Research Collection Doctoral Thesis Wachstumsversuche mit Marasmius oreades(Bolt.ex Fr.) Fr., einem streuezersetzenden Basidiomyceten Author(s): Sulzer, Fritz Publication Date: 1955 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000089300 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library
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Research Collection
Doctoral Thesis
Wachstumsversuche mit Marasmius oreades(Bolt.ex Fr.) Fr.,einem streuezersetzenden Basidiomyceten
Die vorliegendenUntersuchungenwurden am Institut fiir landwirtschaft-
liche Bakteriologie und Garungsbiologie der Eidgenossischen Technischen
Hochschule in Zurich ausgefiihrt. Dem Vorstand, Herrn Prof. T. Wiken,
bin ich fiir die Zulassung zum Institut und fiir die Zuweisung und Leitung
der Arbeit verpflichtet. Fiir sein personliches Interesse und die Einfiihrungin die Mikrobiologie mochte ich ihm bestens danken. Auch den Angestell-
ten des Institutes danke ich fiir die Mithilfe bei der Vorbereitung der Ver-
suche, und der Assistenz fiir instruktive Anweisungen.Die Dextrinpraparate, die ich beniitzen durfte, waren dem Institut in
verdankenswerter Weise von Herrn Prof. Dr. K. Myrback, Stockholm, zur
Verftigung gestellt worden.
Die Arbeit wurde aus dem Fonds zur Forderung der Wald- und Holz-
forschung unterstiitzt. Den zustandigen Stellen danke ich dafiir.
Inhaltsverzeichnis
A. Einleitung 1
B. Material und Methoden 3
C. Versuche und Resultate 7
I. Einfluss einiger Wuchsstoffe 8
a) Adermin, Aneurin, Biotin, Inosit und Pantothensaure. .
8
b) p-Aminobenzoesaure, Cholin, Heteroauxin und weitere wasser-
losliche Vitamine 11
c) Purin- und Pyrimidinverbindungen, insbesondere Adenin. 13
II. Verwertbarkeit verschiedener Substanzen als StickstofiFquellen . 17
a) Kaliumnitrat 18
b) Ammoniumsalze 18
c) Aminosauren 21
d) Harnstoff, Purin- und Pyrimidinderivate sowie verwandte Ver-
bindungen 30
III. Orientierende Versuche 31
a) Verwertbarkeit einiger Kohlenhydrate 31
b) Einfluss der Wasserstoffionenkonzentration.... 32
c) Einfluss einiger organischer Extrakte 33
d) Einfluss einiger Mineralsalze 34
D. Zusammenfassung der Ergebnisse 38
E. Literatur 42
F. Anhang 43
I. Tabellen 43
II. Summary (englische Zusammenfassung) 47
A. Einleitung
Im Zusammenhang mit der Erforschung des natiirlichen Abbaus von
Waldstreue haben Untersuchungen iiber die Physiologie streuezersetzender
Mikroorganismen, besonders auch solcher, die Lignin angreifen, Interesse
gefunden.Als solche ligninabbauende Organismen kommen unter anderem boden-
bewohnende Basidiomyceten in Betracht. Zu diesen gehoren auch die Pilze
der Gattung Marasmius, welche von Lindeberg (1944) naher untersucht
wurden, und zwar sowohl in Bezug auf streuezersetzende Fahigkeiten ein-
zelner Arten, als auch in Bezug auf Wachstumseigenschaften auf syntheti¬schen Nahrlosungen.
Aus den Angaben von Lindeberg (1944) geht u. a. hervor, dass Maras¬
mius oreades (BOLT, ex Fr.) Fr. relativ stark Strohstreue angreifen kann.
Fiir physiologische Untersuchungen auf synthetischen Substraten scheinen
jedoch verschiedene Stamme wenig geeignet zu sein.
Wir haben nun in der vorliegenden Arbeit das Wachstum eines Stam-
mes von Marasmius oreades (Bolt, ex Fr.) Fr. auf synthetischen Nahr¬
losungen etwas eingehender untersucht, wobei aus der Fiille der Unter-
suchungsmoglichkeiten einige wenige, z. T. willkiirlich, ausgewahlt werden
mussten. Die vorliegenden Versuche beziehen sich zur Hauptsache auf
den Einfluss von Wuchsstoffen auf das Wachstum und auf die Verwert-
barkeit verschiedener Aminosauren und anderer Verbindungen als Stick-
stoffquellen. Daneben wurden folgende Gebiete gestreift: Die Verwertbar-
keit von Kohlenhydraten, der Einfluss von Streuextrakten und Mineral-
salzen und die Bedeutung der Wasserstoffionenkonzentration fiir das
Wachstum.
Die ausserst umfangreiche Literatur, die sich mit den eben erwahnten
Gebieten beschaftigt, ist in verschiedenen Monographien und zusammen-
fassenden Berichten eingehend gewiirdigt. Es sei im Rahmen der vorliegen¬den Untersuchung einzig auf einige dieser Arbeiten hingewiesen:
Die Bedeutung der Wuchsstoffe fiir das Wachstum der Mikroorganis¬men geht z. B. aus den Darlegungen Porters (1946) hervor. Einzelne
Aspekte dieses Gebietes werden von Schopfer (1949) naher erortert, wah-
rend neuere Forschungsergebnisse u. a. aus verschiedenen Zusammenfassun-
gen in «Annual Review of Microbiology* und «Annual Review of Bio¬
chemistry» ersehen werden konnen (z. B. Foster, 1951).
— 2 —
Der Einfluss von Stickstoff- und Kohlenstoffquellen wird von Foster
(1949) im Rahmen einer umfassenden Darstellung der chemischen Physio-logie der Pilze behandelt.
Von Rippel-Baldes (1952) wird u. a. die Bedeutung des pH und der
Mineralsalze fur das Wachstum von Mikroorganismen im allgemeinen be-
sprochen, wahrend Lindeberg (1944) diese Gebiete besonders in Bezugauf Marasmius-Anen erortert. Ueber den Einfluss von Streuextrakten auf
Bodenpilze finden sich in einer Arbeit von Melin (1946) ausfiihrliche
Angaben.
B. Material und Methoden
Fur unsere Untersuchungen verwendeten wir einen Stamm von Maras-
mius oreades {BOLT, ex Fr.) Fr., der vom «CentraaIbureau voor Schimmel-
cultures», Baarn (Niederlande), bezogen worden war. Die Stammkultur
wurde auf einem Glucose-Malzextrakt-Agar (mit Zusatz von Ammonium-
chlorid und weiteren anorganischen Salzen) geziichtet und in Abstanden
von je einem Monat durch Uebertragen von kleinen Stiickchen Luftmyceliiberimpft. Auf dem Nahragar bildete sich regelmassig ein weisses, locke-
res Luftmycel. Gleichzeitig wuchs der Organismus auch, meist mit leicht
schmutzigbrauner Verfarbung, in den Agar hinein.
Die Wachstumsversuche wurden mit Fliissigkeitskulturen in
100-ml-Erlenmeyerkolben durchgefuhrt, die je nach Versuch mit 20 oder
25 ml Nahrlosung beschickt waren. Die Sterilisation der Kolben und
Nahrlosungen erfolgte iiblicherweise durch Autoklavieren oder dreimaligesDampfen. Zum sterilen Verschluss dienten Stopfen aus entfetteter Watte.
Alle Kulturgefasse, deren Reinigung und Vorbehandlung nach den
von Keller (1952) beschriebenen Vorschriften ausgefiihrt wurden, waren
aus Jenaer Gerateglas («20»).Von jeder Substratvariante wurde jeweils eine Anzahl Parallelkolben
bereitgestellt. Solche Parallelen desselben Substrats bildeten eine Serie.
Ein Vergeich des Wachstums auf verschiedenen Substraten wurde dadurch
ermoglicht, dass entsprechende Serien bis auf die gewiinschten Varianten
moglichst gleichartig behandelt, d. h. in gemeinsamen Versuchsansatzen
(iiblicherweise 100-200 Kolben) zusammengefasst wurden. Die Versuchs-
ansatze, im folgenden kurz Versuche genannt, wurden ihrer zeitlichen
Reihenfolge entsprechend romisch numeriert.
Der Anfangs-pH-Wert der Nahrlosungen wurde, soweit nicht
anders angegeben, vor dem Sterilisieren auf 5,5 (+ 0,1) eingestellt. Ueb-
licherweise ergab sich nach der Sterilisation ein hbchstens schwach ver-
anderter Wert; gelegentlich traten jedoch betrachtliche pH-Aenderungenauf, namentlich bei Ersatz der Stickstoffquelle des Substrates B (siehe S. 5),
d.h. Diammoniumtartrats, durch gewisse andere Stickstoffverbindungen.Die auffalligsten, durch dreimaliges Dampfen hervorgerufenen pH-Ver-
schiebungen sind in Tab. 1 zusammengestellt.Auf eine Korrektur solcher pH-Abweichungen des sterilisierten Sub¬
strats wurde in alien Fallen verzichtet.
