Modul 3.3 Wissenschaftliche Arbeit Entwicklung eines Konzeptentwurfs zum Thema Rollator Anna Maria Michetschläger 24.Januar 2014 Ostbayerische Technische Hochschule OTH Regensburg Fakultät Architektur Matthew Burger
Modul 3.3Wissenschaftliche Arbeit
Entwicklung eines Konzeptentwurfs zum Thema Rollator
Anna Maria Michetschläger
24.Januar 2014
Ostbayerische Technische HochschuleOTH Regensburg
Fakultät ArchitekturMatthew Burger
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Inhalt
1. Einleitung 3
2. Recherche und Analyse 3
2.1 Befragungen im persönlichen Umfeld 4
2.2 Befragung von Mitgliedern eines Regensburger Vereins 5
2.3 Probleme die Festgestellt wurden 6
2.3.1 Bremsen 6
2.3.2 Reifen/Räder 7
2.3.3 Griffe 7
2.3.4 Optik/Design/Farbe 8
3. Lösungsansatz 8
3.1 Zielgruppe 8
3.2 Holzmodell 9
3.3 Verbesserung einzelner Punkte 10
3.3.1 Bremsen 10
3.3.2 Reifen/Räder 11
3.3.3 Griffe 11
3.3.4 Dämpfung 12
3.3.5 Sitzfläche und Klappsystem 12
3.3.6 Korb/Tasche 13
3.3.7 Optik/Design 13
3.3.8 Farbe und Material 13
3.3.9 Gadgets/ Add-On’s 14
3.3.10 Namensgebung 14
3.4 Erarbeitetes Konzept 15
3.5 Konzeptpräsentation 15
3.6 Befragung der Zielgruppe 16
3.7 Bau eines Funktionsmodels 17
3.8 Bau eines Gestaltungsmodels 17
3.9 Ausblick und mögliche Weiterentwicklungen von Rollatoren 18
4. Persönliches Fazit 20
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1. Einleitung
Woran denkt man wenn man das Wort ‘Rollator‘ hört? Meist an alte, gebrechliche
Menschen, die in einer seltsamen Körperhaltung einen Rollator vor sich herschrieben.
Ob in Bus oder Bahn, im Supermarkt oder sonst wo in der Stadt, immer mehr älte-
re Menschen bedienen sich am Hilfsmittel Rollator. Rollatornutzer bilden noch eine
Randgruppe in unserer Gesellschaft, ob wir es wollen oder nicht. Dabei leben wir
in einer Gesellschaft die immer älter wird. In manchen Fällen sogar immer kränker
wird. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Zahl der Rollatornutzer stetig steigt.
Natürlich ist es eine Erleichterung im Alter, ein Gerät zu haben, auf das man sich
beim Gehen stützen kann und mit dem sich die Einkäufe leichter transportieren las-
sen. Aber was ist mit jüngeren Menschen? Menschen, die durch Unfälle oder Krank-
heiten wie z.B. Multiple Sklerose schon in jungen Jahren auf so ein Gerät angewie-
sen sind. Wir müssen es schaffen diese Menschen in unsere Gesellschaft besser
zu integrieren. Jeder Brillenträger hat ein Handicap, und das ist ganz offensichtlich
und in der Gesellschaft akzeptiert. Diese Akzeptanz von Handicaps müssen wir auch
Menschen zugestehen, die auf medizinische Geräte wie Rollatoren oder Rollstühle
angewiesen sind. Im Fach ‘Produktgestaltung 3‘ haben wir uns genau mit diesem
Thema beschäftigt. Was kann ich an einem Rollator technisch, aber auch optisch
verbessern, um Nutzer solcher Geräte besser in die Gesellschaft zu integrieren?
In einer Gruppe von sechs Leuten haben wir uns an diese Aufgabe herangewagt.
2. Recherche und Analyse
Wie fängt man am besten damit an? Zu Beginn recherchierte jedes Gruppenmitglied
für sich, und informierte sich hauptsächlich über das Internet zum Thema Rollator. Da
eröffnete sich uns erst einmal eine Welt, mit der man sich als junger Mensch über-
haupt nicht beschäftigt. Man wurde auf die Große Zahl der Rollator Hersteller aufmerk-
sam, was es alles für Modelle gibt, was welches Modell kann und das andere nicht.
Zudem beschäftigten wir uns mit Preisen, man erhielt einen groben Überblick, was so
ein Gerät überhaut kostet. Vom Lidl Discounter-Modell für 60,00€ bis zum teuren Mar-
kengerät in einer limitierten Farbauflage für 790,00€, das sich auch zum Rollstuhl um-
funktionieren lässt, war alles dabei. Man beschäftigte sich mit Auswertungen, Verglei-
chen und Testsiegern. Dabei wurden wir auf verschiedenste Probleme aufmerksam,
die sich im direkten Vergleich deutlich zeigten, aufmerksam. So stießen wir auch auf
das unten abgebildete Ergebnis von Stiftung Warentest vom September 2005. Daraus
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kann man viele Probleme die Rollatoren bis dahin hatten ablesen. Aufgrund weiterer
Recherchen stellte sich aber heraus, dass sich seit 2005 nicht so viel verbessert hat.
2.1 Befragungen im persönlichen Umfeld
Parallel zur Recherche über Rollatoren befragten wir natürlich auch unser persönli-
ches Umfeld. Manche Großeltern sind Rollatornutzer, manchmal gibt es einen Freund
oder Bekannten, der einen Rollator nutzt. In meinem persönlichen Umfeld gibt bzw.
gab es zwei Rollatoren, zum einen meine 82-jährige Großmutter und zum anderen
einen engen Freund von mir, der mit 19 Jahren einen Schlaganfall erlitt und wäh-
rend seiner medizinischen Rehabilitation kurzzeitig auf einen Rollator angewiesen
war. Aus Gesprächen wurden wir auf die Probleme des Alltags mit so einem Gerät
aufmerksam gemacht. Es ist in vielen Fällen eine Erleichterung so ein Gerät zu ha-
ben, allerdings ist der Umgang und die Handhabung oftmals nicht einfach. Meine
Großmutter zum Beispiel, lebt in einem kleinen Dorf im bayerischen Wald. Sie ist bei
der Nutzung ihres Rollators zwiegespalten, sie würde ihn viel gerne öfter benützen,
doch weil es in ihrem Heimatdorf sehr viele Treppen und Stufen gibt greift sie so-
mit außerhalb ihrer Wohnung auf Krücken zurück. Sie benützt den Rollator haupt-
Abb. 1: Testergebnis vom September 2005 von Stiftung Warentest
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sächlich zum Transport innerhalb ihrer Wohnung. Zudem empfindet sie die Bremsen
als schlecht, ein weiterer Grund um im Dorf den Rollator nicht zu benützen, da es
dort hauptsächlich um abschüssiges Gelände handelt. Eine Beleuchtung empfindet
sie als hilfreich, da sie selbst besser sehen könnte und besser gesehen würde. Der
inzwischen 23-jährige Markus hatte mit 19 Jahren einen Schlaganfall. In seiner Re-
habilitation war er kurzzeitig auf einen Rollator angewiesen. Im Gespräch machte er
mich darauf aufmerksam, dass die Bremsen eher mittelmäßig sind und er vor allem
als junger Mensch mit der Optik von Rollatoren ein Problem hat. Er empfindet sie als
sehr technisch und medizinisch. Ein sportlicheres Design fände er wünschenswert.
