on hiire kinni püüdnud. Die Katze hat eine Maus gefangen.
Lund on nii palju sadanud, et tänavadon lumega kaetud.
Es hat so viel geschneit, dass dieStraßen mit Schnee bedeckt sind.
Me oleme alati täpsed olnud. Wir sind immer glücklich gewesen!
Kas te saite sellest aru? Habt ihr das verstanden?
Ma ei tea, kas me kunagi õigeaegseltkuhugi jõudnud oleme.
Ich weiß nicht, ob wir jemals rechtzeitigangekommen sind.
Zur Verneinung des Perfekt erfahren Sie das Wichtigste im nächsten Kapitel.
Das Perfekt wird im Estnischen durch das Kopulaverb olema 'sein' und das nud-Partizip des Vollverbs gebildet. In seiner negierten Form wird das finiteKopulaverb negiert und das Partizip des Vollverbs bleibt unverändert.
Anders als bei den bejahten Formen, muss man in einem negierten Satz imPerfekt das Subjekt explizit nennen, denn sonst wird nicht klar wer oder wasgemeint ist. Wie Sie nämlich folgender Tabelle entnehmen können, sind die zueiner verbalen Form gezählten Formen in allen Personen und Numeri diegleichen.
magama 'schlafen'
Personalpronomen Verbform Übersetzung
ma ei ole maganud ich habe nicht geschlafen
sa ei ole maganud du hast nicht geschlafen
ta ei ole maganud er/sie hat nicht geschlafen
me ei ole maganud wir haben nichtgeschlafen
te ei ole maganud ihr habt nicht geschlafen /Sie haben nicht
geschlafen
nad ei ole maganud sie haben nicht geschlafen
Im Folgenden lesen Sie einige Beispiele für die Verneinung im Perfekt:
BEISPIELE
Me ei ole alati nii õnnelikud olnud. Wir sind nicht immer so glücklichgewesen.
Kas te ei saanud sellest aru? Habt ihr das nicht verstanden?
Lund ei ole väga palju sadanud, sesttänavad on veel puhtad.
Es hat nicht viel geschneit, denn dieStraßen sind noch frei.
Selles metsas ei ole karusid olnud. In diesem Wald hat es keine Bärengegeben.
Me ei ole eksinud, eks? Wir haben uns nicht verfahren, oder?
Noch eine weitere Zeit in der Vergangenheit gibt es im Estnischen: dasPlusquamperfekt.
Der Indikativ Plusquamperfekt
Das Plusquamperfekt bezeichnet im Allgemeinen vollendete und abgeschlosseneHandlungen (oder Zustände) in der Vorvergangenheit. Es besteht kein Bezug aufdie reale Sprechzeit.
Das Plusquamperfekt wird analog zum Perfekt gebildet.
Es wird durch die Form des Kopulaverbs olema 'sein' im Präteritum und das-nud-Partizip gebildet. Das Kopulaverb wird für alle Verben im Plusquamperfekt(wie schon auch im Perfekt) benutzt. Das Estnische macht auch hier keinenUnterschied zwischen transitiven und intransitiven Verben in dem Sinne wie esdas Deutsche tut.
magama 'schlafen'
Personalpronomen Verbform Übersetzung
ma olin maganud ich hatte geschlafen
sa olid maganud du hattest geschlafen
ta oli maganud er/sie hatte geschlafen
me olime maganud wir hatten geschlafen
te olite maganud ihr hattet geschlafen/Siehatten geschlafen
nad olid maganud sie hatten geschlafen
In der folgenden Tabelle sind Beispiele für das Plusquamperfekt aufgelistet:
BEISPIELE
Tookord ma mõtlesin, et olimeehitanud maja väga valesti...
Damals dachte ich, dass wir das Hausganz falsch entworfen hatten...
Ma olin vannis, kui telefon helises. Ich war im Bad gewesen, als dasTelefon klingelte.
Ma olin lastele lubanud suvelpuhkusele lennata.
Maarika hatte den Kindernversprochen, im Sommer in denUrlaub zu fliegen.
Ja – kas te olite seda teinud, mis teplaaninud olite?
Und – hattet ihr das gemacht, was ihrvorgehabt hattet?
Koer oli vaest kassi pikalt ümber majataga ajanud.
Der Hund hatte die arme Katze langeum das Haus gejagt.
Die Verneinung des Plusquamperfekt finden Sie im nachfolgenden Kapitel.
Die Verneinung im Plusquamperfekt
Das Plusquamperfekt wird im Estnischen durch das Kopulaverb olema 'sein' unddas nud-Partizip vom Vollverb gebildet. In seiner negierten Form wird olemaverneint und das Partizip des Vollverbs bleibt unverändert.
Anders als bei den bejahten Formen, muss man in einem negierten Satz imPlusquamperfekt das Subjekt explizit nennen, denn sonst wird nicht klar weroder was gemeint ist. Wie Sie nämlich folgender Tabelle entnehmen können,sind die zu einer verbalen Form gezählten Formen in allen Personen und Numeridie gleichen.
magama 'schlafen'
Personalpronomen Verbform Übersetzung
ma ei olnud maganud ich hatte nicht geschlafen
sa ei olnud maganud du hattest nicht geschlafen
ta ei olnud maganud er/sie hatte nicht geschlafen
me ei olnud maganud wir hatten nicht geschlafen
te ei olnud maganud ihr hattet nicht geschlafen / Siehatten nicht geschlafen
nad ei olnud maganud sie hatten nicht geschlafen
In der folgenden Tabelle sind Beispiele für die Verneinung im Plusquamperfektzu finden:
Tookord ma mõtlesin, et me ei olnudmaja väga valesti ehitanud...
Damals dachte ich, dass wir das Hausnicht ganz falsch entworfen hatten...
Ma ei olnud veel vannis kui telefonhelises, vaid ma sõin hommikust.
Ich war nicht im Bad gewesen alsdas Telefon klingelte, sondern saß amFrühstückstisch.
Maarika ei olnud lastele lubanudsuvel puhkusele lennata.
Maarika hatte den Kindern nichtversprochen, im Sommer in denUrlaub zu fliegen.