4
Tab. 1. pH-Veranderungen in einigen Substraten
durch dreimaliges Dampfen
Versuch Substrat_
Nr. (Stickstoffquelle) vor dem nach dem
Dampfen Dampfen
VII Cystein (Hydrochlorid) \ / 4,5VII Glycylglycin 4,8VII Diglycylglycin \ 5,5 { 4,6XI Harnstoff 6,4XIII AUoxantin J I 4,2
In alien Fallen modifiziertes Substrat B^nt (vergl. Tab. 2)
Die Beimpfung der Nahrlosungen fur Wachstumsversuche erfolgtenach der von Wiken, Keller, Schelling & Stoeckli (1951) beschrie-
benen Methode, indem jeder Kolben mit 1 ml Mycelsuspension (normaler-weise ungefahr 0,2 mg Myceltrockensubstanz) versetzt wurde. Das zur
Impfung verwendete Mycel wurde, ausgehend von der Stammkultur, auf
dem unten naher beschriebenen fliissigen Substrat BHef (siehe S. 5) geziich-tet und nach vier- bis sechswochigem Wachstum zur Herstellung der
Suspension verwendet (zirka eine 25-ml-Kultur pro 50 ml Impfsuspen-sion). In einigen Versuchen kam Substrat BAnr (siehe S. 5) zur Ziichtungdes Impfmaterials zur Verwendung.
Die beimpften Kolben wurden bis zur Ernte bei 20 ° C (+ 2 °) ruhend
im Dunkeln aufbewahrt.
Bei der Ernte wurde eine Probe der Kulturfliissigkeit jedes Kolbens
zur pH-Bestimmung entnommen und hierauf das Mycel, unter leichtem
Abpressen von Substratresten, iiber einem Drahtnetz (z. B. 40 Maschen
pro cm) abgenutscht. Nach dem Auswaschen mit zirka 50 ml destillier-
temWasser wurden die einzelnen Mycelien auf Filterpapier angetrocknet,zu Kugeln geformt und bei 100 ° C (± 5 °) getrocknet. Nach 48 Stunden
war iiblicherweise Gewichtskonstanz erreicht. Die Myceltrockengewichte(MTG) wurden auf + 0,2 mg genau bestimmt. Die pH-Messung erfolgteelektrometrisch mit Hilfe einer Glaselektrode auf eine Genauigkeit von
± 0,02 Einheiten.
In der folgenden Darstellung der Resultate sind die Ver-
suche ihrem stofflichen Inhalt entsprechend gruppiert; die urspriingliche,zeitliche Numerierung wurde jedoch beibehalten. Die Versuchsresultate
sind meistens nur auszugsweise wiedergegeben, wie auch Einzelheiten der
angewandten Versuchsmethoden nur soweit erwahnt sind, als sie im gros-
seren Zusammenhang oder als Beispiel von Interesse erscheinen. Voll-
— 5 —
standige Resultate einiger Versuche sind dieser Darstellung in Tabellen-
form (siehe Anhang) beigegeben.Die angefiihrten Erntewerte stellen arithmetische Mittel von Einzel-
werten dar, wahrend die Abweichungen als arithmetische Mittel der Ab-
solutwerte der Einzelabweichungen vom Mittelwert nach der Formel
— / | X—x | berechnet wurden.n i—i
Die von uns verwendete Grundnahrlosung, die meistens durch
Abanderung einzelner Komponenten oder Zusatz weiterer Stoffe variiert
wurde, hatte eine auf Angaben von Lindeberg (1944) beruhende Zu-
sammensetzung und entsprach bis auf geringfiigige Abweichungen seiner
fiir Marasmius-Anen im allgemeinen als giinstig bezeichneten Nahrlosung«B». Die Zusammensetzung geht aus Tab. 2 hervor. Die von Lindeberg
gewahlte Bezeichnung «B» wurde fiir das von uns verwendete Substrat bei-
behalten.
Tab. 2. Zusammensetzung des Substrates B
Verbindung
MengeName Formel MG
180D-Glucose CjH^Oe 20,0 g 111 mM
Diammoniumtartrat (NHj^QH^Og 184 5,00 g 27,2 mM
Kaliumdihydrogenphosphat KH2PO4 136 1,00 g 7,35 mM
Magnesiumsulfat MgS04 • 7 H2O 246 0,50 g 2,03 mM
"Calciumchlorid CaCb • 6 H2O 219 109,5 mg 500 pM
'Manganchlorid MnCta • 4 H2O 198 9,9 mg 50 uU
•Eisenchlorid FeCl3 • 6 H20 270 4,8 mg 18 «M
•Zinksulfat ZnS04 • 7 HaO 288 4,4 mg 15 «M
dest. Wasser zu 1,000 Liter [pH 5,4--5,6]
Die mit * bezeichneten Verbindungen wurden als m/10-Losungen aufbewahrt und ent-
sprechende Volumen zur Herstellung des Substrates verwendet, wahrend die iibrigen Ver¬
bindungen in ihrer handelsublichen Form Verwendung fanden. — Die angegebenen Kon-
zentrationen entsprechen bis auf einige unbedeutende Abweichungen LINDEBERGs
Nahrlosung B (LINDEBERG, 1944).
Fiir eine grossere Anzahl von Versuchen wurde dem Substrat B Aneurin
zugesetzt (500 ug pro Liter, d. h. 1,5 uM/I) und eine solche Nahrlosungals BAnr bezeichnet. Die besonders zur Ziichtung von Impfmaterial ver¬
wendete Nahrlosung B mit Hefeextraktzusatz (40 mg Trockensubstanz
pro Liter) erhielt die Bezeichnung BHef. Weitere Abkiirzungen und Be-
zeichnungen werden im betreffenden Zusammenhang erklart.
Die von uns verwendeten organischen Chemikalien waren fast
ausschliesslich Praparate der Firma F. Hoffmann-La Roche & Co., AG.,
- 6 -
Basel, wahrend die anorganischen Substanzen grosstenteils als «p.a.»-Qua-litaten von der Firma E. Merck, Darmstadt stammten. Diammoniumtartrat
war ein Analar-Produkt der British Drug Houses Ltd., London N. 1, und
Cytosin ein Produkt der Schwartz Laboratories Inc., New York 17, N. Y.
Zur Bereitung der Nahrlosungen kam das einfach destillierte Wasser aus
der Hausleitung des Land- und Forstwirtschaftlichen Gebaudes der ETH
zur Verwendung.
C. Versuche und Resultate
Anhaltspunkte iiber das Wachstum von Marasmius oreades in einer
synthetischen Nahrlosung unter Zusatz von Hefeextrakt, resp. einigenVitaminen, ergaben sich aus Versuch I und II. FiirVersuch I war das
Substrat B mit 40 mg Hefeextrakt (Trockengewicht) pro Liter versetzt
(= Substrat BHef), wahrend fur Versuch II die in Tab. 3 angefiihrten fiinf
Vitamine in den angegebenen Konzentrationen zugesetzt waren.
molare Konzentration auf Pantothensaure (nicht Calciumsalz) bezogen
In Fig. 1 sind MTG- und pH-Werte aus den beiden Versuchen in Ab-
hangigkeit der Versuchsdauer graphisch dargestellt.Es ist ersichtlich, dass sowohl der Hefeextrakt, als auch das Vitamin-
gemisch eine wachstumsstimulierendeWirkung hatten. DasWachstum war
jedoch auch mit solchen Wuchsstoffzusatzen sehr langsam; denn inner-
halb 100 Tagen (= 3,3 Monate) hatte das MTG noch keinen Hochst-
wert erreicht.
Es wurde daher darauf verzichtet, in den folgenden Versuchen fur jedeSubstratart geniigend Versuchskolben bereitzustellen und die Messungeniiber eine geniigend lange Zeit auszudehnen, um vollstandige Wachstums-
kurven aufzeichnen zu konnen. Es wurden ublicherweise Serien zu 8 Kol-
ben pro Substratvariante angesetzt (mit je 25 ml Substrat, entsprechendtotal 200 ml pro Serie), so dass einmal 2 und zweimal 3 Parallelen in
zeitlicher Staffelung (z. B. 30-50-70 Tage) geerntet werden konnten. Fur
Versuche mehr orientierender Art wurden meistens nur Serien zu 5 Kol-
ben pro Substratart verwendet, so dass zweimal 2 Parallelen und je ein
Einzelkolben geerntet werden konnten (mit je 20 ml Substrat pro Kolben,d.h. total 100 ml pro Serie).
Fig. 1. Wachstum von Marasmius oreades auf Substrat B mit Zusatz von Hefeextrakt (Ver-
such I) oder einer Kombination der fiinf Vitamine Adermin, Aneurin, Biotin, Inosit und
Dieses Verfahren erlaubte, den zeitlichen Verlauf des Wachstums zu
verfolgen, wenn auch weder maximales Myceltrockengewicht, noch Wachs-
tumsgeschwindigkeiten quantitativ erfasst wurden.
I. Einfluss einiger Wuchsstoffe
a) Adermin, Aneurin, Biotin, Inosit und Pantothensaure
In Versuch III wurde der Einfluss der fiinf in Tab. 3 zusammenge-stellten Wuchsstoffe etwas naher untersucht. Neben dem Substrat B kam
auch ein Aminosaurensubstrat zur Verwendung. Letzteres war mit Aus-
nahme der Stickstoffquelle gleich zusammengesetzt wie das Substrat B; die
Stickstoffquelle bestand aus einemGemisch von 20 Aminosauren, dessenZu-
sammensetzung den Angaben von Wiken, Richard & Aebi (1952) fiir
ein synthetisches Clostridium-Substrat entsprach.Zur Priifung einzelner Wuchsstoffe und einiger Kombinationen wurden
Serien mit fiinf Parallelkolben angesetzt. Die Sterilisation der Nahrlosun-
gen erfolgte nach dem Zusatz der Wuchsstoffe durch dreimaliges Dampfenin den Versuchskolben. Die Kulturen wurden nach 38, 77 und 101 Tagengeerntet (je zwei Parallelen und ein Einzelwert). Die wichtigsten Daten
der mittleren Ernte lassen sich aus Tab. 4 ersehen.
