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Erika Steinbach – Dialog und Verständigung G 20011 Nachrichtenmagazin des Bundes der Vertriebenen OSTDIENST EUTSCHER DO D 56. Jahrgang / Nr. 6a/2014
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Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

Apr 06, 2016

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Sonderdruck des DOD
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Page 1: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

Erika Steinbach – Dialog und Verständigung

G 20011

Nachrichtenmagazin des Bundes der VertriebenenOstdienstEutSchErDOD56. Jahrgang / Nr. 6a/2014

Page 2: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

In

1 .12.2013 bis 12.02.2014

U-Bahn 4, Haltestelle Höhenstra

Ausstellung der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen

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www.heimatweh.de

Diese Ausstellung umfasst im ersten Teil „Die Gerufenen“ die weitgehend unbekannte Heimat der deutschen Volksgruppen außerhalb des Deutschen Reiches mit ihrer Siedlungsge-schichte, im zweiten Teil „Erzwungene Wege“ Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahr-hunderts und im dritten Teil „Angekommen“ die Integration der Vertriebenen und Aussied-ler seit 1945 in Deutschland.

Eintritt frei!

SAALBAU Bornheim60385 Frankfurt am MainArnsburgerstr. 24

18.12.2013 bis 12.02.2014geöffnet täglich8.00 bis 22.00 Uhr(außer 24.12.2013)U-Bahn 4, Haltestelle Höhenstraße

Page 3: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

Sonderausgabe 3

Seitdem Erika Steinbach am 2. Mai 1998 erstmals in das Amt der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen gewählt wurde, ist es ihr gelungen, den Verband zu öffnen, weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu machen. Gerade in den letzten Wochen ist dies immer wieder betont worden. Gegen große Widerstände

hat sie die deutschen Heimatvertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler und ihre Anliegen in die Mitte der Gesellschaft geführt und maßgeblich dafür gesorgt, dass ihnen ein angemessener Platz im nationalen Gedächtnis zuteilwird.

Ihr zentrales Anliegen war es von Anbeginn, das Schicksal der Vertriebenen und Aussiedler im historischen Gedächtnis Deutschlands dauerhaft zu verankern und bewusst zu machen, dass es alle Deutschen angeht.

Bereits kurze Zeit nach ihrem Amtsantritt gelang es ihr, sich in der nationalen wie auch in der ausländischen Wahrnehmung als das Sprachrohr der Heimatvertriebenen und Aussiedler zu etablieren. Seit 16 Jahren ist Erika Steinbach nun – so hat es Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Tag der Heimat 2014 ausgedrückt – „die wich-tigste und vernehmbarste Stimme der deutschen Heimatvertriebenen“. Mit Wort und Tat machte sie stets deutlich, dass sie sich aus tiefer persönlicher Überzeugung für das Schicksalsthema Flucht und Vertreibung und für die davon betroffenen Menschen einsetzt.

Als Präsidentin des Bundes der Vertriebenen hat sie nicht nur die öffentliche Aufmerksamkeit darauf gelenkt, wie engagiert die deutschen Vertriebenen und Aussiedler seit Jahrzehnten auf der Ebene von Mensch zu Mensch und über jede Grenze hinweg Kontakte in ihre Heimatgebiete erhalten und neu geknüpft haben. Auch sie selbst hat immer wieder Gesten der Verständigung ins In- und Ausland gesendet und Dialoge wieder aufge-nommen, die lange versiegt waren.

So konnte die Sprachlosigkeit, die über Jahrzehnte zwischen den Vertriebenen und Teilen der deutschen Politik herrschte, durch Steinbachs Einsatz überwunden werden. Schon zu Beginn ihrer Amtszeit – 2000 und 2001 – waren Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Innenminister Otto Schily (SPD) Redner bei zentralen Veranstaltungen des Verbandes. Otto Schily wurde 2009 mit der Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen ausgezeichnet. Eine tiefe Freundschaft verband sie mit Peter Glotz (SPD). Mit ihm hob sie das Zentrum gegen Vertreibungen aus der Taufe, dessen Gründung als Initialzündung für die Entstehung der staatlichen „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ gesehen werden muss.

Der Dialog mit den östlichen Nachbarn war ihr wichtig. Reisen nach Warschau, Prag, Budapest und in die bal-tischen Staaten zeugen davon ebenso wie Reden, Presseartikel und Briefe. Nicht selten jedoch wurde die aus-gestreckte Hand der Verständigung ausgeschlagen, blieben freundschaftliche Briefe unbeantwortet oder wur-den Versuche der Annäherung ganz bewusst missverstanden. In vielen Fällen aber fiel Erika Steinbachs Einsatz auf fruchtbaren Boden.

Mit dem vorliegenden Sonderheft unserer Zeitschrift bedankt sich der Bund der Vertriebenen bei seiner Präsi-dentin für 16 Jahre erfolgreiche Arbeit.

Klaus SchuckGeneralsekretär

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4 Sonderausgabe

BdV-Archiv (7)

Inhalt

Grenzüberschreitender Dialog über Landes- und ParteigrenzenGeprägt von ihren Erlebnissen und Erfahrungen übernahm Erika Steinbach als erste Frau und als erste Vertreterin der Landsmannschaft Westpreußen in der Verbandsgeschichte die Führung des BdV. Sie suchte von Anfang an den Dialog und den Ausgleich – grenzüberschreitend sowohl mit den europäi-schen Nachbarn als auch mit sämtlichen demokratischen politischen und gesellschaftlichen Kräften innerhalb Deutschlands.

Seite 5

Grenzen der DialogbereitschaftErika Steinbach gilt nicht zuletzt wegen ihrer unmissverständlichen und erfolgreichen Zurückweisung aller rechtsextremistischen Versuche, das Thema Flucht und Vertreibung zu besetzen, als Gegnerin aller Aktivisten des rechten Spektrums. Wann immer vom rechten Rand aus Anstrengungen unter-nommen wurden, Zustimmung aus den Reihen der Vertriebenen für die NPD und ihr Vorfeld zu erheischen, scheiterten diese regelmäßig aufgrund der rigorosen Haltung Erika Steinbachs und ihres BdV-Präsidiums. Hier zeigten sich klare Grenzen der Dialogbereitschaft.

Seite 7

Zentrum gegen Vertreibungen als neuer Weg des DialogsMit der Gründung dieser Stiftung gab Erika Steinbach die Initialzündung zu einer bundesweiten Debatte und legte den Grundstein für eine dauerhafte Gedenkeinrichtung für das Schicksal der deut-schen Heimatvertriebenen und Aussiedler. Zentrales Anliegen Steinbachs war es von Anbeginn an, das Schicksal der Vertriebenen als Teil der gesamtdeutschen Identität in das Bewusstsein der Nati-on zu heben.

Seite 9

Die Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“Kulturstaatsminister Bernd Neumann trieb dieses Projekt für die Bundesregierung voran. Ohne große Debatte verabschiedete der Bundestag am 4. Dezember 2008 den Gesetzentwurf von CDU/CSU und SPD, mit dem die „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ errichtet werden sollte. Der Ent-wurf wurde mit den Stimmen von Union, SPD und FDP angenommen. Seite 12

Vertreibung im nationalen Gedächtnis2007 forderte die Bundesversammlung des BdV einen „Nationalen Gedenktag für die Opfer von Deportation, Vertreibung und Zwangsarbeit“. In einer Entschließung hieß es: „Wir fordern, einen nationalen Gedenktag zu schaffen, an dem der Opfer von Deportation, Vertreibung und Zwangsarbeit gedacht wird, an dem der Versöhnungswille der deutschen Heimatvertriebenen gewürdigt wird und, an dem gemahnt wird, Vertreibung als Mittel von Politik zu ächten.“

Seite 17

Titel: Patzke

Page 5: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

5Sonderausgabe 1998 – Heimatrecht - Fundament für Europa

Erika Steinbach – Dialog,Verständigung, Versöhnung16 Jahre Menschenrechte achten, Vertreibungen ächten

Als die Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach am 2. Mai 1998 zur Präsidentin des Bundes der Vertrie-benen gewählt wurde, mögen sich viele gefragt haben, wer die Frau war, die dem Präsidium erst seit 1994 angehörte und die zukünftig für die deutschen heimatvertriebe-nen sprechen sollte. Woher kam sie? Woher nahm sie ihre Motivati-on? Welchen Kurs würde sie dem größten deutschen Opferverband in den kommenden Jahren vorgeben?