2.2 Befragung von Mitgliedern eines Regensburger Vereins
Ein Gruppenmitglied arbeitet ehrenamtlich bei einem Regensburger Verein, der
Menschen, die aufgrund ihrer Schwerbehinderung im Alltag Pflege und Unterstüt-
zung benötigen, ein möglichst normales Leben außerhalb von Pflegeeinrichtungen
führen können: Die Beraterinnen und Assistenten helfen bei Organisation und An-
tragstellung, der ambulante Pflege- und Assistenzdienst leistet die praktische Hilfe.
Ulrike ist im Vorstand dieses Vereins und ist aufgrund ihres Krankheitsbildes körper-
lich stark eingeschränkt. Sie nutzt ihren Rollator überwiegend innerhalb ihrer Woh-
nung, vor allem als Transportmittel. Sie teilte uns mit, dass sie die Bremsen an ihrem
Rollator als uneffektiv empfindet. Bei Schäden am Rollator muss dieser zur Repa-
ratur in eine Vertragswerkstatt gebracht werden, was tagelangen Verzicht auf das
Gerät mit sich bringt. Sie empfindet zudem die Sitzfläche zu klein und zu unsicher,
sie nutzt den Rollator aus diesen Gründen auch nicht zum Sitzen. Zudem wurden
wir auf die Bremskabel hingewiesen, die frei „Herumhängen“ und man damit leicht
irgendwo hängenbleibt. Laut Ulrike wären ergonomischere Griffe wünschenswert, da
in ihrem Fall das komplette Körpergewicht (in stehender Position) nur über die Hand-ULI & PETER
PETER
ULI & PETER
ULI
Abb. 2: Gruppe mit Ulrike Abb. 3: Gruppe mit Peter
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flächen abgetragen werden kann. Reflektoren oder eine Klingel um gehört zu wer-
den wären laut Ulrike auch sinnvoll. Ein weiteres Mitglied ist Peter. Er ist 55 Jahre
alt und seit seinem 10.Lebensjahr an Multipler Sklerose erkrankt. Aufgrund seines
Krankheitsbildes ist er auf Gehhilfen wie Rollator oder Rollstuhl angewiesen. Bei dem
Gespräch mit Peter wurden wir auf die schlechten Bremsen und die viel zu kleine
Sitzfläche hingewiesen. Zudem erklärte er uns, dass die Bremskabel sich leicht ir-
gendwo einhängen würden. Die Sitzfläche sei außerdem zu klein und aufgrund seiner
„Technik“ sich daraufzusetzen sehr schnell an einer Seite abgenutzt. Korb und Tablett
werden von ihm nicht genutzt. Zudem findet Peter den Rollator optisch wenig anspre-
chend, Farbliches Design und eine ansprechendere Optik fände er wünschenswert.
2.3 Probleme die festgestellt wurden
Jedes Gruppenmitglied hat auf die oben geschilderten Weisen Informationen zu
Problemen und Verbesserungen an Rollatoren zusammengetragen. In Gesprächen
innerhalb der Gruppe wurden all diese Informationen zusammengetragen. Dar-
aus wurde ein Katalog erarbeitet, bei dem ein Rollator in seine Einzelkomponenten
zerlegt wurde und dann die jeweilige Komponente mit ihren Problemen analysiert.
2.3.1 Bremsen
Durch unsere Recherchen haben wir bei fast allen Rollatoren uneffektive Bremsen
festgestellt. Sehr viele Rollatoren haben sogenannte „Stempelbremsen“. Diese drü-
cken einfach nur auf das Rad, bremsen aber in den meisten Fällen nicht ausreichend.
Wenn also bei Herbstwetter sich z.B. ein Blatt zwischen Stempelbremse und Reifen
befindet, bremst der Rollator gar nicht. Diesen Effekt haben wir selbst festgestellt.
Außerdem ist die Bremswirkung bei nassen oder feuchten Rädern viel schlechter als
im trockenen Reifenzustand. Die Bremskabel dieser Stempelbremsen oftmals au-
ßen angebracht und bilden sehr lange Schleifen aus. Mit genau diesen Schlaufen
bleibt man sehr leicht irgendwo hängen. Viele Nutzer haben daher die Bremskabel
oder Bremsleitungen irgendwie zusammengehängt, z.B. mit Klebeband oder Gummi-
bändern. Sie empfinden sie aber dennoch als störend und nicht schön, geschweige
denn praktisch. Die meisten Rollatoren haben Bremsgriffe, die wenn sie nach oben
gedrückt werden kurzzeitig bremsen und wenn sie nach unten gedrückt werden wird
eine Feststellbremse aktiviert. Beim Rollator von Ulrike gab es z.B. keine Bremsgrif-
fe, sondern Zugseile die nach oben gezogen werden müssen. Dazu wird aber ein
enormer Kraftaufwand in der Hand benötigt. Zudem muss man, um die Feststellbrem-
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se zu betätigen, mit sehr hohem Kraftaufwand an den Zugseilen nach unten Drü-
cken. Kraft spielt also zusätzlich zu den oft mangelhaften Bremsen eine Große Rolle.
