Über Zakk Wylde und sein Gitarrenspiel viele Worte zu verlieren, wäre wie Eulen nach Athen tragen (Wow), schließlich gehört der Sideman von Ex-Black Sabbath Shouter Ozzy Osbourne zu den versiertesten Rockern seines "Jahrgangs" und hat bereits tau- sendfach bewiesen, dass er genau weiß, was er tut. Klar, dass ein Typ wie Zakk natürlich auch ein ansprechendes Werkzeug benötigt. Mit der Epiphone Zakk Wylde Signature Les Paul hat sich der wilde Mr.Wylde ein Instrument auf den Leib schneidern lassen, das optisch wie akustisch genau sein Ding ist. www.epiphone.com UVP: 846 EUR TEST Epiphone Zakk Wylde Signature Les Paul Der Korpus Die Basis für Zakk´s Schätzchen bildet die sehr beliebte Les Paul Custom. Der Korpus der Gitarre besteht aus Mahagoni, das – zwecks Optimierung der Klangeigenschaften – mit einer Ahorn-Decke belegt wurde. Ahorn verleiht der „warmen Basis“ des Mahagonis die nötige Durchsetzungskraft und ein Plus an Brillanzen und Obertönen. Und davon braucht Kollege Wylde ´ne ganze Menge. Ein Grund übrigens, warum er sich dazu entschie- den hat, auch den Hals seiner Paula aus Ahorn fer- tigen zu lassen und nicht, wie sonst bei Les Pauls üblich, aus Mahagoni! Dazu aber später mehr. Wenden wir uns zunächst einmal der Signature- Optik der Gitarre zu. Das Finish hört auf den Namen "Bullseye Graphic" und basiert auf einer cremeweißen Lackierung, die mit einer Grafik aus konzentrischen, schwarzen Kreisen verziert wur- de. Im Zentrum der hypnotischen Ringe findet der Bridge-PickUp Platz - ob das wohl etwas zu bedeu- ten hat!? Wo wir schon mal bei den Pick-Ups sind: Die hier verwendeten "Abnehmer" stammen aus dem Hause EMG, sind passiv, gehören zur HZ-Serie und tragen die Namen H4A und H4. Die beiden PUs im typischen EMG-Design wurden mit Hilfe von schwarzen Einbaurähmchen direkt in den Korpus montiert. In der Neck-Position kommt der H4A zum Einsatz, ein Tonabnehmer, der mit sei- nem mittenbetonten Sound und einem fetten Punch wie geschaffen für diesen "Standort" ist. Mit dem H4 in der Bridge-Position findet ein Pick- Up Verwendung, den EMG intern gerne als passi- ves Äquivalent zum legendären aktiven EMG 81 bezeichnet. Power satt ist hier also das Losungs- wort. Geschaltet werden die Pick-Ups über den ty- pischen 3-Wege Toggle-Switch (vergoldet mit schwarzem Pin) in angestammter Les Paul Position.Das Ton- und Lautstärke-Management ü- bernehmen je ein Volume- und ein Tone-Regler für jedes der beiden EMG Power-Pakete. In Sachen Hardware setzen Zakk und das Epiphone-Team auf Bewährtes: Ein vergoldeter Stopbar-Tailpiece Saitenhalter und eine, ebenfalls güldene, Tune-O- Matic Bridge. Beide Parts sind von sehr guter Qua- lität. Wenden wir uns der Rückseite zu...einen Mo- ment- ein Feature haben wir noch vergessen: Die Decke (und der Boden übrigens auch) wird von ei- nem 6-schichtigen weiß-schwarzen Binding ein- gefasst. Jetzt aber! Auch die Rückseite der Les Paul ist cremefarben lackiert, kommt aber ohne Bulls- eye-Grafik aus. Die beiden Fächer für Elektronik und Schalter-Mimik werden von schwarzen Kunst- stoffplatten verschlossen. Nach dem Öffnen bie- tet sich ein erfreulicher Anblick: Alle Kabel-Ver- bindungen sind sauber abgelängt und verlötet. Der Hals Der Hals ist ein weiteres Signature-Feature der Gitarre. Anders als bei den meisten Les Pauls, bei denen die Hälse traditionell aus Mahagoni gefer- tigt werden, besteht der sauber eingeleimte Hals der "Bullseye" aus knallhartem, unlackierten Ahorn. Mit dieser Entscheidung trug man im Hause Epiphone Zakk´s Wunsch nach mehr Brillanzen und Durchzug Rechnung. Aber auch "Schwitzefin- ger" werden das Feeling der unlackierten Oberflä- che zu schätzen wissen. Das Hals-Shaping unter- stützt eine komfortable