Befragt nach ihrer Kindheit antwortet Erika Steinbach gern kurz, sie sei

ein Flüchtlings-, aber auch ein Sonntags-kind. Dieser scheinbare Widerspruch offenbart Erlebnisse der Heimatlosigkeit, der Entwurzelung, der bitteren Not und des Nicht-Willkommenseins ebenso wie Dankbarkeit für all die Chancen, die sich ihr im Leben boten. Bei näherer Betrach-tung ist dies ein wichtiger Grundstein für Erika Steinbachs späteres gesellschaftli-ches und politisches Engagement für die Einhaltung der Menschenrechte. Nach Abschluss der Schulbildung stu-dierte sie privat Geige und wirkte in

Orchesterkonzerten mit. Einer Ausbil-dung zur technischen Angestellten folgte Arbeit im Nacht- und Schichtdienst. Im dualen Studium erwarb sie einen Abschluss als Diplom-Verwaltungswir-tin. Als Informatikerin hatte sie dann eine Leitungsfunktion bei der Automati-sierung der hessischen Bibliotheken inne. Die politische Kultur Frankfurts – einen respektvollen Dialog über die Par-teigrenzen hinweg – lernte sie als Frakti-onsassistentin der CDU-Stadtverordne-tenfraktion kennen. Ihre eigene Bega-bung, aber auch ihre Ehe mit dem Diri-genten Helmut Steinbach brachte sie ins Gespräch mit vielen namhaften Künst-lern, Kunstkennern und -förderern. 1990 wurde sie direkt in den Deutschen Bundestag gewählt und engagierte sich dort von Beginn an besonders im Bereich Menschenrechte und Kultur.

Grenzüberschreitender Dialog über Landes- und Parteigrenzen

Geprägt von ihren Erlebnissen und Erfahrungen übernahm Erika Steinbach als erste Frau und als erste Vertreterin der Landsmannschaft Westpreußen in

der Verbandsgeschichte die Führung des BdV. Sie suchte von Anfang an den Dia-log und den Ausgleich – grenzüber-schreitend sowohl mit den europäischen Nachbarn als auch mit sämtlichen demo-kratischen politischen und gesellschaftli-chen Kräften innerhalb Deutschlands. Schon am 17. März 1999 sprach sie vor Studenten der Karls-Universität in Prag. Dort würdigte sie die gegenseitige Inspi-ration von über tausend Jahren des deutsch-tschechischen Mit- und Neben-einanders, ließ aber auch die schwieri-gen 1930er und 1940er Jahre – das Münchner Abkommen und die Schre-cken der Protektoratszeit – nicht aus. Offen thematisierte sie ihre konstrukti-ven Gespräche mit dem tschechischen Botschafter Frantisek Cerny über die Vertreibung und über die Bürde der Geschichte. Es herrschte eine Atmosphä-re interessierter Aufmerksamkeit; die Studenten lauschten ihren Ausführun-gen und kamen hinterher mit ihr Gespräch – ein großartiges Zeugnis für die Prager Universität. Ganz ähnlich fruchtbar und wegwei-send erwies sich der Vortrag der BdV-Präsidentin in der katholisch-theolo-

Erika Steinbach MdB bei ihrer ersten Pres-sekonferenz als BdV-Präsidentin.

Die Bundesversammlung 1998 wählte Erika Steinbach zur BdV-Präsidentin.

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2001 besuchte BdV-Präsidentin Erika Steinbach den estnischen Präsidenten Len-nart Meri in reval/tallinn. Er war Ehrenpla-kettenträger des BdV. Präsidentin Stein-bach dankte ihm für seine unterstützung bevor er in den ruhestand ging. Bekannt geworden ist sein Satz: „Ich bin einer von Ihnen!“

6 Sonderausgabe

halten. Ging es offenbar auch darum, „Widerstände aus dem Verband gegen den EU-Beitritt Polens und Tschechiens zu überwinden“, so hatte wiederum Otto Schily die tatsächliche Gemengela-ge bereits gut erkannt: „Entgegen man-chem Vorurteil haben sich die Heimat-vertriebenen in ihrer übergroßen Mehr-heit auch an der Aussöhnung unter den europäischen Völkern aktiv beteiligt und tun dies auch heute noch.“ Am 3. Sep-tember 2000 sprach Gerhard Schröder als erster sozialdemokratischer Bundes-

1999 – Menschenrechte sind unteilbar

BdV-Archiv (5); privat (3)

nicht bestreiten, zeitweise über die Ver-treibungsverbrechen, über das millio-nenfache Leid, das den Vertriebenen zugefügt wurde, hinweggesehen. Sei es aus Desinteresse, sei es aus Ängstlichkeit vor dem Vorwurf, als Revanchist geschol-ten zu werden…“Ein zweites Resultat war die darauffol-gende Zusage Bundeskanzler Gerhard Schröders (SPD), zum Festakt anlässlich des 50. Jahrestages der „Charta der Hei-matvertriebenen“ die Hauptrede im Konzerthaus am Gendarmenmarkt zu

gischen Akademie der Wyszyński-Universität in Warschau im Oktober 1999, in dem sie aufrichtig ihre tiefe Achtung und Anerkennung für die polni-sche Standhaftigkeit und Tapferkeit zum Ausdruck brachte. Gleichzeitig aber machte sie deutlich, dass man sowohl die Bürde als auch das gute Erbe der Ver-gangenheit annehmen müsse. Es sei nötig, in die menschenverachtende Fins-ternis der jeweils eigenen Geschichte einzutauchen, um durch Nacht zum Licht zu gelangen. Sie schloss mit dem Bild des 1000-jährigen Rosenstrauches am Hildesheimer Dom, der 1945 voll-kommen zerstört wurde und dennoch wieder austrieb. Als Abgeordnete nutzte Erika Steinbach ihre Möglichkeiten, Gesprächsfäden zu den anderen demokratischen Parteien im Deutschen Bundestag zu knüpfen. Als ein Resultat dieser Bemühungen sprach der damalige Bundesinnenminis-ter Otto Schily (SPD) – einst Gründungs-mitglied der Grünen – beim „Tag der deutschen Heimatvertriebenen“, mit dem der BdV im Mai 1999 u.a. den 50. Jahrestag des Grundgesetzes feierte. Schily überraschte seine Zuhörerschaft im Berliner Dom mit einer unerwarteten Erklärung: „Die politische Linke hat in der Vergangenheit, das lässt sich leider

„Die politische Linke hat in der Vergangenheit, das läßt sich leider nicht bestreiten, zeitwei-se über die Vertreibungsverbrechen, über das millionenfache Leid, das den Vertriebenen zugefügt wurde, hinweggesehen, sei es aus Desinteresse, sei es aus Ängstlichkeit vor dem Vorwurf, als revanchist gescholten zu werden, oder sei es in dem Irrglauben, durch Ver-schweigen und Verdrängen eher den Weg zu einem Ausgleich mit unseren Nachbarn im Osten zu erreichen. Dieses Verhalten war Ausdruck von Mutlosigkeit und Zaghaftigkeit“ bekannte Innenminister Otto Schily beim „tag der deutschen heimatvertriebenen“ am 29. Mai 1999 im Berliner Dom.

Im September 2000 spricht Bundeskanzler Gerhard Schröder vor den Vertriebenen. V.l.n.r.: Ministerialdirigent Michael Steiner, Bundeskanzler Gerhard Schröder, BdV-Präsidentin Eri-ka Steinbach MdB, Ministerpräsident Erwin teufel.

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Sonderausgabe 72000 – 50 Jahre Charta - 50 Jahre für ein Europa der Menschenrechte

kanzler vor den Vertriebenen und nahm damit Erika Steinbachs Versuch an, die „Gesprächsbrücken zu allen demokrati-schen Parteien herstellen oder verbrei-tern und belastbarer machen“ zu wol-len.

Grenzen der Dialogbereitschaft

Erika Steinbach gilt nicht zuletzt wegen ihrer unmissverständlichen und erfolg-reichen Zurückweisung aller rechtsext-remistischen Versuche, das Thema Flucht und Vertreibung zu besetzen, als Gegnerin aller Aktivisten des rechten

Spektrums. Wann immer vom rechten Rand aus Anstrengungen unternommen wurden, Zustimmung aus den Reihen der Vertriebenen für die NPD und ihr Vorfeld zu erheischen, scheiterten diese regelmäßig aufgrund der rigorosen Hal-tung Erika Steinbachs und ihres BdV-Präsidiums. Hier zeigten sich klare Gren-zen der Dialogbereitschaft. Rechtsextreme Äußerungen von Ver-bandsvertretern wurden von der Präsi-dentin des BdV ebenfalls scharf verur-teilt. Dieser klaren Linie blieb sie stets treu. So wurde BdV-Vizepräsident Paul Latussek nach „unerträglichen und völ-lig indiskutablen Äußerungen“ auf ihr nachdrückliches Betreiben in einer außerordentlichen Bundesversammlung seiner Funktion enthoben. Öfter jedoch wurden die Grenzen der Gesprächsbereitschaft von außen gezo-gen oder von den gewünschten Partnern diktiert. So waren es insbesondere links-extreme Vereinigungen und die soge-nannte Antifa – jene Gruppen, die sonst lautstark Toleranz gegenüber allen Opfern von Menschenrechtsverletzun-gen einfordern –, die jeden Dialog der Heimatvertriebenen blockierten oder sogar mit Gewalt verhinderten. Im Jahr 2004 zum Beispiel brach eine linksextreme Vereinigung in die BdV-Bundesgeschäftsstelle ein und verwüste-te diese. Dem vorausgegangen war eine Anzeige des Verbandes wegen einer Dar-

Mit Bundeskanzler Gerhard Schröder bei der chartafeier.

Grenzen der Dialogbereitschaft kommen auch in Karikaturen und Persiflagen zum Ausdruck.

Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (l.) und Prof. Dr. Peter Glotz (r.) mit BdV-Präsidentin Erika Steinbach beim tag der heimat 2001.

