Endlich will Greg seine Traumfrau Ginny heiraten und macht ihr ei- nen Antrag! Ginny will diesen annehmen, aber was macht sie bloß mit ihrem verheirateten Liebhaber Philip? Sie muss die Affäre end- lich beenden, bevor ihr Greg noch auf die Schliche kommt. Dessen Misstrauen nämlich ist längst geweckt, seit er fremde Herrenpan- toffeln unter ihrem Bett gefunden hat. Um klar Schiff zu machen, reist Ginny zu Philip und flunkert ihrem Fast-Verlobten vor, sie fah- re zu ihren Eltern. Und damit nehmen die Missverständnisse ihren Lauf. Greg findet die Adresse der vermeintlichen Eltern und will dort gleich schon mal um die Hand der Tochter anhalten. Philip missversteht die Situation und hält Greg für den Liebhaber seiner Frau Sheila. Als Ginny endlich eintrifft, haben die Missverständ- nisse und Verwechslungen bereits ein absurdes Eigenleben ent- wickelt. Um die Situation noch zu retten, bleibt ihr nur eines: mit- spielen! Und so verstricken sich die beiden Paare immer weiter in ein aberwitziges Netz aus Wahrheiten, Halbwahrheiten und Lügen. Es sei eine winzige Idee gewesen, schrieb Alan Ayckbourn, die am Anfang seiner Arbeit an Halbe Wahrheiten gestanden habe: Ein junger Mann bittet einen älteren darum, dessen Tochter heiraten Alan Ayckbourn Mit Martin Behlert, Cornelia Heilmann, Stefan Holm, Nadine Pape Inszenierung Ruth Messing Ausstattung Johannes Frei Halbe Wahrheiten Humor ist der Kitt jeder wahren Freundschaft. Doch was passiert, wenn man nicht mehr zusammen lachen kann? Wenn einem das gemeinsame Lachen wortwörtlich vergangen ist? Dann wird die Freundschaft auf die Probe gestellt! So passiert es den drei Män- nerfreunden in Yasmina Rezas wortgewandter Komödie Kunst, mit der sich die französische Autorin 1994 über Nacht in die erste Liga der international gespielten Dramatikerinnen katapul- tierte. Serge hat sich für eine beachtliche Summe ein Gemälde gekauft. Nicht etwa einen Picasso oder irgendetwas anderes, das sich un- bestreitbar als Kunstwerk erkennen ließe. Nein: ein monochromes Bild ganz in Weiß. Erst wenn man im richtigen Winkel steht, er- kennt man feine Nuancierungen im Weiß. Serge hält das Bild für große Kunst, ganz im Gegensatz zu seinem Freund Marc, der nur verächtlich darüber lachen kann, dass Serge dafür so viel Geld hin- geblättert hat. Er zweifelt ernsthaft an Serges Verstand, verletzt dessen Ego und legt persönliche Befindlichkeiten frei, die schon Yasmina Reza Mit Fabian Jung, Thilo Langer, Tim Tegtmeier Inszenierung Carsten Ramm Bühnenbild Tilo Schwarz Kostüme Kerstin Oelker Kunst meisterdetektiv kalle blomquist Endlich Ferien! Doch in Kleinköping ist nichts los: keine Über- fälle, keine Verbrechen, keine Action. Nachwuchsdetektiv Kalle Blomquist langweilt sich, bis eines Abends ein fremder Mann in der Kleinstadt eintrifft. Es handelt sich um den Cousin von Frau Lisander, der Mutter von Kalles Freundin Eva-Lotta. Onkel Einar – so der Name des Mannes – verhält sich höchst verdächtig; un- sympathisch ist er außerdem. Warum schleicht er nachts ums Haus? Warum besitzt er einen Dietrich, mit dem er Schlösser öff- nen kann? Die Kellertür zur alten Schlossruine zum Beispiel. Was hat es mit der Perle auf sich, die Kalle dort findet? Und wer sind die beiden seltsamen Männer, die plötzlich in Kleinköping auf- tauchen? Kalle kombiniert blitzschnell: Hier findet ein Krimi mit drei Schurken statt! In der Zeitung ist von einem großen Juwe- lendiebstahl die Rede. Könnte es sein, dass Onkel Einar mit dem Diebesgut in Kleinköping abtauchen und seine Kumpels übers Ohr hauen wollte? Während die Polizei ahnungslos im Dunkeln tappt, begibt sich Kalle mit seinen Freunden Eva-Lotta und An- ders auf ein riskantes Abenteuer. Zusammen meistern die drei aber jede Gefahr. Astrid Lindgren, die berühmteste Kinderbuchautorin der Welt, hat Meisterdetektiv Kalle Blomquist, den ersten ihrer drei Romane über den jungen Detektiv, 1946 geschrieben. Zum ersten Mal wandte sie sich damit einem kriminalistischen Sujet zu und machte sich die literarischen Regeln des Detektivromans für ein Kinderbuch zunutze. Sie gilt damit als Pionierin der Gattung des Kinderkrimis und schuf mit Kalle einen würdigen Kollegen von Sherlock Hol- mes, Kommissar Maigret und Nick Knatterton. Mit seinem Detek- tivteam gelingt es Kalle, jeden noch so verzwickten Fall zu lösen. Regisseurin Meike Hedderich freut sich, Meisterdetektiv Kalle Blomquist auf die Bühne zu bringen, ist sie doch selbst ein gro- ßer Fan von Lindgren. „Ihre Kinderfiguren vom starken Mädchen, das gerne auf Bäume klettert, bis zum abenteuerlustigen Jun- gen sind alle auf ihre Weise einzigartige und mutige Figuren, sie sprühen vor Phantasie und machen Mut, das Leben in die eigene Hand zu nehmen.