- 9 -
Tab. 4. Einfluss der Wuchsstoffe Adermin, Aneurin, Biotin, Inosit und Pantothensaure
Substrat B und Aminosaurensubstrat Emte nach 77 Tagen Versuch III
Es zeigt sich, dass Aneurin allein stark fordernd auf das Wachstum
wirkte und dass ohne Aneurin kein oder nur geringes Wachstum auftrat.
Pantothensaure und Adermin hatten zum Teil einen geringen, fordernden
Einfluss, welcher jedoch im Vergleich zur Aneurinwirkung bedeutungsloswar. Weitere, in Tab. 4 nicht angefiihrte Serien mit Zweierkombinationen
von Biotin mit Inosit und Pantothensaure zeigten kein besseres Wachstum
als die wuchsstoffreie Serie. Zweierkombinationen von Aneurin mit den
andern Wuchsstoffen ergaben MTG-Werte, die sich von den mit Aneurin
allein erhaltenen kaum unterschieden. Einzig die Kombination aller fiinf
Wuchsstoffe iibertraf in ihrer Wirkung diejenige des Aneurins, und zwar
im Aminosaurensubstrat in starkerem Masse als im B-Substrat. (Die Streu-
ung der Einzelwerte war jedoch in Versuch III zum Teil auffallend gross.)
In einer weiteren Anzahl von Serien (Versuch IX) mit den fiinf
Wuchsstoffen konnten die in Versuch III mit dem B-Substrat erhaltenen
Resultate in Bezug auf die Wirkung des Aneurins bestatigt werden
(Tab. 5).
Tab. 5. Einfluss der Wuchsstoffe Adermin, Aneurin und Pantothensaure
Substrat B Ernte nach 70 Tagen (3 Parallelen) Versuch IX
Wuchsstoffzus'atze MTG in mg Wuchsstoffzusatze MTG in mg
kein Zusatz 2,8 + 0,5Adr 3,5 + 0,4Anr 55,3 + 8,5Adr + Pan 3,4 ± 0,2
Anr + Adr 51,1 + 4,7Anr + Pan 51,4 + 4,0Anr + Adr + Pan 56,2 ± 4,2Adr + Anr + Pan + Bio + Ino 51,7 ±1,8
Adermin und Pantothensaure beeinflussten das Wachstum kaum, und
die Kombination aller fiinf Wuchsstoffe hatte keine starkere Wirkung als
Aneurin allein.
— 10 —
Aus den Versuchen III und IX geht jedenfalls hervor, dass ohne Zusatz
von Aneurin in Substrat B kein oder nur hochst geringes Wachstum mog-lich war.
Zur naheren Charakterisierung des Aneurinbedarfs wurde dem Substrat
BinVersuch XV Aneurin in verschiedenen Konzentrationen zugesetzt.Die beiden Aneurinbestandteile 2-Methyl-4-amino-5-aminomethyl-pyrimidin(Pyr) und 4-Methyl-5-/?-oxyathyl-thiazol (Thi) wurden ebenfalls gepriift.Aneurin wurde durch Seitzfiltration sterilisiert und der autoklavierten Nahr-
losung B zugegeben; in einer Serie wurde autoklaviertes Aneurin zugesetzt.Die Resultate gehen aus Tab. 6 hervor.
Substrat B
Tab. 6. Einfluss des Aneurins in verschiedenen Konzentrationen
Einfluss der beiden Aneurinkomponenten
Ernten nach 30 und 72 Tagen Versuch XV
Zusatze pro
Liter Substrat
MTG in mg MTG in mg
30 Tage 72 Tage Liter Substrat 30 Tage 72 Tage2 Parallelen 3 Parallelen 2 Parallelen 3 Parallelen
Von den Aneurinbestandteilen bewirkte die Pyrimidinverbindung eine
dem Aneurin fast gleichwertige Forderung des Wachstums; nur anfang-lich, d. h. bei der Ernte nach 30 Tagen, wurde bei Verwendung des Pyri-midinteils ein schwach vermindertes Wachstum festgestellt. Der Thiazol-
bestandteil war allein ohne Wirkung. Die Mischung der beiden Bestand-
teile ersetzte das Aneurin vollwertig. Weiters konnte in Versuch XV fest¬
gestellt werden, dass eine Hitzebehandlung des Aneurins dessen Wirkung
— 11 —
nicht oder hochst geringfugig veranderte. Es sei noch angemerkt, dass die
Wirkung des Aneurins durch Autoklavieren im Substrat ebenfalls kaum
beeinflusst wurde.
b) p-Aminobenzoesaure, Cholin, Heteroauxin
und iveitere wasserlosliche Vitamine
Nach der Bestimmung der Wuchsstoffwirkung der in Tab. 3 (siehe S. 7)
zusammengefassten funf Vitamine wurden noch einige weitere wasserlos¬
liche Vitamine und andere Verbindungen auf ihren Wuchsstoffeffekt ge-
pruft. In Tab. 7 sind die betreffenden Substanzen, mit Ausnahme der im
folgenden Abschnitt behandelten Purin- und Pyrimidinverbindungen (sieheS. 13 ff.) zusammengestellt.
* In den Versuchen XX bis XXII wurde erne Konzentration von 500 pg/1 (= 1,1 a<M/1)verwendet
Weitere verwendete Konzentrationen Asc, Cho 50 ug/l, 500 /ig/1
(V ersuche XVIII und XIX)Fol
Het
0,05 «g/l, 1 «g/l
0,1 /-g/1, lmg/1
Nis, Nic, Pab Rib 5 «g/l, 50 „g/l
Zur Orientierung uber allfallige Wachstumsstimulierungen durch diese
in Tab.7 erwahnten Verbindungen wurden die Versuche XVIII
und XIX angesetzt. Als Grundsubstrat diente die Nahrlosung BAnr. Das
Sterilisationsverfahren war gegenuber dem in vorhergehenden Versuchen
angewendeten etwas abgeandert:DenVersuchskolben wurde Glucoselosung
zugegeben und nach dem Autoklavieren eine entsprechende Menge steri-
ler Nahrsalzlosung zugefugt, so dass die dem Substrat BAnt entsprechendeZusammensetzung erhalten wurde. Die Wuchsstoffe wurden jeweils als
sterile Losungen dem autoklavierten Nahrsalzgemisch, das den Versuchs-
— 12 —
serien entsprechend aufgeteilt war, zugesetzt (ausser Aneurin, das vor dem
Autoklavieren beigefiigt wurde). Die Sterilisation der Wuchsstoffe erfolgtedurch Autoklavieren (Ascorbinsaure und Cholinchlorid wurden jedochseitzfiltriert). Als Impfmaterial diente auf Nahrlosung BAnr geziichtetesMycel. Die Resultate gehen aus Tab. 8 hervor.
Pab 29,4 + 0,4 56,4 ± 5,4Cho + Pab 35,2 ± 0,4 84,9 ± 32,5Asc + Cho + Het
+ Pab 41,8 ± 0,9 60,4 ± 1,8Asc + Cho + Het
+ Pab + Fol
+ Nic + Rib 33,4 ± 5,4 93,6 ± 20,6
Es ist ersichtlich, dass die Serie mit einem Cholinchloridzusatz von
5 mg/1 eine typische Stimulierung anzeigte. Mit einem Zusatz von 0,5 mg/1konnte erst bei langerem Wachstum (3- Ernte, 88 Tage) eine Wirkungfestgestellt werden.
Die iibrigen in Tab. 7 erwahnten Verbindungen erwiesen sich in den
beiden Versuchen als kaum wirksam. Auch bei Verwendung verschiede¬
ner Konzentrationen (siehe Fussnote, Tab. 7) ergaben sich keine bedeu-
tenden Aenderungen gegeniiber demWachstum in zusatzfreiem Substrat
BAnr. Einzig Ascorbinsaure (5 mg/1) und Heteroauxin (10 ug/1) zeigtenbei der dritten Ernte (88 Tage) eine gewisse Wirkung. Aus den vorliegen-den Einzelversuchen konnte jedoch nicht mit Sicherheit auf eine eindeutigeWuchsstoffwirkung dieser beiden Verbindungen geschlossen werden.
In den Versuchen XVIII und XIX kamen auch einige Serien mit Sub¬
strat B, d. h. ohne Aneurinzusatz, zur Verwendung. Dabei entwickelte sich
das Mycel besonders am Anfang ebenso gut wie in den Serien mit BAnr
- 13 -
(z. T. sogar etwas besser innerhalb des ersten Monats). Wie inVersuch
XXII gezeigt werden konnte (siehe S. 17), ist diese Erscheinung auf die
Verwendung von Impfmaterial aus Substrat BAnr zuriickzufiihren. Mit
Impfmaterial aus BHef-Substrat konnte in aneurinfreien Nahrlosungen kein
ahnliches Wachstum festgestellt werden.
