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01/10 SIKORSKI MUSIKVERLAGE • WWW.SIKORSKI.DE •
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magazin
GEBURTS- und GEDENKTAGE 2011
Mit der Unmittelbarkeiteines Naturereignisses
EIN ITALIENERIN DEN STAATEN
Sofia Gubaidulina wird achtzig
100. Geburtstag von Gian Carlo Menotti
Ein Leben voller Musik100 Jahre Norbert Schultze
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CO
NTEN
TS 03 Mit der Unmittelbarkeit eines
Naturereignisses – Sofia Gubaidulina wird achtzig
05 Der Seele auf der Spur ...Allan Petterssons 100.
Geburtstagsjubiläum
06 Ein Leben voller Musik 100 Jahre Norbert Schultze
08 Ein Italiener in den Staaten100. Geburtstag von Gian Carlo
Menotti
10 Im Schatten des großen Chatschaturjan:Jerwand Jerkanjan
11 Neu bei Sikorski:Daniel Smutny
12 65. Geburtstag:Ulrich Leyendecker
13 Musik ist eine Sprache200. Geburtstag von Franz Liszt
14 Geburts- und Gedenktage 201117 Gedenktag eines Literaten:
Heinrich von Kleist nahm sich 1811 das Leben
17 Geburts- und Gedenktage 2012
IMPRESSUMQuartalsmagazin der SIKORSKI MUSIKVERLAGE erscheint
mind. 4x im Jahr - kostenfrei
VERLAGInternationale Musikverlage Hans SikorskiBriefanschrift:
20139 Hamburg,Paketanschrift: Johnsallee 23, 20148 Hamburg,Tel: 040
/ 41 41 00-0,Telefax: 040 / 44 94 68,www.sikorski.de,
[email protected]
Fotonachweis: Gubaidulina: Archiv Sikorski / Pettersson: Archiv
Sikorski / Schultze:Johannes Fleck, H. + M. Stiebel, Archiv
Sikorski / Yusupov: Ken Howard /Schostakowitsch: Archiv Sikorski /
Menotti: Archiv Sikorski, Schwartz/i-stock /Auerbach: Christian
Steiner / Jourist: Archiv Sikorski / Jerkanjan: Archiv Sikorski
/Smutny: Amèlie Losier / Ruzicka: Archiv Sikorski / Arnecke: Bernd
Thissen /Leyendecker: Rheinländer / Liszt: Edgar Hanfstaengl /
Potemkin: Dt. Filminstitut /Mahnkopf: Gabriel / Prokofjew: Courtesy
of the Serge Prokofiev Foundation SikorskiArchiv / Mahler: Furukama
/ Ali-Sade: Archiv Sikorski / Shoot: Archiv J. Morgener /Denissow:
Archiv J. Morgener / Korndorf: Archiv Sikorski / Lindenberg: Axel
Zajaczek /Strawinsky: George Grantham Bain Collection / Ulanowski:
Archiv Sikorski /Schönberg: analogartsensemble.net
Hinweis: Wo möglich haben wir die Inhaber aller Urheberrechte
der Illustrationenausfindig gemacht. Sollte dies im Einzelfall
nicht ausreichend gelungen oder es zuFehlern gekommen sein, bitten
wir die Urheber, sich bei uns zu melden, damit wirberechtigten
Forderungen umgehend nachkommen können.
REDAKTIONHelmut Peters
ARTWORKzajaczek.com
editorial
Liebe Leser,
Sofia Gubaidulinas Bemerkung,
dass sie ein Werk wachsen lasse wie
eine Pflanze, verrät viel über ihre
Persönlichkeit und die Art ihrer
Arbeitsweise. Etwas Vollendetes
kann ihrer Ansicht nach nur
entstehen, wenn man es ruhig
gedeihen lässt. Im nächsten Jahr
wird die russische Komponistin
achtzig und kann auf einen wahrhaft
gigantischen Werkkatalog
zurückblicken. Viele Kollegen und
Freunde haben sich in diesem Heft
zu Gubaidulina und ihrem
einzigartigen Schaffen geäußert.
Ein wichtiges Jubiläum steht der
Musikwelt 2011 mit dem 200.
Geburtstag Franz Liszts bevor.
Ein Kosmopolit war dieser große
Pianist und Komponist, dessen
Konterfei im 19. Jahrhundert
berühmter war als das mancher
historischer Persönlichkeit.
Kosmopoliten waren aber auch der
„Italiener in den Staaten“ Gian Carlo
Menotti und der Schöpfer des
Jahrhundertschlagers „Lili Marleen“
Norbert Schultze. Beide wären 2011
hundert Jahre alt geworden.
Wie immer finden Sie einen
ausführlichen Kalender über alle
bevorstehenden Geburts- und
Gedenktage des nächsten Jahres
sowie eine Vorschau zu den
wichtigsten Jubiläen 2012.
Lassen Sie sich anregen, mehr über
unsere Komponisten zu erfahren,
Dagmar Sikorski
Dr. Axel Sikorski
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ielleicht ist dieses Interesse an derWelt, den Menschen, dem
Spirituellen das Geheimnis für dieunmittelbare Wirkung ihrer
Musik. IhreWerke strahlen etwas ganz Besonderesaus, sind
hochemotional, berühren beimersten Hören und sind dabei
komplexstrukturiert. Stets ist Gubaidulina aufder Suche nach dem
Spirituellen undbenutzt die Musik als eine Art Medium,sich dem
Unerklärlichen zu nähern.Dabei geht es ihr immer um das„Ganze“, um
die elementare, dasmenschliche Dasein verändernde Kraftder
Musik.„Das wichtigste Ziel einesKunstwerks ist meiner Ansicht
nachdie Verwandlung der Zeit“, sagteGubaidulina. „Der Mensch hat
dieseandere Zeit – die Zeit des Verweilensder Seele im Geistigen –
in sich. Dochkann sie verdrängt werden durchunser alltägliches
Zeiterleben.“
SIE IST DIE GRANDE DAMEDER NEUEN MUSIK, DIEBEDEUTENDSTE
RUSSISCHEKOMPONISTIN DERGEGENWART UND EINNACHDENKLICHER
MENSCH,DESSEN GEISTIGERHORIZONT NICHT JENSEITSDER MUSIK ENDET:
SOFIA GUBAIDULINA
TITEL
SIKORSKI magazin|3
Gubaidulina schreibt eine Musik, diedirekt zur Seele spricht.
Ihre Stückeleben vom Klang, der ohne den Umwegüber kunstvolle
Formen mit derUnmittelbarkeit eines Naturereignissesauf die Hörer
eindringt. Immer weiterhat Gubaidulina diese Sprache entwik-kelt
und dabei in jüngster Zeit zumBeispiel mit ihrem
„Johannes-Zyklus“und dem von Anne-Sophie Mutter urauf-geführten
Violinkonzert „In tempuspraesens“ viele Menschen erreicht,
dar-unter auch solche, die durchausBerührungsängste mit Neuer
Musikhaben.Sofia Gubaidulina wurde 1931 inTschistopol geboren. 1959
beendete sieihr Kompositionsstudium bei NikolaiPejko, einem
Assistenten von DmitriSchostakowitsch, am MoskauerKonservatorium.
