Lernenden in drei Teilen zum Herunterladen zur Verfuumlgung Er ist informativ und interessant
besondere Moumlglichkeit zum Lernen anzubieten Die Evaluation des Kurses wird zeigen wie
Eine Evaluation ist unabdingbar fuumlr die Verbesserung und den erfolgreichen Einsatz
von Lernmaterial Evaluationsergebnisse koumlnnen in der Hochschule als Motivation dazu
dienen E-Learning-Angebote zu begruumlnden kontinuierlich zu verbessern und ihnen somit
einen Platz im Lehrangebot der Universitaumlt zu sichern Evaluation kann kurz- mittel- und
langfristig zur Optimierung von Studienangeboten beitragen indem sie beispielsweise Daten
liefert die auf Schwachstellen im Lehrmaterial selbst oder im Lehrportal hinweisen Zudem
kann die Qualitaumltssicherung unsere Erkenntnisse uumlber die Funktion und Wirkung von E-
Learning verbessern Sie gibt Auskunft daruumlber ob die Realisierung eines bestimmten
Vorhabens zu den erwuumlnschten Ergebnissen gefuumlhrt hat In diesem Kapitel orientiere ich mich
Fuumlr den Autor eines Lehrangebots sind zwei Formen der Evaluation von Bedeutung
Die formative Evaluation begleitet den Erschaffungsprozess eines Kurses Fuumlr E-Learning-
Kurse erscheint diese begleitende Optimierung wichtig damit sich in der langen Ent-
wicklungszeit des Kurses keine Fehler einschleichen koumlnnen oder auch um Zeitvorgaben zu
ermitteln Eine bewaumlhrte Methode zur formativen Evaluation ist die informelle Befragung von
Probanden Dieser Kurs wurde von zwei Personen gelesen und beurteilt Eine verfuumlgte uumlber
wenig Vorwissen in der Wildoumlkologie zeigte aber Interesse am Thema Bei der zweiten
handelte es sich um eine Lehrkraft fuumlr Biologie am Gymnasium Die Meinungen beider
Probanden wurden anhand eines Fragebogens (Anhang) erhoben und ihre Verbesserungs-
vorschlaumlge zum Teil im Kurs eingearbeitet Ein wesentlicher Verbesserungsvorschlag war es
die Lernziele des Kurses noch genauer zu definieren und gleich zu Beginn des Kurses
vorzustellen Das soll verdeutlichen dass dieser Kurs dem Artenschutz der groszligen Raubtiere
Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung
61
In der Anfangsphase des Projektes sind viele Arbeitsschritte im Grunde auch
gleichzeitig Evaluation das Ermitteln der Zielgruppe der verfuumlgbaren technischen Ressour-
cen und Standards oder die Bewertung der vorhandenen Literatur und erfolgen meist
unbemerkt mit Hilfe von informellen Methoden Fuumlr den vorliegenden Kurs waren die regel-
maumlszligigen Treffen der Mitglieder von WELPE ein gutes Mittel zur formativen Evaluation und
ich moumlchte hier noch einmal ganz herzlich allen Beteiligten fuumlr ihre Unterstuumltzung danken
Dem gegenuumlber steht die summative Evaluation die am fertigen Kurs ansetzt Ihre
Aufgabe ist es den endguumlltigen Effekt des Kurses seinen Nutzen seine eventuellen Staumlrken
(zum Nachahmen) oder Schwaumlchen als Ansatzpunkte fuumlr mittel- und langfristige Nach-
besserungen zu ermitteln Die Methoden dieser abschlieszligenden Qualitaumltssicherung sind
jedoch auch weitaus aufwaumlndiger als im Falle der formativen Evaluation Nicht selten waumlre
Fachwissen auf dem Gebiet der Qualitaumltssicherung noumltig um sinnvolle Ergebnisse zu
erzielen
Bei computergestuumltzten Lernangeboten koumlnnen bestimmte Daten wie Zugriffe
Lernwege und Verweildauer durch Log-File-Analysen erfasst werden Uumlber Log-File-
Analysen ist es prinzipiell moumlglich Informationen daruumlber zu erhalten woher die Lernenden
kommen wie oft sie auf die Seite zugreifen welche Bereiche die Nutzer besonders
interessieren wie sich der Gesamtverkehr auf der Seite uumlber bestimmte Zeitraumlume hinweg
entwickelt und wie sich die Lernenden innerhalb der Webseite bewegen Aus der Dauer einer
Session und der Anzahl der Seitenaufrufe innerhalb dieser Zeitspanne laumlsst sich die Intensitaumlt
der Lerntaumltigkeit ermessen Genauso lassen sich aus der Zahl der Besucher und die Haumlufigkeit
ihrer Wiederkehr Ruumlckschluumlsse auf die Attraktivitaumlt des Kurses schlieszligen wenn auch mit
Bedacht Das Angebot des Kurses als PDF zum Downloaden koumlnnte viele Studierende dazu
veranlassen die Kursseite seltener zu nutzen denn GRUumlTZNER et al (2004) haben
herausgefunden dass viele Studenten die Druck-Version bevorzugen Die Auswertung von
Log-Files kann deswegen empfohlen werden besonders da von beiden verfuumlgbaren LMS
Moumlglichkeiten zur Auswertung angeboten werden (BAUMGARTNER et al 2002)
Ein weiteres Kriterium der abschlieszligenden Qualitaumltskontrolle ist die Abschaumltzung des
Lernerfolges der Studierenden Dazu dienen die Tests die sich am Ende der Lerneinheiten
uumlber die vier groszligen Carnivoren befinden Da es jedoch fuumlr die Studierenden einfach ist die
Fragen mit Hilfe der Druckversion des Kurses zu beantworten sollten diese Ergebnisse mit
Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung
62
einiger Vorsicht interpretiert werden Absolut fehlerfreie Tests koumlnnten von der Auswertung
ausgenommen werden da diese mit groszliger Wahrscheinlichkeit abgeschrieben wurden Da die
Tests nicht benotet werden ist es jedoch nicht sehr wahrscheinlich dass sich viele
Studierende um ein perfektes Ergebnis bemuumlhen werden Damit bleiben die Tests hilfreich zur
Uumlberpruumlfung des Lernerfolges und eventuell zur Messung der Wirksamkeit einer spaumlteren
Uumlberarbeitung des Kurses Leider funktionieren sie nur im LMS CLIXreg und sie muumlssten im
Iliasreg neu programmiert werden
Als letztes Mittel der Evaluation soll ein Fragebogen dienen der im Anhang 4 zu
finden ist Den methodischen Aufwand bei seiner Entwicklung habe ich gering gehalten denn
es war zum Zeitpunkt seiner Erstellung noch unklar ob spaumlter die personellen Moumlglichkeiten
existieren werden um die Befragung durchzufuumlhren und aus den Ergebnissen Konsequenzen
zu ziehen Sollte zu einem spaumlteren Zeitpunkt eine Moumlglichkeit zur Auswertung des Frage-
bogens gefunden sein sei es im Rahmen von WELPE oder der Lehreinheit fuumlr Wildbiologie
und Wildtiermanagement dann sollten die Lernenden hiervon im Kurs informiert werden
Der Fragebogen ist zur Gesamtbefragung aller Studierenden gedacht und soll vornehmlich
helfen die Qualitaumlt des Kurses fuumlr spaumltere Jahrgaumlnge zu verbessern Dazu erschienen mir die
Schwerpunkte auf Inhalt Struktur und Medien interessant doch es wurden auch Fragen zur
Kommunikation Erreichbarkeit Zugang sowie Angaben zur Person gestellt Es wurde
versucht die Fragen so zu strukturieren dass eine Art Dialog entsteht wozu auch mit einer
Erklaumlrung zum Zweck des Fragebogens begonnen wurde
Eine weitere Moumlglichkeit der Evaluation waumlre ein sogenannter Usability-Test der hier
aber nur Erwaumlhnung finden soll Bei diesem Test wird der Umgang der Teilnehmenden mit
einer Lernumgebung beobachtet wofuumlr mehrere Methoden zur Verfuumlgung stehen (E-
TEACHING 2005) Das koumlnnte in dieser fruumlhen Phase von CLIXreg gleichzeitig zum Bewerten
des LMS verwendet werden Es ergeben sich oft gute Hinweise wenn beispielsweise
studentische Hilfskraumlfte oder einzelne Teilnehmer der Lehrveranstaltung bei der Interaktion
mit der Lernumgebung beobachtet werden Auffaumllligkeiten sollten dabei am besten
protokolliert werden Der groumlszligte Nachteil der Usability-Tests liegt sicher in der Personal- und
Kostenfrage weswegen hier nicht weiter auf sie eingegangen werden soll
Die Erfahrung bei der Planung der Evaluation dieses Kurses hat gezeigt dass es sehr
zu empfehlen ist sich mit diesem Thema so fruumlh wie moumlglich auseinander zu setzen da
Evaluationsaktivitaumlten im Rahmen eines E-Learning-Projektes zumeist erhebliche Auswir-
kungen auf Zeit- (Planung) und Arbeitsaufwand (Recherche und Implementierung) haben
Kapitel 3 ndash Inhaltliche Entwicklung
63
329 Bekanntgabe der Veranstaltung
Ein Kurs muss nicht nur existent sondern auch den Studierenden bekannt sein
In dieser Arbeit wird davon ausgegangen dass der Kurs zu Beginn in der Vorlesung
den Studenten vorgestellt und Details bekannt gegeben werden Ein besonderer Schwerpunkt
sollte dabei selbstverstaumlndlich auf die Abschlussvorlesung (Zeitpunkt Ablauf Erwartungen
des Professors Gruppenarbeit eventuelle Leistungsnachweise) gelegt werden Da diese
Vorlesung variabel gestaltet werden sollte wurden die Angaben dazu im Kurs kurz und
allgemein gehalten Wenn der Zeitpunkt festgelegt ist muumlssen die Studierenden daruumlber
informiert werden was auf sie zukommt
Hinzu kommen technische Details wie Ort der Veroumlffentlichung des Kurses (URL)
Angaben zu Login oder technischer Ausstattung Technische Strukturen sind nicht immer so
langlebig wie es vielleicht erwuumlnscht waumlre und sollten von den Tutoren vor Ankuumlndigung
des Kurses uumlberpruumlft und gegebenenfalls aktualisiert werden
All diese variablen Umstaumlnde bedeuten aber dass die Studierenden besonders auf eine
umfassende Aufklaumlrung im Vorfeld des Kurses angewiesen sind Eine geeignete Handhabe
hierfuumlr scheint ein Flugblatt zu sein das bei Ankuumlndigung an alle Studierenden ausgeteilt
wird Es sollte alle notwendigen Informationen enthalten Ein Entwurf fuumlr ein solches
Flugblatt befindet sich im Anhang 5 und sollte rechtzeitig aktualisiert und veraumlndert werden
Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung
64
4 Technische Umsetzung
41 Technisches Vorgehen
Die Vorgehensweise bei der Implementierung der Lehrinhalte entspricht chrono-
logisch weitgehend den folgenden Arbeitsschritten
1 Die Auswahl der Software XMLSpy von Altova als Werkzeug zum Erstellen der
LMML-Dateien im Rahmen von WELPE
2 Die Auswahl von Word 2000 zum Schreiben des Lehrinhalts
3 Recherche technischer Quellen
4 Aneignen von Kenntnissen im Erstellen von LMML-Dateien mit XMLSpy
5 Implementierung der ersten Lernmodule
6 Auswahl des Layouts
7 Digitalisieren einer VHS-Kassette
8 Umsetzung der Tests im LMS CLIXreg
9 Erstellung von Audiodateien mit Audacity
10 Bearbeiten des Bildmaterials
11 Fertigstellen der Lerneinheiten und Lernmodule
12 Auszeichnung mit Metadaten
13 Herstellung der endguumlltigen Kursstruktur
14 Veroumlffentlichen des Kurses im LMS CLIXreg
Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung
65
42 LMML-Dokumente mit XMLSpyreg
421 Altova XMLSpyreg
Diese Software ist mit Sicherheit das bekannteste Werkzeug zum Bearbeiten von
XML-Dateien Es wurde hier in der kostenlosen Version XMLSpyreg Home Edition 2004
verwendet da die neueste XMLSpyreg Home Edition 2005 kein LMML mehr unterstuumltzt
Abbildung 11 Die Bedienungsoberflaumlche von XMLSpyreg
XMLSpyreg ist ein XML-Editor doch man kann mit seiner Hilfe auch Schemas und
DTDs bearbeiten oder das Ergebnis seiner Arbeit in einer Browseransicht betrachten
Dokumente in denen ein Schema eingebunden ist koumlnnen direkt im XMLSpyreg validiert
werden (siehe 1224) Bei Fehlern leistet XMLSpyreg dem Autor Hilfestellung indem er die
wahrscheinliche (und fast immer richtige) Fehlerursache angibt Elemente lassen sich einfach
aus einer Elements-Liste auswaumlhlen (siehe Abbildung11 rechts oben) und es werden gleich
Anfangs- und Endtag eingefuumlgt Auch Attribute lassen sich schnell aus Listen auswaumlhlen
Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung
66
422 Erstellen von LMML-Dokumenten
Es gibt derzeit kaum XML-Sprachen die sich mit der inhaltlichen Darstellung von
Lerninhalten beschaumlftigen um Texte Tabellen Listen oder Bilder darstellen zu koumlnnen
LMML ist eine solche Sprache und so wurde sie vom WELPE-Projekt fuumlr die inhaltliche
Darstellung dieses Kurses vorgeschlagen
Zuerst wurden die Inhalte in Word 2000 geschrieben was einige Vorteile geboten hat
Zum ersten verfuumlgt Word uumlber eine Rechtschreibkorrektur und viele andere nuumltzliche Hilfen
die im XMLSpyreg fehlen und zum zweiten waren die Word-Dokumente damit bereits als
Grundlage fuumlr diese Schriftarbeit und die Skript-Version des Kurses verfuumlgbar
Danach wurden die Textinhalte Absatz fuumlr Absatz in die entstehenden LMML-Dateien
eingefuumlgt WAST (2005) bietet eine Schritt-fuumlr-Schritt-Anweisung zum Erstellen von
LMML-Dokumenten mit Hilfe von Altova XMLSpyreg 2004
Layout-Wuumlnsche wurden parallel von Sebastian Paar programmiert auch wenn nicht
alles mit Hilfe von LMML verwirklicht werden konnte wie zB Thumbnails als Links zu
verwenden oder die automatische Erstellung von Linklisten fuumlr PDF- und MP3-Dateien
43 Digitalisierung von VHS-Material
Das Video bdquoDer Braunbaumlr in Oumlsterreichldquo war urspruumlnglich nur als VHS-Kassette
verfuumlgbar Die 25 Minuten Videomaterial mussten zuerst in ein digitales Format uumlbertragen
werden um es im Rahmen dieses Kurses verwerten zu koumlnnen
Das geschah am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) das uumlber ein gut ausgestattetes
Multimedia-Labor mit zwei Videoschnitt-Arbeitsplaumltzen verfuumlgt Das Videomaterial wurde
nach der Digitalisierung im kleinen MP4-Format gespeichert und in drei logische Abschnitte
unterteilt da es als Ganzes mit uumlber 100MB zu groszlig zum Veroumlffentlichen in CLIX gewesen
waumlre
Diese drei Filmabschnitte wurden in die Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo
eingebunden und stehen den Studenten zum Herunterladen zur Verfuumlgung benoumltigen aber den
Player Quicktime von Apple da der Windows Media Player keine MP4-Dateine abspielen
kann
Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung
67
44 Tests im CLIXreg
Ein QTI-Editor dessen Ergebnisse sich in CLIXreg oder Iliasreg importieren lassen stand
zur Zeit der Anfertigung dieser Arbeit nicht zur Verfuumlgung
Die vier Tests dieses Kurses wurden deswegen direkt in CLIXreg eingegeben mit
dessen Fragenmanager sich Fragen nach der QTI-Spezifikation (siehe 136) erstellen lassen
Fuumlr die Tests dieses Kurses wurden folgende Fragentypen verwendet
1 Assoziation In einer unvollstaumlndigen Tabelle sollen die leeren
Loumlsungsfelder ausgefuumlllt werden
2 JaNein Fragen sollen mit bdquoJaNeinldquo bdquoWahrFalschldquo oauml
beantwortet werden
3 Luumlckentext Luumlcken in einem Text sollten mit Begriffen
ausgefuumlllt werden die zT vorgegeben wurden
4 Multiple-Choice 1 und x von n Aus einer Liste sollten eins oder mehrere richtige
Antworten ausgewaumlhlt werden
5 Umordnung Die Antworten muumlssen in die richtige Reihenfolge
gebracht werden
6 Zuordnung Begriffe oder Aussagen den richtigen Themen
zuordnen
Die Fragen wurden zuerst im Word 2000 erstellt und dann im CLIXreg-eigenen Fragen-
Manager eingegeben Die entstanden Fragen wurden danach mit dem Test-Manager von
CLIXreg zu den vier fertigen Tests zugefuumlgt und zusammengefasst Danach wurden diese auf
inhaltliche Vollstaumlndigkeit und technische Funktionsfaumlhigkeit hin uumlberpruumlft Die Textversion
der Fragen befindet sich im Anhang 2
Leider lassen sich die Tests trotz des QTI nicht ins LMS Iliasreg importieren (STREHL
pers Mitteilung)
Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung
68
45 Audiodateien mit Audacity
451 Audacity
Audacity ist ein kostenloser Audioeditor und Rekorder fuumlr Windows und andere
Betriebssysteme Es ist freie Software entwickelt von Freiwilligen und veroumlffentlicht unter
der GNU General Public License (GPL) Solche Software wird Open Source Software
genannt weil ihr Quellcode fuumlr jeden offen ist Weitere Bespiele fuumlr freie und kostenlose
Software sind zum Beispiel der Mozilla Webbrowser die OpenOfficeorg Office Suite und
das gesamte Betriebssystem Linux (SOURCEFORGENET 2005)
Abbildung 12 Die Bedienungsoberflaumlche von Audacity
Audacity verfuumlgt uumlber eine ganze Reihe von Moumlglichkeiten doch die wichtigste in diesem
Fall war es Audiodateien mit Hilfe eines Mikrofons live aufzunehmen und dann als MP3 (mit
Hilfe eines Plug-In) abzuspeichern Audacity ist relativ leicht verstaumlndlich und einfach zu
bedienen
Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung
69
452 Erstellen von Audiodateien
Die Dateien wurden mit einfachen Mitteln hergestellt Ein Kopfhoumlrer mit Mikrofon
ein Notebook und Audacity waren die einzigen Werkzeuge
Es wurde nur der Hauptkurs aufgenommen Vertiefungen und Exkurse wurden
ausgelassen In einer Audiodatei ist es schwer moumlglich eine Unterscheidung zwischen
Hauptkurs und Vertiefungen zu machen Andererseits sollte die umfangreiche Audiodatei in
Grenzen gehalten werden um Ladezeiten mit langsameren Internetverbindungen angemessen
zu halten Trotzdem erreichen die groumlszligeren Audiodateien uumlber 11 Megabytes was das
Herunterladen mit einem 56K-Modem praktisch ausschlieszligt
Die aufgenommenen Dateien wurden nur minimal verarbeitet (Ein- und Ausblenden
des Tons) und im MP3-Format gespeichert Dieses Format ist der Standard fuumlr Tondateien im
Internet und kann von den Studierenden mit einem Player abgespielt oder ohne Aufwand auf
CD gebrannt werden Mittlerweile sind auch tragbare MP3-Abspielgeraumlte keine Seltenheit
mehr auf die MP3-Dateien einfach nur gespeichert werden muumlssen
Ingesamt entstanden auf diesem Wege 229 Minuten in 24 MP3-Dateien mit einem
Arbeitsaufwand von rund 10 Stunden
Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung
70
46 Bildmaterial
461 Copyright
Die meisten verwendeten Bilder unterliegen dem Copyright von Herren Christoph
Prommberger seiner Gattin Barbara und moumlglicherweise anderer Personen die mir nicht
namentlich bekannt sind Die Bilder wurden mir von Herrn Professor Schroumlder zur Verfuumlgung
gestellt
Die aktuellen Verbreitungskarten der vier Carnivoren und die Bilder des Lynx
pardinus stammen vom Internetportal der Large Carnivore Initiative for Europe
(httpwwwlcieorg) Prof Schroumlder versicherte mir mehrfach deren Verwendung fuumlr einen
solchen Kurs waumlre im Sinne von LCIE
462 Bildbearbeitung
Die urspruumlngliche Groumlszlige der meisten Bilder (oft uumlber 400 KB) haumltte die Ladezeiten
des Kurses zu stark erhoumlht so dass versucht wurde die Groumlszlige der Bilder auf einen Richtwert
von 80 KB zu reduzieren
Dazu wurden die Bildabmessungen auf eine Breite von 500 Pixel reduziert und die
Bilder ins JPEG-Format konvertiert wofuumlr Adobe Photoshop 50 verwendet wurde das im
CIP-Raum der Studienfakultaumlt verfuumlgbar ist
Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung
71
47 Metadaten Learning Design und SCORM mit RELOADreg
471 RELOADreg
RELOADreg (Reusable eLearning Object Authoring and Delivery reg) ist ein Freeware-
Editor zum Verpacken von Lerninhalten und ihrer Auszeichnung mit Metadaten Mit
RELOAD koumlnnen mittels IMS LD aus beliebigen Lernobjekten Lehreinheiten strukturiert mit
Metadaten versehen (nach IMS MD siehe 133) und dann mit SCORM 12 (siehe 135)
verpackt werden (RELOAD 2005)
Mit Hilfe von Java wird ein Interface generiert in das der Benutzer eine IMS-LD-
Struktur fuumlr seine Online-Kurse oder Metadaten fuumlr Lernobjekte (nach IMS Metadata)
generieren kann Die Baumstruktur von IMS-LD oder IMS MD wird in XML-Dateien
(imsmanifestxml fuumlr LD oder Metadatendateien) gespeichert die vom Programm
automatisch im Hintergrund generiert werden (COOPER UND TATTERSAL 2005) Die so
entstandenen didaktisch strukturierten Kurse koumlnnen dann mittels SCORM 12 in
unterschiedliche LMS importiert werden die SCORM unterstuumltzen
RELOADreg ist ein Open Source Projekt und wurde in Java geschrieben Sein Code
wird bei SourceForgenet (httpwwwsourceforgenet) zum Download angeboten Das
Programm selbst kann von der RELOAD-Website (httpwwwreloadacuk) herunter-
geladen werden und laumluft unter den Betriebssystemen Windows Mac OS X und Unix
(RELOAD 2005)
472 Metadaten mit RELOADreg
Es wurden Metadaten fuumlr jedes einzelne LM und jede LE geschrieben Die Eingabe
der Metadaten erfolgte nach den Vorschlaumlgen von WELPE und richtete sich weitgehend nach
den Kategorien die in den Abbildungen 6 und 13 (rechts) zu sehen sind Da viele Details der
Auszeichnung zu diesem fruumlhen Zeitpunkt noch nicht definiert waren ist die Eingabe der
Metadaten nur unvollstaumlndig erfolgt Eine spaumltere Uumlberarbeitung wird notwendig sein sobald
die technischen Entscheidungen im Rahmen von WELPE getroffen werden
Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung
72
Abbildung 13 Die Bedienungsoberflaumlche von RELOADreg Moumlgliche Anwendungen von RELOADreg sind aus der oberen Liste neuer Dateien ersichtlich Zwei IMS Metadatendateien sich hier geoumlffnet die Linke in der Form View die Rechte in der Tree View
RELOADreg hat zwei verschieden Darstellungsformen einer IMS MD-Datei (siehe
Abbildung 13) In der Form View koumlnnen Metadaten bequem in den freien Feldern eines
Formulars eingegeben oder ausgewaumlhlt werden In der Tree View koumlnnen Elemente von Hand
hinzugefuumlgt oder entfernt werden je nachdem wie viele Kategorien von Metadaten der
Benutzer angeben moumlchte Hinzugefuumlgte Elemente erscheinen jedoch nicht mehr in der Form
View und muumlssen in der Tree View eingegeben werden In diesem Fall wurde besonders auf
die Beziehungen (Relations) zwischen einer LE und allen ihr untergeordneten LM wertgelegt
Metadaten mussten nach dem IMS Metadata (IMS MD) Standard eingegeben werden
da noch kein Editor fuumlr IEEE LOM die aktuellste Metadaten-Spezifikation existiert
Alle Metadatendateien werden von RELOADreg automatisch in Unicode (UTF-8)
gespeichert Spaumltere Aumlnderungen (zB zu ISO-8859-1) werden von RELOADreg bei der
naumlchsten Speicherung automatisch uumlberschrieben
Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung
73
Abbildung 14 Baumstruktur von IMS Learning Design in RELOAD Die angezeigte Manifest-Datei zeigt die einzelnen Lernmodule unter Organisations Unter Resources sind alle Dateien aufgefuumlhrt die von der Lernstruktur referenziert werden Jedes Lernmodul verfuumlgt uumlber seinen eigene Metadaten-Datei
473 Learning Design mit RELOADreg
Mit Hilfe von RELOAD koumlnnen Lerninhalte verschiedener Art nach der Spezifikation
von IMS LD zu Lernstrukturen verknuumlpft werden (RELOAD 2005) Abbildung 14 zeigt den
Strukturbaum der LE Grundlagen des Wildtiermanagements Jeder Eintrag im Bereich
Organisations entspricht einem Lernmodul Unter Resources stehen alle XML- und Media-
dateien PDF- und Systemdateien (wie die LMML Schema-Datei) die von der LD-Struktur
aus referenziert werden Jedem einzelnen LM wurde seine eigene Metadaten-Datei
zugeordnet
Auch alle Manifestdateien werden von RELOADreg automatisch in Unicode (UTF-8)
gespeichert Spaumltere Aumlnderungen des Zeichencodes in der XML-Datei werden von
RELOADreg bei der naumlchsten Speicherung automatisch uumlberschrieben
Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung
74
474 SCORM 12 mit RELOADreg
Nachdem sie mit Learning Design strukturiert und mit Metadaten versehen wurden
konnten die fertigen LE durch einen einzigen Befehl in SCORM 12-Pakete gepackt werden
Vor diesem Befehl musste jedoch in allen Manifestdateien der Zeichencode von Hand in ISO
8859-1 umgewandelt werden damit im LMS Sonderzeichen der deutschen Sprache
dargestellt werden konnten
Es war nicht moumlglich die SCORM 2004-Spezifikation zu benutzen da es weder von
der derzeitigen Version 45 von CLIXreg noch von Iliasreg (Version 13) umgesetzt wird
47 Veroumlffentlichen in CLIXreg
Die Veroumlffentlichung dieses Kurses fand waumlhrend der letzten Testphase von CLIX an
der TUM statt Da in CLIX zu ladende SCORM-Pakete die Groumlszlige von 100MB nicht
uumlberschreiten duumlrfen wurde der Film (siehe 43) von der LE bdquoDie Ruumlckkehr des Baumlrenldquo
getrennt veroumlffentlicht (siehe Abbildung 15 Seite 72)
Ein erstes Problem entstand durch die FAT-Dateiverwaltung (File Allocation Table)
im Betriebssystem Windows ME auf dem die XML- und Multimediadateien zum Kurs
erstellt wurden Die willkuumlrliche Groszlig- und Kleinschreibung der Datei- und Ordnernamen
durch die FAT machte die SCORM-Pakete fuumlr das auf Unix basierende CLIXreg unlesbar Erst
nach Speicherung aller Inhalte auf einem Rechner mit Windows XP als Betriebssystem und
NTFS (New Technology File System) als Dateiverwaltung konnten alle Datei- und
Ordnernamen dauerhaft in Kleinbuchstaben umgewandelt und das Problem beseitigt werden
Metadatendateien von RELOADreg im Unicode abgespeichert mussten von Hand auf
ISO-8859-1 umgestellt werden zuerst im Texteditor dann im XMLSpyreg als die ersten im
Editor abgespeicherten Dateien von CLIXreg nicht gelesen werden konnten An dieser Stelle
gebuumlhrt Herrn Dipl Forstwirt Olaf Strehl noch besonderer Dank der mir bis zur spaumlten
Nachtstunde mit Rat und Tat zur Seite stand
Zusaumltzlich zum Kurs wurde im LMS auch ein Forum eingerichtet um die spaumltere
Kommunikation zwischen Tutoren und Lernende zu erleichtern Die Verwendung eines
moderierten Forums wurde bereits von GRUumlTZNER et al (2004) als sehr positiv bewertet
Seine Verwendung ist aber von einer Moderation abhaumlngig die noch gesichert werden muss
Kapitel 4 ndash Technische Umsetzung
75
Zum Zeitpunkt der Veroumlffentlichung fehlten noch die Informationen zur Person des
Tutors und zum Zeitpunkt des Kursbeginns die noch veroumlffentlicht werden muumlssen
Abbildung 15 Der Lehrplan des Kurses nach der Veroumlffentlichung in CLIXreg
Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen
76
5 Diskussion und Schlussfolgerungen
51 Inhaltliche Diskussion
Als erstes sollte hier erwaumlhnt werden dass die Entwicklung von internetbasierten
Lehrinhalten von der Recherche bis zur Veroumlffentlichung einen nicht unbetraumlchtlichen Zeit-
und Arbeitsaufwand darstellt der von einem unerfahrenen Autor nur allzu leicht unterschaumltzt
wird
Von Anfang an sollten ausreichende Zeitspannen fuumlr Evaluation und Korrektur
eingeplant werden besonders wenn diese nicht verguumltet werden und so dem Autor nur wenig
Spielraum fuumlr enge Zeitvorgaben an Testleser oder Korrektor bleibt Diese beiden
Arbeitsschritte sind von zu groszliger Bedeutung fuumlr das Gelingen der Lehrinhalte um
ausgelassen oder nur oberflaumlchlich durchgefuumlhrt zu werden Die subjektiven Ansichten Dritter
zum Lehrinhalt geben dem Autor die Moumlglichkeit die eigene Arbeit aus ihm unzugaumlnglichen
Blickwinkeln zu betrachten und die Vorzuumlge dessen werden sehr schnell deutlich Genauso
empfehlenswert ist es Uumlbersetzungen oder Arbeiten die nicht in der eigenen Muttersprache
verfasst sind von einem Korrektor lesen zu lassen Doch der Zeitaufwand dieser Arbeits-
schritte die beim vorliegenden Kurs zwei Wochen in Anspruch nahmen koumlnnte besonders
von Autoren mit wenig Erfahrung im didaktischen Bereich mit Leichtigkeit weit unterschaumltzt
werden Diese sollten ihre Arbeit von Beginn an planen und einen Fahrplan aufstellen dem
sie dann konsequent bis zur Veroumlffentlichung folgen koumlnnen eine Anregung die auch in der
Fachliteratur (ENGEL UND SLAPNICAR 2000 CLEMENT et al 2002 EBEL UND
BLIFERT 2003 HAMBACH 2004 E-TEACHING 2005) haumlufig gegeben wird
Auch die Implementierung in XML- oder Audioformat sollte nicht zu fruumlh
vorgenommen werden besonders nicht wenn Aumlnderungen am Lehrinhalt noch ausstehen Der
daraus entstehende Mehraufwand ist besonders bei umfangreichen Lehrinhalten meist gar
nicht uumlberschaubar
Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen
77
Seine Evaluation wird zeigen ob der hier vorgestellte Onlinekurs seine im Vorfeld
definierten inhaltlichen Lehrziele erreicht hat Gleichfalls sind didaktische und
mediengestalterische Vorschlaumlge fuumlr multimediale Lehrinhalte in groszliger Fuumllle in der
Fachliteratur und im Internet zu finden (CLEMENT et al 2002 AUINGER et al 2004
GRUumlTZNER et al 2004 E-TEACHING 2005) so dass an dieser Stelle auf eine weitere
Diskussion zu diesen Themen verzichtet wird Es kann fuumlr unerfahrene Autoren houmlchstens die
Empfehlung ausgesprochen werden nicht gleich jede Quelle zu akzeptieren sondern sich eine
moumlglichst breite Auswahl zu schaffen und von Beginn an diejenigen Quellen als
Primaumlrliteratur auszuwaumlhlen die dem eigenen Lernstil am naumlchsten liegen Jeder von uns ist
bei seinen ersten Lehrvorhaben noch selber ein Lernender
52 Technische Diskussion
521 Beurteilungen
521 XMLSpyreg
MSWord (oder eine andere Textverarbeitungssoftware) zum Verfassen der Inhalte und
XMLSpyreg fuumlr ihre Umsetzung in LMML sind eine Kombination die nach nur kurzer
Einarbeitungszeit fluumlssiges Arbeiten mit weitgehend zuverlaumlssige Fehlerkontrolle ermoumlglicht
Als Profitool eroumlffnet XMLSpyreg selbst in der Home Edition dem Autor noch viele
praktische Moumlglichkeiten wie Validieren das Bearbeiten von Schema- oder sogar HTML-
Dateien ohne ein eigenes Tool fuumlr diese Arbeiten zu benoumltigen Die Browser-Sicht ist
ebenfalls sehr praktisch auch wenn die Darstellung und Funktionalitaumlt der XML-Seiten in
anderen Browsern als Internet Explorer nochmals uumlberpruumlft werden sollten
Doch gibt es auch Alternativen zu dieser Methode bei der Erstellung von Lehrinhalten
in XML-Format
Microsoft Word 2003 ist XML-faumlhig so dass nach Einbinden eines Schemas (zB
der LMML11-CS-Schema von LMML) Word-Dokumente in XML umgewandelt und
validiert werden koumlnnen (WAST 2005) Diese Methode erwies sich jedoch fuumlr diese Arbeit
Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen
78
als schwer umsetzbar da (i) die Schemadatei von LMML nicht 1 zu 1 von Word 2003
umgesetzt wird (ii) Word 2003 keine DTD unterstuumltzt und somit LMML auch nicht uumlber
DTD eingebunden werden konnte und letztlich (iii) weil die von Word 2003 benoumltigten
Systemvoraussetzungen nicht dauerhaft zur Verfuumlgung standen WAST (2005) bietet eine
Schritt-fuumlr-Schritt-Anweisung zum Erstellen von LMML-Dokumenten mit Hilfe von MS
Word 2003
Aus denselben Gruumlnden schied auch Microsoft InfoPath 2003 aus bei dem auf der
Basis von Schemas Formulare erzeugt werden die am PC ausgefuumlllt und im XML-Format
gespeichert werden (MICROSOFT 2004)
552 LMML
Bei der Umsetzung dieser Lehrinhalte stellte sich LMML in seiner bisher verwendeten
Form oumlfters als unzureichend dar
Aus Sicht des Autors eines Kurses der Wildbiologie fehlten in LMML einige
Optionen wie zB das Verwenden von Bilder als Links oder das Verschachteln von Tags
zB die gleichzeitige Auszeichnung eines Textteils als kursiv fett und farbig Optionen die
aus HTML bekannt sind Um das Letztere zu erreichen war es noumltig jede benoumltigte
Stilkombination einzeln in der Layout-Datei zu definieren
LMML kommt aus dem Bereich der Informatik und eine Anpassung an anderen
Themenbereichen ist moumlglich und auch noumltig wie die Entwicklung dieses Online-Kurses
bewiesen hat
Hinzu kommt dass LMML von Word und InfoPath 2003 nicht vollstaumlndig umgesetzt
und vom Schema-Interpreter von XMLSpy 2005reg gar nicht akzeptiert wird Da es fuumlr die
XMLSpyreg Home Edition 2004 bei Altova inzwischen keine Registrierungscodes mehr gibt
ist die Langlebigkeit von Lehrinhalten auf der Basis von LMML derzeit nicht gewaumlhrleistet
553 Audiodateien
Die Erzeugung von Audiomaterial wird durch Freeware (wie Audacity) stark
vereinfacht und damit bei der Erzeugung von E-Learning-Inhalten zu einer sinnvollen
Erweiterung Die technischen Voraussetzungen (ein Rechner ein Mikrofon und ein
Audioeditor) sind einfach zu erfuumlllen und der Zeit- und Kostenaufwand haumllt sich in
vertretbarem Rahmen wenn keine hohen Anspruumlche an der Qualitaumlt der Aufnahmen gestellt
werden Die Aufnahme der 24 Audiodateien in diesem Kurs nahm ungefaumlhr 10 Stunden in
Anspruch wobei rund 230 Minuten Aufnahmezeit entstanden sind
Kapitel 5 ndash Diskussion und Schlussfolgerungen
79
Die Evaluation des Kurses wird zeigen wie dieses Angebot von den Studenten genutzt
wird
554 RELOAD
Obwohl Vergleichsmoumlglichkeiten fehlen praumlsentierte sich RELOAD als ein prakti-
sches Werkzeug zum Erstellen von Metadaten Learning Design und SCORM-Paketen
Nur stellenweise ist die Bedienung noch etwas umstaumlndlich zB fehlt die Moumlglich-
keit den gewuumlnschten Zeichensatz von Manifest- und Metadatendateien einzugeben oder
weitere Elemente in der Tree View zu erstellen
522 Schlussfolgerungen
Die Moumlglichkeit Sonderzeichen ohne den Umweg uumlber das Unicode in Manifest- und
Metadatendateien zu verwenden waumlre eine Arbeitserleichterung fuumlr einen Autor besonders
wenn dieser eine groszlige Fuumllle an Metadaten zu erstellen hat
Da es sich bei RELOAD um eine Open Source Software handelt veroumlffentlicht unter
der GNU General Public License (GPL) ist der Quellcode fuumlr jeden offen und koumlnnte
insoweit modifiziert werden dass eine Eingabe oder Auswahl der gewuumlnschten Zeichencodes
moumlglich ist
Im Laufe dieser Arbeit hat sich herausgestellt dass die verwendete LMML-
Schemadatei fuumlr Lehrinhalte mit viel formatiertem Text Linksammlungen Bildern und
Vertiefungen wie sie im Onlinekurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo vorkommen schnell an ihre
Grenzen stoumlszligt
Deswegen wird im Rahmen von WELPE uumlber die Entwicklung einer eigenen XML-
Schemadatei auf der Basis von LMML nachgedacht in der moumlglichst viele eigene
Vorstellungen verwirklicht werden koumlnnen (PAAR pers Mit) Zusaumltzlich sollte die neue
XML-Anwendung von Word 2003 InfoPath und XMLSpy 2005 unterstuumltzt werden um die
Langlebigkeit der erstellten Inhalte zu gewaumlhrleisten
Anhang
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Anhang
Anhang A E-Learning Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo73
Anhang B Tests205
Anhang C Exkurse 221
Anhang D Linkliste245
Anhang E Fragebogen zur Evaluation249
Anhang F Flugblatt zur Kursankuumlndigung 251
Anhang G E-Learning Kurs Lehreinheiten und Lernmodule auf CD-ROM253
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Groszligraubtiere in Europa
Oumlkologie Probleme Management
Lehreinheit fuumlr Wildbiologie und Lehreinheit fuumlr Biometrie und Angewandte Informatik
Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaften der Technischen Universitaumlt Muumlnchen
Von Vlad A Radulescu
Mai 2005
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Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses
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Einleitung
Ziel und Nutzen des Kurses
Dies ist kein Kurs uumlber Wolf Baumlr oder Luchs Es ist vielmehr ein Versuch eine Antwort auf die Frage zu finden ob es in der
Zukunft solche Tiere in den Waumlldern in unserer Naumlhe geben wird und wie diese geschuumltzt werden koumlnnen oder sollten Ob es sie geben soll steht hier nicht zur Diskussion und die Meinungen daruumlber gehen bei den Europaumlern weit auseinander
Der Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo beschreibt den aktuellen Stand der Schutz- und
Integrationsbemuumlhungen fuumlr vier groszlige Raubtiere in der Kulturlandschaft Europas Sie verstehen die Gruumlnde und die Methoden ihres starken Ruumlckgangs im vorigen Jahrhundert Motive die stellenweise noch heute Bestand haben Ebenso soll er Ihnen zeigen wo wie und vor allem warum die groszligen Carnivoren in den letzten Jahren in Teile ihrer fruumlheren Habitate zuruumlckkehren Genauso werden Sie die am meisten gefaumlhrdete Katzenart der Welt kennen lernen den iberischen Luchs den es nur in Spanien und Portugal gibt und der wenn der derzeitige negative Trend nicht sehr bald umgedreht werden kann in nur wenigen Jahren ausgestorben sein wird
Das zweite Ziel dieses Kurses ist es Ihnen ein allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements zu vermitteln Zweiter Schwerpunkt sind deswegen die Interessengruppen (Akteure) im Artenschutz und Loumlsungsansaumltze wie das Wildtier-management fuumlr Luchs Wolf und Baumlr in den kommenden Jahren aussehen kann
In diesem Kurs sollen Grundlagen der Biologie wie Habitat und Futterbasis nur zielgerichtet auf den Artenschutz vermittelt werden
Als angehende Foumlrster wird von uns ein weiter Horizont verlangt Kompetenz nicht
nur im Wald sondern auch um den Wald herum Nicht nur der moderne Foumlrster musste mehr als nur das Holz sondern seine gesamte Umwelt kennen Der Foumlrsterberuf hat eine lange Tradition und Foumlrster waren stets die gruumlne bdquoEierlegende Wollmilchsauldquo Experten in Holzfragen Jaumlger Naturschuumltzer und Umweltberater sind seit Jahrhunderten nur einige unserer Taumltigkeitsbereiche
So erwarten unsere Mitmenschen von uns Antworten auf viele Fragen bdquoIst das eine Tanneldquo bdquoWas ist mit dem Baum losldquo bdquoWas fuumlr ein Holz taugt als Parkettldquo Aber mir allein stellte man mehrmals die Frage bdquoGibt es Woumllfe in Deutschlandldquo Und einmal auch bdquoHaben wir auch Baumlrenldquo Mir haumltte es leid getan diese Antworten nicht zu kennen denn sie sind gerade jetzt im oumlkologisch sehr engagierten Deutschland besonders interessant
Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses
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Abbildung 16 Wildtierstudien (copy BampC Prommberger) Das Ziel dieses Kurses ist es Ihnen moumlgliche Antworten auf mehrere Fragen geben
Wo fand der Ruumlckgang der groszligen Raubtiere statt Die groszligen Raumluber mussten sich anpassen und breite Areale an den Menschen abtreten Die geschichtliche Verbreitung Geografie und die urspruumlnglichen Habitate die zT stark von den heutigen Lebensraumlumen abweichen sollen hier beschrieben werden
Warum gab es einen Ruumlckgang
Die Konflikte zwischen Mensch und Tier sind der Hauptgrund fuumlr den Lebensraumverlust der groszligen Raumluber im dicht besiedelten Mitteleuropa Und einige dieser Konflikte sind noch heute hochaktuell wie zum Beispiel gerissene Schafe oder die Gefahr der Wilderei
Wie ging der Ruumlckgang vonstatten
Die intensive ruumlcksichtslose Bejagung war nur der bekannteste Weg der zur Dezimierung der Raubtiere fuumlhrte Sie werden sehen dass andere Faktoren zum Teil noch mehr zum Untergang der groszligen Raubtiere beigetragen haben
Wo findet in diesen Jahren eine Ruumlckkehr statt Natuumlrliche Wiederbesiedelung Wiederansiedlungen und Schutzbemuumlhungen um die letzten uumlberlebenden Populationen haben in den letzten Jahrzehnten zu neuen meist voneinander isolierten Populationen in einigen Laumlndern Europas gefuumlhrt darunter auch in Deutschland
Warum kehren diese Raumluber zuruumlck Das ist vielleicht die interessanteste Frage und es gibt zahlreiche Antworten von denen aber die wichtigste ist bdquoWeil wir es zulassenldquo Denn die meisten Bedrohungen fuumlr die groszligen Carnivoren sind von uns geschaffen und nur dort wo die Menschen bereit sind sie zu tolerieren haben diese besonderen Tiere eine Zukunftschance
Kommentar [DA1] Von Menschen geschaffen
Einleitung ndash Ziel und Nutzen des Kurses
85
Wie existiert diese Spezies heute Viele Interessengruppen nehmen Einfluss auf den Artenschutz der Raubtiere und jede von ihnen folgt eigenen Zielen und Motivationen Fuumlr ein erfolgreiches Wildtiermanagement sind biologische oumlkonomische und soziale Besonderheiten mit einem Schuss Menschenkenntnis zu mischen Dann ist es moumlglich die Tiere dort zu foumlrdern wo sie heute leben
Welche Loumlsungen gibt es fuumlr die Zukunft Internationale Kooperation Schutzbemuumlhungen Monitoring Konfliktbewaumlltigung und lokale Zusammenarbeit sind alle Werkzeuge des Wildtiermanagements Die richtige Mischung bestimmt die Zukunft der groszligen Raubtiere im beginnenden 21 Jahrhundert
Abbildung 17 Lynx lynx (copy BampC Prommberger)
Dieser Kurs ist ein Versuch in Ihnen Interesse und Ruumlcksichtsnahme vielleicht sogar eine bisschen Besorgnis uumlber die prekaumlre gegenwaumlrtige Situation und die unsichere Zukunft der groszligen Raumluber in unserem dichtbesiedelten Europa zu wecken
Viel Spaszlig
Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre
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Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre
Stellenwert
Dieser Kurs ist ein fester Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement an der Forstwissenschaftlichen Studienfakultaumlt am Wissenschafts-zentrum Weihenstephan der TU Muumlnchen beginnend mit dem Wintersemester 20052006
Der Kurs soll parallel zur laufenden Vorlesung selbststaumlndig erarbeitet werden Doch keine Sorge dafuumlr wurde Ihnen eine groszligzuumlgige Bearbeitungszeit eingeraumlumt
Lerneinheiten und Lernmodule Dieser Kurs besteht aus fuumlnf Lerneinheiten
6 Wichtige Grundbegriffe der Wildbiologie sind in der ersten Lerneinheit zusammengestellt Zum Beispiel Dispersal die Metapopulationstheorie oder internationale Konventionen die fuumlr den Schutz der groszligen Raubtiere in Europa von Bedeutung sind Diese werden auch in der Vorlesung in Detail behandelt werden Deswegen werden sie hier nur aus der Sicht ihrer Nuumltzlichkeit fuumlr den Schutz der groszligen Carnivoren beschrieben Auf diesen Grundlagen bauen dann die vier weiteren Lerneinheiten auf
7 Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus) 8 Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos) 9 Der Luchs kehrt zuruumlck (Lynx lynx) 10 Der Niedergang des iberischen Luchses (Lynx pardinus)
Die letzen vier Einheiten bilden den eigentlichen Kern dieses Kurses Jede dieser Lerneinheiten ist ihrerseits in derzeit acht Lernmodule unterteilt die als austausch-bare Bausteine konzipiert sind
10 Zusammenfassung 11 Die Geschichte der Art
Dieses Modul beschreibt die urspruumlngliche Verbreitung und die Gruumlnde fuumlr den Ruumlckgang der Spezies in Europa
12 Die Art heute In diesem Lernmodul wird Ihnen die derzeitige Verbreitung der Spezies vorgestellt und die Gruumlnde fuumlr die aktuelle Entwicklung erlaumlutert
13 Oumlkologie der Spezies Dieses Lernmodul soll Sie mit der Oumlkologie der Spezies vertraut machen soweit diese fuumlr die Schutzbemuumlhungen von Interesse ist Habitat Nahrungswahl Reproduktions-kraft Wanderverhalten und Sterblichkeitsfaktoren
14 Gefahren fuumlr die Spezies In diesem Modul werden die aktuellen Bedrohungen fuumlr diese Art genau unter die Lupe genommen in Reihenfolge ihrer Wichtigkeit
15 Die Art und der Mensch Als die wichtigsten Faktoren im Tierschutz stehen die verschiedenen Interessengruppen im Mittelpunkt dieses Lernmoduls die Ziele Methoden und auch die Macht der einzelnen Akteure werden hier genauer betrachtet
Kommentar [DA2] Fleischfresser
Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre
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16 Loumlsungen fuumlr den Artenschutz Dieses Modul listet all die Vorhaben und Visionen auf die eine Ruumlckkehr dieses Tieres nach Europa beschleunigen wuumlrden
17 Die Spezies im 21 Jahrhundert Dieses letzte kurze Lernmodul widmet sich dem zukuumlnftigen Trend dieser Art
18 Test Dieser Test soll den Lernerfolg der Studierenden uumlberpruumlfen
Vertiefungen Im Verlauf der Lerneinheit wird Ihnen immer wieder das Wort bdquoVertiefungldquo ins Auge
fallen So zum Beispiel hier unten Klicken Sie auf de um sich die Vertiefung anzeigen zu lassen
Vertiefung Eine Vertiefung als Beispiel
Hinter der Vertiefung verbergen sich weitere Informationen fuumlr Interessierte Sie werden aber nicht Teil der anschlieszligenden Tests sein Hier ein Beispiel Je nach Region zeigt der Wolf betraumlchtliche Unterschiede in seiner Faumlrbung Aufgrund der groszligen Unterschiede in Farbe Groumlszlige und Gestalt werden allein in der Alten Welt sechs verschiedene Wolfs-Unterarten unterschieden
Quellenangaben Die Buumlcher- und Zeitschriftenquellen wurden im Namen-Datum-System nach EBEL
und BLIEFERT (2003) sortiert Internetseiten wurden nach ENGEL (2000) zitiert Um die Seiten besser zu identifizieren wurde vor der URL noch der Name der Web-Seite angegeben
Im Kurs sind Literaturstellen farblich hellbraun unterlegt und wenn sie angeklickt werden erscheint im Pop-Up-Fenster die komplette Quellenangabe
Exkurse Waumlhrend des Kurses werden Ihnen auch verschiedene Exkurse begegnen die nicht
Teil des Lernstoffes an sich sind sondern dem Interessierten die Moumlglichkeit geben sollen sich naumlher mit einem interessanten Thema zu beschaumlftigen Das sind ua Exkurse zur Situation der Luchse im Bayerischen Wald und ein Film uumlber das Baumlrenmanagement in Oumlsterreich
Auf den ersten Blick erscheinen Exkurse kaum anders als Vertiefungen doch Sie werden schnell merken dass hinter ihnen einfach mehr Informationen stecken
Selbsttests Am Ende der Lerneinheiten uumlber die groszligen Raubtiere erwartet Sie je ein Onlinetest
mit dem Sie ihr Verstaumlndnis des gerade behandelten Tieres uumlberpruumlfen koumlnnen Diese Tests werden nicht benotet sie dienen nur zur Uumlberpruumlfung Ihres Lernfortschritts Den sollten Sie aber erst im Angriff nehmen wenn Sie sich ihres Wissens schon sicher sind denn Sie haben bei diesen Tests nur je einen Versuch
Einleitung ndash Kursbeschreibung und Stellenwert in der Lehre
88
Mehrsprachigkeit Unter jedem Absatz des Kurses finden Sie eine kleine Liste in der Sie Kuumlrzel zu einigen bekannten Sprachen erkennen werden Hier steht en fuumlr Englisch ro fuumlr Rumaumlnisch und de fuumlr deutsch Mit der Zeit werden hoffentlich alle Absaumltze uumlbersetzt werden und auch andere Sprachen dazukommen Klicken Sie das Kuumlrzel an so erhalten Sie in einem Pop-Up-Fenster die Uumlbersetzung des Paragrafen in der jeweiligen Sprache
Bearbeitungszeit und Kontakt Von der Ankuumlndigung des Kurses bis zum Einsenden der Textaufgaben haben Sie vier
Wochen um sich durch den Kurs zu arbeiten Waumlhrend dieser Zeit koumlnnen Sie sich jederzeit mit Fragen an die Mitarbeiter des Fachbereichs fuumlr Wildbiologie und Wildtiermanagement wenden sei es per Email uumlber das Forum oder durch einen persoumlnlichen Besuch im Lehrstuhl
Abschlussvorlesung Am Ende dieser vier Wochen findet dann im Rahmen der Vorlesung
Wildtiermanagement der Kurs mit der persoumlnlichen Fragerunde und der Gruppenarbeit sein Ende In dieser Veranstaltung beantwortet Prof Wolfgang Schroumlder die letzten offenen Fragen zum Kurs und wird Sie auch an einer Gruppenaufgabe zu einem aktuellen Thema des Tierschutzes arbeiten lassen
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Einleitung
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Lerneinheit Grundlagen des Wildtiermanagements
Einleitung
Diese Lerneinheit ist eine kleine Sammlung von Definitionen Konzepten Methoden und Gesetzen All diese sind das Handwerkszeug des Wildtiermanagers Hier sollen Sie diese Begriffe kennen lernen in einer einfachen und wie ich hoffe leicht verstaumlndlichen Form Sie werden diese Begriffe sicher auch mehrfach waumlhrend der Vorlesung Wildbiologie houmlren
Die in dieser Lerneinheit vermittelten Begriffe werden zwar generell vorgestellt doch es wurde ein Schwerpunkt auf den Schutz der groszligen Arten gelegt
Abbildung 18 Offene Weiden im Bergwald (copy BampC Prommberger)
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art
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Ruumlckgang des Verbreitungsareals einer Art
Die menschliche Bevoumllkerung explodierte in den letzten 150 Jahren von einer Milliarde (1850) auf uumlber 6 Milliarden im Jahre 2000 Und der Mensch hat nicht nur Bedarf an Lebensraum sondern auch an natuumlrlichen Rohstoffen wie Brennholz Wild und Wildpflanzen So wandelt er natuumlrliche Lebensraumlume in Siedlungs- und Ackerland um Doch das rasante Bevoumllkerungswachstum ist nicht allein schuld am Lebensraumverlust vieler Arten Armut Kriege oder politische Instabilitaumlt haben in armen Laumlndern Menschen dazu gebracht mit Wanderfeldbau immer neue Lebensraumlume zu vernichten um irgendwie ihren Lebensunterhalt zu bestreiten Zusaumltzlich haben auch Projekte wie Bergbau Viehzucht kommerzieller Fischfang Waldwirtschaft Plantagenwirtschaft Industrieanlagen oder Staudaumlmme die Verkleinerung des natuumlrlichen Lebensraums zur Folge (PRIMACK 1995) So wurde zB der fruumlhere Lebensraum des Wolfes in den Grasebenen der USA fast vollstaumlndig in Ackerland umgewandelt Und es ist davon auszugehen dass diese Beeintraumlchtigungen natuumlrlicher Lebensraumlume in der Zukunft noch weiter zunehmen werden
Doch fuumlr die Nationalparkentwicklung und das Management vieler Arten waumlre es wichtig zu wissen WIE sich der menschliche Einfluss auf die Verbreitungsareale dieser Arten auswirkt Dies wuumlrde eine Vorhersage bzw Einschaumltzung dieser Veraumlnderungen moumlglich machen
Woumllfe Luchse und Grizzlybaumlren haben in Nordamerika groszlige Teile ihres Areals verloren Der Luchs der urspruumlnglich im Norden des nordamerikanischen Kontinents zuhause war verlor 41 seiner fruumlheren Verbreitungsflaumlche Der Grizzlybaumlr und der Wolf fruumlher bis hinunter nach Mexiko verbreitet sind heute weit nach Norden verdraumlngt worden Der Wolf verlor 31 seines Verbreitungsgebietes und der Grizzly sogar 37 (LALIBERTEampRIPPLE 2004)
Besonders Baumlr und Wolf waren gezwungen sich nach Norden in die Taiga (die borealen Nadelwaumllder) und die Tundra zuruumlckzuziehen Dort ist die Einwohnerdichte und somit auch die Gefahr durch den Menschen noch viel geringer Besonders stark wurden beide Arten aus den Ebenen und Savannen des Mittelwestens vertrieben genauso wie aus den nordamerikanischen Wuumlsten
Daraus koumlnnen wir folgern dass in anthropogen (vom Menschen) beeinflussten Gebieten Tierarten eher dazu neigen zu verschwinden als zu uumlberleben (LALIBERTEampRIPPLE 2004)
Doch mit dem Verschwinden der groszligen Raumluber setzen sich wasserfallartige Prozesse in Bewegung Oumlkosysteme degradieren und vereinfachen sich Vegetationsgesellschaften koumlnnen von Huftieren stark reduziert werden wenn die Raumluber an der Spitze aus dem Oumlkosystem entfernt werden (LALIBERTEampRIPPLE 2004)
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Raumluber-Beute-Systeme
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Raumluber-Beute-Systeme
Das Beuteverhalten eines Raumlubers ist von groszliger Bedeutung fuumlr seinen Schutz denn eine der wichtigen Maszlignahmen im Wildtiermanagement ist es die Beutebasis einer Spezies zu sichern