Im Zusammenhang mit Versuchen iiber die Wuchsstoffwirkung von
Adenin (vergl. nachsten Abschnitt) wurden einige, in Tab. 7 erwahnte
Verbindungen nochmals gepriift. Die Resultate aus Serien ohne Adenin-
zusatz sind in Tab. 9 zusammengefasst.
Tab. 9. Einfluss der Wuchsstoffe Cholin (Cho), Folsaure (Fol), Heteroauxin (Het),p-Aminobenzoesaure (Pab), Pantothensaure (Pan) und Riboflavin (Rib)
Substrat BAnr 2 Patallelen Versuch XX, XXI, XXII
Wuchsstoffzusatze MTG in mg Wuchsstoffzusatze MTG in mg
(a) Versuch XX: Ernte nach 48 Tagen
kein Zusatz
Cho (5 mg/1)Fol (500 ng/l)Het (1 mg/1)
15,0 + 0,2
25,2 + 2,2
22,6 ± 1,4
17,8 ± 1,0
Pab (500 m/DPan (2,5 mg/1, Ca-
Nic + Pan
18,1 ± 1,1
salz) 21,3 ± 0,3
19,0 ± 0,2
(b) Versuch XXI: 1Ernte nach 49 Tagen
kein Zusatz
Rib (50 f.g/1)
21,8 ± 4,2
16,0 ± 0,4
Fol (500 fg/1) 25,0 ± 2,6
(c) Versuch XXII: irnte nach 48 Tagen
kein Zusatz
Fol (500 ,«g/l)
39,8 ± 0,2
34,8 ± 9,2
Cho (5 mg/1)Pan (2,5 mg/1)
32,0 + 0,0
27,3 ± 1,3
Wahrend in den Versuchen XX und XXI eine typische Sti-
mulierung desWachstums durch Cholin, und auch Folsaure und Pantothen¬
saure, erhalten wurde, konnte in Versuch XXII keine solche Stimulie-
rung festgestellt werden (sondern eine geringe Hemmung in den Serien
mit solchen Wuchsstoffzusatzen). Inwiefern diese Erscheinung mit der Ver¬
wendung von verschiedenartigem Impfmaterial zusammenhing, konnte
nicht naher verfolgt werden (in Versuchen XX und XXI Impfmaterialaus BAnr-Substrat, in Versuch XXII aus BHef-Substrat).
c) Purin- und Pyrimidinverbindungen, insbesondere Adenin
Neben den wasserloslichen Vitaminen etc. wurden auch einige Purin-
und Pyrimidinkorper, die als Spaltprodukte von Nucleinsauren auftreten,
- 14 -
auf ihre Wuchsstoffeigenschaften fur Marasmius oreades gepriift. InVer-
such XIV kamen diese Verbindungen in Gesamtkonzentrationen von
50 uM/1, d.h. 5-10 mg/1, zur Anwendung (50 uM/1 bei Einzelzusatz, resp.
je 25 uM/1 bei Zweierkombinationen oder je 12,5 uM/1 bei Zusatz von
vier Verbindungen). Als Gmndsubstrat diente die aneurinhaltige Nahr-
losung BAnr. Die wichtigsten Resultate gehen aus Tab. 10 hervor.
Tab. 10. Einfluss einiger Purin- und Pyrimidinverbindungen als Wuchsstoffe
[Konz der Wuchsstoffe total 50 ,wM/l]
Substrat BAnr Ernte nach 30 und 49 Tagen Versuch XIV
Die in Tab. 15 zusammengefassten Resultate zeigen, dass in den Serien
mit Impfmaterial aus BHef-Substrat das Wachstum ohne Aneurinzusatz aus-
blieb. In den Serien mit Impfmaterial aus BAnr-Substrat erfolgte in alien
Fallen relativ gutes Wachstum.
Es ist zu vermuten, dass mit dem Impfmaterial aus BAnr gewisse Men-
gen Aneurin, die ein relativ gutes Wachstum ermoglichten, in die Ver-
suchskolben gelangten; es kann jedoch nicht entschieden werden, ob sol-
ches Aneurin mit Substratresten oder, in irgend einer Form, in den Pilz-
hyphen ubertragen wurde. Die Versuche deuten darauf hin, dass auch sonst
gewisse physiologische Unterschiede zwischen den Impfmycelien aus BAnrund BHef bestanden (siehe z. B. S. 13).
II. Verwertbarkeit verschiedener Substanzen
als Stickstoffquellen
In einer Reihe von Versuchen wurden Substanzen der verschiedensten
chemischen Korperklassen als Stickstoffquellen gepruft. Neben Kalium-
nitrat und einigen Ammoniumsalzen kamen mehrere, grosstenteils als
Hydrolysenprodukte von Proteinen und Nucleinsauren auftretende Amino-
sauren, Purin- und Pyrimidinderivate sowie verwandte Verbindungen zur
Verwendung.
— 18 —
Als Grundsubstrat dieser Versuche diente eine Nahrlosung, die im Prin-
zip dem BAm.-Substrat entsprach. Das Ammoniumtartrat wurde durch die
verschiedenen Stickstoffverbindungen in Konzentrationen entsprechend 20
Milliatom * «verwertbarem» Stickstoff pro Liter, d. h. 0,28 g N pro Liter,
ersetzt (wahrend das B-Substrat in Form des Ammoniumsalzes 54 Milli¬
atom Stickstoff, d. h. 0,76 g, pro Liter enthielt). Bei heterocyclischen Ver-
bindungen wurde gelegentlich nur ein Teil der Stickstoffatome als sog.
verwertbar in Berechnung gezogen. In den Tabellen sind deshalb fiir die
betreffenden Stickstoffquellen die Grammatome «verwertbaren» Stickstoffs
pro Mol Verbindung angegeben.Einige Substanzen, besonders Aminosauren, wurden bei der Substrat-
herstellung in bestimmten Mengen verdiinnter Salzsaure oder Natronlaugegelost. Um die Wirkung der Chlorid-, resp. Natriumionenzusatze etwas
auszugleichen, wurden alien Serien Salzsaure -\- Natronlauge oder Na-
triumchlorid zugesetzt; die Endkonzentration betrug je nach Versuch 0,5bis 1,2 g NaCl pro Liter. Die Sterilisation der Substrate erfolgte durch
dreimaliges Dampfen.Den meisten Versuchen war eine Serie mit Diammoniumtartrat (10
mM/1) beigegeben. Das Substrat dieser Vergleichsserie unterschied sich nur
durch die erniedrigte Ammoniumtartratkonzentration und den Natrium-
chloridgehalt vom Substrat BAnr.
a) Kaliumnitrat
In Versuch V und XVII wurde je eine Serie mit Kaliumnitrat
als Stickstoffquelle angesetzt. Die MTG-Werte aus Tab. 16 zeigen, dass das
Nitrat als Stickstoffquelle nicht geeignet war. DasWachstum der Impf-suspension iiberstieg die iiblichen Minimalwerte nicht. Bei nachtraglichemZusatz von Diammoniumtartrat, d. h. einer gut verwertbaren Stickstoff¬
quelle, trat jedoch rasch Wachstum ein (Versuch XVII).
b) Ammoniumsalze
Tab. 16 gibt des weiteren Resultate aus den Versuchen V, XI und
XXI wieder, in welchen verschiedene Ammoniumsalze als Stickstoff¬
quellen dienten. Die Zugabe der stickstoffhaltigen Verbindungen erfolgteentweder in Form der handelsiiblichen Salze oder als Mischung aquivalen-ter Mengen Ammoniaklosung und Saurelosung (im letzteren Falle wurde
die Stickstoffquelle mit «NH3 -f- Saure» bezeichnet).
* Die Bezeichnung Milliatom (= 10"3 Grammatom) wird in Analogie zur Be-
zeichnung Millimol (= lO3 Grammol) verwendet.
- 19 -
Tab 16. Verwertbarkeit von Ammoniumsalzen sowie Kalmmnitrat als Stickstoffquellen
Substrat B^nr modifiziert (variable Stickstoffquelle mit 20 Milliatom N pro 1)
Die Serien mit Ammoniumsalzen starker anorganischer
Sauren Iiessen einen einheitlichen Wachstumsverlauf erkennen: Nach
anfanglich gutem Wachstum setzte rasch eine totale Hemmung ein. Wie
am Beispiel der Sene mit Ammoniumsulfat in Fig, 2 gezeigt wird, war das
Wachstum mit einer auffallend raschen pH-Senkung verbunden. Nach
30 Tagen waren bereits Werte zwischen pH 3,2 und 3,4 erreicht. Im wei-
teren Verlauf des Versuches anderten sich sodann die MTG- und pH-Werte
nur noch wenig.
— 20 —
Fig. 2. MTG- und pH-Verlauf bei Verwendung einiger Ammoniumsalze
als Stickstoffquellen (Versuch V)
MTG ( )
mg"
o H 1 1 1 1 1 1 r~
0 20 40 60 Tage
Wie aus Versuch IV iiber die pH-Abhangigkeit desWachstums hervor-
gegangen war, musste zwischen pH 2,8 und 3,6 eine Wachstumsgrenzeliegen (siehe S. 32). Es ist daher anzunehmen, dass in den Versuchen mit
Ammoniumsalzen starker Sauren die hohen Wasserstoffionenkonzentratio-
nen das Wachstum hemmten, d. h. dass solche Ammoniumsalze eine hem-
mende physiologische Sauerung zur Folge hatten. Die in Tab. 16 erwahn-
ten Versuche lassen darauf schliessen, dass ungef'ahr pH 3,2 die Wachs¬
tumsgrenze bildete. Einige in Tab. 17 zusammengestellte Resultate aus
Versuch XXI zeigen, dass dieVerwertbarkeit physiologisch sauer wir-
kender Stickstoffquellen durch Pufferung verbessert werden konnte.