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8 Sonderausgabe2001 – Im Zentrum - Vertreibung ächten

BdV-Archiv (5)

stellung Erika Steinbachs mit einem Hakenkreuz auf dem Ärmel und wegen Verbreitung falscher Tatsachen über das Zentrum gegen Vertreibungen. „Gegen die Vertreibung deutscher Schuld aus deutschen Köpfen!“, ist die Parole, mit der linksextremistische Orga-nisationen immer wieder versucht haben, jedwede Äußerung zur Geschich-te der Vertreibung oder zu Siedlungsge-bieten Deutscher im Osten Europas zu bekämpfen und zu unterbinden. Dabei haben sie auch vor gezielten Verstößen gegen die in Deutschland geltenden Grundrechte nicht haltgemacht. So sprengte 2008 ein Trupp aus Berlin angereister Antifa-Schläger eine Veran-staltungsreihe mit Erika Steinbach an der

Universität Potsdam, die vom Histori-schen Institut und dem Menschen-rechtszentrum der Universität sowie dem Haus der Brandenburgisch-Preußi-schen Geschichte geplant war und von der „Siedlungsgeschichte der Deutschen in Ostmitteleuropa“ handeln sollte. Tumultartige Szenen brachten die BdV-Präsidentin dazu, die gesamte Ver-anstaltungsreihe abzusagen, da die Uni-versität „einen auch nur ansatzweise störungsfreien Verlauf“ offenbar nicht zusichern könne. Es sei offenkundig, dass sich die Universitätsleitung nicht zutraue, „auf ihrem Campus“ für „die Freiheit des Wortes zu sorgen“. Man war anscheinend nicht Willens oder zu ängstlich, gegen die aus Berlin angereis-ten Antifa-Kräfte von vornherein um Polizeiunterstützung zu bitten.

Die schmerzhafteste Gesprächsblockade aber erlebte Erika Steinbach vom frühe-ren Auschwitz-Häftling, polnischen Widerstandskämpfer und antikom-munistischen Dissidenten Władysław Bartoszewski. Immer wieder bemühte sich Erika Steinbach um den Kontakt. Als Barto-szewski 2000 auf der Frankfurter Buchmesse aus seinem neuen Werk las, saß sie im Publikum und ging nach der Lesung auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. Blitzschnell ließ er sich von Mitarbeitern und Sicherheitsper-sonal abschirmen. Einladungen wur-den ausgeschlagen oder blieben unbe-antwortet. Einen letzten Versuch Eri-ka Steinbachs, Bartoszewski 2003 für

ein Gespräch zu gewinnen, kanzelte er mit den Worten ab, sie versuche „die Leiden der einen gegen die Lei-den der anderen Menschen zu stellen und sie so zu bagatellisieren.“ Sein Urteil über sie: „Eine schöne Blonde für die einen, für andere eine blonde Bestie.“ Im Jahr 2009 verglich er sie gar mit dem Holocaust-Leugner Richard Williamson. Aus dieser Perspektive ist es nur zu gut zu verstehen, dass sich die ange-staute Enttäuschung auf Seiten der BdV-Präsidentin irgendwann entladen musste.

Ein wichtiger unterstützer des Zentrums, Prof. Dr. Guido Knopp. Dafür wurde er 2013 durch BdV-Präsidentin Erika Steinbach mit der Ehrenplakette des BdV ausgezeichnet.

2003 zeichnete BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB Inneminister Otto Schily mit der Wenzel-Jaksch-Medaille aus, 2009 erhielt er die Ehrenplakette des BdV.

tag der heimat 2010: Der Bürgermeister von hermannstadt Klaus Johannis (l.) wird mit der Ehrenplakette ausgezeichnet, rechts neben BdV-Präsidentin Erika Steinbach der bayerische Ministerpräsident horst Seehofer.

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Sonderausgabe 92002 – Erinnern, bewahren - Zukunft gewinnen

Zentrum gegen Vertreibungen als neuer Weg des Dialogs

Zentrales Anliegen Steinbachs war es von Anbeginn an, das Schicksal der Vertriebenen als Teil der gesamtdeut-schen Identität in das Bewusstsein der Nation zu heben. Bereits zu Beginn ihrer Präsidentschaft überzeugte sie den BdV mit dem Konzept einer Stif-tung, die den vertriebenenpolitischen Diskurs in der Bundesrepublik Deutschland in den folgenden Jahren bestimmen sollte: Eine Stiftung sollte entstehen, zu deren Aufgaben es auch gehören würde „in Berlin eine dauer-hafte Gedenkeinrichtung für Flucht, Vertreibung, Deportation, Vergewalti-gung und Heimatverlust der Deut-schen“ zu schaffen. Sie sollte sich dem Schicksal der Vertriebenen der Zwi-schenkriegszeit und der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg widmen und dabei solidarisch an der Seite anderer Vertrei-bungsopfer stehen. Gleichzeitig sollte sie ein parteiloses Gesprächsangebot der Heimatvertriebenen an die gesam-te Gesellschaft sein. Das Projekt Zent-rum gegen Vertreibungen war gebo-ren.Traf diese Idee zunächst auch ver-bandsintern auf Skepsis, überzeugte Erika Steinbach den BdV jedoch schnell davon, welche Chance ein solches Pro-jekt im Hinblick auf weitere berechtig-te Anliegen der Vertriebenen biete. Durch fortwährenden Dialog gelang es ihr außerdem, eine breite Öffentlich-

keit als Unterstützer zu gewinnen. Im Jahr 2000 konnte die Stiftung Zent-rum gegen Vertreibungen errichtet werden, deren Vorsitz die BdV-Präsidentin zusammen mit dem führenden Sozialde-mokraten Peter Glotz übernahm. Eine Dauerausstellung, welche die

Geschichte der deutschen Vertriebe-nen und in Wechselausstellungen aktu-elles Vertreibungsgeschehen zeigen sollte, und die bessere wissenschaftli-che Aufarbeitung von Vertreibungen waren das Ziel. Mit dem von der Stif-tung verliehenen „Franz-Werfel-Men-schenrechtspreis“ sollten darüber hin-

aus Menschen gewürdigt werden, die sich gegen die Verletzung von Men-schenrechten durch Völkermord, Ver-treibung und die bewusste Zerstörung nationaler, ethnischer oder religiöser Gruppen wenden. Dank Erika Steinbachs vielfältiger Gespräche stellten sich bald führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wis-senschaft, Kunst, Kultur und Politik auf ihre Seite. Innerhalb kurzer Zeit wur-den mehrere hundert Städte und Gemeinden, Bundesländer und Mit-gliedsorganisationen des BdV, aber auch viele Einzelpersonen Förderer und Unterstützer dieses Zentrums und verhalfen ihr so zu einer starken Sig-nalwirkung für die Erinnerung an sowie die Aufarbeitung von Flucht und Vertreibung.Dennoch warfen die Gegner des Zent-rums den Initiatoren nach alter DDR-Diktion revanchistische Absichten vor. Deutsche Opfer würden in den Mittel-punkt gestellt und die von den Deut-schen zu verantwortenden Ursachen für die Vertreibung ausgeblendet. Zudem sei der BdV als Stiftungsträger ungeeignet,

gelte er doch in bestimmten Kreisen als Inbegriff des Revanchismus. Das Behar-ren der Initiatoren auf dem Standort Ber-lin sorgte ebenfalls für Spannungen. Ber-lin, so ließen die Gegner verlautbaren, sei als Ganzes nationalsozialismusbelastet, weil die Nationalsozialisten von Berlin aus den Vernichtungskrieg geplant hatten.

Franz-Werfel-Menschenrechtspreisverleihung 2005 in der Frankfurter Paulskirche. V.l.n.r.: Joachim Gauck, der Preisträger Bischof Dr. Franjo Komarica und die Vorsitzende des Zent-rum gegen Vertreibungen Erika Steinbach MdB.

Bei einer Podiumsdiskussion des Zentrum gegen Vertreibungen. V.l.n.r. hilmar Kopper, Schatzmeister des Zentrum, Erika Steinbach MdB, Prof. Dr. Ernst cramer und Prof. Dr. Peter Glotz.