Jaan ja Piret ei olnud tihti Saksamaalviibinud.
Jaan und Piret waren nicht oft inDeutschland gewesen.
Ja – kas te ei olnud seda teinud, miste plaaninud olite?
Und – hattet ihr das nicht gemacht,was ihr vorgehabt hattet?
Anna ja Jaan ei olnud pulmapäevapaika pannud.
Anna und Jaan hatten denHochzeitstag nicht festgelegt.
Glückwunsch! Sie haben sich jetzt durch alle drei Zeiten der Vergangenheit imEstnischen gelernt. Wie wäre es jetzt mit der Zukunft?
Das Futur
Im Estnischen gibt es keine spezielle Form für das Futur, sondern es wird meistmit dem Präsens ausgedrückt. Lediglich werden dazu adverbiale Bestimmungenhinzugefügt, damit der Bezug auf die Zukunft klarer wird. Sie kennen dieseVorgehensweise, denn im Deutschen kann man die Zukunft auch mit demPräsens ausdrücken.
In der folgenden Tabelle sind einige Beispiele dafür:
BEISPIELE
Uuel aastal hakan ma tervislikumaltelama.
Im neuen Jahr werde ich gesünderleben.
Homme alustab Anna oma dieediga. Morgen wird Anna mit ihrem Diätanfangen.
Kus ma olen kümne aasta pärast? Kuima seda vaid teaks!
Wo werde ich in 10 Jahren sein? Daswenn ich wüsste!
Im nächsten Kapitel lernen Sie das Wichtigste über die Befehlsform (denImperativ).
Der Imperativ
Der Imperativ ist einer der drei Modi, in dem ein Verb stehen kann. Andere Modiim Estnischen sind der Indikativ und der Konditional.
Aufforderungen werden im Estnischen mit je nach Person verschiedenen (imgrammatikalischen Sinn) Verbformen gebildet. Das ist auch im Deutschen so.Für die 1. Person Singular gibt es keine Imperativform, denn aus semantischenGründen ist dies nicht nötig. Für die häufigste Form (2. Pers. Sg.) wird imEstnischen die Imperativform aus dem Verbstamm im Präsens direktentnommen. Die Imperativform der 3. Person – sowohl im Singular als auch imPlural – wird mit der Endung -gu/-ku gebildet. Der Imperativ wird in der 1.Person Plural so gebildet, dass man an den Verbstamm zuerst das Suffix -ge/-keanhängt und danach noch die Personalendung -m. Die Imperativform für die 2.Person Plural schließlich wird mit dem Suffix -ge/-ke gebildet.
Die Formen mit k (-ke, -ku) werden verwendet, wenn das jeweilige Verb im(zweiten) Infinitiv die Endung -ta hat und einen kurzen Vokal im Auslaut hat. Beisonstigen Verben werden die Formen mit g (-ge, -gu) verwendet.
magama 'schlafen'
Personalpronomen Verbform Übersetzung
ma Ø Ø
sa Maga! Schlaf!
ta Ta magagu! Er/Sie soll schlafen!
me Laske meil magada!Magagem!
Lasst uns schlafen!Schlafen wir!
te Magage! Schlaft!/Schlafen Sie!
nad Nad magagu! Sie sollen schlafen!
Zur Verneinung des Imperativs verwendet man ära, das auch flektiert wird.
Ära jää hiljaks! / Ära tule liiga hilja! Komm ja nicht zu spät!
Ärge ujuge liiga kaugele! Schwimmt nicht zu weit!
Ära räägi nii palju! Rede nicht so viel!
Ärge ujuge täis kõhuga! Schwimmt nicht mit vollem Magen!
Laske meil kinno minna! Lasst uns doch ins Kino gehen!
Wird zu etwas in bejahter Form aufgefordert, wird das Objekt der Äußerung inden Nominativ gesetzt.
BEISPIEL
Osta endale sinised püksid! Kauf dir die blaue Hose!
Die Imperativform der 3. Person (er/sie, wir) wird manchmal auch als „Jussiv“bezeichnet und als ein eigener Modus genannt.
BEISPIEL
Elagu! Hoch soll sie leben!
Wenn Sie jetzt noch auf der Suche nach konkreten Beispielen sind, wann Sie denImperativ im Estnischen anwenden können, nützliche Ausdrücke hierzu findenSie im nächsten Kapitel.
Einige nützliche Ausdrücke mit Imperativ
Im Folgenden finden Sie einige nützliche Ausdrücke mit Imperativ:
BEISPIELE – nützliche Ausdrücke im Imperativ
Astu ometi sisse! Komm doch rein!
Olge palun nii kena ja viige see kiripostkontorisse!
Seien Sie so gut und bringen Sie diesenBrief zur Post!
Palun, sööge ja jooge palju soovite! Bitte essen Sie und trinken Sie so vielSie wollen!
Ole nii hea ja ulata mulle natuke leiba! Sei so gut und gib mir ein bisschenBrot!
Den dritten Modus des Estnischen - den Konditional - lernen Sie im nächstenKapitel kennen.
Der Konditional
Der Konditional ist einer der Modi im Estnischen. DIe anderen beiden sind derIndikativ und der Imperativ.
Im Estnischen wird das Möglich-Sein einer Handlung oder eine Geschehensdurch den Konditional ausgedrückt. Der Konditional im Estnsichen entsprichtdem Konjunktiv II im Deutschen.
Den Konditional verwendet man aber auch in höflichen Fragen und Bitten.
Das Kennzeichen für den Konditional ist -ksi/-ks, das an den Verbstammangehängt wird. Danach kommt noch die jeweilige Personalendung.
magata 'schlafen'
Personalpronomen
Verbform Übersetzung
ma magaksin ich schliefe/würde schlafen
sa magaksid du schliefest/würdest schlafen
ta magaks er/sie schliefe/würde schlafen
me magaksime wir schliefen/würden schlafen
te magaksite ihr schliefet/würdet schlafen / Sieschliefen/würden schlafen
nad magaksid sie schliefen/würden schlafen
In der folgenden Tabelle finden Sie einige Beispielsätze mit Konditional Präsens:
Liisi hätte einen Kuchen gebacken,wenn sie es nur gekonnt hätte!
