Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie | Fachtagung des Paritätischen Gesamtverbandes | Kassel, 13./14.12.2018 EINSAMKEIT - EINE EINFÜHRUNG
Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie | Fachtagung des Paritätischen Gesamtverbandes | Kassel, 13./14.12.2018
EINSAMKEIT - EINE EINFÜHRUNG
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Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie2
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Warum (erst) jetzt aktuell?
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie3
Zeitliche Verzögerung
Technologie
Demographischer Wandel
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Warum (erst) jetzt aktuell?
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Unabhängig von diesem warum...
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie5
Unabhängig davon, ob das Phänomen „Einsamkeit“
in unserer Gesellschaft zunimmt oder schon immer
da war
...gibt es mittlerweile sehr viel Evidenz dafür, dass
Einsamkeit gravierende Konsequenzen hat!
...ist es wichtig, dass dieses Thema adressiert wird!
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Gliederung
1 Was ist Einsamkeit?
2 Wie fühlt sich Einsamkeit an?
3 Prävalenz
4 Theorien zur Entstehung
5 Risiko- und Schutzfaktoren
6 Konsequenzen
7 Interventionen
8 Literatur
6 Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie
Was ist Einsamkeit?
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Was ist Einsamkeit?
8 Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie
Allein sein Einsam sein
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Wissenschaftliche Definition von Einsamkeit
Einsamkeit ist die wahrgenommene Diskrepanz zwischen den gewünschten und den tatsächlich bestehenden sozialen Beziehungen.
9 Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie
Intime Einsamkeit
Soziale Einsamkeit
Kollektive
Einsamkeit
Einsamkeitsfacetten
Hawkley, Browne, & Cacioppo (2005)
Wie fühlt sich Einsamkeit
an?
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Einsamkeit tut weh - Selbstbericht
traurig
bedrohlichschmerzhaft
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie11
„Der körperliche Schmerz alleine war
furchtbar. Ich dachte immer, dass der
Ausdruck „gebrochenes Herz“ nur eine
Metapher sei. Aber es hat sich
angefühlt, wie ein Herzinfarkt.“
- Bob Geldof,
am Ende seiner 19-jährigen Beziehung
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Einsamkeit tut weh – Neuronale Grundlagen
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie12
Eisenberger (2015)
Grün = affektive Komponente des Schmerzes
Dorsal anteriorer cingulate cortex (dACC)
Anterior insula
Blau = sensorische Komponente des Schmerzes
Posterior insula
Primary somatosensory cortex (S1)
Secondary somatosensory cortex (S2)
Prävalenz
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Soziale Isolation über die Lebensspanne
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie14
Statistisches Bundesamt (2012)
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Cut-Off Wert für Einsamkeit?
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie15
Ab wann sind Menschen einsam?
immer oft manchmal nie
Wie häufig fühlen Sie sich einsam?
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Cut-Off Wert für Einsamkeit?
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie16
Ab wann sind Menschen einsam?
immer oft manchmal nie
Wie häufig fühlen Sie sich einsam?
immer oft manchmal nie
Wie häufig fühlen Sie sich einsam?
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Einsamkeit über die Lebensspanne
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie17
Luhmann & Hawkley (2016)
Prävalenz für chronische Einsamkeit ist
relativ stabil über die Lebensspanne
In England: 7% der über 65jährigen
berichten chronische Einsamkeit
In Deutschland: chronische Einsamkeit
schwankt zwischen 6%-12% zwischen 40-
85jährigen, ohne gravierenden Anstieg im
höheren Lebensalter
Sehr alte Menschen (80+ Jahre) berichten
einen Anstieg in der Einsamkeit
Victor et al. (2005)
Böger et al. (2017)
Victor & Yang (2012)
Theorien zur Entstehung
von Einsamkeit
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Evolutionäre Theorie
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie19
Bessere Überlebenschancen in einer sozialen
Gruppe
Trennung von der Gruppe ist gefährlich
Einsamkeit dient als Warnsignal, um
Individuen zu motivieren, ihre soziale Gruppe
stärker aufzusuchen
Einsamkeit als Indikator für mangelnde
Befriedigung eines Grundbedürfnisses
(ähnlich wie Hunger oder Durst) Cacioppo, Cacioppo, & Boomsma (2014), Cacioppo, Hawkley, et al. (2006)
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Sozialpsychologische Theorie
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie20
Nicht die objektive Anzahl an Sozialkontakten ist
entscheidend, sondern die sozialen Standards
eines Individuums
Individuelle Unterschiede im „optimalen Level“
an sozialer Stimulation Miche, Huxhold, & Stevens (2013)
Kulturelle Unterschiede im Einsamkeitserleben je
nach sozialem Standard in der Gesellschaft Sundström, Fransson, Malmberg, & Davey (2009)
stärker kollektivistischen Ländern > stärker
individualistischen Ländern
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Ressourcen-Perspektive
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie21
Einsamkeit hängt von den materiellen und
nicht-materiellen Ressourcen einer Person ab
De Jong Gierveld & Tesch-Römer (2012)
Migrant*innen berichten höhere Einsamkeit als
die Allgemeinbevölkerung vermittelt über
geringeren sozioökonomischen Status und
schlechtere Gesundheit Fokkema & Naderi (2013)
Abnehmende Ressourcen oft als Erklärung für
Einsamkeitsanstieg im hohen Lebensalter
herangezogen Luhmann & Hawkley (2016)
Risiko- und
Schutzfaktoren
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Ausgewählte Risikofaktoren
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie23
Genetische Veranlagung
Soziodemographische und Soziale Faktoren
Armut
Arbeitslosigkeit
Gesundheitliche Einschränkungen
Leben in Pflegeeinrichtungen
Partnerlosigkeit
Hohes Lebensalter
Persönlichkeitseigenschaften
Geringe emotionale Stabilität
Hohe Introversion
Geringe Verträglichkeit
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Ausgewählte Schutzfaktoren
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie24
Genetische Veranlagung
Soziodemographische und Soziale Faktoren
Hoher sozioökonomischer Status
Partnerschaft
Elternschaft
Persönlichkeitseigenschaften
Hohe emotionale Stabilität
Extraversion
Verträglichkeit
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Digitale Medien – Ursache oder Folge?