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10 Sonderausgabe2003 – Mit Menschenrechten Europa vollenden

BdV-Archiv (6)

Jederzeit waren sich beide Stiftungs-vorsitzende – Steinbach und Glotz – der europäischen Sensibilitäten bewusst und unternahmen alles, um mit den Nachbarvölkern in einen kons-truktiven Dialog einzutreten. Schließ-lich ging es darum, sämtliche Facetten der Vergangenheit aufzuarbeiten. Noch vor der Stiftungsgründung war Erika Steinbach an die Botschafter von Est-land, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slowenien, Ungarn und der Slowakei, der Russischen Föderation, der Tschechischen Repub-lik und der Ukraine herangetreten und hatte das gesamte Stiftungskonzept übermittelt und erläutert.Daraus entwickelten sich länderspezi-fisch ganz unterschiedliche Herange-hensweisen der einzelnen Staaten an das neu aufkommende Thema „Flucht und Vertreibung der Deutschen“ – von ablehnender und schamloser Kritik bis

hin zu positiver und dialogbereiter Auf-nahme. Unabhängig davon veranlasste Stein-bach die BdV-Veranstaltung „Empathie – der Weg zum Miteinander“, die mit dem Gedenken an den 60. Jahrestag des Warschauer Aufstandes am 19. Juli 2004 in Berlin in der Französischen Friedrichstadtkirche stattfand. Ralph Giordano, Karl Kardinal Lehmann und Bogdan Musial erinnerten mit Erika Steinbach an die Tragödie des War-schauer Aufstandes. Ein Aufschrei der Empörung aus Polen war die unerwar-

tete Folge. Eine berührende Begegnung war das Zusammentreffen von Präsi-dentin Steinbach mit Estlands Staats-präsident Lennart Meri im Schloss Katharinenthal – eine besondere Wür-digung der Arbeit des BdV. Meri hatte sich zuvor mehrfach zum Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen bekannt und war 1999 mit der Ehren-plakette, der höchsten Auszeichnung des BdV, gewürdigt worden.In der internationalen Diskussion um das Zentrum gegen Vertreibungen erwies sich indes sehr schnell, dass

Flucht und Vertreibung auch der Deut-schen keine ausschließlich historische Aufarbeitungsaufgabe ist. In den ver-schiedenen Ländern hängen damit bis heute durchaus tagespolitische Interes-sen zusammen. Ein schwerwiegender Fehler, denn so kann keine gemeinsa-me Wissensbasis geschaffen werden, auf der die europäische Gemeinschaft gedeihen kann.

Beim Jahresempfang des BdV 2005 im Berliner Opernpalais mit der damaligen cDu-Partei-vorsitzenden Dr. Angela Merkel und herbert hupka.

Der erste hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte José Ayala Lasso als Festredner zum tag der heimat 2005 in Anwesenheit von Kanzlerkandida-tin Angela Merkel und Innenminister Otto Schily.

BdV-Veranstaltung zum Warschauer Aufstand 2004 in der Französischen Friedrichstadtkir-che in Berlin: V.l.n.r. ralph Giordano, BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB, Karl Kardinal Lehmann, Prof. Dr. hans Maier, Dr. Bogdan Musial.

Page 11: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

Sonderausgabe 112004 – Dialog führen - Europa gestalten

Das ringen um ein nationales Zentrum

In der weltweiten Öffentlichkeit sind Flucht und Vertreibung in den letzten 20 Jahren zunehmend als drängende Menschenrechtsfragen wahrgenom-men worden. Der Erste Hochkommis-sar der Vereinten Nationen für Men-schenrechte, José Ayala Lasso, hatte 1995 zum 50. Jahrestag des Kriegsen-des geschrieben: „Das Recht, aus der angestammten Heimat nicht vertrieben zu werden, ist ein fundamentales Men-schenrecht. Die Unterkommission für Diskriminierungsverhütung und Schutz der Minderheiten beschäftigt sich zurzeit mit der Frage der men-schenrechtlichen Aspekte von Bevölke-rungsumsiedlungen. Der jüngste Bericht … stellt die Völkerrechtswid-rigkeit von Vertreibungen fest. Ich bin der Auffassung, dass, hätten die Staa-ten seit dem Ende des Zweiten Welt-krieges mehr über die Implikationen der Flucht, der Vertreibung und der Umsiedlung der Deutschen, nachge-dacht, die heutigen demographischen Katastrophen, die vor allem als ethni-sche Säuberungen bezeichnet werden, vielleicht nicht in dem Ausmaß vorge-kommen wären.“ Nachdem Erika Steinbach José Ayala Lasso 2005 für eine Rede auf dem zen-tralen Tag der Heimat gewinnen konn-te, unterstrich dieser dort seine Verbun-denheit mit den deutschen Heimatver-

triebenen und seine damaligen Aussa-gen. Auf derselben Veranstaltung bekräf-tigte der BdV mit der Unterstützung des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch seine Forderung nach einem Zent-rum gegen Vertreibungen in Berlin. Es sei eine „längst überfällige“ Aufgabe Deutschlands, endlich eine Dokumenta-tionsstätte in Berlin zu errichten. Roland Koch betonte, der Vertreibung von Milli-onen Deutschen müsse ebenso gedacht werden, wie der Verbrechen der Natio-nalsozialisten. „Es gehören beide Dinge auf den Tisch.“ Schuld und Leid dürften nicht gegeneinander aufgerechnet wer-den.

Im Koalitionsvertrag der Regierungspar-teien CDU, CSU und SPD vom Novem-ber 2005 wurde beschlossen, ein „sicht-bares Zeichen“ in Berlin zu setzen, um „an das Unrecht von Vertreibungen zu erin-nern und Vertreibung für immer zu ächten“.Die Vorbereitungen dafür liefen im Anschluss daran unter der Federführung von Kulturstaatsminister Bernd Neu-mann. Bereits im Mai 2007 kam es in der Großen Koalition zu intensiven Dis-kussionen um dieses „sichtbare Zei-chen“. Ein weitgehend fertiggestellter Vorschlag zur Gestaltung eines Muse-ums mit einer Dokumentations- und Begegnungsstätte wurde im Kanzleramt

Als immer wieder gefragte Interviewpartnerin für Funk und Fernsehen vermittelte Erika Steinbach die Anliegen des BdV in der Öffentlichkeit.

Bundespräsident horst Köhler begrüßt Bischof Dr. Franjo Komarica beim tag der heimat 2006.

Page 12: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

12 Sonderausgabe2005 – Vertreibungen weltweit ächten

wegen der mangelhaften Beteiligung des betroffenen Opferverbandes, nämlich des BdV, gestoppt und überarbeitet. Der Vorsitzende des Kulturausschusses des Deutschen Bundestages Hans-Joachim Otto (FDP) brachte es auf den Punkt: Es sei „auffällig, dass bei dem „sichtbaren Zeichen“ die Maßstäbe, die sonst für die Einbeziehung und den Umgang mit Opfergruppen in Deutschland gelten, außer Kraft gesetzt werden.“ Beim kurz darauf folgenden Pfingsttref-fen der Sudetendeutschen forderten die Ministerpräsidenten Edmund Stoiber

und Roland Koch Prag zu einer Kurskor-rektur im Umgang mit den Heimatver-triebenen auf. Beide sprachen sich aber-mals für ein Zentrum gegen Vertreibun-

gen in Berlin aus. Die Einrichtung eines Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin nannte Stoiber ein „nationales Anlie-gen“. Bayern und Hessen sprachen sich für eine finanzielle Patenschaft aus. „Wir müssen den Mut haben, über diesen Teil der Geschichte zu sprechen“, sagte Koch. Stoiber bot der tschechischen Sei-te einen „fairen Dialog ohne Vorbehalte“

zur Klärung der offenen Fragen an. Eine Linie, die Horst Seehofer später sehr erfolgreich fortsetzen sollte.Es waren harte Zeiten der Auseinander-setzung um Inhalte. Bundeskanzlerin Angela Merkel setzte in dieser Phase ein deutliches Signal der Unterstützung und Verbundenheit. Sie empfing am 17. Juli 2007 – ihrem Geburtstag – das Präsidi-um des Bundes der Vertriebenen zu einem Gespräch im Bundeskanzleramt im Rahmen eines festlichen Mittages-sens. Während viele Kräfte in Deutsch-land forderten, das nationale Projekt auf-zugeben, zeigte sich Bundeskanzlerin Angela Merkels weiterhin als uneinge-schränkte Unterstützerin des „sichtba-ren Zeichens“.

Die Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“

Kulturstaatsminister Bernd Neumann trieb das Projekt für die Bundesregierung voran. Ohne große Debatte verabschie-dete der Bundestag am 4. Dezember 2008 den Gesetzentwurf von CDU/

CSU und SPD, mit dem die „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ errich-tet werden sollte. Der Entwurf wurde mit den Stimmen von Union, SPD und FDP angenommen, Bündnis 90/Die Grünen enthielten sich und Die Linke stimmte dagegen. Katrin Göring-Eckhardt begründete die Enthaltung ihrer Fraktion Bündnis 90/

BdV-Archiv (6)

V.l.n.r.: Prof. Dr. Manfred Kittel, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, BdV-Präsidentin Erika Steinbach, Kulturstaatsminister Bernd Neumann, Bundestagsvizepräsident Wolfgang thierse.

Das Deutschlandhaus in Berlin.

Bei der Eröffnung der Ausstellung „Erzwungene Wege“ im Berliner Kronprinzenpalais im Jahr 2006. Am rednerpult Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert, in der ersten reihe: v.l.n.r. Wolfgang thierse, Prof. Dr. horst Möller, helga hirsch, Prof. Dr. Julius h. Scho-eps, Prof. Dr. Michael Wolffsohn mit Gattin.