Ein Raumluber sucht sich profitable Beute aus gemessen am Energiegewinn pro Zeit die fuumlr die Jagd auf die Beute benoumltigt wird
In vielen Faumlllen haben sich Raumluber und Beute vermutlich parallel entwickelt und sich so gegenseitig beeinflusst Es gibt einen staumlndigen Selektionsdruck auf die Beute nicht gefressen zu werden Umgekehrt besteht ein kontinuierlicher Druck auf die Raumluber ihre Fitness (Leistungsfaumlhigkeit) durch effektivere Nutzung ihrer Beute zu erhoumlhen
Je besser ein Raumluber also eine bestimmte Beuteart ausnuumltzen kann umso weniger gelingt es ihm leider auch ein weites Spektrum an Beutearten profitabel ausnuumltzen zu koumlnnen Das ist ein wichtiger Umstand fuumlr den Schutz der groszligen Raubtiere weltweit Es werden drei Stufen der Beutespezialisierung unterschieden (BREGON et al 1997)
Monophage Raumluber Diese Raumluber setzten einem einzigen Beutetyp nach und ihre Verteilung ist eng mit
der ihrer bevorzugten Beute verknuumlpft Sie nutzen meist dasselbe Habitat und sie werden einen Niedergang erleben sobald dies ihre Beute auch tut Der iberische Luchs ist in diesem Kurs ein sehr gutes Beispiel fuumlr einen monophagen Raumluber Seine Diaumlt besteht zu 98 aus Wildkaninchen und nun da Kaninchen in ganz Europa stark zuruumlckgegangen sind ist auch der kleine Luchs stark bedroht Fuumlr den Schutz eines monophagen Raumlubers ist der Schutz seiner Beute unerlaumlsslich
Oligophage Raumluber Solche Spezies die nur wenigen verschiedenen Beutetypen nachsetzen sind flexibler
als monophage Raumluber doch ihr Nahrungsspektrum ist eng und sollte bei dem Management der Spezies beruumlcksichtigt werden Der Europaumlische Luchs zB frisst nur Beute die er selbst getoumltet hat wobei er Rehe stark bevorzugt Gelegentlich reiszligt er aber auch Hirschkaumllber oder Schafe
Polyphage Raumluber Diese Tiere haben viele Beutetypen und sind in ihrem Jagdverhalten sehr flexibel
Normalerweise haben sie kein Problem ihre Jagdmethoden auf die vorhandene Beute in einem neuen Gebiet umzustellen Einige der erfolgreichsten Jaumlger wie zB Fuchs Waschbaumlr und Wolf zaumlhlen zu den polyphagen Raumlubern Der Baumlr ist zwar kein sehr effizienter Jaumlger doch auch er ist polyphag
Ein breites Nahrungsspektrum hat aber auch den Nachteil dass polyphage Raumluber in der Viehzucht einen weit groumlszligeren Schaden anrichten denn sie weichen haumlufig auf Weidetiere aus wenn sie bequemer als andere Beute zu jagen sind Regulierung von Schaumlden und Konflikten ist bei polyphagen Raumlubern meist weitaus wichtiger als die Sicherung ihrer Beute Denn die Schalenwildpopulationen sind in Europa im allgemeinen immer noch sehr hoch
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Raumluber-Beute-Systeme
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Abbildung 19 Woumllfe sind typische polyphage Raumluber (copy BampC Prommberger)
Eine andere moumlgliche Einteilung der Raumluber waumlre in Generalisten und Spezialisten (AMMLER et al 1999)
Generalisten Sie entscheiden sich einen Groszligteil der Beute der sie unterwegs begegnen zu
verfolgen und wenn moumlglich zu uumlberwaumlltigen und zu verzehren Fuchs Wolf und auch Baumlr sind alle demnach Generalisten
Spezialisten Diese Tiere suchen weiter es sei denn sie treffen auf den von ihnen bevorzugten
Beutetyp Der iberische Luchs und auch bedingt sein noumlrdlicher Vetter der europaumlische Luchs fallen in die Gruppe der Spezialisten
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie
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Populationsbiologie
Die Schwierigkeiten kleiner Populationen Es ist sicher auch fuumlr uns nicht schwer nachzuvollziehen dass zu kleine Populationen
viel bedrohter sind als groumlszligere Doch wieso
Als erstes waumlren da natuumlrliche Katastrophen wie Krankheiten Duumlrre Waldfeuer oder Beuteverlust Sie koumlnnen wenige Individuen mit groumlszligerer Wahrscheinlichkeit komplett ausrotten
Als zweites kommen die so genannten demografischen Schwankungen das sind zB Variation in den Geburten- oder Sterbezahlen oder das Geschlechterverhaumlltnis es werden zufaumlllig keine oder wenig Weibchen geboren Im Allgemeinen ist eine Population umso stabiler je mehr Weibchen sie enthaumllt
Und nicht zuletzt ist da der Verlust an genetischer Variabilitaumlt der die Anpassung erschwert und bis zu einer Inzuchtdepression fuumlhren kann Je weniger Individuen ihre Gene beitragen desto wahrscheinlicher ist der Verlust der Variabilitaumlt
Es ist wohl leicht vorstellbar dass all diese Faktoren eine kleine Population mit 10-20 Individuen viel staumlrker beeinflussen als eine mit 100 oder mehr
Und da diese Faktoren selten alleine auftreten sondern zusammen auf eine kleine isolierte Population wirken koumlnnen ist diese in Gefahr solange sie nicht eine Mindestzahl an Individuen hat
Doch welche ist diese Mindestzahl
Die Minimum Viable Population Wie viele Tiere sollte eine Population beinhalten um stabil zu sein Eine Population die eine bestimmte Zeitdauer (meistens 100 Jahre) mit einer
festgelegten Wahrscheinlichkeit (zB 95) uumlberlebt wird als MVP oder Minimum Viable Population bezeichnet (AMMLER et al 1999)
Das heiszligt dass die Mindestzahl der Individuen wesentlich davon abhaumlngt wie lange und wie wahrscheinlich eine Population uumlberleben soll Dabei sollten wir aber auch wissen dass die MVP nicht die Gesamtzahl der Individuen sondern die Gesamtzahl der sich fortpflanzenden Individuen meint
Bei Woumllfen zB paaren sich aus einem Rudel immer nur die Alphatiere auch wenn das Rudel vielleicht 10 Mitglieder hat Bei solchen Arten ist die Gesamtzahl der Tiere natuumlrlich houmlher als bei den Arten wo die meisten Mitglieder an der Paarung teilnehmen
Zum Beispiel Baumlren Diese sind polygam was bedeutet dass sich eine Baumlrin in der Paarungszeit manchmal mit mehreren Maumlnnchen paart und die Maumlnnchen auch oft mit mehr als einem Weibchen Hier reichen natuumlrlich weitaus kleinere Individuenzahlen fuumlr eine MVP
Natuumlrlich wird die MVP auch von den Gefahren mitbestimmt die der Population an ihrem Standort drohen
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie
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Gefaumlhrdungsanalysen Populationen unterliegen waumlhrend ihrer Existenz vielen Gefahren und vielen zufaumllligen
Schwankungen Aktuelle und vorhersehbare Gefahren muumlssen bei heutigen Management-entscheidungen beruumlcksichtigt werden auch wenn sie im Augenblick nur geschaumltzt werden koumlnnen Dies zu gewaumlhrleisten ist der Zweck der Gefaumlhrdungsanalysen Die Rote Liste bedrohter Tierarten ist ein Beispiel fuumlr eine Gefaumlhrdungsanalyse die Tiere in festgeschriebenen Gefaumlhrdungsklassen einteilt
Gefaumlhrdungsanalysen haben vier wichtige Grundlagen (AMMLER et al 1999)
bull Die Erfahrung und Einschaumltzung des Experten
bull Faustregeln bull Statistische Analysen Die Prognose zukuumlnftiger Entwicklungen
mit Modellen und Szenarien Dabei sollte das gesamte Wissen uumlber die Biologie einer Art eingebracht werden
So ist es klar dass solche Populations-
gefaumlhrdungsanalysen nur dann wirklich hilfreich sind wenn sie moumlglichst viele fundierte Daten beinhalten Das sind zB Informationen zu
bull Raumanspruch bull Reproduktion bull Mortalitaumlt bull Wachstum bull Kapazitaumlt des Lebensraumes bull Einfluss von Umweltschwankungen
auf diese bereits genannten Faktoren bull Individuenaustausch zwischen den
Teilpopulationen einer Metapopu-lation
Abbildung 20 Telemetriearbeit in den Karpaten
(copy BampC Prommberger) Auch wenn ihre Datenbasis selten komplett ist dienen diese und andere Analysen auch
dazu Luumlcken in der Forschung aufzuzeigen
Populationsanalysen Diese Analysen simulieren die Dynamik einer Population Ausbreitung Altern
Reproduktion und die Besetzung von Territorien Bei raumlumlich expliziten Populationsmodellen wird die Landschaft in Form einer
Rasterkarte dargestellt Diese Karte beschreibt die raumlumliche Verteilung von relevanten Landschaften oder Objekten im Raum Es werden mehrere Stufen der Habitateignung unterschieden und mehrere Typen von Barrieren koumlnnen definiert werden je nach ihrer Durchlaumlssigkeit
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie
95
Danach findet eine Validierung des Modells mit reellen Datensaumltzen wildlebender Tiere dieser Spezies statt Sie uumlberpruumlft die Zuverlaumlssigkeit der Vorhersagen
Mit Datensaumltzen sind Ortungen von Tieren mit Sendern mittels Telemetrie gemeint
Mit kleinen tragbaren Empfaumlngerantennen kann die Richtung eines Senders ermittelt werden Drei (oder mehr) Richtungsortungen schneiden sich an einem Punkt auf der Landkarte und der ungefaumlhre Standort des Senders (und des Tieres) ist so ermittelt Der Sender jedes Tieres hat seine eigene Frequenz und so koumlnnen alle Positionen immer wieder telemetrisch erfasst werden bis die Tiere sterben den Sender verlieren oder aus dem Untersuchungsgebiet ziehen Diese Telemetriedaten sind die Grundlage vieler wissenschaftlicher Modelle und Analysen
Ist das Modell genau genug so kann es viele Vorteile im Wildtiermanagement bringen bull Auswirkungen der Landnutzung und ihrer Aumlnderung werden beschreibbar bull Modellierung (Aufzeigen und Verfolgen) der Wanderungen einzelner Individuen bull Bestimmung der Wanderkorridore bull Erreichbarkeit von Lebensraumlumen wird verdeutlicht bull Auswirkungen von Jagd und Wilderei werden abgeschaumltzt bull Konsequenzen von Maszlignahmen und Entscheidungen koumlnnen aufgezeigt werden bull Informations- und Forschungsluumlcken werden deutlich bull Moumlgliche Auswirkungen zukuumlnftiger Ereignisse und Entwicklungen koumlnnen
vorhergesagt werden Habitatanalysen
Die Grundidee der Habitatmodellierung ist es die Anwesenheit einer Art aus einer Serie von Faktoren vorherzusagen zB Beuteangebot oder Sterblichkeit (NAVES et al 2003) So ein Modell ist ein wichtiger Schritt in der Schutzplanung und dem Management einer Spezies Es zeigt moumlgliche Vorkommen und Verteilung der Art auf und hilft das analysierte Habitat nach seiner Eignung in Typen einzuteilen (SCHADT et al 2002)
Das zu untersuchende Areal wird in Planquadrate aufgeteilt und die Landschafts-variablen werden dann groszligflaumlchig auf alle Planquadrate des Areals angewandt Je nachdem wie viele Variablen verwendet werden spricht man von ein- oder mehrdimensionalen Modellen Nun werden Erkenntnisse aus Telemetriedaten verwendet um vorherzusagen wo sich die Tiere aufhalten oder bewegen werden Vertiefung Habitattypen Mit Hilfe der Modellierung kann ein Habitat in mehrere gaumlngige Typen eingestuft werden
bull Quellgebiete bieten beste Lebensbedingungen die Reproduktionsrate ist hoch und die Mortalitaumlt bleibt gering
bull Senken bieten im Gegensatz dazu kaum Moumlglichkeiten zu Reproduktion bei einer hohen Mortalitaumltsrate Sie sollten bei der Planung moumlglichst vermieden werden
bull Eine Attraktive Senke bietet bei hoher Mortalitaumlt auch gute Reproduktionsmoumlglichkeiten womit sie Tiere anzieht
bull Als Matrix wird das Gebiet bezeichnet das zwischen geeigneten Habitatpatches zu finden ist Es bietet keine Moumlglichkeiten zur Reproduktion und die Sterblichkeitsrate der durchziehenden Tiere ist im allgemeinen sehr hoch
bull Als Ruumlckzugsgebiet werden Habitate bezeichnet in denen Reproduktion und Mortalitaumlt gleichermaszligen niedrig sind Oft bilden diese Habitate die letzten Refugien einer aussterbenden Population
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Populationsbiologie
96
Der Nutzen der Habitatmodelle ist vielfaumlltig bull Aufzeigen eines geeigneten Habitats bull Aufzeigen von wertvollen schuumltzenswerten Kerngebieten bull Auffinden eines potentiellen jedoch unbesetzten Habitats bull Analyse von Konflikten
Eine hohe Uumlbereinstimmung zwischen der tatsaumlchlichen Habitatnutzung (anhand der
Ortung der Tiere durch Telemetrie) und der vom Modell simulierten Nutzung zeigen wie gut das Modell arbeitet Wenn die Forscher zufrieden sind kann das Modell auch auf andere vergleichbare Gebiete uumlbertragen werden Gute Modelle koumlnnen auch auf andere Laumlnder und auf vergleichbare Arten angewendet werden Es muumlssen nur ausreichende Telemetriedaten vorhanden sein
Doch letztlich sollte man eines nicht vergessen Modelle sagen nicht die Wahrheit voraus Sie geben bestenfalls Prognosen die
hoffentlich auf dem besten derzeitigen Wissen uumlber ein System basieren (SCHADT 1999)
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Dispersal
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Dispersal
Dispersal ist das Fachwort fuumlr das Abwandern der Tiere aus ihrem Geburtsgebiet (KNAUER 2000)
Die Motive fuumlr diese Auswanderung sind meist dieselben nur ihre Bedeutung wechselt von einer Art zur anderen Nahrungskonkurrenz oder ndashknappheit spielt zB bei Baumlren eine verstaumlrkte Rolle Ein aggressives Territorialverhalten ist bei Woumllfen wichtig auch wenn diesem Verhalten letztlich auch nur der Schutz der eigenen Ressourcen zugrunde liegt Andere Gruumlnde koumlnnten der Mangel an Sexualpartnern oder an noch unbesetzten Revieren sein
Die Methode des Dispersals variiert aber zum Teil sehr stark von Art zu Art Manche Spezies wandern weit manche nicht Bei manchen Spezies gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei anderen wiederum nicht
Deswegen will ich an dieser Stelle nicht genauer auf die einzelnen Arten dieses Kurses eingehen Die Dispersalgewohnheiten der groszligen Carnivoren sind in der jeweiligen Lerneinheit im Detail beschrieben
Den Dispersern (wandernde Tiere) stehen aber in der modernen Kulturlandschaft Europas viele Huumlrden im Weg und der Ausgang ihrer Wanderung ist sehr ungewiss Fluumlsse Straszligen Kanaumlle Autobahnen Staumldte aber auch Jaumlger und Wilderer sind alles Gefahren die zwischen dem Wanderer und seinem neuen Revier stehen Der Einfluss so vieler Faktoren bewirkt auch dass die Mortalitaumlt regional sehr stark variiert Vertiefung Dispersal ist schwierig zu untersuchen
Und doch ist Dispersal eines der am schwierigsten zu untersuchenden Themen in der Wildoumlkologie besonders bei Arten die weite Wanderdistanzen zuruumlcklegen (KNAUER 2000) Somit basieren viele Managemententscheidungen auf Dispersalmustern die an anderen Arten untersucht wurden und nicht unbedingt fuumlr die untersuchte Art zutreffen muumlssen
Und doch basiert unter anderem auch die Metapopulationstheorie auf Dispersal-mustern und diese ist eine wichtige Grundlage im Schutz der groszligen Carnivoren So kommt es dass viele Entscheidungen des Wildtiermanagements nur auf Vorhersagen der Dispersal-bewegungen basieren und nicht auf Fakten Vertiefung Ausbreitungsmodelle
Die Frage ob Austausch stattfinden kann ist wesentlich fuumlr Management-entscheidungen da es wenig Sinn macht Zeit und Geld in die Wiederbesiedelung kleiner isolierter Populationen zu investieren die wie wir ja wissen sehr anfaumlllig fuumlrs Aussterben sind (SCHADT 1999)
Computermodelle koumlnnen benuumltzt werden um die Auswanderung und die Verbundenheit von Habitatpatches zu simulieren Man ortete abwandernde Luchse taumlglich mit Sendern uumlber eine laumlngere Periode hin Diese Daten beantworteten Fragen wie Welches Habitat bevorzugen die Disperser Welches meiden sie ganz Wie schnell wandern sie Welche Barrieren behindern sie Folgen sie einer bestimmten Landschaftsform Nun nimmt man diese gewonnen Daten und uumlbertraumlgt sie in einer neue Landschaft um zu simulieren wie die Abwanderung in diesem Gebiet aussehen koumlnnte Die Vorhersage ist natuumlrlich umso genauer je mehr Datensaumltze von unterschiedlichen Tieren und Regionen benuumltzt werden koumlnnen
Kommentar [DA3] abwandernde Tiere
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Das Konzept der Metapopulation
98
Das Konzept der Metapopulation
Was ist eine Metapopulation AMMLER et al (1999) definieren Metapopulationen so Einen Verbund aus Teilpopulationen in dem alle Teilpopulationen aussterben und
dann von benachbarten Teilpopulationen an derselben oder anderer Stelle neu gegruumlndet werden koumlnnen fasst man generell als Metapopulation auf
Also ist eine Metapopulation ein Netzwerk aus mehreren Populationen zwischen denen Disperser hin und her wandern koumlnnen
Natuumlrliche Metapopulationen finden wir haumlufig in fragmentierten Habitaten wie alpinen Hochlagen aber auch die Verteilungsmuster natuumlrlicher Lebensraumlume in unserer modernen Kulturlandschaft entsprechen mehr oder weniger dem Muster von Meta-populationen (STORCH et al 1996)
Leider ist das moderne Europa ein dicht besiedeltes Gebiet so dass sich die Lebens-raumvernetzung und die Gestaltung von Metapopulationen nur auf dem Papier problemlos verwirklichen laumlsst (HOLTMEIER 2002)
Die Metapopulation im Wildtiermanagement
Ein Werkzeug der Analyse Unguumlnstigerweise ist der Nachweis einer Metapopulation sehr zeitaufwaumlndig Zeit die
im Wildtiermanagement meist fehlt So kommt die Erfahrung der Experten zum Tragen die Metapopulationen anhand einiger wichtiger Leitsaumltze beurteilen (STORCHampSCHROumlDER 1996)
Groumlszligere Populationen uumlberleben wahrscheinlicher als kleine Teilpopulationen haben bessere Uumlberlebenschancen wenn sie mit anderen
Populationen vernetzt sind Spezies entwickeln houmlhere Individuenzahlen in Netzwerken aus groumlszligeren
Habitatpatches als in einem Netzwerk aus kleinen Patches Genauso spielt die Zahl der Habitatpatches eine groszlige Rolle Je mehr desto besser
Der letzte wichtige Faktor ist die Haumlufigkeit des Individuenaustausches Teilpopulationen sind meist kurzlebig doch je wahrscheinlicher ein Individuenaustausch ist desto stabiler wird im Grunde die Metapopulation Populationen zwischen denen ein Austausch zumindest gelegentlich moumlglich erscheint werden als eine Metapopulation angenommen
Durch die Anwendung dieser Leitsaumltze ist es in der Praxis moumlglich fundierte Aussagen auch ohne ausreichende Detaildaten zu machen
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Das Konzept der Metapopulation
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Vertiefung Habitatpatches
Habitatpatches oder Patches sind die Flaumlchen die von den einzelnen Teilpopulationen besiedelt werden koumlnnen (AMMLER et al 1999)
Geeignete Habitatpatches sollten eine Mindestgroumlszlige haben die je nach Revierverhalten der Spezies im guumlnstigsten Fall genug Platz fuumlr eine MVP (Minimum Viable Population) bieten sollten Sie sollten genug Beute bieten was aber in den meisten europaumlischen Laumlndern kein Problem darstellt denn Schalenwildbestaumlnde sind im Allgemeinen hoch
Die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens einer Metapopulation steigt je weniger und je kleiner diese Habitatfragmente sind und mit der sinkenden Wahrscheinlichkeit einer Rekolonisation Da in kleinen Patches auch nur wenige Tiere leben koumlnnen sind diese verhaumlltnismaumlszligig kleinen Populationen auch staumlrker vom Aussterben bedroht
Die Wahrscheinlichkeit des Individuenaustausches oder der Rekolonisation haumlngt ua von mehreren Faktoren ab
bull Anzahl und Frequenz der Disperser bull Gefahren auf dem Weg wie Fluumlsse Straszligen oder Siedlungsgebiete bull Barrieren wie eingezaumlunte Autobahnen bull Entfernung zwischen den einzelnen Patches bull Die Qualitaumlt des Korridors (gemessen an der Landschaft und der Beutemenge) Zwei Teilpopulationen gelten als isoliert wenn kein Austausch von Weibchen stattfinden
kann Vertiefung Wanderkorridore
Laut dem Metapopulationskonzept sollten isolierte Populationen durch die Schaffung oder die Erhaltung von Korridoren verbunden werden (STORCHampSCHROumlDER 1996)
Leider gibt es nur wenige Studien uumlber Wanderkorridore fuumlr die groszligen Raumluber SCHADT 1999) Das heiszligt wir wissen wenig uumlber ihre noumltige Laumlnge Beschaffenheit oder wie sie von den Tieren genuumltzt werden Am besten sollten Korridore aus Waldgebieten bestehen die fuumlr die Auswanderung der Wildtiere geeignet sind denn sie bieten gleichzeitig Deckung und Beute Solche Korridore sollten erhalten werden wo immer sie schon existieren um die Mortalitaumlt der Auswanderer zu reduzieren
Abgesehen davon koumlnnen dieselben Korridore auch von anderen Arten verwendet werden So koumlnnen die bekannten Groszligraumluber als Flagschiffe verstanden werden in deren Kielwasser auch andere weniger bekannte Arten geschuumltzt werden koumlnnen
Ein Werkzeug der Visualisierung Im Allgemeinen koumlnnen wir sagen dass das Metapopulationskonzept dazu dient den
Blick des Wildtiermanagements auf die groszligraumlumigen Zusammenhaumlnge zu richten Das bedeutet den Tierschutz uumlber Organisationsgrenzen und Staatsgrenzen hinweg zu planen und umzusetzen
Sein Zweck dient so nicht nur der wissenschaftlichen Analyse sondern manchmal auch der Vermittlung einer Vision fuumlr die Oumlffentlichkeit der Visualisierung eines Schutzkonzeptes ganz ohne wissenschaftlichen Anspruch (STORCHampSCHROumlDER 1996)
Somit ist das Metapopulationskonzept besonders fuumlr die groszligen Raubtiere von Interesse die allesamt Arten mit groszligem Raumanspruch sind
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Monitoring
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Monitoring
Monitoring ist der Fachbegriff fuumlr die langfristige Uumlberwachung einer Spezies Dessen Sinn und Zweck ist es moumlglichst viele Daten uumlber diese Spezies in einer
bestimmten Region zu sammeln Biologische Daten wie Physiologie Verhalten Genetik Habitatnutzung Verbreitung und Reaktion auf Umweltveraumlnderungen sind genauso wichtig wie die moumlglichst exakte Bestimmung der Individuenzahlen Aber auch das Schicksal der Individuen dieser Population sollte untersucht werden um rechtzeitig Gefahrenquellen zu erkennen und ihnen mit gezieltem Management entgegen wirken zu koumlnnen
Durch Monitoring koumlnnen uumlber laumlngere Zeitraumlume kurzfristige Schwankungen von Trends unterschieden und die langfristige Stabilitaumlt der Population gesichert werden (PRIMACK 1995) Auszligerdem ist es notfalls moumlglich dieselben Daten bei einem Neubeginn unter aumlhnlichen Unstaumlnden zu Rate zu ziehen oder als Grundlage fuumlr Modelle und Vorhersagen zu verwenden
Derzeit bemuumlhen sich die meisten Laumlnder Europas Monitoringprogramme fuumlr die groszligen Raubtiere auf ihren Territorien aufzubauen
Abbildung 21 Trittsiegel von Luchs Fuchs Hund Wolf Baumlr und Dachs (aus KACKZENSKY et al 1997)
Methoden des Monitoring Monitoringprogramme verwenden viel Methoden um den Tieren auf der Spur zu bleiben Als wichtigste Maszlignahme werden Tier betaumlubt medizinisch untersucht gewogen und mit Sendern versehen Danach wird ihre Position regelmaumlszligig telemetrisch festgelegt Wenn moumlglich wird auch ihre DNA ausgewertet um Verwandtschaftsbeziehungen oder Herkunft zu bestimmen Augenzeugen werden befragt und so oft Spuren entdeckt die verfolgt gezaumlhlt und gedeutet werden Fotofallen Haarfallen oder Kot weisen auf die Existenz von Tieren in einem Gebiet Obduktionen an toten Tieren werden durchgefuumlhrt um die Todesursachen zu bestimmen Und das sind nur einige der angewendeten Methoden
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne
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Action- und Managementplaumlne
Was ist ein Actionplan Actionplaumlne sind gleichzeitig Statusberichte der aktuellen Situation einer Spezies und
eine Sammlung von Loumlsungsvorschlaumlgen fuumlr das groszligraumlumige Management dieser Art Zwei Dinge sind bei Actionplaumlnen zu beachten Erstens sind sie nur Vorschlaumlge ohne
jeglichen bindenden Charakter Zweitens sind sie meist sehr allgemein gehalten und haben selten lokalen Bezug Ihr Hauptzweck ist es zu informieren und die Ausarbeitung von nationalen oder regionalen Managementplaumlnen anzuregen
Die bdquoLarge Carnivore Initiative for Europeldquo hat Actionplaumlne fuumlr alle vier in diesem Kurs vorgestellten Groszligraumluber auf europaumlischer Ebene angefertigt
Was ist ein Managementplan Managementplaumlne sind Fahrplaumlne fuumlr die Staats- oder Landesregierungen um Konflikte
zu loumlsen Solche Konflikte entstehen zwischen Tier und Mensch genauso wie zwischen Betroffenen und den fuumlr den Schutz und dem Management verantwortlichen Organen (HOFER amp PROMBERGER 1998 BRAUNBAumlR LIFE 1997) Auch wenn regionale nationale und internationale Kooperation immer noumltig ist sind lokal gewaumlhlte Loumlsungen stets die erfolgreichsten Deswegen gibt es nationale Managementplaumlne die am besten von regionalen Plaumlnen ergaumlnzt werden sollten
Was sind die Vorteile eines Managementplans Erfolgreiche Managementplaumlne sollten von Vertreter moumlglichst vieler lokaler
Interessengruppen entwickelt werden bdquoWas alle angeht muumlssen auch alle mitbestimmenldquo Managementplaumlne haben viele Vorteile (HOFER amp PROMBERGER 1998) Sie bull definieren die Probleme des Wildtiermanagements wie Konflikte und Bedrohungen bull helfen Probleme zu loumlsen bevor diese eskalieren koumlnnen bull treiben Prozesse voran anstatt nur auf Ereignisse zu reagieren bull ermoumlglichen orts- undoder populationsspezifische Strategien Techniken und
Maszlignahmen bull legen Etappen- Endziele und Maszlignahmen offen bull schaffen und intensivieren zwischenregionale und internationale Kontakte bull bieten ein Forum fuumlr die Kooperation der beteiligten Interessengruppen bull zeigen den Menschen dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind bull koumlnnen Interessenkonflikte loumlsen bull koumlnnen Widerstand gegen Carnivoren Institutionen oder Maszlignahmen mildern denn
besonders Kritiker schaumltzen es nicht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden bull koumlnnen Geld sparen oder gar verdienen zB mit Schadensbegrenzung Jagd- oder
Oumlkotourismus
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne
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Rechtsgrundlagen
Die Rote Liste der IUCN
Was ist die Rote Liste Die Rote Liste ist das umfassendste Bestandverzeichnis uumlber den weltweiten
Schutzstatus von Tier- und Pflanzenarten Sie verwendet eine Reihe von Kriterien zur Bewertung der Aussterbegefahr von Tausenden von Arten und Unterarten
Wegen der streng wissenschaftlichen Grundlage gilt die Rote Liste der IUCN als wichtigste Quelle uumlber den Status der Biodiversitaumlt Damit ist sie ein maumlchtiges Werkzeug des internationalen Wildtiermanagements Die Rote Liste verfolgt dabei gleichzeitig mehrere Hauptziele (IUCN 2002)
1 der Oumlffentlichkeit und der Politik die Wichtigkeit des Artenschutzes zu vermitteln 2 die globale Gesellschaft anzuregen einen Beitrag zur Artenerhaltung zu leisten 3 die Arten aufzuzeigen bei denen der Handlungsbedarf am houmlchsten ist 4 Informationen fuumlr lokale Schutzmaszlignahmen zu liefern
Dieses System wurde auch in kleinerem Maszligstab erweitert Inzwischen werden landesweite oder regionale Rote Listen fuumlr Voumlgel Fledermaumluse Spinnen und viele andere Tier- und Pflanzenarten gefuumlhrt
Abbildung 22 Das Logo der IUCN (copy IUCN) Vertiefung Die IUCN und die SSC
Die IUCN wurde am 5 Oktober 1948 gegruumlndet als The International Union for the Protection of Nature (IUPN) nach einer internationalen Konferenz in Fontainbleau Frankreich 1956 aumlnderte die Organisation ihren Namen in International Union for Conservation of Nature (IUCN) 1990 wurde der Name auf IUCN - The World Conservation Union umgestellt Die IUCN arbeitet mit Regierungen und verschiedenen nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) in einer einzigartigen Partnerschaft zusammen verteilt uumlber dem ganzen Globus mit uumlber 980 Mitgliedern in etwa 140 Laumlnder
Die Species Survival Commission (SSC) der IUCN besteht aus einem Netzwerk von rund 7000 Tier- und Pflanzenexperten die uumlber die ganze Welt verteilt und beinahe in jedem Land taumltig sind Diese kooperieren mit einer Vielzahl von Partnerorganisationen die ihrerseits bereit sind ihre Daten der SSC zur Verfuumlgung zu stellen
Die Artenschutzkommission ist Herausgeber der Roten Liste und sorgt fuumlr ihre jaumlhrliche Aktualisierung
Gefaumlhrdungskategorien der Roten Liste Die Rote Liste unterscheidet fuumlnf Kategorien von bdquoGefaumlhrdetldquo und vier weitere
Kategorien Die Einteilung in diese Kategorien wird durch quantitative Kriterien vorgenommen
Diese Kriterien basieren auf Fakten und Zahlen die direkt mit der Aussterbegefahr einer Art
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne
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in Zusammenhang stehen Solche Kriterien sind zB Ruumlckgangsrate der Population Populationsgroumlszlige geographische Verbreitung und der Grad der Zerstuumlckelung ihres Lebensraumes
Alle in diesem Kurs behandelten Groszligraubtiere stehen auf der Roten Liste des IUCN wenn auch unter unterschiedlichen Kategorien bdquoGefaumlhrdetldquo Kategorien (IUCN 2002) EXTINCT (EX) Ausgestorben
Eine Art gilt als ausgestorben wenn es keinen Zweifel gibt dass das letzte Individuum der betroffenen Art gestorben ist EXTINCT IN WILD (EW) In der Wildnis ausgestorben
Eine Art gilt als in der Wildnis ausgestorben wenn sie nur noch in Gefangenschaft oder ausgewildert vorkommt CRITICALLY ENDANGERED (CR) Vom Aussterben bedroht
Wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass sie einer auszligerordentlich hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist gilt eine Art als vom Aussterben bedroht Der iberische Luchs (Lynx pardinus) wurde 2002 von der SSC in dieser Kategorie hochgestuft ENDANGERED (EN) Stark gefaumlhrdet
Eine Art gilt als stark gefaumlhrdet wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass sie einer sehr hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist VULNERABLE (VU) Gefaumlhrdet
Eine Art gilt als gefaumlhrdet wenn das vorhandene Beweismaterial darauf hinweist dass die Art einer hohen Aussterbegefahr ausgesetzt ist In dieser Kategorie wird weltweit der Wolf (Canis lupus) eingestuft bdquoNicht-Gefaumlhrdetldquo Kategorien NEAR THREATENED (NT) Potentiell gefaumlhrdet
Eine Art gilt als potentiell gefaumlhrdet wenn sie nach den Kriterien der Roten Liste bewertet wurde aber nicht in eine bdquoGefaumlhrdetldquo Kategorie eingestuft werden konnte Die Art wird voraussichtlich in absehbarer Zeit die Kriterien fuumlr eine der oben genannten Kathegorien erfuumlllen LEAST CONCERN (LC) Nicht gefaumlhrdet
Eine Art gilt als nicht gefaumlhrdet wenn sie nach den Kriterien der Roten Liste bewertet wurde sich aber nicht in eine Gefaumlhrdet Kategorie einstufen laumlsst Diese Kategorie umfasst auch weit verbreitete und zahlreich vorkommende Arten Der eurasische Luchs (Lynx lynx) steht global in dieser Kategorie was aber kaum seinen Status in Europa widerspiegelt DATA DEFICIENT (DD) Ungenuumlgende Datengrundlage
Eine Art wird dieser Kategorie zugeordnet wenn nicht genuumlgend Informationen vorhanden sind um eine direkte oder indirekte Beurteilung der Aussterbegefahr vornehmen Eine Art dieser Kategorie kann gut erforscht sein Jedoch kann aufgrund des Fehlens von geeigneten Daten uumlber Vielfalt Population und Verbreitung keine Einstufung vorgenommen werden Deswegen ist diese Kategorie auch keine Gefaumlhrdet-Kategorie NOT EVALUATED (NE) Nicht bewertet
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne
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Eine Art gilt als nicht bewertet wenn sie noch nicht nach den Kriterien der Roten Liste gepruumlft wurde
Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) CITES
Was ist das Washingtoner Artenschutzabkommen Das Washingtoner Artenschutzabkommen (WA) ist ein Abkommen zur Beschraumlnkung
des internationalen Handels mit gefaumlhrdeten Tier- und Pflanzenarten Vertiefung Entstehung des WA
Das WA entstand als Ergebnis eines Vorschlages der IUCN von 1963 wurde am 3 Maumlrz 1973 wurde in Washington DC (USA) angenommen und trat dann am 1 Juli 1975 in Kraft Der Ort an dem dieses Ereignis stattfand gab dem WA seinen (deutschen) Namen Im Englischen ist das Abkommen unter der Abkuumlrzung CITES (the Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) bekannt
Das WA das streng genommen ein Handelsabkommen ist soll der Gefaumlhrdung von Arten entgegenwirken Sein Ziel ist es naumlmlich den internationalen Handel ohne Zweifel eine der Hauptgefaumlhrdungen fuumlr den Bestand frei lebender Tiere und Pflanzen zu uumlberwachen Von seinen Regelungen sind nicht nur Pflanzen lebende und tote Tiere sondern auch deren Teile und Erzeugnisse betroffen
Wesentlich ist aber auch dass das WA bindendes internationales Recht ist und auch Strafen fuumlr seine Uumlbertretung vorsieht
Was sind die Anhaumlnge zum WA
Die Anhaumlnge I II und III des WA sind drei Listen mit Spezies die drei unterschiedlichen Schutzkategorien zugeteilt sind (heute rund 8000 Tier- und 40000 Pflanzenarten) Leider konzentriert sich das CITES als internationaler Vertrag nur auf die gesamte Spezies so dass Unterschiede zwischen den Populationen unberuumlcksichtigt bleiben Das ist fuumlr die Wiedereinbuumlrgerung in Europa wenig hilfreich wo die Situation der Groszligraumluber einen besseren Schutz rechtfertigen wuumlrde
ANHANG I
Hier stehen die unmittelbar von der Ausrottung bedrohten Pflanzen und Tiere (zB Fischotter Tiger iberischer Luchs oder der Baumlr in Asien) Sie duumlrfen nur in wissenschaftlich begruumlndeten Ausnahmefaumlllen gehandelt werden Fuumlr diese Arten ist der grenzuumlberschreitende kommerzielle Handel praktisch ausgeschlossen
ANHANG II
Anhang II enthaumllt Arten deren Erhaltungssituation noch eine vorsichtige wirtschaftliche Nutzung unter wissenschaftlicher Kontrolle zulaumlsst Hierzu gehoumlren unterschiedliche Arten unter anderem auch der eurasische Luchs der Wolf und der Baumlr
Kommentar [DA4] The Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne
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(auszligerhalb Asiens) Fuumlr den Handel mit Anhang-II-Arten ist jeweils eine Genehmigung des Ausfuhrstaates notwendig Die Ausfuhrstaaten koumlnnen also durch Verweigerung der Genehmigung oder Einschraumlnkung auf eine bestimmte jaumlhrliche Houmlchstzahl von Exemplaren den Handel regeln
ANHANG III
Hier sind Arten aufgefuumlhrt die von bestimmten Ursprungslaumlndern mit Handelseinschraumlnkungen belegt werden Anhang-III-Arten duumlrfen nur eingefuumlhrt werden wenn entweder der im Anhang zur entsprechenden Art vermerkte Staat eine Ausfuhrgenehmigung erteilt hat oder durch ein amtliches Ursprungszeugnis nachgewiesen ist dass sie aus einem nicht in Anhang III aufgefuumlhrten Staat stammen
Die FFH-Richtlinie
Was ist die FFH-Richtlinie Die Bezeichnung Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie oder Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
kurz FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der Europaumlischen Union die 1992 beschlossen wurde
Die FFH-Richtlinie hat zum Ziel wildlebende Arten und deren Lebensraumlume zu schuumltzen und die europaweite Vernetzung dieser Lebensraumlume zu sichern Sie verpflichtet auf europaumlischer Ebene die Mitgliedstaaten zur Errichtung eines kohaumlrenten europaumlischen oumlkologischen Netzes von Schutzgebieten mit der Bezeichnung NATURA 2000 zur Erhaltung der natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen
Uumlber den Schutzstatus wird gebietsbezogen und ausschlieszliglich nach naturschutzfachlichen Kriterien entschieden Die mit der Schutzgebietsausweisung verbundenen Nutzungseinschraumlnkungen koumlnnen auch nicht einfach uumlberwunden werden Die Richtlinie sieht eine Alternativenpruumlfung vor und Eingriffe im ausgewiesenen Schutzgebiet unterliegen einer Vertraumlglichkeitspruumlfung Doch fuumlhrt die Ausweisung einer Flaumlche als FFH-Gebiet weder zu einem Veraumlnderungsverbot noch zu einer Nutzungseinschraumlnkung wenn die Huumlrde dieser Vertraumlglichkeitspruumlfung erst einmal genommen ist Es gilt hier nur prinzipiell das Verschlechterungsverbot Auch dazu gibt es Ausnahmen wenn wichtige oumlffentliche Gruumlnde vorliegen Das ist ein sehr starker politischer Schutz wenn ein Gebiet erstmals FFH-Gebiet ist
Was sind beinhalten die Anhaumlnge zur FFH-Richtlinie ANHANG I
Natuumlrliche Lebensraumlume von gemeinschaftlichem Interesse fuumlr deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden muumlssen
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne
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Dieser Anhang I listet die natuumlrlichen Lebensraumlume auf die im Natura 2000 Netzwerk aufzunehmen sind Diese Lebensraumlume gelten fuumlr sich als selten und schuumltzenswert ANHANG II
Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse fuumlr deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden muumlssen
Der Anhang II beinhaltet eine Liste von Tierarten die in Europa als bedroht gelten und deren Habitat ebenfalls zu schuumltzen ist Es ist eine Ergaumlnzung des Anhangs I zur Verwirklichung eines zusammenhaumlngenden Netzes von besonderen Schutzgebieten
Alle vier Raubtiere in diesem Kurs sind zumindest zum Teil hier aufgefuumlhrt Alle Lebensraumlume des Lynx pardinus sind mit Prioritaumlt zu behandeln ebenso die
spanischen und griechischen Wolfspopulationen Alle Baumlrenpopulationen auszligerhalb Finnlands und Schwedens haben ebenfalls Prioritaumlt genauso wie alle Lebensraumlume des Lynx lynx auszligerhalb Finnlands ANHANG III
Kriterien zur Auswahl der Gebiete die als Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung bestimmt und als besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden koumlnnten
Dieser Anhang beschreibt zwei Phasen Die Phase der Auswahlverfahren von Schutzgebieten fuumlr das Natura 2000 Netzwerk und die Phase von deren Beurteilung Dabei werden auch die Kriterien dieser Beurteilung aufgefuumlhrt Kriterien sind ua Wert des Gebietes Oumlkosystemzugehoumlrigkeit oder die Zahl der in diesem Gebiet vorkommenden natuumlrlichen Lebensraumtypen ANHANG IV
Streng zu schuumltzende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse Die in diesem Anhang gefuumlhrten Tiere sollen geschuumltzt werden Der Schutz ihres
Lebensraumes hat hier jedoch keine Bedeutung Hier werden alle uumlbrigen Wolfspopulationen auszligerhalb Spaniens und Griechenlands aufgefuumlhrt ANHANG V
Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse deren Entnahme aus der Natur und Nutzung Gegenstand von Verwaltungsmaszlignahmen sein koumlnnen
Die Direktive schlaumlgt damit die Kontrolle des Umgangs mit diesen Tier- und Pflanzenarten vor und uumlberlaumlsst es den Mitgliedsstaaten wie sie weiter damit verfahren wollen ANHANG VI
Verbotene Methoden und Mittel des Fangs der Toumltung und Befoumlrderung Vertiefung Inhalt des Anhangs VI Nicht-selektive (universal wirkende) Mittel SAumlUGETIERE - Als Lockmittel verwendete geblendete oder verstuumlmmelte lebende Tiere - Tonbandgeraumlte - Elektrische und elektronische Vorrichtungen die toumlten oder betaumluben koumlnnen - Kuumlnstliche Lichtquellen - Spiegel oder sonstige Vorrichtungen zum Blenden - Vorrichtungen zur Beleuchtung von Zielen - Visiervorrichtungen fuumlr das Schieszligen bei Nacht mit elektronischem Bildverstaumlrker oder
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Bildumwandler - Sprengstoffe - Netze die grundsaumltzlich oder nach ihren Anwendungsbedingungen nicht selektiv sind - Fallen die grundsaumltzlich oder nach ihren Anwendungsbedingungen nicht selektiv sind - Armbruumlste - Gift und vergiftete oder betaumlubende Koumlder - Begasen oder Ausraumluchern - Halbautomatische oder automatische Waffen deren Magazin mehr als zwei Patronen aufnehmen kann FISCHE - Gift - Sprengstoffe Transportmittel - Flugzeuge - Fahrende Kraftfahrzeuge
Die Berner Konvention
Was ist die Berner Konvention Das Uumlbereinkommen uumlber die Erhaltung der europaumlischen wildlebenden Pflanzen und
Tiere und ihrer natuumlrlichen Lebensraumlume (Berner Konvention) entstand bereits 1979 Seine Ziele sind laut dem oumlsterreichischen Umweltbundesamt (UBAAT 2005) bdquodie Schaffung eines Mindestschutzes fuumlr die meisten wildlebenden Pflanzen- und Tierarten und ihrer natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der Vollschutz fuumlr eine gewisse Anzahl besonders bedrohter Tier- und Pflanzenarten vor allem der ziehenden Tierartenldquo
Die Konvention ruft alle beteiligten Staaten zur Kooperation auf jedoch nur auf einer freiwilligen Basis Eine nationale Politik zum Schutz bedrohter Arten soll entstehen und die Arterhaltung soll bei politischen Entscheidungen in der Planungs- und Entwicklungspolitik beruumlcksichtigt werden Gebiete die als Uumlberwinterungs- Sammel- Futter- oder Brutplatz fuumlr wandernde Arten dienen sollen ganz besondere Aufmerksamkeit bekommen (UBAAT 2005) Genauso soll auch Oumlffentlichkeitsarbeit gefoumlrdert werden die zur Sensibilisierung der Bevoumllkerung fuumlr den Schutz von Pflanzen Tieren und deren Habitat fuumlhren soll Der Anhang IV der Berner Konvention zaumlhlte ebenfalls eine Reihe von Fang- und Jagdgeraumlten auf die nicht mehr gegen bedrohte Arten eingesetzt werden durften Diese sind heute auch im Anhang VI der FFH-Richtlinie aufgefuumlhrt womit sie staumlrkeres gesetzliches Gewicht erhalten haben
Die Beschluumlsse der Konvention sind aber nur Schutzempfehlungen und ihre Umsetzung ist nur freiwillig Es gibt viele Ausnahmeregelungen und Staaten die gegen die Konvention verstoszligen muumlssen houmlchstens mit scharfen Worten und zeitweiligem Prestigeverlust rechnen
Die rechtlichen Grundlagen der Berner Konvention sind inzwischen weitgehend von EU-Recht abgeloumlst worden
Werkzeuge des Wildtiermanagements ndash Action- und Managementplaumlne
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Was beinhalten die Anhaumlnge zur Berner Konvention
Die Konvention unterscheidet hinsichtlich ihrer Schutzempfehlungen zwischen streng geschuumltzten in Anhang I (Pflanzen) und Anhang II (Tiere) und den in den Anhaumlngen III geschuumltzten Tierarten Anhang IV listet die verbotenen Mittel und Methoden zum Toumlten und Fangen auf
Abbildung 23 Logo der Berner Konvention (copy Bern Convention)
Fuumlr derzeit rund 500 streng geschuumltzte Pflanzenarten ist das Pfluumlcken Sammeln Abschneiden Ausgraben oder Ausreiszligen sowie soweit erforderlich auch der Besitz oder der Verkauf dieser Arten zu verbieten ihre Lebensraumlume sollen geschuumltzt werden Rund 600 Tierarten sind derzeit streng geschuumltzt Fuumlr diese Tierarten ist unter anderem jede Form des absichtlichen Fangens Haltens und Toumltens sowie das mutwillige Beschaumldigen oder Zerstoumlren von Brut- oder Raststaumltten zu verbieten
Geschuumltzte Tierarten duumlrfen grundsaumltzlich genutzt werden es sind jedoch Art und Ausmaszlig der Nutzung vorzuschreiben Mittel und Methoden des Fangens und Toumltens sowie die Nutzungsformen werden aufgelistet die an den geschuumltzten Tierarten nicht angewendet werden duumlrfen
Was ist die Schwaumlche aller internationalen Vertraumlge
Internationale Vertraumlge haben meist eine gemeinsame Schwachstelle Sie konzentrieren sich auf ganze Spezies anstatt auf Populationen So genieszligen manchmal Tiere dort einen besonderen Schutz wo ihre Population die Jagd zulassen wuumlrde und sind dort kaum ausreichend geschuumltzt wo die Population stark gefaumlhrdet ist Nicht selten fuumlhrt dieser Umstand zu Unmut bei Jaumlgern oder der Bevoumllkerung was die Arbeit der Wildtiermanager zusaumltzlich erschwert Dort wiederum wo der Schutz unzureichend ist klagen die Naturschutzorganisationen ihrerseits uumlber die Ineffizienz der Vertraumlge
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Zusammenfassung
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Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Wolfes (Canis lupus)
Die Ruumlckkehr des Wolfes (Zusammenfassung)
Als der bedeutendste europaumlische Raumluber hatte der Wolf schon immer eine besondere Beziehung zu uns Menschen Der Wolf ist ein geschickter Groszligwildjaumlger flexibel in seinen Lebensgewohnheiten sozial in seinem Umgang mit Artgenossen und gefaumlhrlich fuumlr seine Beute So verehrten wir ihn teils als Mythos akzeptierten ihn teils als Begleiter und bekaumlmpften ihn teils als Feind
Bis Mitte des letzten Jahrhunderts wurden die Wildhunde in Europa gnadenlos gejagt und letztlich in den bevoumllkerungsreichen Regionen Zentraleuropas ausgerottet Doch der Wolf ist anpassungsfaumlhig Er harrte uumlberall dort aus wo nur wenige Menschen lebten Kleine Populationen uumlberdauerten so in den unzugaumlnglichen europaumlischen Bergregionen Italiens Griechenlands und im Norden der iberischen Halbinsel Noch mehr blieben in den Karpaten dem Baltikum und auf dem Balkan erhalten Doch oft zeigt auch heute die Entwicklung dieser alten Populationen einen negativen Trend denn der alte Konflikt ist dort noch lebendig
In einigen Gebieten so wie beispielsweise dem Alpenbogen oder der skandinavischen Halbinsel kehren die Woumllfe dank ihrer starken Ausbreitungskraft auf natuumlrlichen Pfaden zuruumlck doch diese Populationen sind immer noch sehr klein und so vielen Gefahren ausgesetzt Zu ihrem Schutz ist eine internationale Kooperation im Wolfsmanagement unabdingbar
Wo immer es etwas zu fressen gibt und der Mensch sie nicht toumltet koumlnnen Woumllfe uumlberleben Sie sind Groszligwildjaumlger wo sie koumlnnen aber auch Opportunisten wo es kein Groszligwild gibt Als Generalisten leben sie in den verschiedensten Habitaten von der skandinavischen Tundra bis zu den trockenen Gebirgen Griechenlands Und obwohl sie fuumlr uns stets unsichtbar bleiben dulden sie auch die Naumlhe des Menschen solange ihnen ungestoumlrte Ruumlckzugsgebiete bleiben
Die Reproduktionskraft der Woumllfe ist die groumlszligte unter den groszligen Carnivoren und somit auch ihre Kraft zum Besiedeln neuer Gebiete
Die eigentliche Hauptgefahr fuumlr den Wolf bleibt wohl sein schlechtes Image das tief im Denken vieler Menschen verankert ist und immer wieder ein Grund fuumlr Wilderei und Intoleranz gibt Furcht Missverstaumlndnisse und sein hohes wahrgenommenes Gefahren-potenzial fuumlr die Viehzucht sind alle an seinem Ruf beteiligt Sie erschweren die Beseitigung von Konflikten zwischen Mensch und Wolf auch wenn diese Einstellung etwas von Land zu Land variiert In manchen Laumlndern steht der Wolf ganzjaumlhrig unter Schutz waumlhrend es in anderen immer noch offene Jagdsaisons oder Genehmigungsverfahren gibt die sich zu selten auf biologischen Grundlagen stuumltzen Der Hauptgrund fuumlr die Jagd auf den Wolf bleibt auch heute seine Gefahr fuumlr die Viehzucht Die Wilderei ist aber sicherlich die Haupttodesursache fuumlr die europaumlischen Grauwoumllfe
Auch die fortschreitende Urbanisierung und Fragmentierung seines Habitats durch Straszligen und Schienen fuumlhrt zu Stoumlrungen und zunehmender Mortalitaumlt Die Landschaftsplanung sollte sich staumlrker als bisher um Habitatrestaurierung und Waldkorridore als Verbindungswege zwischen isolierten Wolfsgebieten bemuumlhen
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Zusammenfassung
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Abbildung 24 Der Wolf wandert wieder in Westeuropa ein (copy BampC Prommberger)
Regierungen Schutzorganisationen Wissenschaftler Jaumlgerschaft Viehzuumlchter und Anwohner sollten immer bei Schutzprojekten mit eingebunden werden um den Erfolg zu sichern Aufklaumlrungsprogramme und Oumlffentlichkeitsarbeit besonders unter diesen direkt betroffenen Personengruppen sollen mit Missverstaumlndnissen und Furcht aufraumlumen Sie sollen die Menschen toleranter fuumlr die Probleme des Wolfes zu machen indem sie sich mit seinen Problemen auseinandersetzen Wahrgenommene Schaumlden und schlechte Presse koumlnnten durch faire und unbuumlrokratische Entschaumldigungsverfahren und die Foumlrderung von Maszlignahmen zum Schutz vor Raumlubern gemildert werden Das Zusammenleben mit dem Wildhund ist leider in vielen Laumlndern West- und Nordeuropas verlernt worden in denen es schon seit Generationen keine Woumllfe mehr gibt
Projekte wie das abgeschlossene bdquoCarpathian Large Carnivore Projectldquo in Rumaumlnien koumlnnen dort Erkenntnisse uumlber die Koexistenz zwischen Mensch und Wolf gewinnen wo dieses Zusammenleben nie aufgehoumlrt hat Diese Loumlsungen und Praxiserfahrungen koumlnnen dann oftmals Impulse und Modelle fuumlr das Wolfsmanagement liefern
Obwohl vielen Wolfspopulationen immer noch Gefahr durch Wilderei oder falsches Management droht zeigt fuumlr die europaumlischen Grauwoumllfe der derzeitige Trend nach oben Der Wolf ist extrem anpassungsfaumlhig und kann anders als andere Groszligraumluber in Gebieten hoher menschlicher Dichte existieren wenn er nicht getoumltet wird
Nur die Menschen muumlssen noch lernen den Wolf zu tolerieren
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Die Geschichte des Wolfes
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Die Geschichte des Wolfes
Der Wolf war beinahe ein Weltbuumlrger denn seine geografische Verbreitung war einst gewaltig Sie umfasste die meisten Teile Eurasiens - von der Arktis im Norden bis zu den Ufern des Mittelmeers nach Arabien Indien und Fernost - und reichte in Nordamerika von der Sierra Madre in Mexiko bis Alaska Man kann sagen dass er die ganze noumlrdliche Hemisphaumlre bis auf Wuumlsten und Dschungeln bewohnte Im Laufe der letzten 300 Jahre ist der groszlige Vorfahre unseres Haushundes aber von uns in vielen Gebieten zuruumlckgedraumlngt oder gar ausgemerzt worden