Die Serien mit Ammoniumsalzen organischer Sauren
(Acetat und Oxalat ausgenommen) wiesen ebenfalls einen qualitativ ein-
heitlichen Wachstumsverlauf auf: Das langsame, innerhalb derVersuchs-
dauer sich jedoch steigernde Wachstum entsprach dem iiblicherweise auf
Substrat BAn_. festgestellten. Innerhalb 60 bis 70 Tagen wurden meistens
MTG-Werte iiber 50 mg erhalten und die Sauerung des Substrats blieb im
— 21 —
Tab. 17. Einfluss von Phosphatpuffer auf die Verwertbarkeit von Ammoniumchlorid
und Ornirhindihydrochlorid als Stickstoffquellen
Substrat BAnr. 2- T. mit modifizierter StickstoffquellePuffer: 40 ml 1,0-m-Kaliumphosphat (pH 5,3) pro Liter Substrat Versuch XXI
Substrat
An-
fangs-
pH
5,50
5,35
Ernten
28 Tage2 Parallelen
49 Tage2 Parallelen
pH MTG in mg pH MTG in mg
BAnr(54 mM NH4 pro 1)
BAnr+ Puffer
4,86 ± 0,18
4,97 ± 0,03
9,8 ± 0,2
9,7 ± 0,3
4,41 ± 0,07
4,49 ± 0,05
21,8 ± 4,2
22,4 ± 1,8
NH4C1-Substrat(20 mM NH4 pro 1)
NH4C1-Substrat
+ Puffer
5,05
5,25
3,22 ± 0,08
4,03 ± 0,25
4,8 + 0,6
8,4 ± 1,2
2,99 + 0,07
3,20 ± 0,02
6,8 ± 0,0
19,1 ± 1,8
Ornithin-Substrat
(20 mM NH2 pro 1)Ornithin-Substrat
+ Puffer
5,30
5,30
3,39 ± 0,01
4,43 ± 0,03
6,4 ± 0,2
7,9 ± 0,0
3,13 ± 0,01
3,43 + 0,03
9,6 ± 0,4
19,6 ± 2,5
Verhaltnis zum Wachstum gering. Es ist anzunehmen, dass die organischenSauren eine Pufferwirkung ausiibten, moglicherweise auch vom Organis-mus aufgenommen wurden, und damit eine auffallige Sauerung des Sub-
strats verhinderten.
Ammoniumacetat liess iiberhaupt kein Wachstum zu, wahrend Ammo-
niumoxalat in seiner Wirkung zwischen Ammoniumsalzen anorganischerSauren und Ammoniumtartrat stand.
c) Aminosauren
In den Versuchen V, VII, XI, XIII wurden verschiedene
Aminosauren auf ihre Verwertbarkeit gepriift. Im allgemeinen wurden die
DL-Formen verwendet, soweit sie von der Lieferfirma erhaltlich waren. An-
sonst fanden die L-Formen Verwendung. In einem Versuch wurden ver-
gleichsweise optische Antipoden und Racemate nebeneinander benutzt.
Im folgenden wird vorerst ein Ueberblick liber die verwendeten Amino¬
sauren und ihre Wirkung gegeben und anschliessend auf Zusammenhangezwischen chemischer Struktur und Verwertbarkeit eingegangen. Schliesslich
werden einige Merkmale der gut und der schlecht verwertbaren Amino¬
sauren erortert.
— 22 —
1. Ueberblick
Die in den verschiedenen Versuchen gepruften Aminosauren sind in
Tab. 18 alphabetisch angeordnet. Jeder Stickstoffquelle sind die entspre-
Tab 18. Aminosauren als Stickstoffquellen
Stickstoffquelle MTG in mg (3 Parallelen)
Kon «Ver-
Verbindung figu¬ wertb » Versuch V Versuch VII Versuch XI Versuch XIII
chenden MTG-Werte, die bei der 2.Ernte (45- bis 50-tagiges Wachstum)erhalten worden waren, beigefugt.Auf Grund der gebildeten Mycelmengen konnten die Aminosauren in
Gruppen verschiedener Verwertbarkeit eingeordnet werden. Tab. 19 gibteine solche, auf MTG-Werten der 2.Ernte beruhende Einteilung wieder.
Eine strikte Reihenfolge der Verbindungen liess sich zwar nicht erstellen,da sich diese je nach Versuch etwas anderte. Immerhin wurden die Ver¬
bindungen innerhalb der einzelnen Gruppen der Tab. 19 soweit als mog-
lich in der Reihenfolge abnehmender Verwertbarkeit geordnet. Bei Be-
rucksichtigung der weiteren Erntewerte (l.Ernte nach ca. 30 Tagen,3. Ernte nach ca. 60-70 Tagen) anderte sich die Reihenfolge der Verbin¬
dungen kaum; einzig 7-Aminobuttersaure und L-Tyrosin zeigten eine von
Ernte zu Ernte verbesserte Verwertbarkeit.
Tab. 19. Verwertbarkeit verschiedener Aminosauren als Stickstoffquellen
gut bis massig massig massig bis genng genng bis kaum
MTG > 25 mg = gut bis massig verwertbar Innerhalb der Kolonnen folgen sich
25-15 mg = massig verwertbar die Verbindungen m abnehmender
15- 5 mg = massig bis genng verwertbar Verwertbarkeit, soweit die Ver-
5— 1 mg = genng bis kaum verwertbar suchsresultate eine solche Eintei
^ 1 mg = unverwertbar lung zulassen
Die als gut bis massig verwertbar bezeichneten Aminosauren waren
annahernd gleich gute Stickstoffquellen wie Diammoniumtartrat; zum Teil
ubertrafen sie das Ammoniumsalz. Ein auffallend grosser Teil der Amino¬
sauren erwies sich jedoch als bedeutend schlechter verwertbar (siehe auch
S. 28). Die im Vergleich zu Ammoniumtartrat bessere Verwertbarkeit eini-
ger Aminosauren, wie L-Asparagin, L-Glutaminsaure etc., war zwar inner¬
halb 30 Tagen Wachstum aus den MTG-Werten kaum ersichtlich und
- 24 -
konnte erst bei langerem Wachstum festgestellt werden (Ernten nach 45
und mehr Tagen). Stimulierungen desWachstums im Ausmasse, wie sie
z. B. durch Wuchsstoffzusatze von Adenin zu Substrat BAnr hervorgerufenwerden konnten (siehe S. 13 ft-), liessen sich durch Verwendung von Amino¬
sauren statt Diammoniumtartrat nicht erreichen.
2. Chemische Struktur und Verwertbarkeit
Obschon dieVersuche nicht im Hinblick auf eine Untersuchung iiber
die Abhangigkeit der Verwertbarkeit von der chemischen Struktur angelegtworden waren, lassen sich anhand einiger Beispiele gewisse Zusammen-
hange erkennen.
(a) Verwertbarkeit strukturisomerer Aminosauren mit verschiedener Stellungder Aminogruppe
Die Stellung der Aminogruppe gegeniiber der Carboxylgruppe war in
Bezug auf die Verwertbarkeit offenbar von Bedeutung. Wie aus Tab. 20
hervorgeht, konnten die beiden /?-Aminocarbonsauren /?-Alanin und DL-
/3-Aminobuttersaure kaum verwertet werden, wahrend die entsprechendena-Aminosauren gut, resp. fast massig verwertbar waren. y-Aminobutter-saure konnte, wie bereits Seite 23 erwahnt ist, nach langerer Angewoh-nungszeit massig bis gut verwertet werden.
tamin, L-Arginin (letztere Verbindung mit 5 C in einer Kette und 1 C in
Guanidinogruppe).
4. Die schlecht verwertbaren a-Aminosauren
Ein allgemein giiltiger Grund fur die schlechte Verwertbarkeit vieler
a-Aminosauren liess sich aus den vorliegenden Versuchen nicht ersehen.
So konnte im allgemeinen nicht entschieden werden, ob eine Unfahigkeitdes Organismus, die angebotene Aminosaure zu resorbieren oder anzugrei-fen, vorlag, oder ob andere Einfliisse, wie z. B. eine Hemmung durch be-
sondere Stoffwechselprodukte, von Bedeutung waren. In einzelnen Fallen
erlaubten jedoch die Versuchsresultate, auf bestimmteUrsachen der schlech-
ten Verwertbarkeit zu schliessen.
(a) Mit L-Ornithin (Dihydrochlorid) als Stickstoffquelleergaben sich ahnliche MTG- und pH-Aenderungen wie mit Ammonium-
salzen starker anorganischer Sauren. In Fig. 3 sind diesbeziigliche Mess-
werte, zusammen mitWerten aus weiteren Serien desVersuchs VII, gra-
phisch wiedergegeben.Es ist somit anzunehmen, dass die schlechte Verwertbarkeit des Orni-
thindihydrochlorids durch die starke physiologische Sauerung des
Substrats bedingt war. Serien aus Versuch XXI zeigten, dass durch
Pufferung des Substrats die Verwertbarkeit des Ornithindihydrochloridserhoht wurde (siehe Tab. 17, S. 21).
