Einmal Schnarchen immer Schnarchen Galtür 2013 LKH Natters, Pneumologie OA Dr. Markus Hirsch
Einmal Schnarchen immer Schnarchen
Galtür 2013
LKH Natters, PneumologieOA Dr. Markus Hirsch
Schnarchen
Bewegungund
Sport
Schlafapnoe
Schnarchen
• Das Schnarchen entsteht durch eine Vibration von Weichteilstrukturen an Engstellen des oberen Atemweges während der Atmungstätigkeit im Schlaf.
Schnarchen• Abnahme des Muskeltonus im Bereich des
oberen Atemweges während des Schlafs.– Erhöhung der Vibrationsbereitschaft des
Weichgewebes– Verengung der oberen Luftwege, was zu einer
Erhöhung der Geschwindigkeit des Atemflusses führt
– Ab einer kritischen Geschwindigkeit entstehen Turbulenzen, die zu schnell wechselnden, lokalen Druckschwankungen im Pharynx führen und letztendlich die Gewebsvibrationen auslösen.
Faktoren die das Schnarchen begünstigen
• behinderte Nasenatmung• männl. Geschlecht• erhöhtes Körpergewicht• adenotonsilläre Hyperplasie• zunehmendes Alter (bis 65 Jahre)• Alkoholkonsum• Rauchen
Klinische Folgen des Schnarchens
• Soziale Probleme
• trockener Rachen am Morgen• Erwachen durch eigenes Schnarchen
Therapie des Schnarchens
Therapie des Schnarchens
• Das Schnarchen wird derzeit nicht als Erkrankung mit einer medizinischen Gefährdung verstanden, es besteht daher keine medizinische Notwendigkeit zur Behandlung.
• Behandlung nur auf Therapiewunsch des Betroffenen.
Therapie des Schnarchens
• Reduktion des Körpergewichts• Allgemeine Verhaltensänderungen– Vermeidung von Schlafmitteln und abendlichem
Alkoholkonsum, Nikotinkarenz, stabiler Schlaf-Wach-Rhythmus
• Schlafhygiene
Therapie des Schnarchens
• Vermeidung der Rückenlage
• Naseneingangsdilatatoren
Therapie des Schnarchens
• Intraorale Geräte– Unterkieferprotrusionsschienen
– NW: Hypersalivation, morgendliche Beschwerden im Bereich der Kaumuskulatur und im Kiefergelenk, Zahnfehlstellungen
Therapie des Schnarchens
• Operative Methoden
– rhinochirurgische Therapie: bei behinderter Nasenatmung
– Uvulopalatoplastik (UPP): Resektion überschüssiger Weichgaumenschleimhaut
– Versteifung des weichen Gaumens durch interstitielle Gewebekoagulation (Radiofrequenz-Therapie):
– Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP):
SBAS
• Zentrales Schlafapnoesyndrom• Obstruktives Schlafapnoesyndrom• Schlafbezogene Hypoventilation/Hypoxämie
• Die Pathogenese beruht auf zentralnervösen und/oder neuromuskulären Prozessen, die im Schlaf zu einer Änderung der zentralen Atemregulation und/oder zu einer Änderung des Tonus der Muskulatur der oberen Atemwege führen.
OSAS – Hauptbefunde:
• Tagesschläfrigkeit:
• AHI:• 5 -15 /h leichtes• 15 – 30 /h mittelgradiges• > 30/h schweres OSAS
OSAS – Nebenbefunde:• unregelmäßiges Schnarchen• nächtliches Aufschrecken mit
kurzzeitiger Atemnot• nächtliche Palpitationen• Nykturie, Nachtschweiß• Enuresis
• morgendliche Schlaftrunkenheit• morgendliche Kopfschmerzen• Konzentrations- u. Leistungsschwäche• Impotenz• Antriebsstörungen• depressive Verstimmung u. sozialer
Rückzug
Häufigkeit von OSAS
• Gesamtbevölkerung:• Männer 4% Frauen 2%
• 30 – 45 jährige:• Männer 24% Frauen 9%
Prädisponierende Faktoren• BMI
– parapharyngiales Fettgewebe
• Alter• männl. Geschlecht• kraniofaziale Besonderheiten:
– behinderte Nasenatmung, Makroglossie, Tonsillenhypertrophie, tiefe Gaumensegel, Uvulahyperplasie
• Rauchen, Alkohol• Erkrankungen:
– Akromegalie, Hypothyreose
• Vererbbarkeit ? (schlafapnoeinduzierendes Gen?)
Schlaffragebogen LKH-Natters
Epworth Schläfrigkeitsskala
Untersuchungim
Schlaflabor
Befundung
Obstruktion der Atemwege
• Apnoe– Atemstillstand >10 sec
• obstruktive Apnoe
• zentrale Apnoe
• gemischte Apnoe
• Hypopnoe
– Flowreduktion um 50%– Dauer > 10 sec– Sättigungsabfall um 3% oder Arousal
• obstruktive Hypopnoe• zentrale Hypopnoe• gemischte Hypopnoe
Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI)
• Respiratorische Ereignisse pro Stunde Schlafzeit– 0 – 5 /h normal– 5 – 15 /h leicht– 15 – 30 /h mittelgradig– > 30 /h schwer
• Indikation für CPAP: AHI > 15/h
Therapie beim OSAS• Schlafhygiene• Gewichtsreduktion• Lagetraining• CPAP (kontinuierliche nächtliche Überdruckbeatmung)
• Unterkieferprotrusionsschienen (UPS)• Chirurgische Therapieverfahren– UPPP– Osteotomien von Ober- und Unterkiefer– Tracheotomie
Therapie beim OSAS
• „ Zungenschrittmacher“ ???