Seit Beginn der achtzi-ger Jahre gelangten ihre Werke –
insbe-sondere dank des engagierten Einsatzes
des Geigers Gidon Kremer – rasch in diewestlichen
Konzertprogramme. Baldfolgten Aufträge namhafter
Institutionen(darunter BBC, Berliner Festwochen,Library of
Congress, NHK, The New YorkPhilharmonic) sowie CD-Einspielungen,die
sie weltweit bekannt werden ließen.Gubaidulina, die seit 1992 in
der Nähevon Hamburg lebt, ist Mitglied derAkademie der Künste in
Berlin, derFreien Akademie der Künste in Hamburgsowie der
Königlichen MusikakademieStockholm. Im Jahre 1999 wurde sie inden
Orden „Pour le mérite“ aufgenom-men.Gubaidulina erhielt zahlreiche
Preise fürihr Schaffen, so zum Beispiel den Prix deMonaco (1987),
den KoussevitzkyInternational Record Award (1989 und1994) und den
japanischen KaiserpreisPraemium Imperiale (1998).Bezeichnend für
Gubaidulinas Denken istsicher auch folgendes Zitat: „Als Ideal
V
„Mit der Unmittelbarkeiteines Naturereignisses“
- SofiaGubaidulina wirdachtzig
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betrachte ich ein solches Verhältnis zurTradition und zu neuen
Kompositionsmit-teln, bei dem der Künstler alle Mittel –sowohl neue
als auch traditionelle –beherrscht, aber so, als schenke er
wederden einen noch den anderen Beachtung.Es gibt Komponisten, die
ihre Werke sehrbewusst bauen, ich zähle mich dagegenzu denen, die
ihre Werke eher ‘züchten’.Und darum bildet die gesamte von
miraufgenommene Welt gleichsam dieWurzeln eines Baumes und das
darausgewachsene Werk seine Zweige undBlätter. Man kann sie zwar
als neubezeichnen, aber es sind eben dennochBlätter, und unter
diesem Gesichtspunktsind sie immer traditionell, alt. Den
größtenEinfluss auf meine Arbeit hatten DmitriSchostakowitsch und
Anton Webern.Obwohl dieser Einfluss in meiner Musikscheinbar keine
Spuren hinterlassen hat,ist es doch so, dass mich diese
beidenKomponisten das Wichtigste gelehrthaben: ich selbst zu
sein.“Am 24. Oktober 2011 begeht SofiaGubaidulina ihren 80.
Geburtstag. Fürviele Freunde, Wegbegleiter, komponie-rende Kollegen
und Interpreten vonGubaidulinas weltweit gespielter Musik istdie
Begegnung mit dieser Komponistinprägend gewesen. Die 42 Jahre
jüngererussisch-amerikanische Komponistin LeraAuerbach bezeichnet
Gubaidulina bei-spielsweise als eine Klangzauberin, derenKunst in
einer tiefen religiösenÜberzeugung und großer
Wahrhaftigkeitwurzelt.Gubaidulina sei eine Komponistin
undPhilosophin zugleich, die über ewig gültigeProbleme nachdenke,
über den Sinn desLebens, über das Schicksal unserer heuti-gen
Zivilisation und über die Bestimmungdes Künstlers in dieser Welt,
meint auchder Cellist und engagierte Interpret vonGubaidulinas
Werken Ivan Monighetti.Nichts überlässt Gubaidulina dem Zufall.Ihre
Werke sollen, wie sie so schön bild-haft formulierte, „wachsen“ wie
dieZweige und Blätter eines Baumes. Geradedas, unterstreicht auch
die russischeKomponistin Jelena Firssowa, die in
derpoststalinistischen Ära der Sowjetunionähnlichen Repressionen
ausgesetzt warwie Gubaidulina, erzeuge die große Tiefeder
musikalischen Botschaft und unend-liche Schönheit von
GubaidulinasKlanglandschaften.
Der Geiger Gidon Kremer hatte mit sei-ner Erstvorstellung des
Violinkonzerts„Offertorium“ von Gubaidulina imWesten einst die
große Welle derBegeisterung für diese Komponistin aus-gelöst.
Gubaidulinas Musik undPersönlichkeit stecke in seinen Augen biszum
heutigen Tag voller Geheimnisse. Fürihn ist diese Komponistin eine
ArtVermittlerin zwischen dem „Geheim-Mystischen“ und dem
„Menschlich-Beflügelndem“, sagt er nicht ohne Pathosund ergänzt:
„Die meisten kompositori-schen ‚Techniken’ sind heutzutage
alleabgenutzt, aber wenn ein kreativerMensch - wie es nun Sofia ist
- sich dererannimmt, so entsteht etwas ‚Neues’. BeiGubaidulina geht
es aber nicht um die‚Technik’ - es geht um eine persönlicheStimme,
die einzigartig und gerade des-wegen ‚neu’ ist.“Das „Geheimnis“
scheint ein Begriff zusein, den viele Menschen zur
besserenBeschreibung von Gubaidulinas Musikheranziehen. Ivan
Monighetti meint sogar,dass Gubaidulina Klänge aus anderenWelten zu
hören imstande sei und diese ineine Sprache übersetze, die
unseremVerständnis zugänglich sei. Daraus entste-he ein Schaffen,
das als große unteilbareEinheit zu verstehen sei.„Gubaidulinas
Musik ist ein wahres Abbildihrer Persönlichkeit“, findet der
russischeKomponist und langjährige FreundGubaidulinas Viktor
Suslin. „Ihre musikali-sche Sprache hat viele Wurzeln. Wichtigist,
dass es dabei eine ‚sichtbare’ und eine‚unsichtbare’ Seite gibt.
‚Neu’ sind wenigerdie äußerlich wahrnehmbaren Klangkom-ponenten als
vor allem ihr Umgang mitder Zeit. Es geht dabei nicht nur
umRhythmus im traditionellen Sinn, sondernauch um den äußerlich
wenig sichtbaren,jedoch real existierenden und auf dasBewusstsein
einwirkenden Rhythmus dermusikalischen Formverhältnisse insge-samt.
Aber auch um den Rhythmus, dervon dem Verhältnis zwischen
Tonhöheund Tondauer diktiert wird.“Wer Gubaidulina persönlich
begegnendarf, bemerkt ganz unmittelbar dieSanftmut, Ruhe und den
Ernst ihrer außer-gewöhnlichen Persönlichkeit. Wenn siesich freut,
geht oft ein Leuchten über ihrGesicht. Viktor Suslin hatte das
schon beider ersten Begegnung mit ihr im Jahre1963 empfunden. „Sie
fand im Hauseunseres gemeinsamen Kompositionspro-fessors Nikolai
Pejko in Moskau statt“,erinnert er sich. „An Einzelheiten
diesesTreffens kann ich mich nicht mehr erin-nern, doch die Gestalt
einer zurückhalten-den und eleganten jungen Frau in dunklerKleidung
ist mir noch gut im Gedächtnisgeblieben. Unvergesslich auch ihre
durch-dringenden ‚orientalischen’ Augen.“
GUBAIDULINAS BEDEUTENDSTE WERKE
- „De profundis“ für Bajan solo- „In croce“ für Violoncello
(oder Bajan) und Orgel- „Garten von Freuden und
Traurigkeiten“ für Flöte, Viola,Harfe und Sprecher (ad lib.)
- Streichquartette Nr. 1-4- „Hommage à T.S. Eliot“
für Sopran und Oktett- „Am Rande des Abgrunds“
für sieben Violoncelli und zwei Aquaphone
- „Concordanza“ für Kammerorchester
- „Sieben Worte“ für Violoncello,Bajan und Orchester
- „Offertorium”. Konzert für Violine und Orchester Nr. 1
- „In tempus praesens“. Konzert für Violine und Orchester Nr.
2
- Konzert für Viola und Orchester- „Fachwerk” für Bajan,
Schlagzeug und Streichorchester- „Stunde der Seele“. Musik
für
Schlagzeug, Mezzosopran und Orchester
- „Glorious Percussion“. Konzert für Schlagzeugensemble und
Orchester
- „Und: Das Fest ist in vollem Gang“für Violoncello und
Orchester
- „Stimmen ... verstummen ...”. Sinfonie in zwölf Sätzen für
Orchester
- Meditation über den Choral „Vor deinen Thron tret ichhiermit“
(BWV 668) für Kammerensemble
- „Nacht in Memphis“. Kantatefür Mezzosopran, Männerchor und
Orchester auf altägyptischeTexte
- „Sonnengesang“ für Violoncello, Kammerchor und Schlagzeug
- „Jetzt immer Schnee“ für Kammerensemble und Kammerchor
- „Alleluja“ für gemischten Chor, Knabensopran, Orgel undgroßes
Orchester
- Johannes-Passion und Johannes-Ostern für Sopran, Tenor,
Bariton, Bass, zwei Chöre, Orgel und Orchester
TITEL
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SIKORSKI magazin |5
Allan Pettersson
uf eine ganz eigenwillige Weiseknüpft Pettersson an das Ver-
mächtnis Gustav Mahlers an, verdichtetund fokussiert die
Elemente dieserMusik aber noch um ein Vielfaches.Zerklüftet wirkt
seine musikalischeSprache, beschwörend, fast beklem-mend der
Ausdruck, und die weit aus-schwingenden melodischen Bögen bzw.das
motivisch dicht gedrängte Feld man-cher Passage erzeugen eine
hoheExpressivität. Am 19. September 2011wäre der schwedische
Komponist hun-dert Jahre alt geworden.Auf viele Komponisten, unter
anderemPeter Ruzicka, hat Allan Pettersson einennicht zu
unterschätzenden Einfluss ausge-übt. Ruzicka selbst widmete
demSinfoniker ein Orchesterwerk mit dem Titel„... das Gesegnete,
das Verfluchte“.Der Titel bezieht sich auf ein ZitatPetterssons.