In Europa verlor der Wolf seine Areale zuerst dort wo der Mensch in der Naumlhe war und seine Interessen bedroht sah Erst verschwand er aus den bevoumllkerungsdichten und industrialisierten Regionen West- und Zentraleuropas und wurde immer weiter nach Suumlden und Osten verdraumlngt in Bayern starb der letzte Wolf 1883 in Sachsen 1904 (N+K 2004) Er konnte letztlich nur in schlecht zugaumlnglichen meist bergigen Gebieten uumlberleben wie dem Apennin den Karpaten auf den Balkan oder in den griechischen Piacutendhos
Abbildung 25 Urspruumlngliche Verbreitung des Wolfes (Canis lupus) (Quelle BOITANI 2000)
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Die Geschichte des Wolfes
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Fuumlr den Menschen auf der noumlrdlichen Erdhalbkugel hat der Wolf schon immer eine besondere Bedeutung gehabt - bei Jaumlgerstaumlmmen als Vorbild und Beutekonkurrent bei sesshaften Voumllkern als Haustierraumluber und ganz allgemein als lebensbedrohender Angreifer
Zwar ist die Gefahr durch die Wildhunde aufgrund der Entwicklung der Schusswaffen laumlngst gebannt Doch besitzt noch heute wohl kein anderes Raubtier einen derart schlechten Ruf wie der bdquoblutruumlnstigeldquo Wolf Spaumltestens seit den Maumlrchen der Gebruumlder Grimm ist er zum Symbol fuumlr Gesetzesbrecher und Menschenschaumlnder geworden
So stellte man dem Wolf waumlhrend der Geschichte nicht nur mit Gewehren sondern auch mit Giftkoumldern Fallen Kopfgeldern uvm nach legal wie auch illegal
Mit dem stetigen Wachstum der europaumlischen Infrastruktur kamen auch Verkehrsunfaumllle als Todesursache hinzu als wandernde Tiere immer mehr Straszligen und Schienen zu uumlberqueren hatten
Die Woumllfe koumlnnen uumlberall leben wo ihre Beute die Paarhufer leben Doch auch die Waumllder als Lebensraum der Woumllfe und ihrer Beute wurden nicht nur in West- und Zentraleuropa immer weiter zuruumlckgedraumlngt und dieser Verlust an stoumlrungsfreiem Habitat und Beute beschleunigte den Niedergang der Grauwoumllfe weiter
Und zuletzt sollten wir nicht vernachlaumlssigen dass die Tiere auch in ungestoumlrten Populationen an Krankheiten Jagdwunden und Unterernaumlhrung sterben koumlnnen oder in Rangkaumlmpfen getoumltet werden
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf Heute
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Der Wolf heute
Die heutige Verbreitung Nach dem Pogrom der letzten Jahrhunderte kommt der Wolf heute in Europa nur noch
gebietsweise vor Von der Sowjetunion bis Polen in Rumaumlnien und jugoslawischen Teilrepubliken ist er noch haumlufig waumlhrend in Skandinavien Finnland in der Tschechoslowakei und in Italien nur noch kleine Restpopulationen uumlberlebt haben In Asien gibt es noch groszlige Wolfsbestaumlnde in der Sowjetunion Kleinere Populationen uumlberlebten in China Iran und Irak In Nordamerika ist der Wolf in den USA ziemlich selten geworden kommt aber noch in groszliger Zahl in Kanada und Alaska vor
Abbildung 26 Vorkommen des Grauwolfes (Canis lupus) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)
Eine kleine wenn auch unsichere natuumlrliche Erholung fand in den letzten zwei Jahrzehnten in Teilen Europas statt Die Individuenzahlen und Arealgroumlszligen steigen in Frankreich Deutschland Schweden Norwegen und der Schweiz (EBERSCHWEIGER 2003 BOITANI 2000) langsam an Heute leben um die 15500 bis 18000 Grauwoumllfe in ganz Europa (WWF-UK 1999)
Die groumlszligten Populationen befinden sich in den Laumlndern Osteuropas allem voran Rumaumlnien die Laumlnder des Baltikums Polen und auf dem Balkan Doch auch diese Populationen sind nicht zusammenhaumlngend und die Wolfszahlen sind hier meist wegen Wilderei ruumlcklaumlufig
Isolierte (und somit bedrohte Populationen) leben im Norden Spaniens und Portugals in Schweden und Norwegen sowie in Italien Frankreich und der Schweiz In diesen Staaten
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gibt es noch weitgehend ungestoumlrte Gebirgsregionen in ansonsten stark anthropogen genuumltzten Landschaften Vertiefung Tabelle 1 Number and distribution of wolves in Europe (Quelle BOITANI 2000)
Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr In Italien sorgte das Verbot von Giftkoumldern und die zunehmende Landflucht fuumlr
bessere Habitatbedingungen und ein steigendes Nahrungsangebot So nahm die Zahl der Woumllfe dort von etwa 100 Tieren in den 1970er Jahren auf heute gut 500 zu (CORSI et al 1999)
Von Italien aus fanden die ersten Woumllfe 1992 den Weg entlang der Alpen nach Suumldfrankreich (POULLE et al 1999) wo ein intensives Monitoringprogramm die Population 20022003 auf mehr als 36 Tiere schaumltzte (DUCHAMP et al 2002) Hier kommen dem Wolf
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf Heute
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vor allem sein gesetzlicher Schutzstatus und die gutstrukturierten Entschaumldigungszahlungen zugute Doch auch in Frankreich haben sich durch die Landflucht aus dem Alpenraum die Lebensbedingungen fuumlr die Woumllfe gebessert
In Polen wurde der Wolf sporadisch verfolgt und nach einer Periode starken Jagddrucks in den 50er Jahren dieses Jahrhunderts beinahe ausgerottet Erst 1973 wurde die Jagd reguliert und Giftkoumlder wurden verboten so dass die Zahl der Wildhunde wieder zunahm 2003 wurde die Gesamtzahl der Woumllfe auf etwa 550 geschaumltzt (EBENSCHWEIGER 2003) Dass der Wolf in Polen nun ganzjaumlhrigen Schutz genieszligt stoumlszligt bei Jaumlgern und der Bevoumllkerung auf wenig Verstaumlndnis so dass die Wilderei hier ausschlaggebend fuumlr einen starken Ruumlckgang seit 1990 zu sein scheint
Vom Westen Polens aus kamen in den 90er Jahren immer wieder Woumllfe uumlber die deutsch-polnische Grenze und 1998 konnte das erste Rudel in der Oberlausitz in Sachsen bestaumltigt werden 2004 lebten etwa 15-20 Woumllfe auf dem Truppenuumlbungsplatz Muskauer Heide und im Naturschutzgebiet bei Neustadt in Sachsen (Q-21 2005) Ihr Gedeihen haben die Woumllfe hierzulande sicher einem positiven Image und den bisher vernachlaumlssigbaren Schaumlden zu verdanken
Abbildung 27 Grauwolf (Canis lupus) (copy BampC Prommberger)
So bleibt die Anwesenheit des Grauwolfs europaweit inselartig Seine Verfolgung ist sicher der Hauptgrund dafuumlr doch auch die vielen Barrieren der Kulturlandschaft stellen fuumlr die wandernden Jungtiere einen bedeutenden Mortalitaumltsfaktor dar
Trotzdem haben die Grauwoumllfe ein groszliges Potenzial zur Rekolonisation denn jedes Jahr kommen in einem Rudel meist 5 Welpen zur Welt und im Normalfall werden auch drei von ihnen bis zum Alter des Auswanderns uumlberleben Hinzu kommt dass Woumllfe schnell und sehr weit laufen koumlnnen so dass immer wieder einzelne Tiere in Laumlndern gesichtet werden wo bislang noch keine Wolfspopulation zuhause ist (wie zB in Oumlsterreich 1996)
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes
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Oumlkologie des Wolfes
In diesem Kapitel werden die schutzrelevanten Aspekte der Wolfsoumlkologie beschrieben Vertiefung Die Erscheinung des Wolfes
Der Wolf ist der groumlszligte Vertreter der Hundeartigen Er erreicht im Durchschnitt eine Schulterhoumlhe von 70 bis 80 Zentimetern und ein Gewicht von um die 50 Kilogramm Die Wolfsformen des hohen Nordens sind im allgemeinen betraumlchtlich groumlszliger als die des Suumldens Sie koumlnnen bis zu 80 Kilogramm schwer werden Die kleinste Rasse ist - mit einem Gewicht von nur 15 bis 30 Kilogramm - der Rotwolf (Canis lupus niger) aus dem Suumlden der Vereinigten Staaten (KAPPELER 1985)
Wolfshabitat Innerhalb seines immer noch riesigen Verbreitungsgebiets zeigt der Wolf eine sehr
groszlige Anpassungsfaumlhigkeit an Klima Bodenbeschaffenheit und Vegetation Zwar bevorzugt er als Lebensraum ausgedehnte Waldgebiete er ist aber ebenso in den offenen Tundren und Steppen zuhause Lediglich Wuumlsten und tropische Regenwaumllder haben durch ihre Beuteknappheit seine weitere Ausbreitung nach Suumlden verhindert
Nahrungswahl Die Beutetiere des cleveren Groszligwildjaumlgers sind vorwiegend groumlszligere Huftiere wie
Hirsch Rentier und Elch Der Grauwolf ist aber polyphag nimmt auch durchaus kleinere Saumlugetiere wie Nager und Hasen und begnuumlgt sich manchmal sogar mit Froumlschen oder Aas So kann man den Grauwolf als einen Generalisten bezeichnen der fast jeder Beute nachgeht die ihm begegnet (BERGON et al 1997)
Woumllfe sind enorm leistungsfaumlhige Langstreckenlaumlufer Wenn sie ihr weites Revier nach Beute durchstreifen legen sie oft in einer einzigen Nacht mehr als hundert Kilometer zuruumlck Auf der Flucht oder bei der Verfolgung eines Beutetiers erreichen sie Spitzengeschwindigkeiten von uumlber sechzig Kilometern in der Stunde Auch sind sie gute Schwimmer die selbst eisiges Wasser nicht scheuen Durchschnittlich sind Woumllfe etwa zehn Stunden je Tag in Bewegung
Ein Wolf kann erstaunliche Mengen von Fleisch verzehren an einem Tag zehn bis fuumlnfzehn Kilogramm Kein Wunder dass der bdquoWolfshungerldquo sprichwoumlrtlich geworden ist Wenn er aber kein Jagdgluumlck hat kann der Wolf auch mehrere Tage lang ohne jegliche Nahrung auskommen In solchen Faumlllen kann es geschehen dass sich der Wolf der normalerweise die Naumlhe menschlicher Siedlungen meidet an Haustieren wie zum Beispiel Schafen Gaumlnsen und Hunden vergreift Vertiefung Die Sinne des Wolfes
Auf der Jagd verlaumlsst sich der Wolf hauptsaumlchlich auf seinen Geruchssinn Wie unser Haushund ist er ein bdquoNasentierldquo Sein Gehoumlr ist aber ebenfalls sehr gut ausgebildet waumlhrend seine Augen vor allem Bewegungen weniger Umrisse und Farben wahrnehmen
Kommentar [DA5] mit vielen Beutetypen
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes
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Woumllfe leben in Rudeln zusammen und haben eine komplexe soziale Struktur Die Groumlszlige des Rudels haumlngt in erster Linie vom Nahrungsangebot (Art und Dichte der Beutetiere) im Revier ab Meistens umfasst das Rudel etwa zehn Tiere manchmal auch weniger Die Woumllfe jagen taktisch Sie hetzten ihre Beute stellen ihr Fallen oder treiben sie auch gerne in ausweglose Stellen wie Schluchten Suumlmpfe oder bruumlchiges Eis
10-20 Woumllfe koumlnnen einen Elch erlegen 6-10 einen Hirsch und so variiert die Rudelgroumlszlige mit der vorherrschenden Beute (BARKHAUSER-GEISER 2004) Waumlchst das Rudel an so uumlberschreitet es gelegentlich seine laquowirtschaftlicheraquo Groumlszlige sodass es schwierig wird alle Angehoumlrigen ausreichend zu ernaumlhren Im allgemeinen nehmen dann die Streitigkeiten zwischen den einzelnen Rudelmitgliedern stark zu und bewirken schlieszliglich dass sich das Rudel aufspaltet und so das Gleichgewicht wieder hergestellt wird
Schadenspotenzial Die Raumluberschaumlden an den Haustieren des Menschen sind so alt wie die
Haustierhaltung selbst Und was den Wolf angeht so wird seinen Schaumlden immer eine besondere Bedeutung beigemessen Sie sind in Europa auch meist houmlher als die Schaumlden durch Luchs oder Baumlr (KACZENSKY 1996)
Die Woumllfe schlagen zu uumlber 80 Schafe und Ziegen in Frankreich und Rumaumlnien fast ausschlieszliglich (KACZENSKY 1996) Rinder und Pferde sind meist zwar wehrhafter weswegen hauptsaumlchlich Fohlen und Kaumllber dem Wolf zum Opfer fallen Aumlltere Tiere werden haumlufig von der Herde getrennt und von Klippen getrieben Esel fallen auch gelegentlich den Woumllfen zum Opfer waumlhrend sie an Baumlumen festgebunden sind
Massenangriffe sind rar meist schlagen die Woumllfe nur ein paar Tiere besonders dort wo die Schafe nachts frei grasen oder wo sie nicht auf ernsthaften Widerstand wie Wachhunde Menschen oder Einzaumlunungen treffen Besonders interessant ist es dass sie gerne immer wieder dieselben Herden und Farmen angreifen
Das Muster und die Haumlufigkeit dieser Schaumlden zu uumlberwachen waumlre von groszliger Bedeutung fuumlr das Management des Wildhundes
Leider werden dem Wolf auch betraumlchtliche Schaumlden zugeschrieben fuumlr die ihre Hauptkonkurrenten verantwortlich sind verwilderte Hunde In den Regionen in denen beide Spezies koexistieren wird der ganze Schaden meist ausnahmslos den Woumllfen zugerechnet Leider variiert der Umgang mit Hunden von Land zu Land Auch ist es nicht in allen Laumlndern selbstverstaumlndlich dass gerissenes Vieh von Experten untersucht wird auch wenn es fuumlr den Experten selten schwer ist die Risse der beiden Tiere auseinander zu halten
Exkurs Wer war es
Dieser Exkurs beschreibt die Unterschiede in der Jagdtechnik zwischen Wolf und Hund Aber anhand der Risse kann man mit Uumlbung auch unterscheiden wer hier auf der Jagd war
Reproduktionskraft In einem Wolfsrudel paart sich nur das Fuumlhrungspaar doch die Aufzucht der
durchschnittlich fuumlnf Welpen ist von der Geburt an Rudelsache Obschon in einem Rudel meistens mehrere geschlechtsreife Weibchen leben paaren
sich jeweils nur die ranghohen Rudelangehoumlrigen und verhindern Begattungsversuche rangniederer Tiere Dies traumlgt zur bdquoGeburtenkontrolleldquo bei und damit zur Selbstregelung der
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes
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Populationsdichte wie man es auch von anderen groszligen Raubtieren her kennt Hinzu kommt dass die Nachkommenschaft so die bestmoumlgliche genetische Fitness hat
An der Aufzucht der Jungwoumllfe ist hingegen nicht nur das Elternpaar beteiligt sondern ebenso die uumlbrigen Rudelmitglieder Wenn das Rudel auf die Jagd geht werden die Welpen von einem erwachsenen Tier - vielfach einem juumlngeren Weibchen - gehuumltet Es spielt mit ihnen und beschuumltzt sie bei Gefahr
In Gefangenschaft liegt das Houmlchstalter von Woumllfen bei fuumlnfzehn Jahre In freier Wildbahn duumlrften Sie aber selten aumllter als zehn Jahre werden Ab diesem Alter ist die Abnuumltzung der Zaumlhne naumlmlich derart weit fortgeschritten dass die Tiere Schwierigkeiten haben sich ausreichend zu ernaumlhren Sehr alte Woumllfe werden zuweilen von ihren Rudelgefaumlhrten ausgestoszligen und gehen als Einzelgaumlnger zugrunde
Die MVP der Woumllfe ist schwer zu schaumltzen Ihre Reproduktion ist ja einzigartig da sich nur eine begrenzte Zahl von Individuen einer Gruppe fortpflanzen Somit sind Erfahrungen mit anderen Spezies kaum uumlbertragbar BOITANI (2000) geht von 15 Paaren aus also 15 Rudeln und insgesamt etwa 100 Tieren Die Groumlszlige des dann benoumltigten Areals haumlngt natuumlrlich von der Beutedichte in der Region ab aber ein zusammenhaumlngendes Gebiet von etwa 2000 kmsup2 erscheint realistisch Somit ist es klar das Metapopulationen des Wolfes sich meist uumlber mehrere Laumlndergrenzen hinweg erstrecken
Dispersalverhalten Das Dispersal ist sehr wichtig fuumlr Wolfe und ebenfalls ein Geheimnis ihres Erfolges Die natuumlrliche Konkurrenz im Rudel Nahrungsknappheit oder Unzufriedenheit mit
dem eigenen Status im Rudel sind Gruumlnde die einen Wolf dazu bewegen koumlnnen seine Gemeinschaft zu verlassen
Die Woumllfe wandern weit und nehmen dabei ein groszliges Risiko auf sich Sie muumlssen ohne die Unterstuumltzung ihres Rudels jagen und das bedeutet dass Groszligwild fuumlr sie unangreifbar wird Sie muumlssen nicht nur Verletzungen waumlhrend der Jagd vermeiden sondern auch den Angriffen der anderen Rudel ausweichen denn Woumllfe sind sehr territoriale Tiere Vertiefung Die Territorialitaumlt der Woumllfe
Wolfsrudel sind sehr territorial und Eindringlinge im eigenen Revier werden aggressiv verjagt Die Reviergroumlszlige ist von zahlreichen Faktoren abhaumlngig Beutedichte Infrastruktur menschliche Stoumlrungen Relief und auch Wolfdichte Die Grenzen werden mit Urin und Spuren markiert und selten uumlberschritten denn das bringt Auseinandersetzungen mit den Nachbarn mit sich Manchmal werden auch Rudelmitglieder verstoszligen zB wenn ein dominanter Wolf seine Stellung verliert
Diese Einsamen Woumllfe bewegen sich meist entlang der Grenze existierender Territorien und wissen sehr wohl anhand vieler Duftmarken dass sie dort auch nicht sicher sind
Deswegen koumlnnen Woumllfe auf der Suche nach einem eigenen Revier schnell sehr groszlige Entfernungen zuruumlcklegen manchmal bis zu 800 km (BERGDAHL 2000)
Kommentar [DA6] Minimum Viable Population
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes
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Es gibt mehrere moumlgliche Ausgaumlnge dieser Wanderung natuumlrlich vorausgesetzt dass
der einsame Wolf uumlberlebt Der Wanderer kann sich einem neuen Rudel anschlieszligen Er kann auch einen anderen einsamen Wolf des anderen Geschlechts finden und sein eigenes Rudel in einem neuen Territorium gruumlnden Der Wolf kann aber auch ein eigenes Territorium besiedeln
Dispersal und Territorialverhalten reduzieren die Anzahl an Rudeln in einem Gebiet verhindern so die Uumlbernutzung der Beuteressourcen und erhoumlhen die genetische Variabilitaumlt im Rudel Die Dominanz im Rudel gewaumlhrleistet dass sich nur die fittesten Individuen paaren und sorgt dafuumlr dass ihr Nachwuchs die besten Chancen hat Das Abwandern selbst sorgt fuumlr einen Genaustausch und dafuumlr dass die Population sich schnell verbreitet
Abbildung 28 Wandernder Wolf (copy B amp C Prommberger)
Mortalitaumltsfaktoren Die Haupttodesursache fuumlr den Wolf in Europa bleibt immer noch die Wilderei dicht
gefolgt von Verkehrsunfaumlllen und der legalen Jagd
In Norwegen wurden zwischen 1977 und 2003 die Todesursachen von 84 geborgenen Wolfskadavern untersucht Die Todesursachen dieser Woumllfe waren laut LINDER OLSEN (2003)
1 Verkehrsunfaumllle (22) 2 Legaler Abschuss (18) 3 Wilderei (15) 4 erschossen von Bauern die ihr Vieh beschuumltzten was in Schweden und Norwegen
gleichermaszligen legal ist (10)
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Oumlkologie des Wolfes
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5 Krankheiten (10) 6 Ertrinken (2) 7 natuumlrliche Wunden und andere unbekannte Ursachen (6) 8 ein Wolf starb unter Narkose als man ihm ein Sendehalsband anbringen wollte Weitere 14 Tiere verschwanden in dieser Zeit und es wird angenommen dass die
Mehrzahl von ihnen ebenfalls gewildert wurde Dieselben anthropogenen Todesursachen gelten auch fuumlr andere europaumlische Laumlnder
wenn die Reihenfolge auch variiert Doch auch in ungestoumlrten Populationen koumlnnen bis zu 50 der Woumllfe an Krankheiten
Jagdwunden und Unterernaumlhrung sterben oder in Rangkaumlmpfen getoumltet werden
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf
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Gefahren fuumlr den Wolf Es sind in allen Laumlndern dieselben Bedrohungen die uumlber das Uumlberleben des Wolfes
entscheiden nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land
Sein schlechter Ruf Der Wolf ist dem Menschen noch immer ein Mythos trotz des langen
Zusammenlebens Und ein boumlser Mythos zumeist Wahrscheinlich ist sein schlechter Ruf auch die groumlszligte Bedrohung fuumlr ihn etwas was vielen anderen Problemen des Wolfmanagements zugrunde liegt
So sind die Menschen schwer fuumlr den Wolfsschutz zu gewinnen Als Beispiel passt hier wunderbar mein eigener Vater Er wuchs in einem kleinen Dorf in den noumlrdlichen Auslaumlufern der Karpaten auf und wenn wir auf Woumllfe zu sprechen kommen so erinnert er sich immer an Horrorgeschichten die sein Groszligvater ein alter Dorflehrer und Jaumlger ihm seinerzeit stets vom Wolf erzaumlhlte Seine Vorurteile sitzen so tief das es mir trotz meines Studiums und eines Praktikums in derselben Gegend beim Carpathian Large Carnivore Project nicht gelungen ist ihn von seinem Wolfsbild als gefaumlhrlicher Bestie abzubringen Und mein Vater ist ein studierter gebildeter Mann Um wie viel schwerer muss es dann sein einen Bauern zu uumlberzeugen der schon Schafe an den Wolf verloren hat Und dieser Bauer spricht taumlglich mit dem oumlrtlichen Jaumlger Sie verstehen sicherlich was ich meine
Abbildung 29 Woumllfe werden gern als gefaumlhrliche Bestien gezeigt (copy BampC Prommberger)
Wilderei Die Wilderei ist in den europaumlischen Laumlndern so weit verbreitet dass sie die
Haupttodesursache fuumlr die Grauwoumllfe ist 15-20 der Tiere werden selbst in ganzjaumlhrig geschuumltzten Populationen gewildert und dies kann schnell das Aus kleinerer Populationen
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf
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bedeuten Gerade wenn die Fuumlhrungsweibchen gewildert werden droht sich ein Rudel zu destabilisieren
Die Wilderei ist besonders in Polen und Rumaumlnien ein Problem wo die an sich stabilen Populationen langsam dezimiert werden
Gesetzesdurchsetzung In manchen Laumlndern werden die Gesetze zum Schutz oder zur Jagd der Woumllfe kaum
umgesetzt Nach auszligen hin setzen sich solche Regierungen fuumlr den Wolfsschutz ein um dem starken Widerstand der Wolfsbefuumlrworter auf internationaler Ebene zu entgehen waumlhrend die lokalen Mittel zur Bekaumlmpfung der Wilderei vernachlaumlssigbar gering ausfallen So wird die Wilderei als Mittel zur Wolfskontrolle toleriert und gleichzeitig international das Gesicht bewahrt
Doch gerade dieses geringe Interesse seitens der Politik Gesetze zum Schutz des Wolfes zu erlassen bzw die mangelnde Durchsetzung der bereits existierenden Gesetze durch die jeweiligen Behoumlrden stellt wohl das groumlszligte Risiko fuumlr die noch vorhandenen Restpopulationen dar
Bejagung Die Jagd auf den Grauwolf ist in vielen Laumlndern legal und nicht immer liegen den
Abschussquoten sinnvolle biologische Uumlberlegungen zugrunde so zum Beispiel in Norwegen Haumlufig sind die Abschussquoten zu hoch (in manchen Laumlndern sogar unbegrenzt) die Methoden unangemessen (Fallen werden nicht selektiv eingesetzt und Giftkoumlder ausgelegt die Jagd findet stellenweise noch aus Fahrzeugen statt) oder die Jagdsaison falsch festgelegt
Habitatqualitaumlt Die Urbanisierung und das menschliche Eindringen in einst unzugaumlngliche Gebieten
sind die Hauptgefahr fuumlr das Habitat der Woumllfe Diese Tiere koumlnnen Straszligen Touristen Skifahrer und Autokolonnen verkraften solange ihnen ruhige Ruumlckzugsgebiete und eine Beutebasis bleiben Doch die Landschaftsplanung nimmt selten auf diese Beduumlrfnisse Ruumlcksicht Nicht selten kommt es in Regionen in denen sich Weideland mit einem Wolfsareal uumlberschneidet zu Konflikten
Gesetzgebung Die Gesetzgebung zum Schutze des Wolfes ist von Land zu Land unterschiedlich und
nicht immer den eigentlichen Beduumlrfnissen von Mensch und Tier angepasst Weder muumlssen stabile Populationen unter ganzjaumlhrigen Schutz gestellt werden (wie in Rumaumlnien) noch duumlrfen kleine im Aufbau begriffene Populationen bejagt werden (was in Norwegen passiert)
Diese Fragmentierung der Zustaumlndigkeit nach Nationen wird von einem Zustaumlndigkeitschaos innerhalb der einzelnen Staaten verschlimmert wenn unterschiedliche Ministerien Provinzen Jagdverbaumlnde und regionale Aumlmter nur jeweils einzelne Teilaspekte des Wolfmanagements uumlbernehmen und weder fachlich noch personell angemessen besetzt sind
Diese Zerstuumlckelung der Zustaumlndigkeit sollte sehr schnell zugunsten einer einheitlich zustaumlndigen Behoumlrde aufgehoben werden wenn nationale Managementplaumlne umgesetzt werden sollen
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Gefahren fuumlr den Wolf
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Oumlkonomische Schaumlden Der Hauptgrund fuumlr die Ablehnung des Wolfes ist fuumlr viele Menschen das Problem dass
Wolfsschaumlden nicht komplett aus der Welt geschafft werden koumlnnen Woumllfe sind Raubtiere und sie werden auf einem so dicht besiedelten Kontinent wie Europa immer einen gewissen Schaden anrichten
Faire Methoden zur Entschaumldigung der betroffenen Landwirte und die Sub-ventionierung von Schutzmaszlignahmen in Wolfsgebieten sind ein viel versprechender Weg den aber viele Laumlnder Europas nicht ausreichend umgesetzt haben zum Teil sicher auch wegen fehlender Geldmittel Doch genau hier liegt wichtiges Potenzial fuumlr die Versoumlhnung zwischen Mensch und Wolf
Viele Menschen in den Staumldten fernab von der Natur und den darin lebenden Tieren empfinden unter anderem den Wolf als ein Symbol fuumlr eine schoumlne und intakte Natur Viele von ihnen sehen Naturschutz als eine lohnende Investition und wenn ein Teil dieser Investition die Landbevoumllkerung entschaumldigt die auch die negativen Seiten des Tierschutzes zu spuumlren bekommt wuumlrden Menschen und Woumllfe gleichermaszligen davon profitieren In den aumlrmeren Laumlndern Osteuropas ist dieser Trend aber bei weitem nicht so stark wenn er denn uumlberhaupt vorhanden ist
Letztlich muumlssen Kompromisse geschlossen werden ein paar Tiere werden immer gerissen werden und ein paar Woumllfe werden erschossen werden
Andere Bedrohungen variieren von Land zu Land oder von Population zu Population Das sind ua Beuteengpaumlsse niedrige Zahlen oder Dichten unguumlnstige lang gezogene aber schmale Areale oder fehlende genetische Variabilitaumlt
Die anthropogene Mortalitaumlt bleibt aber der ausschlaggebende Faktor fuumlr die Populationsentwicklung des Grauwolfes
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch
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Der Wolf und der Mensch
Mensch und Wolf sind gleichermaszligen territorial und diese Tatsache macht Konflikte zwischen beiden unausweichlich
So besitzt noch heute wohl kein anderes Raubtier einen derart schlechten Ruf wie der raumluberischeldquo Wolf Dies sehr zu unrecht wie die neuere wissenschaftliche Erforschung der Lebensweise frei lebender Woumllfe zeigte
Sie gibt nicht nur ein weitaus freundlicheres Bild dieses ausdauernden Jaumlgers als es in all den vielen Schauermaumlrchen entworfen wird Sie zeigt auch klar auf welch wichtige Rolle der kraumlftige Groszligwildjaumlger im Haushalt der Natur spielt Obschon Woumllfe mit wenig Muumlhe gesunde kraumlftige Beutetiere zu erlegen vermoumlgen fallen ihnen vorwiegend aumlltere kranke und gebrechliche Tiere zum Opfer Sie tragen durch diese natuumlrliche Auslese wesentlich zur Gesunderhaltung ihrer Beutetierbestaumlnde bei
Es sind in allen Laumlndern letztlich dieselben Faktoren welche die Beziehung zwischen Wolf und Mensch praumlgen nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land
Die Oumlffentliche Meinung Die Meinung der Menschen ist ausschlaggebend fuumlr die Populationsentwicklung aller
groszligen Raubtiere und sie ist eng verknuumlpft mit den Schaumlden die eine Tierart am Besitz des Menschen anrichtet
Bei der Meinungsbildung kommt der Presse eine Schluumlsselrolle zu denn es sind die wahrgenommenen Schaumlden die die Meinung der Menschen praumlgen Und nicht selten sind diese wahrgenommenen Schaumlden viel groumlszliger als die tatsaumlchlichen Schaumlden (FOURLI 1999) Zusaumltzlich ist die Toleranz oder Intoleranz gegenuumlber Wolf aber auch Luchs und Baumlr oft in der Kultur der einzelnen Laumlnder verwurzelt und variiert so von Land zu Land Sie bildet einen emotionalen Hintergrund auf dem alle Schaumlden durch ein Raubtier von der Oumlffentlichkeit wahrgenommen werden
Es gibt aber auch andere Faktoren die unsere oumlffentliche Meinung beeinflussen wie Entschaumldigungsleistungen Oumlffentlichkeitsarbeit oder Subventionen
Die Oumlffentlichkeitsarbeit alleine vermag jedoch kaum die Meinungen der Menschen zu aumlndern nur sie etwas zum Positiven zu beeinflussen Wenn kein Wille zum Zusammenleben mit den groszligen Raubtieren existiert dann wird sie letztlich scheitern
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch
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Abbildung 30 Oumlkotourismus (copy BampC Prommberger)
Die politische und oumlkonomische Situation Dieser Wille zur Koexistenz kann Veraumlnderungen einleiten wie zum Beispiel die
Akzeptanz von Schutzmaszlignahmen Dieser Wille scheint in den reicheren Laumlndern Westeuropas staumlrker ausgepraumlgt zu sein
Die Gruumlnde hierfuumlr sind laut EBENSCHWEIGER (2003) zum Teil oumlkonomischer zum Teil kultureller Natur Zum einen haben diese Staaten eher die Geldmittel parat um fuumlr faire Entschaumldigungszahlungen aufzukommen In diesen Laumlndern hat nach Jahrhunderten des Raubbaues an der Natur nun auch ein Umdenken eingesetzt Die Menschen dieser Laumlnder sind im Begriff ihre Verbundenheit mit der Natur wieder neu zu entdecken
In den Laumlndern Osteuropas herrscht eine andere Mentalitaumlt vor und wenige Menschen sind hier der Meinung sich Natur- oder Tierschutz leisten zu koumlnnen Diese negative Einstellung fuumlhrt zu mehr Wilderei wenn diese nicht streng kontrolliert und geahndet wird Das ist aber eine Verantwortung des Staates und damit von der politischen und oumlkonomischen Situation abhaumlngig
Weitere Faktoren Die politische und oumlkonomische Situation eines Landes hat aber nicht nur einen Effekt
auf die Gesetzgebung und deren Kontrolle (oder den Mangel daran) sondern auch auf die Landnutzung in laumlndlichen Gebieten Land- und Forstwirtschaft Viehzucht Tourismus oder Landflucht formen das Bild der laumlndlichen Gegenden und bestimmen uumlber Ausbreitung oder Qualitaumlt des Raubtierhabitats Futterquellen Mortalitaumltsrate oder Stoumlrungen
Als Quintessenz koumlnnen wir aus dem Vorangegangenen schlieszligen dass das Uumlberleben der groszligen Carnivoren in Europa keine biologische sondern eine oumlkonomische und politische Frage ist
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch
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Akteure und ihre Interessen Die wesentlichsten Interessengruppen im Themenfeld des Wolfes sind dieselben wie
bei den andern Groszligraumlubern nur dass der Wolf durch seinen schlechten Ruf dazu tendiert die Seiten um einiges mehr zu polarisieren als der geheimnisvolle Luchs oder der verspielte Meister Petz Die Regierungen
Alle Regierungen Europas haben ein Bekenntnis zum Wolfsschutz abgegeben auch wenn es in manchen Faumlllen bloszlig ein Lippenbekenntnis zu sein scheint Die Stimmung ist zumindest nach auszligen hin positiv auch weil die Lobby der Umwelt- und Tierschuumltzer inzwischen gut organisiert ist So ist der Grad der Bereitschaft zu verbindlichen Zugestaumlndnissen und Kooperation mit internationalen Tierschutzorganisationen wie dem WWF (World Wide Fund for Nature) bei den europaumlischen Regierungen sehr unterschiedlich
Leider kollidieren Schutzprojekte besonders im Bereich der Landschafts- und Verkehrsplanung oft mit maumlchtigeren Projekten des Staates So muumlssen einige Regierungsstellen eingestehen dass das Thema Wolf nur eine insgesamt geringe Prioritaumlt in ihrem Aufgabenbereich hat (PROMBERGER et al 1994)
Auch Mittel fuumlr den Wolfsschutz stehen weit hinter den Geldern die oft fuumlr ganz entgegengesetzt laufende Projekte wie Industriemaszlignahmen oder Straszligenbau ausgegeben werden Dieser Umstand ist in den Staaten Osteuropas sogar noch viel ausgepraumlgter
Waumlhrend westeuropaumlische Regierungen noch Mittel fuumlr Forschungs- und Schutzprojekte bereitstellen werden solche in den Staaten Osteuropas fast ausschlieszliglich aus internationalen Spendengeldern finanziert Die NGOs
Im Westen Europas haben nationale und internationale NGOs den Wolfsschutz gut organisiert und nach der EU-Erweiterung expandieren sie auch schnell nach Osteuropa hinein Diese Gruppen sind wesentliche Traumlger des Wildschutzes und durch meist private Spendengelder bezahlen sie Experten stellen Helfer und Geldmittel fuumlr viele Schutz- und Forschungsprojekte Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung Monitoring Entschaumldigungen und Schutzmaszlignahmen Beim Schutz des Wolfes ist bei den NGOs eine Aufbruchstimmung zu spuumlren ganz unter dem Motto bdquoJetzt erst rechtldquo Genau diese Stimmung sorgte aber auch oft durch kompromisslose uumlbertriebene Erwartungen fuumlr Konflikte mit anderen Akteuren wie zB der Jaumlgerschaft oder der Landbevoumllkerung Die Wissenschaft
Durch ihre Arbeit stehen die Wissenschaftler oft zwischen den NGOs und den Regierungen die oft beide an der Finanzierung von Forschungsprojekten beteiligt sind
Forscher genieszligen zumindest ein Maszlig an Vertrauen und Kooperationsbereitschaft bei den meisten anderen Interessengruppen und so findet sich die Wissenschaft of in der Vermittlerrolle wieder aus der sich auch das Wildtiermanagement entwickelte
Der internationale Austausch von Daten und die Kooperation ua bei Monitoring und Aufklaumlrung ist ein wichtiger Bestandteil des heutigen Wolfsschutzes Die Jaumlgerschaft
Obgleich sie fuumlr die Tierschuumltzer bdquodie andere Seite der Medailleldquo darstellen vertreten nicht alle Jaumlger starrsinnige Ansichten Dies gilt besonders in den westeuropaumlischen Laumlndern wo die Jagd selten noch einen oumlkonomischen Faktor darstellt Trotzdem ist viel Wissen der Jaumlgerschaft veraltet und viele irrige Meinungen werden bis heute weitergegeben So gilt der Wolf meist als bedrohlicher Konkurrent um Wild und wertvolle Trophaumlentiere obwohl die
Kommentar [DA7] Non Gouvernmental Organisations
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch
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Woumllfe im Normalfall die alten und kranken Tiere erbeuten Auch der Irrglauben haumllt sich die Anwesenheit der Woumllfe wuumlrde die Jagd durch den Menschen einschraumlnken waumlhrend sich paradoxerweise die Jaumlger in denselben Regionen uumlber uumlberhoumlhte Abschussquoten beklagen
Ihre Ansichten vom Wolf sind sehr von seinem Image in der Kultur ihrer Heimatlaumlnder abhaumlngig und obgleich Verallgemeinerungen schwierig sind haben Jahrhunderte der entschlossenen Wolfsjagd die Jaumlger gepraumlgt Heute stehen sie ihrem einstigen bdquoErzfeindldquo neutral bis sehr negativ gegenuumlber so dass die Wilderei an Woumllfen unter Weidmaumlnnern zu oft toleriert wird Die Viehzuumlchter
Die Landwirte in Wolfsregionen sind nur dann bereit den Wolf zu tolerieren wenn ihnen selbst moumlglichst kein finanzieller Schaden dadurch entsteht Und das ist utopisch Der Wolfschutz bedeutet also fuumlr Viehzuumlchter eine oumlkonomische Bedrohung und diese Menschen werden dagegen arbeiten solange sie nicht in angemessener Weise dafuumlr entschaumldigt werden So ist es kaum verwunderlich dass ihre Stimmung zum Wolf fast uumlberall negativ ist und besonders die Schafzuumlchter stehen dem Wolfsschutz sehr misstrauisch gegenuumlber
Abbildung 31 Der Wolf ist als Haustierraumluber gefuumlrchtet (copy BampC Prommberger)
Diese Gruppe ist sicherlich auch wesentlich an der Wilderei beteiligt besonders in den Staaten in denen das Entschaumldigungssystem nicht zufriedenstellend funktioniert In Rumaumlnien wurden die Entschaumldigungssummen so weit von der Inflation uumlberholt dass sie kaum jemand mehr in Anspruch nimmt In Nordspanien werden gerade einmal 1-14 des jaumlhrlichen Schadens entschaumldigt In Polen oder der Slowakei werden vom Wolf gerissene Tiere gar nicht entschaumldigt (KACZENSKY 1996) So ist es leicht nachvollziehbar dass die so benachteiligten Menschen sich eben selbst helfen indem sie Woumllfe wildern oder Wilderei gutheiszligen und decken In Skandinavien ist das Toumlten von Woumllfen beim Angriff auf die Herden sogar gesetzlich erlaubt (LINDER OLSEN 2003)
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Der Wolf und der Mensch
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Die Bevoumllkerung Fuumlr die Staumldter entwickelt sich der Wolf langsam zu einem der Symbole fuumlr eine freie
unberuumlhrte Natur doch die Menschen die in Wolfsnaumlhe leben empfinden das oft als ein beklemmendes Gefuumlhl der Unsicherheit Duumlrfen Kinder alleine im Wald spielen Viele alte und irrige Meinungen machen noch die Runde und wenn dem nicht mit Oumlffentlichkeitsarbeit und Aufklaumlrungskampagnen entgegen gewirkt wird so bedeutet das weitere tote Woumllfe
Ein anderes Problem der meist unterentwickelten laumlndlichen Gebiete die sich Wolf und Mensch teilen ist die Armut besonders in Osteuropa In den Karpaten zB liegen die groumlszligten Urwaumllder Europas und 4000 Woumllfe etwa 45 der auszligerhalb Russlands lebenden Tiere haben hier ihre Heimat zusammen mit 16 bis 18 Millionen Menschen Sollte der wirtschaftliche Niedergang dieser Region jedoch anhalten so ist ein Raubbau der Menschen an den natuumlrlichen Ressourcen kaum zu vermeiden Und die Woumllfe sind ein Teil dieser Ressourcen
Solange also die oumlrtliche Bevoumllkerung gegen die Wildhunde steht wird eine alte Population dezimiert oder eine Wiederkehr hat keine wirkliche Zukunftschance
Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Wolfes Durch die Berichterstattung in den Medien kann leicht ein Unterschied zwischen der
tatsaumlchlichen Gefahr und der Gefahr entstehen die von den Menschen wahrgenommen wird Zwar mag ein Landwirt gleich mehrere Schafe durch einen Wolfsangriff verlieren doch fuumlr die Viehzucht an sich ist die Bedrohung durch den Wolf vernachlaumlssigbar
Wenn aber Schlagzeilen nicht sachlich bleiben und vom bdquoBlutbad auf der Weideldquo schreiben dann glauben viele Leser die in der Materie meist keinerlei Kenntnisse mitbringen schnell an eine Gefahr fuumlr die Viehzucht in der ganzen Region oder gar an einer Bedrohung fuumlr das Tourismusgeschaumlft der Region Und im Fall des Wolfes wird dies noch weiter von den Vorurteilen verstaumlrkt mit denen viele Menschen aufgewachsen sind Zum Gluumlck ist diese Erscheinung zumindest in den westeuropaumlischen Laumlndern nicht mehr so ausgepraumlgt wie fruumlher
So kommt es dass sicher der Wolf zusammen mit dem Baumlren das houmlchste wahrgenommene Gefahrenpotenzial aller Groszligraumluber hat Und Menschen toumlten Woumllfe sobald es ihrer Meinung nach bdquozu vieleldquo Woumllfe gibt Biologische Definitionen spielen fuumlr sie dann eine untergeordnete Rolle wenn die von ihnen wahrgenommene Bedrohung ihre Einkuumlnfte oder ihre Erholung bedroht
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz
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Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz
bdquoWolfsmanagement ist die Summe aller Maszlignahmen die unternommen werden koumlnnten um Woumllfe zu dezimieren oder zu schuumltzen Die jeweiligen Maszlignahmen haumlngen vom Zustand der Wolfspopulation und ihrem Einfluss auf Wild- oder Haustiere abldquo (PIMPLOTT 1961)
Genauso wie ihr Uumlberleben verdanken die Woumllfe ihre derzeitig erfolgreiche Ruumlckkehr ihrer Flexibilitaumlt Von allen anderen groszligen Raubtieren kann sich der Wolf am besten anthropogenen Veraumlnderungen anpassen und in der Kulturlandschaft uumlberleben
Sie koumlnnen sich von Rotwild bis hin zu Maumlusen und Abfaumlllen von so gut wie allem ernaumlhren was sie finden koumlnnen Woumllfe sind kaum waumlhlerisch was ihr Habitat angeht und durch eine recht hohe Reproduktionskraft in der Lage ihre Zahl schnell zu erhoumlhen wenn ihre Umwelt (also der Mensch) es zulaumlsst Genauso koumlnnten Woumllfe durch ihre Territorialitaumlt auch fuumlr eine schnelle Expansion ihres Verbreitungsgebietes sorgen denn Abwandern bedeutet fuumlr sie uumlberleben
Abbildung 32 Grauwoumllfe (copy B amp C Prommberger)
Schutzstatus Weltweit klassifiziert die IUCN den Wolf als bdquogefaumlhrdetldquo Die CITES hat den Wolf international im Annexe II (bedrohte Arten) aufgenommen
auszliger in Indien Pakistan und einigen Nachbarstaten wo er im Appendix I (vom Aussterben bedroht) steht
Kommentar [DA8] Convention on International Trade in Endangered Species
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz
130
Auch die Berner Konvention hat den Wolf in den Anhang II (streng geschuumltzte Arten) aufgenommen was dem Wolf und seinem Habitat Schutz gewaumlhrt soweit die Vertragspartner dies auch in die Tat umsetzen Jedem Partner steht es aber auch frei Ausnahmen zu machen was auch viele Laumlnder getan haben
Speziell in der Europaumlischen Union gibt es noch weitere Schutzgesetze Die FFH-Richtlinie stellt die griechischen und spanischen Wolfspopulationen unter
Anhang II (Tierarten die in Europa als bedroht gelten und deren Habitat zu schuumltzen ist) und alle anderen unter Anhang III (schuumltzenswerte Tiere)
Auch das EU Parlament hat 1989 eine Direktive erlassen die sofortige Schritte zum Schutz der Woumllfe und die Bereitstellung der notwendigen Mittel fordert
Internationale Kooperation Der Canis lupus ist eine houmlchst mobile Spezies und echten Erfolg kann nur eine
Strategie auf houmlchster europaumlischer Ebene bringen Zum Beispiel ein europaumlischer Managementplan der Berner Konvention ausgearbeitet von Experten aller involvierten Laumlnder
Dieser Plan sollte ua auch Ziele Kriterien und Methoden zur Populationsregulierung festlegen Hier wuumlrde zB ein Zonenmanagement in Frage kommen bei dem der Wolf in bestimmten Gebieten streng geschuumltzt in Regionen hoher Konflikte mit der Viehzucht die Schutzauflagen aber gelockert sind
Auf der Grundlage des europaumlischen Managementplanes sollten dann nationale Wolfsmanagementplaumlne entwickelt werden
Die Kooperation soll durch periodische Treffen aufrechterhalten werden und zu einem stetigen Informationsaustausch koumlnnen auch die modernen Medien viel beitragen Der gelegentliche Austausch von Personal zwischen den einzelnen Regionen und Staaten sollte gefoumlrdert werden um so die Horizonte zu erweitern und auch Erfahrungen auf der untersten der praktischen Ebene auszutauschen Genauso sollten in Grenzregionen gemeinsame Schutzprojekte der Nachbarstaaten etabliert werden Doch sind es letztlich die EU-Buumlrger die uumlber ihre Staatsregierungen die Politik diktieren und so sollten die Buumlrger so gut es geht uumlber den Wolf informiert werden um ihn zum politischen Thema zu machen Politische Unterstuumltzung sollte durchgehend sein und PR-Kampagnen professionell geplant werden Regierungen die internationale Abkommen verletzen oder nicht umsetzen sollten oumlffentlich bekannt gegeben werden So koumlnnten auch Schwachstellen in den Schutzabkommen aufgedeckt werden
Habitatschutz Trotz seiner Flexibilitaumlt bei der Habitatnutzung hat auch der Wolf einige
Grundbeduumlrfnisse an seinen Lebensraum In seinem Lebensraum muumlssen stabile Schalenwildpopulationen leben was aber in den
meisten europaumlischen Laumlndern kein Hindernis darstellt Bei den hohen heutigen Abschussquoten bei Hirschen Rehen und Wildschweinen faumlllt ein jagendes Wolfsrudel kaum mehr ins Gewicht Kuumlnstliche Fuumltterung sollte nach bester Moumlglichkeit verhindert werden um Anpassung oder Wilderei zu erschweren Aus denselben Gruumlnden sollten Muumlllkippen nicht frei fuumlr die Woumllfe zugaumlnglich sein
Straszligen Gleise und Autobahnen koumlnnen uumlberquert werden stellen deshalb mehr Mortalitaumltsfaktoren als Barrieren dar Sie sollten in Kernzonen des Wolfshabitats vermieden werden Doch gegen Groszligprojekte wie Industrie Kraftwerke und Urbanisierung sollte man die politische Kraft des Wolfsmanagements nicht uumlberschaumltzen
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz
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Die moderne Forstwirtschaft scheint kein besonderes Risiko fuumlr den Wildhund darzustellen (BOITANI 2000) auszliger vielleicht indirekt durch ihre Auswirkungen auf die Schalenwildbestaumlnde
Die Metapopulationstheorie erklaumlrt dass eine Spezies laumlnger besteht wenn die inzwischen von Kulturlandschaft isolierten Teilpopulationen uumlber Korridore verbunden sind Diese Korridore sollen aus Habitat bestehen das fuumlr die Auswanderung der Wildtiere geeignet ist Obgleich Woumllfe sehr wohl faumlhig sind selbst in ungeeigneten Habitaten zu uumlberleben sollten solche Korridore wo immer moumlglich auch zwischen den Wolfspopulationen erhalten werden um die Mortalitaumlt der Auswanderer zu reduzieren Auszligerdem koumlnnen dieselben Korridore auch von anderen Arten verwendet werden
Ganz besondere Aufmerksamkeit haben Gebiete verdient die als Quellen dienen In diesen Gebieten wo die Mortalitaumlt niedrig und die Reproduktion hoch ist leben meist stabile Wolfspopulationen Sie sind Quellen aus denen ein stetiger Strom wandernder Tiere benachbarte Populationen verstaumlrkt genetisch variiert oder neu begruumlndet
Schaumlden an Weidetieren Diese Schaumlden sind gleichzeitig der Hauptgrund fuumlr die Ausrottung des Wolfes in
vielen Regionen und der limitierende Faktor fuumlr seine Ruumlckkehr Uumlberall dort wo Woumllfe und Haustiere zusammenkommen muss das Wolfsmanagement dieses Problem von mehreren Seiten her anpacken
Am wichtigsten ist die Praumlvention Fruumlher wurden uumlberschaubare Herden von 100-200 Tieren (KACZENSKY 1996) auf
offenen Flaumlchen von Schaumlferhunden bewacht Diese Hunde wurden eigens dazu gezuumlchtet Raumluber zu sehen durch Bellen zu melden und sich ihnen mutig entgegen zu stellen doch sind diese Hunde heute vielerorts in Vergessenheit geraten Aber in den Laumlndern in denen Wolf und Baumlr nie ausgestorben sind wie Polen Rumaumlnien oder Italien sind besondere Schaumlferhundrassen auch heute noch in Gebrauch Ein europaumlisches Programm sollte ins Leben gerufen werden um ihre Moumlglichkeiten auszuschoumlpfen Welpen sollten so auch in Laumlndern und Regionen erhaumlltlich werden in denen die Tradition der Schaumlferhundezucht verloren gegangen ist
Exkurs Die Begleiter des Hirten ndash Herdenschutz- und Huumltehunde
Mit der Ruumlckkehr der Raubtiere kehren auch die Hirtenhunde zuruumlck Die Eigen-schaften der wiederentdeckten Hunderassen werden in diesem Exkurs genauer beschrieben
Herden sollten bei Nacht nicht nur von Hunden bewacht sondern auch innerhalb von umzaumlunten Flaumlchen Scheunen oder starken mobilen elektrischen Zaumlunen gehalten werden Halsbaumlnder sind gegen Woumllfe ein zu schwacher Schutz genauso wie Vergraumlmung (Verschreckung) bei in Rudeln jagenden Wildhunden unpraktikabel ist
Forschungsprojekte sollten die Effektivitaumlt dieser und anderer Maszlignahmen testen und die Ergebnisse den Schaumlfern und Viehzuumlchtern zur Verfuumlgung stellen um so die Akzeptanz des Wolfsschutzes zu erhoumlhen Auch koumlnnte die Anschaffung der Elektrozaumlune oder der Bau von Scheunen subventioniert werden
Praumlvention ist auch aus emotionalen Gruumlnden sehr wichtig da den meisten Viehzuumlchtern getoumltete Tiere oft nahe gehen Die meisten von ihnen wollen es gar nicht hinnehmen dass ihre Tiere getoumltet werden und das Image des Wolfes in der lokalen Bevoumllkerung sinkt so mit jedem toten Schaf weiter
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz
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Auch der Umstieg von Schafen oder Ziegen auf Rinder oder Pferde koumlnnte eine Reduktion der Schaumlden mit sich fuumlhren Diese groumlszligeren Tiere koumlnnen sich besser schuumltzen und die kleineren Herden waumlren auch leichter zu bewachen Leider ist eine Kuh auch um ein Vielfaches wertvoller als ein Schaf
Dort wo der Wolf nur auf wenig Beutearten stoumlszligt jagt er auch vermehrt Vieh (HOLTMEIER 2002) Die gleichzeitige Wiederansiedlung mehrerer wildlebender Huftier-arten koumlnnte dem Wolf Alternativen geben und Verluste unter Viehherden lieszligen sich vielleicht reduzieren
Zweites Standbein der Schadensmanagements sind die Entschaumldigungsleistungen fuumlr Viehzuumlchter die von Woumllfen geschaumldigt wurden Besonders in Falle geschuumltzter Wolfspopulationen ist ein Entschaumldigungssystem enorm wichtig denn Geschaumldigte sind bald frustriert und werden zu Wilderern wenn sie sich vom Gesetz in Stich gelassen fuumlhlen Da Entschaumldigung aber keinen Schaden verhindern kann sollte sie auf jeden Fall an Praumlventionsmaszlignahmen gekoppelt werden
Das System sollte fair sein und auch die Schaumlden von Hunden einschlieszligen wenn sie nicht von Woumllfen unterschieden werden koumlnnen (wofuumlr es leider zuwenig Experten gibt) Die Geldleistungen sollten unter dem Marktwert sein aber Praumlmien sollten fuumlr Praumlventionsmaszlignahmen gezahlt werden So sollte ein Bauer der Praumlventionsmaszlignahmen getroffen hat angemessen nahe am Marktwert entschaumldigt werden
Problemwoumllfe sollten nur dort entfernt werden wo die Populationen das vertragen nach laumlngerer Beobachtung und die Entscheidung sollte nicht lokal getroffen werden um eine moumlglichst groszlige Objektivitaumlt zu gewaumlhrleisten Allerdings sollte auch auf die lokale Stimmung Ruumlcksicht genommen werden denn wenn die oumlrtliche Bevoumllkerung sich unfair behandelt fuumlhlt werden Gesetze leicht ignoriert oder gebeugt und der Schaden wuumlrde so den Nutzen weit uumlbersteigen
Ein Zonenmanagement wie er im Yellowstone Nationalpark und der Umgebung praktiziert wird koumlnnte eine tragfaumlhige Loumlsung sein Dort werden Woumllfe auf dem National-parkgelaumlnde kaum kontrolliert doch auszligerhalb des Parks greift man zu drastischeren Kontrollmaszlignahmen um Schaumlden am Weidevieh gering zu halten (FRITTS 1993) Ein letztes Standbein der Vermeidung von Schaumlden waumlre die Beseitigung verwilderter Hunde Woumllfe und verwilderte Hunde koexistieren in mehreren Laumlndern Europas besonders im Osten und dem mediterranen Raum Hunde sind zwar auch Beute fuumlr Woumllfe doch stellenweise ein gefaumlhrlicher Konkurrent um Nahrung und Lebensraum (BOITANI 1992) Da es auch noch schwer ist Hunde- und Wolfsrisse auseinander zu halten werden die Menschen stets dem Wolf die Schuld an fast allen Uumlbergriffen auf Weidetiere in der Region geben Dabei geht man zB in Italien davon aus dass mehr als 50 der Schadensfaumllle von Hunden verursacht werden
Wolfsjagd Um die Jagd in den Griff zu bekommen sollte erst einmal die Auswirkung der