Ma oleksin need ilusad punasedpüksid ostnud aga mu ema ei andnudmulle selle jaoks raha.
Ich hätte mir die schöne rote Hosegekauft, aber meine Mutter hat mirkein Geld dafür gegeben.
Kui meil natuke rohkem aega oleksolnud, oleksime me varemeteniläinud.
Wenn wir etwas mehr Zeit gehabthätten, wären wir noch zu den Ruinengegangen.
Kas sa oleksid päriselt ka nii kaugeleujunud?
Wärest du wirklich so weitgeschwommen?
Petra oleks veel rohkem lugenud kuita oleks paremini näinud.
Petra hätte noch mehr gelesen, wennsie besser gesehen hätte.
Ma oleksin õnnelikum olnud kui maoleksin puuviljasalati jaoks pirnideasemel ananassi osta saanud.
Ich wäre glücklicher gewesen, wennich für den Obstsalat anstatt BirnenAnanas kaufen hätte können.
omama 'haben'
Das Verb omama hat im Estnischen die Bedeutung 'haben, besitzen'. Es wird nurals Vollverb verwendet, es hat also keine Funktion als Hilfsverb in derPerfektbildung (wie es im Deutschen der Fall ist).
Die Besonderheit des Verbs omama ist, dass das jeweilige Personalpronomenflektiert wird: es steht im Adessiv. Das Verb selbst ist in allen Personen undNumeri gleich. Das können Sie in der folgenden Tabelle gut sehen:
Im Folgenden haben Sie einige Sätze, in denen das Verb omama vorkommt:
BEISPIELE – omama
Liisil on alati pikad juuksed olnud. Liisi hat immer lange Haare gehabt.
Teie vanaemal on sageli külalisedkäinud.
Eure Großmutter hatte oft Besuchgehabt.
Mul on kolm venda. Ich habe drei Brüder.
Petral on nälg. Petra hat Hunger.
Härra Schmidtil on järve ääres villa. Herr Schmidt besitzt ein Villa amSee.
Die verneinten Formen dieses wichtigen Verbs finden Sie im anschließendenKapitel.
Verneinte Formen von omama 'haben'
Mit der Negationspartikel ei (können Sie sich noch an die richtige Aussprache /ei/ und nicht /ai/ erinnern?) verneinen Sie das Verb omama.
Wie Sie der folgenden Tabelle entnehmen können, sind die Verbformen in allenPersonen und Numeri gleich – es ändert sich lediglich das Personalpronomen,das im Adessiv steht.
Präsens Präteritum Perfekt Plusquamperfekt
minul ei ole ei olnud ei ole olnud ei olnud olnud
sinul ei ole ei olnud ei ole olnud ei olnud olnud
temal ei ole ei olnud ei ole olnud ei olnud olnud
meil ei ole ei olnud ei ole olnud ei olnud olnud
teil ei ole ei olnud ei ole olnud ei olnud olnud
nendel ei ole ei olnud ei ole olnud ei olnud olnud
Im Folgenden sind einige Beispielsätze mit den verneineten Formen von omama:
Liisil ei ole alati pikad juuksed olnud. Liisi hat nicht immer lange Haaregehabt.
Teie vanaemal ei ole tihti külalisedkäinud.
Eure Großmutter hatte nicht oftBesuch.
Meie oma bändiga ei olnud siisambitsioonikad.
Wir in unserer Band hatten damalskeinen Ehrgeiz.
Mul ei ole kolm venda. Ich habe keine drei Brüder.
Petral ei ole nälg. Petra hat keinen Hunger.
Härra Schmidtil ei ole järve ääresvilla.
Herr Schmidt besitzt keine Villa amSee.
Jetzt geht es weiter mit einem weiteren wichtigen Verb, dessen Formen Sieschnell auswendig lernen sollten: das Verb olema - zu Deutsch sein.
olema, olla 'sein'
Olema, olla hat die Funktion des Kopula im Estnischen. Manchmal wird es auch„Existenzverb“ genannt. Wie in vielen Sprachen, gehört es auch im Estnischenzu den unregelmäßigen Verben.
In der nächsten Tabelle sehen Sie die konjugierten Formen von olema, olla. Inbejahten Sätzen im Präsens braucht man nicht immer das Subjekt des Satzes zunennen, es ist schon von der Verbform her klar. In verneinten Sätzen ist esjedoch anders: da die Verbformen sonst in allen Personen gleich sind, muss dasSubjekt des Satzes explizit genannt werden.
Im Folgenden sehen Sie, wie die verschiedenen Formen von olema, olla 'sein'verwendet werden können:
BEISPIELE – olema, olla
Me oleme siin ainult külas. Wir sind nur zu Besuch hier.
Maarika oli tihti Helena juures olnudenne kui ta ära kolis.
Maarika war oft bei Helena gewesenbevor sie umgezogen war.
Kui sul gripp oli, olid sa siis vägahaige?
Als du die Grippe hattest, warst dueigentlich sehr krank?
Kas sa Janat tunned? Ta on koolis alatikohal olnud.
Kennst du Jana? Sie ist in der Schuleimmer anwesend gewesen.
Minu vanemad olid eile kinos. Meine Eltern waren gestern im Kino.
Ma olin juba kolm kuud abielus olnud,enne kui keegi midagi märkas.
Ich war schon drei Monate verheiratetgewesen, ehe irgendjemand etwasbemerkt hatte.
Kas sa oled mõnikord tema pealepahane olnud?
Bist du manchmal sauer auf ihngewesen?
Wollen Sie wissen, wie die verneinten Formen von olema, olla heißen? Dannklicken Sie hier.
Verneinte Formen von olema, olla 'sein'
Im letzten Kapitel haben Sie gelernt, wie Sie die bejahten Konjugationsformenvon olema, olla 'sein' bilden. Jetzt lernen Sie, wie olema, olla in verneintenSätzen gebildet wird.