Mit anderen Aminosauren konnte jedoch kein gleichartiger Wachstums-verlauf festgestellt werden.
(b) Mit dem Dipeptid Glycylglycin als Stickstoffquelle blieben
die MTG-Werte iiber die ganze Versuchsdauer unter 1 mg pro Kolben.
Wie Versuch XI ergab, wirkte die Verbindung in irgend einer Form toxisch,da auch bei gleichzeitiger Anwesenheit von Ammoniumtartrat kein oder nur
stark verzogertes Wachstum eintrat (siehe Tabellen im Anhang).Aus Analogiegriinden konnte fur alle Versuchsserien, in welchen die
MTG-Werte 1 mg nicht iiberstiegen, eine totale Hemmwirkungder anwesenden Stickstoffverbindung angenommen werden. Es betraf dies:
Glycylglycin, L-Cystein, DL-Dioxyphenylalanin, L-Tryptophan und even-
tuell DL-Phenylalanin.
(c) Die einfache Unverwertbarkeit des D - A1 a n i n s ohne
Hemmwirkung wurde bereits Seite 25 erwahnt. Es ist zu vermuten, dass
der Organismus die D-Form, im Gegensatz zur L-Form, nicht angreifen
- 29 -
Fig. 3- MTG- und pH-Verlauf bei Verwendung einiger Aminosauren
als Stickstoffquellen (Versuch VII)
MTG
mg
60
50 -- 5
40 --4
20 -
10 -
pH
• 6
Ss.
^-..
1 = L Arginin
30 -J- *> 2 = DL Lcucm
3 = 1 Lysin (Dihydrochlond)
4 = DL Methionin
5 = L Ornithm (Dihydrochlond)
-r-
20 40
-J—
60
—I—
Tagc
konnte. Ob eine ahnliche Unverwertbarkeit der l- oder DL-Formen ge-wisser schlecht verwertbarer Aminosauren anzunehmen ist, konnte auf
Grund der vorliegenden Versuche nicht entschieden werden.
(d) Es soil schliesslich noch auf die im Verhaltnis zum Wachs-
tum oft auffallende, starke Sauerung der Substrate bei Ver¬
wendung schlecht verwertbarer Aminosauren hingewiesen werden. Wah-
rend in Ammoniumtartratsubstraten normalerweise bei 45- bis 50-tagigemWachstum pH-Erniedrigungen von ca. 1,5 Einheiten, d. h. grossenord-nungsmassig 0,05 Einheiten pro mg MTG, festgestellt werden konnten,traten in mehreren Serien mit Aminosauren pH-Senkungen von 0,1 bis
0,5 Einheiten pro mg MTG auf (d. h. total ebenfalls ca. 1,5 Einheiten,jedoch bei viel geringerem Wachstum).
Als ausgesprochene Vertreter solcher Aminosauren, die eine starke rela¬
gut verwertbar als Glucose. Cellobiose war eine schlechte Kohlenstoff¬
quelle und Inulin, sowie Xylan, konnten offenbar gar nicht verwertet
werden.
b) Einfluss der Wasserstoffionenkonzentration
Der Einfluss der Wasserstoffionenkonzentration auf das Wachstum
wurde in Versuch IV unter Verwendung eines modifizierten BAnr-Sub-strates verfolgt. Durch Zugabe von sterilen Phosphatpufferlosungen zu
konzentrierten, sterilen Nahrlosungen wurden impfbereite Substratserien
von verschiedenen Anfangs-pH erhalten. Die Substrate wiesen gegeniiberdem BA(U. -Substrat, abgesehen von verschiedenen pH-Werten, folgendeAenderungen auf:
(a) Ersatz des Diammoniumtartrates als Stickstoffquelle durch L-Aspara-gin (1 g/1);
(b) Zugabe von Natriumchlorid (0,5 g/1); einige Serien hatten einen
zusatzlich erhohten Chloridgehalt;(c) Zusatz von Alkaliphosphaten (teilweise bis ca. 43,5 mM Phosphat
pro Liter).
Die in Tab. 26 angefiihrten Resultate der ersten Ernte zeigen, dass das
Wachstum innerhalb der pH-Werte 3,6 und 6,5 gut war. Die Wachstums-
Tab. 26. Einfluss des Anfangs-pH auf das Wachstum von Marasmius oreades
Substrat: abgeanderte BAnr-L6sung Brnte nach 27 Tagen (2 Parallelen) Versuch IV
Alle Extrakte zeigten in den beiden Nahrlosungen ohne Aneurinzusatz
(d. h. B und C) eine stark fordernde Wirkung und ermoglichten somit das
Wachstum, das in zusatzfreien Losungen kaum bemerkbar war. Im C-Sub-
strat vermochten sie jedoch keine so starke Wirkung zu entfalten wie ein
Zusatz von 0,5 mg Aneurin pro Liter.
Im B-Substrat wirkten innerhalb 35 Tage alle Extrakte ausser Hefe-
extrakt starker als Aneurin. Nach langerer Versuchsdauer ergab sich jedochin der Serie mit Substrat BAnt besseres Wachstum als in den mit Extrakten
versetzten Serien des B-Substrats ohne Aneurin.
Wurden die Extrakte aneurinhaltigen Substraten, d. h. BAnr, resp. CAnr
zugegeben, so zeigten sich ebenfalls stark fordernde Wirkungen ausser bei
Zugabe von Hefeextrakt. Aneurin konnte offenbar die Wirkung des Hefe-
extrakts auf das Wachstum ganz ersetzen.
Wie aus Tab. 27 hervorgeht, wuchs der Pilz in der aneurinhaltigenNahrlosung ohne Calcium-, Mangan- und Zinkzusatz (d. h. Substrat CAnr)rascher als im Substrat BAnr. Es ist deshalb anzunehmen, dass die Spuren-elemente des Substrats BAnr unter Umstanden eine gewisse Hemmwirkunghatten. Auffallenderweise wurde jedoch im C-Substrat nur sparliches,braunliches Luftmycel, im B-Substrat dagegen ein iippiges, weisses Luft-
mycel gebildet.Einige Versuche, die Hinweise auf die Bedeutung der anorganischen
Bestandteile, d. h. Metallsalze, der Nahrlosung geben sollten, sind im fol-
genden Abschnitt angefiihrt.
d) Einftuss einiger Mineralsalze
Nachdem sich im Versuch mit organischen Extraktzusatzen (VersuchVIII) ergeben hatte, dass im Substrat CAnr (= Substrat BAnr ohne Cal¬
cium-, Mangan- und Zinkzusatze) rascheres Wachstum als in Substrat
BAnr erreicht werden konnte, wurden einige weitere Versuche unternom-
men, um Anhaltspunkte iiber den Einfluss der Mineralsalzkomponentendes Substrates B zu erhalten.
Zur Erleichterung eines Vergleichs der Konzentrationen einzelner Kom-
ponenten wurde in den Versuchen X, XII und XVI der Gehalt
der Nahrlosungen in Molaritaten, d. h. mM/1, angegeben und der Einfach-heit halber gleichzeitig fur alle anorganischen Bestandteile Konzentratio¬
nen gewahlt, die in einfachen Dezimaleinheiten ausgedriickt werden konn-
ten. Gegeniiber dem B-, resp. C-Substrat, mussten somit einige Salzkonzen-
trationen geandert werden. Die dem C-Substrat annahernd entsprechendeNahrlosung wird im folgenden als Substrat G bezeichnet. Seine Zusammen-
- 35 -
setzung geht aus Tab. 28 hervor, in welcher noch weitere verwendete
Grundsubstrate definiert sind.
Tab. 28. Zusammensetzung der Basissubstrate 1 und 2 sowie des Substrates G
Basissubstrat
Komponentea Substrat G1 2
Glucose 111 mM 111 mM 111 mM
Aneurin 1,5 «M 1,5 «M 1,5 pM
Diammoniumtartrat 25,0 mM 25,0 mM 25,0 mM
Kaliumdihydrogenphosphat 5,00 mM 5,00 mM 5,00 mM
Natriumsulfat (Decahydrat) 2,00 mM
Magnesiumsulfat (Heptahydrat) 2,00 mM
Eisenchlorid (Hexahydrat) 0,02 mM
destillierres Wasser zu 1,000 Liter
Zuerst wurde in Versuch X das Wachstum in den Nahrlosungen C
und G verglichen. Ferner sollte festgestellt werden, in welchem Masse in
Substraten ohne jegliche Mineralsalzzusatze Wachstum moglich war, d. h.
wie stark sich eine Impfsuspension in Anwesenheit der organischen Sub-
stratbestandteile und moglicher Verunreinigungen entwickeln konnte.
Tab. 29. Vergleich des Wachstums in Substrat C und Substrat G.