Bejagung auf die jeweilige Wolfspopulation eingeschaumltzt und notfalls revidiert werden Kopfgelder gehoumlren auf jeden Fall beseitigt Genauso muss der Einsatz von Gift und motorisierten Fahrzeugen bei der Jagd untersagt werden
Es sollten Fortbildungen speziell fuumlr Jaumlger erstellt und angeboten werden Diese sollten versuchen die Missverstaumlndnisse uumlber den Wolf aufzuklaumlren und den Jaumlgern seinen Platz und seinen Einfluss auf das Oumlkosystem zu erklaumlren seine reinigende Funktion als Aasfresser seine Gesunderhaltung der Beutepopulationen und seine positiven Auswirkungen auf die Waldgesundheit Doch sollte auch klargemacht werden dass illegales Toumlten von Woumllfen inakzeptabel ist und hohe Strafen nach sich ziehen wird
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz
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Anwohner Der Schutz des Wolfes hat nur eine Zukunft wenn er von der Bevoumllkerung vor Ort
mitgetragen wird Die Beteiligung Sympathie oder zumindest die Toleranz der Anwohner sollte von Anfang an gesichert werden (KLINGHAMER 1979) Dazu sollten die Menschen vor Ort von Anfang an in den Planungsprozess integriert werden zB uumlber ein oumlffentliches Forum Buumlrgerbeauftragte Meinungsmacher offene Informationsversammlungen und Workshops So soll gemeinsam mit allen Interessengruppen ein gemeinsames Leitbild zum Wolfsschutz entwickelt werden indem moumlglichst viele Beteiligte ihre Interessen beruumlcksichtigt sehen
Informationskampagnen sollten versuchen den Menschen einfuumlhlsam die wahre Natur der Woumllfe zu beschreiben und so den alten Vorurteilen entgegenzuwirken Solche Kampagnen sollten am besten professionell geplant und durchgefuumlhrt werden wenn die Mittel dies zulassen
Besonders in strukturschwachen Gebieten wie den Karpaten die jedoch einer Vielzahl seltener Tiere wie Wolf Baumlr Luchs Wisent oder Kaiseradler eine Heimat bieten sollte der Tourismus fuumlr die Bevoumllkerung als zukunftsfaumlhiger Wirtschaftsfaktor gefoumlrdert werden Gefuumlhrte Abenteuertouren Wolfszentren oder ein Wolfslogo koumlnnten den Wolf in solchen meist aumlrmlichen Regionen auch oumlkonomisch interessanter machen Wanderer und Outdoorsportler aus den naturfremden Staumldten legen Wert auf das Erleben unberuumlhrter Natur und obgleich Woumllfe schwer zu beobachten sind so vermittelt das Wissen um ihre Existenz den naturbewussten Menschen ein gutes Gefuumlhl fuumlr das sie vielleicht bereit sind auch etwas mehr zu zahlen
Forschung Der Wolf ist sicherlich eine der am besten erforschten Spezies weltweit Doch
besonders durch seine hohe Anpassungsfaumlhigkeit liefert er uns immer wieder neue Daten die wertvoll fuumlr zukuumlnftige Entscheidungen sind
Einige Aspekte seiner Biologie verdienen aber immer noch besondere Auf-merksamkeit Genetische Studien koumlnnen die Identitaumlt des europaumlischen Canis lupus festlegen und helfen bei Managemententscheidungen genetische Gesichtspunkte staumlrker zu beruumlck-sichtigen
Wenig ist uumlber das Dispersalverhalten des Wildhundes in Europa bekannt und doch ist gerade diese Faumlhigkeit der Spezies wesentlich fuumlr ihren derzeitigen Erfolg verantwortlich In Nordamerika gibt es schon zahlreiche Erfahrungen mit der Wiedereinbuumlrgerung und der Umsiedlung von Grauwoumllfen (FRITTS 1993) auf die man bei solchen Vorhaben in Europa zuruumlckgreifen sollte
Die weitergehende Erforschung der Populationsdynamik koumlnnte erlauben die MVP genauer zu bestimmen und so besser die Lebensfaumlhigkeit der Wolfspopulationen beschreiben Doch auch weitere Themen sind noch von Interesse Die Toleranz des Wolfes gegenuumlber Menschen seine Raumluber-Beute-Beziehungen Monitoring Habitatmodellierung oder auch indirekt die Wirksamkeit verschiedener Schutzmaszlignahmen und ndashsysteme zur Wolfsabwehr
Die Ruumlckkehr des Wolfes ndash Loumlsungen fuumlr den Wolfsschutz
134
Der Wolf im 21 Jahrhundert
Im Allgemeinen zeigt der Wolf derzeit auf unserem Kontinent einen positiven Trend Dennoch sind noch viele Populationen zu klein und so durch falsches Management oder Zufallsmortalitaumlt stark gefaumlhrdet Und die Wilderei bleibt der groumlszligte Gefahrenfaktor fuumlr den Grauwolf in Europa besonders in den groumlszligeren urspruumlnglichen Populationen
Der Wolf ist eine unglaublich anpassungsfaumlhige Spezies und er wird uumlberall dort bestehen und sein Areal erweitern wo immer es etwas zu fressen gibt und wir ihn nicht toumlten Einige Laumlnder Europas sind noch wolfsfrei doch besonders in Oumlsterreich koumlnnte eine Einwanderung aus dem Suumlden sehr bald erfolgen In solchen Laumlndern sollte das Management die noumltigen Schritte bereits in voraus einleiten
Der Wolf kann mit dem Menschen leben falls der Mensch auch lernt mit ihm zu
leben
Abbildung 33 Der Wolf kehrt zuruumlck doch es liegt an uns ob er auch bleiben darf (copy BampC Prommberger)
Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren - Zusammenfassung
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Lerneinheit Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren (Ursus arctos)
Die Ruumlckkehr des Baumlren (Zusammenfassung)
Als der am weitesten verbreitete Baumlr der Welt ist der Braunbaumlr in Nordamerika Asien und Europa heimisch Die expandierende menschliche Besiedlung Europas und der USA hat den Braunbaumlren aus weiten Teilen seines fruumlheren Verbreitungsgebiets verdraumlngt doch dort wo es noch weite unberuumlhrte Landschaften gibt wie in den weiten Waumlldern Russlands leben auch heute noch sehr viele der braunen Groszligraumluber
In Europa leben die groumlszligten Populationen in Russland und Finnland bis zum Bottnischen Meerbusen und in den Karpaten Andere Populationen auf dem Balkan in Skandinavien oder in Griechenland sind weitaus kleiner und sehr stark fragmentiert In Westeuropa gibt es noch sehr kleine Populationen die zurzeit sehr stark von Aussterben bedroht sind
Die Braunbaumlren sind Allesfresser Ihre Nahrung ist vorwiegend vegetarisch und besteht aus Beeren Nuumlssen oder Wurzeln Da der Baumlr auf energiereiche Kost aus ist nimmt er jedoch auch Fleisch und Fisch zu sich wenn es ihm gelingt ein entsprechendes Tier zu jagen Leider sind sie keine geschickten Jaumlger weswegen sie meist nur junge oder gebrechliche Tiere erbeuten koumlnnen oder sich mit Aas zufrieden geben muumlssen Auch Weidetiere verschmaumlhen Baumlren nicht wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet
Die Winter verschlafen sie in natuumlrlichen oder selbstgegrabenen Houmlhlen Die Baumlren sind von Natur aus tag- und nachtaktiv Dort wo sie in der Naumlhe des Menschen leben haben sie ihre Aktivitaumlt jedoch groumlszligtenteils in die Nacht verlegt da sie den Menschen gerne aus dem Weg gehen Als Habitat ziehen sie ungestoumlrte Waumllder vor Baumlren sind jedoch auch in den Tundren des hohen Nordens zuhause Maumlnnliche Baumlren wandern viel weiter als weibliche so dass junge Populationen oft nur aus Maumlnnchen bestehen
Die allgemeine Stimmung dem Baumlren gegenuumlber ist eher negativ und so sind besonders die kleinen Baumlrenpopulationen bedroht Viele Menschen die in der Naumlhe der Baumlrengebiete leben fuumlrchten den Baumlren da allgemein bekannt ist dass ein angreifender Baumlr eine sehr groszlige Bedrohung darstellt Die Ausbreitung des Menschen mit Urbanisierung Forstwirtschaft und Waldbeseitigung nimmt dem Braunbaumlren oft seine Futtergrundlage oder zerstoumlrt sein Habitat Doch auch dort wo es reichlich Futter gibt wird der waumlhlerische bdquoMeister Petzldquo auch Vieh reiszligen wenn es nicht bewacht wird Viele Waldoumlkosysteme haben sich durch die Einfuumlhrung exotischer Koniferen fuumlr die Forstwirtschaft wesentlich veraumlndert Straszligen fuumlhren zu mehr Mortalitaumlt und zerschneiden ein Baumlrenhabitat manchmal so dass kleine isolierte Populationen vom Aussterben bedroht werden Manche Populationen haben auch unter Wilderei zu leiden besonders im asiatischen Teil Russlands Dort werden von Wilderern Baumlrenteile fuumlr den traditionellen asiatischen Arzneimarkt beschafft wo Baumlrenprodukte hohe Preise erzielen
Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren - Zusammenfassung
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Abbildung 34 Braunbaumlr auf Nahrungssuche (copy BampC Prommberger)
Nicht nur in Russland werden die internationalen Abkommen zum Schutz des Baumlren
nicht mit genuumlgendem Nachdruck durchgesetzt Wilderei und illegaler Handel sollten staumlrker kontrolliert werden
Auch das Habitat des Baumlren sollte identifiziert und zusammen mit Verbindungskorridoren geschuumltzt werden Wenn umsichtig betrieben stellt die Forstwirtschaft keine Gefahr fuumlr den Braunbaumlren dar Jedoch sollten die Viehzuumlchter in Baumlrengebieten motiviert werden wieder die traditionellen Schutzmaszlignahmen zu treffen Hunde Zaumlune und Scheunen waumlren ein guter Anfang Auch sollten Systeme fuumlr Entschaumldigungszahlungen aufgestellt werden die Landwirte angemessen fuumlr gerissenes Vieh entschaumldigen und so Konflikte vermeiden
Um die Einstellung der Bevoumllkerung zum Baumlren zu verbessern sollten die Menschen an Baumlrenschutzprojekten beteiligt werden genauso wie Informationskampagnen uumlber den Braunbaumlren und die Sicherheit des Menschen weiterbilden sollen
Nicht zuletzt sollte sich die wissenschaftliche Forschung um mehr Informationen rund um den Baumlren bemuumlhen Genetik Populationsdynamik und Habitatforschung
Leider ist zu befuumlrchten dass einige der kleinen isolierten Populationen bald aussterben werden auch wenn der Braunbaumlr in Europa sich viel schneller vermehrt als anderswo Und dafuumlr ist der Druck durch den Menschen sicherlich die wesentliche Ursache
Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo
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Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo
Der Braunbaumlr war urspruumlnglich in ganz Europa verbreitet mit Ausnahme der groszligen Inseln Irland Island Gotland Korsika und Sardinien (EBENSCHWEIGER 2003)
Die fruumlheren Staumlmme verehrten den Baumlren als Symbol fuumlr den Kreislauf des Lebens Im Winter stieg er in sein kaltes Grab um im Fruumlhling wieder aufzustehen Er wanderte zwischen Leben und Tod Noch im Mittelalter wurde er zum Symbol fuumlr Menschen und Staumldtenamen und Muumlnzen genauso wie Wappentier vieler Familien und Staumldte (ua der Stadt Berlin und Freising)
Doch als die Menschen an Zahl zunahmen und sich auch zunehmend mit der Viehzucht befassten entstanden Konflikte zwischen ihnen und bdquoMeister Petzldquo Als Gefahr fuumlr die Viehzucht wurden Baumlren bald erbarmungslos und mit allen Mitteln gejagt Das erwies sich als vernichtend fuumlr diese Tiere deren niedrige Reproduktionsrate die Jagdverluste nicht schnell genug auffuumlllen konnte
Genauso wie Wolf und Luchs verschwanden die Baumlren zuerst aus den groszligen Siedlungsregionen dann auch aus Gebieten die zu klein fuumlr ihre weiten Arealanspruumlche waren
Menschen jagten den Baumlren aber nicht nur aus Furcht vor Angriffen oder Schaumlden er war auch stets die houmlchste Trophaumle fuumlr den mutigen Weidmann
Abbildung 35 Die urspruumlngliche Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa (Quelle SWENSON ET AL 2000)
Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Die Geschichte des bdquoMeister Petzldquo
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Vertiefung An old opinion on the Bear (1917)
Dazu ein Beispiel aus dem vorigen Jahrhundert (TSCHUDI 1917) ldquo If the bear would not be so greedy and would not cause such great destruction
especially among the flocs of sheep it is almost a pity that it is so heavily prosecuted No other predator is so cute and has such a cozy humor like Mister Petz when he is young Itrsquos character is straight forward and without any mischief or trickery Its craftiness and inventiveness is rather limited It is of great body strength in which it has confidence helliprdquo
Zusaumltzlich verloren Baumlren immer mehr ihrer Waldhabitate durch Landwirtschaft Kahlschlaumlge Straszligen- und Siedlungsbau So beschleunigte sich ihr Niedergang indirekt weiter
Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute
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Der Baumlr Heute
Laut WWF-UK (1999) leben derzeit wieder etwa 14000 Braunbaumlren in Europa aufgeteilt in mehrere Populationen (siehe Karte) uumlber eine Gesamtflaumlche von etwa 800000 kmsup2 Zusammen mit den groszligen russischen (etwa 36000 Tiere) und nordamerikanischen Populationen ist der Braunbaumlr auch heute noch die am meisten verbreitete Baumlrenspezies der Welt
Baumlrenzahlen sich schwer zu schaumltzen so dass meist die Populationsgroumlszlige uumlberschaumltzt wird und die Individuenzahlen mit Vorsicht zu genieszligen sind
Abbildung 36 Die Verbreitung des Braunbaumlren (Ursus arctos) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)
Die heutige Verbreitung Die Informationen fuumlr die heutigen Braunbaumlrenpopulationen in Europa stammen von SWENSON et al (2000) Nordskandinavien und Russland
Zusammenhaumlngend mit der russischen Population leben hier etwa 37000 Baumlren die groumlszligte Baumlrenpopulation der Welt In Fennoskandinavien (Norwegen Finnland und Estland) leben zwischen 1200 und 1600 Individuen mit relativ niedriger Dichte (bis zu 05-1 Baumlr pro 1000kmsup2)
Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute
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Karpaten
Hauptsaumlchlich in den Bergen Rumaumlniens aber auch in Polen der Slowakei und der Ukraine lebt die zweitgroumlszligte autochthone Baumlrenpopulation Europas mit rund 8100 Exemplaren Sie wuchs schnell in den vergangenen Jahren doch die Grenzen des vorhandenen Habitats scheinen erreicht und die Baumlrendichte ist hier die groumlszligte auf unserem Kontinent (bis zu 100-200 Baumlren pro 1000kmsup2) (SWENSON et al 2000) Piacutendhos Dinaren und Alpen
Diese Population besteht aus vielen kleineren Subpopulationen von Oumlsterreich und Italien bis ins Piacutendhos-Gebirge in Griechenland Die Gesamtzahl dieser Population zaumlhlt um die 2800 Baumlren In der slowenischen Teilpopulation allein leben derzeit zwischen 300 und 500 Baumlren (KNAUER 2000)
Die Population ist stark fragmentiert aber ein Austausch wird allgemein angenommen Suumldskandinavien
Nach einem Tief in den 30er Jahren hat sich diese Population wieder auf etwa 1000 Baumlren in Schweden und Norwegen (95 davon in Schweden) erholt Diese Population besteht aus vier Subpopulationen Sie ist aber die produktivste auf der Welt und vergroumlszligert sich mit 10 bis 15 jaumlhrlich (SWENSON et al 2000) Rila und Rodopi Gebirge
In diesen Bulgarischen Gebirgen leben etwa 520 Braunbaumlren in drei Teilpopulationen Etwa 15-20 davon werden suumldlich der Grenze in Griechenland angenommen Wilderei stellt in Bulgarien ein groszliges Problem dar so dass heute keine Expansion dieser Population erwartet wird Stara Planina Gebirge
Diese zweite bulgarische Population ist von der suumldlichen getrennt und beherbergt an die 200 Baumlren Auch hier wird derzeit wegen Wilderei kaum ein Wachstum erwartet (SWENSON et al 2000) Kleine isolierte Populationen
Fuumlnf kleine Populationen in Westeuropa sind die letzten Relikte des einst europaweiten Baumlrenareals (WIEGANT et al 2004) Drei dieser fuumlnf kleinen Populationen befinden sich in akuter Gefahr auszusterben wenn nicht bald entscheidende Schritte zu ihrer Sicherung unternommen werden (SWENSON et al 2000)
1 Westkantabrische Berge Mit der in den ostkantabrischen Bergen existieren zwei autochthone Populationen mit um die 50 bis 65 Baumlren Obgleich die Areale nur etwa 40km entfernt sind ist ein Austausch wegen einer Autobahn kaum moumlglich
2 Ostkantabrische Berge Hier leben noch um die 20 Tiere Die Zahlen nehmen auch hier wegen der menschlichen Aktivitaumlt wie Schlingen gegen Wildschweine und Giftkoumlder gegen Woumllfe stark ab
3 Der Nationalpark Abruzzen und die umgebenden Appenin In einem von Menschen stark benutzen Gebiet leben in und um den Nationalpark etwa 40 Baumlren
4 Suumldalpen Auf einem Areal von etwa 1500kmsup2 wurden in der italienischen Provinz Trentino noch 3 Baumlren vermutet 1999 fand ein Wiedereinbuumlrgerungsprojekt statt nachdem diese autochthone Population durch Verfolgung und Habitatfragmentierung nach einigen Quellen als ausgestorben galt (EBENSCHWEIGER 2003) Weitere 2 Baumlren aus Slowenien wurden hier freigelassen und eine weitere Vergroumlszligerung der
Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute
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Population ist geplant Diese neu ausgesetzten Tiere erfreuen sich einer guten Presse da nennenswerte Schaumlden bislang ausgeblieben sind
5 Die westlichen Pyrenaumlen In einem Gebiet auf der franzoumlsisch-spanischen Grenze werden noch 6 Baumlren angenommen Da hier Reproduktion selten ist ist diese Population ohne drastische Maszlignahmen zum Aussterben verurteilt
Vertiefung Tabelle 2 Europaumlische Baumlrenpopulationen 1996 (Quelle SWENSON et al 2000) Tabelle 2 Der Status die Verteilung und die erwartete Populationsentwicklung der europaumlischen Braunbaumlrenpopulationen im Jahre 1996 so wie sie vom Actionplan zum Schutz des Braunbaumlren (SWENSON et al 2000) beschrieben werden Zusammenhaumlngende Populationen in Laumlndern auszligerhalb Europas (zB Russland) sind ebenfalls enthalten Die Populationen sind von der Groumlszligten zur Kleinsten hin aufgefuumlhrt
Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr Heute
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Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr Der Baumlr wurde zwar von den Menschen stets gefuumlrchtet und gejagt doch letztlich
nicht mit derselben Hartnaumlckigkeit wie der Wolf oder der Luchs Denn er war auch stets die houmlchste Trophaumle fuumlr einen Jaumlger In Rumaumlnien dem Land mit der houmlchsten Baumlrenpopulation auszligerhalb der Grenzen Russlands zum Beispiel wurde der Baumlr als Trophaumle fuumlr Staatsgaumlste und hohe Parteifunktionaumlre vorbehalten Deswegen wurde die Population gehegt und Wilderei drakonisch bestraft
Doch die Einstellung der Menschen zum Baumlren hat sich in den letzen Jahrzehnten gewandelt und besonders in Westeuropa gilt er heute als ein Symbol unberuumlhrter Natur Das erlaubte in Oumlsterreich sogar die Einwanderung und eine Wiedereinbuumlrgerung des Baumlren (WIEGANT et al 2004)
Dort wo die Baumlren nicht gestoumlrt wurden haben sie uumlberlebt Baumlren waren in der Lage sich zumindest teilweise an anthropogenen Druck
anzupassen indem sie zB in der Naumlhe von Siedlungen ruhen oder ihr Futter in Muumllltonnen suchen Die meisten von uns haben wohl schon von den Warnungen der Parkverwaltung im amerikanischen Yellowstone-Nationalpark gehoumlrt Essensvorraumlte baumlrensicher an Baumlumen aufzuhaumlngen weit weg von Menschen oder Fahrzeugen Anders als die Luchse oder gar Woumllfe haben die Baumlren ein schwaches Rekolonisations-potenzial denn obwohl Maumlnnchen weit wandern tun dies Weibchen nicht So kann es Jahrzehnte dauern bis Weibchen den Maumlnnchen in ein neues Gebiet folgen Um dies zu beschleunigen muumlssen Weibchen meist in jungen Populationen ausgesetzt werden (BRAUNBAumlR LIFE 1997) Das ist bereits mehrmals mit Erfolg geschehen
Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Oumlkologie des Braunbaumlren
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Oumlkologie des Braunbaumlren
Baumlrenhabitat Die Reviergroumlszlige der Baumlren variiert mit dem Nahrungsangebot von 1600kmsup2 in
Schweden zu 128 kmsup2 in Kroatien Sie sind sehr anpassungsfaumlhig brauchen aber ungestoumlrten Wald als Refugium Wo moumlglich errichten die Braunbaumlren ihren Bau weitab von menschlicher Praumlsenz aber es gibt auch Ausnahmen
Sie tolerieren die Kulturlandschaft und nutzen den Wald bis zum Rand in gleicher Weise wie den Kern des Gebietes (KNAUER 2000) Sie sind auch gegenuumlber uns Menschen toleranter als erwartet solange ihnen genuumlgend unfragmentierter Wald geblieben ist
Abbildung 37 Baumlr auf Futtersuche (copy BampC Prommberger)
Nahrungswahl Baumlren sind omnivor (nur Cellulose koumlnnen sie nicht verdauen) so dass sie selbst in der
anthropogen stark beeinflussten Landschaft Mitteleuropas Nahrung finden koumlnnen Dass sie sich dabei auch manchmal beim Menschen Nahrung beschaffen laumlsst sich leider nicht immer verhindern
Baumlren fressen stets die zur gegebenen Zeit nahrhaftesten Dinge und Fleisch wird wegen des hohen Naumlhrwerts stets gern angenommen sei es in Form einfacher Beute Aas oder unbewachtes Vieh
bdquoMeister Petzldquo jagt kaum selbst Manchmal erlegt er Kaumllber von Paarhufern ist aber durch seinen Koumlrperbau ineffektiv gegen Adulte (erwachsene Tiere) Vieh spielt europaweit betrachtet keine Rolle bei seiner Ernaumlhrung es wird aber erbeutet wo die Herden sich im Baumlrengebiet aufhalten und der Schutz unzureichend ist (KACZENSKY 1996)
Kommentar [DA9] Allesfresser
Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Oumlkologie des Braunbaumlren
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Schadenspotenzial Baumlren sind wegen ihrer Kraft gefuumlrchtete Raumluber und das zu Recht Zum Gluumlck aber
sind sie selten aggressiv und meistens von einem Treffen mit uns Menschen genauso erschrocken wie wir Handelt man dann nicht unuumlberlegt hat man wenig zu befuumlrchten Doch auch wenn Baumlren sich manchmal an Menschen gewoumlhnen und sich in die Naumlhe von Siedlungen trauen sind sie deswegen nicht weniger gefaumlhrlich
Die Baumlren rauben hauptsaumlchlich Schafe und Ziegen nehmen aber stellenweise auch Rinder oder Pferdefohlen (KACZENSKY 1996) Baumlren profitieren dabei gern von schlechtem Wetter und greifen meist nur nachts an wenn die Tiere nicht bewacht werden (KACZENSKY 1996) Besonders an Schafherden die unbewacht im Baumlrenkerngebiet gehalten werden richtet der Braunbaumlr hohe Schaumlden an (EBENSCHWEIGER 2003) Sie rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es ihnen sonst an Nahrung nicht mangelt (WWF-UK 1999)
Generell sind die Baumlren im Winter inaktiv und damit sinkt auch die Haumlufigkeit der Attacken Das liegt aber auch daran dass das Vieh im Winter viel schlechter zugaumlnglich ist
Obstgaumlrten und Bienenstoumlcke sind verlockend doch elektrische Zaumlune helfen die Baumlren fernzuhalten In Oumlsterreich waren aufgebissene Rapsoumllkanister in der Schadensstatistik fuumlhrend (RAUER et al 2001)
Reproduktionskraft Baumlren sind polygam was bedeutet dass sich ein Weibchen oft mit mehr als einem
Maumlnnchen paart und ein Maumlnnchen oft mehrere Weibchen begattet So koumlnnen Junge in einem Wurf manchmal verschiedene Vaumlter haben (SWENSON et al 2000 CERI 2000)
Die Baumlrenjungen werden in Januar-Februar geboren und bleiben 2 Jahre bei der Mutter So hat eine Baumlrin meist nur jedes zweite Jahr oder seltener Jungen
Damit ist es leicht verstaumlndlich das Baumlrenpopulationen sich schlecht von uumlbermaumlszligiger Jagd Wilderei oder Zufallsterblichkeit erholen und unter solchem Druck schnell eingehen koumlnnen Sie koumlnnen ihre Zahl einfach nicht so schnell wieder auffuumlllen ganz besonders wenn Weibchen eingehen
Dispersalverhalten Baumlren sind wenig territorial und tolerieren Artgenossen in ihrem Territorium
Bevoumllkerungsdruck entsteht bei Braunbaumlren eher durch Nahrungskonkurrenz (EBENSCHWEIGER 2003)
Einige Jungbaumlren geben mit dem Selbststaumlndigwerden ihre Sesshaftigkeit auf Wichtigster Faktor fuumlr die Abwanderung der Baumlren ist der Populationsdruck meist durch Nahrungskonkurrenz Maumlnnchen wandern viel haumlufiger und weiter als Weibchen die sich in der Naumlhe des muumltterlichen Reviers niederlassen (ROGERS 1987 KNAUER 2000 CERI 2000 EBENSCHWEIGER 2003) Subadulte Baumlren wandern laut Knauer (2000) am weitesten
Die Abwanderung erfolgt im Grunde ungerichtet aber in Slowenien und Oumlsterreich bevorzugen wandernde Jungbaumlren Wald und andere deckungsreiche Gebiete fuumlr ihre Wanderungen (KNAUER 2000) Genauso halten die Baumlren sich so gut es geht vom Menschen fern
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Abbildung 38 Braunbaumlr (copy Petra Kaczensky)
Infrastruktur ist fuumlr wandernde Baumlren keine Barriere stellt aber eine betraumlchtliche Gefahr dar In Italien mit seinem dichten Verkehrsnetz zB sind Autobahnen und Straszligen eher Mortalitaumltsfaktoren als Barrieren
Mortalitaumltsfaktoren Mindestens 6-8 Weibchen werden als MVP vorausgesetzt und so wirkt sich die
Sterblichkeit der Weibchen besonders kritisch auf eine Population aus (SWENSON et al 2000)
Mortalitaumltsgruumlnde sind bei unseren Braunbaumlren haumlufig Wilderei Verkehrsunfaumllle oder das Toumlten von Problembaumlren die sich am Besitz des Menschen vergreifen oder die Sicherheit der Bevoumllkerung gefaumlhrden In wenigen Laumlndern spielt die schlecht geplante Jagd auch eine Rolle
Die Gewichtung dieser Faktoren variiert natuumlrlich nicht nur von Land zu Land sondern auch von Region zu Region
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Bedrohungen fuumlr den Baumlren
Es ist schwierig auf eine Hauptgefahr fuumlr den Baumlren zu verweisen Anders als beim Wolf oder dem iberischen Luchs koumlnnen die Gefahrenquellen national und regional sehr unterschiedlich sein Vertiefung Tabelle 3 Die Bedrohungen fuumlr den Baumlren in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle SWENSON et al 2000) Tabelle 3 Identifizierte Bedrohungen fuumlr den Braunbaumlren in den einzelnen europaumlischen Laumlndern XX ernste Gefahr X kleinere Gefahr (X) erwartete zukuumlnftige Gefahr L oumlrtliche Gefahr Offenstehende Angaben koumlnnten aufgrund von Informationsmangel sein
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Schaumlden an Haustieren Wenn die oumlffentliche Meinung gegen den Baumlren ausschlaumlgt so liegt das meistens an
den Schaumlden die er an schlecht bewachten Herden von Schafen Ziegen Rindern oder Pferden anrichtet Auch Wildtierfuumltterungen Bienenstoumlcke oder Kanister mit Rapsoumll fallen manchmal dem Baumlren zum Opfer
Dies kann schnell zu Intoleranz gegenuumlber der oumlrtlichen Baumlrenpopulation fuumlhren Diese kann ein groszliges Hindernis fuumlr den Baumlrenschutz sein und leistet wahrscheinlich auch der Wilderei Vorschub
Abbildung 39 Traditionelle Schafhaltung (copy BampC Prommberger)
Habitatverlust und -fragmentierung Den Baumlren droht bei uns aber auch zunehmende Habitatfragmentierung und -verlust
Die groszligen ungestoumlrten Areale die oft von Baumlren beansprucht werden werden im dicht besiedelten Europa immer seltener und stehen unter hohem anthropogenem Druck Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig doch alle fuumlhren letztlich zu einer Zerkleinerung oder zum gaumlnzlichen Verschwinden geeigneten Baumlrenhabitats (WWF-UK 1999)
Die Fragmentierung durch Autobahnen Straszligen Daumlmme uauml baulicher Barrieren kann den Austausch von Individuen zwischen Teilpopulationen erschweren oder ganz verhindern Auszligerdem koumlnnten Baumlren gezwungen sein solch gefaumlhrliche Barrieren zu uumlberqueren um ihren Bedarf an Nahrung Deckung oder Ruheplaumltzen zu decken was zwangslaumlufig zu einer erhoumlhten Mortalitaumlt fuumlhren wuumlrde (KNAUER 2000) Dies ist in vielen dichtbesiedelten Laumlndern Westeuropas bereits der Fall und der Strukturwandel in Osteuropa wird wohl die Situation auch dort verschlimmern Straszligen werden vorher schwer zugaumlngliche Gebiete
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erschlieszligen und zu verstaumlrktem menschlichen Eindringen durch Touristen Freizeitsportler und nicht zuletzt Jaumlger und Wilderer fuumlhren
Baumlren sind eigentlich ganztaumlgig aktiv aber gestoumlrte Baumlren werden zunehmend nachtaktiv was zu Nahrungsstress fuumlhren kann Auch Skilifte Huumltten hohe Forststraszligendichte Beeren- und Pilzpfluumlcker werden gemieden und das Baumlrenhabitat so weiter degradiert Auch die Wilderei ist durch leichte Zugaumlnglichkeit dort houmlher wo die Straszligendichte zunimmt
Gelegentlich tritt durch die Forstwirtschaft sogar eine Verschlechterung des Waldhabitats ein Futterbaumlume wie Eichen und Buchen gehen verloren und haumlufig findet eine Wiederbestockung mit Koniferen statt die dem Baumlren wenig anzubieten haben Auch groszlige Kahlschlaumlge bedeuten Futterverlust und werden von Baumlren gemieden genauso wie andere Freiflaumlchen (SWENSON et al 2000)
Landwirtschaft und Urbanisierung fuumlhren zu einer stetigen Reduzierung des Baumlrenlebensraumes Wald wird zu landwirtschaftlicher Flaumlche oder dauerhaft zugunsten neuer Siedlungen gerodet Zur Ressourcengewinnung entstehen in einst ungestoumlrten Gebieten Minen Tagebau- oder Schottergruben Ferienhaumluser werden in ruhigen Gegenden errichtet und ziehen Stoumlrungen und Infrastruktur nach sich
Jagd und Wilderei Wissenschaftlich fundierte Abschussquoten auch von Weibchen sind jedoch fuumlr
lebensfaumlhige Populationen wie die in Skandinavien oder Rumaumlnien kein Problem auch weil europaumlische Braunbaumlren produktiver als nordamerikanische sind und so etwas houmlhere Abschussquoten erlauben
Wilderei ist jedoch unabhaumlngig von Geschlecht und nimmt keine Ruumlcksicht auf Populationsgroumlszlige oder Individuendichte Somit kann sie schnell das Ende kleiner Populationen bedeuten
Toumlten von Problembaumlren Die Baumlren reagieren auf den anthropogenen Druck unterschiedlich Manche versuchen
die Menschen zu meiden und schraumlnken sich dabei selbst noch weiter ein Andere gewoumlhnen sich an den Menschen und entdecken seine Umgebung als neue Futterquelle Damit werden sie bald zu so genannten Problembaumlren und es dauert nicht lange bis die Konflikte mit dem Menschen zu ihrem Tode fuumlhren
Dort wo kein Schutz fuumlr Vieh Obstgaumlrten Bienenstoumlcke und Muumlllhalden gegeben ist greift man haumlufig zum Toumlten der Baumlren die als Verantwortliche fuumlr Schaumlden angesehen werden Auch wenn dies manchmal unumgaumlnglich ist sollte es als letzte Loumlsung angesehen werden denn es ist in hoher Zahl besonders bei kleinen oder expandierenden Populationen problematisch (SWENSON et al 2000)
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Abbildung 40 Baumlren die sich an menschliche Futterquellen gewoumlhnt haben werden schnell zu Problembaumlren (copy BampC Prommberger)
Limitierende Faktoren Die niedrige Geburtenrate der Baumlren macht kleine Baumlrenpopulationen nicht nur sehr
anfaumlllig gegen Wilderei oder hohe Abschussquoten sondern auch gegen Zufallsmortalitaumlt natuumlrlich besonders wenn Weibchen betroffen sind Somit kann falsches Management bei Braunbaumlren hohen Schaden anrichten wenn das Problem nicht erkannt und angegangen wird
Braunbaumlren brauchen nun mal weite Areale zum Leben und nur noch wenige Gebiete kommen in Zentraleuropa dazu noch in Frage Meist sind es groszlige Gebirgszuumlge in Grenzgebieten wie die Pyrenaumlen oder das Dinarische Gebirge Doch hier fehlt es viel zu haumlufig an der notwendigen grenzuumlbergreifenden Kooperation
Aber eine kleine Populationsgroumlszlige wie in den westeuropaumlischen Baumlrenpopulationen ist auch selbst eine Gefahr Mindestens 6 bis 8 Weibchen sind das Minimum um das Uumlberleben einer Population zu sichern Hohe Abschussquoten wie in Slowenien das Toumlten von Problembaumlren Unfaumllle auf Straszligen oder Schienen und im besonderen Maszlige die Wilderei (wie in Bulgarien) tragen zum Tod der Weibchen bei und koumlnnen das empfindliche Gleichgewicht dieser kleiner Populationen empfindlich stoumlren
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Der Baumlr und der Mensch
Beim Baumlrenmanagement geht es letztlich nicht um Baumlren sondern um Menschen Denn ohne ihr Wohlwollen ihren Einsatz oder ihre Toleranz hat bdquoMeister Petzldquo keinen Platz im dichtbesiedelten Europa
Oumlffentliche Meinung Staumldter moumlgen Baumlren mehr als die Landbevoumllkerung die in der Naumlhe der Baumlrengebiete
lebt Auch ein junges Alter und eine hohe Bildung sind oft mit einer positiven Einstellung verbunden Schlechte Presse kann natuumlrlich die oumlffentliche Meinung recht schnell umkippen lassen besonders wenn ein Problembaumlr einige Zeit fuumlr Schlagzeilen sorgt
Die Baumlrengefahr Baumlren sind zweifelsohne eine Gefahr fuumlr den Menschen Sie koumlnnen Menschen toumlten doch
sind sie selten aggressiv Tote durch Baumlren gab es aber bereits in Russland Rumaumlnien Slowenien Bosnien-Herzegowina Kroatien und Finnland Einige Gruumlnde fuumlr Baumlrenangriffe auf Menschen sind ua
bull Die Anwesenheit von Jungen (die Baumlrin verteidigt ihren Nachwuchs) bull Die Anwesenheit eines Beutekadavers (der Baumlr moumlchte Nahrungskonkurrenten
verjagen) bull Ein uumlberraschter Baumlr bull Ein Baumlr an seinem Bau bull Die Anwesenheit eines Hundes Auch kuumlnstliche Fuumltterung kann schnell zu Problemen fuumlhren wenn sie nicht sachgemaumlszlig
durchgefuumlhrt wird Baumlren lernen schnell und mancherorts kommen sie menschlichen Siedlungen sehr nahe um aus ungesicherten Muumllltonnen zu fressen Kuumlnstliche Fuumltterung die direkt mit Menschen in Verbindung steht schafft so oft Problembaumlren Hinzu kommt dass unvorsichtige Menschen oft die Gefahr eines fressenden Baumlren unterschaumltzen nur um ein aufregendes Foto zu schieszligen Fuumltterung sollte somit nur in entlegenen Gebieten durchgefuumlhrt werden wo sie kaum zur Menschengewoumlhnung fuumlhren kann
Den Menschen muumlssen die Schutzmaszlignahmen verstaumlndlich vermittelt werden doch Zwischenfaumllle werden sicher nicht ganz ausgeschlossen werden koumlnnen
Exkurs Verhaltenstipps in Baumlrengebieten
Baumlren zu sehen ist sicher interessant damit es aber nicht auch ein Risiko ist koumlnnen Sie diese Tipps von Experten einmal genauer unter die Lupe nehmen Oder auf ihr Gluumlck vertrauen
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Abbildung 41 Baumlren sollte man sich nicht naumlhern besonders wenn sie am Fressen sind (copy BampC Prommberger)
Die Akteure Von den in diesem Kurs vorgestellten groszligen Raubtieren genieszligt der Baumlr sicherlich die
meisten Sympathien und die meiste oumlffentliche Aufmerksamkeit Die Regierungen
In den meisten Laumlndern Europas besteht politisches Interesse am Baumlren und sein Fortbestehen oder seine Ruumlckkehr werden offiziell angestrebt So hatten bis zum Jahre 2000 bereits die meisten Laumlnder einen nationalen Managementplan zumindest in Auftrag gegeben
Auch steht der Baumlr in allen Laumlndern Europas entweder unter Schutz oder wird als Jagdwild betrachtet wie in ua in Kroatien Bulgarien Rumaumlnien oder der Ukraine Vertiefung Die Staaten mit Managementplaumlnen
Bis 2000 hatten bereits Oumlsterreich Finnland Griechenland Italien Norwegen Slowenien und Spanien einen nationalen Managementplan entwickeln lassen In Schweden befand sich dieser noch in der Vorbereitung (SWENSON et al 2000) Auch sahen fast alle Laumlnder Managementplaumlne als eine notwendige Maszlignahme an
Die Verantwortlichkeiten fuumlr das Wildtiermanagement sind in den vielen Laumlndern Europas sehr unterschiedlich verteilt In einigen Staaten ist das Baumlrenmanagement Sache des Bundes in anderen Sache der Laumlnder und Regionen wie zB in Oumlsterreich so dass dort regionale Kooperation gelingen muss In manchen Laumlndern sind an den Entscheidungs-prozessen auch Forstwirtschaft Jaumlgerschaft Naturschutzgruppen und verschiedene Ministerien beteiligt
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Da sich ausgedehnte Waldgebiete meist in weniger dicht besiedelten Grenzregionen befinden leben viele Populationen auf den Gebieten zweier Staaten was der internationalen Kooperation eine besonders wichtige Rolle gibt
Obwohl die beteiligten Regierungen meistens Entgegenkommen im Baumlrenschutz zeigen sollte man sich keinen Illusionen hingeben Leider kollidieren Schutzprojekte besonders im Bereich der Landschafts- und Verkehrsplanung oft mit maumlchtigeren Projekten des Staates Der Erfolg der Politiker wird uumlberall aber von der breiten Oumlffentlichkeit an anderen Maszligstaumlben gemessen Arbeitslosenzahlen Wirtschaftswachstum und in Osteuropa auch an Grundlegenderem wie Krankenversorgung oder Durchschnittseinkommen Gegen solche Vorhaben wird sich der Artenschutz nur selten durchsetzen koumlnnen Die NGOs
Im Westen Europas haben nationale und internationale NGOs den Baumlrenschutz meist gut organisiert und nach dem Fall der Eisernen Vorhanges expandierten sie auch schnell nach Osteuropa hinein
Diese Gruppen sind wesentliche Traumlger des Wildschutzes insgesamt Durch meist private Spendengelder bezahlen sie Experten stellen Helfer und Geldmittel fuumlr viele Schutz- und Forschungsprojekte Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung Monitoring Entschaumldigungen und Schutzmaszlignahmen
Beim Schutz des Baumlren koumlnnen diese Organisationen wohl bedeutendere Erfolge verzeichnen als beim Schutz anderer Groszligraumluber da der Baumlr bekannter ist als der Luchs und beliebter als der Wolf Doch ihre Stimmung sorgte auch oft durch kompromisslose uumlbertriebene Erwartungen fuumlr Konflikte mit anderen Akteuren wie zB der Jaumlgerschaft oder der Landbevoumllkerung Die Wissenschaft
Experten stehen durch ihre Arbeit haumlufig zwischen den NGOs und den Staats-regierungen die oft beide an der Finanzierung von Forschungsprojekten beteiligt sind
Wissenschaftler genieszligen bei den meisten anderen Interessengruppen ein gewisses Maszlig an Vertrauen und Kooperationsbereitschaft und so findet sich die Forschung oft in einer Vermittlerrolle wieder
Der internationale Austausch von Daten und die Kooperation ua bei Monitoring und Aufklaumlrung ist ein wichtiger Bestandteil des heutigen Baumlrenschutzes Die Jaumlgerschaft
Die offizielle Jagd ist fuumlr den Baumlren im Grunde nur eine unbedeutende Bedrohung Auch in den Laumlndern in denen die Baumlrenjagd gesetzlich erlaubt ist werden Baumlren meist nur nach Genehmigungsverfahren und nach festen Kontingenten geschossen Jaumlger betrachten Baumlren meist als das wertvollste Tier das ein Weidmann erlegen kann und das Recht einen Baumlren zu erlegen kostet in manchen Laumlndern mehrere Tausend Euro Jagdtourismus ist somit eine lokal interessante Einkommensquelle geworden
Leider ist die Wilderei eine andere Sache In Bulgarien der Ukraine Griechenland und Spanien ist sie leider immer noch ein sehr groszliges Problem Gelegentlich kommt es auch vor dass Baumlren in Notwehr von Jaumlgern erschossen werden was in Frankreich zum Tod der letzten reinrassigen Pyrenaumlenbaumlrin fuumlhrte
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Abbildung 42 Ein Baumlr wird betaumlubt untersucht und mit einem Sender versehen Damit das Tier ruhiger ist werden ihm die Augen zugedeckt (copy BampC Prommberger) Viehzuumlchter
In weiten Teilen Europas haben die Viehzuumlchter die Koexistenz mit groszligen Raubtieren verlernt Schutzmaszlignahmen sind inzwischen stark zuruumlckgegangen oder wurden voumlllig vergessen Die fruumlheren Methoden Haustiere zu huumlten sind nur noch in wenigen Gebieten verbreitet zB in Bulgarien oder Rumaumlnien
Viele Viehzuumlchter sind aber nicht bereit finanzielle Verluste hinzunehmen egal ob durch teuere Schutzmaszlignahmen oder gerissene Tiere bdquoOhne den Baumlren waumlre das nicht passiertldquo oder bdquoDurch teure Schutzmaszlignahmen verlieren wir unsere Konkurrenzfaumlhigkeitldquo ist haumlufig zu lesen
So sehen sie den Baumlren als nur eine weitere Gefahr fuumlr ihre ohnehin prekaumlre oumlkonomische Situation und bekaumlmpfen ihn mit oft mit allen Mitteln
Die Oumlffentlichkeit
Der Baumlr ist weder so universal gefuumlrchtet wie der Wolf noch so geheimnisvoll wie der Luchs und so von allen Raubtieren sicherlich das beliebteste und interessanteste Tier fuumlr die breite Oumlffentlichkeit
Viele von uns leben heute in den groszligen Staumldten weitab von der Natur umgeben von Menschen Laumlrm und Technik Doch besonders in den wohlhabenden Staaten Westeuropas entwickelt sich seit langem der Trend bdquoZuruumlck zur Naturldquo und ein Umweltbewusstsein hat sich in der Gesellschaft durchgesetzt Der Umweltschutz findet in interessierten Menschen Mitarbeiter eine politische Lobby und eine Spendenquelle
Mit dem Bild des gemuumltlichen und tollpatschigen bdquoMeister Petzldquo verbinden die Staumldter eine freie urspruumlngliche Natur in der sie gerne ihre Freizeit verbringen wollen
Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Der Baumlr und der Mensch
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Das wahrgenommene Gefahrenpotenzial des Baumlren Durch die Attraktivitaumlt des Baumlren entsteht sogar die Gefahr dass unerfahrene
Menschen das Gefahrenpotenzial eines Baumlren unterschaumltzen und das Tier zur falschen Zeit provozieren (Mertens pers Mittlg)
Aufklaumlrungsarbeit ist in Baumlrengebieten unabdingbar Nur wenn die Menschen wissen wie sie sich im Falle eines Treffens mit einem Braunbaumlren verhalten sollen kann man hoffen Unfaumllle zu vermieden Der Schaden eines Menschenangriffs fuumlr den Baumlrenschutz ist riesig denn die schlechte Presse und das verlorene Vertrauen werden auf Jahre hinaus die Schutzbemuumlhungen erschweren und der Wilderei Vorschub leisten Einige grundlegende Hinweise finden Sie im Videofilm bdquoDer Braunbaumlr in Oumlsterreichldquo und im Exkurs bdquoVerhaltensregeln in Baumlrengebietenldquo
Die Ruumlckkehr des Braunbaumlren ndash Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz
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Loumlsungen fuumlr den Baumlrenschutz
Ziel des Baumlrenmanagements ist die Erhaltung des Braunbaumlren und seine Wiederansiedlung in einer lebensfaumlhigen Population in Koexistenz mit dem Menschen
So hat die Frage nach einem Zusammenleben zwischen Mensch und Baumlr Prioritaumlt und es ist letztlich zweitrangig wie zahlreich eine Population aus biologischer Sicht werden sollte Die Arbeitsgemeinschaft Braunbaumlr Life (BRAUNBAumlR LIFE 1997) legte folgende Eigenschaften der oumlsterreichischen Baumlrenpopulation als Ziel des Managements vor
bull Die Baumlrenpopulation soll langfristig uumlberlebensfaumlhig sein bull Die Baumlrenpopulation soll nicht auf menschliches Zufuumlttern angewiesen sein bull Die Baumlren sollen sich in alle geeigneten Lebensraumlume ausbreiten koumlnnen bull Die Baumlrenpopulation muss von der Bevoumllkerung akzeptiert werden bull Die Baumlrenpopulation darf fuumlr die Bevoumllkerung keine unzumutbare Gefahr darstellen bull Die durch Baumlren verursachten Schaumlden muumlssen gesellschaftlich tragbar sein Dabei spiegelt die hier gegebene Reihenfolge sicher nicht die Wichtigkeit einzelner
Punkte wieder die sich lokal sehr unterscheidet Wo lebensfaumlhige Populationen existieren sollen sie erhalten und wenn moumlglich erweitert
werden Kleine und isolierte Populationen sollen vergroumlszligert und erhalten werden Doch Schwerpunkt sollte die Reduzierung der Konflikte zwischen Baumlr und Mensch bleiben
Schutzstatus Im CITES Anhang II wird der Ursus arctos als potenziell bedroht aufgefuumlhrt womit
der Handel mit Baumlrenteilen nur mit spezieller Exportlizenz erlaubt ist Baumlrenteile werden in Asien jedoch sehr stark nachgefragt weswegen der Baumlr dort im Anhang I als stark gefaumlhrdet aufgefuumlhrt wird
In der europaumlischen FFH-Richtlinie wird dem Baumlren ein besondere Prioritaumlt eingeraumlumt Als Art im Anhang II sollte sein Lebensraum im Netzwerk der FFH-Schutzgebiete aufgenommen werden Zusaumltzlich ist er im Anhang IV aufgefuumlhrt was bedeutet dass er streng geschuumltzt sein sollte das Fangen Toumlten oder die mutwillige Stoumlrung der Baumlren ist nicht gestattet
Der Baumlr steht in allen europaumlischen Laumlndern unter Schutz und in einigen Laumlndern gibt es bereits Managementplaumlne die einen verbindlichen Fahrplan fuumlr die Schutzbemuumlhungen um den Baumlren festlegen
Der Braunbaumlr wird in der Anhang II der Berner Konvention aufgefuumlhrt (streng geschuumltzt) Die Jagd auf Baumlren ist nur in Ausnahmefaumlllen erlaubt wie derzeit in Norwegen und Rumaumlnien Ausnahmen werden bei Bedrohung von Menschen und Vieh landwirtschaftlichen Kulturen Besitzguumltern der Gefaumlhrdung der oumlffentlichen Gesundheit oder Sicherheit oder fuumlr wissenschaftliche Zwecke gemacht
Schutz der Spezies Zum Schutz der Spezies sollten Populationen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit
stehen und grenzuumlbergreifende Kooperation sollte verstaumlrkt werden Nationale Managementplaumlne sollten in allen Laumlndern mit Baumlrenpopulationen ausgearbeitet werden An der Erstellung dieser Plaumlne sollten moumlglichst alle Akteure von Anfang an beteiligt werden
Die Jagd sollte in lebensfaumlhigen Populationen erlaubt sein denn Jaumlger werden den Baumlren eher tolerieren wenn sie ihn als Jagdwild und nicht nur als Konkurrenten um ihr Wild
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betrachten Auch koumlnnte der Baumlr oumlkonomische Vorteile bringen zB durch Oumlkotourismus Baumlrenzentren oder ein Baumlrenlogo (SWENSON et al 2000)
Die Gesetze zum Schutz des Baumlren sollten so rigoros wie moumlglich durchgesetzt werden um Wilderei so gut es geht einzudaumlmmen Dort wo anthropogene Mortalitaumlt und Wilderei ein Problem sind sollten Zugangsstraszligen gesperrt werden
Akut gefaumlhrdete Populationen sollten wiederaufgebaut werden oder zumindest ihre Lebensfaumlhigkeit durch Aussetzungen verbessert werden Die beiden isolierten Populationen in Nordspanien sollten zB wiedervereinigt werden
Abbildung 43 Braunbaumlr mit Ohrsender (copy BampC Prommberger)
Habitatschutz Heutiges und potenzielles zukuumlnftiges Braunbaumlrenhabitat sollte identifiziert werden Die
Kerngebiete des Baumlrenhabitats sollten gefunden und besonders geschuumltzt werden Zwischen diesen Kerngebieten sollten Korridore gesucht notfalls wiederhergestellt und geschuumltzt werden
Wo andere Projekte Einfluss auf den Baumlren ausuumlben sollten ihre Auswirkungen analysiert und soweit wie moumlglich abgemildert werden Auch muumlssen im Allgemeinen menschliche Taumltigkeiten die Braunbaumlren negativ beeinflussen vorsichtig kontrolliert oder verboten werden
Konfliktreduzierung Konflikte fuumlhren oft zur Toumltung von Problembaumlren negativer Presse fuumlr den
Braunbaumlren und manchmal sogar zur Verletzung oder dem Tod von Menschen Die Reduzierung von Konflikten sollte daher ein wichtiger Punkt des Baumlrenmanagements sein
Um Schaumlden an Viehbestaumlnden zu verhindern oder zu reduzieren sind entsprechende Schutzmaszlignahmen am effektivsten Beispielsweise durch das Einzaumlunen von Weideland oder
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das Errichten von Scheunen als Nachtunterkuumlnfte fuumlr das Vieh In der Schafzucht waumlre der Einsatz von Herdenschutzhunden sicher eine moumlgliche Loumlsung Wo derartige Maszlignahmen nicht moumlglich sind koumlnnten statt Schafen groumlszligere Weidetiere wie zB Kuumlhe gehalten werden
Exkurs Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen In diesem Exkurs erfahren Sie mehr uumlber moumlgliche Schutzmaszlignahmen gegen Raumluber genauso wie uumlber die praktizierten Schutzmethoden in einigen Laumlndern Europas
Wichtig zur Konfliktreduzierung ist auch das Entschaumldigungssystem In den meisten Laumlndern gibt es Entschaumldigungszahlungen doch nicht uumlberall sind diese Zahlungen unproblematisch und ausreichend hoch Auszligerdem werden in manchen Laumlndern die vorbeugenden Schutzmaszlignahmen nicht genuumlgend gefoumlrdert
Das Entschaumldigungssystem sollte ausreichend sein und im Schadensfall schnell greifen Das System sollte aber auch die Praumlvention durch den Landbesitzer foumlrdern Es sollte eine gleiche Entschaumldigung fuumlr alle Raumluber gezahlt werden denn so werden bdquoFavoritenldquo bei der Identifizierung beseitigt
Exkurs Entschaumldigungssysteme In diesem Exkurs werden Ihnen einige nationale Entschaumldigungssysteme vorgestellt gefolgt von den Schwierigkeiten die beim Aufbau von Ausgleichssystemen beruumlcksichtigt werden sollten
Zonenmanagement In Slowenien Norwegen und Finnland gibt es unterschiedliche Zonen des Baumlren-
managements Beim Zonenmanagement existiert ein Kerngebiet in dem die Jagd auf Baumlren strikt
reguliert ist In allen anderen Gebieten duumlrfen Baumlren zT ohne Einschraumlnkungen gejagt werden
In Slowenien sind die Baumlren seit 1991 auch auszligerhalb der Kerngebiete auf freiwilliger Basis von den Jaumlgern geschuumltzt um eine Einwanderung nach Oumlsterreich zu ermoumlglichen In den oumlsterreichischen Bundeslaumlndern Kaumlrnten und Steiermark waumlchst die Population hauptsaumlchlich durch die Zuwanderer aus Slowenien langsam an (KNAUER 2000)
Das Zonenmanagement hat den Vorteil in Konfliktregionen flexibler gestaltet zu sein
Loumlsungen fuumlr Problembaumlren Bereits der Entstehung von Problembaumlren sollte entgegengewirkt werden So sollte
eine Zufuumltterung nur weitab von menschlichen Siedlungen erfolgen Nahrung die fuumlr den Baumlren geeignet ist sowie Muumlll sollten so aufbewahrt werden dass sie fuumlr ihn unzugaumlnglich sind
Vergraumlmung ist eine geeignete Methode Baumlren wieder vorsichtiger zu machen die im Begriff sind ihre Menschenscheu zu verlieren (RAUER et al 2001 BRAUNBAumlR LIFE 1997) Sie nuumltzt aber kaum wenn das Verhalten schon gefestigt ist und die ausloumlsende Situation nicht beseitigt wird Solche Baumlren koumlnnen in lebensfaumlhigen Populationen geschossen werden doch sollte man vorher sehr genau Kosten und Nutzen vergleichen In kleinen Populationen ist vielleicht die Umsiedlung der Problembaumlren sinnvoller