Wie Sie folgender Tabelle entnehmen können, ist die Verneinung sehr einfach:die Verbformen sind in verschiedenen Tempora die gleichen in allen Personen.Deshalb muss in verneinten Sätzen mit olema, olla das Subjekt unbedingt imSatz stehen, denn sonst kann man nicht erkennen wer oder was gemeint ist.
Präsens Präteritum Perfekt Plusquamperfekt
ma ei ole ei olnud ei ole olnud ei olnud olnud
sa ei ole ei olnud ei ole olnud ei olnud olnud
ta ei ole (auch: pole) ei olnud ei ole olnud ei olnud olnud
Teil 5: PronomenGrundwissen über das Pronomen im Estnischen
Wie man aus dem Lateinischen ableiten kann, steht ein Pronomen für ein Nomen(lat. pro 'für', lat. nomen 'Namen'). Mit Pronomen (Plural manchmal auch:Pronomina) kann man seinen Redefluss oder einen Text lebendiger gestalten –unter anderem dienen sie dazu, dass man Wiederholungen vermeiden kann.Innerhalb der Wortart Pronomen gibt es verschiedene Unterklassen.
Lernen Sie die einzelnen Pronomen: das Personalpronomen, dasReflexivpronomen, das Demonstrativpronomen, das Indefinitpronomen, dasInterrogativpronomen und das Possessivpronomen.
Das Personalpronomen
So wie es keinen Genus bei den Substantiven gibt, gibt es auch keineUnterscheidung zwischen er und sie im Estnischen: für beide steht tema. Fürviele Fälle gibt es Kurzformen, aber nicht für alle. Die Kurzformen werden fastimmer benutzt. Nur um das Personalpronomen zu betonen wird die längere Formbevorzugt. In diesem Kurs finden Sie deshalb in den Verbtabellen immer dieKurzformen.
Das Estnische verwendet ein anderes Personalpronomen als das Deutsche für dieHöflichkeitsform: es wird die Form 2. Person Plural genommen. Man könntesagen, dass wo man im Deutschen „siezt“, „ihrt“ man im Estnischen.
Die Personalpronomen werden – wie Substantive auch – in verschiedenen Fällengebeugt.
Personalpronomen
ich du er/sie wir ihr/ Sie sie
Nominativ mina, ma sina, sa tema, ta meie, me teie, te nemad,nad
Genitiv minu, mu sinu, su tema, ta meie teie nende
Von mir erhältst du keine Informationüber die Überraschung!
Teiena läheksin ma randa. Wenn ich ihr wäre, würde ich zumStrand gehen.
Mul on kõht tühi. Ich habe Hunger.
Sinuta on väga igav. Es ist sehr langweilig ohne dich.
Ma lähen nendega jalutama. Ich gehe mit ihnen spazieren.
Oft kann das Personalpronomen in einem bejahenden Satz im Präsens ausfallen,weil an der Verbform schon die Person erkannt werden kann (Mis sa sellestvärvist arvad? 'Was hältst du von dieser Farbe?'; Loen hetkel. 'Ich lese gerade.').
Das nächste Kapitel stellt Ihnen die Reflexivpronomen im Estnischen vor.
Die Reflexivität kann im Estnischen auf mehrere Weisen (enda, enese, ise,iseenda, iseenese 'selbst') ausgedrückt werden.
Man kann die Form end – die eine andere Stammform von ise ist – sowohl fürden Singular als auch für den Plural (für alle Personen) verwenden, oder mandrückt die Reflexivität durch das Wort enese aus.
End kann man zusätzlich in verschiedenen Kasus flektieren und es wird oft beiden reflexiven Verben gebraucht.
Enese wiederum kann man an verschiedenen Stellen gebrauchen, wie z. B. alsindirektes Objekt (Marko ei saa hetkel tulla, ta mediteerib ja tal on endalgihetkel palju tegemist. 'Marko kann jetzt nicht kommen – er meditiert, er hatselber auch viel zu tun.').
Das Estnische hat eigentlich zwei Demonstrativpronomen, too 'jener' und see'dieser, der', wobei das letztere eindeutig häufiger vorkommt. Zu denDemonstrativpronomen könnte man aber auch Pronomen wie sama, niisugune,selline, seesugune, säherdune und säärane zählen, die alle im Deutschen als'solcher' zu übersetzen sind.
Demonstrativpronomen
Kasus Singular Plural
Nominativ see need
Genitiv selle nende
Partitiv seda neid
Inessiv selles, ses nendes, neis
Elativ sellest, sest nendest, neist
Illativ sellesse, sesse nendesse, neisse
Adessiv sellel, sel nendel, neil
Ablativ sellelt, selt nendelt, neilt
Allativ sellele nendele, neile
Essiv sellena nendena
Abessiv selleta nendeta
Komitativ sellega nendega
Translativ selleks, seks nendeks
Terminativ selleni nendeni
Das Demonstrativpronomen see wird nach dem Substantiv, worauf es sichbezieht, flektiert.
BEISPIEL
Emme vaata siia! Peter kinkis mulleselle sõrmuse!
Mama, schau mal her! Peter hat mirdiesen Ring gegeben!
Manchmal wird auch niisugune 'solch' und selline 'so ein' (s. oben) zu denDemonstrativpronomen gezählt, genau wie mõlemad 'beide'. Sie werden dannwie Adjektive gehandhabt.
Mein Frühstücksei möchte ich vonbeiden Seiten gebraten haben.
Kui ma sellist päikesetõusu veelnäha saaks…!
Wenn ich so einen Sonnenaufgangnoch sehen könnte...!
Wenn Sie auf Estnisch jemanden etwas fragen wollen, sollten Sie sich dieInterrogativpronomen gut anschauen.
Das Interrogativpronomen
Mis? 'was?' und kes? 'wer?' sind die am meisten verwendetenInterrogativpronomen im Estnischen. Stehen sie alleine, ohne ein Bezugswort,werden sie gebeugt, ansonsten nicht. Zur Deklination von kes schauen Sie sichbitte den Kapitel zu den Relativpronomen an.
BEISPIEL
Kes on minu leiba söönud? Wer hat von meinem Brot gegessen?
