Entrechtung und Verfolgung der Juden im nationalsozialistischen Deutschland Jan. 1933 Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wird der (Rassen-) Anti- semitismus gleichsam zur Staatsdoktrin. 1. April 1933 Beginn der ersten großangelegten Boykottaktionen gegen jüdische Geschäfte u. Betriebe. 7. April 1933 »Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums«, das einen »Arierpara- graphen« enthielt, zielt darauf ab, Juden aus dem Öffentlichen Dienst auszu- schließen (11.4. Entlassungsverfügung für Juden). 22. April 1933 Ausschluss jüdischer Patentanwälte und Kassenärzte aus den jeweiligen Vereini- gungen, jüdische Anwälte werden nicht mehr zu den Anwaltskammern zugelas- sen; jüdische Dozenten und Professoren werden in den einstweiligen Ruhestand entlassen. 15. Sept. 1935 Verkündung des »Reichsbürgergesetzes«, nach dem Juden nur noch als »Staats- angehörige«, aber nicht mehr als Staatsbürger betrachtet werden. Männer müs- sen den Namenszusatz »Israel«, Frauen den Zusatznamen »Sarah« in ihre Papiere eintragen lassen. 8./9. Nov. 1938 Sog. Reichspogromnacht - »Bestrafung« der Juden für das Attentat auf den deut- schen Diplomaten E. vom Rath in Paris (H. Grynszpan). 267 Synagogen werden in Brand gesteckt, tausende jüdischer Geschäfte geplündert und zerstört, 26.000 Juden verhaftet und in Konzentrationslager eingewiesen, 36 getötet. Den jüdi- schen Gemeinden wird eine Strafzahlung von 1 Mrd. Reichsmark an die Reichs- kasse auferlegt. 12. Nov. 1938 Verbot jüdischer Zeitungen u. Organisationen; Verbot selbständiger kaufmänni- scher Betätigung für Juden. 17. Jan. 1939 Verordnung zur »Arisierung« jüdischen Vermögens. 30. Jan. 1939 Hitler prophezeit die »Vernichtung der jüdischen Rasse«. Sept. 1939 Mit Kriegsbeginn verschärfen sich die Lebensbedingungen der in Deutschland verbliebenen Juden nochmals erheblich: Ausgangsverbot nach 20.00 Uhr; Einzie- hung von Rundfunk- u. sonstigen elektr. Geräten sowie von Fahrrädern; Verbot der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel u. Fernsprecheinrichtungen; Einzug von Lebensmittelkarten für Fisch, Fleisch u. Obst; Verhängung eines Einkaufsverbots für Kleider, Konserven u. Süßwaren. 21. Sept. 1939 Das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) legt Richtlinien für die »Ghettoisierung der Juden in Polen« vor. 9. Okt. 1939 Hitler verkündet die Einrichtung eines »Judenreservates« in Lublin. 10. Febr. 1940 Erste großangelegte Deportation von Juden aus dem Reichsgebiet nach Lublin. 30. April 1940 Errichtung eines »geschlossenen« Ghettos in Lòdz. 1. Juli 1941 Die Juden werden unter Polizeirecht gestellt. 31. Juli 1941 Göring beauftragt den Leiter des Reichssicherheitshauptamtes, Reinhard Heyd- rich, mit konzeptionellen Überlegungen zur »Gesamtlösung der Judenfrage«. 1. Sept. 1941 Polizeiverordnung über die Kennzeichnung von Juden. 3. Sept. 1941 Erste Vergasungsversuche mit dem Nervengas »Zyklon B« in Auschwitz.