CPAP-Therapie
• keine Beatmung• rein „mechanische
Schienung“ der oberen Atemwege
CPAP- und APAP- Geräte
Masken
Nasenmasken
Nasenmasken
Mundmaske
Vollgesichtsmasken
Maskenanpassung
nächtliche CPAP-Anpassung
CPAP - Drucktitration
Apnoelänge 73 sec
Erfolg der CPAP-Therapie
Erfolg der CPAP-Therapie
• erholsamer Schlaf• Reduktion– der Tagesmüdigkeit– des Unfallrisikos– Cor pulmonale– Herzrhythmusstörungen– art. Hypertonie– Schlaganfall (15 – 30 % geringer)– Herzinfarkt (30 – 50 % geringer)
OSAS assoziierte Erkrankungen
• Arterielle Hypertonie• RR-Maximum in der postapnoischen Hyperventilationsphase• kein nächtlicher RR-Abfall in der 24h-RR-Messung• Schwere des OSAS korreliert mit Höhe des RR untertags• 50% der OSAS-Pat. haben eine art. Hypertonie• 1/3 der Hypertoniker haben OSAS
Die obstruktive Schlafapnoe ist ein Risikofaktor für die art. Hypertonie und in der Folge für kardiovaskuläre Morbidität.
Eine effektive Therapie der obstruktiven Schlafapnoe trägt zu einer Reduktion des Blutdruckes bei.
• Vorhofflimmern– ca. 50% der Patienten mit VHF haben OSAS– OSAS-Patienten haben ein 4-fach erhöhtes Risiko für das
Auftreten von VHF– durch effektive Therapie des OSAS kann die Rate des
Wiederauftretens von VHF um die Hälfte reduziert werden.
• Bradykarde Rhythmusstörungen• Sinusarrest und AV-Blöcke• gehäuft bei schwerem OSAS, durch Aktivierung des
Parasympathikus im Rahmen der Atempausen• durch CPAP-Therapie könnte auf manchen Schrittmacher
verzichtet werden.
• Herzinsuffizienz– Pat. mit chron. Herzinsuffizienz zeigen vermehrt SBAS
• bis zu 50% haben ein zentrales SAS mit Cheyne-Stokes-Atmung
– Therapie: BIPAP mit Hintergrundfrequenz oder adaptive Servoventilation
• zerebrovaskuläre Ereignisse– in der Frühphase nach Apoplex ist bei 50% der Patienten
der AHI > 10/h– aber auch nach mehreren Jahren immer noch bei 40% der
Patienten!
– Die Therapie der obstruktiven Atemstörung hat bei Patienten mit Apoplex einerseits günstige Auswirkungen auf die Rekonvaleszenz, andererseits sollte sie zur Sekundärprophylaxe geeignet sein.
• Diabetes mellitus/metabolisches Syndrom
– 23% der Patienten mit DM II haben eine OSA– 40% der Patienten mit OSAS haben einen DM II
• Ursache für diese hohe Komorbidität ist vor allem die Adipositas als gemeinsamer Risikofaktor.
Fallbericht:• 49-jähriger männl. Patient
– embolischer Verschluß der A. tibialis ant. u. post.– Thrombektomie– periphere PAE mit Infarktpneumonie re– beatmungspflichtig ICU– Nikotinabusus (53 PY)– Adipositas ( 150 kg)– pathologische Glukosetoleranz– renale Retention– Cor hypertonicum– Subclaviateilthrombose li, HIT II– Spritzenabszess OS li mit Hautnekrose– chron. Erysipel US bds
RCU – KH Natters
• Weaning : nichtinvasive Beatmung– sonstiges Management: infektiologische
Probleme, VAC-System wegen Abszeß, physikal. Therapie, Ergotherapie und Logopädie, Diätberatung
• weitere Diagnosen:– Zwerchfell-Parese li– respirat. Partialinsuffizienz mit Indikation zur LTOT
und
• schweres OSAS mit AHI 50,5 /h
– längste Apnoe 106 sec, mittlere Apnoedauer 29,3 sec– unter 7l/min O2:• mittl. Sättigung 91%, 105 min unter 88%• Sättigungsabfälle bis 52%
– transkutane CO2-Messung:• pCO2 75 – 80 mmHg
– 2946 Schnarcher
aufgrund der Kombination von
OSASund
respiratorischer Globalinsuffizienz
BIPAP - Therapie
Therapieerfolg
• Kontrol-PSG mit BIPAP (14/9 mbar) + 2 l/min O2
– AHI 1,5 /h– mittl. Sättigung von 97,4 %– pCO2 von 45,3 mmHg
• Entlassung nach 1 Monat stationärem Aufenthalt
Kontrolle nach 6 Monaten
• PSG ohne BIPAP und ohne Sauerstoff
– AHI von 8,3 /h– mittlere Sättigung von 92%
• Gewichtsreduktion von 50 kg• von 137 kg auf 87 kg
Bewegung und Sport
Vielen Dank für dieAufmerksamkeit !