Mis siin juhtunud on? Was ist hier passiert?
Im Folgenden haben wir wer?, was? samt anderer nützlicherInterrogativpronomen tabellarisch zusammengestellt.
Miks sa mulle sellest kutsest midagirääkinud pole?
Warum hast du mir von der Einladungnichts gesagt?
Mis auto Tomil nüüd on? Was für ein Auto hat Tom jetzt?
Millal sa arvasid, et oled omaõpingutega valmis?
Wann dachtest du, dass du fertig mitdeinem Studium bist?
Mis aastal sa sündinud oled: 1980 või1981?
In welchem Jahr bist du geboren:1980 oder 1981?
Kumb nendest seelikutest sullerohkem meeldib?
Welcher von den Röcken gefällt dir ambesten?
Kas me sõidame sellel aastalpuhkusele?
Ob wir dieses Jahr in den Urlaub fahrenkönnen?
Mis und kes haben auch die Funktion von Relativpronomen. Für Lebewesen stehtdann kes und für Dinge mis. Weil die Formen von kes/mis alsInterrogativpronomen und als Relativpronomen die gleichen sind, ist das einzigeUnterscheidungskriterium die Wortstellung im Satz.
BEISPIELE
Mirri on kass, kes täpselt teab, kus talkõige parem olla on.
Mirri ist eine Katze, die ganz genauweiß, wo es ihr am besten geht.
Need on need vanad muinasjutud, mistuju heaks teevad.
Es sind die alten Märchen, die einen sogutgelaunt machen.
Kas sa Petrit tunned, kellelt eile kakstarkusehammast välja tõmmati?
Kennst du Peter, dem gestern zweiWeisheitszähne gezogen wurden?
See tüdruk, kes homme esineb, onklaveri taga virtuoosne.
Das Mädchen, das morgen auftretenwird, ist ein Virtuose am Klavier.
Kohv, mille sa alati nii kange teed, eimaitse mulle tegelikult eriti.
Der Kaffee, den du immer so starkmachst, schmeckt mir eigentlich nichtso gut.
Durch einen mit einem Relativpronomen eingeleiteten Nebensatz (Relativsatz)wird eine Person oder eine Sache näher beschrieben. Es wird ihnen ein Attributzugeschrieben. Manchmal sind die Relativsätze obligatorisch, meist kann man sieaber weglassen.
Im Estnischen sind die Relativpronomen kes 'der, welcher' und mis 'das, was'.
Relativpronomen
Kasus Singular Plural
Nominativ kes kes
Genitiv kelle kelle, kellede
Partitiv keda keda
Inessiv kelles kelles, kelledes
Elativ kellest kellest, kelledest
Illativ kellesse kellesse, kelledesse
Adessiv kellel, kel kellel, kelledel
Ablativ kellelt kellelt, kelledelt
Allativ kellele kellele, kelledele
Essiv kellena kellena, kelledena
Abessiv kelleta kelleta, kelledeta
Komitativ kellega kellega, kelledega
Translativ kelleks kelleks, kelledeks
Terminativ kelleni kelleni, kelledeni
Im Folgenden sind Beispielsätze mit einem Relativpronomen – die Sätze kennenSie schon aus dem Kapitel zu den Interrogativpronomen.
BEISPIELE – Relativpronomen
Mirri on kass, kes täpselt teab, kus talkõige parem olla on.
Mirri ist eine Katze, die ganz genauweiß, wo es ihr am besten geht.
Need on need vanad muinasjutud, mistuju heaks teevad.
Es sind die alten Märchen, die einen sogutgelaunt machen.
Kas sa Petrit tunned, kellelt eile kakstarkusehammast välja tõmmati?
Kennst du Peter, dem gestern zweiWeisheitszähne gezogen wurden?
See tüdruk, kes homme esineb, onklaveri taga virtuoosne.
Das Mädchen, das morgen auftretenwird, ist ein Virtuose am Klavier.
Kohv, mille sa alati nii kange teed, eimaitse mulle tegelikult eriti.
Der Kaffee, den du immer so starkmachst, schmeckt mir eigentlich nichtso gut.
Haben Sie noch Muße weiterzulernen? Dann legen wir Ihnen dieIndefinitpronomen des Estnischen ans Herz.
Das Indefinitpronomen
Wie die Interrogativpronomen mis? und kes? ihre funktionale bzw. semantischeVerteilung haben, ist es bei den Indefinitpronomen miski und keegi gleich: miski'irgendetwas' verwendet man bei Gegenständen und Sachen, keegi'irgendjemand' bei Personen.
Bitte beachten Sie, dass die Indefinitpronomen keegi und miski keinePluralformen haben.
Wenn Sie noch das Kapitel zu den Possessivpronomen schaffen, haben Sie alleArten von Pronomen im Estnischen kennengelernt.
Das Possessivpronomen
Es gibt kein direktes, eigenes Possessivpronomen im Estnischen, sondern dasBesitzverhältnis wird hauptsächlich durch das flektierte Personalpronomen(Genitiv; vgl. Kapitel „Das Personalpronomen“) zum Ausdruck gebracht.
BEISPIELE
Minu ema on ooperilaulja. Meine Mutter ist Opernsängerin.
Kas sinu vanavanemad on veel elus? Leben deine Großeltern noch?
Kas sa vaataksid palun meie koerajärele?
Könntest du bitte auf unseren Hundaufpassen?
Tema nägu räägib enda eest – õhtuon korda läinud.
Ihr Gesicht sagt schon alles – derAbend ist gelungen.
Kas te teate, teie tänav on minu jaoksliiga elav – mul on hea meel, et minuhotell vaiksel tänaval asub.
Wisst ihr, eure Straße ist mir zulebhaft – ich bin froh, dass mein Hotelin einer ruhigeren Straße liegt.
Oma 'mein/dein/sein/ihr/unser/euer/Ihr/ihr eigen' wird für alle Personenverwendet, es bezeichnet das Besitzverhältnis aus der Perspektive des Subjektsder Äußerung.