Als Pettersson 1966/67 anseiner Sinfonie Nr. 7 arbeitete, schienein
Wendepunkt in seinem Lebenerreicht zu sein, und Pettersson
dachtesogar an ein imaginäres Programm zudiesem Werk. Er schrieb:
„Das Werk, an
ALLAN PETTERSSON (1911-1980) TRAT ERST SPÄT ALS KOMPONIST AN DIE
ÖFFENTLICHKEIT. NICHTSDESTOTROTZ GILT ER HEUTE ALS EINER DER
BEDEUTENDSTEN SINFONIKER DES AUSGEHENDEN 20. JAHRHUNDERTS
Der Seeleauf der Spur ...Allan Petterssons 100.
Geburtstagsjubiläum
WERKE VON ALLAN PETTERSSON UND PETER RUZICKA
Allan Pettersson:- Sinfonien Nr. 1 bis 17 (unvollständig)-
Barfußlieder (Zyklus von 24 Liedern)
Peter Ruzicka:- „ ... das Gesegnete, das Verfluchte“.
Vier Orchesterskizzen
dem ich arbeite, ist mein ganzes Leben,das gesegnete, das
verfluchte: um denGesang wiederzufinden, den die Seeleeinst
gesungen hat. (...) Der Gesangwurde von dem verwachsenen
Snobgestohlen, schwoll ins Banale, entludsich in krächzenden Salti
mortali, einSchrei, eine Speerspitze im Ohr, und das Pokerface der
Gegenwart starrt dichan in Hass. Wann kommt der Engel, derder Seele
den Gesang zurückgibt, soeinfach und klar, dass ein Kind aufhört
zuweinen?“Ruzickas vier Orchesterskizzen „...dasGesegnete, das
Verfluchte“ verstehen sichals eine Art Requiem für Allan
Pettersson,dessen Werk Ruzickas musikalischesBewusstein – wie
dieser es formuliert –wesentlich geprägt habe. RuzickasKomposition
nimmt Bezug auf Bruchstückeaus dem Nachlass, darunter Skizzen
einerim Todesjahr begonnenen 17. Symphonie.„Musikalische Spuren
wurden ausgehört“,so Ruzicka,, „fortgedeutet, gespiegelt,wobei die
kompositorische Reflexionimmer mehr zu einer musikalischen
Selbstbeobachtung geriet.“
A
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imm uns mit, Kapitän, auf dieReise“ aus dem Musical „Käpt’n
Bay-Bay“ oder „Ach, ich hab in meinemHerzen“ aus „Schwarzer
Peter“ sindsolche Titel, die binnen kürzester Zeit in aller Munde
und allerOhren waren und die bis heute nichtsvon ihrer Beliebtheit
eingebüßt haben.Nach dem Abitur hatte der 1911 inBraunschweig
geborene NorbertSchultze in Köln und München Musik-und
Theaterwissenschaft studiert undtrat Mitte der 30er Jahre erstmals
alsKomponist von Schlagern, Bühnenmusikenund Tanzspielen wie
„DerStruwwelpeter“ und „Max und Moritz“hervor. Seinen ersten
großenBühnenerfolg landete Schultze 1936 mitder Oper „Schwarzer
Peter“ an derHamburgischen Staatsoper. Dieses Werkebnete Stars wie
Elisabeth Schwarzkopfund Rudolf Schock den Weg zu einergroßen
Sängerkarriere.Schultze erinnert sich an dieUraufführung am
Nikolaustag 1936:„Eine Inszenierung ‚zum Anfassen’, wieder
Generalintendant es gern hatte,aber auch das Publikum in Hamburg:
Dawar ein prachtvolles niedersächsischesBauernhaus aufgebaut, mit
offenemKaminfeuer und Schinken und Würstenim Rauchfang unterm
Strohdach.“ Sehreinfach, naiv und direkt, kindlich undohne
doppelten Boden seien die mei-sten Verse in dieser Oper.
Madame Goulou ist tätowiert vom Ausschnitt bis zum Spann.Und
jeder, der sie engagiert,
sieht sich die Bilder an! Rechts unten ist der
Meeresschlund mit Ankerund Delphin.
Darüber schwimmt auf weißem Grund –
der Schwan aus „Lohengrin”
(aus „Käpt’n Bay-Bay”)
Bald orientierte sich der Komponist nachBerlin, wo er in den
Babelsberger UFA-Studios zu einem der
gefragtestenFilmmusikkomponisten wurde. 1943 ent-stand auch
Schultzes Märchenoper „Daskalte Herz“. Vor wenigen Jahren hatteder
WDR diese Oper neu produziert,1950 entstanden das Musical
„Käpt’nBay-Bay“ und die Fernseh-Oper „Peterder Dritte“.Kurz nach
der Machtübernahme durchdie Nationalsozialisten war Schultze
alsAufnahmeleiter der Telefunken GmbHtätig, entschloss sich aber
bald, als freierKomponist für Bühne und Film seinGlück zu
versuchen. Dass er sich in die-ser Zeit auch dazu hinreißen ließ,
nebendem „Lili-Marleen“-Hit auch Soldaten-und Propagandalieder zu
komponieren,hat Schultze später wiederholt als gro-ßen Fehler
bezeichnet. Er habe diesauch deshalb getan, um nicht eingezo-
gen zu werden, gab er zu. „Wissen Sie“,sagte er in einem
Interview für eineBraunschweiger Monographie überbekannte Söhne und
Töchter der StadtJahrzehnte später, „ich war damals imbesten
Soldatenalter. So um die 30. Fürmich war die Alternative:
komponierenoder krepieren. Da habe ich mich für dasErstere
entschieden.“ 1951/52 treffen wir Norbert Schultze füreine längere
Zeit in Brasiliens MetropoleRio de Janeiro an. „Die Farben
stim-men“, erinnert er sich an diese Jahre,„Niteroi hat den
schönsten Strand derWelt, ‚Icarai’ (ich habe sofort
eineOrchestersuite skizziert – leider nie voll-endet) mit sauberem
schneeweißenSand, schattigen Palmen und vis-à-visdie großartige
Silhouette der Zuckerhut-Metropole mit Wolkenkratzern wieManhattan
– abends und nachts einefunkelnde Lichterkette mit angestrahl-tem
Christus hoch darüber.“Die Familie Schultze – Iwa Wanja,Norbert und
die Kinder – versuchen hierFuß zu fassen. Die Kinder werden aufeine
Schule geschickt, können sich abernicht wirklich einleben. Norbert
Schultzeerhält einen Vertrag als Koprogramm-direktor eines Verlages
mit einer rechtübersichtlichen Arbeitszeit wochentagsjeweils von
14.00 bis 19.00 Uhr.„Herrlich!“, schreibt er, „Ich kann
alsovormittags schwimmen gehen, danachauf einem Mietpiano Klavier
üben oder
ER IST NICHT NUR DER SCHÖPFER DER UNVERGESSENEN „LILI
MARLEEN“,NORBERT SCHULTZE SCHUF MELODIEN, DIE DAS MUSICAL IN
EUROPA, GERADE ALS ES NOCH IN DEN KINDERSCHUHEN STECKTE,
REVOLUTIONIERTEN
Ein Leben voller Musik– 100 Jahre Norbert Schultze
100 Jahre Norbert Schultze
Norbert Schultze „Mein Hamburg“ „Käpt’n Bay-Bay“ „Schwarzer
Peter“
„N
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komponieren, Mittag essen und kommemit der Fähre dann immer noch
rechtzei-tig ins Büro.“ Die Anstellung währtenicht lange und es zog
die Familie zurücknach Deutschland. Hamburg war dasZiel, denn hier
entstand gerade der Film„Käpt’n Bay-Bay“ nach Schultzes
1950komponierter Musicalvorlage mit HansAlbers in der Hauptrolle
(Regie: HelmutKäutner). Schultze bezog eine Wohnungin
Hamburg-Harvestehude unweit derSikorski Musikverlage, die einen
großenTeil seiner Werke bis heute betreuen.Dass der Titel „Käpt’n
Bay-Bay” für eng-lischsprechende Zeitgenossen ein wenigverwirrend
sein konnte, war Schultzeimmer bewusst. „Wir können leider