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Die Oumlffentlichkeit Die Beteiligung der Oumlffentlichkeit ist ein wesentlicher Aspekt waumlhrend aller Stufen
des Baumlrenmanagements Die meinungsbildenden Personen und Institutionen sollten vorab identifiziert und an der Planung der Schutzmaszlignahmen beteiligt werden Auch Vertreter aller anderen beteiligten Interessengruppen (Jaumlger Viehzuumlchter Tourismusindustrie Landbesitzer Naturschuumltzer und Interessierte) sollten an einen runden Tisch geholt und von Beginn an beteiligt werden Es kann ein Forum eingerichtet werden das die Moumlglichkeit bietet Vorschlaumlge oder Bedenken einzubringen oder sich einfach nur mit Informationen zu versorgen Das schafft von Anfang an Vertrauen Toleranz und reduziert Spannungen zwischen den beteiligten Parteien
Bildungskampagnen fuumlr Entscheidungstraumlger finanziell Betroffene und die breite Oumlffentlichkeit sind ebenfalls ein elementarer Bestandteil eines jeden Schutzprogramms Und je praumlziser die Informationen sind desto groumlszliger wird ihr Nutzen sein Moumlgliche Themen sind menschliche Sicherheit Baumlrenoumlkologie Schaumlden an Vieh und deren Praumlvention oder der Umgang mit Muumlll in und um Baumlrengebiete Die gelieferten Informationen sollten auf die einzelnen Interessengruppen zugeschnitten sein um so die interessierten Menschen direkt anzusprechen
Forschung Auch die wissenschaftliche Forschung
sollte europaweit koordiniert werden Baumlrenforscher in Europa sollten enge
Kontakte pflegen und es sollten regelmaumlszligig alle Daten zentral gesammelt werden die fuumlr den Schutz des Braubaumlren in allen europaumlischen Laumlndern von Nutzen sind Durch lang andauerndes Monitoring sollte laufend der Zustand der Populationen ermittelt werden um auf Trends und unvorhergesehene Entwicklungen schnell reagieren zu koumlnnen Genetische Analysen von Haarproben und Losung erlauben laut Rauer et al (2001) eine ziemlich genaue Bestimmung von Bestandesgroumlszlige Geschlechterverhaumlltnis und Gesundheits-zustand der Tiere
Abbildung 44 Das Gebiss eines betaumlubten Baumlren wird
untersucht (copy BampC Prommberger)
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Der Baumlr im 21 Jahrhundert Trotz der Schutzbemuumlhungen erwarten Experten dass mehrere der kleinen und
isolierten Baumlrenpopulationen im kommenden Jahrhundert aussterben werden Die Braunbaumlren in Europa sind jedoch viel produktiver als ihre Artgenossen in Asien
oder Nordamerika Somit werden die europaumlischen Baumlren dem menschlichen Druck standhalten koumlnnen falls er nicht noch gravierend zunimmt
Die Zukunftsaussichten unserer Braunbaumlren sind noch nicht gut aber es gibt Grund
zur Hoffnung
Abbildung 45 Der Braunbaumlr blickt immer noch in eine unsichere Zukunft (copy Petra Kaczensky)
Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck - Zusammenfassung
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Lerneinheit Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck
Der Luchs kehrt zuruumlck (Zusammenfassung) Eine der am weitesten verbreiteten Katzenarten der eurasische Luchs war einst uumlber
zwei Kontinente verbreitet Nach dem Verlust seines Habitats groszliger Beuteknappheit und der Verfolgung als lohnende Beute und als Jagdkonkurrent erreichte die Population des Luchses in West- und Zentraleuropa ihren Tiefpunkt in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts
Westlich der russischen Grenze leben heute noch etwa 7000 Exemplare in mehreren verstreuten und isolierten Populationen Die groumlszligte zusammenhaumlngende Population umfasst die nordischen Laumlnder und Russland Die naumlchst groumlszligten sind auf dem Baltikum und in den Karpaten zu finden Sonst gibt es nur noch vereinzelte Populationen in West- und Zentraleuropa
Der Lynx lynx ist die groumlszligte der vier Luchsarten und der drittgroumlszligte Raumluber in Europa
Obwohl der Wald sicher sein Lieblingshabitat ist kann er auch im Oumldland oder sogar der nordischen Tundra uumlberleben Dort ernaumlhrt sich diese Katze hauptsaumlchlich von Rehen aber auch Rotwildkaumllber Rentiere Schafe Ziegen oder Gaumlmsen werden gelegentlich gejagt Notfalls begnuumlgt sich der Luchs aber auch mit Voumlgeln oder Hasen Doch generell frisst er nur Beutetiere die er selbst erlegt hat In den besiedelten Gebieten Europas ist der Luchs schon lange verschwunden Die Landwirtschaft die Entwaldung und der Verlust seiner Beute waren die Hauptgruumlnde seines Verschwindens Aber dort setzte ihm auch der Mensch am staumlrksten zu Und diese Gefahren drohen ihm immer noch uumlberall auf unserem Kontinent denn dieser einsame Jaumlger meidet die Menschen und schraumlnkt sich damit immer weiter ein
Menschliches Vordringen in natuumlrliche Habitate setzt den Luchs schwer unter Druck
besonders in den kleinen oder wiederangesiedelten Populationen in Mittel- und Westeuropa Andere Bedrohungen sind Verkehrsunfaumllle Wilderei oder nicht nachhaltige Jagdkonzepte Besonders wo Jagd und Wilderei zusammenkommen ist die Zukunft des Luchses stark bedroht Besonders dort sollte Forschung und Monitoring negativen Trends zuvorkommen und Aufklaumlrungsarbeit leisten Durch die Praumlvention und die Entschaumldigung von Schaumlden sollte versucht werden die Konflikte zwischen Luchs und Mensch zu lindern und so weiteren Luchsen den Tod zu ersparen Lokale Interessengruppen sollten durch Informations-kampagnen informiert sensibilisiert und am Schutzprozess beteiligt werden
Dem Habitatverlust und dem Verlust seiner Beutebasis sollte wo immer moumlglich durch das richtige Management entgegengewirkt werden denn Beute und ungestoumlrtes Habitat sind wesentlich fuumlr das Wohlergehen des Luchses
Die Aussichten fuumlr den Luchs geben trotzdem Grund zur Hoffnung wenn alte
Vorurteile aussterben und neue Konflikte gezielt angegangen werden
Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo
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Die Geschichte des bdquoPinselohrsldquo
Das urspruumlngliche Verbreitungsgebiet des europaumlischen Luchses war so groszlig dass es unter den Katzen einzigartig ist Er lebte einst in den Waumlldern des Balkans bis zum Nordkap von der franzoumlsischen Atlantikkuumlste bis nach Sibirien und von der Tuumlrkei bis Tibet Damit ist der Lynx lynx immer noch die am weitesten verbreitete Katze der Welt
Doch 1950 war der eurasische Luchs aus West- und Zentraleuropa fast vollstaumlndig verschwunden
Der Luchs ist anspruchsvoll Er ist an ausgedehnte Waldgebiete gebunden und wo in Europa die Waumllder zunehmend verschwanden war auch der Luchs nicht mehr zu finden Viele Waldgebiete wurden damals noch im Kahlschlag bewirtschaftet um Platz fuumlr Siedlungen Ackerland und Weiden zu schaffen Jaumlhrlich wurde der Luchs weiterer Habitatflaumlchen beraubt
Die Erweiterung der Infrastruktur erlebte ab Anfang des 20ten Jahrhunderts einen groszligen Aufschwung was die Fragmentierung der Habitate zur Folge hatte Der Luchs verschwand zuerst im Suumlden Europas und dann auch zunehmend in den noumlrdlichen Laumlndern Leider ist der Luchs aber noch mehr an Waldhabitat gebunden als Wolf oder Baumlr und verschwand vielerorts auch dort wo diese beiden noch uumlberleben konnten
Mit dem Wald ging nicht nur der Lebensraum sondern auch die Beute des Luchses zuruumlck Jaumlger konnten bald dank Straszligen und Eisenbahnen in jeder Ecke des Kontinents auf die Pirsch gehen Zwischen 1800 und 1950 waren in vielen europaumlischen Laumlndern die Schalenwildbestaumlnde durch die starke Bejagung sehr klein oder gar ausgerottet So wurden dem Luchs seine Beutetiere entzogen Viele Tiere verhungerten und immer weniger Jungtiere (Kaumltzchen) uumlberlebten
Abbildung 46 Der eurasische Luchs (Lynx lynx) ommberger)
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Der Niedergang durch Habitat- und Beuteverlust wurde durch die unerbittliche Verfolgung des Luchses durch den Menschen beschleunigt Der Jaumlger stellte in der Vergangenheit dem Luchs mit aller Haumlrte nach
Er betrachtete ihn als Konkurrenz bei der hoheitlichen Jagd auf Hirsch (Cervus elaphus) und Wildschwein (Sus scrofa) Gleichzeitig stellten die groszligen Raubtiere wie Luchs Wolf und Baumlr auch eine Bedrohung fuumlr Schafe (Ovis spec) und Ziegen (Capra spec) dar die bis ins 19 Jahrhundert die Existenzgrundlage vieler baumluerlicher Kleinbetriebe bildeten Die Uumlberbejagung des Schalenwilds in den meisten Regionen Mitteleuropas im 17 bis 19 Jahrhundert und die Urbarmachung von Waldgebieten zwangen vor allem junge unerfahrene Luchse Schafe und Ziegen zu reiszligen was die Bevoumllkerung zusaumltzlich motivierte diese Art auszurotten An Luchswechseln und Ranzplaumltzen war die Jagd mit Fallen Giftkoumldern und Feuerwaffen einfach Abschusspraumlmien motivierten die Jaumlger zur schonungslosen Ausrottung des bdquoRaubwildes Sicher trug auch die leise und scheinbar teilnahmslose Art der Katzen dazu bei den Luchs als mystischen erbarmungslosen Killer zu betrachten
Die Jagt auf den Luchs war zudem ein eintraumlgliches Geschaumlft Sein wertvoller Pelz erzielte Spitzenpreise denn er war als Futter fuumlr Kleidung oder als waumlrmendes Fell beim Liegen heiszlig begehrt
Auch die Sympathielehre in der Volksmedizin glaubte lange dass sich wesentliche Heilungskomponente in den Koumlrperteilen eines Tieres befinden und sich mit solchen Teilen analoge Krankheiten heilen lassen Besonders Luchsklauen waren als Amulette und Schmuck heiszlig begehrt aber auch der Verzehr von Luchsfleisch sollte von Schwindelanfaumlllen oder Kraumlmpfen heilen (HABEL 2001) Damit konnte ein geschossener Luchs ein gutes Einkommen fuumlr den Jaumlger sein
Viele Vorstellungen den Luchs betreffend sind aus Traditionen erwachsen und heute lange uumlberholt Doch bewirkten sie damals dass die Luchszahlen Mitte des letzten Jahrhunderts einen Tiefstand erreichten (BREITENMOSER et al 2000 SCHOumlNE 2001) Vertiefung Der bdquoverbrecherischeldquo Luchs (um 1800)
Habel gibt hier eine aus dem Jahr 1800 stammende Beschreibung des Luchses wieder (HABEL 2001) bdquoEin Moumlrder und Buschschlepper ohne Gleichen dessen Raumlubereyen aber nach Standesgebuumlhr ins Groszlige gehen Rotwild nicht nur Rehe auch Hasen und wildes Gefluumlgel werden oft seine Beute ndash selbst Schafe Ziegen und Kaumllber sind vor seinem Mordgezaumlhne nicht sicher Ihm nachzustellen diesem gefaumlhrlichsten aller Wilddiebe welcher aumlchte Nimrodssohn (Jaumlger) sollte dazu nicht Beruf fuumlhlenldquo
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Der Luchs Heute Der WWF ging 1999 von rund 7000 Luchsen in Europa aus von denen aber uumlber 6500 in nur drei Populationen leben (WWF-UK 1999) Zwei dieser Populationen die nordische und die baltische stehen in Verbindung mit der groszligen durchgehenden asiatischen Population in Russland Hinzu kommt die groszlige Population in den Karpaten Die anderen europaumlischen Populationen sind dagegen klein isoliert und nicht selten gefaumlhrdet
Abbildung 47 Die Verbreitung des eurasischen Luchses (Lynx lynx) in Europa 1999 (Quelle LCIE 2005)
Heutige Verbreitung Die Informationen uumlber die heutigen Luchspopulationen in Europa stammen von BREITENMOSER et al (2000) Nordische Population Heute lebt der Luchs wieder flaumlchendeckend im Norden Europas In Norwegen Schweden und Finnland leben etwa 2500 Tiere auf mehr als 873000 kmsup2 Auch wenn der Luchs hier uumlberall bejagt wird soll die Population stabil und sogar leicht zunehmend sein Baltische Population Hier gibt es geschaumltzte 2000 Luchse auf etwa 60000 kmsup2 die Zahlen werden aber als abnehmend angenommen Hier wird der Luchs in Estland und Lettland ebenfalls gejagt Karpaten In Rumaumlnien der Ukraine und der Slowakei leben rund 2200 Luchse auf uumlber 100000 kmsup2 entlang des Karpaten-Bogens Sie ist die groumlszligte Population in Europa die ganz von der russischen Population isoliert ist mit einer eigenen Subspezies dem Karpatenluchs In Rumaumlnien wird der Luchs bejagt
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Dinarische Population Nach der erfolgreichen Wiederbegruumlndung 1973 hatte diese Population eine schnelle Entwicklung und Bejagung Die Population soll ab Anfang der 90er konstant sein Geschaumltzt 200 Luchse leben hier entlang des Dinarischen Gebirges in Slowenien Kroatien und Bosnien Boumlhmisch-bayerische Population Etwa 100 Luchse leben nach Wiederansiedlung verstreut in der Tschechei Bayern und Oumlsterreich Der deutsche Bestand umfasst 15-20 Tiere (WOumlLFL 2001) Alpen Bestehend aus isolierten Wiedereinbuumlrgerungen umfasst die Population etwa 150 Luchse aber die Zahl ist schwer zu schaumltzen Alle Vorkommen verteilt uumlber die Schweiz Frankreich Italien Liechtenstein Deutschland und Oumlsterreich werden aber als bedroht angesehen In Italien stehen die Luchse unter Schutz und die kleine Population steigt leicht an Jura In der Schweiz und Frankreich leben etwa 100 Tiere in einem guten aber leider isolierten Habitat wo sie 1970 wieder ausgesetzt wurden Balkan Noch etwa 50 einheimische Luchse werden hier angenommen Diese sehr stark bedrohte Population ist uumlber Restjugoslawien Albanien Mazedonien und Griechenland verteilt Vogesen In den franzoumlsischen Vogesen fand 1970 eine Wiedereinbuumlrgerung statt doch die derzeitige Populationsgroumlszlige ist unbekannt Pyrenaumlen Die weitere Existenz dieser franzoumlsischen Population war bereits vor Jahren umstritten Inzwischen ist sie wohl ausgestorben
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Vertiefung Tabelle 4 Number and distribution of the Lynx lynx in Europe by countries in 1995 ( Quelle BREITENMOSER et al 2000)
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Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr Der Luchs konnte sich nach 1950 wieder leicht erholen Der zweite Weltkrieg und die
darauf folgenden politischen Wirren halfen ihm dabei da es zu der Zeit kaum eine koordinierte Raubtierkontrolle gab
Auch die Habitatbedingungen haben sich in Europa stabilisiert In den meisten Staaten werden die Waumllder heute nachhaltig bewirtschaftet so dass der Habitatverlust sich vorerst stark verlangsamt hat Zusaumltzlich sind viele entlegene Gebiete aufgeforstet worden besonders in Mittelgebirgslagen wo Landwirtschaft unrentabel geworden ist Nun findet der Luchs wieder unberuumlhrte Waldgebiete in denen er relativ ungestoumlrt vom Einfluss des Menschen leben kann
Doch auch die Politik hat dem Luchs geholfen In den nordischen Laumlndern wurde er schon fruumlh unter Schutz gestellt und andere Staaten folgten Es gab mehrere Wiedereinbuumlrgerungsprogramme in Zentral- und Westeuropa (Schweiz und Frankreich Polen Deutschland Slowenien Kroatien und Bosnien) Doch der Luchs ist immer noch der breiten Oumlffentlichkeit eher unbekannt was sicher damit zusammenhaumlngt dass er stets weniger sichtbar war als die anderen Raubtiere Er hat keinen Eingang in Maumlrchen oder Folklore gefunden Deswegen und weil die Beruumlhrungspunkte zwischen Mensch und Luchs meist nur aus Konflikten mit gerissenen Haustieren bestehen ist die Einstellung der Oumlffentlichkeit zum Luchs immer noch negativ Die Bevoumllkerung hat weniger Interesse an seinem Schutz als an dem von Baumlr oder Wolf Am meisten profitiert so die heimliche Raubkatze von der allgemein gesteigerten Bereitschaft der Gesellschaft sich mit dem Schutz aller groszligen Raumluber auseinander zu setzen
Abbildung 48 Der eurasische Luchs (copy B amp C Prommberger)
Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses
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Oumlkologie des Luchses Vertiefung Der Koumlrperbau und Phaumlnotyp des Luchses Luchse sind hochbeinig mit einer Schulterhoumlhe von 50 bis 75cm bei einer Koumlrperlaumlnge von 80-bis 110cm Erwachsene Katzen wiegen im Mittel 15 bis 20 kg die erwachsenen Kuder sind wesentlich groumlszliger und wiegen 20 bis 25kg (SCHOumlNE 2001) Da die Ruumlckenlaumlnge recht genau der Schulterhoumlhe entspricht hat der Luchskoumlrper etwa quadratische Proportionen ganz anders als andere Feliden Seine Pfoten sind groszlig in Anpassung an die schneereichen Lebensraumlume des Luchses Fellzeichnung und Faumlrbung sind sehr abwechslungsreich von grau zu gelb bis roumltlich Doch wegen seiner weiten Verbreitung hat der Luchs viele Phaumlnotypen (Erscheinungsbilder) Es werden nicht weniger als 11 Unterarten unterschieden Bekannt sind z B folgende Unterarten (PINSELOHREN 2005)
bull Amur-Luchs (Lynx lynx neglectus) Er ist mittelgroszlig und im asiatischen Bereich beheimatet z B Amurgebiet Mandschurei Korea
bull Kaukasischer Luchs (Lynx lynx orientalis) Er ist recht klein und hat ein roumltliches geflecktes Fell Man findet ihn im Kaukasus Iran und Afghanistan
bull Normaler Luchs (Lynx lynx lynx) bull Sibirischer Luchs (Lynx lynx wrangeli) Das ist ein groszliger Luchs mit hellem Fell ohne
Flecken
Es gibt weitweit vier verschiedene Luchsarten von denen der eurasische Luchs die
groumlszligte Art ist Waumlhrend seine kleineren Vettern in Nordamerika (Lynx rufus und Lynx canadensis) und der iberischen Halbinsel (Lynx pardinus) hauptsaumlchlich Niederwild erbeuten ist nur der Lynx lynx als groumlszligter Luchs in der Lage auch kleinere Paarhufer zu erbeuten
Exkurs Die amerikanischen Luchse Die zwei europaumlischen Luchsarten der eurasische Luchs (Lynx lynx) und sein iberischer Cousin (Lynx pardinus) werden in diesem Kurs dargestellt Dieser Exkurs soll Ihnen kurz die zwei amerikanischen Luchsarten vorstellen
Luchshabitat
Die einzelgaumlngerischen Luchse brauchen Deckung und Ruhe sie weichen so gut es geht menschlichen Aktivitaumlten aus Deswegen leben sie meist in geschlossenen Waldgebieten des kalten und gemaumlszligigten Klimas Im Suumlden ihres Areals wie zB in Italien leben sie auch oberhalb der Waldgrenze im Hochgebirge (SCHOumlNE 2001)
Obwohl Luchse territorial sind bleiben sie nah beieinander Die Reviere der Kuder sind mit 200 bis 400 kmsup2 groumlszliger als die der Katzen (50-150 kmsup2) und uumlberlagern die Gebiete gleich mehrerer Weibchen (WOumlLFL 2001 SCHOumlNE 2001) Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten und zu mindestens 60 aus Waldflaumlche bestehen (SCHADT et al 2002 2)
In Norden leben die Luchse auch in der offenen Tundra waumlhrend sie in Asien auch Wuumlsten und Bergplateaus besiedeln (BREITENMOSER et al 2000)
Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Oumlkologie des Luchses
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So brauchen Luchspopulationen groszlige zusammenhaumlngende Gebiete ohne anthropo-genen Einfluss Vertiefung Habitatbedingungen fuumlr den Luchs Angemessenes Luchhabitat sollte folgende Bedingungen erfuumlllen (BREITENMOSER et al 2000)
1 Fragmentierung Fragmentierte Waldgebiete duumlrfen nicht weiter als 1km voneinander entfernt sein Die Wald-Feld Verzahnung muss also eng sein
2 Hauptfluumlsse Siedlungsgebiet und Autobahnen sind Grenzen des Ausbreitungsgebietes 3 Die minimale Reviergroumlszlige sollte 200kmsup2 sein die Durchschnittsgroumlszlige des Reviers
eines Kuders 4 Mindestens 30 des Gebiets sollten ungestoumlrter Wald sein 5 Mindestens 60 des Gebietes sollten bewaldet sein
Nahrungswahl Luchse sind daumlmmerungs- oder nachtaktive Pirsch- und Ansitzjaumlger Damit sie ihre
Beute aber uumlberraschen koumlnnen sind sie auf ahnungsloses Wild angewiesen Bei einem gescheiterten Jagdversuch verlegt der Luchs seine Jagd groszligraumlumig um wieder auf ahnungslose Beute zu stoszligen Das ist auch der Grund warum er so groszlige Reviere fuumlr sich beansprucht
Die eurasischen Luchse sind reine Fleischfresser Sie fressen jedoch nur Beute die sie selbst gejagt und getoumltet haben Hauptsaumlchlich besteht ihre Beute aus Rehen aber sie erbeuten auch Gaumlmse Rotwild Fuumlchse Hasen Marder Haus- und Wildkatzen Waldsaumluger und Waldhuumlhner (BREITENMOSER amp HALLER 1993 WOumlLFL 2001 SCHOumlNE 2001 SCHADT et al 2002 1) Trotzdem ist der quantitative Einfluss der Luchse auf die Schalenwildbestaumlnde mit 3-9 vernachlaumlssigbar (BREITENMOSER et al 2000) besonders bei den derzeit hohen Schalenwildbestaumlnden in ganz Europa Fuumlr die Jaumlgerschaft ist die Raubkatze stellenweise trotzdem ein Konkurrent vor allem in schneereichen Gebieten wo mehrere Luchsreviere zusammentreffen (SCHROumlDER 2005) Vertiefung Die Luchse und ihre Beute
Der Einfluss der Luchse auf ihre Beutepopulation haumlngt unter anderem von Alter und Geschlecht des Schalenwildes abiotischen Faktoren und der Groumlszlige und Altersstruktur der Luchspopulation ab (BREITENMOSER et al 2000) Das heiszligt juumlngeres Wild wird leichter erbeutet jedoch adulte erfahrene Luchse haben mehr Jagderfolg und damit auch eine groumlszligere Wirkung auf die Population ihrer Beute Natuumlrlich koumlnnen die Umweltbedingungen die Jagd erschweren oder vereinfachen
Seine Beute verscharrt der Luchs sorgfaumlltig und bleibt in der Naumlhe wenn er nicht gestoumlrt wird Er frisst in 3-7 Tagen alles bis auf groszlige Knochen Verdauungstrakt Kopf und Decke auf (KACZENSKY et al 1997)
Reproduktionskraft
Die Luchse geben nur waumlhrend der Ranzzeit in Februar bis Maumlrz ihr Einzelgaumlngertum auf
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Die Katze bringt Mitte Mai bis Mitte Juni im Schnitt 2 Kaumltzchen zur Welt doch die Haumllfte des Nachwuchses stirbt an Krankheiten Hunger oder Unfaumlllen noch bevor es fuumlr die Subadulten Zeit wird abzuwandern Zu diesem Zeitpunkt sind Luchse etwa 10 Monate alt und haben keine natuumlrlichen Feinde mehr
Damit hat der Luchs ein recht hohes Reproduktionspotenzial Ein Luchsweibchen zieht pro Jahr im Schnitt ein Junges auf das ist im Schnitt mehr als bei Woumllfen ( eine Woumllfin zum Beispiel bekommt pro Jahr bis zu vier Welpen jedoch nur das Alphaweibchen eines Rudels) oder bei Baumlren wo die Baumlrin nur alle 2-3 Jahren 1-2 Junge hat
Experten schaumltzen dass mindestens 50-100 Luchse fuumlr eine MVP noumltig sind (SEIDENSTICKER 1986 SHAFFER 1987 ALLEN et al 2001 SCHADT et al 2002 1) In Deutschland koumlnnten nur vier Gebiete die Bedingungen fuumlr eine so groszlige Population erfuumlllen der Schwarzwald der deutsch-tschechische Gebirgsbogen der Pfaumllzer Wald mit den Vogesen und die Waumllder in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern (SCHADT 1999)
Abbildung 49 Luchskaumltzchen in ihrem Bau (copy BampC Prommberger)
Dispersalverhalten
Luchse sind wenig ausbreitungsfreudig was in der Schweiz beobachtet wurde (KORA 1999) auch wenn sie manchmal bis uumlber 100km weit ziehen koumlnnen (SCHADT et al 2002 2 PACHLATKO 2004) Barrieren wie hohe Bergkaumlmme Fluumlsse Siedlungs- und Verkehrsbaumlnder schraumlnken die Ausbreitung einer Luchspopulation stark ein Im schlimmsten Fall kommen diese Barrieren auch noch kombiniert vor wie in Deutschland entlang des Rheins
Luchse sind waldgebunden (EBENSCHWEIGER 2003) Ihre Auswanderungsrichtung wird meist vom Wald beeinflusst dem die Luchse im allgemeinen folgen Ein optimaler Wanderkorridor fuumlr den Luchs sollte also kurz sein hauptsaumlchlich durch Wald fuumlhren und
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Barrieren vermeiden (SCHADT et al 2002 2) Das ist natuumlrlich eher theoretisch da der Luchs kaum die optimale Verbindung finden kann
Luchse wandern nur ab wenn in ihrem Geburtsgebiet Uumlberbevoumllkerung herrscht und auch dann selten weit Da sie beim Wandern immer noch selbst ihre Beute erlegen muumlssen sind sie auch unterwegs noch von der Wilddichte abhaumlngig Wo es keine Rehe gibt bietet sich fuumlr den Luchs auch kein entsprechender Lebensraum
So meiden diese Raubkatzen unterwegs Menschen und Kulturlandschaft gleichermaszligen so dass man sagen kann dass alles Anthropogene fuumlr den eurasischen Luchs eine Barriere darstellt (EBENSCHWEIGER 2003) Ihr hohes Reproduktionspotenzial traumlgt unter diesen Umstaumlnden leider wenig zur Ausbreitung der Art bei
Schadenspotenzial Luchse sind keine Gefahr fuumlr Menschen Es gibt nicht einmal Erzaumlhlungen von
spontanen Angriffen Auch die Haustierschaumlden durch den Luchs sind kleiner als die durch Baumlr oder Wolf
In den meisten Laumlndern fallen den Luchsen pro Jahr vielleicht 10-100 Tiere zum Opfer Nur in Norwegen wo Schafe ungeschuumltzt in Raubtiergebieten gehalten werden wurden allein 1995 8000 Schafe getoumltet (KACZENSKY 1996) Kuumlhe oder Pferde werden von Luchsen nicht erbeutet sie sind einfach zu groszlig
Meistens sind es entweder die jungen noch unerfahrenen oder die alten und schwaumlcheren Luchse die sich auf Haustiere als einfachere Beute spezialisieren
Mortalitaumltsfaktoren Der Luchs hat keine natuumlrlichen Feinde und kann in der Wildnis bis zu 17 Jahre alt
werden (WWF-UK 1999 BREITENMOSER et al 2000 SCHOumlNE 2001) Nur gelegentlich wird von Faumlllen berichtet in denen Luchse von Woumllfen Vielfraszligen oder Tigern getoumltet werden
Derzeit sind die Haupttodesursachen des Luchses anthropogen Verkehrsunfaumllle Wilderei oder Uumlberjagung (BREITENMOSER et al 2000)
Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Gefahren fuumlr den Luchs
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Gefahren fuumlr den Luchs
Der Luchs ist nicht nur ein Spezialist mit eingeschraumlnktem Beutespektrum (er ist also ein oligophager Raumluber) sondern stellt auch hohe Anspruumlche an seinem Lebensraum Damit ist er am meisten gegen Habitat- und Beuteverlust anfaumlllig Noch heute ist die Nahrungsbasis des Luchses stark anthropogen beeinflusst
Vertiefung Tabelle 5 Die Bedrohungen fuumlr den Luchs in den einzelnen europaumlischen Laumlndern (Quelle BREITENMOSER et al 2000)
Tabelle 4 Identifizierte Bedrohungen fuumlr den Lynx lynx in Europa und bedeutende Konflikte mit der Viehzucht X Gefahr (X) erwartete zukuumlnftige Gefahr (-) kritisch fuumlr dieses Land aber nicht fuumlr die gesamte Population moumlgliche Gefahr aber Informationen fehlen
Habitat- und Beuteverlust Der eurasische Luchs besetzt hauptsaumlchlich ausgedehntes Waldhabitat mit einem guten
Zugang zu seiner Beute kleine Paarhufer Er ist davon noch mehr abhaumlngig als die anderen groszligen Raumluber Wolf und Baumlr Zusaumltzlich ernaumlhrt er sich nur von Beute die er selbst getoumltet hat und sein Beutespektrum ist eher eng Damit ist er anfaumlllig gegen alle Veraumlnderungen die sein Habitat oder seine Beute negativ beeinflussen Wenn die Beute in der Wildnis knapp wird weicht er manchmal auf Schafe oder Ziegen aus was ihn dann zum Ziel von Jaumlgern und
Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Gefahren fuumlr den Luchs
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Wilderern macht Zusaumltzlich muss er dann im Winter hungern wenn Vieh kaum zu erbeuten ist
In Europa ist aber die Beute selten ein Problem denn Schalenwildpopulationen haben sich in den letzten Jahrzehnten rasant vermehrt und Foumlrster von Spanien bis Schweden klagen uumlber uumlberhoumlhte Rehwildbestaumlnde
Doch die Siedlungsgebiete in den Tieflaumlndern Europas bleiben eine Wuumlstenlandschaft fuumlr den Luchs der noch dazu viel weniger weit wandert als der Baumlr oder gar der Wolf Damit werden viele moumlgliche Luchsgebiete zu isolierten Inseln die sich kaum zu einer Metapopulation werden verbinden koumlnnen Die natuumlrliche Rekolonisation dieser Gebiete ist somit fast ausgeschlossen und Wiederansiedlungsprojekte in diesen Gegenden werden ohne die staumlndige Hilfe durch den Menschen kaum uumlberleben koumlnnen
Anthropogene Mortalitaumlt Beim Niedergang des Luchses in der Vergangenheit wurde wohl der Einfluss der Jagd
uumlberbewertet (BREITENMOSER et al 2000) Er ist im Unterschied zum Habitat- und Beuteverlust weitaus besser dokumentiert worden Es ist zudem zutreffend dass die Jagd eine Population schnell ausloumlschen kann die bereits unter starkem Umweltdruck steht Die Luchse haben zwar ein gutes reproduktives Potenzial doch leben sie auch weiter verstreut als andere Raumluber so dass sie gegen Verluste mehrerer Individuen anfaumllliger sind Zum Beispiel wurden 1998 in Norwegen 117 Luchse legal geschossen doch leider ist die dortige Population nicht groumlszliger als 500-600 Tiere (WWW-UK 1999) Hohe Jagdquoten werden auch fuumlr die negativen Trends in mehreren anderen Populationen verantwortlich gemacht so in den Vogesen Jura oder in Bialowieza
Doch auch die Wilderei ist in der Schweiz Frankreich Italien und der Tschechischen Republik noch ein Problem Auch in Slowenien ist die Populationsdichte niedrig durch Abschuss und Wilderei denn der Luchs hat bei den oumlrtlichen Jaumlgern ein negatives Image In Bialowieza (Polen) sterben sogar 70 der Luchse durch Wilderei (JEDRZEJEWSKI et al 1996) CERVENYacute et al (2002) geben an dass der Verlust an Jagdbeute oder ihre Beschaumldigung als Hauptgrund fuumlr Wilderei in der Tschechischen Republik angegeben wird
Konflikte und negatives Image Der Luchs hat besonders in den Laumlndern ein negatives Image in denen er wieder
eingebuumlrgert wurde Dort ist er oft ein Zankapfel zwischen den Jaumlgern die ihn als Konkurrenten ablehnen und den Naturschuumltzern die oft uumlbertriebene sentimentale Forderungen erheben Auch ist noch zu wenig uumlber den Einfluss des Luchses auf seine Beutepopulationen bekannt Auf jeden Fall zeigt es sich aber dass Hoffnungen der Luchs werde zum Regulator der Schalenwildbestaumlnde weit uumlbertrieben sind
Auch seine gelegentlichen Schaumlden in der Tierhaltung tragen kaum dazu bei den Luchs in der Bevoumllkerung beliebter zu machen Heute wo viele Bauern sich durch die wirtschaftliche Entwicklung in ihrer Existenz bedroht fuumlhlen sind sie auch kaum mehr bereit fuumlr einen weiteren Stoumlrenfried Verstaumlndnis aufzubringen besonders wenn sie nicht angemessen fuumlr ihre Verluste entschaumldigt werden
Andere Gefahren Krankheiten sind keine besondere Bedrohung fuumlr den Luchs auch wenn gelegentlich
von Ihnen berichtet wird Uumlber die Bedrohung durch Inzucht oder Verlust der genetischen Variabilitaumlt gibt es kaum Erkenntnisse auch wenn angenommen wird dass die Inzucht bei Rekolonisationen eine Rolle spielen kann wenn zu wenig Gruumlnderindividuen verwendet werden
Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs und der Mensch
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Der Luchs und der Mensch Gegenuumlber der oumlffentlichen Meinung findet der Schutz des Luchses europaweit im
bdquoKielwasserldquo der anderen Groszligraumluber statt und die Raubkatze verdankt ihre Ruumlckkehr weitgehend der allgemeinen positiven Stimmung der Menschen zum allgemeinen Schutz der groszligen Carnivoren
Oumlffentliche Meinung Die breite Oumlffentlichkeit hat keine klare Meinung zum Luchs Durch seine zuruumlck-
gezogene fast unsichtbare Lebensweise ist er der breiten Oumlffentlichkeit weitgehend ent-gangen Es ist weitaus schwerer einen Luchs zu sehen als ihm aus dem Weg zu gehen Und auch die Folklore hat den Luchs kaum mit Symbolen belegt Er ist ein geheimnisvoller kalt-herziger Raumluber eine Katze eben
Gefahren durch den Luchs Bis auf den Verlust von Haustieren stellt der Luchs keine Gefahr fuumlr den Menschen dar Er meidet menschliche Naumlhe noch mehr als andere Raubtiere und es gibt keine uumlberlieferten Angaben von spontanen Luchsangriffen auf Menschen Selten kamen bisher Angriffe von verwundeten gefangenen oder tollwuumltigen Luchsen vor Luchsweibchen verteidigen nicht einmal ihre Kaumltzchen gegen Menschen
Hunde koumlnnen gelegentlich angegriffen werden wenn sie den Luchs uumlberraschen doch die Hunde werden selten getoumltet Der Luchs legt es meistens nur darauf an den Eindringling zu verjagen
Der Luchs ist kein Uumlbertraumlger von Tollwut auch wenn gelegentlich eine Erkrankung festgestellt wurde (BREITENMOSER et al 2000)
Die Akteure Am Luchsmanagement ist eine uumlberraschend groszlige Anzahl von Akteuren beteiligt die
man nach Interessen und Organisationen unterscheiden kann Etwas verallgemeinert kann man sie als Betroffene und Befuumlrworter einstufen (SCHROumlDER 2005) Neutrale Beteiligte findet man eher selten da unterschiedliche Interessen und Ansichtspunkte die Gemeinschaft spalten Die staatlichen Organe
Der Luchs hat einen hohen Flaumlchenanspruch und das verlangt nicht nur die Zusammenarbeit von Regierungen Ministerien Aumlmtern und Behoumlrden auf regionaler Basis (WOumlLFL 2001) sondern auch die grenzuumlbergreifende Kooperation im Luchsmanagement (SCHADT 1999 BREITENMOSER et al 2000 WOumlLFL 2001) Leider fehlt diese Zusammenarbeit noch zu oft Nur in Skandinavien gibt es bislang nationale Luchs ndash Aktionsplaumlne Die meisten Regierungen fuumlhlen sich ihrem Auftrag verpflichtet die Umwelt fuumlr spaumltere Generationen moumlglichst intakt zu erhalten Nur raumlumen manche Regierungen dem eine houmlhere Prioritaumlt ein als andere was viel von der oumlkonomischen und politischen Situation des Landes abhaumlngt Hier existieren groszlige Unterschiede zwischen West- und Osteuropa
Regierungen sind meist Auftraggeber des Luchsmanagements von wissenschaftlichen Projekten Wiedereinbuumlrgerungsprogrammen oder finanzieren die Entschaumldigungssysteme so zB in Skandinavien Finnland Slowenien oder der Schweiz
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Abbildung 50 Akteure um den Luchs im Bayerischen Wald Die Groumlszlige der Kreise versucht die Staumlrke des Interessesdes Einflusses zu symbolisieren Die Entfernung zum Zentrum zeigt im ungefaumlhr die Naumlhe zum Geschehen (aus SCHROumlDER 2005) Die Jaumlgerschaft
Den europaumlischen Luchs gibt es in 23 Staaten Europas und in 6 von ihnen wird er bejagt Meist gibt es festgelegte Quoten auch wenn sie nicht immer auf wissenschaftlichen Grundlagen basieren
Der Luchs gehoumlrt zwar zur einheimischen Fauna doch de facto haben sich die Jaumlger in vielen Laumlndern an eine Umwelt ohne den Raumluber gewoumlhnt Sie sehen durch ihn ihre Jagdchancen gemindert und den Jagdwert ihrer Reviere reduziert Unabhaumlngig davon ob diese Befuumlrchtungen stimmen oder nicht die negative Stimmung ist real
Doch die Jaumlger sind nicht uumlberall gegen den Luchs 81 der befragten tschechischen Jaumlger gaben an dass der Luchs einen Platz in der Tschechischen Republik haben sollte 378 sogar ohne Einschraumlnkungen (CERVENYacute et al 2002) Trotzdem ist in Osteuropa die Ablehnung groumlszliger und CERVENYacute et al (2002) sehen eine neue Generation von Jaumlgern und Managern als den einzigen Weg den Luchs zu schuumltzen oder angemessen zu managen
Die deutsche Jaumlgerschaft ist nicht gegen den Luchs steht jedoch einer kuumlnstlichen Ausbreitung der Raubkatze durch Wiederansiedlungsprojekte entgegen Sie verlangen auszligerdem die Anrechnung der von Luchs gerissenen Rehe auf die Abschussquoten um die Jaumlgerschaft zu entlasten (DJV 2003) Die Viehzucht
Unter der Devise bdquoWald vor Wildldquo beklagen viele Bauern den Niedergang ihrer Zunft und viele Jaumlger bemaumlngeln zu hohe Abschussquoten Sich hier noch um den Schutz des
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Luchses oder der anderen groszligen Raumluber zu kuumlmmern wird haumlufig als eine Zumutung empfunden Es duumlrfte noch viel Oumlffentlichkeitsarbeit noumltig sein um bei diesem Thema ein Umdenken zu bewirken Zumal Raubtiere wie der Luchs immer wieder Schaumlden anrichten Die meisten europaumlischen Laumlnder haben ein System der Entschaumldigung fuumlr gerissene Haustiere aber nicht in allen Laumlndern werden auch Entschaumldigungen bezahlt Manche Laumlnder leisten auch gar keine Entschaumldigung wie Polen oder einen sehr geringen Betrag (070 US$ fuumlr eine Kuh) wie Rumaumlnien
Abbildung 51 Gerissenen Schaffe sind der Zuumlndstoff fuumlr Konflikte zwischen Viehzuumlchter und den Luchsbefuumlrwortern (copy B amp C Prommberger)
Das groumlszligte Problem duumlrfte jedoch die Einstellung vieler Landwirte und Viehzuumlchter sein Die Landwirte sind die Koexistenz mit dem Luchs nicht mehr gewoumlhnt und so sind sie meist nicht bereit ihn wieder als Teil des natuumlrlichen Systems zu begreifen Dort wo Luchspopulationen zusammen mit groumlszligeren Wolfs- oder Baumlrenpopulationen vorkommen wie in Polen Rumaumlnien oder der Slowakei betrachtet man die Schaumlden des Luchses als minimal Das hat sicher mehrere Gruumlnde Zum einen sind Verluste durch Baumlren und Woumllfe wesentlich houmlher und zweitens helfen die Schutzmaszlignahmen gegen die groumlszligeren Raumluber auch gegen den Luchs (KACZENSKY 1996) NGOs
Waumlhrend bei anderen Raumlubern auch die Oumlffentlichkeit zum Teil hinter deren Schutz steht wird der Schutz des wenig bekannten Luchses groumlszligtenteils von Naturschutz -organisationen getragen
Diese Naturschutzorganisationen finanzieren sich hauptsaumlchlich mit Spenden aus den groszligen Ballungszentren und viele ihrer Mitarbeiter stammen aus dem staumldtischen Milieu So ist ihre Ansicht zum Naturschutz nicht selten zu emotional und unpraktisch So hat ungeschicktes Vorgehen der NGOs in der Vergangenheit zu einem massiven Vertrauensverlust bei den Akteuren aus dem laumlndlichen Raum gefuumlhrt Die uumlberzogenen Wunschvorstellungen des Naturschutzes im Hinblick auf den Schutz der groszligen Carnivoren haben zusammen mit dem zu emotionalen Umgang mit diesem Thema zu einer
Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Der Luchs und der Mensch
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Frontenverhaumlrtung gefuumlhrt die bis heute noch nicht uumlberwunden werden konnte Die Non Gouvernmental Organisations (NGOs) betreiben heute Oumlffentlichkeitsarbeit Aufklaumlrung und sind an der Finanzierung vieler wissenschaftlicher Projekte beteiligt In Frankreich werden auch die Entschaumldigungszahlungen von einer NGO geleistet Die Bevoumllkerung
Die Oumlffentlichkeit hat in Europa kein klares Bild vom Luchs Die Bedrohung fuumlr die Tierzucht und die Konkurrenz mit den Jaumlgern um Schalenwild praumlgen das oumlffentliche Bild sicherlich eher negativ
Zusaumltzlich gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Stadt und Land Die Menschen auf dem Land denken eher praktisch und sehen die Nachteile die ihnen der Luchs vor ihrer Tuumlr bringen kann Die groszlige Zahl von Menschen jedoch die weitab von der Natur in der kuumlnstlichen Landschaft der groszligen Ballungszentren lebt hat von der Natur ein eigenes idealisiertes Bild und hat oft kein Verstaumlndnis fuumlr die Sorgen der direkt Betroffenen
Exkurs Von Menschen und Luchsen ndash Der Luchs im Bayerischen Wald Diese Praumlsentation von Kathrin Hebel ist ein wunderbares Fallbeispiel fuumlr die heutige
Situation einer Luchspopulation im bayerisch-boumlhmischen Grenzgebiet (Diese Bachelorarbeit ist bei der Lehreinheit fuumlr Wildbiologie und Wildtiermanagement der Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaften einsehbar)
Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
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Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
Der Luchs ist weder in seinem internationalen noch in seinem europaumlischen Bestand bedroht Doch einige europaumlische Populationen sind sehr wohl in Gefahr und sie sollten als ein wesentlicher schuumltzenswerter Teil der oumlrtlichen Oumlkosysteme betrachtet und als solcher geschuumltzt werden Auszligerdem sollte es ein Ziel sein dem Luchs die Ruumlckkehr in die Gebiete zu ermoumlglichen die fuumlr eine lebensfaumlhige Luchspopulation geeignet sind
Schutzstatus Weltweit steht der Luchs auf der Roten Liste der IUCN in der Kategorie bdquoLeast
Concernldquo Doch das spiegelt kaum seinen Status in Europa wieder Hier sind naumlmlich alle Populationen anfaumlllig bis bedroht und brauchen passendes Management Doch die Rote Liste betrachtet Spezies im globalen Maszligstab nicht auf der Ebene einzelner Populationen
Im CITES wird der Luchs unter Anhang II gefuumlhrt Es gibt eine hohe Nachfrage nach Luchspelzen am internationalen Markt und Italien und Deutschland gehoumlren zu den Hauptimporteuren Ausfuhrlaumlnder sind Kanada (Lynx canadensis) die USA (Lynx rufus) und Russland (Lynx lynx) Doch besonders auf dem asiatischen Markt sind die Quellenlaumlnder auch meist die wichtigsten Maumlrkte so dass das WA in solchen Faumlllen machtlos ist Die Einfuhr von Luchstrophaumlen nach Deutschland ohne Genehmigung ist strafbar
Nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie gilt der Luchs als streng zu schuumltzende Tierart nach Anhang IV Die Berner Konvention schuumltzt den Luchs nach Anhang III genauso wie die meisten anderen Jagdwildarten Die Jagd ist mit genauen Auflagen erlaubt aber mit definierten Schonzeiten und nur wenn der Zustand der Population es erlaubt Bestimmte Fanggeraumlte sind dabei verboten So duumlrfen Luchse nicht mit Gift bestimmten Fallentypen oder Fahrzeugen bejagt werden
Legaler Schutz und internationale Kooperation Der Luchs steht in allen Laumlndern Europas unter Schutz doch nationale Aktionsplaumlne
gibt es nur wenige und die lokale und internationale Zusammenarbeit ist noch unzureichend Dies sollte bald korrigiert werden denn die meisten Luchspopulationen leben in
Grenzgebieten und die Managemententscheidungen (oder die Fehler) eines Landes koumlnnen weitreichende Auswirkungen auf die Population in den Nachbarlaumlndern haben Vorhandene Schutzgesetze sollten die Jagd in oumlkologischen Maszligen halten und die Wilderei sollte entschlossen bekaumlmpft werden
Definierte langfristige und grenzuumlbergreifende Ziele fuumlr das Management einer Population koumlnnen viel Zeit Arbeit und Finanzmittel ersparen
Doch die Schwierigkeiten die bei einer so groszligflaumlchigen Kooperation auftreten koumlnnen sind vielfaumlltig Sprachbarrieren fehlende Kontaktkanaumlle unterschiedliche Gesetzlage und manchmal auch nur das Denken in anderen Maszligstaumlben wirken sich negativ aus Die meisten beteiligten Partein sind lokal aktiv und haben Schwierigkeiten eine so komplexe Problemlage auch in groszligen laumlnderuumlbergreifenden Dimensionen zu sehen Deswegen beschraumlnkt sich die Zusammenarbeit zu oft auf informelle Treffen von einzelnen Gruppen Geruumlchte und gegenseitige Schuldzuweisungen sind hier an der Tagesordnung (SCHROumlDER 2005)
Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
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Populationen sichern und managen Bedrohte einheimische Populationen wie die auf dem Balkan lebende Luchs-
population sollten als allererste durch angemessenes Management gesichert werden Als zweite Prioritaumlt sollten die wiedereingebuumlrgerten Populationen betrachtet werden
zB die in den Alpen dem Jura oder den Vogesen Sie muumlssen solange unterstuumltzt werden bis sie ein lebensfaumlhiges Niveau erreicht haben
Wichtige Maszlignahmen zum Populationsschutz sind unter anderem bull die strenge Durchsetzung der Schutzgesetze bull die Entfernung limitierender Faktoren bull die Aufklaumlrung und Reduzierung von Konflikten bull Monitoring bull die Vernetzung von Metapopulationen durch Korridore und deren Pflege bull luchsorientierte Waldbewirtschaftung bull Sicherung einer ausreichenden Beutebasis
Der Luchs sollte in allen Gebieten etabliert werden die eine uumlberlebensfaumlhige
Population beherbergen koumlnnen Doch gibt es dabei viel zu beachten die Probleme fruumlherer Wiederansiedlungen die Untersuchung historischer Gruumlnde fuumlr das Aussterben die Vernetzung mit anderen uumlberlebensfaumlhigen Populationen oder die Analyse moumlglicher zukuumlnftiger Konflikte Leider sind Beispiele gut gelungener Wiederansiedlungen bisher immer noch selten In den meisten Faumlllen uumlberleben die neuen Populationen nicht ohne die wiederholte Hilfe des Menschen Vertiefung Wiederansiedlungen Bei der Wiedereinbuumlrgerung sollte die Verbundenheit in Frage kommender Habitate bewertet werden (KRAMER-SCHADT et al 2004) Modelle ergaben dass mindestens 10 Katzen und 5 Kuder als Basis fuumlr eine neue Population ausgesetzt werden muumlssten (SCHADT 1999) aber eine houmlhere Zahl von Tieren waumlre natuumlrlich von Vorteil Doch gibt es auch andere Rahmenbedingungen die fuumlr eine Wiederansiedlung beruumlcksichtigt werden muumlssen
bull Habitatevaluierung und Untersuchung der oumlffentlichen Meinung bereits im Vorfeld bull Untersuchung historischer Gruumlnde fuumlr das Aussterben bull Aufbau einer zentralen Koordinationsstelle und eines Meldenetzes bull Ausbildung der Beobachter bull Sensibilisierung der Oumlffentlichkeit bull Zusammenarbeit mit allen Beteiligten (Jaumlger Regierung Landwirte) am besten an
einem permanenten bdquorunden Tischldquo bull Subventionen fuumlr Praumlvention und Entschaumldigungsleistungen bull Strengste Sanktionierung der Wilderei bull Wissenschaftliches Projektmanagement
Eine Wiederansiedlung ist mit viel Zeit und Kosten verbunden Zusaumltzlich verschlechtert jeder gescheiterte Versuch die Rahmenbedingungen fuumlr spaumltere Projekte Deswegen kann eine Rekolonisation nicht vorsichtig genug geplant werden
Das Luchshabitat schuumltzen Ausreichende Walddeckung (mind 60) und darin genuumlgend ruhige unzugaumlngliche
Bereiche (mind 15) sind fuumlr den Habitatspezialisten Luchs lebenswichtig In Luchsgebieten
Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
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sollte die Forstwirtschaft darauf Ruumlcksicht nehmen Kahlschlag sollte als allererstes gestoppt werden aber auch an die Erhaltung gesunder Schalenwildpopulationen sollte gedacht werden
Waldkorridore sind fuumlr den Luchs noch wichtiger als fuumlr die anderen Groszligraumluber und sie sollten wo immer moumlglich erhalten oder erneuert werden Man sollte dabei beachten dass der Luchs selten mehr als 1km uumlber offene Flaumlchen zuruumlcklegt
Die Mortalitaumlt reduzieren In Oumlsterreich fuumlhrte die Wilderei zum Aussterben der Luchse und eine Wieder-
einbuumlrgerung wird immer noch vom negativen Image verhindert (EBENSCHWEIGER 2003) In den Quellgebieten ist die Reduktion der Mortalitaumlt residierender Luchse also
derjenigen die zur Reproduktion beitragen enorm wichtig Im Vergleich dazu wirkt sich die Zunahme der Waldflaumlchen kaum aus
Sterberaten der wandernden Luchse sind wegen der Unfaumllle im Straszligenverkehr alarmierend hoch Passendes Luchshabitat ist also nicht so sehr durch seine Verteilung isoliert Vielmehr traumlgt die hohe Straszligenmortalitaumlt wesentlich dazu bei das Disperser ihr Ziel nicht erreichen (SCHADT 1999 KRAMER-SCHADT et al 2004) Managementbemuumlhungen sollten also nicht nur die Verbesserung der Habitatverhaumlltnisse verfolgen Sie sollten sich auch wesentlich auf die Reduzierung der Mortalitaumlt im Straszligenverkehr konzentrieren (SCHADT 1999 KRAMER-SCHADT et al 2004) Mittel waumlren im Zweifelsfall hier besser investiert Denn ohne Zuwanderer ist lokales Aussterben kleiner Populationen wahrscheinlich
Was kann man da tun Moumlglichkeiten der Straszligenuumlberquerung wie Gruumlnbruumlcken oder Tunnels koumlnnten helfen auch wenn ihre tatsaumlchlichen Auswirkungen noch nicht genau erforscht sind Hinzu kommen auch Wildzaumlune an Straszligen Aussetzungsorte koumlnnten so gewaumlhlt werden dass die Tiere moumlglichst wenige Barrieren zu uumlberqueren haben Natuumlrlich ist es auch von groszligem Vorteil wenn im Luchshabitat keine weiteren Straszligen mehr gebaut werden Vertiefung Ausbreitungsmodelle
Die Frage ob Austausch stattfinden kann ist wesentlich fuumlr Management-entscheidungen da es wenig sinnvoll ist Zeit und Geld in die Wiederbesiedelung kleiner isolierter Populationen zu investieren die wie wir wissen sehr anfaumlllig fuumlr das Aussterben sind (SCHADT 1999)
Computermodelle koumlnnen benuumltzt werden um die Auswanderung und die Verbundenheit von Habitatpatches zu simulieren Man kann abwandernde Tiere mit Sendern versehen und so deren Wanderung uumlber einen laumlngeren Zeitraum dokumentieren Diese Daten geben Aufschluss daruumlber welches Habitat sie vorziehen oder meiden Des weiteren laumlsst sich auf diese Weise feststellen wie schnell sie wandern und ob bestimmte Barrieren sie dabei besonders behindern Man kann mit dieser Methode ebenfalls feststellen ob wandernde Luchse bestimmten Landschaftsformen folgen Nun nimmt man diese gewonnen Daten und uumlbertraumlgt diese in eine neue Landschaft um zu simulieren wie die Abwanderung in diesem Gebiet aussehen koumlnnte Die Vorhersage ist natuumlrlich umso genauer je mehr Datensaumltze von unterschiedlichen Tieren und Regionen fuumlr die Berechnungen herangezogen werden koumlnnen
Den Jaumlgern entgegenkommen Um sich das Wohlwollen der Jaumlger fuumlr den Luchsschutz zu sichern sollte die Wirkung
des Luchses auf die Beutepopulationen bei der Festlegung der Abschussplanung beruumlck-sichtigt werden Genauso sollte die Bejagung lebensfaumlhiger Populationen zugelassen werden denn die Jaumlger sind viel mehr gewillt den Luchs als Jagdwild zu tolerieren wenn sie auch die Chance sehen eines Tages das Erlebnis einer Luchsjagd genieszligen zu koumlnnen
Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
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Andererseits sollte klar gemacht werden dass Wilderei nicht toleriert wird und Wilderer sollten mit der ganzen Haumlrte der nationalen Gesetze verfolgt und bestraft werden
Konflikte und Schaumlden verhindern Bei Schaumlden sollte der Schwerpunkt auf die Praumlvention gelegt werden um Konflikten
zuvorzukommen Obwohl der Luchs nicht zahlreiche Schaumlden unter Haustieren anrichtet wie vergleichsweise der Wolf oder der Baumlr so sollten Schafe auch in Luchsgebieten nicht ohne ausreichenden Schutz gehalten werden Schaumlfer Herdenschutzhunde und Schutzgeraumlte wie Elektrozaumlune mit metallenen Zaunpfosten oder Halsbaumlnder sind auch gegen den Luchs angebracht Ein Kompensationssystem sollte vorhandene Schutzmaszlignahmen foumlrdern