2.3.2 Reifen/Räder
Wir haben bei unserer Recherche zwei Reifentypen festgestellt: Vollgummi- und
Luftreifen. Luftreifen haben aber oft spezielle Ventile, die man mit herkömmlichem
Werkzeug nicht öffnen kann. Zum Aufpumpen eines Reifen wird jedes Mal der Gang
zum Fachhändler nötig. Um also einen Rollator-Reifen wieder aufzupumpen muss
dieser in eine sogenannte Vertragswerkstatt gebracht werden um das Rad dann mit-
hilfe des Spezialwerkzeugs aufzupumpen. Da sich diese Werkstätten aber oft nicht
in der Nähe befinden muss ein Rollatornutzer oft eine längere Zeit ohne sein Gerät
auskommen. Diese Tatsache möchten wir definitiv verhindern. Außerdem haben wir
festgestellt, dass die Reifen oft sehr wenig Profil aufweisen. Somit ist es, je nach Un-
tergrund nicht ganz einfach sich z.B. im Winter unbeschadet fortzubewegen. Hinzu-
kommt, dass die Räder oft sehr schmal sind, was zur Folge haben kann, dass sich ein
Rad im Regensburger Altstadtpflaster leicht zwischen zwei Kopfsteinpflastersteinen
verklemmen kann. Die Räder bei Rollatoren sind hinten und vorne meist gleichgroß.
Zur Überwindung von Hindernissen, wie zum Beispiel Bordsteinkanten sind größe-
re Räder hilfreicher. Größere Räder überwinden Bordsteinkanten leichter als Kleine.
2.3.3 Griffe
Die Griffe sollten der natürlichen Handhaltung
besser angepasst werden, da das meiste Kör-
pergewicht über die Hände abgetragen wird. Um
dauerhafte Schäden an den Unterarmen und
Handgelenken zu vermeiden sollte der Winkel der
Griffe individuell eingestellt werden können. Bei
keinem uns bekannten Rollator ist dies der Fall.
Bei einigen Rollatornutzern tritt daher das so-
genannte Krapaltunnelsyndrom auf. Dabei wird
durch das ständig geknickte Handgelenk der Nerv
dauerhaft eingeklemmt, was auf Dauer sehr schmerzhaft werden kann.
GRUNDLEGENDE PROBLEME
GRIFFE
GRUNDLEGENDE PROBLEME
GRIFFE
� KARPALTUNNEL�SYNDROM
Abb. 4: Knick im Handgelenk
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2.3.4 Optik/Design/Farbe
Durch die Gespräche und Interviews mit Verwendern von Rollatoren haben wir fest-
gestellt, dass es sehr wenig Farbauswahl bei Rollatoren gibt. Die handelsüblichen
Modelle sind in den Farben weinrot, dunkelblau, grau und schwarz erhältlich. Unsere
Interviewpartner wiesen uns darauf hin, dass es außerdem gut sei, wenn ein Rollator
nicht nur farblich gestaltet werden würde, sondern auch die „technische“ beziehungs-
weise „medizinische“ Form besser in den Hintergrund gelangen sollte. Weg vom tech-
nischen hin zum sportlichen Gerät. Bei Rollstühlen sei laut einer befragten Person der
Schritt ja auch gelungen. Bei Rollatoren laufe diese Entwicklung gerade schleppend
an. Es gibt den Standart-Rollstuhl und den sportlichen Rollstuhl. Preislich sei da nicht
mehr ganz so viel Unterschied. Bei Rollatoren hingegen sei dieser Schritt noch gewal-
tig. Es gibt inzwischen ein paar Modelle wie z.B. das Modell ‘Rollz Motion‘ ‚ des nie-
derländischen Herstellers Rollz. Dieses Modell gibt es in mehreren Farben und auch
in einem etwas anderen Design, aber es sei ein sehr teures Modell. Eine schönere
Optik bzw. ein schöneres Design sollte sich also nicht auf den Preis ausschlagen.
3. Lösungsansatz
Bei unseren Recherchen kamen wir jedoch zu dem Fazit, dass die handelsüblichen
Modelle funktional noch verbessert werden können und vor allem, dass bei der op-
tisch Umsetzung noch Handlungsbedarf besteht. Unser persönlicher Anspruch lag vor
allem in der optischen und funktionalen Verbesserung. Weg von den Handelsübli-
chen sogenannten Krankenkassenmodellen. An der typische Rollatorform diente uns
als Grundgerüst, man kann das Rad schließlich nicht neu erfinden. Dennoch sollte
das von uns entworfene Modell am Ende gut aussehen und der Preis am Ende nicht
zu hoch sein, sodass unser Gerät einer breiten Masse zur Verfügung stehen kann.
3.1 Zielgruppe
Wen sollte unser Rollator ansprechen? Ursprünglich wollten wir Menschen jeder Al-
tersklasse mit unserem Gerät ansprechen. Aufgrund des eher sportlichen Designs
legten wir unsere Zielgruppe zwischen 20 und 55 Jahren fest. Es sollten Menschen
sein, die auf das Gerät angewiesen sind, körperlich in der Lage dieses Gerät kor-
rekt zu benutzen. Zudem sollte die nötige Motivation vorhanden sein um mit dem von
uns entwickelten Gerät auch das Haus oder die Wohnung zu verlassen. Des Wei-
9
teren sollte sich unser Benutzer mit dem Gerät auch auf unterschiedlichsten Unter-
gründen problemlos fortbewegen können. Das heißt der Altstadtbewohner sollte gut
auf Kopfsteinpflaster fahren können, ebenso wie ein Mensch der in einer ländliche-
ren Gegend lebt und auch mal auf einem Feldweg ein paar Schritte gehen bezie-
hungsweise fahren will. Beide Benutzungsfälle sollte dieser Rollator abdecken. Wir
führten jedoch auch eine Befragung durch, bei der sich herausstellte, dass auch
Menschen die Sechzig und älter sind auch Gefallen an unserem Gerät finden. So-
mit blieben wir zwar bei unserer Zielgruppe bei den 20 bis 55 Jährigen, sind aber
hocherfreut, dass auch Menschen die älter sind Gefallen an unserm Rollator finden.
3.2 Holzmodell
Wie nähert man sich einem
Rollator mit seinen einzelnen
Komponenten? Wie findet man
die Form? Welche Abstände
sind ideal? Welche Höhen und
Winkel sind von Vorteil? Um
uns genau diesen Fragen zu
nähern entschieden wir uns
ein Modell aus Holz zu bauen.
Wir haben dazu in Fichten-
holzlatten alle vier Zentime-
ter ein Loch gebohrt und die-
se dann mit Gewindestangen
und Muttern verbunden. Die
Bohrungen alle vier Zentime-
ter ermöglichten uns die uns
verschiedenste Höhen und
Winkel auszuprobieren. Auch
die Breiten, die ein Rollator
haben sollte erschlossen uns
so viel leichter. Die Statik wurde uns ebenso verdeutlicht. Da unser Holzmodell eine
leichte Instabilität bezüglich der Aussteifung aufwies wurde uns das nochmal verdeut-
licht. Hinzukommt das wir auch die Radstände an diesem Modell gut testen konnten.