dendummen Titel Bay-Bay nicht mehrändern. Käpt’n Byebye – so hiess
erursprünglich, weil er’s bei keiner langeausgehalten hat – und weg
war er! Weilaber 1950 unser deutsches Publikum mitder Aussprache
amerikanischerVokabeln noch nicht so vertraut war wieheute, so dass
sie evtl. Büe-Büe gelesenhätten, wurde das Bay-Bay erfunden undist
inzwischen so mit den Liedern ver-bunden, dass man’s nicht mehr
ändernkann.“Mit großem Erfolg produzierte dasHamburger
Ohnsorg-Theater Schultzes„Käpt’n Bay-Bay“ 1994 neu und
„über-setzte“ dabei Iwa Wanjas, NorbertSchultzes und Fritz
Grasshoffs Texte inein unterhaltsames Plattdütsch. Auch
einSchweizer Volkstheater hatte sich diesesskurrilen Stücks rund um
denMöchtegern-Kapitän in SchweizerDialekt einmal angenommen. Damals
zur Zeit des „Käpt’n Bay-Bay“-Erfolges ging es dem Komponisten
wirt-schaftlich nicht gar so gut. „Allmählichgeriet ich immer mehr
in die rotenZahlen und in schwere Bedrängnis“,berichtet er. „Ich
muss mein GEMA-Konto mit Bankkrediten überziehen undkomme lange
Zeit aus echtenGeldsorgen nicht mehr heraus. Ganzunnötig, ganz
töricht und verantwor-tungslos. Bin mir auch dessen bewusst –und
trotzdem!“In den folgenden Jahrzehnten standNorbert Schultze immer
wieder mitunterschiedlichsten Aufgaben imRampenlicht. Junge
Interpreten wieRené Kollo, Sylvia Anders und AngelikaMilster
arbeiteten mit ihm. Schultzeselbst dirigiert unter anderem an
denBühnen Lübeck und auch beim WDR inKöln. Immer wieder erinnert er
sichdabei auch an ältere Werke wie den„Schwarzen Peter“, der
ungekürzt und inexklusiver Besetzung unter anderem mitSängern wie
Barry Mc Daniel und TheoAltmaier für den WDR neu produziertwird.
Später dirigiert Schultze eine frischüberarbeitete Fassung seiner
1943 in
Leipzig uraufgeführten Oper „Das kalteHerz“ nach Wilhelm Hauffs
berühmtemMärchen. Besonders zu diesem Werk mitseiner eingängigen,
am Stil der romanti-schen Spieloper orientierten Musik
hatteSchultze bis ins hohe Alter eine ganzenge Beziehung. Neben
seiner kompositorischenTätigkeit hatte Norbert Schultze zahlrei-che
Ämter unter anderem bei der„Dramatiker-Union“ und der GEMAinne. Am
1. September 1973 verlieh ihmdie Stadt Goslar den
renommiertenPaul-Lincke-Ring für sein Lebenswerk,1991 folgte die
Bürgermedaille derStadt Berlin. 1991 aber musste NorbertSchultze
auch Abschied von seiner lang-jährigen Lebenspartnerin und
großenLiebe Iwa Wanja nehmen. „Nun bleibeich plötzlich allein
zurück, ratlos, unvor-bereitet und verwirrt – und ziehe, wiedie
Kinder es für richtig halten, als einsa-mer Witwer ins
HamburgerSeniorenheim – in dem Gefühl: es solltewohl so sein. Nur
meinen Flügel habe ichmitgenommen und im Gemeinschafts-raum
aufgestellt. Dort spiele ich zurFreude der Insassen Musik
zurDämmerstunde.“ In hohem Alter heira-tete Schultze dann ein
weiteres Mal undlebte zeitweise auf Mallorca.Am 14. Oktober 2002
starb NorbertSchultze im Alter von 91 Jahren in BadTölz und wurde
in München beigesetzt.
WERKAUSWAHL:- „Käpt’n Bay-Bay“.
Musikalisches Seemannsgarndaraus: Kleine weiße Möwe,Nimm uns
mit, Kapitän
- „Maria im Walde“. Krippenspiel- „Käpt’n Bay-Bay.
Musikalisches
Seemannsgarn- „Maria im Walde“. Krippenspiel- „Max und Moritz“.
Ein Tanzspiel- „Peter der Dritte“.
Oper in drei Teilen- „Schwarzer Peter“.
Oper in sechs Bildern daraus: “Ach, ich hab’ in meinem
Herzen”
- „Der Struwwelpeter“. Ein Tanzspiel
- „Wander-Suite“. Zehn Orchestersätze
SIK 949 „Für Sie von NorbertSchultze“SIK 1282 „Wenn ich in
Nächtenwandre ...“SIK 999 Hans Priegnitz/NorbertSchultze: „Wie
einst Lili Marleen“.Varianten für Klavier und poetischeParodien im
Stile großer Geister überdas weltbekannte Lied von Hans Leipund
Norbert Schultze
NEWS
„Engel-Preis 2010“ fürBenjamin Yusupov
Benjamin Yusupov erhielt den Engel-Preis2010 der Stadt Tel Aviv
für sein Konzert
für Violoncello und Orchester. Die Auszeichnung ist mit 5.000,-
Euro
dotiert und wurde am 10. Dezember imEinav-Saal von Tel Aviv
verliehen.
Kristina Cooper Reiko (Violoncello) undBenjamin Yusupov
(Klavier) umrahmten
die Zeremonie musikalisch mit YusupovsCellosonate. Der Preis ist
nach Joel Engel
benannt, einem emigrierten russischenKomponisten, und wird seit
1944 alle drei
Jahre an herausragende israelischeKomponisten verliehen. In der
Jury saßen
Prof. Josef Bardanashvili (Komposition),Prof. Jonathan Zak
(Pianist) und Robert
Moses (Violinist).
Schostakowitsch, Prokofjewund Abrahamsen in
Bestenliste der DeutschenSchallplattenkritik 4/09
Drei Produktionen mit Musik der SikorskiMusikverlage wurden mit
Preisen in der
Bestenliste der DeutschenSchallplattenkritik (4/09)
ausgezeichnet:
Orchestermusik:· Sergej Prokofjew: Cellokonzert e-moll op.58;
Sinfonisches Konzert e-moll op. 125.
Alban Gerhardt (Violoncello),Philharmonisches Orchester Bergen,
Ltg.:
Andrew Litton. Hyperion CDA 67705(Codaex)
Oper:· Dmitri Schostakowitsch: Die Nase.Vladislav Sulimsky,
Alexei Tanovitski,
Tatiana Kraftsova u. a., Mariinsky Solisten,Chor und Orchester,
Ltg.: Valery Gergiev.
Mariinsky 2 SACD MAR0501 (Note 1)Zeitgenössische Musik:
· Hans Abrahamsen: Schnee – Zehn Kanonsfür neun Instrumente.
Ensemble Recherche.
Winter & Winter 910 159-2 (Edel)
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8|SIKORSKI magazin
Ein Italiener in den Staaten – 100. Geburtstag von Gian Carlo
Menotti
er italienische Komponist undGründer des Spoleto Festivals
Gian
Carlo Menotti verstarb am 1. Februar2007 im Alter von 95 Jahren
in MonteCarlo. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete erselbst noch an einer
Neuinszenierungseiner Oper „Das Medium“ aus demJahre 1946 mit.
Allein 23 Opern sowieSolokonzerte, Orchester- und Kammer-musik
hatte Menotti komponiert, darunterdie bekannten vielgespielten
Opern „DerKonsul“ (1950) und „Goya“ (1977), die fürden spanischen
Opernstar PlacidoDomingo entstanden ist.Seinen internationalen Ruhm
verdankteer aber auch der Gründung des„Festivals der zwei Welten“
im umbri-schen Spoleto, das er 1958 ins Lebengerufen hatte und
später auch in dieUSA und nach Australien exportierte.Bereits als
Kind soll Menotti in Italienseitenweise Noten
niedergeschriebenhaben. Kein Geringerer als der großeDirigent
Arturo Toscanini schickte denJungen stracks über den Atlantik an
dasrenommierte Curtis-Institut. Amerikasollte dann auch die Heimat
desKomponisten bleiben.