Wachstum in mineralsalzfreier LosungVersuch X
Substrat
MTG-Werte in mg
35 Tage2 Parallelen
54 Tage2 Parallelen
70 TageEinzelwerte
Substrat C
Substrat G
Substrat G ohne MgS04 und FeCl3
Substrat G ohne MgS04, KH»P04 u FeCls
23,8 ± 1,2
24,6 ± 1,0
2,6 ± 0,0
1,6 + 0,0
48,0 ± 0,4
43,6 ± 0,6
2,3 ± 0,0
1,6 ± 0,0
45,1
43,0
2,5
1,4
Wie Tab. 29 zeigt, ergaben sich fur das Wachstum in Substrat C und G
nur ganz geringe Unterschiede. Bei alleiniger Anwesenheit der Kohlen-
stoff- und Stickstoffquelle (nebst Aneurin) war die MTG-Zunahme ausserst
gering, wenn auch deutlich vorhanden; bei Impfmengen von ca. 0,2 mg
ergaben sich MTG-Werte bis ca. 1,5 mg.
In Versuch XII wurde untersucht, inwiefern sich Magnesiumsulfatdurch andere Sulfate ersetzen liess. Des weitern wurde der Bedeutung von
Calciumsalzen sowie der Ersetzbarkeit des Eisenchlorids durch Mangan-und Calciumsalze nachgegangen. Fiir diese Versuche wurde die als «Basis-
- 36 -
substrat 1» bezeichnete Nahrlosung (siehe Tab. 28) verwendet, die je nach
Versuchsserie durch Zusatze erganzt war.
Tab. 30. Einfluss einiger Mineralsalze auf das Wachstum in Basissubstrat 1
Versuch XII
Zusatze zum Basissubstrat 1
(mM/1)
MTG in mg
^5 Tage2 Parallelen
52 Tage2 Parallelen
73 TageEinzelwerte
FeCl3 (0,02)
FeCl3 (0,02)
FeCls (0,02)
FeCl3 (0,02)
FeCl3 (0,02)
FeCl3 (0,02)
CaCl2 (0,2)
MnCl2 (0,05)MnCL2 (0,05)
+ Na2SO4(2,0)
+ CaS04 (2,0)
+ MgS04 (2,0) £= Substrat G]
+ MgS04 (2,0) + CaCl2 (0,2)
+ MgS04 (2,0) + CaCl. (2,0)
+ MgSO4(2,0)
+ MgS04 (2,0)
+ MgS04 (2,0) + CaCl2 (0,2)
1,6 ± 0,1
10,4 ± 0,2
12,2 + 0,417,0 ± 1,8
11,2 + 1,0
12,6 ± 0,6
11,0 ± 0,8
12,6 ± 0,4
15,8 ± 1,4
1,4 -
12,8 ± 0,2
20,8 ± 0,0
40,0 ± 2,3
25,6 ± 0,4
42,5 ± 6,2
22,0 ± 0,3
24.0 ± 2,4
25.1 ± 0,7
1,3
14,5
33,4
47,6
63,5
70,4
37,7
39,8
49,8
Wie aus Tab. 30 hervorgeht, war das Wachstum im sulfatfreien Substrat
ausserst gering. Natriumsulfat geniigte fiir ein gewisses Wachstum, das
jedoch 15 mg pro Kolben nicht iiberstieg. Calciumsulfat gestattete ein
langsames, jedoch fortschreitendesWachstum; doch wurde die Wirkungvon Magnesiumsulfat nicht erreicht. Ein Zusatz von Calciumchlorid neben
Magnesiumsulfat wirkte sich nach anfanglich schwacher Hemmung giin-
stig aus, indem MTG-Werte iiber 60 mg erhalten wurden, wahrend in
alien Versuchsserien ohne Calciumsalzzusatz 50 mg kaum erreicht und
iiberschritten wurden. Manganchlorid, auch in Kombination mit Calcium¬
chlorid, konnte in den verwendeten Konzentrationen Eisenchlorid nur in
geringem Masse ersetzen.
In Versuch XVI wurde schliesslich Natriumsulfat als Sulfatquelleverwendet und verschiedene Mengen Magnesiumchlorid und Eisenchlorid
zugesetzt, um den Einfluss der Konzentration der betreffenden Metallionen
festzustellen. Die Zusammensetzung des verwendeten Grundsubstrats gehtaus Tab. 28 hervor («Basissubstrat 2»), wahrend die Versuchsresultate in
Tab. 31 zusammengestellt sind.
Die stark fordernde Wirkung des Magnesiumionenzusatzes geht deutlich
aus dem Versuch hervor. Bei gleichbleibender Eisenkonzentration (0,02mM/1) wurde das Wachstum durch steigende Zusatze von Magnesiumsalzzunehmend gefordert.
Ein Eisenchloridzusatz von 0,02 mM/1 zum Grundsubstrat hatte einen
geringen Einfluss, wahrend bei gleichzeitiger Anwesenheit von 2,0 mM
— 37 -
Tab. 31. Einfluss von Magnesiumsulfat und Eisenchlorid
auf das Wachstum in Basissubstrat 2Versuch XVI
Zusatze zum Basissubstrat 2
MTG in mg
30 Tage 49 Tage 71 Tage2 Parallelen 2 Parallelen Einzelwerte
Magnesiumsalz pro Liter eine deutliche Steigerung desWachstums durch
Eisenzusatz eintrat. Bei Verwendung einer hoheren oder niedrigeren Eisen-
konzentration (0,002, resp. 0,2 mM/1) zeigten die meisten MTG-Werte
eine Verminderung der Stimulierung an.
D. Zusammenfassung der Ergebnisse
In der vorliegenden Arbeit wird iiber Wachstumsversuche mit einem Stamm von
Marasmius oreades (BOLT, ex Fr.) Fr. berichtet.
Das Wachstum wurde unter Verwendung von synthetischen Substraten in Fliissig-keitskulturen verfolgt. Durch Vergleich experimentell bestimmter Mycelgewichtewurde auf Eigenschaften des Pilzes geschlossen. Folgende zwei Gebiete wurden be-
sonders beriicksichtigt:
- Der Bedarf an Wuchsstoffen
- Die Verwertbarkeit verschiedener Stickstoffquellen.
Des weitern wurden in orientierenden Versuchen folgende Gebiete beriihrt:- Die Verwertbarkeit von Kohlenhydraten- Die pH-Abhangigkeit des Wachstums- Der Einfluss von Streuextrakten in kleinen Mengen- Der Einfluss von Mineralsalzen.
Einer kurzen, allgemeinen Beschreibung der Versuchsmethoden (S. 3-6) schliesstsich eine thematisch geordnete Darstellung der Versuchsresultate an (S. 7-37). Im
folgenden sind die Versuchsergebnisse zusammenfassend mitgeteilt.
1. Wachstumsstimulierungen durch Wuchsstoffe
In einer synthetischen Nahrlosung, die Glucose, Ammoniumtartrat,Kaliumphosphat, Magnesiumsulfat, Calciumchlorid und die Spurenele-mente Eisen, Mangan und Zink enthielt (Substrat B), wuchs der verwen-
dete Stamm von Marasmius oreades kaum. Um innerhalb ca. 50 TagenMTG-Werte iiber 5 mg pro Versuchskolben zu erhalten (bei Impfung mit
einer Suspension, die ca. 0,2 mg Myeel enthielt), mussten Aneurin oder
organische Extrakte, z. B. aus Hefe oder Streue, zugesetzt werden. Aneurin
konnte durch keinen der folgenden Wuchsstoffe ersetzt werden: Adenin,Adermin, (-)-)-Biotin, Cholin, Pteroylglutaminsaure, meso-Inosit, D-Pan-
tothensaure.
Der verwendete Stamm kann daher als aneurinheterotroph bezeichnet
werden. Aneurinmengen von 10 ug/1, d. h. 0,25 Mg pro Versuchskolben,und dariiber ergaben gutes Wachstum. Mit kleinsten Aneurinmengen, nam-
lich 1 ug/1, d. h. 0,025 Mg pro Versuchskolben, wurde kein MTG-Maxi-
mum erhalten, sondern es ergaben sich zeitlich langsam ansteigende MTG-Werte.
- 39 -
Aneurin konnte durch das Gemisch der beiden entsprechenden Pyri-midin- und Thiazolverbindungen voll ersetzt werden. Allein war der
Thiazolbestandteil wirkungslos, wahrend die Pyrimidinverbindung, d. h.
2-Methyl-4-amino-5-aminomethyl-pyrimidin, das Aneurin beinahe vollstan-
dig ersetzte.
Adenin vermochte dasWachstum im synthetischen, mit Aneurin er-
ganzten Substrat (= BAnr) stark zu stimulieren. Eine Konzentration zwi-
schen rund 10 und 300 mg/1, d. h. 0,1 und 2,0 mM/1, erwies sich als opti¬mal. (Eine genauere Bestimmung der besten Konzentration wurde nicht
durchgefiihrt.)
Hefeadenylsaure zeigte bei einer Vergleichskonzentration von 0,2 mM/1
eine beinahe gleiche Wirkung wie Adenin, wahrend Hypoxanthin und
Adenosin eine etwas verminderte, jedoch immer noch starke Stimulierunghervorriefen. Mit Guanin konnte keine Stimulierung erhalten werden.
Uracil hatte im Substrat BAnr erst nach langerem Wachstum des Orga-nismus einen fordernden Effekt. Die von Adenin bewirkte starke Stimu¬
lierung konnte durch einen Uracilzusatz nicht eindeutig erhoht werden.
Mit Thymin und Cytosin in Konzentrationen von 0,05 mM/1 ergab sich
keine Wuchsstoffwirkung.