Nach zweitägigem Modellbau und Ausprobieren erhielten wir die von uns gewünsch-
ten Ergebnisse. So wurde es für uns als Gruppe leichter unser Gerät zu entwickeln.
LÖSUNGSANSATZ
HOLZMODEL FÜR ANALYSE
NSATZ
ÜR ANALYSE
Abb. 5: Holzmodell
10
3.3 Verbesserung einzelner Punkte
Um die Probleme die ein handelsüblicher Rollator unserer Meinung nach hat
haben wir ihn in die einzelnen Komponenten zerlegt. Dann haben wir begon-
nen diese Komponente Punkt für Punkt zu verbessern. Bei manchen Kompo-
nenten schossen unsere Ideen weit übers ziel Hinaus, was Materialien, De-
sign, elektrische Unterstützung und die damit verbundenen Mehrkosten betrifft.
3.3.1 Bremsen
Die von uns als schlecht empfundenen Stempelbremsen wollten wir unbedingt ver-
ändern. In jedem Fahrrad sind bessere Bremsen eingebaut. Dies war auch unser An-
sporn. Eine Bremse mit der gleichen Qualität wie bei einem Fahrrad. Wir kamen daher
auf die Idee eine Backenbremse an den Rädern anzubringen. Doch diese benötigt
sehr viel Platz, da sie links und rechts vom Rad greift. Die Umsetzung dieser Idee ge-
fiel uns also rein optisch nicht. Nach weiteren Recherchen über Bremssysteme kam
stießen wir auf eine Scheibenbremse. Diese wollten wir verdeckt im Hinterrad integ-
rieren. Es stand von Anfang an fest die Bremsen im Hinterrad zu integrieren, da uns
eine Bremse im Vorderrad und die
damit verbundene Gefahr des ‘Vor-
ne-Überkippens‘ bei einer spontanen
Schnellbremsung zu groß war. Also
integrierten wir unser Bremssys-
tem in den beiden Hinterrädern. Es
handelt sich hierbei um ein hydrau-
lisches System welches im hohlen
Rahmen des Rollators geführt wird.
Die Bremse sollte beidseitig ausge-
löst werden auch wenn man nur ei-
nen Bremsgriff betätigt als Einhand-
bremse, die beide Räder abbremst. Aufgrund unseres Klappsystems wurde diese
Idee jedoch wieder fallen gelassen. Um einem ständigen Drücken der Bremsgriffe
beim Bergab-Fahren entgegenzuwirken haben wir uns eine stufengeregelte Brem-
se überlegt. Diese sollte beim Bergabfahren mit dem Rollator in zwei Stufen zuge-
schaltet werden können um einen gewissen Wiederstand zu liefern. Um auch die
lästigen Bremskabel zu verhindern haben wir diese in die Holen Profile des Rolla-
KONZEPT
BREMSEN
Abb. 6: Grafik der integrierten Bremsen
11
torgestänges integriert. Um dennoch die Höhenverstellbarkeit zu gewährleisten sind
diese ausreichend lang und im Inneren spiralförmig aufgewickelt. Mit diesem Auf-
bau haben wir unserer Meinung nach das Bremssystem grundlegend verbessert.
3.3.2 Reifen/Räder
Um Hindernisse wie z.B. Bordsteinkanten leichter überwinden zu können haben wir
das Vorderrad vergrößert, nach dem Prinzip Fahrradreifen und Reifen eines Ein-
kaufswagens, größere Räder überwinden Hindernisse leichter. Die Lenkung des
Rollators erfolgt zudem über die Vorderräder. Die Vorderräder haben einen Durch-
messer von ca. 30 cm Die Hinterräder sind mit ca. 15 cm kleiner gehalten als die
üblichen Röder von Rollatoren. Viele Rollatoren sind durchschnittlich mit 19 Zenti-
meter Hinter- und Vorderrädern ausgestattet. Bei der Bereifung haben wir uns für
Vollgummi mit ausgeprägter Profilierung entschieden. Somit ist auch bei feuchtem
oder nassem Untergrund eine bessere Haftung möglich. Auch in unwegsamem Ge-
lände ist es leichter von der Stelle zu kommen. Um den individuellen Aspekt noch
weiter steigern zu können haben wir verschiedene Speichen-Typen entwickelt.
3.3.3 Griffe
Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass ergonomischere Griffe dringend erfor-
derlich sind um die Handgelenke so gut wie möglich zu schonen. Um den idealen
Winkel für den jeweiligen Abnehmer einstellen zu können haben wir vor die Grif-
fe ein Gelenk geschaltet, das dies gewährleisten kann. Um so auch Schmerzen
in den Handgelenken zu verhindern und eine ideale Handhaltung zu gewährleis-
ten. Optional haben wir auch abnehmbare Ellenbogenschienen entwickelt. Die-
se kann zur Unterstützung der Unterarme je nach Bedarf angebracht werden.
KONZEPT
GRIFFE
Abb. 7: Grafik der neuen Griffe
12
3.3.4 Dämpfung
Ein integriertes Dämpfsystem das unmittelbar vor den Griffen eingebaut ist sorgt für
ein angenehmeres Befahren von holprigen und unebenen Untergründen. Zu Beginn
hatten wir die Idee einen Elektromotor zum bergauf und bergab Fahren zu integrie-
ren. Dieser sollte auch als Dämpfung fungieren können. Aus Kostengründen ist diese
Idee jedoch gescheitert. Wir wollten zumindest beim Bergabfahren einen Wiederstand
entwickeln. Dieses Problem wollten wir mittels einer Fliehkraftbremse lösen. Nach
reichlicher Recherche kamen wir jedoch zu dem Schluss, dass hierzu zusätzlich zur
Bremsscheibe mindestens zwei Umdrehungsübersetzter notwendig wären um die nö-
tige Drehzahl zu erhalten. Somit haben wir diese Idee auch wieder fallen gelassen.
3.3.5 Sitzfläche und Klappsystem
Da aus den Gesprächen mit
Anwendern von Rollatoren im-
mer wieder die breite der Sitz-
fläche bemängelt wurde ha-
ben wir diese vergrößert oder
besser gesagt verbreitert. Die
Sitzfläche soll aus stabilem
Kunststoff gefertigt werden, um
so wenig Abnutzungsspuren
wie möglich zu haben. Auch
soll sie als Aussteifung dienen.
