Dr. Carolin Schreiber Abteilung Handschriften und Alte Drucke 31.05.2016 Ergebnisse der „Pilotphase zur Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften an den deutschen Handschriftenzentren“ - auf dem Weg zur nationalen Infrastruktur für die Digitalisierung des Handschriftenerbes
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Ergebnisse der „Pilotphase Handschriftenzentren“ - auf...4.500 60.000 Hintergründe und Ziele • ca. 60.000 mittelalterliche Handschriften in deutschen Bibliotheken • 2013:
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Dr. Carolin Schreiber Abteilung Handschriften und Alte Drucke
31.05.2016
Ergebnisse der „Pilotphase
zur Digitalisierung
mittelalterlicher
Handschriften an den
deutschen
Handschriftenzentren“ - auf
dem Weg zur nationalen
Infrastruktur für die
Digitalisierung des
Handschriftenerbes
Hintergründe und Ziele
Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften im DFG-Programm
„Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung“ /
Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme (LIS)
• Förderung zahlreicher Einzelprojekte
• keine zentrale Präsentation
• Erschließungs- und Präsentationsstandards heterogen
4.500
60.000
Hintergründe und Ziele • ca. 60.000 mittelalterliche
Handschriften in deutschen Bibliotheken
• 2013: etwa 4.500 digitalisiert (≙ 7,5 %)
• 2015: ca. 50 Institutionen haben Digitalisate ma. Hss. online gestellt
Projektdaten
„Durchführung einer Pilotphase
zur Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften
an den deutschen Handschriftenzentren
und
Entwicklung eines Masterplans
zur koordinierten Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften
in deutschen Bibliotheken“
GR 2956/44-1
Projektstart: 15.10.2013, Ende aller Teilprojekte: 01.11.2015
Projektkonzeption
Hintergründe und Ziele
Juni 2013: Bewilligung der Pilotphase
• sieben Einzelanträgen für Digitalisierungsprojekte
• flankierender Rahmenantrag
• Ziele:
› Aufwandsabschätzung
› Priorisierungsempfehlungen
› Digitalisierungsinfrastruktur
› Weiterentwicklung von Manuscripta Mediaevalia
Herbst 2013: Einzelprojekte nehmen ihre Arbeit auf
Projektkonzeption
Zahl der zu digitalisierenden Hss.: 891
Gesamtzahl der image scans: ca. 328.300
Digitalisierung: Fallgruppen und Einzelprojekte
• Fallgruppe 1: Begleitende Digitalisierung bei laufenden DFG-geförderten Tiefenerschließungsprojekten
– Projekt 1: Digitalisierung lateinischer Handschriften aus dem ehemaligen Benediktinerkloster St. Emmeram in Regensburg (Clm 14000–14540) (BSB München)
– Projekt 2: Digitalisierungskomponente zum Projekt „Erschließung von Kleinsammlungen mittelalterlicher Handschriften in Sachsen und dem Leipziger Umland“ (UB Leipzig)
Digitalisierung: Fallgruppen und Einzelprojekte
• Fallgruppe 2: Digitalisierung gut erschlossener Bestände
– Projekt 3: Digitalisierung von Handschriften der Ratsbücherei Lüneburg (HAB Wolfenbüttel)
– Projekt 4: Digitalisierung mittelalterlicher deutscher Pergamenthandschriften aus dem Signaturenbereich Cgm 1–200 (BSB München)
– Projekt 5: Digitalisierung von Handschriften des Fonds Codices biblici in Folio (WLB Stuttgart)
– Projekt 6: Digitalisierung von Handschriften der Signaturengruppe „Manuscripta germanica“ unter Nutzung aktualisierter historischer Kurzkataloge (SBB-PK)
– Projekt 7: Bestandslistenerfassung und Digitalisierung von Handschriften der UB Leipzig aus dem Bestandssegment ohne publizierten Nachweis … (UB Leipzig)
Fallgruppen und Einzelprojekte
• Fallgruppe 5: „Digitalisierung mit deutlich erhöhtem Aufwand“
Bewilligungsschreiben der DFG zum Rahmenantrag