Teil 6: SatzbauGrundwissen über den Satzbau im Estnischen
Die Syntax (der Satzbau) beschäftigt sich unter anderem mit der Frage derWortstellung im Satz. Wie im Deutschen, steht auch im Estnischen das Subjektin der Regel vor dem Prädikat. Danach kommt das Objekt.
Besteht das Prädikat aus zwei Teilen, wie es beispielsweise im Perfekt oderPlusquamperfekt der Fall ist, steht der flektierte Teil in der normalenPrädikatposition und der unflektierte Teil am Satzende, nach dem Objekt undnach den Adverbialen.
Will man etwas betonen, stellt man es entweder gleich zum Satzanfang oder erstan das Satzende. Somit wird es ins Zentrum der Aufmerksamkeit des Zuhörersgerückt.
Anders als im Deutschen, haben im Estnischen die Nebensätze die gleicheWortstellung wie die Hauptsätze. Der estnische (subordinierende) Nebensatzerhält also sein Prädikat gleich an zweiter Stelle nach dem Subjekt und nicht amEnde des Satzes.
Relativsätze müssen im Estnischen gleich nach dem Wort kommen, worauf siesich beziehen. Im Deutschen kann man die Struktur etwas lockern (Die Frau, dieich im Supermarkt sah, war schön oder Die Frau war schön, die ich imSupermarkt sah), aber im Estnischen ist dies nicht möglich.
Zu merken ist noch, dass im Estnischen ein Attribut immer seinem Bezugswortvorausgeht.
Wichtig beim Estnisch-Lernen sind die Prä- und Postpositionen. Alles Wichtigehierüber erfahren Sie im nächsten Kapitel.
Die Präpositionen und die Postpositionen
Prä- und Postpositionen heißen im Allgemeinen die Verhältniswörter, die, umgrammatisch einen korrekten Ausdruck bilden zu können, andere Wörter um sichbrauchen. (Man spricht an dieser Stelle von Rektion.) Verhältniswörter werdenverwendet, um Positionen oder Richtungen anzuzeigen.
Da das Estnische keine flektierende, sondern eine agglutinierende Sprache vonder Sprachtypologie her ist, hat es auch keine Präpositionen unter seinemErbgut. Aber es gibt manche, die erst später entstanden sind. Der Großteil derVerhältniswörter im Estnischen sind somit Postpositionen.
Es gibt aber einige Verhältniswörter, die sowohl als Präposition als auch alsPostposition verwendet werden.
In unserem Sprachkurs sind lediglich die wichtigsten und am häufigsten imEstnischen vorkommenden Prä- und Postpositionen aufgelistet. Am besten ist,dass Sie jedesmal, wenn Sie eine neue hören, diese aufschreiben und so Ihreeigene „Buchhaltung“ darüber führen. Auf diese Weise können Sie Ihre eigeneGrammatik schreiben und die Sprache vielfältiger lernen. Das gleiche giltnatürlich auch für andere sprachliche Erscheinungen.
Präpositionen, die den Partitiv verlangen, sind enne 'vor', keset, kesk 'in derMitte, mitten auf', mööda 'vorbei, längs, entlang', peale 'nach', piki 'längs',pärast 'nach, wegen', alla 'unter', kaudu 'durch, über', vastu 'gegen, wider' undligi 'nahe'.
BEISPIELE – Verhältniswörter mit Partitiv
Pöörake enne seda posti paremale. Biegen Sie vor diesem Pfosten nachrechts ab.
Keset merd on üksik paat. Mitten im Meer ist ein Boot.
Kõndisime sellest naisest mööda. Wir sind an dieser Frau vorbeigelaufen.
Peale ristmikku pöörake paremale. Nach der Kreuzung biegen Sie bitterechts ab.
Pärast tööd olen alati väga väsinud. Nach der Arbeit bin ich immer sehrmüde.
Prä- und Postpositionen, die den Genitiv verlangen, sind alla 'unter', läbi 'durch', peale 'außer', üle 'über', ees 'vor', kohal 'über', otsa 'auf, an', vahel 'zwischen'und ümber 'um...herum'. Die meisten von den gerade aufgelisteten könnenflektiert werden und somit entstehen Reihen, die semantisch den Lokalkasusentsprechen, zum Beispiel keskel 'inmitten', keskelt 'aus der Mitte', keskele 'indie Mitte'.
Eilsest saati ei saa ma enam magada. Seit gestern kann ich nicht mehrschlafen.
Sa oled algusest saadik alati niirõõmus olnud!
Von Anfang an bist du immer sofröhlich gewesen!
Im nächsten Kapitel finden Sie Informationen zu den Konjunktionen imEstnischen.
Die Konjunktionen
Eine Konjunktion verwendet man, wenn man zwei (oder mehrere) Sachverhaltemiteinander verbinden will oder in eine bestimmte Relation setzen will. Je nachBedeutung lassen sich die Konjunktionen in Untergruppen teilen.
Koordinierende (gleichsetzende) Konjunktionen sind zum Beispiel ja, ning'und', aga 'aber', ometi 'dennoch', kuid 'jedoch' oder või 'oder'.
Subordinierende (unterordnende) Konjunktionen sind zum Beispiel kuna'weil', et 'dass', kui 'wenn', kuna 'während' oder et 'damit'.
In der folgenden Tabelle finden Sie mehr Konjunktionen:
Ma ei söö ei kala ega liha – ma olentaimetoitlane.
Ich esse weder Fisch noch Fleisch –ich bin Vegetarierin.
Im letzten Abschnitt Ihrer Grammatik finden Sie die Zahlen auf Estnisch, dieWochentage, Monate und Jahreszeiten und viele weitere nützliche Kapitel zuKonversationswissen.
Die Numeralia
Die Kardinalzahlen können im Estnischen in jedem angeführten Kasus flektiertwerden, obgleich sie in der Praxis nur in wenigen Fällen gebraucht werden. DerNominativ, Genitiv und Partitiv kommen oft vor, sowie der Elativ.