Die Fläche soll das Klappsys-
tem unseres Gerätes unter-
stützen. Um unser Erzeugnis
möglichst platzsparend verstau-
en zu können haben wir an ei-
nem doppelten Klappsystem gearbeitet. Zum einen lassen sich die zwei identi-
sche Rahmen in der Breite verringern und zum anderen lassen sich die Rahmen,
die aus zwei Schenkeln bestehen, auch nochmal ineinander klappen. Die Sitzflä-
che wird, wenn das Gerät vollständig zusammengeklappt ist, zum Tragegriff um-
funktioniert. Es ist aber auch möglich den Rollator nur in der Breite einzuklappen
und ihn somit weiter als Gehilfe, wenn auch nur an einer Körperseite, zu führen.
KONZEPT
SITZFLÄCHE
Abb. 8: Grafik des Klappsystems
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3.3.6 Korb/Tasche
In einigen Interviews stellten wir fest, dass der mitgelieferte Korb an einem Rollator sel-
ten genutzt wird. Viele empfinden einen Korb als zu unhandlich und störend. Bei vielen
unserer Befragten stand der Korb in irgendeiner Ecke oder im Keller. Daher festigte
sich bei uns der Entschluss, die Möglichkeit einer Transportfunktion variabel zu gestal-
ten. Der spätere Kunde kann entscheiden, ob er lieber eine Tasche oder einen Korb
mitgeliefert haben möchte. Dieses Transportmittel kann dann an zwei abnehmbaren
Hacken befestigt werden. Bei einem Verwender, der den Rollator oft zusammenklappt
empfiehlt sich die Verwendung der Tasche. Durch die Hacken kann die Tasche oder
der Korb beim z.B. Einkaufen leicht abgenommen werden. Ebenso beim Entladen der
Einkäufe in der Wohnung. Zudem lässt sich eine Tasche leichter verstauen als ein Korn.
3.3.7 Optik/Design
Innerhalb unserer Gruppe stand von Beginn an der optische Aspekt von Rollatoren
ganz oben auf unserer Liste von Dingen die wir verbessern wollen. Eine schöne Form
sollte es werden. Wir wollten weg vom technischen und medizinischen Gerät, hin
zum Sportlichen Designobjekt. Ein Hilfsmittel das man oft nutzt oder ja auch benut-
zen muss sollte einen selbst optisch ansprechen. Auch wenn man beispielsweise als
junger Mensch darauf angewiesen ist soll einem genügend Selbstvertrauen geben
werden. Eine Brille ist auch ein technisches Gerät, die Funktionsweise ist auch ausge-
tüftelt. Dennoch ist eine Brille in verschiedensten Designs und Farben erhältlich. Bei
Rollstühlen ist diese Entwicklung ebenfalls auf dem Vormarsch. Warum sollte es also
bei Rollatoren anders sein? Genau an diesem Punkt haben wir angesetzt. Unser über-
arbeitetes Design soll Menschen die genauso denken ansprechen und ihnen die Mög-
lichkeit bieten sich bewusst für ein optisch ansprechenderes Modell zu entscheiden.
3.3.8 Farbe und Material
Farbe zeichnet sich in unserem Umfeld und in unserer Kleidung ab. Jeder Mensch
trägt individuelle Lieblingsfarben und Muster. Manche Menschen lieben knallig bun-
te Farben, anderen ist eine schlichte Farbgestaltung lieber. Bei Handyhüllen, Fahr-
rädern und sonstigen Gegenständen aus unserem täglichen Gebrauch wird immer
mehr auf Farbe gesetzt. Warum nicht auch bei Rollatoren? Eines unserer Wichtigs-
ten Add On’s ist die farbliche Gestaltung. Jeder Nutzer kann aus neun verschiede-
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nen Farbpaletten mit jeweils fünf Farben auswählen. Es besteht die Möglichkeit alle
fünf Farben einer Palette zu verwenden. Der Rollator kann aber auch in nur einer
beliebigen Farbe gehalten werden, je nach Wunsch de Kunden. Bei der Recherche
nach den Materialien hatte jeder sofort eine Idee. Von Scandium, Stahl und Alumi-
nium, weiter über Metal Matrix Composite (MMC) und Titan kamen wir zu Bambus
und Kohlefaserverstärkte Kunststoffen (CFK). Bei allen Materialien haben wir die
Vor- und Nachteile abgewogen und nach reichlicher Überlegung, auch hinsichtlich
unsers Farbkonzeptes, haben wir uns für Aluminium entschieden. Man kann es La-
ckieren, Eloxieren, Chromatieren, Dispersionsbeschichten und Pulverbeschichten,
um nur einige Oberflächenbehandlungen zu nennen. Welches Verfahren sich aber
bei dem von uns entwickelten Gerät später durchsetzen und anwenden lässt haben
wir nicht mehr recherchiert. So tief in die Materie sind wir nicht mehr eingetaucht.
3.3.9 Gadgets und Add On‘s
Um unseren Rollator noch sicherer im Straßenverkehr zu machen haben wir uns
als zusätzliche Zusatzteile überlegt. Es können wahlweise Reflektoren am Rolla-
tor ergänzt werden, um bei Dämmerung oder Dunkelheit leichter gesehen zu wer-
den. Um im Dunkeln auch selbst besser sehen zu können kann wahlweise auch
ein batteriebetriebenes LED ergänzt werden. Somit wird der Bereich direkt vor
dem Rollator besser ausgeleuchtet. Man kann seinen Untergrund somit besser er-
kennen, was zu einer höheren Sicherheit nach Einbruch der Dämmerung führt. Au-
ßerdem kann auf Wunsch auch eine Klingel ergänzt werden. Damit kann man sich
als Rollatorbenutzer falls nötig leichter Platz im Gedränge verschaffen. Man erhält
zusätzlich die Möglichkeit in Notfällen durch Klingeln auf sich aufmerksam ma-
chen. Ergänzend kann eine Halterung für den Regenschirm angebracht werden,
um sich mit dem Gerät auch bei schlechtem Wetter draußen aufhalten zu können.
3.3.10 Namensgebung
Zu Beginn einigte sich die Gruppe auf den Namen „dipresa“, das ist spanisch und
bedeutet „schnell.“. Wir wollten einen Namen, der Agilität, Bewegung und Mobilität
wiederspiegelt, der Benutzer sollte mit dem Gerät schnell und gut zurechtkommen.