„GROSSE KÜNSTLER SIND FAST IMMER KRASSE EGOISTEN ... MIR HAT
MANGESAGT, ICH SEI NICHT SO ... ABER ICH BIN EBEN KEIN GROSSER
KÜNSTLER.“
GIAN CARLO MENOTTI
Menottis erste große Oper „Ameliagoes to the Ball“ wurde 1937
inPhiladelphia uraufgeführt. Nur ein Jahrspäter wurde das Werk ins
Programmder New Yorker Metropolitan Opera auf-genommen. Für das
packende, gesell-schaftskritische Drama „Der Konsul“erhielt der
Italiener in den 50er Jahrenden Pulitzer Preis und den New
YorkDrama Critics Circle Award. MancheFreunde seiner Musik
bezeichnenMenotti nach wie vor als den größtenitalienischen
Komponisten seit GiacomoPuccini.
„Ich nehme in Kauf, unmodern zu klingen,
weil ich hoffe, dass meine Musikoffene Gemüter und Herzen
erreicht.“
Seine außergewöhnliche Musik zeichneteine schillernde Farbigkeit
aus und wirdvon manchen Kommentatoren wegenihrer Bildhaftigkeit
sogar als „fast film-gerechte Musik“ bezeichnet. Trotz dergar nicht
knappen Zahl von reinenInstrumentalwerken ging es Menotti vor-
nehmlich darum, szenisch zu arbeiten.Seiner eigenen Aussage nach
war es ihmsowieso stets gleich, nach welchen „-ismen“ seine Musik
benannt wurde. Erfühlte sich wie viele seiner Kollegenbesonders in
den Vereinigten Staatenkeiner bestimmten Strömung oderSchule
zugehörig und entwickeltedadurch einen ganze eigenen und
freienPersonalstil. Die Ausdruckspalette seinerKammeropern reicht
vom puccini-nahenVerismus über ariose Partien bis hin
zumSprechgesang, wobei die Musik immerauch ein psychologisches
Moment bei-steuert.Als Librettist seiner eigenen Opern, Autorund
gern gesehener Gesprächspartnererwies sich Menotti auch als
blendenderSprachkünstler und Rhetoriker. Um provo-kative Aussagen
war er nie verlegen. „Ichhasse die Opernfans“, warf er einmal
ein,um die Erwartungshaltung einesPublikums zu kritisieren, dass
die Oper alssanfte Unterhaltung zu genießen gewohntwar. Aber auch
die Macher selbst warenzuweilen seine Zielscheibe. So sagte
ereinmal, obwohl diese Institutionen seinwichtigstes
Betätigungsfeld waren:
Gian Carlo Menotti
D
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NEWSRequiem undSinfoniesatz:
Lera Auerbachs„Requiem für Ikarus“
Am 18. Februar 2010 wird das Requiemfür Ikarus von Lera Auerbach
in
Washington mit dem National SymphonyOrchestra unter Leitung von
James
Gaffigan uraufgeführt. Es handelt sichdabei um den Finalsatz von
Auerbachs
Sinfonie Nr. 1 „Chimera“.
Verblüffend und unter-haltsam: Efim Jourist
und seine Tango-Arrangements
In der Fachzeitschrift „akkordeon magazin– Das Magazin für
Akkordeonspieler“ ist
in der Ausgabe 05/Oktober-November2009 ein Beitrag über den
ukrainischenKomponisten und Akkordeonisten Efim
Jourist erschienen . Der 2007 verstorbeneJourist war ein Meister
sowohl auf dem
Akkordeon als auch dem Bajan. Hans-Jürgen Schaal schreibt im
„akkordeon-magazin“ unter anderem:„Die Tango-Elemente bilden nur
eine
unter zahlreichen Facetten in der Musikvon Efim Jourist. Für das
slawischeTemperament, pendelnd zwischen
Schwermut und unbändiger Lebenslust,fand er viele Stilistiken
zum Andocken.
Ein typisches Jourist-Arrangementbesteht aus einer Folge von
Variationen,
ständig wechselnd in Tempo, Ausdruckund Dynamik. pathetisches
Rubato,
Klassik-Gesten, Gypsy-Jazz, Musette-Walzer, Polka-Leidenschaft,
Tango-
Rhythmen: Das alles konnte Jourist in eineinziges Stück packen,
komplex
arrangiert, mit originellen Gegenstimmenund effektvollem Finale.
Technisch
verblüffende, rhythmisch vertrackte, aberimmer unterhaltsame
Musik-Collagen,die auch ein Klassik-Publikum von den
Sitzen reißen konnten. (...)”
SIKORSKI magazin|9
„Opernhäuser sind schlecht geführteFabriken.“Obwohl Menotti den
größten Teil seinesLebens in Amerika verbrachte, fühlte ersich
stets als Vollblut-Italiener. An eineRückkehr nach Italien dachte
er nicht.„Italien ist zu laut, ich kann den hohenLärmpegel nicht
mehr ertragen.“Menotti hat viel in und für Amerika kom-poniert –
wie die Oper „Der Konsul“,sein Erfolgswerk, das er zu einem
engli-schen Text in Noten gesetzt hat und dasmit dem Pulitzer-Preis
ausgezeichnetwurde. Als Anfang der 90er Jahre beim Spoleto-Festival
in Italien einmalseine späte Oper „Goya“, die ein englisches
Libretto hat und inWashington zum ersten Mal zu sehen war,
aufgeführt wurde, musste Menotti selbst ein italienisches Libretto
machen.Überraschenderweise machte ihm dasüberhaupt keine Freude.
„Gesungen istEnglisch und Deutsch viel dramatischerund
kontrastreicher“, sagte er, „weil dieWorte oft mit einem
Konsonantenenden. Im Italienischen gibt es immerzuamore, clamore,
cuore, lacrime. Um dra-matische Spannung hineinzubringen,muss man
dann auf ,amor’ kürzen.“Die Oper „Goya“, die von dem gleichna-migen
spanischen Dichter handelt undmit dem Pulitzer Preis
ausgezeichnetwurde, hatte Menotti 1986 für das spani-sche
Königspaar und den spanischenTenor Placido Domingo
komponiert.Danach zog sich Menotti langsam ausdem Operngeschäft
zurück und schriebnur noch Kammermusik auf Bestellung.
Die großen Opern von Gian Carlo Menotti:
Das TelefonDer Einakter „Das Telefon oder dieLiebe zu dritt“ aus
dem Jahr 1947 hatdie partnerschaftliche Kommunikationzum Thema. Die
junge Lucy ist verstricktin der modernen Welt derKommunikation. Ben
indessen hat sichdazu entschlossen, ihr einen Heirats-antrag zu
machen. Er sucht sie auf,kommt aber nicht zum Zuge, denn
dasunaufhörlich klingelnde Telefon stelltsich, jede direkte
Kommunikation unter-bindend, seinem Vorhaben mit allerGewalt
entgegen. Lucy telefoniert aus-dauernd und ohne Pausen, so dass
sichselbst der geplagte Liebhaber schließ-lich unterwirft und mit
Hilfe des Telefonsam Ende zu seinem Ziel gelangt.
WERKAUSWAHL:
Die Opern:- A Bride from Pluto- Amahl und die nächtlichen
Besucher- Chip and his Dog- Das Medium- Das Telefon- Der Junge,
der zu schnell wuchs- Der Konsul- Goya- Martin’s Lie
andere Werke:- Apocalypse für Orchester- Goya. Suite für
Orchester- Jacob’s Prayer für Chor und
Kammerorchester- Konzert für Violine
und Orchester
Help, help, the Globolinks!Eine Science-fiction-Oper der
besonde-ren Art für Kinder und jene, die Kinderlieben, hatte der
Komponist undLibrettist Menotti einmal selbst formu-liert. Ein
Schulbus mit einer Gruppe vonKindern ist auf dem Weg vom Bahnhofzur
Schule aus unerfindlichen Gründenliegengeblieben. Plötzlich
erscheinenaußerirdische Wesen: die Globolinks.Laut einer
Radiomeldung können dieseWesen nur mit Hilfe von Musik vertrie-ben
werden ...