Bei den Kardinalzahlen ist es sinnvoll, sich immer die Genitivform dazueinzuprägen, weil sie bei der Wortbildung und bei den Ableitungen gebrauchtwerden, z. B. Mari on kolme aastane 'Mari ist 3 Jahre alt'.
Die Ordinalzahlen werden regelmäßig gebildet, außer die drei ersten, die eineAusnahme bilden.
Teil 7: NützlicheAusdrückeEinige nützliche Ausdrücke
In diesem Kapitel haben wir nützliche Ausdrücke zusammengestellt, die Sieeinfach auswendig oder leicht modifiziert lernen können. Da geht es umSituationen wie sich entschuldigen, jemandem etwas wünschen, über die Familiereden, über Nationalitäten sprechen sowie über Wochentage oder Jahreszeitensprechen. Auch lernen Sie, wie Sie Uhrzeiten äußern oder danach fragen.Nützlich zu kennen sind auch die Himmelsrichtungen. Ein interessantes Themaist ebenso, wie Sie im Estnischen das Wort auch ausdrücken können.
Das Wörtchen auch
Im Estnischen kann das deutsche Wort auch sowohl mit einem eigenen Wort(ka) als auch mit Hilfe von einer Partikel (-gi/-ki) ausgedrückt werden. Zu derDistribution der Partikel -gi und -ki wäre noch anzugeben, dass man -ki nachPlosiven, Frikativen oder h benutzt (also nach den Buchstabeng,k,b,p,d,t,s,š,z,ž,h,f), sonst immer -gi.
BEISPIELE – auch
Ma tulen ka kaasa! Ich komme auch mit!
Ma tantsin ka meelsasti. Ich tanze auch gern.
Marilgi oli lõbus. Auch Mari hat es Spaß gemacht.
Laudagi pole saanud parandatud. Sie haben auch den Tisch nichtrepariert.
Im nächsten kleinen Kapitel zum Konversationswissen lernen Sie Grüße undWünsche.
Sollten Sie in Situationen geraten, wo Sie jemandem etwas wünschen möchten,oder wo Sie überhaupt höfliche Redewendungen brauchen, könnte diese ListeIhnen hilfreiche Anregungen liefern:
Grüße und Wünsche
Tere hommikust! Guten Morgen!
Tere päevast!/ Tere! Guten Tag!
Tere õhtust! Guten Abend!
Head ööd! Gute Nacht!
Head aega! Auf Wiedersehen!
Nägemist! Auf Wiederhören!
Tsau! Tschüss!
Nägemiseni! Bis bald!
Hiljem näeme! Bis dann!
Homseni! Bis morgen!
Järgmise nädalani! Bis nächste Woche!
Tervita oma vanemaid minu poolt! Grüße deine Eltern von mir!
Tervita oma õde! Grüße an deine Schwester!
Edu! Viel Glück (für die Prüfung)!
Palju õnne (sünnipäevaks)! Alles Gute zum Geburtstag!
Õnnitlen kihluse puhul! Die besten Wünsche zur Verlobung!
Wenn Sie über Ihren Lieblingsmonat oder über die beste bzw. schrecklichsteJahreszeit sprechen wollen, sind die Monatsnamen und Jahreszeiten sehrnützlich:
Monate und Jahreszeiten
kuu der Monat
aasta das Jahr
jaanuar der Januar
veebruar der Februar
märts der März
aprill der April
mai der Mai
juuni der Juni
juuli der Juli
august der August
september der September
oktoober der Oktober
november der November
detsember der Dezember
aastaaeg die Jahreszeit
suvi der Sommer
sügis der Herbst
talv der Winter
kevad der Frühling
Einige konkrete Beispiele für den Gebrauch im Zusammenhang mitMonatsnamen haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt:
BEISPIELE – Monate und Jahreszeiten
Tavaliselt on meil juunis alati puhkus,kahjuks sellel aastal saime puhkusealles septembriks.
Normalerweise haben wir immer Urlaubim Juni, dieses Jahr ging es aber leidererst im September.
Järgmisel kuul algab jälle ülikool. Nächsten Monat fängt die Uni wiederan.
Meine Lieblingsjahreszeit ist definitivder Herbst.
Neben den Monaten ist auch nützlich die Wochentage zu können.
Die Wochentage
Ein paar Namen der estnischen Wochentage sind direkt von den Ordinalzahlenabgeleitet, es wird lediglich die Endung -päev (päev 'der Tag') an das Zahlwortangehängt.
Die Bezeichnungen für die Tage am Wochenende werden anders gebildet. Diemuss man extra lernen.
Wochentage
nädal die Woche
päev der Tag
esmaspäev der Montag
teisipäev der Dienstag
kolmapäev der Mittwoch
neljapäev der Donnerstag
reede der Freitag
laupäev der Samstag
pühapäev der Sonntag
In der folgenden Tabelle finden Sie Beispiele dafür, wie Sie Sätze, in denenWochentage vorkommen, im Estnischen bilden. Sie sehen, dass die Namen derWochentage dekliniert werden.
Wie in anderen Kapiteln auch, hier erhalten Sie konkrete Beispiele für denGebrauch von Bezeichnungen für Himmelsrichtungen:
BEISPIELE – Windrose
läänes im Westen
põhjas im Norden
idas im Osten
lõunas im Süden
Liisi elab Münchenist idas. Liisi wohnt östlich von München.
Maria sõidab alati meeleldi lõunassepuhkusele.
Maria fährt immer gerne RichtungSüden in ihrem Urlaub.
Tallinn asub põhja Eestis. Tallinn liegt im Norden von Estland.
Nagu te siin näete, seisab sildil:keskaegsed varemed 5 km edelasuunas. Aga kuidas ma peaksinteadma kus pool edel on?
Hier sehen Sie es, auf dem Schildsteht: „Mittelalterliche Ruine 5 kmRichtung Südwesten“. Aber wie weißich, wo Südwesten ist?
Die Uhrzeiten
Im Estnischen wird die Uhrzeit je nach Situation etwas anders ausgedrückt. Sowird sie in offiziellen Situationen (wie in den Fernsehnachrichten) mit Hilfe des„24-Stunden-Systems“ ausgedrückt, in der Gemeinsprache aber wird das „12-Stunden-System“ benutzt.