Jedoch stellte sich bei der Konzeptpräsentation heraus, dass das Publikum eher das
Wort depressiv mit dem Namen verbindet. Um dieser negativen Assoziation entge-
genzuwirken haben wir weiterhin am Namen getüftelt. Nach Diskussionen und in-
tensiven Gesprächen haben wir uns als Gruppe auf den Namen ‚Agilo‘ geeinigt. Der
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Name soll für sich sprechen und es soll gleich klar werden, was der Rollator sein
soll, ein Hilfsmittel um agil und fit zu sein und zu bleiben. Mit unserem Agilo soll man
weiterhin Beweglich und wendig sein, und genau dies soll der Name ausstrahlen.
3.4 Erarbeitetes Konzept
All diese Einzelpunkte haben wir versucht in einem Modell zu vereinen. Natürlich
brachte das gewisse Schwierigkeiten mit sich. Alle Punkte die wir uns vorgenommen
hatten, konnten wir allerdings nicht umsetzten, wie beispielsweise die technische Un-
terstützung mittels Elektromotor. Wir haben dennoch versucht so viel wie machbar
zu integrieren und die oben genannte Punkte auch so gut wie möglich um zusetzten.
Die Doppel-Klapp-Technik, die Farbgestaltung, verbesserte Bremsen und die optische
Aufwertung sind Punkte auf die wir viel Wert gelegt haben. Trotz allem zeigte sich, dass
eine theoretische Zerlegung in Einzelkomponenten zwar möglich ist, aber beim Zu-
sammensetzen gestaltete dich diese Tatsache als schwieriger. Manche Entscheidung
für oder gegen eine Komponente bringen andere Punkte mit sich, auf die man dann
verzichten muss oder die anderweitig zu lösen sind. Alles in allem finden wir jedoch,
dass wir das Beste daraus gemacht haben und sind sehr stolz auf unser Endergebnis.
3.5 Konzeptpräsentation
Das von uns erarbeitete Konzept haben wir dann in einer Präsentation unseren Pro-
fessoren und Kommilitonen vorgestellt. Die Reaktionen waren größtenteils positiv. Der
von uns gewählte Name für unser Gerät fand bei der breiten Masse wenig anklang.
Wie bereits oben erwähnt haben wir diesen daraufhin geändert. Zudem wurde kriti-
siert, dass unsere Zielgruppenbeschreibung zu ungenau sei. Wir haben uns daraufhin
auf 20-55 Jährige Endnutzer, mit der nötigen Fitness und Motivation für dieses Gerät
festgelegt. Um auch die Akzeptanz unserer Zielgruppe abzuklären führten wir auf Rat
Abb. 9: Konzeptentwurf unseres Rollators in verschiedenen farbigen Ausführungen
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unserer Professoren eine Befragung jener Personen durch, welche wir ansprechen
wollen. Des Weiteren sollte die Realisierbarkeit einer Transportfunktion (Tasche oder
Korb) abgeklärt beziehungsweise besser dargestellt werden. Auf graphische Män-
gel in unserer digitalen Präsentation wurden wir ebenfalls hingewiesen. So stellten
wir unser Gerät beispielsweise mit einem Anzug tragenden Mann dar, natürlich ent-
spricht dieser Mann auch unserer Zielgruppe, dennoch wirkt diese Darstellung etwas
unglaubwürdig. Zusammenfassend bleibt aber zu sagen, dass unser Konzept durch-
wegs positiv aufgenommen wurde, abgesehen von den bereits genannten Punkten.
3.6 Befragung der Zielgruppe
Um die Akzeptanz unseres Konzepts bei der Zielgruppe genauer feststellen zu kön-
nen haben wir einen Fragebogen entworfen. In diesem wurden zuerst Alter und Ge-
schlecht erfragt. Dann wurde erfragt ob die Befragten sich vorstellen könnten den von
uns generierten Rollator zu benützen. Ob sie das Design anspräche und ob sie dieses
Modell besser fänden als die handelsüblichen Rollatoren wurde anschließend abge-
fragt. Des Weiteren wollten wir wissen, was die befragte Person von der individuellen
Farbgestaltung halten. Und abschließend wurden noch ein paar Zeilen für Verbesse-
rungsvorschläge angefügt. Die Befragten haben wir in zwei Altersgruppen eingeteilt.
Gruppe 1 bilden die 16-55 Jährigen und bei Gruppe 2 wurden Leute ab 60 Jahre und
älter befragt. Bei Gruppe 1 wurden 24 Personen zwischen 16 und 55 Jahren befragt.
Das Durchschnittsalter der Befragten beträgt 29,67 Jahre. Davon waren 14 männlich
und 10 weiblich. Auf die Frage ob sie sich vorstellen könnten den Rollator zu nutzen
antworteten 95,38 Prozent mit JA. 83,33 Prozent finden das Design ansprechend,
12,50 Prozent finden das Design eher durchschnittlich. 20 befragte Personen finden
unser Modell besser als die Krankenkassenmodelle, eine Person empfand es als nicht
besser und 3 machten keine Angaben dazu. Die individuelle Farbgestaltung empfin-
den 75,00 Prozent für gut wohingegen 20,83 Prozent die individuelle Farbgestaltung
für unwichtig halten. Die Rückmeldungen aus der Gruppe der 16-55 Jährigen empfin-
den wir als sehr positiv. Natürlich handelt hierbei um keine repräsentative Umfrage,
lediglich um eine Meinungsabfrage. Dennoch wird unser Agilo sehr gut angenommen.
Bei der Gruppe der über sechzig Jährigen fielen die Ergebnisse sehr überraschend
für uns aus. Wir befragten 20 Bewohner eines Altenheims in der Nähe von Landshut.
Das Durchschnittsalter lag bei 80,75 Jahren. 10 Männer und 10 Frauen beantworteten
unsere Fragebögen. Alle Befragten (100%) könnten sich Vorstellen dieses Gerät zu
nutzen. Vor allem wegen der verbesserten Bremswirkung, mit der alle an ihrem aktuel-
len Rollator unzufrieden waren. 75% fanden das Design sehr ansprechend, die Restli-
17
chen 25% fanden es in Ordnung. 19 von 20 Befragten finden das von uns entworfene
Modell besser als die handelsüblichen Krankenkassenmodelle. Und wiederum 95 %
finden die individuelle Farbgestaltung sehr gut. Diese Ergebnisse hatten wir allerdings
nicht erwartet, natürlich handelt es sich um keine repräsentative Umfrage, aber auf
das Ergebnis sind wir als Gruppe durch das überaus positive Feedback sehr stolz.
3.7 Bau eines Funktuionsmodels
Der Bau eines Modells an dem man
alle von uns verbesserten Ideen
ausprobieren kann gestaltete sich
als eher schwierig. Das dieses Mo-
del keinen Preis für Optik gewinnen
würde war uns von Beginn an klar.