Keine der folgenden Verbindungen hatte im Substrat BAnr eine eindeu-
Mit Cholin, Pteroylglutaminsaure (d. h. Folsaure) und Pantodiensaure
konnte zwar in einigen Versuchen eine Wachstumsstimulierung erhalten
werden, in anderen Versuchen jedoch nicht. Es liegen Anzeichen vor, dass
die unterschiedlichen Resultate infolge Verwendung verschiedenartigenImpfmaterials zustande kamen.
2. Verwertbarkeit verschiedener Stickstoffquellen
Nitrat konnte in einem modifizierten Substrat BAnr nicht als Stickstoff-
quelle verwertet werden.
Das Ammoniumion war eine gut verwertbare Stickstoffquelle, insofern
das zur Neutralisation verwendete Anion nicht hemmend wirkte oder eine
zu geringe Pufferkapazitat hatte.
- 40 -
Aminoverbindungen konnten zum Teil gut verwertet werden, wie z. B.
Harnstoff und einige a-Aminosauren (Glyan, L-a-Alanin, L-Asparagin, l-
Asparaginsaure, L-Glutamin, L-Glutaminsaure und L-Argmin). Die Struk-
tur der a-Aminosauren war fur lhre Verwertbarkeit ausschlaggebend: Ab-
gesehen von der raumlichen Stellung der Aminogruppe war die Art der
Kohlenstoffkette (resp. des Kohlenstoffnngs) und der Substituenten von
Bedeutung. Auffallend viele der naturlich vorkommenden a-Aminosauren
(oder deren DL-Formen) waren schlecht verwertbar.
Zwei ^-Aminosauren, /3-Alanin und DL-/3-Aminobuttersaure, konnten
nicht als Stickstoffquellen verwertet werden. 7-Aminobuttersaure war da-
gegen nach langerer Angewohnungszeit relativ gut verwertbar.
Purin- und Pyrimidinverbindungen eigneten sich wenig als Stickstoff¬
quellen. Guanin ermoglichte ein massiges Wachstum, Xanthin und Adenin
ein geringes Wachstum. Harnsaure, Hypoxantin, Uracil, Thymin und Cyto-sin waren praktisch unverwertbar.
3. Verwertbarkeit einiger Kohlenhydrate
Dextrine und Maltose zeigten eine bessere Verwertbarkeit als Glucose.
Besonders mit /^-Dextrin ergab sich ein rasches Wachstum, Fructose war
etwa gleich gut verwertbar wie Glucose, wahrend Starke, Glycogen, Treha¬
lose, Cellobiose und Xylose vermindertes Wachstum zuliessen. Inulin und
Xylan waren unverwertbar.
4. Einfluss einiger Mineralsalze
In Substrat CAnr (d. h. Substrat BAnr ohne Calcium-, Mangan- und Zink-
salze) konnte etwas rascheres Wachstum als im vollstandigen Substrat BAnrerhalten werden; die Ausbeute an Myeel war jedoch beschrankt, da bei
langerer Versuchsdauer kaum MTG-Werte uber 50 mg erhalten wurden.
Neben Phosphat, Sulfat und Kalium erwies sich Magnesium als wichti-
ger Substratbestandteil von CAnr. Steigende Magnesiumchloridkonzentra-tionen (0 bis 20 mM/1) ergaben zunehmende MTG-Werte. Eisenchlorid
wirkte in Konzentrationen von rund 0,02 mM/1 am besten. Calciumchlorid-
zusatze (0,2 und 2,0 mM/1) bewirkten eine anfangliche VerlangsamungdesWachstums; bei langerer Versuchsdauer wurden jedoch erhohte Mycel-ausbeuten (uber 50 mg pro Versuchskolben) erhalten.
_ 41 —
5. pH-Grenzen des Wachstums
Auf einem modifizierten Substrat BAnr war innerhalb der pH-Werte 3,6und 6,5 gutes Wachstum moglich. Bei pH 2,8 und 8,0 war dagegen kein
Wachstum mehr feststellbar.
AusVersuchen mit verschiedenen Stickstoffquellen konnte geschlossenwerden, dass die Wachstumsgrenze im sauren Gebiet ungefahr bei pH3,2 lag.
6. Verschiedenes
Zusatze von Streuextrakten (Buchenlaub, Weizenstroh) erwiesen sich
in den synthetischen Substraten als stark wachstumsfordernd.
Die schlechte Verwertbarkeit mehrerer a-Aminosauren als Stickstoff¬
quellen war in einigen Fallen mit einer im Verhaltnis zum Wachstum
auffallenden Sauerung des Substrats verbunden.
Wurde in Substrat BAnr gezuchtetes Impfmaterial verwendet, so konnte
in Nahrlosungen ohne Aneurinzusatz relativ gutes Wachstum erhalten
werden, wahrend ublicherweise, bei Verwendung von Impfmaterial aus
hefeextrakthaltigem Substrat B, in aneurinfreien Nahrlosungen keinWachs¬
tum beobachtet wurde. Es ist moglich, dass im ersteren Falle Aneurin mit
dem Impfmaterial in die Nahrlosung gelangte.
Nur in einem Versuch wurden innerhalb der ublichen Versuchsdauer
von rund 70 Tagen Hochstwerte fur das Mycelgewicht erreicht und uber-
schntten, und zwar ausschliesslich in Serien mit Adeninzusatz (MTG-Werte uber 100 mg pro Versuchskolben).
E. Literatur
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F. Anhang
I. Tabellen
Vollstandige Resultate der Versuche
VII, XI, XIII
mit
pH- und MTG-Durchschnittswerten
und
durchschnittlichen Abweichungen
- 44 -
Versuch VII Verwertbarkeit von Aminosauren und verwandten Verbindungenals Stickstoffquellen
Substrat B^nr modifizjert, N-Konz 20 MiUiatom pro 1 MTG in mg
Growth experiments have been carried out with a strain of the fungusMarasmius oreades (Bolt, ex Fr.) Fr., a litter-decomposing Basidiomycete.The growth factor requirements and the utilization of various nitrogensources have been studied. Furthermore, some preliminary experimentshave been performed on the influence of pH, mineral salts, litter extracts
as growth stimulants, and of some carbohydrates as carbon and energy
sources.
Suspensions of hyphae prepared by mechanical rupturing of mycelialmats were used for inoculating the cultures.
The progress of the growth was followed quantitatively in stationarycultures by determining the mycelium dry weight at appropriate time
intervals.
The basal medium contained per liter: glucose 20.0 g., diammonium
4.4 mg. Thiamine was added as a growth factor in most experiments(0.5 mg./l.). In the tests on the utilization of nitrogen sources the diam¬
monium tartrate was replaced by various nitrogenous compounds at a
nitrogen level of 0.28 g./l. (20 mM N).
1. Growth factor requirements
Thiamine proved to be an essential growth factor. For optimal growth10 ug./l. were sufficient.
Other water-soluble vitamins, e.g. biotin, inositol, pantothenate, pyri-doxine, and pteroyl glutamate, had neither alone nor in combination with
thiamine a definite growth promoting effect.
Hypoxanthine, adenine, adenosine and adenosine-3 -phosphate were
found to be highly growth stimulating in the presence of thiamine.
Guanine was ineffective.
2. Utilization of various nitrogen sources
Nitrate nitrogen was not utilized by the fungus, while ammonium ion
and urea were found to be good nitrogen sources.
A few amino acids, e. g. L-alanine, L-aspartate, L-glutamate, L-arginine,and glycine, were equally effective or slightly better than ammonium ion.
In contrast, many other amino acids, (e.g. L-tryptophane, DL-phenyl-
48 -
alanine, L-cysteine, DL-proline, DL-norvaline, etc.) were scarcely utilizable;in a few instances some reason could be given for their nutritional
inadequacy.Some purine and pyrimidine compounds, i. e. xanthine, hypoxanthine,
adenine, guanine, uracil, thymine, and cytosine, were not or only slowlyutilized.
3. Influence of pH and some other factors
Good growth took place within the pH limits of 3.5 and 6.5, while
growth was almost completely inhibited below 3.2.
Calcium salts had a considerable influence on the growth.Small additions of litter extracts to the medium displayed a strongly
stimulating effect.
Dextrins and maltose surpassed glucose as a carbon and energy source.
Fructose was equally effective, while glycogen, starch, cellobiose, etc. were
less active than glucose.
Lebenslauf
von Fritz Sulzer
Biirger von Winterthur (ZH)
Ich wurde am 5.Dezember 1921 in Zurich geboren, wo ich aufwuchs
und die Schulen besuchte. Im Jahre 1940 bestand ich am Realgymnasiumder Kantonsschule Zurich die eidgenossische Maturitatspriifung. Anschlies-
send folgte das Studium an der Abteilung fiir Chemie der EidgenossischenTechnischen Hochschule in Zurich. Nach der Diplomierung als Ingenieur-Chemiker im Friihjahr 1946 begab ich mich zur weiteren Ausbildung an
das California Institute of Technology in Pasadena, Calif. (U.S.A.). Eine
schwere Krankheit zwang mich 1947, das Studium abzubrechen. Nach
der Genesung wurde ich im Friihjahr 1952 als Fachhorer an der Eidge¬nossischen Technischen Hochschule zugelassen, um am Institut fiir land-
wirtschaftliche Bakteriologie und Garungsbiologie eine Promotionsarbeit