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Erlebnisbericht #6
Corona-Zeit (März/April 2020)
Eigentlich hatte ich einen Erlebnisbericht für März und April
schreiben wollen, aber im Hunde-
und Menschenleben war hier nur wenig los. Pelle und ich haben
konsequent unseren Alltag
gelebt, und ich habe mich immer gefragt, was ich schreiben soll.
Es passiert ja so wenig…
Gut war für Mensch und Hund in dieser Zeit die Struktur, die
Pelle in meinen Alltag gebracht
hat. Auch wenn man nichts großartig zu tun hatte, keine Termine,
keine Verabredungen, keine
Reisen, kein Kino, kein Theater und noch nicht mal in ein
anderes Bundesland zu einem
Tagesausflug zu fahren usw.
Pelle war der Grund, weshalb ich früh aufgestanden bin, um mit
ihm die erste Hunderunde zu
drehen. „Zu Hause bleiben“, das habe ich getan, allerdings bin
ich viel mit Pelle bei uns im
Wald unterwegs gewesen. Wir erschlossen uns neue Wege und
entdeckten immer wieder
Ecken, an denen wir noch nicht waren. So ließ es sich ganz gut
leben für Mensch und Hund in
dieser ungewöhnlichen Zeit. Der Frühling kam!
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Mittlerweile fahren Pelle und ich regelmäßig zu einem Bachlauf,
und er springt immer kurz in
die Fluten. Das macht ihm großen Spaß! Meistens klappt es auch
mit dem Befehl „Wasser frei“,
manchmal kann er es allerdings kaum abwarten und startet etwas
zu früh. Ich nenne das mal
positiv „vorauseilenden Gehorsam“, was man sich bei dem Befehl
nicht so wünscht, aber in
diesem Fall für mich nicht schlimm ist. Er liebt das Wasser, und
er trocknet schnell. Einmal mit
dem Handtuch abrubbeln (das liebt er auch), und der Hund ist so
gut wie trocken. Das kenne
ich von früher noch anders, bei Immo, meinem Golden Retriever,
hat es ewig gedauert, bis er
wieder trocken war. Ich versuche gerade, Pelle den Befehl
„Shake!“ beizubringen. Es klappt
schon ganz gut. Immer, wenn er sich schüttelt, rufe ich
„Shake!“, und wenn er sich schütteln
soll, eben auch. Er hat es so weit schon kapiert. Schlauer
Hund!Pelle hat zwei gute
Hundefreunde, den Flat-Coated Retriever Fiete und die
Schoko-Labrador-Hündin Coco. Wenn
wir uns am Bachlauf treffen, ist richtig was los, das Wasser
kocht. Am schönsten spielt er mit
„seiner“ Coco. Sie ist so groß wie er und ungefähr genauso alt.
Die beiden passen wirklich
richtig gut zusammen. Eva, das Frauchen von Coco, sagte mehrmals
schon, dass es schade
sei, dass Pelle kastriert sei, sie würde gerne züchten.
Pelle ist total lieb und folgsam, aber er testet auch konsequent
seine Grenzen aus. Das Neuste,
das er eine Zeit lang praktizierte, war, dass er mich anguckte,
in den Wald lief, stehen blieb und
nach mir schaute. Wenn er weiter weg ist, nehme ich die Pfeife.
Das hat hat auch dieser
schlaue Hund schnell kapiert. Das Spiel ist also weglaufen,
gucken und auf den Doppelpfiff, der
natürlich kommt, warten, dann sofort zu mir galoppieren und ein
fettes Leckerchen abgreifen.
Erst freute ich mich, dass es so gut klappt, dann hatte ich
Pelle durchschaut. Jetzt mache ich es
anders: Spurtet er in den Wald und schaut mich voller Erwartung,
auf den Doppelpfiff wartend
an, beachte ich ihn erst mal überhaupt nicht, sondern beobachte
ihn aus den Augenwinkeln.
Irgendwann hört er auf, mich zu fixieren und auf den Pfiff zu
warten. Er fängt an
rumzuschnüffeln, immer mal zu mir schauend. Manchmal trödelt er
dann schon wieder zurück
zu mir oder ich rufe ihn mit seinem Namen. Dafür gibt es dann
einen Keks. Die Pfeife versuche
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ich nur zu nutzen, wenn es sein muss.
Manchmal hat Pelle seine „Attitüden“ und läuft auf den ersten
Menschen zu, dem wir im Wald
morgens begegnen, und freut sich hüpfend wie blöd. Die Leute
freuen sich nicht so darüber,
und ich will das natürlich auch nicht. Dann kommt die Pfeife zum
Einsatz. Wenn er losstürmt,
pfeife ich. Manchmal dreht er sich dann akrobatisch schon in der
Luft und stürmt zurück zu mir.
Toll!
Dafür gibt es dann was richtig Leckeres, und nebenbei
beeindrucke ich so mit meinem tollen
Hund.
Rehe und Hasen sind immer mal ein Thema, da kribbelt es im
ganzen Hund, das merke ich. So
gibt es Stellen im Wald, wo ich ihn konsequent anleine. Entdeckt
er ein Reh und startet,
bekomme ich ihn relativ gut mit der Pfeife zurück. Er kommt,
allerdings nicht ganz so
dynamisch und auf den Punkt sofort wie bei anderen
Gelegenheiten. Er bummelt etwas, ist
aber recht schnell wieder bei mir. Ja, das ist noch Luft nach
oben – aber ich bin relativ
zufrieden.
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Nach wie vor ist Pelle der weltbeste „Sachenaufheber“, was mir
sehr hilft, und auch das
Haustürschließen ist eine lieb gewonnene Erleichterung für
mich.
So weit die Ereignisse im Lockdown hier bei uns. Mittlerweile
habe ich Aussichten auf
Veränderung. Meine Segelei geht vielleicht Mitte Juni wieder
los, und die ersten Lockerungen
tun einfach gut.
Zu erwähnen ist noch, dass Pelle am 15. April seinen ersten
Geburtstag bei mir hatte. Er ist nun
2 Jahre alt. Die große Hunde-Party fiel coronabedingt natürlich
aus, aber ein bisschen gefeiert
wurde schon.
Ich bin gespannt, wie Pelle aus dem Lockdown kommt. Ob er nichts
verlernt hat, wenn er
wieder im Restaurant oder Café stillsitzen muss oder wenn er in
einem Laden von mir abgelegt
wird, während ich etwas kaufe. Ich bin zuversichtlich, dass noch
alles klappt – mal schauen.
Das wird dann alles im nächsten Bericht zu lesen sein.
Kerstin & Pelle