Allerdings war die Beschaffung des
Materials und der benötigten Einzel-
teile nicht gerade einfach. Die Rah-
men wurden aus zwei gekauften
Stahl-Rundrohren angefertigt. Ein
Gruppenmitglied hat das Schwei-
ßen gelernt und diese Tatsache hat
uns so einiges an Arbeit erleichtert.
Das Klappkreuz wurde kurzerhand
aus einem alten Kinderbuggy aus-
gebaut und angeschweißt. Die Griffe
wurden von einem alten Rollator abmontiert und wieder neu aufgeklebt. Die Hinter-
räder wurden ebenfalls von einem alten, ausgemusterten Rollator recycelt, Die Vor-
derräder waren dagegen schwieriger aufzutreiben. Da uns dies auch nicht gelang,
ließen wir uns vom Werkstattmeister kurzerhand zwei Vorderräder in der entspre-
chenden Größe ausfräßen. Bei den Bremsen hatten wir ebenfalls Probleme diese
aufzutreiben. Es ist nicht so einfach geeignete Bremsen zu finden und diese dann
auch noch in die Räder zu integrieren. Da uns das dann leider auch aus Zeitman-
gel nicht mehr möglich war Bremsen zu integrieren ließen wir sie für die Präsentati-
on kurzerhand weg. Wir wissen natürlich, dass unser Funktionsmodell dadurch nicht
ganz ‚funktionstüchtig‘ ist, aber es war leider nicht anders zu bewerkstelligen. Bei
dem von Herrn Burger eingeladenen Rollator-Tester kam unser Funktionsmodell je-
doch gut an, da er es als sehr wendig empfunden hatte. Seine viertelstündige Test-
Abb. 10: Funktionsmodell
18
fahrt mit unserem Funktionsmodell werteten wir daher als sehr positives Ergebnis
3. 8 Bau eines Gestaltungsmodels
Der von uns entworfenen Agilo sollte nicht nur auf im Computer gestalteten Bildern
gezeigt werden, sondern auch in einem 1:1 Modell dargestellt werden. Man kann sich
so ein besseres Bild unserer Arbeit machen. Von Anfang an hatten wir da eigentlich
nur an zwei Materialien gedacht: Holz und Styrodur. Da sich aber Styrodur noch leich-
ter als Holz bearbeiten lässt haben wir uns für Styrodur entschieden. Beispielswei-
se die Rundungen der Schenkel und die Griffe lassen sich aus Styrodur wesentlich
leichter uns schneller bearbei-
ten. Styrodur allein trägt aber
sein Eigengewicht nicht sehr
gut. Deshalb wurde aus Kunst-
stoffröhrchen ein Gerüst gebaut
und dieses wurde dann mit Sty-
rodur verkleidet. Die Räder je-
doch wurden aus Holz gefräst,
da das Modell sonst zu leicht und
filigran gewesen wäre und so-
mit sehr leicht umgefallen wäre.
Nachdem die einzelnen Kom-
ponenten jeweils aus Styrodur
und Holz gefertigt wurden, wur-
den sie weiß beziehungsweise
schwarz lackiert und dann Stück
für Stück zusammengefügt.
Wenn man dann am ende seinen eigenen Entwurf eins zu eins vor sich stehen
sieht erfüllt einen das ein bisschen mit Stolz. Die Arbeit und die Zeit die man ein
ganzes Semester investiert hat ist so noch viel deutlicher sichtbar. Bei der Endprä-
sentation wurde dann das Modell von vielen Anwesenden gelobt. Ein toller Moment.
3.9 Ausblick und mögliche Weiterentwicklungen von Rollatoren
Während unserer Arbeit an unserem Rollator sind wir oft auf Dinge gestoßen, die es
zum Thema Rollator noch nicht gibt oder nur vereinzelt. Ein großer Kritikpunkt ist die
Abb. 11: Gestaltungsmodell
19
Art und Weise wie ein Nutzer zu Beginn über sein Gerät informiert wird. In einigen
Sanitätshäusern, natürlich nicht in Allen, wird das Gerät zu Beginn einmal auf den Nut-
zer eingestellt, das heißt auf die richtige Höhe und die richtigen Winkel. Es reicht den
Rollator nur einmal einzustellen. Man muss den Endnutzer auch darauf hinweisen wie
er sein Gerät immer wieder auf sich einstellen kann und worauf er dabei achten muss.
Durch falsche Handhabung und falsche Nutzung treten Haltungsschäden und damit
verbundene Erkrankungen auf, die eigentlich verhindert werden könnten. Das Kran-
kenkassensystem muss unserer Meinung nach ebenfalls überarbeitet werden. Die För-
derungen sollten sich erhöhen. Die Krankenkassen fördern nur ein paar Standartmo-
delle, woraufhin viele Nutzer aus eigener Tasche das Budget noch weiter erhöhen, um
ein in ihren Augen besseres Gerät zu bekommen. Viele Menschen sind auf so ein Ge-
rät in ihrem Alltag angewiesen. Daher sollte es zu einer Selbstverständlichkeit werden
diesen Alltag mir einem angemessenem gerät bestreiten zu können. Um aber auch die
Akzeptanz von Menschen mit Rollatoren zu steigern muss sich die Einstellung in unse-
rer Gesellschaft zu diesem Thema ändern. Jeder von uns wird älter. Wir leben in einer
Gesellschaft, die immer Älter wird und in der der Anteil an älteren Menschenstetig steigt.
Und vielleicht ist man irgendwann selbst auf so ein Hilfsmittel angewiesen. Jeder von
uns sollte toleranter zu diesem Thema stehen und sich selbst Gedanken machen, wie
er mit diesem Thema umgeht. Um den Alltag mit einer Gehhilfe oder z.B. auch mit ei-
nem Rollstuhl besser meistern zu können muss auch unsere Umgebung besser ange-
passt werden. Bordsteine müssen abgesenkt und abgeschrägt werden. Der Einstieg in
Bus und Bahn muss besser bewältigt werden können. Wir leben in einer Umgebung in
der das inzwischen Schritt für Schritt umgesetzt wird, aber dennoch läuft diese Umset-
zung meiner Meinung nach noch zu langsam an. Aber auch Hersteller von Rollatoren
müssen an Techniken arbeiten um diese Geräte zu verbessern und die Kosten zu ver-
ringern. Den Faktor Optik empfinde ich als einen wichtigen Punkt der dringen verbes-
sert werden muss. Weg vom medizinischen, hin zum sportlichen Gerät. Der Hersteller
Veloped hat sich z.B. auf Outdoor Rollatoren spezialisiert. Diese Modelle trotzen Wind
und Wetter und sind auf unwegsamem Gelände gut benutzbar. Allerdings werden die-
se Geräte zu einem großen Teil von Menschen gekauft, die nicht darauf angewiesen
sind, gekauft, wie z.B. von Golfspielern, da sich diese sehr gut als Golf-Caddy eignen.