Handhaltung und sorgt, in Verbindung mit der von Werk ab sehr gut einge- stellten Saitenlage, für eine leichte Bespielbarkeit. Das Griffbrett besteht aus Palisander,ist weiß ein- gefasst und mit 22 sauber abgerichteten Bünden im Format Medium-Jumbo beschlagen. Block- Inlays im Griffbrett und schwarze Mini-Dots in der Sichtkante des Halses sorgen für den nötigen La- gendurchblick. Die Kopfplatte kommt im klassi- schen Epiphone-Design und wurde als separates Teil mit Hilfe einer sogenannten geschäfteten Frä- sung sicher und homogen mit dem "Rest-Hals" verbunden. Die Verbindung ist handwerklich per- fekt ausgeführt. Das bewährte Herstellungsver- fahren kommt sehr häufig bei Gitarren zum Ein- satz , die den – für ein cooles Sustain nötigen – Sai- tendruck innerhalb der Sattelkerben über eine leicht nach hinten abgewinkelte Kopfplatte bezie- hen. Zweiteilige Hälse (mit gewinkelter Kopfpl- atte) lassen sich nämlich mit wesentlich weniger Materialaufwand fertigen, als die aus einem Stück gearbeiteten Varianten. In Sachen Haltbarkeit und Sound gibt es zwischen den bei- den Herstellungsverfah- ren aber keine Unterschiede. Wenden wir uns noch einen Augenblick dem Kopfplatten-Design zu. Die Vordereite ist schwarz lackiert, die Rückseite cremeweiß. Signature-High- light auf der Front: Eine vergoldete Glocke mit Gra- vur (Zakk Wylde Les Paul Custom). Cooler Hin- gucker auf dem Rücken: Eine auflackierte Zakk Wylde Silhouette, unterwegs im Namen des Herrn. Zusätzlich zur Messing-Glocke sorgt ein typisches Custom Les Paul Inlay für ein standesgemäßes Outfit des Headstocks. Die sechs vergoldeten, geschlossenen Mechaniken arbeiten präzise und stimmstabil. Die Praxis Schon trocken gespielt offenbart sich der Klang- charakter der Zakk Wylde Les Paul: Der Sound ist sustainreich und fett, gewürzt mit einer ge- hörigen Portion Brillanzen.Der eigentliche Test der Gitarre fand in Verbindung mit einem Marshall TSL 100 statt. Im verzerrten Betrieb wird schnell klar, dass die verwendeten EMGs problemlos in der Lage sind, die von der Gitarre akustisch bereitgestellten Klangeigenschaften souverän an "die Luft" zu setzen. Der Sound ist in jedem Distortion-Level fett, sustainreich und durchzugsstark und kann in allen musikalischen Lebenslagen überzeugen. Dabei ist es ganz egal, ob man eher auf beinhartes New-Rock Riffing oder virtuoses "Solieren" steht. Die gute Saiten- lage in Verbindung mit dem griffigen, unlackier- ten Ahorn-Hals vermittelt ein besonders angeneh- mes Spielgefühl und unterstützt auch "Licks mit Tur- bolader". Und obwohl die Vorlieben ihres Paten ganz klar im Bereich des Rock-Genres liegen, macht Zakk´s Les Paul auch im Clean-Betrieb einen sehr guten Job. So liefert die Gitarre das ganze Spektrum angesagtester Clean-Sounds - von Blues bis Jazz. Nur urtypische Funk-Sounds sind - bau- und tonabnehmerbedingt - nicht ganz ihr Ding. Fazit Zakk Wylde´s Epiphone Signature Gitarre über- zeugt mit reinrassigen Les Paul Eigenschaften und einer durchweg guten Verarbeitung. Bedingt durch den verbauten Ahorn-Hals ist der Sound etwas präsenter, als man es von einer nor- malen LP mit Mahagoni-Hals gewohnt ist. Dies steht der Gitarre aber sehr gut zu Gesicht und verleiht ihr ein extrem gutes Durchsetzungsvermögen. Aber keine Sorge: Wärme und Sustain sind auch bei der "Bullseye" nach wie vor „serienmäßig“ im Angebot. Mit ihren kraftvollen, sehr transparenten Power- Sounds untermauern die beiden passi- ven EMG HZ H4/H4A Pick-Ups den An- spruch der Gitarre im Rock-Biz ganz vorne mitmischen zu können. Aber auch in gemäßigteren Stilrichtungen macht Zakk´s Baby einen richtig guten Job. Epiphone Zakk Wylde Signature Les Paul „Echt auf zakk!“ Hansi Tietgen Auszug aus drei|05