Auch sollten Besitzer fuumlr ihren Verlust angemessen und so schnell wie moumlglich entschaumldigt werden Man darf beim Umgang mit diesen Menschen nicht vergessen dass ein Haustier nicht nur eine finanzielle Angelegenheit ist sondern auch eine psychologische Bedeutung fuumlr seinen Besitzer hat
Und fuumlr den Fall dass all diese Mittel versagen sollten Regeln zum Bejagen eventueller Problemluchse aufgestellt werden
Die Bevoumllkerung sensibilisieren Staumldter und Landbevoumllkerung haben unterschiedliche Naturanschauungen und damit
auch ein anderes Bild von Luchs Wolf oder Baumlr Nicht selten sind in der Vergangenheit daraus schon emotionell geladene Kontroversen entstanden
Akzeptanz und Toleranz fuumlr den Luchs in der Bevoumllkerung sollte durch sachliches fachliches und ehrliches Wildtiermanagement erreicht werden (WOumlLFL 2001) Populations-schutz bedeutet nicht Individuenschutz wo der Mensch nicht immer vorgeht Solange alle Beteiligten das so empfinden ist eine Akzeptanz in greifbare Naumlhe geruumlckt Alle Parteien sollten deshalb am Management am runden Tisch beteiligt werden und das am besten permanent Das Zusammenleben zwischen Mensch und Luchs sollte der breiten Oumlffentlichkeit durch Informations- und Aufklaumlrungskampagnen erleichtert werden Die beste Resonanz erreicht man indem man die Informationen nicht allgemein haumllt und breit streut sondern auf die einzelnen Interessengruppen konzentriert Das bedeutet Bildungsangebote sollten auf die jeweiligen Personen ndash und Interessensgruppen zugeschnitten werden
Forschung Fuumlr den Schutz des Luchses fehlt uns immer noch viel Wissen Hier folgen nur ein
paar der vielen Wissensluumlcken Da waumlren zum Beispiel
bull Gruumlnde fuumlr Konflikte zwischen Mensch und Luchs bull Neue Schutzmaszlignahmen fuumlr Haustiere bull Einfluss einer Luchspopulation auf die Schalenwildbestaumlnde bull Langzeitprojekte fuumlr die Erforschung von Luchs-Beute-Beziehungen bull Nutzung von Wildtierpassagen bull Populationsdynamik (besonders in Populationen die auch bejagt werden) bull Studium der Faktoren die den Kolonisationserfolg beeinflussen
Die Luchsforschung sollte europaweit koordiniert werden und auf den Ergebnis-austausch sollte besonderer Wert gelegt werden
Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
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Am besten sollten alle Luchspopulationen uumlber laumlngere Zeit von Monitoring-programmen uumlberwacht werden
Vertiefung Tabelle 6 Luchsmanagement in einigen Laumlndern Europas (Quelle SCHROumlDER 2005)
In der folgenden Tabelle sind einige Kerndaten uumlber das Luchsmanagement in verschiedenen Laumlndern zusammengestellt
Der Luchs (Lynx lynx) kehrt zuruumlck ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
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Der Luchs im 21 Jahrhundert Eine etwas sentimentale aber schoumlne Aussage bringt Gegenwart und Zukunft des
Luchses auf dem Punkt bdquo150 Jahre lang war der Luchs aus unseren Waumlldern verschwunden Seit sechs
Menschengenerationen haben wir verlernt mit der attraktiven Tierart umzugehen Jetzt pirscht sich das bdquoPinselohrldquo auf leisen Pfoten wieder in unserer Naumlhe Und obwohl ihn nur wenige je zu Gesicht bekommen werden beschwoumlrt die Ruumlckkehr des Luchses uralte Aumlngste und Vorurteile herauf Doch seit seiner Ausrottung duumlrften die Chancen dass unsere leergewordene Umwelt mit ihm wieder um ein Geheimnis reicher wird selten so gut gewesen sein wie heute Noch ist der Weg lang bis der einsame Wanderer sicher bei uns angekommen ist Denn leben muss der Luchs in unseren Waumlldern aber heimisch werden muss er in unseren Koumlpfen und Herzenldquo (WOumlLFL 2001)
Abbildung 52 Der Luchs ist auf dem Ruumlckweg in unsere Waumllder (copy B amp C Prommberger)
Der Niedergang des iberischen Luchses - Zusammenfassung
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Lerneinheit Der Niedergang des Iberischen Luchses (Lynx pardinus)
Der aussterbende Pardelluchs (Zusammenfassung)
Der einzige endemische Groszligraumluber Europas der iberische Luchs (Lynx pardinus) steht am Rande des Aussterbens
Fruumlher noch auf der gesamten iberischen Halbinsel zuhause lebt er heute nur noch auf 20 seines fruumlheren Verbreitungsgebietes in kleinen isolierten Populationen im Suumlden Spaniens und Portugals Er verschwand zuerst im Norden der Halbinsel dann wurde er auch im Suumlden immer seltener
Der iberische Luchs ist ein sehr schwieriger Fall Er ist leider nicht nur ein Habitatspezialist der fast ausschlieszliglich in der mediterranen Buschlandschaft lebt sondern auch ein Futterspezialist dessen Beute zu uumlber 95 aus Wildkaninchen besteht Mit seiner niedrigen Individuenzahl stark fragmentierten Populationen schwindendem Habitat und aussterbender Hauptbeute qualifiziert sich der Lynx pardinus als gefaumlhrdetste Katzenart auf der Welt
Und der Trend zeigt nach unten Weiter andauernder Habitatverlust Verkehrsunfaumllle und die nicht-selektive Fallenjagd auf alle Raumluber dezimieren die kleinen Luchspopulationen weiter Und die iberischen Luchse haben nicht mehr genug Rekolonisationspotenzial um Habitatpatches neu zu besiedeln die inzwischen weit isoliert sind Nach zwei aufeinander folgenden Epidemien hat sich der Kaninchenbestand um 95 reduziert wird aber auch weiterhin von den Menschen uumlberjagt Die Wildkaninchen und die Luchse teilen sich die mediterrane Buschlandschaft als ihr Habitat Doch diese Landschaft geht immer weiter zuruumlck Sie macht Plantagen Weideland oder Siedlungen platz
Obwohl die Tiere nun seit den 1970er unter Schutz stehen hat ihre Verfolgung nur
langsam abgenommen Eine bedeutende Zahl wird immer noch von Jaumlgern in Fallen gefangen die zur Kontrolle anderer Raumluber gesetzt wurden Auch die Landschaft veraumlndert sich unguumlnstig Hecken verschwinden die Straszligendichte nimmt zu und wandernde Luchse finden kaum noch Deckung Ihr Dispersal wird so effizient verhindert Doch ohne den Individuenaustausch drohen dem iberischen Luchs bald die Probleme zu kleiner Populationen
Aber weder die Regierungen noch andere Interessengruppen wie Jaumlger und Forstwirtschaft zeigten bislang genug Kooperationsbereitschaft Die Prioritaumlt des Naturschutzes steht bei der spanischen Regierung weit hinter maumlchtigeren Projekten die sogar von der EU subventioniert werden Zuwenig Luchshabitat ist ins NATURA 2000- Netzwerk geschuumltzter FFH-Gebiete eingegangen um die Spezies sicher zu schuumltzen Die Oumlffentlichkeit zeigt auch wenig Interesse am Schutz des Pardelluchses so dass NGOs im Drama des Luchsschutzes die Rolle von Cervantes Don Quijote zukommt
Es sollte oberste Prioritaumlt sein das langfristige Uumlberleben dieser erst sehr spaumlt erkannten Art zu erhalten Dazu muumlssen Experten auf vielen Gebieten gleichzeitig und kooperativ taumltig werden
Landschaftsplaner muumlssen sich bemuumlhen das angestammte Habitat dieses kleinen Luchses zu erhalten die mediterrane Buschlandschaft fruumlher so typisch fuumlr die iberische
Der Niedergang des iberischen Luchses - Zusammenfassung
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Halbinsel die aber heute immer mehr modernen Landnutzungsformen weichen muss Zumindest muumlssten lineare Korridore die verstreuten Populationen verbinden um einen Individuenaustausch zu ermoumlglichen
Jagdexperten sollten anstreben die Zahl der Wildkaninchen zu erhoumlhen von denen sich der iberische Luchs fast ausschlieszliglich ernaumlhrt und die unkontrollierte und nicht selektive Fallenjagd in den laumlndlichen Gebieten Suumldspaniens zu reduzieren der viele Luchse zum Opfer fallen
Biologen sollten die vielen Wissensluumlcken um den Lynx pardinus schlieszligen eine zuverlaumlssige Methode des Monitoring fuumlr die scheuen Tiere entwickeln und auch ein erfolgreiches Aufzuchtsprogramm in Gefangenschaft etablieren
Ein Schwerpunkt faumlllt den Meinungsforschern und Medien zu die in diesem Fall die beteiligten Akteure und deren Interessen identifizieren ihre Bedenken analysieren und diese Gruppierung fuumlr den Schutz der iberischen Luchse gewinnen sollten
Politiker muumlssen wohl am weitesten umdenken Sie muumlssen die Prioritaumlt des Luchschutzes in der Politik erhoumlhen und gesetzliche Schwerpunkte zugunsten des Luchses in Landschaftsplanung Jagdgesetzen oder Baumaszlignahmen mit besonderen spezifischen Bauvorschriften verankern Doch Gesetze reichen nicht aus So muss die Politik diese Gesetze auch rigoros durchsetzen denn in der Praxis entstehen durch all die og Aktionen zahlreiche Konflikte und einige davon sind so gravierend dass ohne politische Unterstuumltzung nicht zugunsten des Luchses interveniert werden kann Hier muss auch die EU handeln die mit ihren paradoxerweise oft gegensaumltzlichen Subventionen einen hohen Einfluss auf die Prioritaumltensetzung im laumlndlichen Raum hat
Auch die Kooperation von der internationalen bis hinunter zur regionalen und persoumlnlichen Ebene muss in Spanien und Portugal bedeutend verbessert werden denn im Zentrum des Wildtiermanagements stehen nicht die Tiere sondern die Menschen
Nur wenn dieses Umdenken sehr bald stattfindet hat der Pardelluchs noch eine Zukunft
Abbildung 53 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain)
Der Niedergang des iberischen Luchses - Die Geschichte des Pardelluchses
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Die Geschichte des Pardelluchses
Die Aufzeichnung der Geschichte des iberischen Luchses beginnt erst sehr spaumlt weil er erst in der zweiten Haumllfte des 20 Jahrhunderts von den Wissenschaftlern als eigenstaumlndige Luchsspezies anerkannt wurde Die Jahre zuvor wurde er zum Teil als suumldeuropaumlische Subspezies des Lynx lynx angesehen und kontroverse Debatten wurden zu diesem Thema gefuumlhrt So wurde seine Biologie als aumlhnlich dem Lynx lynx angenommen Noch 1981 wurde eine Verbreitung in Italien und auf Sizilien angenommen (SMIT 1981) Die Probleme dieser versteckt lebenden Art blieben somit lange in dem Hintergrund oder wurden einfach nicht erkannt
Selbst nach seiner Anerkennung als eigenstaumlndige Spezies waren Zahlen Verteilung und Populationstrends bis in die 90er nur grob geschaumltzt oder schlichtweg unbekannt Der Pardelluchs ist ein scheues Tier das schwer zu beobachten ist So wurden zu der Zeit auch kaum frei lebende Tiere untersucht sondern nur ausgestopfte Museumsexemplare Vor 1980 gab es somit keine homogenen Studien uumlber den iberischen Luchs die miteinander zu einem Gesamtbild haumltten zusammengesetzt werden koumlnnen
Erst 1988 fand eine groszlige Untersuchung mit einheitlichen Methoden in ganz Spanien statt Sie bestand aus Frageboumlgen und zahlreichen Interviews Sie ergab ua 800 bis 1150 Individuen verteilt auf 48 unterschiedlich groszlige Populationen Daraus entstanden wahrscheinlich neun sehr stark fragmentierte und voneinander isolierte Metapopulationen mit dem Schwerpunkt im SW der iberischen Halbinsel (DELIBES et al 2000)
Die naumlchsten Untersuchungen erfolgten 1995 und auch wenn sie nicht mehr so umfangreich und flaumlchendeckend waren so zeigten sie doch eine bedrohlich starke Abnahme in den Verbreitungsgebieten von 1988
In Portugal wurde 1994 ebenfalls eine moderne Untersuchung zum Status des iberischen Luchses unternommen Sie ergab eine Gesamtpopulation von 40-53 Tiere in 5 vereinzelten Gebieten von denen 3 Gebiete Erweiterungen spanischer Populationen sind Alle gingen in letzter Zeit zuruumlck
Ein weiteres Problem waren die Schwierigkeiten den Pardelluchs in der freien Wildbahn zu beobachten Es ist schwierig zu sagen wo es Luchse gibt und wo nicht denn sie leben sehr verborgen So kommt es dass auch die Mehrzahl der modernen Studien sich immer noch nur auf zwei mittelgroszlige Populationen im Dontildeana Nationalpark beziehen die von einigen Experten als untypisch betrachtet werden
Klar ist aber heute dass der iberische Luchs in den letzten Dekaden einen starken Ruumlckgang erlitten hat
Der kleine Luchs wurde in der Vergangenheit von den Jaumlgern als eine wertvolle Trophaumle betrachtet und von den Landbesitzern als Ungeziefer beseitigt zusammen mit allen anderen Konkurrenten um Niederwild Seit langem wird in den Niederwildrevieren Spaniens die Jagd mit Giftkoumldern und Fallen auf alle kleinen Raumluber ohne Ausnahme praktiziert so sind Luchse nicht nur dort dezimiert worden wo sie heute noch leben sondern aus weiten Buschlandschaften komplett ausgerottet worden ohne Chance auf Wiederkehr
Seit 1973 in Spanien und 1974 in Portugal steht der iberische Luchs unter Schutz aber die Verfolgung ging nur langsam zuruumlck weil die Gesetze kaum durchgesetzt wurden und die Strafen nur unwesentlich waren Gleichzeitig standen uumlber die Jahre Habitat und Beute des Pardelluchses unter starkem anthropogenen Druck
Der Niedergang des iberischen Luchses - Der iberische Luchs heute
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Der iberische Luchs heute
Der iberische Luchs erlebt immer noch einen rapiden Niedergang So rapide dass er nun eine der am meisten gefaumlhrdeten Katzenarten der Erde ist
Heutige Verbreitung 2002 wurde die letzte komplette Evaluation des iberischen Luchses beendet In
Spanien konnte in nur noch zwei Populationen eine Fortpflanzung nachgewiesen werden In Dontildeana und in Adunjar beide in Andalusien Sie beinhalten gerade noch etwa 150 Individuen (120-155) uumlber ungefaumlhr 350kmsup2 mit etwa 30 Weibchen im fortpflanzungsfaumlhigen Alter (WARD 2004) In Portugal konnte keine fortpflanzungsfaumlhige Population des iberischen Luchses mehr gefunden werden Diese beiden Population sind raumlumlich voneinander isoliert und immer noch unter starkem Druck durch Jagd intensive Landwirtschaft neue Straszligen und Daumlmme Selbst wenn diese zwei Populationen uumlberleben sollten die Ausbreitung des Luchses in andere Gebieten ist fast unmoumlglich
Abbildung 54 Die Verbreitung des Pardelluchses (lynx pardinus) auf der iberischen Halbinsel LCIE (2005)
Die bekannteste Population lebt heute im andalusischen Dontildeana Nationalpark im
Suumldspanien Etwa 35 Tiere konnten dort im Nationalpark einigen Natura2000-Gebieten und ungeschuumltzten Arealen uumlberleben Im groumlszligten spanischen Nationalpark wird derzeit auch versucht den Lynx pardinus zu zuumlchten (WARD 2004 LCIE 2005)
Die Population im Andujar ist groumlszliger und umfasst etwa 100 Luchse etwa 20 davon fortpflanzungsfaumlhige Weibchen Die Population uumlberlebt hier in einigen groszligen Hochwildrevieren wohl weil hier kaum eine Raumluberkontrolle stattfindet die den Luchs vielerorts dezimiert hat Diese Population ist sicherlich durch die houmlhere Individuenzahl die wertvollste aber auch weil potentielles Habitat angrenzt wohin der Luchs expandieren koumlnnte wenn der Jagddruck nachlassen sollte und die Kaninchen dort sich erholen koumlnnten
Der Niedergang des iberischen Luchses - Der iberische Luchs heute
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Vereinzelte Luchse leben auch noch auszligerhalb dieser zwei Populationen doch ihr Nachweis ist schwierig und viele dieser Gebiete werden derzeit akut durch neue Infrastrukturprojekte bedroht
Die letzte Zaumlhlung fand in Portugal 2002 statt aber die Fallen konnten keinen einzigen Luchs mehr nachweisen Eine Studie von 1994-96 ergab noch eine Zahl von 40-53 Tiere in 5 vereinzelten Populationen wenn auch Feldstudien das zu der Zeit nicht bestaumltigen konnten Geruchs- Haar- Kamera- Kisten- und Schlingenfallen Schneespurensuche und DNA-Analyse potentiellen Kots zeigten keine Spuren von Luchsen mehr in den zwei 1994 groumlszligten Populationen Portugals Erst vor kurzen geben DNS-bestaumltigte Spuren wieder Anlass zu Hoffnung (WILDLIFE 2005) Vertiefung Tabelle 7 Status of Lynx pardinus populations in Europe by countries (Quelle DELIBES et al 2000)
Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses
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Oumlkologie des iberischen Luchses Erst spaumlt als eigenstaumlndige Spezies erkannt ist der iberische Luchs in seiner Oumlkologie
und Physiologie auch heute noch wenig erforscht Die meisten Luchsstudien fanden in zwei einzelnen Populationen im Dontildeana Nationalpark statt so dass ihre Uumlbertragbarkeit in Frage gestellt werden kann
Erschwerend kommt hinzu dass der kleine Lynx pardinus wegen seiner einzelgaumlngerischen Lebensweise dem nachtaktiven Verhalten der niedrigen Dichte und hervorragenden Tarnfaumlhigkeit schwer zu beobachten ist Deswegen gibt es auch heute noch keine bewaumlhrte Methode fuumlr seine Beobachtung Vertiefung Der Koumlrperbau des Lynx pardinus
Der iberische Luchs ist nur halb so groszlig wie sein europaumlischer Vetter der Lynx lynx aber in etwa genauso groszlig wie die beiden amerikanischen Vertreter der Luchsgattung Er ist stark gefleckt mit langen Beinen und einem kurzen Schwanz mit schwarzer Spitze Sein Fell ist dunkelbraun mit dunklen Flecken Haarpinseln in den Ohren und unter seinem Kinn hat er einen charakteristischen Bart Maumlnnchen wiegen um die 14kg Weibchen um die 10kg Die nacht- und daumlmmerungsaktive Katze ist ein guter Kletterer
Der aumllteste beobachtete Luchs in der Wildnis wurde 13 Jahre alt
Habitat Diese kleine Luchsart lebt nicht im Wald sondern bis zu 90 in der mediterranen
Buschlandschaft Sie entfernen sich selten mehr als 300m vom Buschland noch weniger wenn sie sich in offenes Gelaumlnde (Weiden oder Suumlmpfe) wagen
Die Luchse jagen auch hauptsaumlchlich in der Buschlandschaft und meiden Aumlcker oder exotische Forstplantagen (meist Kiefer und Eukalyptus) Selten gehen sie aber auch in Suumlmpfen Weideland oder Mastixplantagen auf die Pirsch
In dieser mediterranen Buschlandschaft gibt es auch die meisten Kaninchen (74) aber nur wenn sie von kleinen offenen Flaumlchen durchsetzt ist Im Eschengehoumllzen gibt es immerhin noch 323 der Kaninchen Andere Faktoren fuumlr die Wahl der Buschlandschaft als Habitat sind zahlreiche permanente Wasserquellen die relativ niedrige Praumlsenz des Menschen Deckung fuumlr die Jagd und die Aufzucht der Jungen Zu dichtes Buschwerk ist jedoch ebenfalls ungeeignet denn die Kaninchendichte ist dort wiederum gering (schlechtes Futterangebot) und Wildschweine setzen den Kaninchenbruten stark zu
So kann man nach neuesten Erkenntnissen das optimale Habitat des iberischen Luchses als eine bunte Mischung aus Buschlandschaft und offenen Flaumlchen (Weiden Kornfelder etc) bezeichnen Er ist also definitiv auch ein Habitatspezialist mit hohen Anspruumlchen
Die Reviere iberischer Luchse sind sehr klein im Vergleich zu denen unserer einheimischen Luchse Richtwerte sind 73 kmsup2 fuumlr Jungtiere 95 kmsup2 fuumlr erwachsene Weibchen und nur 182 kmsup2 fuumlr adulte Maumlnnchen Der Lynx lynx braucht dagegen uumlber 200 kmsup2
Nahrungswahl Der Lynx pardinus ist ein monophager Raumluber Seine Beute besteht fast ausschlieszliglich
aus Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) naumlmlich zwischen 99 und 100 Die Kaninchenpopulation ist auf der iberischen Halbinsel seit 1950 allerdings um 95 zuruumlckgegangen nachdem zwei Kaninchenkrankheiten sukzessiv aus der Neuen Welt
Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses
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eingeschleppt wurden Eine Anpassung und die Erholung der Population findet wenn uumlberhaupt nur langsam statt
Die Luchse brauchen zur Deckung ihres Energiebedarfs etwa ein Kaninchen am Tag
eine Katze mit Kaumltzchen also 2 bis 3 In Gegenden mit sehr niedriger Kaninchendichte reiszligen Luchse auch gelegentlich andere Beute wenn auch dann sehr selten Im Winter jagen sie manchmal auch Nager Hasen Rebhuumlhner Rehkitze Mufflons oder Enten und Gaumlnse Luchse toumlten haumlufig andere kleine Raumluber in ihrem Territorium fressen sie aber nicht
Reproduktion Die Reproduktionskraft der Luchse ist niedrig was auf die Futterengpaumlsse durch die
niedrige Kaninchendichte zuruumlckgefuumlhrt wird (LCIE 2005) Im Januar bis Maumlrz ist bei den Luchsen in Spanien Paarungszeit Von April bis Juni
widmen dann die Weibchen ihre Zeit der Aufzucht der Kaumltzchen die sie dann bis September auf Streifzuumlgen begleiten bevor sie selbststaumlndig werden Ab etwa 2 Monaten unternehmen die jungen Luchse die ersten Ausfluumlge mit ihrer Mutter
Die meist drei Kaumltzchen kommen in Hohlbaumlumen zur Welt und sind fuumlr 20 Tage Nesthocker bevor es in der Kinderstube eng wird und sie beginnen mit der Mutter in eine Reihe von Behelfsbauen umzuziehen Diese Baue sind meist in Buumlschen und sie werden verlassen wenn eine Stoumlrung eintritt Gruumlnde fuumlr das viele Umziehen sind neben der Sicherheit der Jungen vor Raumlubern Reinlichkeit und leichtem Beutezugang auch zunehmende Stoumlrungen durch den Menschen (FERNAacuteNDEZ et al 2002) Deswegen sollten menschliche Aktivitaumlten in bdquoLuchsgebietenldquo nach Moumlglichkeit zwischen Maumlrz und Juli beschraumlnkt werden
Sozialverhalten Diese einzelgaumlngerischen Katzen sind daumlmmerungsaktiv besonders bei
Sonnenuntergang sind sie viel unterwegs sicher auch weil die Kaninchen dieselbe Zeit bevorzugen Sollten sie auf andere Kleinraumluber in ihrem Revier treffen wie Katzen Hunde Fuumlchse Otter oder Mungos so werden diese oft vom Luchs getoumltet wohl um Nahrungskonkurrenz zu verhindern So kommt es dass die Dichte an anderen Beutegreifern in Luchsgebieten niedrig ist
Iberische Luchse scheinen nicht sehr territorial zu sein und Artgenossen in ihrem Revier zu dulden obwohl sie viel kleinere Reviere beanspruchen als die europaumlischen Ver-treter ihrer Gattung meist weniger als 20 kmsup2
Der Lynx pardinus scheint den Menschen nicht zu fuumlrchten lebt aber nicht in permanentem Siedlungsgebiet und meidet Menschen so gut er kann Stoumlrungen koumlnnen sich also sehr stark auswirken besonders waumlhrend der Aufzucht der Jungen von April bis Juli
Leider gibt es noch sehr viele unbeantwortete Fragen zum Sozialverhalten dieser Spezies und die weitere Forschung koumlnnte helfen unguumlnstige Managemententscheidungen zu vermeiden
Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Oumlkologie des iberischen Luchses
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Dispersalverhalten Vertiefung Was ist noch mal Dispersal
Auswanderung (Dispersal) ist das Bindemittel der Teilpopulationen verbindet und die Verbindung zwischen sonst getrennten Populationen ermoumlglicht HOWARD (1960) beschreibt die Auswanderung als die Bewegung eines Tieres aus seinem Ursprungsgebiet in ein neues Gebiet wo es sich vielleicht vermehren kann
Auswanderer sind meist junge Tiere beim Saumluger liegt der Schwerpunkt auf den Maumlnnchen bei Voumlgeln auf den Weibchen Diese Subadulten wandern ab um Nahrungs- und Partnerkonkurrenz zu vermeiden das Inzuchtrisiko zu reduzieren und houmlhere Uumlberlebenschancen fuumlr die eigenen Nachkommen zu gewaumlhrleisten Adulte Tiere sind naumlmlich in den Herausforderungen um Ressourcen besonders Territorien und Paarungspartner ganz klar im Vorteil
Letztlich sind die Gruumlnde fuumlr die Auswanderung jedoch komplex und variieren von Spezies zu Spezies und von Habitat zu Habitat
Auswandernde Tiere auch Disperser genannt haben meist eine houmlhere Sterblichkeit als Residente was meist anthropogen bedingt ist Infrastruktur ist dabei nicht immer eine Barriere stellt aber eine Mortalitaumltsquelle dar genauso wie die illegale Bejagung (schieszligen oder mit Fallen) unbekanntes Terrain Stress oder Unterernaumlhrung
Die Haumlufigkeit abwandernder Individuen in einer Spezies in der Fachsprache Dispersalrate genannt ist sehr bedeutsam fuumlr das erfolgreiche Management der Art da es Aufschluss uumlber Groumlszlige und Uumlberlebensfaumlhigkeit der Population gibt Die Haumlufigkeit der Zuwanderung von neuen Individuen in einer Population entscheidet ua uumlber die Notwendigkeit und Dringlichkeit von Aufstockungen
Junge Luchse bleiben etwa 20 Monate bei ihrer Mutter bevor sie dann maximal 30 km weit abwandern
Maumlnnchen und Weibchen wandern nicht nur genauso haumlufig ab es konnten auch keine Unterschiede in den Dispersalentfernungen nachgewiesen werden (FERRERAS et al 2000) Der Grund dafuumlr koumlnnte aber auch in der einzigen untersuchten Population im Nationalpark von Dontildeana zu finden sein Vertiefung Untersuchungsgebiet Dontildeana Nationalpark
Trotzdem ist der Park von Dontildeana ein hervorragendes Studiengebiet fuumlr den iberischen Luchs denn es enthaumllt mit der Reserva Biologica und Coto del Rey zwei kleine stabile Metapopulationen und bietet eine positive Mischung der Landnutzungsformen Vertiefung Die Abwanderung steigt mit der Beutedichte
Auch eine bestimmte Jahreszeit fuumlr die Auswanderung konnte nicht bestimmt werden aber in Jahren mit einer hohen Kaninchenpopulation konnten auch mehr Auswanderer festgestellt werden (FERRERAS et al 2000) Diese Strategie soll wohl die Chancen fuumlr eine erfolgreiche Auswanderung verbessern denn dieselbe Beziehung konnte auch zwischen den Lynx canadensis und dem Schneeschuhhasen in Nordamerika nachgewiesen werden Trotzdem scheint Beutemangel im Nationalpark kein Auswanderungsmotiv zu sein denn es gab in den Jahren niedriger Beutedichte nicht mehr Auswanderer
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Abbildung 55 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine)
Der wichtigste Grund der Auswanderung scheint beim Lynx pardinus im Wettbewerb
um Territorien und Paarungspartner zu liegen In den letzten Jahren ist die Qualitaumlt der Matrix also des Areals zwischen geeigneten
Luchshabitaten immer schlechter geworden Straszligenbau Daumlmme das Verschwinden von Feldhecken und Auwaumlldern oder andere Bauprojekte stellen Barrieren und Gefahren dar
Auswandernde Luchse nutzen auch schlechteres Habitat wie Feldgehoumllze Hecken und die in Spanien und Portugal haumlufigen Eukalyptusplantagen meiden jedoch immer noch offene Flaumlchen und Suumlmpfe Das haumlngt sicher auch mit der niedrigen Kaninchendichte in diesen Gebieten zusammen Die Auswanderung (und so die Verbreitung) wird meist vom limitierten Buschlandhabitat begrenzt Die iberischen Luchse muumlssen schlieszliglich passende Buschlandschaft finden um sich niederlassen zu koumlnnen Das Voranschreiten der Siedlungstaumltigkeit setzt der Luchsauswanderung immer mehr Grenzen da die Tiere die Naumlhe des Menschen stark meiden
Letztlich enden nur etwa 48 der Auswanderungen erfolgreich was auf die erhoumlhte Mortalitaumlt der Disperser zuruumlckgeht Damit kann man sagen dass die Pardelluchse auch nur ein kleines Expansionspotenzial haben was ihr Management vor groszlige Herausforderungen stellt
Schadenspotenzial Die spanischen Jaumlger betrachten den Luchs entweder neutral oder als einen
Konkurrenten um Kaninchen und anderes Niederwild Verluste an Ziegen oder Laumlmmern sind sehr selten gewesen Von einem Angriff auf den Menschen selbst wurde noch nie berichtet
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Mortalitaumltsfaktoren Fallen sind immer noch die haumlufigste Todesursache fuumlr den Luchs in Spanien Etwa
44 der toten Luchse sollen waumlhrend der 80er in Fallen umgekommen sein Fallen werden heute immer noch in vielen Niederwildrevieren aufgestellt um Raumluber klein zu halten Nichtselektive Methoden sind verboten werden aber uumlberall verwendet (DELIBES et al 2000) Die Auswirkungen der Wilderei sind schwer zu schaumltzen Aber rund 26 der in den 80-ern getoumlteten Luchse duumlrften wohl auf das Konto von Wilderen gehen In Portugal ist Wilderei sogar die Haupttodesursache fuumlr den Pardelluchs Dort werden sie gelegentlich illegal waumlhrend legaler Jagden erlegt Etwa 7 der Luchse sollen bei Verkehrsunfaumlllen umgekommen sein Und mit der Zunahme der Verkehrsdichte und der Geschwindigkeit der Fahrzeuge wird diese Zahl wohl weiter steigen Auch sind die meisten Straszligen nicht mit Tunnels oder Gruumlnbruumlcken versehen die sie etwas durchlaumlssiger fuumlr Tiere machen koumlnnten Erkrankungen sind sehr selten manchmal ertrinken aber Luchse in Brunnen oder werden von Hunden getoumltet Andere Todesursachen sind Giftkoumlder oder Buschbraumlnde
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Gefahren fuumlr den iberischen Luchs Es gibt viele Faktoren die die Luchspopulationen in Spanien und Portugal bedrohen
Einige dieser Faktoren tragen direkt zum Niedergang der Populationen bei andere sind Gefahren in die alle kleinen Populationen geraten koumlnnen
Zusaumltzlich zu diesen Faktoren gibt es noch Hindernisse die erst beseitigt werden muumlssen um einen effektiven Schutz des iberischen Luchses auf der ganzen iberischen Halbinsel zu gewaumlhrleisten Vertiefung Tabelle 8 Identified threats for the Iberian Lynx in Portugal and Spain (Quelle DELIBES et al 2000)
Habitatverlust und -veraumlnderung Der iberische Luchs hat nicht weniger als 90 seines Habitats verloren sei es durch
Habitatveraumlnderung oder direkten Habitatverlust Mediterrane Buschlandschaft verschwindet immer noch mit einer Geschwindigkeit von 1 pro Jahr (WARD 2005)
Auch in Spanien stirbt die traditionelle Landnutzung aus und die kleinflaumlchige Bewirtschaftung wird von der groszligflaumlchigen intensiven Bewirtschaftung abgeloumlst Die Groszliggrundbesitzer haben die intensive Jagd auf Hochwild insbesondere Rotwild als zusaumltzliche Einkommensquelle entdeckt Buschlandschaft musste so vielerorts den Waumlldern weichen und als Unterstand fuumlr das Hochwild lieszlig man die Waumllder zuwachsen Die Vegetationsschaumlden durch den Verbiss des Schalenwilds wurden durch die intensivierte Haltung von Weidetieren verstaumlrkt Zugewachsenes Unterholz und Buschland foumlrdert ua die Vermehrung der Wildschweine (Sus scrofa) die den Kaninchenbruten effizient nachsetzen
In den Bergen wurden einige Taumller die dem iberischen Luchs ein sehr gutes Habitat geboten haben fuumlr Wasserkraftwerke geflutet
Der Verlust der Buschlandschaft hat wegen der Landflucht aus den armen Regionen Spaniens etwas abgenommen doch verschwindet es weiter aus neuen Gruumlnden
Forstwirtschaft bedeutet auf der iberischen Halbinsel Kiefer und Eukalyptusplantagen die von stoumlrendem Unterholz freigehalten werden und so als Kaninchen- und Luchshabitat ungeeignet sind Nicht selten muss die Buschlandschaft diesen Plantagen weichen
Feuer nicht selten absichtlich gelegt zerstoumlren Buschland fuumlr oumlkonomische Zwecke Oft findet danach eine Aufforstung als Plantagen statt
Habitatfragmentierung Die Qualitaumlt der Wanderlandschaft zwischen den Populationen ist in den letzten Jahren
auch immer schlechter geworden Auwaumllder wurden abgeholzt Hecken entfernt und kleine
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Buschareale umgewandelt Fuumlr den scheuen Luchs wird es immer schwieriger unterwegs Deckung zu finden
Menschen und die Urbanisierung bringen Muumlll stoumlrende Spaziergaumlnger Outdoorsportler Laumlrm Wilderer verwilderte Haustiere uvm ins Luchshabitat Straszligen die bdquoLuchsgebieteldquo zerschneiden fuumlhren zu einer erhoumlhten Mortalitaumlt Ferienhaumluser entstehen in einst einsamen Arealen Der Luchs meidet diese Stoumlrungen und gibt einst gutes Habitat auf
Solch veraumlnderte stoumlrungsreiche Habitate koumlnnen spaumlter noch der Wanderung dienen doch ihr Verlust foumlrdert die Isolation der Populationen
Vertiefung Uumlber die mediterrane Buschlandschaft
Der Ruumlckgang der mediterranen Buschlandschaft war der wichtigste Faktor fuumlr den Ruumlckgang der Lynx pardinus seit 1960 Diese Landschaft ist entstanden in Jahrtausenden menschlicher Einflussnahme Viele dieser Nutzungsformen sind inzwischen uumlberholt und wurden eingestellt so die Koumlhlerei Torfgewinnung oder die kleinflaumlchige Landwirtschaft Andere wurden modernisiert wie die Bienenzucht oder intensiviert wie die Viehzucht Wiederum andere Taumltigkeiten wurden durch neue ersetzt wie zB die Umstellung der Jagd von Niederwild auf Hochwild oder das Anlegen von Forstplantagen
Nach dem zweiten Weltkrieg fand eine verstaumlrkte Landflucht statt und die traditionelle Landwirtschaft veraumlnderte sich und wurde intensiviert Heute kehren die Menschen aufs Land zuruumlck doch sie bringen neue Freizeitaktivitaumlten mit sich die noch mehr Stoumlrungen im Luchshabitat bewirken als die alten Taumltigkeiten
Beuteverlust Der Ruumlckgang seiner Hauptbeute ist wohl die zweite wichtige Bedrohung und immer
noch ein Hauptgrund fuumlr den Niedergang des iberischen Luchses Seit Mitte des letzten Jahrhunderts sind uumlber 95 der Wildkaninchen bei zwei
eingeschleppten Epidemien umgekommen und ihre Zahl hat sich immer noch nicht erholt
Exkurs Die Situation der Kaninchen in Spanien Dieser Exkurs beschreibt wieso Kaninchen aus vielen suboptimalen Gebieten
verschwunden und in vielen anderen Arealen im Aussterben begriffen sind Sie werden immer noch haumlufig uumlberjagt und verwilderte Haustiere Wildschweine und Fuumlchse verhindern die Erholung der Populationen
Anthropogene Mortalitaumlt Anthropogene Mortalitaumlt ist immer noch eine groszlige Gefahr und ihre Bedrohung wird
durch die niedrige Reproduktionskraft der iberischen Luchse und ihre recht lange Lebensspanne verstaumlrkt
Illegales Schieszligen waumlhrend einer legalen Jagd ist immer noch haumlufig und wird auf etwa 5 der Todesursachen beim iberischen Luchs geschaumltzt In Portugal sind Schusswunden die bedeutendste Todesursache fuumlr den Lynx pardinus
Kaninchenfallen fingen fruumlher 44 der toten Luchse und das passiert auch heute noch trotz Verbot in Niederwildrevieren wo auch der Pardelluchs haumlufig ist Obgleich nicht-selektive Fallen verboten sind sind sie noch uumlberall zu finden und im taumlglichen Gebrauch Ein Grund dafuumlr sind sicherlich die sehr geringen Strafen und oft droht dem Suumlnder nur die Konfiszierung seiner Fallen
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Auch Straszligen sind ein hoher Sterblichkeitsfaktor besonders stark im Dontildeana Nationalpark Fehlende Uumlberquerungsmoumlglichkeiten fuumlr Tiere die steigende Reisegeschwindigkeit und das steigende Verkehrsaufkommen werden wohl die Bedeutung der Straszligenmortalitaumlt weiter erhoumlhen
Die Probleme kleiner Populationen Mehr noch als bei den anderen europaumlischen Groszligraumlubern sieht sich der Lynx pardinus
mit den Problemen konfrontiert deren Auswirkungen in kleinen Populationen zum Aussterben fuumlhren koumlnnen Der iberische Luchs lebt praktisch ausschlieszliglich in kleinen Populationen Zufallssterblichkeit
Viele Populationen des iberischen Luchses haben weniger als 10 Individuen Sie sind somit sehr anfaumlllig beim zufaumllligen Tod einiger wenigen Individuen besonders wenn Weibchen betroffen sind Genetische Variabilitaumlt
Durch die kleine Bevoumllkerung entsteht das Risiko der weiteren genetischen Verarmung Die Gefahr einer Inzuchtdepression steigt dann auch wenn Anzeichen dafuumlr noch gering sind Jedoch steigt mit einer geringen genetischen Variabilitaumlt auch die Anfaumllligkeit einer Population gegen Krankheiten Katastrophen
Wald und Buschfeuer Uumlberflutungen starke Umweltverschmutzung oder der Ausbruch neuer Krankheiten in Kaninchenpopulationen koumlnnten kleine Luchspopulationen schnell ausrotten
Schutzhindernisse Die meisten Luchspopulationen erstrecken sich uumlber Regionsgrenzen hinweg und
fallen damit in den Zustaumlndigkeitsbereich von zwei oder mehreren Landesregierungen Manche uumlberschreiten sogar die spanisch-portugiesische Grenze Trotz dessen beklagen Wissenschaftler die Kooperation zwischen den einzelnen Regierungen von internationaler bis landesinterner Ebene und beschreiben sie als mangelhaft (DELIBES et al 2000)
Die EU die einerseits den Schutz des iberischen Luchses gesetzlich festgeschrieben hat foumlrdert paradoxerweise gleichzeitig Projekte wie Dammbau Straszligennetze und Plantagen in Luchsgebieten Auf der anderen Seite gibt es keine oumlkonomischen oder sozialen Anreize Luchshabitat zu erhalten
Trotzdem gibt es noch groszlige Areale an passendem Luchshabitat die heute zur Niederwildjagd genuumltzt werden Dort wurde der Luchs schon vor langer Zeit als Konkurrent ausgerottet und eine Ruumlckkehr die auf natuumlrlichem Wege ohnehin schwierig waumlre werden die nicht-selektiven Maszlignahmen zur Raumluberbeseitigung in diesen Gegenden nicht zulassen Dieses Problem ist wohl eines der wesentlichsten beim Schutz des iberischen Luchses
Neue laufende Forschungsprojekte bringen zwar stets neue Erkenntnisse uumlber Lynx pardinus doch beziehen die Regierungen diese neuen Erkenntnisse noch sehr selten in ihre Wildtiermanagementplaumlne mit ein
Und mehr als bei Baumlr Wolf oder seinem eurasischen Verwandten besteht beim Pardelluchs das Problem des unzureichenden Monitorings Ohne Monitoring sind Trends kaum zu erfassen und somit auch schwer zu stoppen bevor es zu spaumlt ist
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Die Schoumlnheit des Pardelluchses und dessen dramatische Situation muumlssten unter den Menschen mehr Interesse erwecken um nachweisbare Schutzmaszlignahmen zu Gunsten dieser Raubkatzen erzwingen zu koumlnnen Leider ist offensichtlich das Gegenteil der Fall Viele Akteure mit ihren unterschiedlichen Interessen zeigen in der Luchsfrage wenig Entgegen-kommen
Oumlffentliche Meinung Der iberische Luchs und seine dramatische Situation sind oft ein Thema in den
Medien Spaniens und Portugals (DELIBES et al 2000) Leider sind die Informationen oft zu allgemein so dass die Facetten wie der Schutz der Buschlandschaft oder der Wildkaninchen nicht genuumlgend vermittelt werden
Die Luchsgefahr Der iberische Luchs ist bis auf seine Konkurrenz mit den Jaumlgern um Wildkaninchen
keinerlei Gefahr fuumlr Menschen Es gab nur vereinzelte Angriffe der Luchse auf kleinere Nutztiere wie Laumlmmer oder
Ziegen Von Angriffen auf Menschen ist nichts bekannt
Die Akteure Die spanische und die portugiesische Regierung
Obwohl beide Regierungen sich zum Schutz des kleinen Luchses verpflichtet haben ist bis heute nicht viel passiert Und ohne ein radikales Umdenken wird wohl auch bald nichts passieren Fuumlr die Politiker in beiden Laumlndern scheint der Schutz des Pardelluchses wohl ziemlich unwichtig
Heute wird der iberische Luchs in Spanien und Portugal von mehreren Gesetzen geschuumltzt doch die Schutzbemuumlhungen kollidieren oft mit maumlchtigeren Gesetzesplanungen oder bdquowichtigerenldquo Projekte wie zB Landwirtschaft Verkehr Forstwirtschaft usw
Besonders die spanische Regierung auf deren Staatsgebiet 95 der iberischen Luchse leben trifft keine angemessenen Entscheidungen Es wurden kaum genuumlgend Mittel fuumlr Forschungsprojekte oder Schutzmaszlignahmen zur Verfuumlgung gestellt Auszligerdem ist die Prioritaumlt die dem Luchsschutz eingeraumlumt wurde so niedrig dass es bestenfalls dazu dient die bedrohliche Situation in der sich der Luchs befindet zu unterstreichen Projekte die das Luchshabitat weiter beschaumldigen werden immer noch aus Bundes- und EU-Mitteln subventioniert Beispiele sind Forstplantagen intensive Tierhaltung und Forststraszligen Die Zustaumlndigkeit fuumlr das Luchsmanagement ist weiterhin zwischen den Regionen fragmentiert und die Kooperation auf regionaler und grenzuumlbergreifenden Ebene verbessert sich nur langsam Die Jaumlgerschaft
Das Hauptanliegen der betroffenen Jaumlgerschaft in Spanien und Portugal ist die weitere Jagd auf Niederwild Nach Myxomathosis und RHD sind die Kaninchenpopulationen so niedrig dass die Niederwildreviere sich in ihrer Existenz bedroht fuumlhlen Manche Groszligreviere wurden bereits auf Hochwild umgestellt In den uumlbrigen Revieren wird soviel gejagt wie moumlglich um die Verluste auszugleichen
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Jaumlger sehen ihre Niederwildbestaumlnde durch allerlei Raumluber bedroht und so stellen sie die Fallenjagd in manchen Gebieten auszliger Frage Die Fallenjagd reduziert die unliebsame Konkurrenz durch Kleinraumluber und sorgt durch den Fellverkauf fuumlr ein kleines Nebeneinkommen Doch die Methoden lassen viel zu wuumlnschen uumlbrig Es werden noch sehr viele uumlberalterte Fanggeraumlte verwendet wie Tellerfallen oder Schlingen Nicht selten kommen auch Giftkoumlder zum Einsatz All diese Fallen sind durch die Berner Konvention und die FFH-Richtlinie verboten Dieses Verbot wird jedoch kaum durchgesetzt
Dass nicht nur der Luchs sondern viele der kleinen Raumluber unter Schutz stehen wird meist wissentlich ignoriert
Der Schutz des Pardelluchses koumlnnte fuumlr die Jaumlger durchaus betraumlchtliche kurzfristige oumlkonomische Einbuszligen bedeuteten
Die Kaninchenjagd muumlsste stark zuruumlckgefahren werden um den Populationen Zeit zu geben sich zu erholen und Resistenzen gegen Myxomathosis und RHD zu entwickeln Doch wie lange das dauert und wie erfolgreich das sein wuumlrde kann derzeit niemand sagen
Die Kontrolle der Tierschutz- und Fallenjagdbestimmungen ist noch meist sehr gering Wuumlrde sich die Kontrolle verschaumlrfen so wuumlrde das fuumlr die Jaumlger nicht nur Strafgelder sondern auch betraumlchtliche Investitionen in Kasten- und Kaumlfigfallen Fangbunker und andere selektive Fangsysteme bedeuten Zusaumltzlich wuumlrden dann nicht mehr alle gefangenen Raumluber getoumltet werden koumlnnen und die Effektivitaumlt der Raumluberkontrolle wuumlrde sinken und damit die Konkurrenz um die Kaninchen weiter steigen Somit ist die Muumlhe aus Sicht der Jaumlger weniger sinnvoll
Bei alldem muss man im Auge behalten dass die oumlkonomische Situation in den laumlndlichen Regionen der iberischen Halbinsel weit schwaumlcher ist als hierzulande Die Jagd ist dort meist eine Lebensgrundlage nicht nur eine geliebte Beschaumlftigung So fuumlrchten viele Niederwildreviere das oumlkonomische Aus wenn sich die Forderungen des Tierschutzes durchsetzen
So muss man die Jaumlger als eine sehr bedeutende Interessengruppe im Luchs-management akzeptieren Sie haben viel Einfluss darauf wo und wie lange der Pardelluchs leben darf denn das meiste Luchshabitat bleibt in privater Hand Die Landbesitzer
Bei der Landbevoumllkerung ist der Luchs als geschuumltztes Tier unbeliebt Die Eigentumsrechte werden eingeschraumlnkt und durch die Ausweisung von
Schutzgebieten zugunsten des Luchses sehen sich die Landbesitzer um Einnahmen gebracht auch weil viele von ihnen nebenbei auch auf ihrem Land jagen Ihre oumlkonomische Situation ist meist zu prekaumlr als dass sich die Bauern sehr fuumlr den Tierschutz begeistern koumlnnten
Jeden Sommer brennen mediterrane Waumllder und Buschland und fuumlr gewoumlhnlich steckt Vorsatz dahinter Es dreht sich meist um Konflikte oder Interessen in Urbanisierung Forstwirtschaft Landwirtschaft oder Viehzucht Und nicht selten entstehen letztlich daraus neue Eukalyptusplantagen die von der EU auch noch subventioniert werden
Ohne angemessene monetaumlre Anreize werden sich die Landbesitzer auch weiterhin kaum fuumlr den Luchs und sein Habitat interessieren Diese Anreize sollten die Regierungen und die EU bald liefern Die Forstwirtschaft
Auch die Interessen der Forstwirtschaft kollidieren mit denen des Naturschutzes denn die meisten neuen Forstplantagen entstehen im bdquounproduktivenldquo Buschwerk dem Habitat des iberischen Luchses
Die EU-Politik die Wiederaufforstung brachliegender Flaumlchen (und mediterrane Buschlandschaft wird meist als brachliegend eingestuft) subventioniert hat in vielen Teilen der iberischen Halbinsel zum Beseitigen der mediterranen Waumllder und Buschlandschaften
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gefuumlhrt Danach findet eine Wiederaufforstung mit Kiefer oder Eukalyptus statt wodurch die natuumlrliche Vegetation noch weiter zuruumlckgedraumlngt wird Die Chancen der Landschaft sich von einem solchen Schock zu erholen sind leider minimal Die Wirtschaft
Auch die Industrie oder Bauwirtschaft ist manchmal durch den Tierschutz betroffen wenn es um den Bau von Staudaumlmmen neuen Fabriken oder um Straszligenbauprojekte geht Die NGOs
Wiederum eignet sich der schoumlne und bedrohte Luchs bei der urbanen Bevoumllkerung als ein Symbol fuumlr intakte mediterrane Oumlkosysteme Es waumlren gute Eigenschaften um Stolz und Verantwortung fuumlr den Schutz des Luchses und seines Habitats zu foumlrdern
Viele Naturschutzorganisationen haben sich fuumlr die Rettung des Pardelluchses eingesetzt mit Kampagnen gegen schaumldigende Projekte im Luchshabitat Informations-kampagnen unter den involvierten Akteuren Forschungsarbeit und dem Versuch durch Lobbyarbeit die zwei Regierungen zu beeinflussen Leider fehlt ihnen meist die politische Macht sich alleine gegen maumlchtigere Projekte zu stellen Solange nicht die breite oumlffentliche Meinung hinter ihnen steht wird sich das auch kaum aumlndern Die Bevoumllkerung
Jedermann kennt die Situation der asiatischen Tiger doch einer von Europas Groszligraumlubern droht unbemerkt auszusterben Die breite Masse hat wenig Kenntnis von der Situation des Pardelluchses und ohne ihren Druck wird der Schutz des Luchses stets hinter anderen Anliegen zuruumlckstehen Die Wissenschaft
Mehrere wissenschaftliche Projekte wurden seit 1988 unternommen doch blieben sie unkoordiniert und wurden von den Staatsregierungen und der EU mit viel zu wenig Mitteln ausgestattet Fuumlhrende Wissenschaftler warnen vor der Abwaumlrtsspirale in der sich der iberische Luchs befindet doch bislang schenkt man ihnen bei Managemententscheidungen noch zu wenig Gehoumlr
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Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
Es ist fuumlr Europa auch eine Frage der Glaubwuumlrdigkeit diese endemische Raubkatze zu bewahren Nur die Rettung des iberischen Luchses wird Europa die Macht verleihen den Artenschutz auf internationaler Ebene zu verlangen Das Ziel der Schutzbemuumlhungen sollte das langfristige Uumlberleben des iberischen Luchses sein In diesem Kapitel stuumltze ich mich weitgehend auf den Aussagen von DELIBES et al (2000)
Schutzstatus Der iberische Luchs ist derzeit die am meisten vom Aussterben bedrohte carnivore
Spezies in Europa und eine der am meisten gefaumlhrdeten auf der ganzen Welt 2002 wurde der Lynx pardinus von der Weltnaturschutzorganisation IUCN auf ihrer Roten Liste der bedrohten Tierarten als Vom Aussterben bedroht hochgestuft
Das CITES-Abkommen hat den iberischen Luchs in seinem Anhang I aufgenommen womit ein internationaler gewerblicher Handel praktisch ausgeschlossen ist
Die Berner Konvention stufte ihn als streng geschuumltzt ein und die FFH-Richtlinie im Anhang IV
Ziele des Luchsschutzes Viel PR-Arbeit und ein generelles Verbot der Fallenjagd in bdquoLuchsgebietenldquo waumlren
noumltig Doch muumlssten solche Verbote wesentlich schaumlrfer als bisher geahndet werden Praumlmien fuumlr Luchse und Subventionen fuumlr die Erhaltung ihres Habitats koumlnnten die Mitarbeit der Landbesitzer sichern
Kurzfristig ist ein Individuenaustausch zwischen den isolierten Populationen notwendig um eine drohende Inzuchtdepression zu vermeiden Langfristig sollte aber eine Vernetzung der verbliebenen Habitate angestrebt werden Ziel sollte es sein die Individuenzahl auf eine langfristig lebensfaumlhige Population zu erhoumlhen Luchse aus kleinen Populationen sollten gefangen werden bevor sie umkommen
Auch die Zuchtprogramme in der Gefangenschaft sollten trotz der bislang ausbleibenden Erfolge weiter vorangetrieben werden (JOHNSON 2004 WARD 2004) Beteiligte Individuen sollten auf ihre genetische Variabilitaumlt hin untersucht werden
Auch weitere Metapopulationen auszligerhalb des Dontildeana Nationalparks muumlssen unbedingt in die Forschung einbezogen werden um allgemeinguumlltigere Aussagen treffen zu koumlnnen
Die Variabilitaumlt der Landschaft muss gefoumlrdert werden und mediterranes Buschland sollte erhalten und seine Erhaltung auch finanziell gefoumlrdert werden Jeder Luchs braucht vorzugsweise 5 kmsup2 (mindestens 35 kmsup2) davon bei einer Reviergroumlszlige von 7-10 kmsup2 Damit sollten in Luchsgebieten mindestens 60 des Areals der mediterranen Buschlandschaft zugeordnet werden koumlnnen Luchse verwenden auch schlechteres Habitat (meist Waumllder und Plantagen) mit menschlichem Einfluss fuumlr die Wanderung aber geeignete Buschlandschaften muumlssen in erreichbaren Entfernungen verteilt sein Anderes Habitat mit dichtem Unterholz und kleinen eingestreuten Wiesen die Futter fuumlr Kaninchen bieten koumlnnten stellenweise die Buschlandschaft ersetzen Waldhabitate erlauben die Wanderung der Luchse also koumlnnen sie als Korridore zwischen Gebieten mit residenter Luchspopulation dienen Der Schutz der Buschlandschaft sollte den Landbesitzern schmackhaft gemacht werden Es muumlssen neue oder alternative Moumlglichkeiten entwickelt werden den Erhalt dieser Vegetationsform zu foumlrdern
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Die Planung und Koordination Die spanische und die portugiesische Regierung sollten als erstes einvernehmlich
Luchsgebiete gesetzlich definieren zusammen mit Korridoren und zukuumlnftigen Gebieten Zusaumltzlich muumlssten noch Prioritaumlten Zeitplaumlne Finanzen und Monitoring festgelegt werden Natuumlrlich muss die Prioritaumlt des Luchsschutzes wesentlich erhoumlht werden damit eine Chance gegen andere Projekte gewaumlhrleistet wird
Alle Interessensgruppen die am Schutz des iberischen Luchses beteiligt sind sollten in alle Entscheidungsprozesse einbezogen werden