Der KonsulDieses musikalische Drama in drei Aktensorgt bis heute
für politischen Zündstoff.Kein bestimmtes Land dieser Erde hatteder
Librettist und Komponist Menotti alsSchauplatz dieser Geschichte
gewählt,aber jedes Land konnte und kann sichvon diesem Sujet
angesprochen fühlen,geht es doch um die Willkür vonGrenzbehörden
und ein persönlichesSchicksal.Der Widerstandskämpfer John Sore
wirdauf der Flucht von der Polizei verwundetund kehrt nach Hause
zurück. Hier bitteter seine Frau Magda, beim Konsulat fürdie ganze
Familie inklusive dem minder-jährigen Sohn Visa zu besorgen.
Magdabemüht sich vergeblich um dieAusreisepapiere und scheitert
letztend-lich an der unmenschlichen Bürokratiedes fiktiven
Konsulats ...
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10|SIKORSKI magazin
Im Schatten des großen Chatschaturjan:
Jerwand Jerkanjan
us den kleinen Häuschen, die sichan die Hänge der
waldbedeckten
Hügel anlehnen“, erzählt Porwoll,„erklingen Töne, die sich mit
der unbe-rührten Natur zu vereinen scheinen. DerLegende nach sollen
Planken der ArcheNoah hier am Fuße des Ararat gefundenworden
sein.“Noch immer wird die Musik Armenienszunächst einmal mit dem
großen, allesüberragenden Aram Chatschaturjan inVerbindung
gebracht. Das Musiklebendes Landes ist aber überaus reich
undvielseitig und lohnt sich aus vielenPerspektiven zu entdecken.
Zwei mittler-weile weltweit bekannte Namen armeni-scher Musik sind
Awet Terterjan, dessenOper „Das Beben“ in München für
einenaufsehenerregenden Erfolg gesorgt hat,und Tigran Manssurjan,
der 1939 inBeirut geboren. Das Streben nachUrsprünglichkeit und der
Wunsch, dieWurzeln der eigenen Kultur undIdentität freizulegen und
sich von derfolkloristischen Interpretation der
WER MODERNE ARMENISCHE MUSIK KENNEN LERNEN WOLLE, EMPFIEHLT
DIEMUSIKOLOGIN TATJANA PORWOLL, SOLLTE SICH NACH DILIDSCHAN
BEGEBEN,WO SICH DER ARMENISCHE KOMPONISTENVERBAND UND DAS
SOGENANNTE„HAUS DES SCHAFFENS“ BEFINDEN
Quellen der armenischen Musik zu lösen,kennzeichnet viele Werke
zeitgenössi-scher armenischer Komponisten. Auchdie des im Vergleich
zu Terterjan undManssurjan weit jüngeren JerwandJerkanjan, der am
5. November 2011seinen 60. Geburtstag begeht.Jerkanjan wurde im
armenischenLeninakan geboren. Er ging erst auf dieLeninakaner
Musikschule Kara-Muràyund studierte dann am JerewanerKonservatorium
Komposition undVioline. Jerkanjan kombiniert in seinerMusik
moderne, klassische Elemente mitstilistischen Merkmalen
folkloristischerund mittelalterlicher Musik aus seiner Heimat, was
seinen Stücken eine archaische Atmosphäre vergleich-bar Arvo Pärts
Stücken verleiht. Zudemerarbeitete er 1978 in editorischerFunktion
eine Gesamtausgabe derWerke von Soghomon Komitas, einemKomponisten,
der für ihn und diemoderne armenische Musik einenMeilenstein
darstellt. Seit 1985 ist
DIE WICHTIGSTENWERKE VON JERWANDJERKANJAN
- Quintett in memoriam Anton Webern für Flöte,
Klarinette,Violine, Violoncello und Klavier
- Sonate für Bassklarinette undKlavier
Jerwand Jerkanjan
Jerkanjan Vorsitzender der AbteilungOper/Symphonie/Kammermusik
desarmenischen Komponistenverbands.Jerkanjan gehört zu den sicher
produk-tivsten jüngeren Komponisten inArmenien. In seinem Quintett
in memo-riam Anton Webern nimmt JerkanjanBezug auf die Zweite
Wiener Schule. Alsaußerordentlich sensibler KomponistNeuer Musik
für Bläser erweist er sichauch in seiner Sonate für
Bassklarinetteund Klavier.
„A
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NEWS
SIKORSKI magazin|11
Peter Ruzicka erhält„Rienzi“-Preis
Der Komponist, Dirigent und IntendantPeter Ruzicka wurde am 24.
Oktober 2009mit dem „Rienzi“-Preis der Kulturakademie
und der Nationaloper Lettlands ausgezeichnet. Die Verleihung der
nach
Richard Wagners Oper benanntenAuszeichnung fand in Lettlands
Hauptstadt
Riga statt. Der Preis wird alle zwei Jahreverliehen.„Mit dem
Preis werden RuzickasVerdienste als Kulturmanager gewürdigt“,
so die Hamburger HonorarkonsulinLettlands, Sabine
Sommerkamp-Homann.
Escuela rusa de pianoDie „Russische Klavierschule“ ist das
erfolgreichste pädagogische Werk fürPianisten. Mittlerweile gibt
es zu den
beiden Bänden des Unterrichtswerkes (SIK 2353 und 2354) und
dem
Spielband (SIK 2379) auch begleitendeCDs mit den eingespielten
Stücken zu
Demonstrationszwecken und demSelbststudium. Neuester Clou ist
nun die
Übersetzung des Standardwerkes in diespanische Sprache: Escuela
rusa de piano
SIK 2353 a (ES).
Lichtbogen amOrchesterhorizont: Jörn
Arneckes neues Stück
Am 19. Februar 2010 wird das GöttingerSymphonie Orchester unter
Leitung von
Chrsitoph-Mathias Mueller das neueOrchesterwerk „Lichtbogen“ von
Jörn
Arnecke zur Uraufführung bringen.Arnecke sagt, er verbinde in
diesem Stück
sozusagen „zwei Elektroden, die untergenügend großer Spannung
stehen. Der
Lichtbogen überbrückt einen Raum. Erenthält ein ganzes Spektrum
von Farben.
Und das Wichtigste: Er leuchtet!“.
mutny hat schon beim berühmtestenund bedeutendsten Festival
Neuer
Musik, den Donaueschinger Musiktagen,Erfolge errungen. Seine
jüngsten Werkezeigen eine beispiellose Vielfalt.Geboren 1976 in
Mannheim, errangSmutny schon in jungen Jahren für seineersten
Kompositionen Preise undAuszeichnungen. Bereits während
seinesStudiums bei Hans Zender und BernhardKontarsky in Frankfurt
am Main erhielt erEinladungen renommierter Interpretenund
Veranstalter wie etwa vomEnsemble Modern, dem SWR, derAkademie der
Künste Berlin und derInternationalen Biennale für Neue Musik. So
gewann er gleich zweimal denStuttgarter Kompositionspreis
(1998,2009), debütierte mit Auftragswerkenbei den Donaueschinger
Musiktagenund der Staatsoper Stuttgart. Er erhieltzudem den
renommierten BMW-Kompositionspreis der „musica viva“und Aufträge
für das Klangforum Wien,das SWR-Vokalensemble und für seinerstes
abendfüllendes Musiktheater(Festpielhaus des EuropäischenZentrums
der Künste Hellerau). DerDeutsche Musikrat wird die Musik
DanielSmutnys mit einer Editions-CD porträtie-ren. Smutny lebt als
freischaffenderKomponist in Leipzig.