“ Astrid Lindgren Mit Lukas Bendig, Alexander Chico-Bonet, Kim Vanessa Földing, Frederik Kienle, Hannah Ostermeier, Magdalena Suckow Inszenie- rung Meike Hedderich Ausstattung Franziska Smolarek ab 6 Jah- ren/1. Klasse DIE ZWEITE FRAU DER VERLORENE EIN VOLKSFEIND Laufende Vorstellungen Die zweite Frau Nino Haratischwili Laura ist schön, reich, todkrank und voller Wut! In der Rolle der liebenden Ehefrau und Mutter sind ihre eigenen Bedürfnisse auf der Strecke geblieben. Die Haushaltshilfe Lena soll ihren Platz einnehmen und das Leben nachholen, das sie versäumt hat: die Rache an ihrem narzisstischen Ehemann und die Erziehung der Tochter zu einer selbstbewussten Frau. Sowohl die Leistungen der Darstellerinnen als auch der starke Plot und die einfallsreiche Inszenierung Evelyn Nagels ließen nichts zu wünschen übrig. Sie schenkten dem Publikum einen nachdenklichen, stellenweise von herber Situationskomik, aber fortlaufend spritzigen Dialogen bestimmten Abend. Fränkische Nachrichten/Adrian Brosch Der Verlorene Hans-Ulrich Treichel Nachkriegszeit: Die Wirtschaft boomt, die NS-Zeit wird verdrängt. So auch in dieser Familie, die 1945 aus dem Osten flüchtete und dabei ihren Sohn Arnold verlor. Der jüngere Bruder wächst im Schatten des älteren auf und erzählt ebenso ernsthaft wie ko- misch von der verzweifelten Suche der Eltern nach dem verlorenen Sohn, von bizarren medizinischen Untersuchungen und Geschwis- terrivalität. Auf die empfehlenswerte Adaption für die Bühne von Carsten Ramm und Petra Jenni reagierte das Publikum begeistert. Thilo Langer gelang es eindrücklich, den Ich-Erzähler, Bruder und das Drama einer ganzen Familie so zu verkörpern, dass die Höhe- punkte in der als Monolog gehaltenen Familiengeschichte mit Witz und Ironie wohltuend den Nerv der Zuschauer trafen. Badi- sche Neueste Nachrichten/Brigitte Zikesch Ein Volksfeind Henrik Ibsen Der Badearzt Tomas Stockmann entdeckt, dass Industrieabfäl- le das Wasser des städtischen Kurbades verseuchen. Er will den Umweltskandal publik machen und die Missstände beheben. Aber seine Mitbürger fürchten wirtschaftliche Verluste und be- schimpfen Stockmann als Volksfeind. Ibsens moderner Klassiker ist angesichts der Klimadiskussion das Stück der Stunde. Intendant Carsten Ramm inszenierte das Drama um Wahrheit, Recht und öffentliche Meinung als Ökothriller, in dem der Um- weltschützer den Verfechtern grenzenlosen Wachstums gegen- übersteht. Badische Neueste Nachrichten/Sibylle Orgeldinger seit längerem angekratzt scheinen. Der Streit eskaliert, als Yvan dazukommt und nicht klar Stellung beziehen kann. Das Kunstwerk dient dabei als Katalysator, mit dessen Hilfe Reza auf psychologisch fein gezeichnete Weise die drei Männer, ihre Gefühle, ihre Freundschaft, ja, ihr gesamtes bisheriges Dasein auf den Prüfstand und infrage stellt. Yasmina Reza ist die weltweit meistgespielte zeitgenössische Dramatikerin. Sie wurde 1959 in Paris geboren, studierte Sozio- logie und Theaterwissenschaft an der Universität Paris-Nanterre und absolvierte ein Schauspielstudium an der École Internatio- nale de Théâtre Jacques Lecoq. Danach war sie an verschiede- nen Theatern in Frankreich engagiert, bis sie 1987 zu schreiben begann. Bereits für ihre ersten beiden Stücke – Gespräche nach einer Beerdigung und Reise in den Winter – erhielt sie jeweils den renommierten französischen Theaterpreis Molière. Mit Kunst ge- lang ihr 1994 der Durchbruch. Von Reza haben wir in der Spiel- zeit 2012.2013 bereits mit großem Erfolg Der Gott des Gemet- zels gezeigt. zu dürfen. Der Haken an der Sache: Der Mann hat gar keine Toch- ter. Diese ebenso einfache wie absurde Situation war der Keim, aus dem die Komödie entstehen sollte. Für Ayckbourn bedeutete sie den Durchbruch als Theaterautor und den Beginn einer beein- druckenden Karriere. Bis heute zählt der „Meister der Farce“ zu den produktivsten und populärsten Theaterautoren unserer Zeit. Für seine inzwischen rund 80 Stücke ist er mehrfach ausgezeich- net worden, allein siebenmal mit dem Evening Standard Award. Übersetzt wurden seine Komödien in über 30 Sprachen, einige von ihnen wurden auch verfilmt. 1997 wurde Ayckbourn von der Queen in den Adelsstand erhoben. Und was ist das Erfolgsrezept des „Molière der Middleclass“? „Todernste Stücke, bei denen die Leute aus dem Lachen nicht herauskommen.“ In ihnen zeichnet Ayckbourn ein Panoptikum unserer Zeit, die er dabei bis an die Grenzen des Nonsens entlarvt. Verlegenheiten, Ausreden und An- gebereien führen zu Kleinbürger-Katastrophen, oft ergeben Klas- senunterschiede und das Gefälle im Sozialprestige den Zündstoff für Konflikte zwischen den Figuren.