bull Bundes- Landesregierungen und Ministerien bull Jaumlgerschaft und Landbesitzer bull Naturschutzorganisationen bull die Wirtschaft Forschung uvm Auch muss die Zusammenarbeit zwischen den beiden Laumlndern verstaumlrkt und moumlglichst
klare hierarchische Strukturen muumlssen geschaffen werden die den Schutz des Pardelluchses auf allen Ebenen ermoumlglichen sollten
Habitatschutz Die mediterrane Buschlandschaft wurde in der Vergangenheit fuumlr eine Serie von
Taumltigkeiten genuumltzt die heute anders betrieben werden (zB Imkerei oder Hochwildjagd statt Niederwildjagd) oder heute keinen Sinn mehr machen wie die Torfgewinnung Zusaumltzlich foumlrdern neue Landnutzungsformen weiter ihr Verschwinden wie zB die Plantagenforstwirtschaft
Der Erhalt dieser Landschaftsform muumlsste mit einem breiten Maszlignahmenpaket gefoumlrdert werden Subventionen Steuererleichterungen Belohnungen und ein Luchslabel koumlnnten die oumlffentliche Anerkennung erleichtern
Eine besondere Chance ergibt sich mit der FFH-Richtlinie Sie verpflichtet auf europaumlischer Ebene die Mitgliedstaaten zur Errichtung eines kohaumlrenten europaumlischen oumlkologischen Netzes von Schutzgebieten mit der Bezeichnung NATURA 2000 zur Erhaltung der natuumlrlichen Lebensraumlume sowie der wildlebenden Tiere ua auch des iberischen Luchses Die Richtlinie definiert auch weitgehend wie der angestrebte Zustand einer Art auszusehen hat
Doch von diesem Idealzustand ist der iberische Luchs sehr weit entfernt Theoretisch ist das Einbringen seines Habitats in das NATURA 2000-Netzwerk ein maumlchtiger Schutz fuumlr diese Spezies Doch die Ausweisung der FFH-Gebiete ging in Spanien bis 1999 nur sehr schleppend voran obwohl seit ihrer Verabschiedung mehr als 10 Jahre verstrichen sind
Wanderkorridore sollten aufgebaut und von Hindernissen freigehalten werden genauso wie Brutgebiete gaumlnzlich stoumlrungsfrei bleiben sollten
Schwere intensive Landschaftsnutzungen wie Kraftwerke und Industrie sollten in diesen Gebieten vermieden werden Auch sollten Umweltvertraumlglichkeitspruumlfungen bei solchen Projekten zum Einsatz kommen
Wiederaufbau der Kaninchenpopulationen Der Niedergang der Kaninchen ist ein langsames globales Phaumlnomen das viel
komplexer ist als Myxomatosis und RHD und so auch weltweiter Loumlsungen bedarf Der Wiederaufbau der Wildkaninchenpopulationen ist aber untrennbar mit dem Wiederaufbau des iberischen Luchses verbunden
Die kleinflaumlchige Raumlumung und Getreidepflanzung kuumlnstliche Bauten viele kleine Wasserstellen und sinnvolle Bejagung (am besten im Herbst um krankheitsresistenten
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Individuen eine Chance zur Reproduktion zu geben) koumlnnten alle dazu beitragen dass die Kaninchenbestaumlnde sich erholen
Reduzierung der Mortalitaumlt Die Wilderei sollte drastisch bekaumlmpft werden besonders in Portugal Kampagnen zur
Imageverbesserung des Luchses verschaumlrfte Kontrolle und eine scharfe Bestrafung der Schuumltzen sollten hier Hand in Hand gehen Dasselbe gilt fuumlr die Fallenjagd in Spanien
Es sollten Gruumlnbruumlcken uumlber existierende Straszligen errichtet werden und neue Infra-strukturprojekte in Luchsgebieten sollten am besten ganz unterlassen werden Geschwindig-keitsbeschraumlnkungen und Warnschilder koumlnnten helfen Tierunfaumllle in diesen Gegenden zu reduzieren Der Unfalltod wurde zuletzt zu einer sehr wichtigen Todesursache fuumlr den iberischen Luchs Auch offene Brunnen sollten abgedeckt werden da sie sich im Dontildeana Nationalpark als uumlberraschend haumlufige Todesursache erwiesen haben
Meinungsbildung der Oumlffentlichkeit Obwohl die Medien in Spanien und Portugal haumlufig uumlber den Luchs informieren
wuumlrden Berichte einen viel houmlheren Effekt erzielen wenn sie sich gezielt an die einzelnen Interessensgruppen im Pardelluchsmanagement richten wuumlrden zB Politiker Landbesitzer Jaumlger Viehzuumlchter und Outdoorsportler Die Meinungen dieser und anderer Gruppen sollten in Studien erhoben und danach gezielten Informationskampagnen zugrundegelegt werden Diese Kampagnen sollten professionell durchgefuumlhrt und ihr Erfolg auch evaluiert werden
Man muumlsste die problematische Situation des iberischen Luchses auch der restlichen
europaumlischen Bevoumllkerung naumlher bringen Die meisten Leute auszligerhalb der iberischen Halbinsel duumlrften noch nie etwas von diesem Tier gehoumlrt haben Gelingt es jedoch das Interesse fuumlr dieses seltene Tier zu wecken waumlren die Leute nicht nur bereit die vermutlich teueren Oumlko-Produkte zu kaufen dies wuumlrde vermutlich auch den Druck auf die beteiligten Interessengruppen erhoumlhen Der beispielsweise in Deutschland herrschende Oumlkotrend koumlnnte sich hier als sehr nuumltzlich erweisen
Die Meinungsbildung wird aber dort kaum Erfolg zeigen wo sich die Menschen vom Schutz des Luchses in ihrer Existenzgrundlage bedroht fuumlhlen Dort muss sie mit Subventionen Steuererleichterungen Belohnungen und oumlffentlicher Anerkennung einhergehen
Schutz und Vernetzung der Populationen Die derzeitigen Populationstrends des iberischen Luchses sind sehr negativ so dass
diese Populationen dringend stabilisiert werden muumlssen damit die bisherigen Methoden der Foumlrderung Zeit haben zu greifen Alle derzeitigen Luchsgebiete sollten deswegen im Natura 2000-Netzwerk als FFH-Gebiete aufgenommen werden am allerbesten alle Verbreitungs-gebiete des Luchses aus der Untersuchung von 1988 Dies sollte eine Basis schaffen in der die Luchspopulationen eine Chance haben zu wachsen Da die meisten Populationen stark fragmentiert sind sollten auch Gebiete geschuumltzt werden die sich als Korridore fuumlr Disperser eignen
Zum Schutz vor genetischer Verarmung koumlnnten auch Individuen zwischen Populationen ausgetauscht werden jedoch nicht ohne vorhergehenden genetischen Studien
Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
202
Aufzucht in Gefangenschaft In den letzten Jahren hat man viele Nachteile bei der Aufzucht von Tieren in Gefangen-
schaft festgestellt weswegen sie nun stets als letzter Ausweg betrachtet wird bull Verlust der Anpassung an ein Leben in der Wildnis bull genetische physiologische und psychologische Veraumlnderungen bull hohe Ausgaben mit unsicherem Ausgang bull Genuumlgende Erfahrung mit der Spezies ist Voraussetzung Erfahrung die bei Lynx
pardinus fehlt und dringend gesammelt werden muumlsste
Der iberische Luchs waumlre wegen seiner kleinen Zahl in der Wildnis ein hervorragender Kandidat fuumlr ein Aufzuchtsprogramm zu dem bereits mehrere Grundsteine gelegt sind Trotzdem wurde noch kein Pardelluchs in Gefangenschaft geboren
Dafuumlr gab es einige Gruumlnde unter anderem Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Institutionen und das Pech dass alle gefangenen Tiere Weibchen waren Doch die organisatorischen Differenzen scheinen beseitigt und mit der Gefangennahme von Cromo und Garfio gibt es nun auch Maumlnnchen im Aufzuchtszentrum Es besteht gute Hoffnung dass es 2006 die ersten Kaumltzchen geben wird
Doch es sind derzeit nur 3 Tiere (die Maumlnnchen und ein Weibchen) im fortpflanzungsfaumlhigen Alter zwei Weibchen sind noch zu jung Da aber eine Gruumlnderpopulation von 12 Tieren (5 Maumlnnchen 7 Weibchen) als das Minimum angesehen wird fehlen immer noch einige Luchse Doch hier mangelt es immer noch an Kooperation zwischen Portugal Spanien und den spanischen Provinzen
Abbildung 56 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Callum Racine)
Monitoring und Forschung Als erstes sollte bald eine zuverlaumlssige Methode zum Monitoring des schwer
auffindbaren Pardelluchses entwickelt werden Laufende Informationen sind die wichtigste Basis fuumlr das Wildtiermanagement
Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Loumlsungen fuumlr den Luchsschutz
203
Eine sinnvolle Methode koumlnnte die Anwesenheit und Zahl der iberischen Luchse in einem Gebiet pruumlfen zB mit Haar- Foto- Kasten oder Spurfallen in Verbindung mit Koumldern
Aber auch weitere Fragen zu Populationsstruktur der Luchse warten auf Antworten bull Quellen und Senken bull Reproduktion bull Dispersal bull Mortalitaumltsraten und -gruumlnde Auch sollten Populationsanalysen zur Einschaumltzung der Viabilitaumlt von Populationen
verwendet werden Die kleinraumlumigen Habitatbeduumlrfnisse des iberischen Luchses innerhalb der mediterranen
Buschlandschaft sollten identifiziert und quantifiziert werden Dann ist es moumlglich die Verbindung zwischen der Luchsdichte und ihrem Habitat zu modellieren und Vorhersagen zu treffen
Untersuchungen der genetischen Variabilitaumlt sollten in moumlglichst vielen verschiedenen Populationen durchgefuumlhrt werden um die Grundlage fuumlr Individuenaustausch Wiedereinbuumlrgerung und Aufzuchtprogramme zu stellen
Guumlnstiges Habitat fuumlr die Wanderung innerhalb der Metapopulationen und Einfluss der Matrix (Breite Qualitaumlt) auf die Wanderbewegungen der iberischen Luchse sollten ebenfalls naumlher ermittelt werden
Genauso ist der Effekt von Krankheiten und Parasiten auf den iberischen Luchs beinahe unbekannt
Und nicht zuletzt ist noch viel Meinungsforschung zum Schutz des Lynx pardinus und der mediterranen Buschlandschaft zu betreiben
Kommentar [DA10] Lebensfaumlhigkeit
Kommentar [DA11] nicht geeignetes Areal zwischen den Inseln geeigneten Habitats
Der Niedergang des iberischen Luchses ndash Der Pardelluchs im 21ten Jahrhundert
204
Der Pardelluchs im 21 Jahrhundert
Der Pardelluchs wird wohl in den naumlchsten 30 Jahren aussterben wenn die derzeitige Abwaumlrtsspirale nicht schnell durchbrochen werden kann Doch dazu waumlren erst ein Um-denken genauso wie rasche und entschlossene Schritte vonnoumlten
Das Aussterben des Lynx pardinus waumlre nicht nur fuumlr Europa beschaumlmend sondern auch ein schlechtes Beispiel fuumlr andere meist aumlrmere Nationen Diese werden sicher weniger bereit sein Mittel fuumlr den Arten- und Umweltschutz auszugeben wenn nicht einmal die bdquoreichenldquo Europaumler dies tun
Doch die Zeichen scheinen bislang wenig ermutigend auch wenn immer mehr Menschen fuumlr eine Veraumlnderung arbeiten
Abbildung 57 Pardelluchs (Lynx pardinus) (copy Jesus Cobo WWF-Spain)
Anhang B ndash Tests
205
Anhang B Tests Details uumlber einen Fragentyp erhalten Sie im Kapitel 44 Tests in CLIXreg Eine richtige Antwort ist meist mit einem reg markiert strittige Antworten wurden aufgenommen um die Lernenden zum eigenen Urteil zu motivieren und sind bei der Erstellung der Frage gezielt kommentiert worden Fuumlr solche Antworten wurden auch weniger Punkte vergeben Die meisten Fragen sind waumlhrend der Erstellung mit Kommentaren und manche auch mit Bildern oder Verbreitungskarten versehen worden
Der Test zur Lerneinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Wolfesldquo 1 Fragentyp MC (Multiple Choice) 1VON N Wo war der Wolf urspruumlnglich verbreitet
bull In Europa und Asien bull In Europa und Nordamerika bull Auf der gesamten Nordhalbkugel reg
2 Fragentyp MC X VON N Uumlber die letzten Jahrhunderte wurde der Wolf aus weiten Teilen Europas vertrieben Was sind die Ursachen seines Niedergangs
bull Der Wolf kommt nicht in der Kulturlandschaft zurecht bull Die intensive Bejagung durch den Menschen reg bull Er wurde als Geist der Natur gefuumlrchtet bull Der Wolf reiszligt Vieh des Menschen reg bull Er konnte nicht mehr ausreichend Nahrung finden bull Der Wolf machte den Jaumlgern Konkurrenz reg bull Neu eingeschleppte Krankheiten
3 Fragentyp ZUORDNUNG Der Wolf hat die Verfolgung durch den Menschen in einigen unzugaumlnglichen Bergregionen uumlberlebt In anderen Laumlndern ist er aus eigener Kraft eingewandert Waumlhlen Sie aus ob die Wolfspopulationen in den folgenden Laumlndern autochthon (einheimisch) oder eingewandert sind Waumlhlen Sie auch das Land mit der houmlchsten Wolfspopulation aus Land Autochthon Eingewandert groumlszligte Schweiz X Italien X Frankreich X Polen X Rumaumlnien X X Griechenland X Schweden X Daumlnemark Deutschland X Portugal X 4 Fragentyp MC 1 VON N In welcher der folgenden Regionen leben derzeit freilaufende Woumllfe in Deutschland
bull Im Bayerischen Wald
Anhang B ndash Tests
206
bull In der Oberlausitz in Sachsen reg bull Im Erzgebirge in Thuumlringen
5 Fragentyp MC 1 VON N Wo kann der Wolf leben
bull In Waumlldern bull In bewalteten Gebirgszuumlgen bull Uumlberall auszligerhalb von Wuumlsten und Dschungeln reg
6 Fragentyp ZUORDNUNG Es gibt monophage polyphage und oligophage Raumluber Was bedeuten diese Begriffe und was davon trifft auf den Wolf zu Polyphag Oligophag Monophag Spezialisiert auf eine Beuteart
X
Mit mehreren Beutearten
X
Mit vielen Beutearten X Der Wolf ist X 7 Fragentyp UMORDNUNG Woumllfe leben in Rudeln All die folgenden Faktoren haben einen Einfluss auf die Groumlszlige der Jagdgemeinschaft Versuchen Sie sie in die Reihenfolge ihrer Bedeutung zu bringen
bull Vom Populationsdichte der Woumllfe 3 bull Von der vorherrschenden Beuteart 2 bull Vom Art und Dichte der Beutetiere 1 bull Von der Jahreszeit 4
8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der Wolf ist als Raumluber unter den Viehzuumlchtern gefuumlrchtet doch [Schafe] und [Ziegen] sind besonders vom Wolf bedroht 9 Fragentyp MC 1 VON N Welches andere Tier reiszligt Beute auf aumlhnliche Art wie der Wolf und macht ihm damit unliebsame Konkurrenz
bull Der Vielfrass bull Der Hund reg bull Der Fuchs
10 Fragentyp MC X VON N In einem Wolfsrudel paaren sich nur die zwei Fuumlhrungstiere Wieso
bull Um Uumlberpopulation zu vermeiden reg bull Weil sie die aumlltesten Tiere im Rudel sind bull Um den genetisch fittesten Nachwuchs zu bekommen reg bull Um ihre Dominanz zu bestaumltigen bull Aus Schutz vor Raumlubern wie Eule oder Fuchs
Anhang B ndash Tests
207
11 Fragentyp LUumlCKENTEXT Dispersal ist sehr wichtig fuumlr Wolfe und ebenfalls ein Geheimnis ihres Erfolges Fuumlgen Sie die richtigen Begriffe aus der unteren Liste in den folgenden Text ein Achten Sie auf die deutsche Rechtschreibung
Dispersal Einsamer Wolf Feindschaft Genaustausch Jagd Konkurrenz Groszligwild Nahrungsknappheit Risiko Rudeln Status territorial Variabilitaumlt Verletzungen Unterstuumltzung Uumlbernutzung der Beuteressourcen weit
Die natuumlrliche [Konkurrenz] im Rudel [Nahrungsknappheit] oder Unzufriedenheit mit dem
eigenen [Status] im Rudel koumlnnen alle einen Wolf dazu bewegen sein Rudel zu verlassen Er wandert [weit] und nimmt dabei groszliges [Risiko] auf sich Nun muss er ohne die [Unterstuumltzung] seines Rudels jagen und das bedeutet dass [Groszligwild] fuumlr ihn unangreifbar wird Der [Einsame Wolf] muss nicht nur [Verletzungen] waumlhrend der [Jagd] vermeiden sondern auch den Angriffen der anderen Rudel ausweichen denn Woumllfe sind sehr [territorial] Doch [Dispersal] und Territorialverhalten reduzieren die Anzahl an [Rudeln] in einem Gebiet verhindern die [Uumlbernutzung der Beuteressourcen] und erhoumlhen die genetische [Variabilitaumlt] im Rudel Die Dominanz im Rudel gewaumlhrleistet dass sich nur die fittesten Individuen paaren und sorgt dafuumlr dass ihr Nachwuchs die besten Chancen hat Das Abwandern selbst sorgt fuumlr den [Genaustausch] und dafuumlr dass sich die Population schnell verbreitet 12 Fragentyp MC 1 VON N Welche ist die Haupttodesursache fuumlr den Wolf in Europa
bull Verkehrsunfaumllle bull Wilderei reg bull Uumlbermaumlszligige Bejagung
13 Fragentyp UMORDNUNG Versuchen Sie die folgenden Mortalitaumltsursachen in der Reihenfolge ihrer Gewichtung fuumlr den Grauwolf zu bringen
Legaler Abschuss 3 Krankheiten 4 Ertrinken 5 Verkehrsunfaumllle 2 Wilderei 1
14 Fragentyp UMORDNUNG Es sind in allen Laumlndern dieselben Faktoren die eine Beziehung zwischen Wolf und Mensch praumlgen nur ihre Gewichtung wechselt von Land zu Land Ordnen Sie die folgenden Faktoren nach ihrer Bedeutung
Ob es sich um ein west- oder osteuropaumlisches Land handelt 4 Die oumlffentliche Meinung 1 Die zunehmende Landflucht 3 Die Regierungsform des Landes 5 Die oumlkonomische Situation des Landes 2
15 Fragentyp MC X VON N Welche drei der folgenden Akteure spielen eine wesentliche Rolle im Wolfsmanagement
bull Die Kommunalregierungen bull Die oumlrtlichen Viehzuumlchter reg bull Die Jaumlgerschaft reg bull Die Forstwirtschaft bull Die Anwohner reg
Anhang B ndash Tests
208
16 Fragentyp ZUORDNUNG Im Prozess des Wolfsmanagements wird jede beteiligte Gruppe versuchen ihre Interessen durchzusetzen Ordnen Sie die folgenden Interessen den richtigen Akteuren zu Jaumlgerschaft Wissenschaft Viehzuumlchter Die verstaumlrkte Ruumlckkehr des Wolfes
X
Einen Konkurrenten beseitigen
X
Ein effizientes Monitoring der wildlebenden Woumllfe
X
Geld verdienen X X Entschlossene Gesetzesdurchsetzung
Offizielle Jagdzeiten fuumlr den Wolf
X
Vermeidung von Schaumlden an Vieh
X
17 Fragentyp MC X VON N Welche fuumlnf der folgenden Maszlignahmen sind zum Schutz des Grauwolfes von vorrangiger Bedeutung
bull Das Verhindern von Groszligprojekten in Wolfshabitat bull Die grenzuumlbergreifende Koordinierung der Schutzbemuumlhungen reg bull Das Einbinden aller Akteure bei Entscheidungen des Wolfsmanagements reg bull Kontrolle des weltweiten Handels mit Wolfsfellen und anderen Produkten bull Die Verfolgung der Wilderei reg bull Schwaumlchen der Schutzabkommen aufdecken bull Das Konstanthalten der Schalenwildbestaumlnde bull Die Einfuumlhrung von Praumlventionsmaszlignahmen reg bull Ein funktionierendes Entschaumldigungssystem reg bull Die Einfuumlhrung eines Wolfslabels
18 Fragentyp MC X VON N Der Wolfsschutz kann ohne die Einbindung der oumlrtlichen Bevoumllkerung kaum funktionieren Welche drei der folgenden Maszlignahmen empfehlen sich dazu am besten
bull Fernsehdokumentationen bull Workshops reg bull Informationsveranstaltungen reg bull Flugblaumltter an alle Haushalte bull Persoumlnliche Gespraumlche bull Das Einbinden von bdquoMeinungsmachernldquo reg
Anhang B ndash Tests
209
Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Braunbaumlrenldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Wie weit war der Braunbaumlr urspruumlnglich in Europa verbreitet Der Braunbaumlr war urspruumlnglich [auf dem ganzen Festlandauf dem ganzen Festlandregauf dem Groszligteil des Festlandes] [und den groszligen Inseln ohne die groszligen Inseln reg auf Korsika und Sardinien] verbreitet 2 Fragentyp UMORDNUNG Mit der Zunahme der Zahl der Menschen verstaumlrkte sich sein Druck auf den Baumlren direkt und indirekt Ordnen Sie die folgenden Gruumlnde in Reihenfolge ihrer Gewichtung (wichtigste zuerst) fuumlr den Niedergang der Baumlrenpopulationen in Europa
bull Angst vor Baumlrenangriffen 2 bull Habitatverlust durch Waldrodung 4 bull Der Baumlr als wertvollste Jagdtrophaumle 3 bull Starke Bejagung und schwache Reproduktionsfaumlhigkeit 1
3 Fragentyp MC 1 VON N Wie viele Baumlren leben derzeit noch in Europa einschl des europaumlischen Teils Russlands
bull 16000 bull 36000 bull 50000 reg
4 Fragentyp ASSOZIATION Der Baumlr lebt heute noch in vielen verstreuten Populationen westlich der russischen Grenze Fuumlhlen Sie die fehlenden Daten in der unteren Tabelle ein Populationsname (nach ihrer Region) Populationsgroumlszlige (groszlig mittel klein sehr klein) Status (stabilgefaumlhrdetstark gefaumlhrdet) Ursprung (autochthoneingebuumlrgert) Kommentar Hier wurde die Verbreitungskarte des Braunbaumlren in Europa eingefuumlgt Die fehlenden Antworten sind kursiv geschrieben Population Groumlszlige Status Ursprung Karpaten Groszlig Stabil Autochthon Italienische Alpen Sehr klein Stark gefaumlhrdet Eingebuumlrgert Rila und Rodopi Gebirge (Bulgarien)
Mittel Stabil Autochthon
Skandinavien Mittel Stabil Autochthon Nordspanien 2 Kleine Gefaumlhrdet Autochthon Oumlsterreich Klein Gefaumlhrdet eingebuumlrgert Pyrenaumlen Sehr klein Stark gefaumlhrdet autochthon 5 Fragentyp MC 1VON N 36000 Baumlren leben allein in Russland Welches der folgenden Regionen beherbergt mit etwa 8000 Tiere die groumlszligte Baumlrenpopulation auszligerhalb Russlands
bull Skandinavien bull Die Karpaten reg bull Das Dinarische Gebirge
6 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben
Anhang B ndash Tests
210
Landnutzung Umdenken Frankreich anspruchslose Wechsel erfolgreiche Rekolonisationsprojekte Ungarn gesetzlichen Schutz anpassungsfaumlhig Italien Sympathietraumlger Kulturlandschaft Oumlsterreich Symbol unberuumlhrter Natur gruumlnes Licht unfragmentiertes Habitat Nahrung Slowenien Die Gruumlnde fuumlr die Ruumlckkehr des Braunbaumlren sind mannigfaltig In den letzten Jahrzehnten hat in der Bevoumllkerung ein [Umdenken] stattgefunden Der Baumlr wurde immer mehr zum [Symbol unberuumlhrter Natur] und erhielt in allen europaumlischen Laumlndern [gesetzlichen Schutz] Er kann in der menschlichen [Kulturlandschaft] leben solange ihm genuumlgend [unfragmentiertes Habitat] bleibt So konnten in den letzten Jahren mehrere [erfolgreiche Rekolonisationsprojekte] durchgefuumlhrt werden so zB in [Oumlsterreich] und [Italien] 7 Fragentyp MC X VON N Welche drei der folgenden Aussagen treffen auf den Braunbaumlren zu Der Baumlr ist
bull Ein Generalist reg bull Omnivor reg bull Ein geschickter Jaumlger bull Ein ungefaumlhrliches Tier bull Oligophag reg bull Monogam bull Ein territoriales Tier
8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Nahrungsmangel 2 Reproduktionspotenzial 1 dem Selbststaumlndig werden 3 geringes Maumlnnchen 4 der Geschlechtsreife Subadulten Partnersuche hohes 2 Mortalitaumltsrate Weibchen Braunbaumlren haben ein [geringes] [Reproduktionspotenzial] Baumlrinnen bekommen alle [2] bis [3] Jungen die [2] Jahre bei der Mutter bleiben Einige Jungbaumlren geben mit [der Geschlechtsreife] ihre Sesshaftigkeit auf und wandern ab Dabei wandern die [Maumlnnchen] viel weiter als die [Weibchen] Der haumlufigste Grund fuumlr das Abwandern der [Subadulten] ist [Nahrungsmangel] 9 Fragentyp MC X VON N Braunbaumlren rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es genuumlgend natuumlrliche Nahrungsquellen gibt Welche zwei Haustiere sind am meisten gefaumlhrdet
bull Fohlen bull Kaumllber bull Schafe reg bull Hunde bull Ziegen reg bull Rinder
Anhang B ndash Tests
211
10 Fragentyp ASSOZIATION Auch der Baumlr ist in Europa vielen Bedrohungen ausgesetzt Teilen Sie den folgenden Bedrohungen eine Stufe zu XX sehr gefaumlhrlich X gefaumlhrlich L ndash Bedrohung nur in einigen Laumlndern Straszligenmortalitaumlt X Wilderei XX Baumlrenjagd L Habitatfragmentierung XX Habitatstoumlrungen durch den Menschen XX Mangelnde Kooperation XX Konflikte mit der Viehzucht X Negative Einstellung L Forstwirtschaft X Das Toumlten von Problembaumlren L 11 Fragentyp LUumlCKENTEXT Die groumlszligte Gefahr fuumlr den Baumlren ist [Habitatfragmentierung] 12 Fragentyp MC 1 VON N Unter welchem der folgenden Umstaumlnde ist ein Baumlr noch kein Problembaumlr
bull Wiederholte Bedrohung der menschlichen Sicherheit bull Konditionierung auf menschliche Futterquellen bull Verlust der Scheu vor dem Menschen bull Ein Angriff auf einen Menschen bei einem Beutekadaver reg bull Wiederholte Uumlbergriffe auf Vieh oder Menschenbesitz
13 Fragentyp MC 1 VON N Es kommt immer wieder vor dass Menschen von Baumlren angegriffen werden Welche einzige der folgenden Situationen sollte man als potenziell weniger gefaumlhrlich betrachten
bull Die Anwesenheit von Jungen (die Baumlrin verteidigt ihren Nachwuchs) bull Die Anwesenheit eines Beutekadavers (der Baumlr moumlchte Nahrungskonkurrenten verjagen) bull Ein uumlberraschter Baumlr bull Ein nicht uumlberraschter Baumlr reg bull Baumlr an seinem Bau bull Die Anwesenheit eines Hundes
14 Fragentyp UMORDNUNG Alle folgenden Akteure spielen eine Rolle im Baumlrenmanagement Ordnen Sie diese nach ihrem Gewicht indem Sie mit dem maumlchtigsten beginnen
bull Die Staatsregierungen 1 bull Die oumlrtlichen Viehzuumlchter 4 bull Internationale Naturschutzorganisationen 3 bull Die Forstwirtschaft 6 bull Die oumlffentliche Meinung 2 bull Die Jaumlgerschaft 5
15 Fragentyp MC X VON N Im Prozess des Baumlrenmanagements wird jede beteiligte Gruppe versuchen ihre Interessen durchzusetzen Welche zwei der folgenden Interessen koumlnnten am ehesten die Regierungen bewegen
bull Die verstaumlrkte Ruumlckkehr des Baumlren bull Ein effizientes Monitoring der wildlebenden Baumlren bull Lebensqualitaumlt fuumlr die Bevoumllkerung sichernreg bull Entschlossene Gesetzesdurchsetzung
Anhang B ndash Tests
212
bull Internationale Anerkennung reg bull Die Vermeidung von oumlkonomischen Verlusten
16 Fragentyp UMORDNUNG Es gibt vieles was zum Schutz des Baumlren getan werden sollte Ordnen Sie die folgenden Schutzmaszlignahmen nach ihrer globalen Dringlichkeit Beginne mit der dringendsten
bull Die Durchsetzung der Gesetze gegen Wilderei und illegalen Handel 3 bull Die Verhinderung weiterer Habitatfragmentierung 2 bull Die Implementierung von Entschaumldigungszahlungen fuumlr Viehzuumlchter 4 bull Die Einrichtung von Baumlrenmanagementzonen 5 bull Die Aussetzung neuer Individuen in aussterbenden Populationen 1
17 Fragentyp LUumlCKENTEXT WA bedeutet [Washingtoner Artenschutzabkommen] Es ist ein internationales [AbkommenVertrag] zur Kontrolle des [Handels] mit bedrohten [PflanzenTiere] und [PflanzenTiere] Es ist auch unter der Abkuumlrzung [CITES] bekannt Der Braunbaumlr ist dort normalerweise im Anhang [2II] gefuumlhrt auszliger in Asien wo Baumlrenteile stark nachgefragt werden Dort wird er im Anhang [1I] gefuumlhrt 18 Fragentyp UMORDNUNG Nicht alles was zum Artenschutz getan werden sollte hat auch viel Aussicht auf Erfolg Ordnen Sie die folgenden Maszlignahmen nach ihrer Erfolgsaussicht Beginne mit der aussichtsreichsten
bull Aufstellen eines nationalen Managementplans 1 bull Die positive Beeinflussung der oumlffentlichen Meinung 4 bull Die Einrichtung von Entschaumldigungssystemen 3 bull Das Stoppen weiterer Habitatfragmentierung 5 bull Subvention von Praumlventionsmaszlignahmen zum Schutz des Viehs vor Raumlubern 2
19 Fragentyp MC X VON N Auch die Forschung muss ihren Beitrag zum Schutz des Baumlren leisten Welche zwei der folgenden Aussagen treffen nicht auf die Wissenschaft zu
bull Sie sollte europaweit koordiniert werden bull Sie sollte Informationskampagnen zur Bildung der Oumlffentlichkeit durchfuumlhren reg bull Sie sollte bedeutende Korridore zur Verbindung isolierter Populationen finden bull Sie sollte mehr im Bereich der Genetik und der Populationsdynamik des Baumlren aufdecken bull Sie sollte Luumlcken in internationalen Abkommen aufzeigen reg
20 Fragentyp MC 1 VON N Wohin zeigt der Trend fuumlr die Zukunft des Baumlren in Europa
bull Leicht nach unten bull Ist noch ungewiss bull Leicht nach oben reg
Anhang B ndash Tests
213
Der Test zur Lehreinheit bdquoDie Ruumlckkehr des Luchsesldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Mit seiner Verbreitung uumlber zwei Kontinente war der Lynx lynx die am meisten verbreitete Katze der Welt Sie kam urspruumlnglich groszligflaumlchig hier in [Europa] und in [Asien] vor Seinen Tiefpunkt erreichte er bei uns um das Jahr [1950] 2 Fragentyp UMORDNUNG Der anspruchsvolle Luchs wurde fast komplett aus Europa verdraumlngt Ordnen Sie die folgenden vier Gruumlnde in der Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr den Niedergang des eurasischen Luchses
bull Habitatverlust 1 bull Menschliche Verfolgung 3 bull Beuteknappheit 2 bull Angst vor dem Luchs 4
3 Fragentyp ZUORDNUNG (1 AUS N) Heute leben 7000 Luchse in vereinzelten Populationen in Europa Ordnen Sie die folgenden Aussagen den richtigen Populationen zu Kommentar Hier wurde die Verbreitungskarte des Luchses in Europa eingefuumlgt Aussagen
bull Hier leben etwa 2500 Tiere auf mehr als 873000 kmsup2 6 bull Diese autochthone Population besteht nur noch aus 50 Tieren und ist wohl die am staumlrksten
bedrohte in Europa 3 bull Diese Population wurde 1973 erfolgreich wiederbegruumlndet 5 bull Etwa 100 Luchse leben nach einer Wiederansiedlung hier im Grenzgebirge 4 bull Diese Population bestehend aus mehreren Wiedereinbuumlrgerungen ist uumlber sechs Staaten
verstreut und heute bedroht 1 bull Sie ist die groumlszligte Population in Europa die ganz von der russischen Population isoliert ist mit
einer eigenen Subspezies des Luchses 2 Antworten
1 Alpenpopulation 2 Karpaten 3 Balkan 4 Bayerisch-boumlhmische Population 5 Dinarisches Gebirge 6 Nordische Population
4 Fragentyp UMORDNUNG Der Luchs kehrt nach Europa zuruumlck Ordnen Sie die folgenden fuumlnf Faktoren in der Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr die Ruumlckkehr des eurasischen Luchses
bull Verbesserung der Habitatbedingungen 3 bull Gesetzlicher Schutz 2 bull Ausreichendes Beuteangebot 4 bull Positive Einstellung der Gesellschaft zum Schutz der groszligen Carnivoren 1 bull Landflucht 5
Anhang B ndash Tests
214
5 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Lynx lynx ist ein anspruchsvolles Tier Ordnen Sie die folgenden Aussagen den Themenbereichen zu Mehrfachzuordnungen sind vorhanden Aussagen
bull Luchse sind wenig ausbreitungsfreudig 5 bull Die Katze bringt alle zwei Jahre 3-4 Kaumltzchen zur Welt 3 bull Luchspopulationen brauchen groszlige zusammenhaumlngende Gebiete ohne anthropogenen
Einfluss 4 bull Die Reviere der Katzen sind mit 200 bis 400 kmsup2 groumlszliger als die der Kuder 3 bull Luchse sind omnivor 3 bull Luchse sind daumlmmerungs- ndash oder nachtaktive Pirsch- und Ansitzjaumlger 1 bull Sie fressen nicht nur Beute die sie selbst gejagt und getoumltet haben 1 bull Diese Raubkatzen meiden unterwegs Menschen und Kulturlandschaft 4 bull Luchse sind waldgebunden (2) 4 + 5 bull Der Luchs ist ein oligophager Raumluber 1 bull Luchse sind wenig territorial und tolerieren Artgenossen in ihrem Territorium 3 bull Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten 4 bull Fuumlr eine MVP sind 50 bis 100 Luchse notwendig 2 bull Die Luchsin hat jedes Jahr im Schnitt 2 Kaumltzchen 2
Antworten 1 Nahrungswahl 2 Reproduktionskraft 3 Das stimmt nicht 4 Luchshabitat 5 Dispersalverhalten
6 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Luchs ist aber auch ein bedrohter Raumluber Ordnen Sie die folgenden Aussagen den Themen-bereichen zu Mehrfachzuordnungen sind vorhanden Aussagen
bull Der Luchs hat keine natuumlrlichen Feinde 1 bull Das negative Image des Luchses fuumlhrt gelegentlich zu Wilderei 1 bull Sie rauben auch dort unbewachtes Vieh wo es ihnen sonst an Nahrung nicht mangelt 2 bull Wilderei ist die Haupttodesursache fuumlr den Luchs 2 bull Verkehrsunfaumllle 1 bull Luchse erbeuten Schafe oder Ziegen 3 bull Ein haumlufiger Mortalitaumltsfaktor ist das Toumlten von Problemluchsen 2 bull Uumlberjagung 1 bull Luchse sind keine Gefahr fuumlr Menschen 3
Antworten 1 Mortalitaumltsfaktor 2 Das stimmt nicht 3 Schadenspotenzial
7 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Fragmentierung Beutebasis Jagd Wilderei (2) groumlszligeren Verkehrsunfaumllle Populationsgroumlszlige Luchshabitat Image Schaumlden kleineren Umweltschwankungen
Anhang B ndash Tests
215
Doch besonders die [kleineren] Luchspopulationen sind auch heute immer noch bedroht Durch die [Populationsgroumlszlige] droht vielen von ihnen das Aussterben durch zufaumlllige [Umweltschwankungen] uumlbermaumlszligige [JagdWilderei] und [JagdWilderei] Straszligen und Autobahnen erhoumlhen die Zahl der [Verkehrsunfaumllle] und tragen zur [Fragmentierung] im [Luchshabitat] bei In manchen Laumlndern wie Norwegen bescheren [Schaumlden] dem Luchs ein negatives [Image] was letztlich ebenfalls zu [Wilderei] fuumlhrt 8 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen sind korrekt Urteile vorsichtig
bull Die breite Oumlffentlichkeit hat eine negative Meinung zum Luchs bull Es ist weitaus schwerer einen Luchs zu sehen als ihm aus dem Weg zu gehen reg bull Bis auf den Verlust von Haustieren stellt der Luchs keine Gefahr fuumlr den Menschen dar reg bull Der Luchs ist ein Uumlbertraumlger von Tollwut bull Der kleine Flaumlchenbedarf des Luchses verlangt nur manchmal nach internationaler
Kooperation bull Manche Regierungen raumlumen dem Luchsschutz eine houmlhere Prioritaumlt ein als andere reg bull Die Jaumlger sind nicht uumlberall gegen den Luchs reg bull Die Jaumlger sehen den Luchs nicht mehr als Jagdkonkurrenten bull Die Schaumlden sind nur psychologisch denn die Viehzuumlchter werden uumlberall fuumlr ihr Vieh
angemessen entschaumldigt bull Die Landwirte sind die Koexistenz mit dem Luchs nicht mehr gewoumlhnt reg bull Hinter den NGOs steht hauptsaumlchlich die Stadtbevoumllkerung reg bull Die Oumlffentlichkeit hat in Europa kein klares Bild vom Luchs reg bull Die Menschen auf dem Land denken eher praktisch und sehen die oumlkonomischen Vorteile die
ihnen der Luchs vor ihrer Tuumlr bringen kann 9 Fragentyp UMORDNUNG Die Rote Liste der IUCN ist in mehrere Kategorien unterteilt Bringen Sie sie in die richtige Reihenfolge
bull Extinct bull Extinct in Wild bull Critically Endangered bull Endangered bull Vulnerable bull Near Threatened bull Least Concern bull Data Deficient
10 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der eurasische Luchs steht auf der Roten Liste in der Kategorie [Least Concern] 11 Fragentyp UMORDNUNG Nicht alles was zum Artenschutz getan werden sollte hat auch viel Aussicht auf Erfolg Ordnen Sie die folgenden Maszlignahmen nach ihrer Aussicht auf Erfolg Beginne mit der aussichtsreichsten
bull Wiederaufforstungen 6 bull Aufstellen eines nationalen Managementplans 1 bull Der Bau von Tunneln und Gruumlnbruumlcken 2 bull Oumlffentlichkeitsarbeit 5 bull Strenge Bestrafung der Wilderei 3 bull Entschaumldigungszahlungen 4
12 Fragentyp JANEIN Sind die Jaumlger eher bereit den Luchs zu tolerieren wenn die Population legal bejagt werden kann Ja reg Nein
Anhang B ndash Tests
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13 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Angemessen Entstehung Haustier Baumlr Zaunpfosten Besitzer Praumlvention Huumlttenhunde schnell wie moumlglich Luchs psychologische Bedeutung Konflikte Wolf Haustieren Schafe Elektrozaumlune Kompensationssystem Entschaumldigung
Bei Schaumlden sollte der Schwerpunkt auf die[Praumlvention] gelegt werden um [Konflikte] am besten noch vor ihrer [Entstehung] zuvorzukommen
Obwohl der Luchs nicht soviel Schaumlden unter [Haustieren] anrichtet wie [Wolf] und [Baumlr] so sollten [Schafe] auch in Luchsgebieten nicht ohne ausreichenden Schutz gehalten werden Schaumlfer [Huumlttenhunde] und Schutzgeraumlte wie [Elektrozaumlune] mit metallenen [Zaunpfosten] oder Halsbaumlnder sind gegen den [Luchs] angebracht Ein [Kompensationssystem] sollte vorhandene Schutzmaszlignahmen foumlrdern Auch sollten [Besitzer] fuumlr ihren Verlust [angemessen] und so [schnell wie moumlglich ] entschaumldigt werden Man darf beim Umgang mit diesen Menschen nicht vergessen das ein [Haustier] nicht nur eine monetaumlre sondern auch eine [psychologische Bedeutung] fuumlr seinen Besitzer hat 14 Fragentyp MC 1 VON N Wie wuumlrdest du die Zukunftsaussichten fuumlr die Ruumlckkehr des Luchses in Europa einstufen
bull Positiv bull Maumlszligig reg bull Negativ
15 Fragentyp MC 1 VON N Von was ist eine positive Zukunftsentwicklung am meisten abhaumlngig
bull Reduzierung der Mortalitaumlt bull Bessere Habitatverhaumlltnisse bull Die Akzeptanz der Bevoumllkerung reg
Anhang B ndash Tests
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Der Test zur Lehreinheit bdquoDer Niedergang des iberischen Luchsesldquo 1 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der Pardelluchs kommt nur in [Spanien] und [Portugal] vor Er wurde aber erst in den [80]er Jahren als eigenstaumlndige [ArtSpezies] anerkannt Erst nach seiner Entdeckung konnte festgestellt werden dass die Population des Pardelluchses in einem rasanten [NiedergangAbwaumlrtstrend] begriffen ist Er hat bereits [80] seines Habitats verloren und nur noch etwa [100] Individuen sollen derzeit noch in 2 isolierten [Populationen] in [Spanien] leben 1988 wurden noch 1000 Individuen geschaumltzt Die Anzahl der Individuen in [Portugal] ist derzeit unbekannt 2 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen treffen fuumlr den iberischen Luchs zu
bull Die einzelgaumlngerischen Luchse brauchen Deckung und Ruhe weichen so gut es geht menschlichen Aktivitaumlten aus reg
bull Diese groszlige Luchsart lebt nicht im Wald bull Ein Luchsrevier sollte mindestens 30kmsup2 ungestoumlrten Wald enthalten und zu
mindestens 60 aus Waldflaumlche bestehen bull Der Luchs ist noch nicht ausreichend erforscht reg bull Diese Luchse leben und jagen hauptsaumlchlich in der mediterranen Buschlandschaft reg bull De iberische Luchs ist ein monophager Raumluber reg bull Die Luchse sind keine reinen Fleischfresser bull Seine Beute besteht fast ausschlieszliglich aus Wildkaninchen reg bull Der Luchs hat ein recht hohes Reproduktionspotenzial bull Luchse sind daumlmmerungsaktive Pirschjaumlger reg bull Luchse scheinen nicht sehr territorial zu sein und Artgenossen in ihrem Revier zu
dulden reg bull Diese Luchse sind fuumlr ihre Wanderung auf Wald angewiesen bull Diese Luchse wandern nicht so weit wie andere Luchsarten reg bull Luchse muumlssen schlieszliglich passende Buschlandschaft finden um sich niederzulassen
reg bull In den meisten Laumlndern fallen den Luchsen pro Jahr vielleicht 10-100 Tiere zum
Opfer bull Luchse sind fuumlr Menschen keine Gefahr reg
3 Fragentyp ZUORDNUNG (x AUS N) Der Lynx pardinus ist ein anspruchsvoller Habitatspezialist Ordnen Sie die folgenden Aussagen den beiden Themenbereiche Habitatverlust oder Habitatfragmentierung zu Aussagen
bull Groszliggrundbesitzer stellen die Jagd auf Hochwild um (Waldhabitat das die Busch-landschaft verdraumlngt) 1
bull Auwaumllder sind abgeholzt worden (der Pardelluchs braucht die Auwaumllder fuumlr sein Dispersal) 2
bull In den Bergen wurden mehrere Taumller fuumlr Dammprojekte geflutet 1 bull Fuumlr den scheuen Luchs wird es immer schwieriger unterwegs Deckung zu finden 2 bull Straszligen zerschneiden Luchsgebiete 2 bull Forstplantagen ersetzen die Buschlandschaft 1 bull Menschen bringen Stoumlrungen in ruhigen Gebieten (und der Luchs engt sich immer
wieder selber ein um den Menschen auszuweichen) 1 Antworten
Anhang B ndash Tests
218
1 Habitatverlust 2 Habitatfragmentierung
3 Fragentyp UMORDNUNG Die Zahl der Kaninchen ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch zuruumlckgegangen Ordnen Sie die folgenden Gruumlnde nach ihrer chronologischen Abfolge Kommentare
bull RHD 2 brach in den 80er Jahren in Europa aus bull Myxomatosis 1 brach 1952 in Europa aus bull Uumlberjagung 3 Die beiden Epidemien haben die Gefahr der Uumlberjagung
erst verschaumlrft 4 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen treffen fuumlr die Jaumlgerschaft zu
bull Die Jaumlger sind keine sehr bedeutende Interessengruppe im Luchsmanagement bull In Portugal werden immer noch viele Luchse gewildert reg bull Das Hauptanliegen der betroffenen Jaumlgerschaft in Spanien und Portugal ist die weitere Jagd
auf Niederwild reg bull Die Fallenjagd reduziert die unliebsame Konkurrenz durch Kleinraumluber reg bull Die Strafen sorgen fuumlr Zuruumlckhaltung bull Es werden noch sehr viele uumlberalterte Fanggeraumlte verwendet reg bull Geschuumltzte Tiere werden meist wieder freigelassen bull Ein starker Schutz des Pardelluchses koumlnnte fuumlr die Jaumlger durchaus betraumlchtliche kurzfristige
oumlkonomische Einbuszligen bedeuteten reg 5 Fragentyp MC 1 VON N Was ist eine Metapopulation
bull Ein Netzwerk aus mehreren Populationen zwischen denen Disperser wandern koumlnnen bull Eine Population die wegen ihres groszligen Areals als stabil angenommen werden kann bull Eine Population in der die Reproduktion hoch und die Mortalitaumlt niedrig ist
6 Fragentyp MC X VON N Mehr noch als bei den anderen europaumlischen Groszligraumlubern sieht sich der Lynx pardinus mit den Problemen konfrontiert deren Auswirkungen in kleinen Populationen zum Aussterben fuumlhren koumlnnen Welche der folgenden Gefahren gelten als bdquoProbleme kleiner Populationenldquo
bull Wilderei bull Katastrophen reg bull Habitatfragmentierung bull Habitatverlust bull Demographische Schwankungen reg bull Falsches Management bull Verlust der genetischen Variabilitaumlt reg bull Uumlberjagung
Anhang B ndash Tests
219
7 Fragentyp ASSOZIATION Der Pardelluchs ist vielen Bedrohungen ausgesetzt Teilen Sie den folgenden Bedrohungen eine Stufe zu XX sehr gefaumlhrlich X gefaumlhrlich L Bedrohung nur in einigen Gegenden Straszligenmortalitaumlt X Wilderei X Illegale Fallenjagd X Habitatfragmentierung XX Habitatfragmentierung XX Mangelnde Subventionen XX Probleme kleiner Populationen XX Negative Einstellung L 8 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Tierhaltung Keine Prioritaumlt EU genuumlgend Mittel Luchsschutz Regionen Regierung Forstplantagen grenzuumlbergreifender Ebene Schutzmaszlignahmen Staatsgebiet niedrig Projekte subventioniert Kooperation Besonders die spanische [Regierung] auf deren [Staatsgebiet] 95 der iberischen Luchse leben trifft [keine] angemessenen Entscheidungen Es wurden kaum [genuumlgend Mittel] fuumlr Forschungsprojekte oder [Schutzmaszlignahmen] zur Verfuumlgung gestellt Auszligerdem ist die [Prioritaumlt] die dem [Luchsschutz] eingeraumlumt wurde so [niedrig] dass sie am besten dazu dient die Bedrohlichkeit der Situation zu unterstreichen [Projekte] die das Luchshabitat weiter beschaumldigen werden immer noch aus Bundes- und [EU]-Mitteln [subventioniert] Beispiele sind [Forstplantagen] intensive [Tierhaltung] und Forststraszligen Die Zustaumlndigkeit fuumlr das Luchsmanagement ist weiterhin zwischen den [Regionen] fragmentiert und die [Kooperation] auf regionaler und [grenzuumlbergreifender Ebene] verbessert sich nur langsam 9 Fragentyp MC X VON N Welche der folgenden Aussagen sind richtig
bull Die Wirtschaft ist vom Luchsschutz nicht betroffen bull Bei der Landbevoumllkerung ist der Luchs als geschuumltztes Tier unbeliebt reg bull NGOs finden meist Gehoumlr bei der spanischen Regierung bull Seit den 80er Jahren wurden sehr viele wissenschaftliche Projekte um den Pardelluchs
durchgefuumlhrt bull Die breite Oumlffentlichkeit hat wenig Kenntnis von der Situation des Pardelluchses reg bull Durch die Ausweisung von Schutzgebieten zugunsten des Luchses sehen sich die Landbesitzer
um Einnahmen gebracht reg 10 Fragentyp LUumlCKENTEXT Waumlhlen Sie aus der folgenden Liste die passenden Ausdruumlcke aus um die Luumlcken im folgenden Text zu fuumlllen Achten Sie darauf die Antworten zu waumlhlen die am meisten Sinn ergeben Flaumlchen iberischen Halbinsel Schock mediterrane Buschlandschaft EU-Politik brachliegend Eukalyptus mediterranen Waumllder Wiederaufforstung Vegetation Die [EU-Politik] die die Wiederaufforstung brachliegender [Flaumlchen] (und [mediterrane Buschlandschaft] wird meist als [brachliegend] eingestuft) subventioniert hat in vielen Teilen der [iberischen Halbinsel] zum Beseitigen der [mediterranen Waumllder] und Buschlandschaften gefuumlhrt Danach findet eine [Wiederaufforstung] mit Kiefer oder [Eukalyptus] statt wodurch die [Vegetation]
Anhang B ndash Tests
220
noch weiter vom Natuumlrlichen entfernt wird Die Chancen der Landschaft sich von einem solchen [Schock] zu erholen sind leider minimal 11 Fragentyp JANEIN Viel PR-Arbeit und ein generelles Verbot der Fallenjagd in bdquoLuchsgebietenldquo waumlre noumltig das auch streng verfolgt werden muumlsste Halten Sie das fuumlr realistisch Ja Nein reg Kommentar Praumlmien fuumlr Luchse und Subventionen fuumlr die Erhaltung ihres Habitats koumlnnten dabei die Mitarbeit der Landbesitzer sichern 12 Fragentyp MC 1 VON N Wofuumlr steht NATURA 2000
bull Fuumlr ein internationales Kooperationsprojekt zum Schutz des iberischen Luchses bull Fuumlr ein Netzwerk von Schutzgebieten festgelegt in der Berner Konvention bull Fuumlr ein Netzwerk von Schutzgebieten festgelegt in der FFH-Richtlinie
Kommentar Theoretisch ist das Einbringen seines Habitats in das NATURA 2000 Netzwerk ein maumlchtiger Schutz fuumlr den Pardelluchs wenn es schnell und konsequent durch-gefuumlhrt wird 13 Fragentyp UMORDNUNG Bringen Sie die folgenden Maszlignahmen in die Reihenfolge ihrer Bedeutung fuumlr den Luchsschutz Beginnen Sie mit der wichtigsten Maszlignahme
Stolz auf den Luchs und seinen Schutz foumlrdern 3 Die Wilderei in Portugal stoppen 4 Die Mortalitaumlt durch Wilderei und Verkehr reduzieren 2 Den Habitatverlust stoppen 1
Kommentar In Portugal leben nur noch maximal 40 Luchse 14 Fragentyp LUumlCKENTEXT Der [Pardelluchs|iberische Luchs] wird wohl in den naumlchsten [50] Jahren aussterben wenn die derzeitige Abwaumlrtsspirale nicht schnell durchbrochen werden kann Doch dazu waumlren erst ein [Umdenken] genauso wie rasche und entschlossene Schritte noumltig
Anhang C ndash Exkurse
221
Anhang C Exkurse
Wer war es
Unterschiede der Jagdtechnik zwischen Hund und Wolf
(KACZENSKY et al 1997)
Das Jagdverhalten des Hundes
Hunde sind gleich den Woumllfen Hetzjaumlger doch haben sie wenig Erfahrung im Toumlten
von Tieren Sie toumlten oft nur aus Jagdtrieb und diejenigen die gefuumlttert werden fressen ihre
Beute auch nicht an Wenn doch dann oumlffnen Hunde erst die Bauchhoumlhle um an die
Innereien zu kommen
Hunde hetzten ihre Beute springen sie an und beiszligen wahllos auf ihr Opfer ein Meist
erwischen sie dabei Laumlufe Keulen Flanken oder den Bauch und Verletzungen am ganzen
Koumlrper sind die Folge Auch koumlnnen Hunde ihre Kraft schlecht dosieren und Wunden
unterschiedlicher Tiefe entstehen Abbildung 58
Vom Hund gerissenes Schaf Nach dem
Abhaumluten finden sich groszlige Unterhaut-
blutungen (aus KACZENSKY et al 1997)
Die Hundekrallen sind stumpf und so verursachen sie meist nur oberflaumlchige Kratzer
auf der Haut
Erst wenn ihr Opfer zu Boden geht packt ein Hund es am Hals und schuumlttelt es tot ein
Verhalten das manche von uns vielleicht schon beim Fuumlttern von Hunden mit groumlszligeren
Anhang C ndash Exkurse
222
Fleischstuumlcken beobachtet haben Durch die stumpfen Zaumlhne und das Todschuumltteln entstehen
ausgefranste groszlige Loumlcher im Hals der Beute
Auch gibt es viele verschiedene Hunderassen mit unterschiedlich groszligem Maul was
man an der Distanz zwischen den Eckzaumlhnen erkennen kann
Das Jagdverhalten des Wolfes
Fuumlr die Woumllfe ist die Jagd Teamarbeit Sie umkreisen und hetzen ihr Opfer
abwechselnd bis es sich verausgabt und sie es durch gezielte Bisse in Nacken oder Kehle
toumlten Bei Groszligwild beiszligen sie waumlhrend der Jagd wiederholt mit aller Kraft in Flanken oder
Keulen Sollten die Tiere uumlberleben so sind sie auf jeden Fall schwer verletzt
Auch die Krallen der Woumllfe sind nicht einziehbar und damit auch stumpf und
durchdringen die Haut der Beute nicht Wie bei Hunden sind nur Hautkratzer die Folge
Die Woumllfe oumlffnen die Beute auch von der Bauchdecke auf fressen zuerst die
Innereien dann das Muskelfleisch In den naumlchsten Stunden ruhen sie neben ihrer Beute und
fressen sie bis auf Pansen und Daumlrme ganz auf bei kleinerer Beute auch die Knochen Wenn
sie gestoumlrt werden trennen sie einzelne Koumlrperteile ab und bringen sie an einen ungestoumlrten
Ort
Die Koumlrpermaszlige der Woumllfe einer Region variieren nur
innerhalb eines kleinen Rahmens Hunde variieren aber stark in
Groumlszlige und so auch ihre Bissspuren
Abbildung 59 Woumllfe beiszligen immer mit aller Kraft zu und verletzen ihre Beutetiere schwer Bei abgeschaumlrfter Decke wird die Vehemenz des Bisses noch deutlicher (aus KACZENSKY et al 1997)
Wolf und Hund im Vergleich
Die beiden Tiere sind sich natuumlrlich im Verhalten aumlhnlich ist doch der Wolf der
Stammvater des Hundes
Die meisten Hunde toumlten aus Jagdtrieb Doch die meisten haben selten die Chance
Schalenwild zu erbeuten und Hunde sind deshalb recht ineffiziente Beutegreifer Deshalb
beiszligen sie meist wahllos zu wann auch immer sie ihre Beute zu fassen kriegen Das Beutetier
Anhang C ndash Exkurse
223
stirbt meist an einer Vielzahl unterschiedlich schwerer Verletzungen oder an Erschoumlpfung
selten an einem gezielten schweren oder gar toumldlichen Biss
Die Woumllfe dagegen sind Profis denn sie erlernen ihr Jagdverhalten von klein auf Sie
jagen um zu fressen Wolfe beiszligen gezielt im Hals Kopf und Nackenbereich zu und das mit
aller Kraft Die Beute hat wenige schwere Verletzungen
Verursacher Rissbild
Hund bull es gibt zahlreiche Verletzungen am ganzen Koumlrper Ohren Schnauze
Kehle Schultern Brust Flanken Euter Vorder- und Hinterlaumlufen
bull die Bisse sind von unterschiedlicher Tiefe und Schwere
bull durch die unterschiedliche Groumlszlige bei Hunden variiert die Distanz
zwischen oberen und unteren Eckzaumlhnen zwischen 3 und 57 cm
Wolf bull die Verletzungen beschraumlnken sich meist auf den vorderen Teil des
Koumlrpers Kopf Kehle Schnauze
bull die Verletzungen sind immer schwer auch wenn das Opfer noch am
Leben bleibt
bull der Abstand zwischen den Eckzaumlhnen ist recht konstant und betraumlgt
um die 4 cm fuumlr die oberen und um die 3 cm fuumlr die unteren
Tabelle Unterscheidung der Rissbilder von Wolf und Hund
KACZENSKY et al 1997
Anhang C ndash Exkurse
224
Die Begleiter des Hirten ndash Die Huumltehunde und Herdenschutzhunde
Herdenschutzhunde In diesem Exkurs orientiere ich mich weitgehend an HUNDEKOSMOS 2005
Als ihre Herden zur leichten Beute fuumlr Raubtiere wurden stellten einige Hirten die
Veranlagung einiger Hunde zum Schutz der Herden fest und eine planmaumlszligige Zucht begann
Den damaligen und auch den heutigen Hirten war es nicht wichtig zu welcher Rasse (nach
heutigen Gesichtspunkten) ein bestimmter Hund gehoumlrte Wichtig war dass er die an ihn
gestellten Aufgaben des Hirten optimal ausfuumlhrte So fand die Selektion in der Zucht
vorrangig nach Gebrauchs- und Einsetzbarkeit statt Standards spielten kaum eine Rolle