MAL KLINGT SEINE MUSIK SPHÄRISCH, DANN WIEDERGERÄUSCHHAFT,
INNERLICH AUFGEWÜHLT ODERGEHEIMNISVOLL. VIEL GIBT ES ZU ENTDECKEN
INDANIEL SMUTNYS MUSIK
Neu bei Sikorski: Daniel Smutny
Daniel Smutny
S
AKTUELLE PROJEKTE:
- Auf den Flügeln des Gesangs für Klarinette soloUraufführung:
22.02.2010 in München(musica viva, Museum Villa Stuck, Christopher
Corbett)
- So zaghaft diese Worte der Nacht für StreichquartettNächste
Aufführung: 14.02.2010 in Stuttgart(Eclat, Stadler-Quartett)
- Velouria. Madrigalbuch für 24 StimmenUraufführung: 14.02.2010
in Stuttgart(Eclat, Theaterhaus, SWR Vokalensemble
Stuttgart)
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12|SIKORSKI magazin
65. Geburtstag:Ulrich Leyendecker
ieles davon hat Leyendecker, derauf eine lange Tätigkeit als
Hochschulprofessor in Hamburg undHeidelberg-Mannheim
zurückblickenkann, auch an seine Schüler undStudenten weitergeben
können. Orchesterwerke, Kammer- und Klavier-musik sowie
Vokalmusikkompositionenin zum Teil recht
unterschiedlichenEnsembleformationen beherrschenLeyendeckers
Werkkatalog. Oft verwei-sen Werktitel auf eine
außermusikalischeInspiration, die der Komponist in viel-facher
Weise verarbeitet und reflektiert.Charakteristisch ist
LeyendeckersFesthalten an alten Gattungsbezeich-nungen der
Musikgeschichte wieSymphonie (er schreibt den Begriff nochin der
alten Form), Konzert oder Trio.Wer dahinter aber Traditionalismus
undRückwärtsgewandtheit vermutet, ist aufdem falschen Weg. Arnd
Richter kommentiert: „Das Spannungsverhältniszwischen der
jeweiligen Werkbezeichnungund der emotionalen, formalen,
satz-technischen Lösung des gestelltenProblems erzeugt eine Musik
von emo-tionaler Nachvollziehbarkeit. Die weitenBögen, die vielen
seiner Werke eigensind und das Wesen seinesSchaffensprozesses
entscheidend mitbe-stimmen, sind keine Romantizismen,sondern
Ausdrucksmittel in einerKompositionsweise, die den
großenZusammenhang sucht und bevorzugt, ohnedarüber die Sorgfalt im
Detail zu vergessen.“
ULRICH LEYENDECKERWIRD AM 29. JANUAR 2011FÜNFUNDSECHZIG. KAUMEIN
ANDERER KOMPONISTSEINER GENERATION HATSO STRINGENT UND AKKU-RAT
SEINEN STIL AUS-GESTALTET WIE DER INWUPPERTAL GEBORENEKOMPONIST
Zwei seiner Hauptwerke, das einst vom Konzertmeister des
NDRSinfonieorchesters Roland Greutteruraufgeführte Violinkonzert
und die 3.Symphonie, sind auf einer empfehlens-werten CD mit dem
NDRSinfonieorchester unter der Leitung vonJohannes Kalitzke bei
Naxos erschienen(Naxos 8.557427).Ein anderes Stück, dem
Leyendeckerden geheimnisvollen Titel „Evocazione“gab, war im
Mozart-Jahr 2006 entstan-den. „Für mich gehören Mozart, Haydn,Bach
und Beethoven zum Besten, wasunsere Kultur hervorgebracht
hat“,sagte Leyendecker einmal. Seine„Beschwörung“ (Evokation) aber
willlediglich im übertragenen Sinne eineHommage an Mozart sein.
„Evocazioneist in Rhythmik, Klang und Harmoniksowie in Stil und
Form mein ganz eigenes Stück. Allerdings besteht ein Bezug zu
Mozarts Don Giovanni: die aus einem charakteristischen Zitataus der
Komturszene herausgelösten rhythmischen und melodischenElemente
bilden die Grundlage der thematischen Entwicklung, aber ebenmit den
Mitteln meiner Sprache undFormentwicklung.“In Anlehnung an György
Ligetis„Hamburger Konzert“ schrieb UlrichLeyendecker ein Stück mit
dem Titel „Mannheimer Konzert“. DasKonzert für
„Doppel-Kammerorchester“,das auch von einem geteilten
BEVORSTEHENDEURAUFFÜHRUNG:
19.03.2010KaiserslauternUlrich Leyendecker:Konzert für Viola und
OrchesterWolfram Christ, ViolaDeutsche Radio
PhilharmonieSaarbrücken KaiserslauternLtg.: Christoph Poppen
Ulrich Leyendecker
V Sinfonieorchester zur Aufführung gebrachtwerden kann, wurde
vom KurpfälzischenKammerorchester Mannheim in Auftraggegeben. Die
Uraufführung fand am 7.Januar 2007 im Rosengarten Mannheimstatt.
Der Besetzungswunsch „Doppel-Kammerorchester“ entstand, weil
zusätz-lich zu den Mannheimern in diesemKonzert das Münchener
Kammerorchesteraufgetreten war.
Mit großer Spannung darf nun auf dieUraufführung von
Leyendeckers Konzertfür Viola und Orchester am 19. März2010
gewartet werden.
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evolutionär waren nicht nur diespieltechnischen
Anforderungen,
die er an die Pianisten seiner Zeit in denKlavierkompositionen
stellte, revolutio-när waren auch sein Kompositionsstil,die
Harmonik und die Erweiterung vielerromantischer Formen. Ausgehend
vonder Überzeugung, dass Musik eineSprache ist, war für Liszt, der
überdiesauch als Musikkritiker in Erscheinungtrat, das musikalische
Kunstwerk stetsdie Gestaltung einer poetischen Idee,also eine
Dichtung in Tönen. Für die Moderne galt Liszts unvergleich-liches
und zuweilen kompromisslosesSchaffen stil- und
schulenübergreifendstets als ein wesentlicher Impulsgeber.In den
Sikorski-Katalogen gibt es ver-schiedene Werke des Jubilars,
unteranderem das Stück „Malédiction“ fürKlavier und
Streichorchester, das nachLiszts musikalischen Vorlagen von
JohnLanchbery eingerichtete Ballett in dreiAkten „Mayerling“ sowie
dieOrchesterfassung des Klavierstücks„Lyon“ von Frank Heckel.Franz
Liszt komponierte „Lyon“ für Solo-Klavier ca. 1834 unter dem
Eindruck derAufstände der Lyoner Seidenweber alsBestandteil seines
„Album d’un voya-geur“. Bei der späteren Umarbeitungdes Zyklus zum
ersten Teil der „Annéesde pèlerinage“ wurde Lyon durch „La
ER GEHÖRT ZU DEN SCHILLERNDSTEN WIE SKANDALUMWITTERTSTEN
PERSÖNLICHKEITEN DES
19. JAHRHUNDERTS. AM 22. OKTOBER 2011GEDENKT DIE MUSIKWELT DES
200. GEBURTSTAGS
VON FRANZ LISZT
„Musik ist eine Sprache“ -
200. Geburtstag von Franz Liszt
Franz Liszt
chapelle de Guillaume Tell“ ersetztund geriet in
Vergessenheit.Heckel ist es gelungen, „Lyon“exakt im Stil einer
Lisztschen sinfo-nischen Dichtung zu orchestrierenund dabei
ausschließlich die orche-stralen Möglichkeiten der damali-gen Zeit
zu verwenden. So wird bei-spielsweise die 5. Saite derKontrabässe
nicht benutzt. Um dencharakteristischen Liszt-Orchester-klang zu
erzeugen, hat Heckel einiges Material hinzukomponiertund die sehr
„pianistischen“Passagen so modifiziert, wie man esähnlich in Werken
findet, die Lisztsowohl für Klavier als auch fürOrchester
komponiert hat.
LISZTS WERKE BEI SIKORSKI
- „Malédiction“ für Klavier undStreichorchester
- „Mayerling“. Ballett in dreiAkten von John Lanchbery nach
Musik von Franz Liszt
- „Lyon“ für Orchester (Bearb.:Frank Heckel)SIK 1727
(Partitur)
R
NEWSFinnische Erstaufführung
von Schostakowitschs„Panzerkreuzer Potemkin”
Frank Strobels kongeniale Einrichtung der Filmmusik
„Panzerkreuzer Potemkin“
von Dmitri Schostakowitschwird am 22. Februar 2010 erstmals
in Finnland präsentiert. Es spielt dasFinnische
Radio-Sinfonieorchester unter
Frank Strobels Leitung.