Page 13: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

Sonderausgabe 132006 – Menschenrechte achten - Vertreibungen ächten

Die Grünen mit der Unsicherheit über die inhaltliche Gestaltung der Stiftung. Grundsätzlich seien die Grünen jedoch dafür, der deutschen Opfern der Vertrei-bungen zu gedenken. Lange Zeit habe „gerade in der westdeutschen politi-schen Linken“ die Auffassung geherrscht, die Vertreibungen seien eine „gerechte Strafe“ für die Verbrechen der National-sozialisten gewesen. Jedoch müsse man beachten, dass unter den Vertriebenen nicht nur Anhänger der Nazis gewesen seien. Wer die Vertreibungen als histo-risch gerecht bezeichne, weise damit allen Vertriebenen kollektiv die gleiche Schuld und Verantwortung an den Ver-brechen zu. Damit bewegten sich die Grünen weiter auf die Vertriebenen zu. Nach jahrelangen teils heftigen und auch unwürdigen Diskussionen kam maßgeb-

lich durch den Einsatz von Erika Stein-bach und des zu diesem Zeitpunkt leider bereits verstorbenen Peter Glotz damit die Errichtung einer staatlichen Erinne-rungsstätte zustande. Ausstellung, Archiv und Veranstaltungsräume sollen im Berliner Deutschlandhaus ihren Platz finden; die Ausstellungseröffnung war für etwa 2013 geplant. Mittlerweile ist 2016 im Gespräch. Das Ringen um ein „sichtbares Zeichen“ fand damit einen vorläufigen Abschluss. Als es jedoch an die Besetzung des Stif-tungsrates ging, entbrannte die Ausein-andersetzung erneut. Für die Bundesre-gierung gab Kulturstaatsminister Bernd Neumann zu verstehen: „Ich bin für den rechtlichen Rahmen verantwortlich und mache keine personellen Vorgaben für

den Stiftungsrat. Das Vorschlagsrecht liegt bei den entsendenden Institutio-nen.“ Ähnlich äußerte sich die BdV-Präsidentin, die das Selbstbestim-mungsrecht über die Besetzung der drei geplanten BdV-Sitze im Stiftungsrat für wesentlich hielt.Angeheizt wurde die Diskussion von außen: Władysław Bartoszewski befürchtete, Erika Steinbach könnte selbst in den Stiftungsrat einziehen und zeigte sich zunehmend härter gegen die BdV-Präsidentin und die deutschen Ver-triebenen. Seine Ausfälle trugen ihm bald auch Kritik ein, in Deutschland unter anderem, die des Parlamentspräsi-denten Norbert Lammert.In die pauschal erhobenen Vorwürfe, Erika Steinbach sei im Bundestag gegen

Nach der Eröffnung der Ausstellung „Erzwungene Wege 2006 in Berlin. V.l.n.r. Joachim Gauck, György Konrád, Erika Steinbach und Prof. Dr. Norbert Lammert.

Die Vorsitzende des Zentrum gegen Vertreibungen Erika Steinbach MdB eröffnet die Aus-stellung „Erzwungene Wege“ 2006 in Berlin.

Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (2.v.l.) bei der Grundsteinlegung für das Dokumentati-onszentrum der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ im Jahr 2013.

Page 14: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

14 Sonderausgabe2007 – Heimat ist Menschenrecht

den Grenzvertrag gewesen und habe sich gegen den Nato- und EU-Beitritt Polens ausgesprochen, stimmten auch Politiker wie etwa Guido Westerwelle – damals Vizekanzler – ein. Er sagte: „Man darf nicht vergessen, dass Erika Stein-bach gegen die deutsch-polnische Gren-ze gestimmt hat.“ Einer näheren Betrachtung halten die Vorwürfe jedoch nicht stand. Sie bezogen sich zum Ersten auf die Erklärung, die bei der Abstimmung über den deutsch-polnischen Nachbarschafts-vertrag vom 17. Juni 1991 sowie über den Grenzvertrag vom 14. November

1990 am 17. Oktober 1991 im Deut-schen Bundestag abgegeben worden war. Diese trägt die Unterschriften von 23 Abgeordneten der CDU/CSU-Frakti-on, darunter die der Abgeordneten Erika Steinbach – damals noch ohne jede Füh-rungsposition im BdV. Die Abgeordneten hatten zu Protokoll gegeben: „Dem Ver-trag über die Bestätigung der bestehen-den Grenze können wir nicht zustim-men, da wir uns für eine in die Zukunft gerichtete Lösung aller offenen deutsch-polnischen Fragen eingesetzt haben.“ Offengeblieben seien insbesondere Eigentums- und Vermögensfragen. Die Unterzeichner waren für eine Politik des friedlichen Zusammenlebens in Europa eingetreten und hatten keineswegs der endgültigen Grenzanerkennung wider-sprochen. Wohl aber hatten sie sich strikt gegen einen Grenzvertrag gewendet, der offensichtliche Konfliktherde ohne

Lösungsansatz auf später vertagte. Ent-schädigungslose Enteignungen deut-scher Staatsbürger waren von allen Bun-desregierungen seit 1949 stets als völker-rechtswidrig bezeichnet worden.Zum Zweiten richteten sich die Vorwür-fe gegen Erika Steinbachs Vorbehalte gegen die EU-Ost-Erweiterung. Diese wiederum sind in einer Protokollerklä-rung im Deutschen Bundestag festgehal-ten. Am 3. Juli 2003 hatte sie darin fest-gestellt, dass in vier der zehn osteuropäi-schen Beitrittsländer Gesetze in Kraft seien, die mit den Menschenrechten und dem Völkerrecht nicht in Einklang

stünden. Vor allem der Europäischen Kommission hatte sie angekreidet, die Streichung dieser fortwirkenden Gesetze nicht zur Beitrittsbedingung gemacht zu haben. Bei der Abstimmung im Deut-schen Bundestag hat Erika Steinbach entgegen vieler Behauptungen jedoch nicht gegen, sondern für die Aufnahme Polens in die EU gestimmt. Im Umfeld dieser offensichtlichen Stim-mungsmache gegen die BdV-Präsidentin berichtete Władysław Bartoszewski am 5. März 2009, er habe SPD und Grüne davon überzeugt, dass der Kampf gegen Steinbach geführt werden müsse. Am 5. November 2009 erklärte er, ihm persön-

BdV-Archiv (5)

rabbiner Walter homolka, im Vordergrund Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lam-mert.

BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB (M.) mit dem Apostolischen Nuntius Bischof Erwin Josef Enders, Weihbischof Gerhard Pieschl (2.v.l.), BdV-Vizepräsident helmut Sauer (l.) und weitere Geistliche.

Erika Steinbach zeigt Friede Springer die Glocke der „Wilhelm Gustloff“, dem größten und wichtigsten Exponat der Ausstellung „Erzwungene Wege“.

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Sonderausgabe 152008 – Erinnern und Verstehen

lich sei es gelungen, Vizekanzler Wester-welle zu überzeugen, dass Polen Stein-bach nicht im Stiftungsrat akzeptieren könne. Westerwelle hatte am 1. Novem-ber in Warschau ohne Not zu verstehen gegeben, er werde die Berufung Stein-bachs in den Beirat der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ verhindern. Damit widersprach er nicht nur bisheri-gen Aussagen der Bundeskanzlerin, son-dern auch sich selbst. Er war in einem Focus-Interview vom 15. September 2003 energisch für Erika Steinbach ein-getreten und hatte den damaligen Außenminister Joseph Martin Fischer aufgefordert, sie gegenüber Warschau in Schutz zu nehmen.Vielerorts stieß die Diskussion um die Stiftungsratsbesetzung und insbesondere um Erika Steinbach auf Unverständnis. So erklärte Hessens Ministerpräsident Roland Koch: „Es wäre ein Treppenwitz der Geschichte, wenn dieses Zentrum ohne den Bund der Vertriebenen und Frau Steinbach als bislang treibende Kraft auf den Weg gebracht würde.“ Auch Baden-Württembergs damaliger Ministerpräsident Günther Oettinger sig-nalisierte Unterstützung für Steinbach.Als die BdV-Präsidentin aber spürte, dass ihre Gegner unter Umständen das gesamte Projekt kippen würden, wenn sie auf ihren Sitz im Stiftungsrat bestün-de, erklärte sie unter Bedingungen ihren Verzicht. Zu wichtig war das Ziel, einen nationalen Erinnerungsort zu schaffen und damit die Aussöhnung der Deut-

schen mit sich selbst voranzubringen. Ihr Verzicht auf den Sitz im Stiftungsrat wurde durch das Präsidium des BdV allerdings an Bedingungen geknüpft, die „die bisherige Notwendigkeit, dass der BdV durch seine Präsidentin im Stif-tungsrat vertreten sein muss“ entfallen lässt. Diese Bedingungen wurden erfüllt. So wurde das Vorschlagsrecht des BdV für den Stiftungsrat auf sechs Mitglieder ausgedehnt und die vorgesehene Aus-

stellungsfläche um 750 qm auf insge-samt 3.000 qm erhöht.

