1 UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg Erkrankungen des Peripheren Nervensystems UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein Erkrankungen des peripheren Nervensystems – Übersicht ●Klinische Untersuchung ●Nervenläsionen Allgemein ● Radikuläre Läsionen ●Plexusläsionen ●Mononeuropathien ●Polyneuropathien Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
19
Embed
Erkrankungen des Peripheren Nervensystems - About us · 1 UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg Erkrankungen des Peripheren
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
1
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
Erkrankungen des Peripheren Nervensystems
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Erkrankungen des peripheren Nervensystems – Übersicht
●Klinische Untersuchung
●Nervenläsionen Allgemein
●Radikuläre Läsionen
●Plexusläsionen
●Mononeuropathien
●Polyneuropathien
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
2
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
► Zeichen eine peripheren Läsion bei der Untersuchung der Motorik
●Reflexabschwächung (Cave: Akutphase einer zentralen Läsion)●Atrophie (Cave Inaktivitätsatrophie, cave Latenz)●Tonusminderung (Cave Akutphase einer zentralen Läsion)●Faszikulationen (Cave benigne Faszikulationen)●Ausfälle in einem für eine Struktur des PNS typischen
Muster
► Zeichen einer peripheren Läsion in der Untersuchung der Sensibilität
●Ausfälle in einem für eine Struktur des PNS typischen Muster
Peripheres Nervensystem – Klinische Untersuchung
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Peripheres Nervensystem – Klinische Untersuchung
Wurzel Kennmuskeln Kennreflex
C5 M. deltoideus ---
C6 M. biceps RPR, BSR
C7 M. triceps TSR
C8 Alle Handmuskeln Trömner
L4 M. quadriceps ADR, PSR
L5 M. tibialis ant. --- (TPR)
S1 M. gastrocnemius ASR
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
3
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Peripheres Nervensystem – Klinische Untersuchung
Halbseitigmedian
Halbseitigparamedian
Extremität distal Dermatom oder Autonomgebiet
funktionell zentral peripher
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Peripheres Nervensystem – Klinische Untersuchung
Wurzel Dermatom
C5 Schulterkuppe
C6 Daumen
C7 Mittelfinger
C8 Kleinfinger
L4 Knie
L5 Großzehe
S1 Außenkante Fuß
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
DiagnostikRö LWS (bei Risiko für Fraktur, z. B. Osteoporose), Borrelienserologie, ggfs. Liquor, CT/MRT bei radikulärer Symptomatik, Elektrophysiologie
Therapie konservativmit möglichst früher Mobilisation und Aktivität; Sitzen einschränken (<20 min), Hebelast <10 kg, Analgetika/Antiphlogistika (z. B. Diclofenac)
Therapie chirurgischbei hochgradigen Paresen, Zunahme von Paresen, ausbleibender Besserung nach 2-3 Wochen konservativer Therapie. Hemilaminektonie und Diskektomie
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
11
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Neuralgische Amyotrophie
Definitionidiopathische Neuritis meist des Plexus brachialis; familiär („HNA“, 17q24-25, kleiner Anteil der Fälle), Assoziation mit Hepatitis E; sehr häufig: 3 neue Fälle / Woche in Lübeck
AnamneseBeginn (90%) mit heftigem Dauerschmerz über 1-2 Wochen, dann Paresen; in ¼ der Fälle bilateral
BefundBeteiligung aller Plexusanteile möglich; typisch obere Plexusläsion; Manifestation außerhalb des Plexus brachilais möglich
Diagnoseklinisch; EMG/Neurographie; Bildgebung und LP nur zum Ausschluß
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Neuralgische Schulteramyotrophie
Diagnoseklinisch; EMG/Neurographie; Bildgebung und LP nur zum Ausschluß von DD
TherapieNSAR/Tramadol; „kausale“ Therapie mit Prednison (1 mg/kg KG über 1 Woche) wird diskutiert
PrognoseErholung über bis zu 2 a; nach 3 Jahren waren 20% der Patienten arbeitsunfähig, 40% mußten den Arbeitsplatz wechseln.
van Alfen & van Engelen (2006) Brain 129: 438
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
12
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Erkrankungen des peripheren Nervensystems – Übersicht
●Klinische Untersuchung
●Neurophysiologische Untersuchung
●Nervenläsionen Allgemein
●Radikuläre Läsionen
●Plexusläsionen
●Mononeuropathien
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Radialisläsionen
Ellenbogen
„Parkbanklähmung“Fallhand und sensible Störung
SupinatorlogensyndromSchmerzen, Fallfinger; KEINE sensible Störung
Läsion N. radialis SuperficialisBraunüle
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
13
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Ulnarisläsionen
Sulcus ulnaris Syndrom„Krallenhand“, Froment-Zeichen, Parese der Kleinfingerabduktion
Cubitaltunnelsyndroms. o.