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie25
Statistisch zeigt sich Zusammenhang
zwischen Mediennutzung und Einsamkeit
Die Art der Mediennutzung unterscheidet sich
zwischen einsamen und weniger einsamen
Menschen
Einsame Menschen verlagern Sozialkontakte
in digitale Welten
Weniger einsame Menschen haben größere
Überlappung zwischen Online- und
Offlinekontakten
Nowland, Necka, & Cacioppo (2018)
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Digitale Medien – Gut oder Schlecht?
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie26
Digitale Medien sind gut, wenn sie …
… Offline-Beziehungen vertiefen und ergänzen
Digitale Medien sind schlecht, wenn sie …
… Offline-Beziehungen vollständig ersetzen
Nowland, Necka, & Cacioppo (2018)
Konsequenzen
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Physische Gesundheit
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie28
Erhöhter systolischer Blutdruck Hawkley, Thisted, Masi, &
Cacioppo (2010)
Erhöhte Anfälligkeit für kardiovaskuläre
Erkrankungen Ong, Uchino, & Wethington (2016)
Erhöhte Morbidität und Sterblichkeit Holt-Lunstad, Smith,
Baker, Harris, & Stephenson (2015)
Geringere physische Aktivität und niedrigeres
allgemeines Funktionsniveau Hawkley, Thisted, & Cacioppo
(2009)
Negativer Effekt auf Gedächtnis- und
Aufmerksamkeitsprozesse Zhong, Chen, & Conwell (2016)
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Psychische Gesundheit
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie29
Erhöhte Anfälligkeit für Depression Hawthorne (2008)
Gesteigerte negative Emotionalität, reduzierte
positive Emotionalität Steptoe, Leigh, & Kumari (2011)
Negativer Wahrnehmungsfilter hinsichtlich
sozialer Interaktionen Hawkley, Preacher, & Cacioppo (2007)
Erhöhte Anfälligkeit für dementielle
Erkrankungen Holwerda et al. (2014)
Interventionen
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Typische Interventionsziele
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie31
Schaffen von neuen Kontaktmöglichkeiten
und Verstärkung von sozialer Unterstützung
Veränderung maladaptiver sozialer
Kognitionen (z.B. Erwartungshaltung,
verzerrte Wahrnehmung)
Verbessern sozialer Fähigkeiten (z.B.
Kommunikationstraining, Konfliktlösetraining)
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Die EASE-Empfehlungen
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie32
E
A
S
E
Extend yourself
Action plan
Selection
Expect the best
Aktionsradius erweitern
Schrittweises herantasten an sozialen Austausch
z.B. soziales Engagement
Aktionsplan
Bewusstsein für Kontrolle der Situation schaffen
Qualität wichtiger als Quantität
Welche Art von Beziehungen wünsche ich mir?
Positive Erwartungshaltung
Optimismus statt Pessimismus
Cacioppo & Patrick (2008)
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Wirksamkeit von Interventionen
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie33
Wirksame Interventionen sind komplex
Wirksame Interventionen haben mehrere
Ziele im Blick
Am geeignetsten erwiesen sich Interventionen
mit Fokus auf die Veränderung maladaptiver
sozialer Kognitionen
Psychotherapie
Masi, Chen, Hawkley, & Cacioppo (2011)
Cacioppo, Grippo, London, Goossens, & Cacioppo (2016)
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Zielgruppen für Interventionen
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie34
Holt-Lunstad (2018)
Hohes Risiko
Mittleres Risiko
Kein Risiko/Schutz
Extreme
„Ausreißer“
Soziale VerbundenheitNiedrig Hoch
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To Do‘s
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie35
Aufmerksamkeit
erhöhen
1
Stigma
bekämpfen
2
Programme
starten
3
Einsamkeit als
„normales“
Gefühl
Diversität
Evaluationen
Public Health
Kampagnen
Aufklärungsarbeit
Literatur
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Literaturempfehlung
37 Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie
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Bleiben Sie mit mir im Kontakt
Einsamkeit – Eine Einführung | Susanne Bücker, M.Sc. Psychologie38
Susanne Bücker, M.Sc.
Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstr. 150
IB 4/179
44801 Bochum, Germany
Phone: +49 234-32 27986
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