Wanderausstellungen als Mittel der Verständigung

Während dieser Zeit der Auseinanderset-zung um die Bundesstiftung arbeitete die Stiftung Zentrum gegen Vertreibun-gen bereits äußerst erfolgreich: Drei Aus-stellungen trafen auf reges öffentliches Interesse bei Heimatvertriebenen und Nichtvertriebenen. Die später zur Trilo-gie Heimatweh zusammengefassten Aus-stellungen haben Europas Jahrhundert der Vertreibungen, die kalte Aufnahme der deutschen Landsleute nach dem Zweiten Weltkrieg und die vergessenen Siedlungen der Deutschen weit jenseits der Grenzen des Deutschen Reiches umrissen.Die Ausstellung „Erzwungene Wege – Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts“, widmete sich der Aufgabe, den Blick auf die vielfältigen Vertreibungen in Europa und seinen Grenzgebieten im 20. Jahrhundert zu öffnen. Sie sollte sich nicht Totalitaris-mus und Nationalsozialismus oder Kom-munismus im Kern zuwenden, da Ver-treibungen nicht nur in solchen Syste-men oder als Folge solcher Systeme

Verleihung des Franz-Werfel-Menschenrechtspreis 2010 in der Frankfurter Paulskirche. V.l.n.r. Erika Steinbach, Preisträger David Vondráček, Oberbürgermeisterin Petra roth, Stadtverordnetenvorsteher Karlheinz Bürmann und Jurymitglied hilmar Kopper.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (l.) und BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB beim Jah-resempfang 2009. Im hintergrund der damalige Staatssekretär hartmut Koschyk. Insge-samt sieben Mal hat Angela Merkel als Parteivorsitzende und Bundeskanzlerin die Jahres-empfänge des BdV mit ihrer Anwesenheit beehrt.

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16 Sonderausgabe

erfolgten, sondern durchaus auch in ver-meintlich zivilisierten Herrschaftsformen oder gar durch den Völkerbund. Der jeweilige Kontext ist wesentlich. Die Stif-tung wollte beginnend mit dieser Aus-stellung, die Vertreibungsopfer der Ver-gessenheit entreißen. In Fallbeispielen stellte die Ausstellung im Kronprinzen-palais die Vertreibungen von mehr als 30 Völkern Europas im 20. Jahrhundert dar.Die Ausstellung „Die Gerufenen – Deut-sches Leben in Mittel- und Osteuropa“, umfasste eine Zeitspanne von 800 Jah-ren. Geographisch gelangte halb Europa in den Blick: von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer und vom Böhmerwald bis zum Kaukasus. Sie zeichnete die

friedliche und zumeist auf Einladung der Gastländer erfolgte Zuwanderung deut-scher Untertanen nach Mittel-, Süd und Osteuropa nach. Die Ausstellung „Angekommen – Die Integration der Vertriebenen in Deutsch-land“ wurde zuerst im Deutschen Bun-destag präsentiert – eröffnet von Bundes-tagspräsident Norbert Lammert und Eri-ka Steinbach. „Zu den obdachlosen und hungernden Einheimischen strömten schon ab 1944 Millionen deutsche Flüchtlinge und Vertriebene aus ganz Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Sie kamen aus den baltischen Ländern, aus Rumänien, Jugoslawien, Ungarn, Polen, aus der Sowjetunion und der Tschecho-slowakei. Ohne jede Habe, heimatlos,

verzweifelt und viele mit der festen Hoff-nung auf Rückkehr im Herzen. Wie soll-te, wie konnte dieses kumulierte menschliche Elend zu einer stabilen Demokratie führen?“ Der schwierige Neuanfang war Thema dieser Ausstel-lung.

Im Dialog mit den Wolfskindern

Immer wieder gab es auch Gesten ech-ter Sympathie und Anteilnahme. Ein besonderes Beispiel war der 2011 von Erika Steinbach vermittelte Besuch von etwa 40 sogenannten Wolfskindern bei Bundespräsident Christian Wulff. Diese Kriegswaisen waren mit ihrem Verein „Edelweiß“ aus Litauen nach Berlin gereist, weil die BdV-Ehrenplakette an Wolfgang Freiherr von Stetten verliehen wurde, der sich „besonders rührig für die Wolfskinder eingesetzt hat.“ Aus den Gesprächen mit den Wolfskindern spricht immer wieder eine tiefe Dank-barkeit, dass ihre in die Ferne weggebro-chene Heimat sie in ihrem Elend nicht vergessen hat. Anders waren die mah-nenden Worte von Stettens in seiner Dankesrede, der deutsche Staat habe im Umgang mit den Wolfskindern nach 1991 versagt und seine Pflichten ver-säumt, nicht zu verstehen. Festhalten kann man aber, dass gelinderte Not und späte Anerkennung schwerster Schicksa-le ein weiterer Schritt auf dem schwieri-gen Weg der Versöhnung sind. Die Stif-tung Zentrum gegen Vertreibungen

2009 – Wahrheit und Gerechtigkeit - Ein starkes Europa!

BdV-Archiv (6)

Die Ministerpräsidenten Stanislaw tillich und roland Koch beim tag der heimat 2007 in Berlin.

Prof. Dr. Karl Schlögel erhielt den Franz-Werfel-Menschenrechtspreis 2012.

tag der heimat 2008 mit dem damaligen Bundesminister des Innern, Dr. Wolfgang Schäub-le, rechts neben der BdV-Präsidentin Erzbischof Dr. robert Zollitsch und BdV-Vizepräsi-dent helmut Sauer.

Page 17: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

Sonderausgabe 17

setzte in ihrer Verleihung des Franz-Wer-fel-Menschenrechtspreises an Rick Ostermann für dessen Film „Wolfskin-der“ am 2. November 2014 ein weiteres Zeichen. Es sind die Kleinsten, die oft-mals das größte Leid – Flucht, Vertrei-bung, Entwurzelung – zu ertragen haben, ohne jedoch Gehör in der Öffent-lichkeit zu finden.

Studie offenbart Mitläufer und Belastete

Gegenstand einer breiten öffentlichen Diskussion in den vergangenen Jahren war die aufgewärmte Debatte um das

deutsche Volk während des Dritten Reichs und der Beschäftigung von Men-schen mit NS-Organisationszugehörig-keiten in Ministerien und Organisatio-nen von DDR und Bundesrepublik Deutschland der 1950er Jahre. Beliebtes Ziel von Angriffen war immer wieder der BdV. Den wollte die Präsidentin durch eine wissenschaftliche Studie den Mutmaßungen entziehen. Der BdV, obwohl erst 1958 gegründet, nahm auf ihre Initiative diese Diskussion aktiv an und gab eine Studie in Auftrag, die zumindest die Lebensläufe des ersten BdV-Präsidiums unter die Lupe genom-men hat. Das Ergebnis der Studie – vor-gestellt 2012 – war vorhersehbar: Der BdV stand nicht wesentlich besser da als das Auswärtige Amt oder die Bundes-

wehr in deren Anfangsjahren. Um den damaligen Wiederaufbau nicht zu gefährden, hatte Bundeskanzler Konrad Adenauer gemahnt, die positive Ent-wicklung solle nicht durch eine Entnazi-fizierung nach der Entnazifizierung gefährdet werden. Diese Worte wirkten bis in die Mitte der 1960er Jahre. Mit dem Sozialdemokraten Wenzel Jaksch hatte der in seiner Anfangszeit der Sozial-demokratie nahestehende Verband aber auch einen echten Widerstandskämpfer in seiner Führung.

Vertreibung im nationalen Gedächtnis

Um das Vertreibungsschicksal von fast 15 Millionen Deutschen und den Aus-siedlern noch fester im bundesdeutschen Bewusstsein zu verankern, forderte

2010 – Durch Wahrheit zum Miteinander

Die Ausstellungskuratoren Doris Müller-toovey, Dr. Katharina Klotz, BdV-Generalsekretärin Michaela hriberski und BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB beim Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen.

Die Bundeskanzlerin probiert interessiert die interaktive Europakarte in der Ausstellung aus, die wesentliche Informationen über die Siedlungsgebiete der Deutschen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa visualisiert.

Erika Steinbach MdB mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Ausstellung heimatweh.

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18 Sonderausgabe

Steinbach einen jährlichen Gedenktag für die Vertriebenen. 2007 wurde dieses Anliegen durch die Bundesversammlung des BdV eine gemeinsame Forderung aller Verbände: „Wir fordern, einen nati-onalen Gedenktag zu schaffen, an dem der Opfer von Deportation, Vertreibung und Zwangsarbeit gedacht wird, an dem der Versöhnungswille der deutschen Heimatvertriebenen gewürdigt wird und, an dem gemahnt wird, Vertreibung als Mittel von Politik zu ächten.“Dem waren intensive Vorarbeiten der Präsidentin und des Präsidiums voraus-gegangen. Auf Initiative der Präsidentin waren die Ministerpräsidenten der CDU-geführten Länder schon 2003 auf Bun-desebene tätig geworden. Ministerpräsi-dent Edmund Stoiber hatte dem Bundes-rat einen Antrag des Freistaates Bayern zugeleitet, mit dem am 11. Juli 2003 beschlossen wurde, den 5. August zum „Nationalen Gedenktag für die Opfer von Vertreibung“ zu erheben. Darin hieß es: „Die Tragödie von Deportation, Flucht und Vertreibung von rd. 15 Milli-onen Deutschen aus ihrer Heimat in der Folge des Zweiten Weltkriegs zählt zu den folgenschwersten Einschnitten in der Geschichte unseres Volkes über-haupt. … Auch in diesem Sinne fordert der Bundesrat die Bundesregierung auf, den 5. August, den Tag der Unterzeich-nung der Charta der deutschen Heimat-vertriebenen, zum ‚Nationalen Gedenk-