Es wurden die groumlszligten und besten Exemplare ausgesucht um hungrigen Baumlren oder bis zu 60
kg wiegenden Woumllfen entgegenzutreten
Aber Groumlszlige allein war nicht alles denn diese Aufgabe erforderte Kraft und
Beweglichkeit
Der Herdenschutzhund musste das ganze Jahr uumlber bei der Herde bleiben und war
extremen Klimaverhaumlltnissen ausgesetzt Er musste stetige Abwehrbereitschaft zeigen
obwohl es nicht immer viel zu fressen gab
Nach und nach wurden billige Huumlter gezuumlchtet die mit minimalen Futtermengen
ihre groszligen Koumlrper ernaumlhrten und unter schwierigsten Verhaumlltnissen uumlberlebten
Dadurch dass sich in den fruchtbaren Tiefebenen der Getreideausbau schnell ausbreitete
wurden die einheimischen Herden oft auf die Weiden hoch im Gebirge zuruumlckgedraumlngt
In den Bergregionen war auch der Schutz der Hunde besonders wichtig da sich auch die
groszligen Beutegreifer in diese Regionen zuruumlckgezogen hatten Auszligerdem wurde das
Zusammenhalten einer Herde durch weite Entfernungen zwischen den Weiden und dem Dorf
und durch Felsen und tiefe Spalten fuumlr den Hirten besonders schwierig
Von den Hochebenen der Tuumlrkei und des Kaukasus in Suumldrussland bis zu den felsigen
Karpaten in Osteuropa durch den Balkan die Alpenlaumlnder die Pyrenaumlen in Spanien bis hin
zu Portugals Estrelagebirge sind Hunde als Herdenschutzhunde zu finden
Trotz Tausender Jahre und Meilen der Trennung sind alle diese Hunderassen heute
erstaunlich gleichfoumlrmig im Typ Es handelt sich immer um groszlige helle Hunde Je houmlher das
Gebirge umso groumlszliger die Hunde Herdenschutzhunde sind imposante Vertreter ihrer Art
groszlig muskuloumls und knochenstark Uumlppiges Haarkleid schuumltzt die Hunde gegen die Elemente
Anhang C ndash Exkurse
225
Abbildung 60 Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund (copy Schroumlder)
Weiszlige Fellfarbe wird aus einer Reihe von Gruumlnden bevorzugt Weiszlig unterscheidet den
Hund klar vom Wolf passt besser zur Farbe der Herde Man kann die Hunde auch noch
erkennen wenn sie sich weit von der Herde entfernt haben Mitten in der Herde kann man die
Herdenschutzhunde kaum von der Herde unterscheiden
Herdenschutzhunde sind Fremden gegenuumlber sehr misstrauisch Sie sind selbstaumlndig
und wenig sensibel Auszligerdem haben sie ein ausgepraumlgtes Territorial- und Besitzverhalten
Selbst wenn Zaumlune aufgestellt werden die den Hunden die Grenzen aufzeigen bestehen
einige Hunde darauf anstoszligende Gebiete mit zu bewachen Sie beschuumltzen somit gleichzeitig
auch die Schafe des Nachbarn
Besonders bekannt wurde der ungarische Hirtenhund der Kuvasz Der groumlszligte
Hirtenhund ist der zottelige ungarische Komondor mit seinem verfilzten zottigen hellen
Fell zum Schutz gegen Bissverletzungen und Unbilden der Witterung Aber auch die
Anatolischen Hirtenhunde die italienischen Maremmen und andere Rassen erleben heute
wieder eine Ruumlckkehr an ihren alten Arbeitsplatz neben dem Hirten
Anhang C ndash Exkurse
226
Aber es war eine knappe Ruumlckkehr denn viele dieser Rassen waren in Vergessenheit
geraten Im fruumlhen 20 Jahrhundert war die Verwendung der Herdenschutzhunde sehr weit
zuruumlckgegangen und manche dieser Rassen standen selbst am Rande des Aussterbens
Genauso ging das Wissen der Schaumlfer um ihren richtigen Einsatz rapide verloren Heute
finden sie nicht nur in ihren Heimatlaumlndern wieder verstaumlrkten Einsatz Sie werden auch in
Laumlndern verbreitet die nie ihre eigenen Rassen entwickelt haben wie Skandinavien Afrika
oder Nordamerika
Die Maremmen Die Hirtenhunde Italiens Der Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund ist seit Jahrhunderten in Italien heimisch Am
Anfang gab es ihn in zwei Variationen Den Abruzzen-Schaumlferhund der in einer
siedlungsarmen rauen Gebirgsregion im Apennin lebte und den Maremmen-Schaumlferhund
der allerdings im Mittelitalien auf dem Kuumlstenstreifen entlang des Tyrrhenischen Meeres
lebte Offiziell wurden beide Schlaumlge des Hirtenhundes im Jahr 1958 zu einer einzigen Rasse
zusammengefasst dem Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund Als die Modernisierung der
Schafzucht begann verlor der Maremmen-Schaumlferhund nach und nach seinen Arbeitsplatz
Dennoch starb die Rasse nicht aus da die Schafzuumlchter erkannten dass sich der
Maremmen-Schaumlferhund genauso gut als Wachhund und Begleiter zeigte Im Jahr 1977
brauchte man in den USA einen Hund der die Viehherden vor den Kojoten beschuumltzen sollte
Der Maremmen-Abruzzen-Schaumlferhund zeigte sich als die Idealbesetzung und erfuumlllte
saumlmtliche Erwartungen der Schafzuumlchter Auch in England erfreut sich diese Rasse groszliger
Beliebtheit Leider ist der Bestand in Deutschland nur unbedeutend
Anhang C ndash Exkurse
227
Abbildung 61 Maremmen-Schaumlferhund (copy Schroumlder)
Huumltehunde
Mit dem Verschwinden der groszligen Raubtiere wie Wolf und Baumlr benoumltigte der Hirte
und Schaumlfer einen den veraumlnderten Umweltbedingungen und der Kulturlandschaft
angepassten Herdengebrauchshund Das Vertreiben und Verbeiszligen von Raubsaumlugern war
nicht mehr in dem Maszlige erforderlich Gebraucht wurde jetzt ein wendiger mittelgroszliger Hund
der das Vieh treiben und zusammenhalten konnte
Dieser Herdengebrauchshund sollte auf Fingerzeig oder Zuruf seines Herrn reagieren
aber in gewissen Situationen auch ohne deutliche Anweisung eigene Entscheidungen treffen
koumlnnen Je nach Nutztierrasse (Schaf Ziege Rind Schwein) entwickelten sich viele
Hundetypen die dem jeweiligen Nutztier die angemessene Haumlrte entgegenbringen konnten
Das Einsatzgebiet der einzelnen Hundetypen ist daher nicht willkuumlrlich austauschbar Rinder
muumlssen ggf haumlrter angefasst werden als Schafe Als Beispiel sei angemerkt dass auch der
Rottweiler urspruumlnglich zu den treibenden Hunden zaumlhlte seine koumlrperliche Durchsetzungs-
kraft eignet sich hervorragend zum Antreiben von stoumlrrischen Rindern ist aber fuumlr das Huumlten
von Schafen nur bedingt geeignet und wuumlrde eher schaden als nuumltzen
Anhang C ndash Exkurse
228
Deutscher Schaumlferhund
Zu Beginn des 19 Jahrhunderts bezeichnete man als Deutschen Schaumlferhund keinen
einheitlichen Typ sondern vielmehr unterschiedliche Hundetypen die im damaligen
Deutschland fuumlr das Huumlten der Schafe verwendet wurde War es im Norden Deutschlands der
niedrige und robuste Typ so uumlberwog im Suumlden des Landes der schlanke houmlhere Typ Die
gezielte Kreuzung dieser beiden Typen legte den Grundstock fuumlr den modernen Deutschen
Schaumlferhund in der heutigen Form
Border Collie
Seinen Namen verdankt der Border der gleichnamigen Region (Border Line)
zwischen England und Schottland
Schriftlich erwaumlhnt wurde der Border das heiszligt seine auszligergewoumlhnliche Arbeits-
haltung bereits 1570 in einem Buch des Leibarztes von Koumlnigin Elisabeth I Der Ruumlde Old
Hemp eines Farmers in Schottland bestach um 1893 mit seiner auszligergewoumlhnlich starken
Huumlteleistung und wurde schnell zum gefragtesten Zuchtruumlden Er gilt als Stammvater des
modernen Border Collies
Anhang C ndash Exkurse
229
Verhaltenstips in Baumlrengebieten
Diese Tipps sind uumlbernommen aus dem Managementplan fuumlr Braunbaumlren in Oumlsterreich
(BRAUNBAumlR LIFE 1997)
bdquoBaumlren sind aumluszligerst scheue Tiere Sie werden alles daran setzen Ihnen so fruumlh wie
moumlglich aus dem Weg zu gehen Doch so ausgezeichnet Baumlren auch riechen koumlnnen so
schlecht sehen sie Deshalb kann es bei unguumlnstigem Wind passieren dass Sie einen Baumlren
sehen noch bevor er Sie bemerkt hat In diesem Fall besteht absolut kein Grund zur Panik
Der Baumlr hat Sie noch nicht bemerkt
Bleiben Sie ruhig stehen und machen Sie durch Reden auf sich aufmerksam Laufen
Sie nicht weg der Baumlr wird den Ruumlckzug antreten
Sie sehen einen kleinen Baumlren
Das kann gefaumlhrlich werden denn meist ist die Baumlrenmutter nicht weit Diese ist wie
alle Muumltter besorgt um ihr Junges und durchaus bereit es vor Ihnen zu verteidigen Gehen
Sie langsam und vorsichtig zuruumlck
Ein Baumlr richtet sich vor Ihnen auf
Dies ist keine Drohgebaumlrde So schlecht Baumlren sehen so neugierig sind sie auch Der
Baumlr richtet sich auf um die Lage zu erkunden Auch hier gilt Bleiben Sie stehen und machen
Sie auf sich aufmerksam
Der Baumlr greift Sie an
Legen Sie sich flach mit dem Bauch auf den Boden die Haumlnde in den Nacken Der
Baumlr wird Sie erkunden und feststellen dass Sie keine Gefahr fuumlr ihn darstellen Warten Sie
bis der Baumlr wieder weit genug weg ist
Was man besser nicht tun sollte
Fuumlttern Sie keine Baumlren
Anhang C ndash Exkurse
230
Abbildung 62 Baumlren sollten sich nicht an menschliche Futterquellen gewoumlhnen (copy BampC Prommberger)
Baumlren sind aumluszligerst intelligente Tiere Sie lernen rasch und merken sich den Menschen
als praktische Futterquelle Ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Baumlr
basiert jedoch auf der Scheu die der Baumlr uns gegenuumlber hat
Werfen Sie keine Essensreste weg
Auch wenn Sie damit keinen Baumlren anlocken wollen die Versuchung ist fuumlr ihn allzu
groszlig Auch Hundefutter Fischfutter und Abfaumllle sind fuumlr den Baumlren ein interessantes
Nahrungsangebot
Locken Sie keine Baumlren an
Baumlren zu locken um sie zu fotografieren oder einfach nur zu beobachten ist falsch
verstandene Baumlrenliebe und kann aumluszligerst gefaumlhrlich werdenldquo
Anhang C ndash Exkurse
231
Vorbeugung und Schutzmaszlignahmen
In vergangenen Zeiten war Vieh die Lebensgrundlage vieler kleinbaumluerlicher
Familien und die Angriffe der groszligen Raumluber waren in der Lage diese Existenzgrundlage in
nur einer Nacht zu vernichten So sahen sich die Menschen gezwungen effiziente Schutz-
maszlignahmen zu entwickeln Heute sind die groszligen Raumluber aus weiten Teilen Europas seit
mehr als hundert Jahren ausgerottet und die alten Traditionen sind dort in Vergessenheit
geraten
Nebenerwerbsviehzuumlchter haben in den letzten Jahren stark zugenommen und sie
haben weder die Zeit noch die Mittel ihre Tiere angemessen zu schuumltzen Auszligerdem sind
diese Menschen meist sehr unerfahren
Und heute da Wolf und Baumlr wieder in der Naumlhe sind ist es fuumlr die Tierzuumlchter noumltig
dorthin zu schauen wo diese Methoden noch uumlberlebt haben und sie neu zu entdecken
Schaumlfer Herdenschutzhunde und Schuppen haben ihren Nutzen wiedergefunden Doch
inzwischen bietet auch die Technik neue Methoden und heute bieten elektrische Zaumlune oder
starke Halskrausen den Tieren und Bienenstoumlcken Schutz
Der Schutz der Herden in den Laumlndern Europas
Die Schutzmaszlignahmen variieren sehr stark nicht nur zwischen den Laumlndern sondern
auch zwischen einzelnen Regionen Milchschafe werden auch viel intensiver vom Menschen
kontrolliert als Fleischschafe die oft den ganzen Sommer frei grasen duumlrfen Aber zunaumlchst
einmal ein Blick in einige Laumlnder Europas Diese Informationen sind aber meist auf dem
Stand von 1996 (KACZENSKY 1996) Es bleibt zu hoffen dass inzwischen zusaumltzliche
Maszlignahmen getroffen wurden
Frankreich
Heute sind die alten Schutztechniken weitgehend in Vergessenheit geraten Im
Nationalpark von Mercantour grasen riesige Herden von 1000 bis 3000 Schafen frei den
ganzen Sommer im Wolfsgebiet Schutzhunde waren 1996 noch selten Die Schafe wurden
hauptsaumlchlich wegen des Fleisches gehalten und mit bis zu 70 subventioniert
Anhang C ndash Exkurse
232
Italien
In den traditionellen Wolfsgebieten haben sich die alten Traditionen zum Teil bewahrt
Die Herden werden von einem Schaumlfer und mindestens zwei Hunden bewacht und sie zaumlhlen
selten mehr als 300 Schafe Die Herden werden bei Nacht oder bei Nebel in Scheunen
gehalten
Auszligerhalb der traditionellen Wolfsgebiete gibt es selten Schutz Und selbst wenn sind
die Methoden ineffizient unerfahrene Schaumlfer mit unerfahrenen Hunden wachen uumlber 1000
bis 2000 Schafe
Rumaumlnien
Hier leben die groumlszligten europaumlischen Populationen an Baumlren Woumllfen und Luchsen
auszligerhalb Russlands und die alten Techniken sind auch heute noch im Gebrauch
Professionelle Schaumlfer mit vielen (aber meist unausgebildeten) Hunden wachen uumlber 100 bis
1000 Schafe und heuern sich notfalls Helfer an
Nachts werden die Schafe auf einer Weide gehalten und der Schaumlfer schlaumlft in einer
Huumltte daneben Schaumlfer und Besitzer haben gelernt einige Verluste durch Raumluber zu
tolerieren doch wenn die Schaumlden uumlberhand nehmen wird nicht selten zu Wilderei gegriffen
besonders seit die Wolfspopulation unter ganzjaumlhrigem Schutz steht Die Dorfgemeinschaften
in den Karpaten sind klein und Schaumlfer und Jaumlger kennen einander wenn sie nicht sogar
verwandt sind
Slowakei
Auch hier sind die alten Methoden noch nicht verloren gegangen und speziell
trainierte Herdenschutzhunde helfen den Berufsschaumlfern Wolf Baumlr und Luchs fernzuhalten
Es zeigte sich dass gut trainierte Schutzhunde die permanent bei der Herde bleiben einen
guten Schutz bieten Sie beginnen bereits zu bellen wenn Woumllfe naumlher als 300 m an die Herde
herankommen Leider werden sie immer noch haumlufig angekettet Versuche zeigten hier dass
freilaufende Hunde effektiver sind als angekettete die aber doch meist besseren Schutz boten
als gar keine Hunde
Norwegen und Schweden
Hier ist die Besiedelung laumlndlicher Gebiete erwuumlnscht und wird stark subventioniert
In den letzten 100 Jahren nahm die Schafhaltung zu waumlhrend die Raumluber abnahmen Sie ist
erwuumlnscht und gefoumlrdert so dass 1996 22 Millionen Schafe ungeschuumltzt in Norwegen
grasten
Anhang C ndash Exkurse
233
Die Herden werden selten kontrolliert und das meist nur bei Tag Herdenhunde wie
Collies werden manchmal verwendet aber Schutzhunde sind unbekannt und wurden
traditionell auch noch nie benuumltzt
In Schweden wiederum gibt es weniger Anreize laumlndliche Gegenden zu besiedeln
und viele Wiesen wurden wieder aufgeforstet Die Dichte an Menschen und Schafen in den
laumlndlichen Gegenden ist dementsprechend in Schweden viel kleiner So kommt es dass in
Norwegen 15 Baumlren pro Jahr uumlber 2000 Schafe reiszligen koumlnnen waumlhrend 700 Baumlren in
Schweden nur etwa 100 Schafe toumlteten (KACZENSKY 1996)
Schutzmethoden
Bewachung und Herdenschutzhunde
Bei kleineren Herden von 100 bis 200 Schafen sind Herdenschutzhunde sehr effektiv
Doch dazu muumlssen auch einige Umstaumlnde beachtet werden Die Herden muumlssen uumlberschaubar
bleiben und am besten in offenen Flaumlchen gehalten werden wo die Hunde sich naumlhernde
Raumluber bemerken koumlnnen So koumlnnen die Herden bei Tag beschuumltzt werden Doch die meisten
Raubtierangriffe finden bei Nacht oder bei Daumlmmerung statt wenn die meisten Raumluber aktiv
sind Freilaufende Wachhunde sollten deswegen jederzeit anwesend sein um Raumluber zu orten
und abzuschrecken Rumaumlnische Schaumlfer erzaumlhlten dass Herdenschutzhunde besonders
effektiv sind wenn sich der Schaumlfer in der Naumlhe aufhaumllt und sich durch Rufe und Licht
bemerkbar macht waumlhrend die meist menschenscheuen Raumluber dann besonders abgeschreckt
werden (Bratu pers Mitteilung)
Doch ist der Einsatz von Hunden auch nicht unproblematisch da es sich dabei um
nicht sehr bdquosozialeldquo Hunde handelt die jeden angreifen werden der sich ihrem Rudel also der
Herde naumlhert Besonders in dichtbesiedelten Gebieten koumlnnte das bei Tag problematisch sein
Mehr dazu im Exkurs uumlber die Hundehaltung
Doch entstehen Probleme auch aus der unterschiedlichen Bewachung unter-
schiedlicher Haustiere Obwohl Schafe manchmal geschuumltzt werden laumlsst man Rinder und
Pferde oft gaumlnzlich unbeaufsichtigt Das ist gefaumlhrlich denn es koumlnnte die Raubtiere
motivieren ihre Angriffe umzustellen und die leichtere Beute zu jagen
Anhang C ndash Exkurse
234
Zaumlunung
Bei Nacht koumlnnten die Schafe in einer soliden Scheune oder hinter einem Zaun
gehalten werden Wenn die Schafe auf der Weide bleiben sollen dann sollten entweder
elektrische Zaumlune aufgestellt werden oder die Schaumlfer sollten bei der Herde schlafen
Damit ein herkoumlmmlicher Zaun die Woumllfe drauszligen haumllt sollte er hoch sein (etwa 2 m)
engmaschig und (ganz wichtig) im Boden eingegraben sein sonst graben sich die Tiere unten
durch So ein Zaun ist aber nicht nur teuer und arbeitsaufwaumlndig sondern auch nicht mehr
mobil
Dort wo Mobilitaumlt erwuumlscht ist haben sich Elektrozaumlune als wirkungsvoll erwiesen
wie sie schon oumlfters in der Landwirtschaft Verwendung finden Sie sind sehr effektiv gegen
Beutegreifer und ihr Auf- und Abbau gehen schnell (PROMBERGER et al 1994) Dadurch
bieten sie auch in der Wanderschaumlferei die sicherste Methode
Abschreckung
Hier wurden bereits viele Methoden getestet wie zB chemische Mittel Sirenen
Warnlichter oder Schafglocken aber alle waren nur zT erfolgreich und die Raumluber
gewoumlhnten sich schnell daran
Vergraumlmung und konditionierte Aversion
Vergraumlmung ist eine geeignete Methode Baumlren wieder vorsichtiger zu machen die im
Begriff sind ihre Menschenscheu zu verlieren (RAUER et al 2001 BRAUNBAumlR LIFE
1997) Aber die Kosten sind betraumlchtlich da meistens eine trainierte mehrkoumlpfige
Eingreiftruppe zum Einsatz kommt die meist mehrere Tage unterwegs sein kann
Es wurde schon versucht Woumllfe mit milden Giften in Schafkadavern gegen Schafe zu
konditionieren Sie sollten den negativen Geschmack mit Schafsfleisch verbinden so dass sie
Schafe nicht mehr als Beute betrachten Doch die Methode ist noch nicht ausgereift auch
wenn sie erfolgversprechend ansetzt (PROMBERGER et al 1994)
Damit eignen sich beide Methoden nur wenn die Angriffe selten sind und von einem
wertvollen Tier gemacht werden das es zu schuumltzen gilt zB ein Weibchen in einer
gefaumlhrdeten Population Doch ist es nicht einfach das richtige Tier zu erwischen und das
auch noch bevor das Verhalten gefestigt ist
Anhang C ndash Exkurse
235
Halsbaumlnder
Schutzhalsbaumlnder aus dickem Leder mit Dornen oder mit aversivem Duft sind eine
guumlnstige Methode gegen Luchse aber bei Baumlren und Woumllfen wohl ineffektiv (KACZENSKY
1996)
Halsbaumlnder mit kleinen Giftladungen koumlnnten gegen einzelne Problemraumluber
eingesetzt werden die sich anderweitig nicht fangen lassen Leider birgt diese Methode ein
allgemeines Risiko das sich kaum einschaumltzen laumlsst
Rinder statt Schafe
Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten
In fast allen Regionen sind Schafe die Hauptbeute von Luchs Baumlr und Wolf doch
meist gibt es auch weitaus weniger Rinder Es ist unklar was passieren wuumlrde wenn die
Rinder weitaus in der Mehrzahl waumlren besonders wenn Rinder ihrerseits nicht ausreichend
bewacht werden Es ist gut moumlglich dass die Raumluber sich umstellen koumlnnten
Auszligerdem sollte man bedenken dass eine Kuh auch weitaus wertvoller als ein Schaf
ist So koumlnnte der Verlust weniger Kuumlhe weitaus schlimmer als der Verlust vieler Schafe sein
in oumlkonomischer als auch in psychologischer und oumlffentlicher Hinsicht
Wenige Kuumlhe sind aber leichter zu bewachen als viele Schafe und der Luchs koumlnnte
houmlchstens noch kleine Kaumllber reiszligen wenn uumlberhaupt Auszligerdem wuumlrde das Risiko weiter
sinken wenn die Tiere bei Nacht in sichere Schuppen oder hinter Zaumlune gebracht wuumlrden
Doch letztlich ist die Frage bdquoRinder oder Schafeldquo eher theoretisch denn fuumlr viele
Schafzuumlchter ist es eine Frage der Tradition und viele werden nicht bereit sein sich wegen
dem Baumlren oder dem Wolf umzustellen
Fuumltterung
In mehreren Laumlndern mit hohen Baumlrenpopulationen werden die Baumlren gefuumlttert (in der
slowenischen Baumlrenkernzone Rumaumlnien Slowakei Polen in den italienischen Abruzzen)
auch um sie von Vieh fernzuhalten Doch wie stark sich das letztlich auswirkt ist noch kaum
untersucht Wenn diese Fuumltterung in entlegenen Gebieten stattfindet kann sie zur
Konzentration der Baumlren weitab von Herden fuumlhren und gleichzeitig nicht die Tiere auf den
Menschen konditionieren
Das wird aber sicher nicht mit dem Luchs funktionieren Er frisst nur das was er
selbst getoumltet hat
Anhang C ndash Exkurse
236
Im Allgemeinen hilft eine hohe Beutedichte sicher wesentlich die Schaumlden durch
Raubtiere zu reduzieren besonders wenn Herden gleichzeitig bewacht werden
Zonenmanagement
In Slowenien Norwegen und Finnland gibt es unterschiedliche Zonen des
Baumlrenmanagements Hier gibt es ein Kerngebiet indem die Jagd auf Baumlren strikt reguliert ist
In allen anderen Gebieten duumlrfen Baumlren zT ohne Einschraumlnkungen gejagt werden
Dieses System funktioniert ganz gut wenn der Schutz in Gegenden mit hohem
Konfliktpotenzial also mit intensiver Viehhaltung gelockert wird So werden Konflikte
vermieden und die Menschen fuumlhlen sich beim Tierschutz beruumlcksichtigt
Es wird sowieso schwierig sein Akzeptanz fuumlr irgendeine Veraumlnderung zu finden
Und das gilt fuumlr alle Seiten Auch von Seiten des Tierschutzes muss akzeptiert werden dass es
Gebiete gibt die so intensiv genuumltzt werden dass sie mit dem Schutz der groszligen Carnivoren
unvereinbar sind Das Konfliktpotenzial hier ist so hoch das Raumluber die sich in dieses Gebiet
bewegen kontrolliert werden muumlssen Die Konflikte koumlnnten ansonsten leicht die
Schutzbemuumlhungen in viel besser geeigneten Arealen gefaumlhrden indem sich die oumlffentliche
Meinung gegen die Raumluber dreht
Anhang C ndash Exkurse
237
Entschaumldigungssysteme
Alle Laumlnder in denen Populationen von Raubtieren leben oder eingebuumlrgert wurden
haben bis zu einem gewissen Grad Erfahrungen mit Angriffen auf Haustieren gemacht Man
wuumlrde erwarten dass mit der Zunahme des Lebensstandards auch die Toleranz gegenuumlber den
groszligen Raubtieren zunehmen wuumlrde Besonders die Schafzucht wird wesentlich durch
Subventionen gefoumlrdert Und trotzdem ist Toleranz selten auch weil die Bauern in vielen
Regionen verlernt haben mit den Groszligraumlubern zusammen zu leben
Der Schutz der groszligen Raubtiere haumlngt wesentlich vom wahrgenommenen
Gefahrenpotenzial der Tiere ab und eines der wesentlichen Faktoren dessen sind die Angriffe
auf Haustiere In den meisten Laumlndern Europas werden deshalb Viehzuumlchter fuumlr ihre Verluste
entschaumldigt Es gibt viele verschiedene Systeme zur Schadensregelung denn jedes Land hat
sein eigenes und obwohl manche besser akzeptiert werden als andere so ist die perfekte
Loumlsung noch nicht gefunden worden
Entschaumldigungssysteme in den Laumlndern Europas
Als erst einmal betrachten wir einige Beispiele die allerdings meist auf dem Stand von
1996 sind (KACZENSKY 1996) Es bleibt zu hoffen dass manche der Schwachstellen und
Probleme inzwischen beseitigt sind
Oumlsterreich
Hohe Schaumlden durch Baumlren in 3 Bundeslaumlndern trafen 1994 die Behoumlrden
unvorbereitet und die Bevoumllkerung war verunsichert Die Arbeitsgemeinschaft Braunbaumlr Life
entstand um einen Managementplan fuumlr den Braunbaumlren in Oumlsterreich zu entwickeln Im
Rahmen dieses Managementplans wurde auch das System der Entschaumldigungszahlungen neu
geregelt
Die Begutachtung der Schaumlden und die Information der Interessengruppen wird durch
hauptamtliche und geschulte Baumlrenanwaumllte uumlbernommen die auch den Geschaumldigten mit Rat
zur Seite stehen Die Schaumlden werden von unabhaumlngigen Versicherungen in den einzelnen
Bundeslaumlndern abgedeckt Die Schadensabgeltung soll innerhalb von drei Monaten
abgewickelt sein doch Folgeschaumlden wie entgangene Verdienste oder der Zeitaufwand fuumlr
Anhang C ndash Exkurse
238
die Schadensabwicklung werden nicht ersetzt genauso wenig wie Schaumlden an Gatterwild
(BRAUNBAumlR LIFE 1997)
Frankreich
In Frankreich gibt es kleine Populationen aller drei Groszligraumluber Woumllfe in den Alpen
Luchsen in den Alpen den Vogesen und im Jura und eine kleine Baumlrenpopulation in den
Pyrenaumlen die aber wahrscheinlich bereits ausgestorben ist
Bei Luchsschaumlden bezahlte 1996 der Franzoumlsische Fond fuumlr Natur und Umwelt eine
NGO die vom franzoumlsischen Staat subventioniert wird Die Gutachter sind gut trainierte
Experten und die Besitzer werden mit dem Marktpreis entschaumldigt Es wird auch ein
Aufschlag fuumlr die zusaumltzlich entstandenen Kosten und Muumlhen gezahlt (maximal 285- US$ in
1996) aber auf das Geld wartet der Geschaumldigte zwischen 1 und 12 Monaten
Wolfsschaumlden werden ebenfalls vom Franzoumlsischen Fond fuumlr Natur und Umwelt
bezahlt und von Experten gepruumlft Der Marktpreis wird erstattet aber nur zu 75 wenn es
unklar ist ob Woumllfe oder Hunde fuumlr den Riss verantwortlich waren Vermisste Tiere werden
nicht erstattet
Auch bei Baumlren werden keine verlorenen Tiere entschaumldigt aber der Bauer erhaumllt bis
zum doppelten Wert des Fleischpreises direkt vom Staat Wildhuumlter des Nationalparks
Pyrenaumlen waren damals fuumlr die Uumlberpruumlfung der Risse verantwortlich
Italien Hier waren 1996 die einzelnen Laumlnder fuumlr die Entschaumldigungszahlungen
verantwortlich und so variierten die Systeme entsprechend Um den groszligen Problem
verwilderter Hunde Herr zu werden wurden Schaumlden durch Hund und Wolf seit 1995
gleichermaszligen entschaumldigt (KACZENSKY 1996) Wenn der Riss durch einen Wolf oder Baumlr
bestaumltigt wurde erhielten Bauern den Marktpreis aber dies dauerte manchmal sehr lange
Wenn der Entschaumldigungsfond aufgebraucht war wurden die Zahlungen auf dem naumlchsten
Abrechnungsjahr verschoben und so konnte es mehrere Jahre dauern bis ein Geschaumldigter
sein Geld bekam
Rumaumlnien
In Rumaumlnien zahlt die Forstverwaltung fuumlr die Schaumlden durch alle drei Raumluber Um
eine Entschaumldigung zu bekommen musste der Kadaver in die Stadt gebracht werden wo er
von einem Wildtiermanager untersucht wurde Dieser besaszlig ein Diplom in Biologie doch
keine weitere spezielle Ausbildung Wenn der Riss bestaumltigt war erhielt der Geschaumldigte eine
Anhang C ndash Exkurse
239
vor vielen Jahren festgesetzte Entschaumldigungssumme Durch die enorme Inflation war diese
Summe bereits 1996 laumlcherlich gering 070$ fuumlr eine gerissene Kuh Zu dieser Zeit verlangte
schon niemand mehr eine Entschaumldigung
Spanien
Die Entschaumldigung ist genauso wie das Wildtiermanagement hier regional geregelt
und ein landesweites System fuumlr die Entschaumldigung von Wolfs- oder Baumlrenrisse gibt es nicht
In manchen Landkreisen wird eine Entschaumldigung gezahlt doch in den meisten nicht und nur
etwa 25 der Schaumlden durch den Wolf werden in Spanien entschaumldigt manchmal sogar viel
weniger
Auch fuumlr den Baumlren zahlen die Kommunen und Wildhuumlter untersuchen die
Anspruumlche ohne vorher eine spezielle Ausbildung erhalten zu haben So entstanden auch
bewusste Fehlinterpretationen (Wolf als Baumlr identifiziert) oder es blieb die Ungewissheit ob
ein Tier von einem Baumlren gerissen oder nur spaumlter angefressen wurde Ersetzt wurden 1996
100 des Marktwertes + 20 fuumlr zusaumltzliche Kosten und Muumlhen Auch hier wurden
vermisste Tiere damals nicht entschaumldigt
Probleme bei Entschaumldigungssystemen
Wie man sieht muumlssen bei der Aufstellung von Entschaumldigungssystemen viele
Schwierigkeiten bedacht und uumlberwunden werden
Die Entschaumldigungssumme
Eine angemessene Entschaumldigung ist eine der Kernvoraussetzungen fuumlr das
Funktionieren des Systems
Der Besitzer hat nicht nur ein totes Tier sondern auch die Muumlhe nun den
buumlrokratischen Weg zu gehen den Riss untersuchen zu lassen und auf sein Geld zu warten
Und selbst wenn das gerissene Tier mit dem gaumlngigen Marktpreis entschaumldigt wird ist es
nicht gesagt dass seinem Besitzer dadurch keine Gewinne wie zB in Milch Wolle oder
zukuumlnftigem Zuwachs entgehen
Es sollten genuumlgend Mittel zur Verfuumlgung gestellt werden damit sich der Geschaumldigte
zumindest angemessen entschaumldigt fuumlhlt Eine Situation wie in Rumaumlnien 1996 ist sicherlich
untragbar und in hohem Maszlige konflikttraumlchtig
Anhang C ndash Exkurse
240
Selbstverstaumlndlich sollte auch darauf geachtet werden dass moumlglichst alle Anspruumlche
abgegolten werden und sich die Menschen mit ihrem berechtigten Anspruch nicht allein
gelassen fuumlhlen
Die Dauer des Verfahrens
Mehrere Jahre auf sein Geld warten zu muumlssen ist sehr aumlrgerlich besonders wenn die
Summe ebenfalls nicht als angemessen empfunden wird
Ausbildung der Gutachter
Es gibt auszliger Wolf oder Luchs auch noch andere Raumluber in unseren Waumlldern und
auch Hunde Fuumlchse Greifvoumlgel und Raben sind fuumlr Schaumlden unter den Haustieren
verantwortlich Die Ausbildung der Gutachter Raubtierrisse sicher zu erkennen und zu
dokumentieren spart hier bares Geld
Doch leider ist eine umfassende Ausbildung der Gutachter wie sie zB in der
Schweiz praktiziert wird eine Ausnahme Dort werden Kurse organisiert und es gibt eine
Broschuumlre und ein Video fuumlr die Gutachter von Raubtierrissen
Verwilderte Hunde
Die Risse von Hund und Wolf sind oft auch von Experten nicht mehr auseinander zu
halten Dagegen gibt es eigentlich keine wirklich praktikable Loumlsung Eine korrekte
Identifizierung ist meist zu aufwaumlndig (und damit zu kostspielig) besonders in Laumlndern wie
Italien wo verwilderte Hunde weitaus haumlufiger sind als Woumllfe Genauso waumlre die
Verweigerung einer Entschaumldigung unklug denn die Menschen akzeptieren meist das
Argument der Hunde nicht und schieben die Schuld dem Wolf zu Manche Laumlnder wie
Frankreich zahlen im Falle eines Zweifels 75 andere wie Italien entschaumldigen Hunde- und
Wolfsrisse gleichermaszligen Beides ist nicht optimal doch sicherlich noumltig um die oumlffentliche
Meinung nicht weiter gegen die groszligen Raubtiere aufzubringen
Am meisten Erfolg verspricht eine gleichzeitige entschlossene Bekaumlmpfung
verwilderter Hunde durch die Jagd durch selektive Fangmethoden und durch den Entzug
anthropogener Futterquellen wie zB offene Muumlllhalden
Bevorzugte Raumluber
Das bedeutet das Risse eines Raumlubers viel bdquolieberldquo identifiziert werden denn fuumlr
andere Raumluber gibt es weniger oder gar keine Entschaumldigung Das passiert zB haumlufig in
Polen wo Luchs- und Wolfsschaumlden gar nicht entschaumldigt werden Baumlrenrisse aber schon
Anhang C ndash Exkurse
241
Diese Praxis hat gleich drei Nachteile Erstens entstehen dem Entschaumldigungszahler
unbegruumlndete Mehrkosten Zweitens werden so die Statistiken verfaumllscht und damit
Managementmaszlignahmen und Monitoring erschwert Und drittens sollte man bedenken dass
Entschaumldigungen meist nur fuumlr geschuumltzte Arten gezahlt werden So entsteht schnell ein
negatives Bild des Artenschutzes genauso wie des geschuumltzten Tieres in der Presse und
somit auch in der breiten Oumlffentlichkeit die von den Praktiken hinter den Kulissen wenig
mitbekommt
Fazit
Heilen ist gut Vorbeugen ist besser Natuumlrlich sollte ein Entschaumldigungssystem ver-
suchen so viele der oben genannten Schwierigkeiten wie moumlglich zu loumlsen doch die Foumlr-
derung von Schutzmaszlignahmen ist laumlngerfristig die bessere Loumlsung Die Entschaumldigungs-
zahlungen koumlnnen dazu beitragen indem bei fehlenden Schutzmaszlignahmen weniger Ent-
schaumldigung bezahlt wird oder es bei vorhandenen Schutzmaszlignahmen Praumlmien gibt Die
Menschen muumlssen wieder lernen mit den groszligen Raumlubern zusammen zu leben
Doch das Wildtiermanagement darf sich nichts vormachen Entschaumldigungssysteme
bleiben unverzichtbar denn auch die beste Praumlvention wird nie alle Schaumlden oder Konflikte
vermeiden koumlnnen Auch in Zukunft werden Haustiere gerissen werden und einige der
Raubtiere werden deswegen geschossen werden
Anhang C ndash Exkurse
242
Die amerikanischen Luchsarten
Lynx Rufus ndash Der Rotluchs
Er ist der aumllteste Vertreter der Gattung Luchs und in Nordamerika von Nordmexiko bis
in den Suumlden Kanadas zu finden Die anderen drei Luchsspezies teilen sich einen
gemeinsamen Vorfahren vor etwa 16 Mio Jahren
Der Rotluchs erreicht im Durchschnitt eine Schulterhoumlhe von 50 bis 60 cm eine
Kopfrumpflaumlnge von 65 bis 95 cm und ein Gewicht von 9 bis 14 kg (KAPPELER 1987) Er
fuumlhrt ein sehr verborgenes Dasein ist einzelgaumlngerisch und vorwiegend in der Daumlmmerung
und nachts unterwegs Wie die meisten Katzen ist auch der Rotluchs ein typischer
Schleichjaumlgercedil zu seinen Hauptbeutetieren zaumlhlen Hasen Kaninchen Houmlrnchen Ratten
Maumluse und Voumlgel aller Art
Lynx canadensis ndash Der kanadische Luchs
Der Kanadaluchs ist dem eurasischen Luchs aumlhnlich aber kleiner und mit nicht so
stark ausgepraumlgten Flecken Dafuumlr hat er besonders groszlige Pfoten Mit ihm teilt er sich auch
einen gemeinsamen Vorfahren
Der Lynx canadensis bevoumllkert Kanada und Alaska Er hat bis zu 200 qkm groszlige
Reviere
Seine Kopf-Rumpf-Laumlnge geht bis 100 cm Schwanzlaumlnge bis 15 cm waumlhrend er eine
Schulterhoumlhe bis 70 cm und ein Gewicht bis 20 kg erreicht (PINSELOHREN 2005)
Der kanadische Luchs ist ebenso wie der Pardelluchs in seiner Beute spezialisiert auf
Hasen und Schneehasen und daher stark von deren Population abhaumlngig Er frisst aber auch
Rehe Rentiere Hasentiere Nagetiere und Voumlgel
Anhang C ndash Exkurse
243
Die Situation der Kaninchen in Spanien
Geschichte
Seit 1950 werden die Kaninchen in Europa von eingeschleppten Krankheiten geplagt
zuerst Myxomatosis bald danach die virusbedingte RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease)
Myxomatose wurde 1952 von einem Gaumlrtner aus Australien eingefuumlhrt um den
Kaninchen in seinem Gemuumlsegarten zuleibe zu ruumlcken Sie breitete sich rasant uumlber ganz
Europa aus
In den letzten 40 Jahren kam es so durch mehrjaumlhrige zyklische Seuchenzuumlge zu einem
starken Niedergang der Wildkaninchenpopulationen auf der iberischen Halbinsel so sollen im
Nationalpark von Dontildeana mehr als 90 der Kaninchen verschwunden sein Nun sind sie
uumlberall selten und in suboptimalen Gegenden ganz verschwunden Auch heute bricht
Myxomatose jeden Sommer von neuem aus
In den 80er Jahren kam RHD hinzu und in wenigen Jahren fielen die
Individuenzahlen erneut dramatisch um uumlber weitere 80 Obgleich leichte Erholungen zu
sehen sind sind Kaninchen aus weiten Teilen der iberischen Halbinsel verschwunden und in
vielen anderen stehen sie am Rande des Aussterbens
RHD ist eine Virusinfektion Das Virus trat 1984 erstmalig in China auf RHD wird
direkt oder indirekt uumlbertragen Uumlbertragung durch Insekten wird angenommen Wild- und
Hauskaninchen werden gleichermaszligen betroffen Das Virus hat eine Inkubationszeit von 1-3
Tagen Symptome von RHD sind Apathie Atembeschwerden Fieber und Blutungen aus den
Atemwegen (KANINCHEN 2005) Meist verenden die Tiere unter Erstickungskraumlmpfen
Probleme
Das Aussterben der traditionellen Landnutzung mit einer abwechslungsreichen
Mischung von Feldern Heideland und Aumlckern entzieht den Kaninchen ihren bevorzugten
Lebensraum verstaumlrkt dadurch dass Jaumlger nun wo Kaninchen selten sind auf Hochwild
umsteigen Doch Schalenwild braucht Waumllder als Deckung und immer mehr Kaninchen-
habitat verschwindet in diesem Teufelskreis um Waumlldern Platz zu machen in denen
Kaninchen nicht gedeihen koumlnnen
Anhang C ndash Exkurse
244
Doch in den Gegenden in denen es noch Kaninchen gibt werden diese regelmaumlszligig
uumlberjagt und die Entwicklung einer Immunantwort zu Myxomatose und RHD moumlglicher-
weise verzoumlgert
Wiederaufstockungen und Neubegruumlndungen werden immer wieder unternommen
doch sie koumlnnen neue Probleme mit sich bringen wie neue Krankheit oder neue Mutationen
der alten Seuchen
Und letztlich bringt die Urbanisierung neue Gefahren mit sich Verwilderte Haustiere
oder das Erstarken der Fuumlchse durch das reichhaltige Futterangebot in den Abfaumlllen der
Menschen setzen den Kaninchen weiter zu
Loumlsungsmoumlglichkeiten
Die Wildkaninchen sind derzeit in einer Abwaumlrtsspirale gefangen die nur durch einen
ganzen Maszlignahmenkatalog durchbrochen werden kann Die Bekaumlmpfung der Krankheiten ist
wichtig doch Wunder kann die Medizin hier nicht bringen
Die Methoden des Niederwildmanagements sind ein weiterer Schluumlsselpunkt Die Jagd
sollte im Sommer eingestellt werden damit krankheitsresistente Tiere die Chance haben sich
zu vermehren Auch sollte die Regierung die Niederwildjagd foumlrdern besonders in Spanien
Richtlinien zur Kaninchenerholung sollten beschlossen und eine weitere Erforschung ihrer
Oumlkologie gefoumlrdert werden
Die Raumluberkontrolle meist nicht selektiv und auch gesetzlich verboten (da viele
Raumluber selber unter Schutz stehen) bringt nur kurzfristige Erfolge und sollte am besten
aufgegeben werden was nur durch scharfe Kontrollen der Fallenjagd durchgesetzt werden
kann Generalisten wie Fuumlchse oder Wildschweine aber auch verwilderte Hunde und Katzen
sollten gezielt bekaumlmpft werden indem ihnen kuumlnstliche Futterquellen entzogen werden um
ihre Populationen nicht uumlber natuumlrlich tragbare Maszlige ausufern zu lassen
Anhang D ndash Linkliste
245
Anhang D Linkliste
Allgemeine Links
Large Carnivore Initiative for Europe Die LCIE ist ein Netzwerk europaumlischer Experten und Organisationen aus 25 Laumlndern Sie arbeitet auf das Ziel hin groszlige lebensfaumlhige Populationen der groszligen Raumluber in Koexistenz mit dem Menschen zu etablieren Die LCIE ist eine Arbeitsgruppe unter der SSC (Species Survivial Commission) der IUCN Diese Seite beinhaltet sehr viel Interessantes zu allen Arten die in diesem Kurs behandelt werden Bilder Links und auch aktuelle Informationen zum Artenschutz der groszligen Carnivoren httpwwwlcieorg
Hundekosmosde Eine Seite mit praumlgnanten Beschreibungen von Huumlte- und Herdenschutzhunden und ihren unterschiedlichen Rassen httpwwwhundekosmosde00000091fa0fae20700000091fa100cb8c
Carnivore Damage Prevention News Die Carnivore Damage Prevention News sind regelmaumlszligig veroumlffentlichte Berichte uumlber die Schaumlden die groszlige Raubtiere in Europa anrichten genauso wie uumlber Schutz und Entschaumldigungsmaszlignahmen Auf der Projekthomepage gibt es neben den neusten Ausgaben der CDPNews auch ein Archiv mit alten Ausgaben und eine Liste mit Kontaktadressen von Carnivore Damage Prevention Spezialisten von Argentinien bis Venezuela httpwwwkoraunibechenprojcdpnewsindexhtml
DJV-Position zur Wiedereinbuumlrgerung von Groszligraubwild Auf dieser Seite nimmt der Deutsche Jagdverband Stellung zum Thema Ruumlckkehr der groszligen Raubtiere httpwwwjagdnetzdeaktuellesjagdpolitikindexcfmsession_id=ampshow=DJV_Positionen5C5CgroC39Fwildhtm
Wildtiermanagement
Raumluber-Beute-Beziehungen Diese englische Seite beschreibt sehr anschaulich bull wie Raumluber ihre Beutepopulationen beeinflussen und umgekehrt bull was diese Beziehungen stabilisiert und was ihr Zusammenbruch verhindert bull wie aus diesen Beziehungen komplexe Beziehungen in den Oumlkosystemen entstehen httpwwwglobalchangeumicheduglobalchange1currentlecturespredationpredationhtml
Anhang D ndash Linkliste
246
MVP Eine uumlbersichtliche Beschreibung des Konzeptes der Minimum viable population httpwww-personalumichedu~dallannre220outline13htm
Metapopulationen Diese Seite ist gut geht nur ziemlich tief in die Materie ein httpwwwenvdukeedulelenv214le_popnhtml
Die Rote Liste Die offizielle Seite der Roten Liste httpwwwredlistorg
CITES Die offizielle Homepage des Washingtoner Artenschutzabkommens httpwwwcitesorg Und Informationen uumlber den Vollzug des CITES in Deutschland httpwwwbfnde04
Natura 2000 Hier ist eine schoumlne Erklaumlrung zum europaweiten Schutzgebietsnetz Natura 2000 httpwwwumweltbundesamtatumweltnaturschutzschutzgebietenatura2000_gebiete
LIFE LIFE gestartet 1992 ist ein Umweltprogramm der EU Es finanziert Umweltschutz-maszlignahmen (wie das Management des Braunbaumlren in Oumlsterreich) innerhalb der EU und in den Laumlndern die sich als Beitrittskandidaten beworben haben httpeuropaeuintcommenvironmentlifehomehtm
Woumllfe
Wolves Killing People Diese englische Homepage beschaumlftigt sich sehr praumlgnant mit Angriffen von Woumllfen auf Menschen ihre Zahl Umstaumlnde und Ursachen httpwwwwolftrustorguka-wkp3-linnellhtml
Wolf Trust Ein Portal mit sehr vielen verschiedenen Informationen uumlber Woumllfe besonders fuumlr Interessierte httpwwwwolftrustorgukindexhtml
The Searching Wolf Hier gibt es neben sehr vielen Wolfsbildern auch drei Online-Frageboumlgen und ein Kreuzwortraumltsel um den Wolf httpwwwsearchingwolfcom
Anhang D ndash Linkliste
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Baumlren
Braunbaumlren in den Pyrenaumlen Diese Seite beschreibt die Situation der Braunbaumlrenpopulation in den Pyrenaumlen am Anfang November 2004 httpwwwfapasesde051104-dehtm
Die Baumlren sind los Dieser Artikel erscheinen in der Schweizer WOZ am 24Maumlrz2005 beschreibt die Konflikte zwischen Schafzuumlchtern und Baumlrenfuumlrsprechern in den Pyrenaumlen und liefert ein interessantes Meinungsbild Besonders die Ansichten der Viehzuumlchter sind hier detailreich wiedergegeben httpwwwwozchartikelinhalt2004nr30Wissen10274html
Letzte Baumlrin in den Pyrenaumlen erschossen Aus diesem Artikel der Initiative zur Abschaffung der Jagd kann man gut die aggressive Einstellung herauslesen die stark zur Verhaumlrtung der Fronten im Management der groszligen Carnivoren gefuumlhrt hat httpwwwabschaffung-der-jagddenews233html
Braunbaumlren in Oumlsterreich Diese Seite ist ein Teil der Homepage des WWF-Oumlsterreich und beinhaltet viele aktuelle Informationen uumlber diese kleine Baumlrenpopulation ihre Entwicklung und ihr Management httpwwwwwfatProjekteartenschutzbearlifeindexhtmls=2
Distribution and Status of Brown Bears of the World Diese Seite zeigt die Verbreitung des Braunbaumlren (mit Karten und Individuenzahlen) auf der gesamten Welt mit dem Schwerpunkt auf Nordamerika httpwwwgrizzlybearorggbstatusgriznumhtm
IBA Die International Association for Bear Research and Management (IBA) hat sich dem internationalen Schutz aller Baumlrenarten verschrieben Hier findet man Steckbriefe aller Baumlrenarten (1) genauso wie ein Uumlberblick uumlber den Managementstatus aller Braunbaumlrenpopulationen nach Laumlndern sortiert (2) httpwwwbearbiologycom (1) httpwwwbearbiologycomspecdeschtml (2) httpwwwbearbiologycombearstathtmlbrownbear
Anhang D ndash Linkliste
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Der Eurasische Luchs
ELOIS Dieses Portal beinhaltet hervorragende Beschreibungen des Eurasischen Luchses in Europa Es wurde von Experten des Luchsmanagements aufgebaut Es gibt eine Einteilung nach Populationen (mit Trends Gefahren und einer Einschaumltzung) und nach Laumlndern (mit Populationen Individuenzahlen Anzahl geraubter Tiere und vieles mehr) Sehr interessant httpwwwkoraunibechenprojeloisonlineindex4html
Das Projekt LUNO Diese attraktive Homepage gibt viele interessante Auskuumlnfte uumlber das schweizer Projekt Organisation Bilder Filme und ein Luchskonzept fuumlr die gesamte Schweiz httpwwwlunoch
WorldLynx Eine sehr attraktive Seite aus Norwegen Hier findet man detailreiche Informationen uumlber alle Luchse Artikel und Luchsnews httplynxuionojonlynxlynxhomehtm
Der iberische Luchs
O Lince Ibeacuterico Diese Seite ist auf Portugiesisch und Englisch und obwohl die meisten Informationen aumllter sind spielt das kaum eine Rolle denn leider ist seitdem auch nicht viel passiert Die Seite hat sehr viele Bilder und bietet einen tiefen Einblick in alle Bereiche des Managements des iberischen Luchses von einer sehr umfangreichen Beschreibung der mediterranen Busch-landschaft (unter Habitat dann potential Habitat) bis hin zu Mortalitaumltsgruumlnden und Luchsschutz in Portugal Am besten schaut man sich die englische und portugiesische Version nebeneinander an denn zumindest bei mir haben die Bilder in der englischen Version nicht funktioniert httplynxpardinusnaturlinkpt
SOSLynx Diese Seite ist zwar etwas klein und wirkt uumlberladen dafuumlr enthaumllt sie aber auch die neuesten Informationen zum Thema iberischer Luchs unter anderem den hochinteressanten und aktuellen Iberian Lynx Emergency Report httpwwwsoslynxorg
WWF-Spanien Diese Seite ist leider nur auf Spanisch Doch sie bietet neben einen kurzen Uumlberblick auch interessante Informationen uumlber Status Schutzprojekte und mehr httpwwwwwfesespecies_lincephp
Anhang E - Fragebogen zur Evaluation
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Fragebogen zur Evaluation
Zuallererst moumlchten wir uns bei Ihnen bedanken dass Sie sich die Zeit nehmen uns bei der Verbesserung dieses Kurses zu unterstuumltzen Das Beantworten dieser Fragen wird etwa 30 Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen
Wir moumlchten Sie bitten bei der Bewertung und Beantwortung der folgenden Fragen so ehrlich und objektiv wie moumlglich zu sein Diese Antworten sollen nur dazu dienen Lernenden nach Ihnen den Umgang mit unserem Kurs zu erleichtern
Angaben zur Person Zu Beginn moumlchten wir Sie noch um einige wenige Angaben zu Ihrer Person bitten Ihr Geschlecht ist O weiblich O maumlnnlich Ihr Alter ist ____ Jahre Sie sind O Student der TU Muumlnchen Studiengang___________________________________ O Student der ___________ Studiengang___________________________________ O Masterstudent Abgeschl Studiengang__________________________ O von Beruf ___________________________________________________________
Zugang Ja Nein Hatten Sie Schwierigkeiten Zugang zum Kurs zu bekommen O O Wenn ja welche Schwierigkeiten_______________________________________________ _________________________________________________________________________ Von wo aus haben Sie am haumlufigsten auf den Kurs zugegriffen
Ο An der Universitaumlt Ο Zuhause Ο Anderer Ort ______________________________________________________ Ο Nirgendwo
Wie viele Stunden haben Sie mit der Arbeit an dem Kurs verbracht ___________ Stunden Wie viel vom Kurses haben Sie durchgearbeitet (Mehrfachnennungen sind moumlglich) Alles Hauptteil Exkurse Vertiefungen Nichts O O O O O
Inhalt Der Inhalt war verstaumlndlich formuliert Der Inhalt war langweilig dargestellt Die Inhalte der Exkurse waren interessant Ich habe durch diesen Kurs Neues gelernt Die Tests waren leicht
Zutreffendes bitte ankreuzen Trifft
Voumlllig zu Nicht zu O O O O O O O
Keine Aumluszligerung
O O O O O O O
O O O O O O O
O O O O O O O
O O O O O O O
Anhang E - Fragebogen zur Evaluation
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Motivation Ich empfand den Kurs auf Dauer als interessant Der Inhalt motiviert zum Nachdenken
Kursstruktur und Layout Gliederung des Kurses war uumlbersichtlich roter Faden stets erkennbar Das Layout war attraktiv (Schriftarten Farben Bilder)
Betreuung Fragen wurden bereitwillig beantwortet
Medien Haben Sie Teile des Kurses online durchgearbeitet nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O Haben Sie Teile des Kurses ausgedruckt nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O Haben Sie Teile des Kurses als Audiodatei gehoumlrt nein keine ja wenige ja die meisten ja alles O O O O
Kommunikation Haben Sie waumlhrend Ihrer Bearbeitung die E-Mail-Funktion zur Kommunikation mit den Tutoren benuumltzt nein gar nicht ja 1-2 Mal ja mehrmals O O O Haben Sie waumlhrend Ihrer Bearbeitung das Forum zur Kommunikation mit Tutoren und Kommilitonen benuumltzt nein gar nicht ja 1-2 Mal ja mehrmals O O O Besonders positiv fand ich
Folgendes koumlnnte verbessert werden
Zutreffendes bitte ankreuzen Trifft
Voumlllig zu Nicht zu
O O O O O O O
Keine Aumluszligerung
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Anhang F ndash Fragebogen zur Vorlesungsankuumlndigung
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ENTWURF Groszligraubtiere in Europa
Ruumlckkehr Probleme Management
E-Learning-Kurs zu Wildoumlkologie und Wildtiermanagement Veranstaltung
Dieser Online-Kurs ist ein Bestandteil der Vorlesungen Wildoumlkologie und Wildtiermanagement beginnend mit dem Wintersemester 20052006
Zeitrahmen
Der Online-Kurs soll parallel zur laufenden Vorlesung selbststaumlndig erarbeitet werden doch dafuumlr wurde Ihnen eine groszligzuumlgige Bearbeitungszeit von einem Monat eingeraumlumt Danach endet der Kurs mit einer Gruppenarbeit zu einem aktuellen Thema rund um den Schutz der groszligen Raubtiere
Termin der Abschlussvorlesung und aktuelle Aumlnderungen im Zeitplan werden Ihnen in der Vorlesung mitgeteilt oder koumlnnen am Lehrstuhl fuumlr Wildbiologie erfragt werden
Inhalte und Ziele Dies ist kein Kurs uumlber Wolf Baumlr
oder Luchs Der Kurs bdquoGroszligraubtiere in Europaldquo soll den aktuellen Stand der Schutz- und Integrationsbemuumlhungen fuumlr vier groszlige Raubtiere in der Kultur-landschaft Europas beschreiben Zusaumltzlich soll er Ihnen ein allgemeines Verstaumlndnis des tierbezogenen Managements vermitteln Clix und Kennungen
Der Kurs ist Teil des E-Learning-Angebots der TUM und kann in unserem Lernportal Clix (URL) gefunden werden Jeder TU-Student hat mit seiner eigenen mytum-Kennung automatisch auch Zugang zu Clix Wer nicht Student der TU ist erhaumllt seine Kennung beiam XYZ
Computerraumlume
Innerhalb der Studienfakultaumlt fuumlr Forstwissenschaftlichen stehen den Studenten kostenfrei zwei Computerraumlume zur Verfuumlgung der CIP-Raum und das PC-Labor im gruumlnen Finger Beide verfuumlgen uumlber einen schnellen Internetzugang Drucker und CD-Brenner sind vorhanden Kopfhoumlrer koumlnnen beim Systemadministrator ausgeliehen werden
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Anhang G ndash Diplomarbeit Onlinekurs und Lehreinheiten auf CD-ROM
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Anhang G Diplomarbeit Onlinekurs und Lehreinheiten auf CD-ROM