„Der Masterplan solle konkrete Modelle für künftige Digitalisierungsprojekte benennen: Es seien verschiedene Projektansätze zu diskutieren, z.B. pragmatisches Vorgehen nach Signaturenreihen, Digitalisierung weitgehend unbekannter Fonds etc., und im Hinblick auf eine Priorisierung bei der Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften zu reflektieren.“
Ermittlung von Priorisierungsaspekten:
• 1. Tagung zur Pilotphase Handschriftendigitalisierung 09. bis 10. Oktober 2014
• Digitalisierung des Gesamtbestandes mittelalterlicher Handschriften befürwortet
• zentraler Nachweis in der Handschriftendatenbank erforderlich
• Bedeutung einer begleitenden Erschließung/Katalogisierung
• Unverzichtbarkeit der Tiefenerschließung für wissenschaftliche Forschung
Ermittlung von Priorisierungsaspekten:
• 1. Tagung zur Pilotphase Handschriftendigitalisierung 09. bis 10. Oktober 2014
• Verhältnis von Digitalisierung und Katalogisierung:
Schneller voranschreitende Digitalisierung
Paralleler Fortgang der Tiefenerschließung der Handschriftenfonds
Ermittlung von Priorisierungsaspekten:
1. Tagung zur Pilotphase Handschriftendigitalisierung 09. bis 10. Oktober 2014
• Bedeutung der Normierung der Zugriffspunkte für die vernetzte Recherche (Werktitel, Handschriftensignaturen)
• Keine absolute „Priorisierungsliste“
• Priorisierungsmatrix mit Gewichtung verschiedener Aspekte, z. B.
Forschungsinteresse
Erschließungsstand
Zugangsbeschränkungen
Ermittlung von Priorisierungsaspekten:
Begleitende Online-Umfrage zur 1. Tagung zur Pilotphase Handschriftendigitalisierung 09. bis 10. Oktober 2014
Ermittlung von Priorisierungsaspekten:
Begleitende Online-Umfrage zur 1. Tagung zur Pilotphase Handschriftendigitalisierung 09. bis 10. Oktober 2014
Ergebnisse:
• Digitalisierung nutzungsbeschränkter Bestände: 65% auf Rang 1 oder 2, weitere 4,5 % auf Rang 3.
• schlecht erschlossene Bestände: 46% auf Platz 1 oder 2, weitere 35% auf Listenplatz 3.
• seltene oder wichtige enthaltene Texte: 44% auf Platz 1-2, weitere 10% auf Platz 3.
Ermittlung von Priorisierungsaspekten:
Begleitende Online-Umfrage zur 1. Tagung zur Pilotphase Handschriftendigitalisierung 09. bis 10. Oktober 2014
Ergebnisse:
• Streubesitz: 58% auf Platz 3-4.
• Digitalisierung großer Sammlungen: 65% auf Platz 5-6.
• Digitalisierung illuminierter Hss.: 61% auf Platz 5-6.
• etablierte Infrastruktur für die Digitalisierung: 85% auf Platz 6 oder 7.
Ermittlung von Priorisierungsaspekten: Auswertung der DoD-Bestellungen der BSB
a) Clm: Die "Bestseller-Liste"
• 147 Handschriften wurden mehr als fünf Mal bestellt. Für diese 147 Handschriften wurden 2153 Bestellungen getätigt, d.h. (2153 /6258) über 34,4% aller Bestellungen auf Clm-Handschriften.
Ermittlung von Priorisierungsaspekten: Auswertung der DoD-Bestellungen der BSB
b) Cgm: Die Bestseller-Liste
74 Handschriften wurden mehr als fünf Mal bestellt. Für diese 74 Handschriften wurden 802 Bestellungen getätigt, d.h. (802/2663) 30,11% aller Bestellungen auf Cgm-Handschriften.
Ermittlung von Priorisierungsaspekten: Auswertung der DoD-Bestellungen der BSB
• Kennzahl: Häufigkeit der Bestellung im Verhältnis zur Gesamtgröße eines Fonds
• Bestellungen von Handschriftensignaturen ca. viermal so häufig wie von Druckschriften, die von der Abteilung H betreut werden
• lateinische Handschriften der BSB im Schnitt deutlich häufiger bestellt als deutschsprachige
Ermittlung von Priorisierungsaspekten: Auswertung der DoD-Bestellungen der BSB
Fazit: guter Indikator für das Interesse an speziellen Handschriftenfonds.
• gut erschlossene Handschriften werden überproportional häufig bestellt.
• drei Viertel der „Bestseller“ stehen auf der Tresorliste der BSB (Nutzungsbeschränkung!)