Egal welche Nische sich ein Hersteller sucht, ich finde man sollte den Hauptnutzer
uns dessen Gründe nicht aus den Augen verlieren und sich immer selbst die Frage
stellen, wenn man selbst in der Lage ist, was man sich dann für sich wünschen würde.
20
4. Persönliches Fazit
Was nehme ich persönlich von all diesen Eindrücken und der Arbeit an einem Rolla-
tor mit? Ich würde sagen sehr, sehr viel. Da ich ja sozusagen nicht direkt vom Fach
bin, war es für mich sehr interessant zu sehen mit welchen Aufgaben sich Studen-
ten des Industriedesigns befassen. Die Herangehensweise ist ähnlich und dennoch
unterschiedlich zugleich. In der Architektur Fakultät erhält man oft schon die Vorga-
be, was es sein sollte und wer diese Gebäude oder Bauwerk später nutzen wird. Im
Industriedesign-Studiengang gibt es die Vorgabe was es werden soll ebenfalls, jedoch
ist die Festlegung der Endnutzer anders. Es wird überlegt, wen man mit der Arbeit
ansprechen will, die breite Masse oder doch nur eine kleine Gruppe? Spannend fand
ich auch, sich mit einem Gegenstand des alltäglichen Gebrauchs auseinanderzuset-
zen. Als Architekt im Studium entwickeln wir Strukturen, Raum- und Funktionsabläufe,
Gebäudetypen, Dächer, Fassaden, Lichtstimmungen und Räume an sich. Im Indust-
riedesign beschäftigt man sich auch mit Abläufen, Anordnungen und Funktionen, nur
in einem anderen Maßstab und unter teilweise anderen Aspekten. Natürlich sind all
diese Vergleiche rein subjektiv. Um objektiv zu argumentieren bin ich zu sehr in das
Thema involviert. Inder Zusammenarbeit mit einer Gruppe von fünf Industriedesignern
habe ich persönlich auch andere Herangehensweisen und Ansichten kennen gelernt.
Auch Kniffe und Tricks in diversen graphischen Programmen am Computer habe ich
mitgenommen. Als das Wichtigste an der Auseinandersetzung mit dem Thema Rol-
lator empfinde allerdings der Einblick in so manche persönliche Geschichte und die
damit verbundenen Konsequenzen. So z.B. eröffnete mir Ulrike einen Blickwinkel auf
das Leben eines Menschens, der eine Körperliche Behinderung hat und bei der das
fortschreitende Alter auch eine Rolle spielt. Natürlich sieht man am Beispiel der eige-
nen Großeltern welche Probleme das Alter mit sich bringt. Aber man beschäftigt sich
nicht so intensiv mit dem Thema Gehilfen, Rollatoren und was es heißt seinen Alltag,
unabhängig vom Alter, mit so einem Gerät meistern zu können bzw. meistern zu müs-
sen. So hat sich mein Blick auf Menschen die auf Rollatoren angewiesen sind deutlich
verändert. Da unsere Gesellschaft auch immer älter wird stellt sich auch mir die Frage,
gehöre ich selbst einmal zu denen die einen Rollator nützen müssen? Was ist in 50
Jahren? Aber mit diesem Thema sollten wir uns nicht in 50 Jahren sondern jetzt schon
beschäftigen. Es wird immer wichtiger, und durch dieses Projekt und die damit verbun-
dene intensive Beschäftigung hat mir persönlich nochmal verdeutlicht, in welcher Ge-
sellschaft wir leben, was nicht optimal läuft und wie ich selbst als angehende Architektin
beitragen kann einige dieser Dinge anzugehen und hoffentlich verbessern zu können.
21
Quellennachweise:
Internetverzeichnis:
http://www.testberichte.de/testsieger/level3_hilfsgeraete_rollatoren_2213.html Stand: 03.10.2013, 19:05:12 Uhrhttp://de.wikipedia.org/wiki/Rollator Stand: 03.10.2013, 19:14:08 Uhrhttp://www.rollz.com/ Stand 08.10.2013, 16:45:19 Uhrhttp://www.trustcare.se/eng/produkter.html Stand: 13.10.2013, 18:23:58 Uhrhttp://www.suco.de/Fliehkraftkupplungen_und_Fliehkraftbremsen.htm Stand: 30.10.2013, 10:48:55 Uhrhttp://www.sanitaetshaus-24.de/images/stories/animationen/960.html Stand: 02.11.2013, 09:12:01 Uhrhttp://de.wikipedia.org/wiki/Schritttempo Stand: 08:11:2013, 08:17:26 Uhrhttp://www.netdoktor.de/News/Schnelle-Senioren-Gut-zu-Fu-1136586.html Stand: 08.11.2013, 08:30:11 Uhrhttp://www.veloped.info/?lang=de Stand: 06.12.2013, 09:37:05 Uhr
Abbildungsverzeichnis:
Abb. 1: http://www.test.de/Rollatoren-Mobil-auf-vier-Raedern-1288760-1288616/Abb. 2: Foto von Stefan PlathAbb. 3: Foto von Stefan PlathAbb. 4: Grafik von Michael FischerAbb. 5: Foto Von Marion MeindlAbb. 6: Grafik von Dominik WeberAbb. 7: Grafik von Dominik WeberAbb. 8: Grafik von Dominik WeberAbb. 9: Grafik von Stefan PlathAbb. 10: Foto von Matthias SeitzAbb. 11: Foto von Anna Maria Michetschläger
22
Umfrage zum Rollator
Könnten sie sich vorstellen diesen Rollator zu benützen?
Geschlecht Alter:
Spricht sie das Design an?
Würden sie etwas ändern wollen? Wenn ja, was?
Vielen Dank, dass sie sich die Zeit genommen haben.
Finden sie dieses Modell besser als die handelsüblichen Rollatoren?
Was halten sie von der Individuellen Farbgestaltung?
ja
weiblich männlich
nein Warum?
Anlage 1: Muster Fragebogen
23
Anlage 2: Auswertung Fragebögen Altersgruppe bis 55 Jahre
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Anlage 3: Auswertung Fragebögen Altersgruppe 60 Jahre und älter
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