Kell on veerand kaksteist. Es ist Viertel nach zwölf.
Kell on pool kaksteist. Es ist halb zwölf.
Kell on kolmveerand kaksteist. Es ist dreiviertel zwölf.
Hier sehen Sie noch konkrete Verwendungsmöglichkeiten im Zusammenhangmit den Uhrzeiten:
BEISPIELE – Uhrzeiten
Kool hakkab homme pool üheksa. Die Schule fängt morgen um halbneun an.
Müncheni filharmoonikute kontsertalgab üheksateist kolmkümmend.
Das Konzert der MünchnerPhilharmoniker fängt um 19.30 Uhran.
Rong Lindausse väljub peroonilt 3neliteist nelikümmend viis.
Der Zug nach Lindau fährt um 14.45Uhr von Gleis 3.
Kas sa tuled siis minu juurde?Viisteist minutit enne kolme?
Kommst du dann zu mir? Um viertelvor drei?
Kohtume siis veerand tunni pärast!Tsau!
Also sehen wir uns in einerViertelstunde! Bis dann!
Die Familie und die Verwandtschaft
Über die Familie zu reden macht Spaß. Dazu braucht man auch dieentsprechenden Bezeichnungen. Im Estnischen entdeckt man oftSpezifizierungen an solchen Stellen, wo sie im Deutschen nicht gemacht werden:
Das folgende Kapitel beinhaltet Redewendungen, von denen wir hoffen, dass Siediese nicht anwenden müssen. Es kann dennoch sehr hilfreich sein, wenn Sie dienun folgenden Floskeln auswendig lernen, um bei Notfällen schnell reagieren zukönnen.
Notfallwissen
hädaolukord der Notfall
vargus der Diebstahl
haigus die Krankheit
Appi! Aidake mind! Hilfe! Helfen Sie mir!
Jätke mind rahule! Lassen Sie mich in Frieden!
Kutsuge kiiresti kiirabi/tuletõrje/politsei!
Rufen Sie schnell eine Notarzt / dieFeuerwehr / die Polizei!
Mul juhtus õnnetus! Ich hatte einen Unfall!
Minult varastati.... Mir wurde ... gestohlen.
Minu autot rööviti. Mein Auto wurde ausgeraubt.
Mulle sõideti otsa. Ich wurde überfallen.
Ich habe einen Platten.
Minu auto ei käivitu. Mein Wagen springt nicht an.
Mul on bensiin otsas. Mein Benzin ist alle.
Ma olen külmetanud. Ich bin erkältet.
Mul pea valutab/ mul on allergia ...vastu
Ich habe Kopfschmerzen / eine Allergiegegen....
Kus on lähim apteek/ arst? Wo ist die nächste Apotheke/Arztpraxis?
Mul on palavik/ kõhulahtisus/ köha. Ich habe Fieber/ Durchfall/ Husten.
Möchten Sie vielleicht bei einem Hotel in Tallinn anrufen, um dort ein Zimmer zubuchen? Die folgenden Beispiele werden Ihnen diesen Schritt erleichtern.
Zimmer buchen
Tere! Hallo!
Kas ma saaksin palunhärra/proua...rääkida?
Könnte ich bitte mit Herrn / Frau ...sprechen?
Kas teil on üheinimese tuba/ kaheinimese tuba vaba?
Haben Sie ein Einzelzimmer /Doppelzimmer frei?
Kajuks oleme me välja müüdud. Leider sind wir ausgebucht.
Alates reedest on üks tuba vaba. Am Freitag wird ein Zimmer frei.
Kui palju maksab üks ööhommikusöögiga?
Wieviel kostet die Nacht mitFrühstück?
Ma tahan selle üle veel järele mõelda. Ich möchte mir das nochmalüberlegen.
Ma võtan selle toa. Ich nehme das Zimmer.
Palun äratage mind kell seitse. Wecken Sie mich bitte um 7 Uhr.
Palun kirjutage mulle arve valmis. Machen Sie mir bitte die Rechnungfertig.
Kuidas ma kõige kiiremini hotellinijõuan?
Wie komme ich am schnellsten zumHotel?
Kas ma tohin siia parkida? Kann ich hier parken?
Kus on lähim metroo,- bussipeatus? Wo ist die nächstgelegene U-Bahn-Station / Bushaltestelle?
Sie brauchen noch mehr Konversationswissen? Haben Sie sich schon die Kapitelzu den Familienverhältnissen, zum Begrüßen und Verabschieden, zu Notfall undKrankheit und zum höflichen Umgang angesehen?
Höflicher Umgang
Im folgenden Kapitel haben wir für Sie das Wichtigste zusammengestellt, umhöflich Wünsche zu äußern, Fragen zu stellen, sich zu bedanken, sich schnellverständlich oder Smalltalk zu betreiben und vieles mehr.
Lernen Sie die folgenden Floskeln am besten auswendig – diese werden Ihnen invielerlei Situationen weiterhelfen!
Höflicher Umgang
Kuidas see sulle/ Teile meeldib? Wie gefällt es Dir/ Ihnen hier?
Mulle meeldib siin väga! Mir gefällt es sehr gut hier!
Kas sa/Teie olete siin esimest korda? Bist du/ Sind Sie zum ersten Mal hier?
See meeldib mulle. Dies gefällt mir.
See ei meeldi mulle. Das gefällt mir nicht.
Kas te saaksite mind aidata? Können Sie mir bitte helfen?
Meelsasti! Sehr gern!
Ja, palun! Ja, bitte.
Ei, aitähh! Nein, danke.
Suured tänud abi eest! Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Palun väga! Bitteschön!
Vabandage! Entschuldigung!
Mul on kahju! Das tut mir Leid.
Lõbutsege hästi! Viel Spaß!
Palju õnne! Herzlichen Glückwunsch!
Kuhu me minema peaksime? Wo sollen wir hingehen?
Rääkige palun natuke aeglasemalt. Sprechen Sie bitte etwas langsamer.
Kas te räägite eesti keelt/saksa keelt/inglise keelt?