2011 – Wahrheit und Dialog - Schlüssel zur Verständigung

BdV-Archiv (5)

der deutschen Heimatvertriebenen“

vom 15. Dezember 2010 mit den Stim-men von Union und FDP am 10. Febru-ar 2011. Allein diese Debatte und die Präsenz der Vertriebenen und ihrer berechtigten Anliegen im politischen Diskurs waren ein Erfolg. In der Parla-mentsdebatte wurde zudem zwischen den Zeilen deutlich, dass sich die Vertre-ter von SPD und Grünen zwar mit dem Antrag und der Charta der Heimatver-triebenen nicht recht anfreunden woll-ten, sie aber – zum Teil über ihren eige-nen Familienhintergrund als Vertriebene oder als Nachkommen von Vertriebenen – eine neue Nähe zum Thema selbst ent-decken. Erika Steinbach sah darin eine sehr erfreuliche Entwicklung und einen weiteren wichtigen Schritt zur Aussöh-nung der Deutschen mit sich selbst. Als der bundesweite Gedenktag ins Stocken geriet, unterzeichneten die Ministerprä-sidenten Horst Seehofer und Volker Bouffier im September 2013 gemeinsam die Proklamation von landesweiten Gedenktagen für die Opfer von Flucht Vertreibung und Deportation in ihren jeweiligen Ländern. Sie beschlossen, ab 2014 immer an jedem zweiten Sonntag

im September ihren Landesgedenktag zu begehen. Bayern und Hessen haben damit dem Umstand Rechnung getra-gen, dass Millionen Heimatvertriebene und Aussiedler dort eine neue Heimat gefunden haben. Damit gingen die bei-den Länder der Entwicklung voran, unterstrichen, dass die Bewahrung und

tag für die Opfer von Vertreibung‘ zu bestimmen.“Der Deutsche Bundestag hatte dies mit der damaligen rot-grünen Mehrheit

zunächst abgelehnt. Unter intensiver Mitwirkung der CDU/CSU-Abgeordnetengruppe der Vertriebe-nen, Aussiedler und deutschen Minder-heiten im Deutschen Bundestag und ihres Vorsitzenden Klaus Brähmig verab-schiedete das Parlament den Antrag der Koalitionsfraktionen zu „60 Jahre Charta

Beim Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen: Jesko von Samson, Kulturstaatsminister Bernd Neumann, BdV-Präsidentin Erika Steinbach.

Das im Jahr 2012 gewählte Präsidium des BdV. V.l.n.r.: Adolf Fetsch, Oliver Dix, hartmut Saenger, renate holznagel, Stephan Grigat, Präsidentin Erika Steinbach, christian Knauer, Dr. Bernd Fabritius MdB, reinfried Vogler, Stephan Mayer MdB, Albrecht Schläger, Arnold tölg, helmut Sauer.

Page 19: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

Sonderausgabe 192012 – Erbe erhalten Zukunft gestalten

Ein gesamtdeutscher Gedenktag werde zudem der irrigen Vorstellung den Wind aus den Segeln nehmen, dass die Vertrei-bung und die sie begleitenden anderen Verbrechen eine gerechte Strafe für die nationalsozialistische Terrorherrschaft gewesen seien. Ein Unrecht könne kein anderes rechtfertigen. Schon damals sei

die Vertreibung völkerrechtswidrig gewesen.Als das Kabinett am 25. August 2014 beschloss, ab 2015 jährlich am 20. Juni bundesweit der Opfern von Flucht und Vertreibung zu gedenken, erfüllte sich

Aufarbeitung der Geschichte der Vertrei-bung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen ist, und setzten einen wichti-gen Impuls in Richtung des Bundes. Im Juni 2014 folgte ihnen der sächsische Landtag mit dem Beschluss, auch im Freistaat Sachsen einen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung der Deutschen ein-zuführen, und schloss sich auch dem vereinbarten Datum an. Gerade in der DDR erlitten die Heimatvertriebenen ein Sonderschicksal: Ihr Leid wurde über Jahrzehnte tabuisiert. Den Opfern von Flucht und Vertreibungen drohten Repressionen, wenn sie offen über ihre Herkunft und die eigene Kultur spra-chen. Mit diesem wichtigen Zeichen der Solidarität mit dem Schicksal der deut-schen Vertriebenen und Aussiedler sen-dete die schwarz-gelbe Koalition unter Führung des Ministerpräsidenten Stanis-lav Tillich ein weiteres deutliches Signal nach Berlin und machte deutlich, die „Bewahrung und Aufarbeitung unserer Geschichte ist eine gesamtgesellschaftli-che, bundesweite Aufgabe.“ Erika Steinbach hat immer wieder deut-lich gemacht, dass der 2013 im Koaliti-onsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD vereinbarte bundesweite Gedenk-tag in Erinnerung an die Vertreibung Deutscher als Zeichen dafür stehe, dass diese größte Massenvertreibung einer Volksgruppe in Europa als gesamtdeut-sches Schicksal gesehen werden müsse.

endlich ein langgehegter Wunsch der deutschen Heimatvertriebenen. Mit dem Datum knüpfte die Bundesregie-rung an den Weltflüchtlingstag der Ver-einten Nationen an und erweiterte das Geden-ken um das Schicksal der Vertriebenen.Die Bundesregierung würdigte damit das große Leid, das Flucht und Vertrei-bung über die Betroffenen bringt. Flücht-linge werden ermordet, vergewaltigt und seelisch verletzt, gewachsene Kul-turräume zerstört. Allein 2013 waren weltweit 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Bundesregierung unter-stützt nachhaltig die Aufarbeitung der Geschichte von Millionen Menschen, die im Zusammenhang der Europäi-schen Geschichte und im Kontext des hier von Deutschland ausgegangenen Zweiten Weltkrieges ihre Heimat verlas-sen mussten sowie von der Vertreibung der europäischen Juden und ihres grau-envollen Endes in den Vernichtungsla-gern. Historische Aufarbeitung und das Gedenken an die Opfer sind aktiv geleis-tete Versöhnungsarbeit.Die Bewältigung der Mammutaufgabe ist damit zu einem vollen Erfolg gewor-den. Der Gedenktag wird zum Symbol für die Aufnahme der Erinnerung an Flucht und Vertreibung in das kollektive Gedächtnis der Deutschen. Wenn ein Viertel aller Deutschen selbst oder unmittelbar in den Familien betroffen ist, so hat dieser Bruch in der deutschen Geschichte mittelbare Auswirkungen auf alle Deutschen – auch heute noch.

Aufarbeitung der Vertreibung in unseren Nachbarländern

Mut in unseren Nachbarländern bedarf der besonderen Beachtung. Viel zu oft richten sich die Menschen in ihnen angenehmen Denk- und Meinungsbil-dern ein, an denen erst durch mutige Rufer gerüttelt wird. 2010 zeigte das tschechische Fernsehen eine Dokumen-tation über die Ermordung von deut-schen und skandinavischen Zivilisten, die zu Fuß aus Prag flüchteten. Sie wur-den am 10. Mai 1945 vor laufender Kamera erschossen und anschließend mit einem Lkw überrollt. Die aufrütteln-den Bilder des Regisseurs David Vondráček führten zu heftigen Diskussi-onen. Sie zeigten das Massaker wie es war. „Sie klagen nicht an, sie ändern nichts an der Geschichte. Aber sie soll-

Posthume Verleihung der Ehrenplakette des BdV an Prof. Dr. Peter Glotz beim tag der hei-mat 2006. Seine Frau und sein Sohn nehmen die Ehrung entgegen.

häufiger Gast des BdV und Jury-Mitglied des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises: Milan horacek

Page 20: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

20 Sonderausgabe2013 – Unser Kulturerbe - Reichtum und Auftrag

ten nicht länger unter Verschluss blei-ben.“ Das Zentrum gegen Vertreibun-gen ehrte auf Erika Steinbachs Initiative dieses „mutige Signal der Anteilnahme und der Suche nach Wahrhaftigkeit“, den Dokumentarfilm mit dem Titel „Töten auf Tschechisch“ und seinen Regisseur mit dem Franz-Werfel-Men-schenrechtspreis 2010. „Die Aufnah-men sind erschütternd. Die Tatsache, dass sie von Tschechen in Tschechien gezeigt wurden, belegt, dass in Tschechi-en ein Aufarbeitungsprozess in Gang gekommen ist, der auch die bitteren Sei-ten der eigenen Geschichte nicht aus-spart.“Die ungarische Parlamentspräsidentin Katalin Szili hat sich namens der Volks-vertretung für die Vertreibung der Ungarndeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg formell entschuldigt. „Statt unserer Vorfahren sagen wir heute ‚Ent-schuldigung‘ und ‚Nie wieder‘“, äußerte die Sozialistin (MSZP) vor den Teilneh-mern der von ihr einberufenen Gedenk-konferenz aus Anlass der Vertreibung vor 60 Jahren. Daran nahmen nicht nur Vertreter der ungarndeutschen Lands-mannschaft sowie der Selbstverwaltung der deutschen Minderheit in Ungarn teil, sondern auch Erika Steinbach. Im Gegensatz zu allen anderen Staaten setzte Ungarn nicht nur die „Dokumen-te der Schande“ 1989 verfassungsge-richtlich außer Kraft. Das ungarische