Loge de Guyon prox. u. dist.Parese der intrinsischen Handmuskeln +/- sensible Störung
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Medianusläsionen
Pronator teres SyndromVolarseitige Schmerzen, Parästhesie bei forcierter Pronation
Interosseus ant. Syndrom„Pinch sign“, KEINE Sens.störung
CTS
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
14
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Erkrankungen des peripheren Nervensystems – Übersicht
●Klinische Untersuchung
●Neurophysiologische Untersuchung
●Nervenläsionen Allgemein
●Radikuläre Läsionen
●Plexusläsionen
●Mononeuropathien
●Polyneuropathien Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Polyneuropathie – Übersicht
DefinitionSchädigung mehrerer peripherer Nerven durch einen systemischen Prozess
Ätiologiehereditär („reine“ PNP, mit zusätzlichen Symptomen); metabolisch (Diabetes mellitus, Urämie, …), paraneoplastisch/paraproteinämisch, bei Kollagenosen, bei Vaskulitiden, bei Malnutrition/Resorptionsstörung, toxisch/medikamenteninduziert (Alkohol, …), entzündlich/infektiös (Borreliose, VZV, …), immunologisch (Guillain-Barré-Syndrom, CIDP, MMN, …)
LiquorPleozytose bei Vasculitis, Borreliose, MeningeosisEiweißerhöhung bei GBS/CIDP
BiopsieIndikation bei V. a. Vasculitis (Alternative: Biopsie eines anderen befallenen Organs), NeurolymphomatoseVorgehen: Biopsie von N. suralis und M. gastrocnemius
Elektrophysiologie
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
17
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Neuropathie bei Diabetes
Epidemiologiehäufigste Ursache einer Polyneuropathie, durchschnittliches Auftreten 8 Jahre nach Beginn des Diabetes; 10 % bereits bei Diagnose eines DM; Prävalenz von pathologischer Glucosetoleranz (ohne manifesten DM) erhöht bei PNP
Klinische BilderVariable Präsentation mit auch unterschiedlicher Pathophysiologie und unterschiedlichen therapeutischen Implikationen
Therapiegute Diabeteseinstellung (bei Typ I Diabetes); bei neuropathischen Schmerzen: symptomatische Therapie mit Gabapentin, Pregabalin, trizyklischen AD
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Guillain-Barré-Syndrom I
DefinitionAkute und subakute Polyradikuloneuritiden, typisch (aber nicht notwendig) demyelinisierend
Ätiologie/PathogeneseAutoimmunvermittelt. Disponierend Gastroenteritiden (Campylobakter jejuni), Hepatitis E
AnamneseParästhesien und/oder Schmerzen, Beginn in den Beinen, später auch obere Extremitäten (atypischer Beginn möglich).
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
18
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Guillain-Barré-Syndrom II
Klinikschlaffe symmetrische Paresen, Verlust der MER (gel. erst im Verlauf), bilaterale Facialisparese möglich, eher geringe sensible Beteiligung
ZusatzdiagnostikLiquor (in der ersten Woche in 50% normal!): deutliche Eiweißerhöhung (z. B. 1500 mg/l, Zellzahl normal (zytoalbuminäre Dissoziation)
NeurophysiologieNachweis deutlicher Leitungsverlangsamung (z. B. NLG-Reduktion in einem der Messung zugänglichen Nervenabschnitt)
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Guillain-Barré-Syndrom III
TherapieImmunglobuline bei schwerem, noch progredienten Verlauf, Gehstrecke unter 5 m oder früher Beeinträchtigung der Atmung, Erkrankungsdauer < 14 Tage; Anwendung: Dosierung 0.4 g/kg KG pro Tag für 5 Tage; Plasmapherese bei Kontraindikation, Komplikation oder Unwirksamkeit der Immunglobulintherapie; symptomatische Therapie: Thromboseprophylaxe; Beatmung bei Ateminsuffizienz; Überwachung wg. Asystolierisiko bei autonomer Beteiligung
VerlaufMaximum der Symptome innerhalb von 3–4 Wochen, Rückbildung der Lähmungen in umgekehrter Reihenfolge 2–4 Wochen nach der Plateauphase; 1 Jahr nach Erkrankungsbeginn: 90 % vollständige Erholung oder milde Residuen.
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg
19
UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein
Ende
Vorlesung Periph. Nervensyst. 2016 Peter Trillenberg