Ergebnisse der Pilotphase: Veröffentlichungen
• „Masterplan“ (Priorisierungsempfehlungen)
• „Projektplaner / Workflow“
• „Ergebnisse der Pilotphase“ u.a. mit:
oErschwerniskategorien für Handschriften
oDurchsatzzahlen
oKostenkalkulation
oEmpfehlungen zu Metadaten
http:/www.handschriftenzentren.de
1. Priorisierungsaspekte für den Masterplan: Priorisierungsaspekt 1: Forschungsrelevanz
• Bildung von Corpora gemäß Forschungsinteressen
• je von den Fachdisziplinen und/oder besitzenden Institutionen zu bewerten und in den Projektanträgen zu begründen
• können sich z.B. aus modernen Provenienzen definieren (z.B. Streubestände einer Region, umfangreiche Handschriftenfonds großer Bibliotheken) oder aber aus thematischen Forschungsprojekten und -interessen ableiten
1. Priorisierungsaspekte für den Masterplan: Priorisierungsaspekt 2: Zugangsbeschränkungen
• aufgrund ihres ideellen oder materiellen Werts nutzungsbeschränkte Materialen: Zimelien, Tresorhandschriften
• aus konservatorischen Gründen von der Benutzung ausgeschlossene Materialien, soweit digitalisierbar
• schwer zugängliche Bestände aus Klein- und Kleinstsammlungen
1. Priorisierungsaspekte für den Masterplan: Priorisierungsaspekt 3: Erschließungslage
• Art, Umfang, Alter und Verfügbarkeit der Beschreibungsdaten für das zu digitalisierende Corpus sind je im Antrag zu erläutern
• begleitend zur Erschließung per Bestandsliste, ggf. unter Nachnutzung älterer Inventare, Kurzkataloge
• ggf. vor geplanten Tiefenerschließungsprojekten
• Selektive, retrospektive Digitalisierung von bereits erschlossenen Fonds
1. Priorisierungsaspekte für den Masterplan: Priorisierungsaspekt 4: Hohe Nachfrage
• Auswertung der Repro-Anfragen, Digitisation on Demand (DoD), Benutzerdokumentation
• geplante Forschungs- und Erschließungsprojekte
2. Ermittlung von Aufwandskategorien bei der Digitalisierung
Erschwernisfaktoren (einfache Gewichtung)
• Beschreibstoff leicht problematisch
• Rückenhöhe problematisch
• Fixierung des Bandes problematisch
• Öffnungsgrad der Bindung nicht optimal
• Lage des Schriftspiegels problematisch
2. Ermittlung von Aufwandskategorien bei der Digitalisierung
Erschwernisfaktoren (doppelte Gewichtung)
• Stark problematischer Beschreibstoff
• Konservatorischer Zustand des Beschreibstoffs kritisch
• Zustand der Bindung stark problematisch
• Konservatorischer Zustand kritisch im Bereich des Bucheinbandes
• Reicher Buchschmuck, gesondert auszuleuchten
• Konservatorischer Zustand der Illumination kritisch
• Nur ein Teil der Faktoren kann hierbei anhand von Erschließungsdaten prognostiziert werden. Die Autopsie des zu digitalisierenden Bestandes zu Beginn der Projektplanung ist daher unabdingbar.
2. Ermittlung von Aufwandskategorien bei der Digitalisierung
Aufwandskategorien
• Kategorie A : kein Erschwernispunkt, völlig unproblematische Handschrift
• Kategorie B: 1-2 Erschwernispunkte, "durchschnittliche Handschrift"
• Kategorie C: 3 oder mehr Erschwernispunkte, schwierig zu digitalisierende Handschrift.
• Jenseits dieser Kategorisierung für das Gros der mittelalterlichen Handschriften bewegt sich der Aufwand für Formate, die nicht mit den üblichen Gerätschaften bearbeitet werden können (Kategorie D).
2. Ermittlung von Aufwandskategorien bei der Digitalisierung
Zeitaufwand je Aufnahme:
• Kategorie A: durchschnittlich 0,7 Minuten pro Aufnahme (min. Projektschnitt 0,6; max. 0,80)
• Kategorie B: durchschnittlich 1,0 Minute pro Aufnahme (min. Projektschnitt 0,9; max. 1,4)
• Kategorie C: durchschnittlich 1,7 Minuten pro Aufnahme (min. Projektschnitt 1,1; max. 2,6)