Parlament verurteilte bereits im März 1990 die Vertreibung und bat die Opfer formell um Vergebung. Im Jahr 2013 implementierte die Regierung Victor Orbán als Höhepunkt einen jährlichen nationalen Gedenktag für die Opfer.

resümee

Erika Steinbachs Ansporn während ihrer gesamten Präsidentschaft war ihr unbe-dingter Wunsch, das Schicksal der deut-

schen Vertriebenen und Aussiedler als gesamtdeutsches Anliegen in Politik und Gesellschaft zu verankern sowie nach Verständigung, nach Versöhnung und nach Dialog – mit unseren europäischen Partnern und mit unseren Mitbürgern in Deutschland. Dabei zeigte sie zum Teil einen Einsatz, der an Selbstaufgabe grenzte. Sie musste Worte ertragen, die kein Mensch verdient hat, der die Hand zum Dialog ausstreckt. Dennoch gab sie niemals die Wahrhaftigkeit preis.Parteiübergreifend ist Erika Steinbach in den letzten Wochen und Monaten für ihr Engagement und ihren Einsatz gedankt worden. Bundespräsident Joa-chim Gauck schrieb in seinem Grußwort zum Tag der Heimat: „Ich danke deshalb auch dem Bund der Vertriebenen und besonders seiner Präsidentin Erika Stein-bach, die sich nach 16 Jahren aus der Spitze des Verbandes zurückziehen wird. Ohne die Initiative der Präsidentin wäre das künftige Dokumentationszent-rum der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ vielleicht immer noch nicht mehr als eine Idee.“ Winfried Kretschmann, Ministerpräsident des Landes Baden Württemberg schrieb: „Frau Steinbach danke ich an dieser Stel-le für ihr langjähriges Engagement zum Wohle des BdV und der in ihm organi-sierten Verbände.“ Sigmar Gabriel, Vor-sitzender der SPD, dankte Erika Stein-bach „für Ihre engagierte Arbeit für den Bund der Vertriebenen“.Die Gesten der Versöhnung in Richtung der Tschechischen und der Polnischen

2009 zeichnete der bayerische Ministerpräsident horst Seehofer BdV-Präsidentin Erika Steinbach mit dem Bayerischen Verdienstorden aus.

BdV-Archiv (3)

Blick in die Ausstellung „Erzwungene Wege“, die 2006 im Berliner Kronprinzenpalais gezeigt wurde.

Page 21: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

Sonderausgabe 212014 – Deutschland geht nicht ohne uns

Die Ehrenplakette in Gold erhielt Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel beim tag der heimat 2014. Diese Auszeichnung ist neu geschaffen worden, um die Verdienste der Bundeskanzle-rin besonders zu würdigen. Angela Merkel hat sich ganz außerordentlich um die Anliegen der deutschen heimatvertriebenen verdient gemacht. Ohne sie wäre es nicht gelungen, die Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ als staatliche Einrichtung zu schaffen. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass dieses Schicksalsthema im öffentlichen Bewusst-sein präsent ist und als gesamtdeutsches Anliegen gesehen werden muss. Mit dieser beson-deren Auszeichnung will der BdV die beständige Solidarität und Freundschaft zu den deut-schen heimatvertriebenen würdigen und ihr danken.

Republik zu Beginn ihrer Amtszeit waren ihr ein Herzensanliegen. Sie versi-cherte, dass die deutschen Heimatver-triebenen und Flüchtlinge ganz im Sinne ihrer Charta nicht die Ursache für erneu-te Vertreibungen sein wollen und dass sie die Würde der Menschen respektie-ren, die heute unsere Heimatgebiete besiedeln. Gleichzeitig aber mahnte sie, sich von den Schatten der Vergangenheit zu lösen.

In Deutschland nahm Erika Steinbach Gespräche mit allen demokratischen Parteien auf. Daraus entstand ein leben-diger Gedankenaustausch, der bis heute anhält. Zur „wichtigsten und vernehm-barsten Stimme der deutschen Heimat-vertriebenen“ aber – wie es Bundes-kanzlerin Angela Merkel in diesem Jahr in der Urania formulierte – wurde Erika Steinbach durch die Hand der Versöh-nung, die sie dem deutschen Volk im

Namen der Vertriebenen entgegen-streckte. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel fand beim Tag der Heimat die-se Worte, um Erika Steinbach zu dan-ken: „Ohne Ihren beständigen persön-lichen Einsatz stünde die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung wohl bis heute noch immer nur auf dem Papier. Der beeindruckende Ort der Information und der Begegnung, der im Deutschlandhaus in Berlin ent-steht, ist Ihr großes, auch sehr persön-liches Verdienst. Auch für einen Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung haben Sie sich beharr-lich eingesetzt. Das Gedenken an das Schicksal der deutschen Vertriebenen im Geist der Versöhnung ist damit fes-ter in dieser Gesellschaft verankert, als es ohne Ihr Wirken der Fall wäre.Kurzum: Zwar habe ich heute die Ehrenplakette des Bundes der Vertrie-benen erhalten. Ich glaube aber, dass sich niemand in den letzten Jahren so sehr um die Vertriebenen verdient gemacht hat wie Sie, liebe Frau Stein-bach. Dafür danke ich Ihnen im Namen aller Anwesenden.Auch wenn das neue Präsidium des Bundes der Vertriebenen noch nicht gewählt ist, sichere ich Ihnen bereits heute zu, dass die Bundesregierung und ich ganz persönlich dem Bund der Vertriebenen und der Sache der Vertriebenen weiterhin verbunden bleiben werden.“Geduldig, aber bestimmt, „selbstbe-wusst und mit klaren Worten“, so Angela Merkel, hat sie immer wieder betont, was für ein Verbrechen auch die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg darstellt. Stets hat sie Empathie für die fast 15 Millio-nen Menschen eingefordert, die Hei-mat und Besitz verloren oder ihr Leben lassen mussten. Den Aufbau eines Zentrum gegen Vertreibungen voranzutreiben, einen bundesweiten „Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung“ durchzusetzen und die Erinnerung an unser Schicksal damit wahrhaftig im nationalen Gedächtnis zu verankern: Aus diesem Blickwinkel sind das alles Schritte, die dem deutschen Volk helfen sollen, sich mit sich selbst und mit seiner Geschichte zu versöhnen. Und es sind Schritte, die Erika Steinbach in den 16 Jahren ihrer Präsidentschaft angesto-ßen hat.

Page 22: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

22 SonderausgabeKarikaturen

herausgeber und Verlag:Bund der Vertriebenen - Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände eV.

Anschrift:Godesberger Allee 72–74 53175 Bonn Telefon: (0228) 810 07-26/28 Telefax: (0228) 810 07-50/52 E-Mail: [email protected] Internet: www.Bund-der- Vertriebenen.de

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Druck: DCM Druck Center Meckenheim GmbH Werner-von-Siemens-Str. 13 53340 Meckenheim Telefon: (02225) 88 93 550

Erscheinungsweise: zweimonatlich

Bezugspreis im Jahresabonnement:48,- Euro für BdV-Mitglieder 36,- Euro

Abdruck nach Vereinbarung. Die mit Namen oder Chiffre gezeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos, Bespre-chungsexemplare etc. wird kei-ne Haftung übernommen.

IMPrESSuM

Erika Steinbach ist im Laufe ihrer 16jährigen Amtszeit im In- und Ausland immer wieder karikiert und persifliert worden. Viele Abbildun-gen sind außerordentlich bösartig und zeigen deutlich, wie sehr ihre tatsächlichen Anliegen bewusst falsch verstanden oder nicht zur Kenntnis genommen worden sind. hier dokumentieren wir eine Auswahl aus dem Privatarchiv von Erika Steinbach.

Page 23: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

Kataloge zu Ausstellungen der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen

12,95 € Einzelkatalog30,00 € Katalogsammlung35,00 € Katalogsammlung im Schuber05,00 € Schuber

Die Kataloge zur Ausstellung können onlineunter [email protected] oder beimZentrum gegen Vertreibungen OrganisationsbüroGodesberger Allee 72–74, 53175 BonnTel.: 0228 / 81 007 30, Fax: 0228 / 81 007 52bestellt werden.

Deutsches Leben in Mittel- und Osteuropa

Zentrum gegen Vertreibungen

Die Integration der Vertriebenen in Deutschland

Zentrum gegen Vertreibungen

Angekommen

Page 24: Erika Steinbach - Dialog und Verständigung

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1 .12.2013 bis 12.02.2014

U-Bahn 4, Haltestelle Höhenstra

Ausstellung der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen

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www.heimatweh.de

Diese Ausstellung umfasst im ersten Teil „Die Gerufenen“ die weitgehend unbekannte Heimat der deutschen Volksgruppen außerhalb des Deutschen Reiches mit ihrer Siedlungsge-schichte, im zweiten Teil „Erzwungene Wege“ Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahr-hunderts und im dritten Teil „Angekommen“ die Integration der Vertriebenen und Aussied-ler seit 1945 in Deutschland.

Eintritt frei!

SAALBAU Bornheim60385 Frankfurt am MainArnsburgerstr. 24

18.12.2013 bis 12.02.2014geöffnet täglich8.00 bis 22.00 Uhr(außer 24.12.2013)U-Bahn 4, Haltestelle Höhenstraße