Daniel Smutny undClaus-Steffen Mahnkopf
bei „Eclat“ 2010
Im Rahmen des Eclat Festivals 2010,das vom 11. bis 14. Februar
in Stuttgart
stattfinden wird, findet die Uraufführungvon Claus-Steffen
Mahnkopfs Stück
„void - un delitto italiano“für Chor a cappella am 13. Februar
statt.Von Daniel Smutny wird am 14. Februar
in einem Matieneekonzert dasStreichquartett „So zaghaft diese
Worte
der Nacht“ vom Stadtler Quartett aufgeführt. Am gleichen Tag
wird imAbendjkonzert Daniel Smutnys Stück
„Velouria“ für Chor a cappella uraufgeführt. Es singt das
SWR
Vokalensemble Stuttgart.
SIKORSKI magazin|13
Claus-Steffen Mahnkopf
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14|SIKORSKI magazin
Geburts– und Gedenktage 2011E-MUSIK KOMPONISTEN
22. Januar 90. GeburtstagArno Babadschanjan
(*22.01.1921)- Klaviertrio - Konzert für Violine und
Orchester
22. Januar 25. TodestagIlse Fromm-Michaels
(30.12.1888 – 22.01.1986)- Drei Rilke-Gesänge für Bariton und
Orchester- Musica larga für Streichorchester mit einer
Klarinette
26. Januar 100. GeburtstagNorbert Schultze
(26.01.1911 – 14.10.2002)- Musical „Käpt’n Bay-Bay“- „Nimm uns
mit, Kapitän, auf die Reise“- „Kleine weiße Möwe“- Opern „Schwarzer
Peter”, „Das kalte Herz”
29. Januar 65. GeburtstagUlrich Leyendecker
(*29.01.1946)- Bagatellen für Klavier- Hebräische Balladen für
Mezzosopran
und Kammerensemble (Klavier)- „Nachgelassene Papiere des Bruders
Medardus eines
Kapuziners” für neun Instrumentalisten und Tonband- Konzert für
Violine und Orchester
04. Februar 10. TodestagRaimo Kangro
(21.09.1949 – 04.02.2001)- Musik für zwei Klaviere- Serenade für
Bläserquintett- „Tuuru“. Kammersinfonie
19. Februar 65. GeburtstagAlexander Tschaikowski
(*19.02.1946)- Bashmet-Suite für Streichorchester- „Der
Revisor“. Ballett in zwei Akten
20. Februar 60 GeburtstagAnthony Davis
(*20.02.1951)- „Maps“. Konzert für Violine und Kammeorchester-
„Still Waters“ für Orchester
20. Februar 50. TodestagPercy Grainger
(08.07.1882 – 20.02.1961)- „Lisbon“ für Bläserquintett- „Country
Gardens“ für zwei Klaviere
20. Februar 65. GeburtstagVladimir Martynov
(*20.02.1946)- „Come in!“ für Violine und Kammerorchester-
„Herbstlied“ für Knabenstimme, 2 Violinen,
Streicher und Schlagzeug
03. März 70. GeburtstagVladislav Shoot
(*03.03.1941)- „Ex animo” für Orchester- „Romantische
Botschaften” für Fagott,
Flöte, Klavier und Streichorchester
16. März 275. TodestagGiovanni Battista Pergolesi
(04.01.1710 – 16.03.1736)- Konzert für Flöte, Streicher und B.c.
(Brinckmann)- „Der Ehemann als Liebhaber“.
Komische Oper (Neufassung: Wilhelms/Grebe/Buck)
20. März 20. TodestagStanley Weiner
(27.01.1925 – 20.03.1991)- „Arche Noah“
25. März 80. GeburtstagVytautas Barkauskas
(*25.03.1931)- Konzert für Viola und Kammerorchester- Sinfonien
Nr. 2, 4 und 5
26. März 85. GeburtstagJoseph Horovitz
(*26.03.1926)- „Samson” für Baritonchor und Bläserensemble-
„Jazz Harpsichord Concerto” für Cembalo,
Streichorchester und Drums- „Jubilee Toy Symphony” für 17
Schlaginstrumente,
Klavier, Streichquartett und Kontrabass
29. März 75. GeburtstagRichard Rodney Bennett
(*29.03.1936)- Kandinsky Variations für zwei Klaviere- Arabesque
für Oboe solo- „Diversions für Orchester”
06. April 40. TodestagIgor Strawinsky
(17.06.1882 – 06.04.1971)- „Die Geschichte vom Soldaten“.
Musikalisches
Bühnenstück für Sprecher und Kammerensemble- „Les Noces“ für
Soli, Chor und Orchester- Eight Instrumental Miniatures für
Kammerorchester
07. April 50. GeburtstagKaren Tanaka
(*07.04.1961)- „Metal Strings“ für Streichquartett- „Water and
Stone“ für Kammerensemble
23. April 120. GeburtstagSergej Prokofjew
(23.04.1891 – 05.03.1953)- „Peter und der Wolf“. Musikalische
Erzählung
für Sprecher und Orchester- Sinfonien Nr. 5-7- Instrumentalwerke
und Vokalmusik
12. Mai 90. GeburtstagEdward Mirsojan
(*12.05.1921)- Sinfonie für Streichorchester und Pauken- Sonate
für Violoncello und Klavier
18. Mai 100. TodestagGustav Mahler
(07.07.1860 – 18.05.1911)- Klavierquartett (Ruzicka)- Sinfonie
Nr. 10 (Cook)- Sinfonisches Präludium (Gürsching)
Franz Liszt Sergej Prokofjew Gustav Mahler Igor Strawinsky
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SIKORSKI magazin|15
GEBURTS- UND GEDENKTAGE 2011
19. Mai 85. GeburtstagPaul Cooper
(*19.05.1926)- „Descants” für Vila und Orchester- Four
Impromptus für Altsaxophon und Klavier- „Kroumata Music” für vier
Schlagzeuger und Klavier
29. Mai 75. GeburtstagVyacheslav Ovchinnikov
(*29.05.1936)- Sinfonie Nr. 1
30. Mai 10. TodestagNikolai Korndorf
(23.01.1947 – 30.05.2001)- Hymnus I für Orchester- „Ja!“ Ritual
für Sopran, zwei Tenöre und
Instrumentalensemble- „Con sordino“ für Kammerorchester
20. Juni 80. GeburtstagArne Nordheim
(*20.06.1931)- „Response I-IV” für Schlagzeuger- „Tenebrae” für
Violoncello und Orchester- „The Tempest“. Ballett
28. Juni 65. GeburtstagRobert Rodriguez
(*28.06.1946)- „Chronnies“. Vier Stücke für Bassklarinette und
Schlagzeug- Five Poems of Garcia Lorca für Mezzosopran,
Tenor und Klavier- „Frida“. Oper in zwei Akten
30. Juni 65. GeburtstagGiles Swayne
(*30.06.1946)- „Circle of Silence” für sechs Solostimmen-
Harmonies of Hell. Melodram für 13 Musiker- „Le Nozze di
Cherubino“.
Oper in zwei Akten für 12 Sänger und Continuo
07. Juli 100. GeburtstagGian Carlo Menotti
(07.07.1911 – 01.02.2007)- Opern: Der Konsul, Das Telefon,
Das Medium u.a.
13. Juli 60. TodestagArnold Schönberg
(13.09.1874 – 13.07.1951)- Kammersinfonie Nr. 2 für Orchester-
Orchestrierung des Klavierquartetts
g-Moll op. 25 von Johannes Brahms- Klavierkonzert -
Violinkonzert- Ode to Napoleon Bonaparte
31. Juli 125. TodestagFranz Liszt
(22.10.1811 – 31.07.1886)- „Malédiction“ für Klavier und
Streichorchester- „Lyon“ für Orchester (Bearb.: Frank Heckel-
„Mayerling“. Balett in drei Akten (Bearb.: John Lanchberg)
02. August 75. GeburtstagAnthony Payne
(*02.08.1936)- „A Hidden Music” für Kammerensemble- „Orchestral
Variations – The Seeds Long Hidden”- „The Enchantress Place” für
Fagott und Klavier
06. August 80. GeburtstagWladimir Zytowitsch
(*06.08.1931)- „Die Abenteuer des braven Soldaten Schweyk“.
Sinfonische Skizzen für Orchester und Sprecher- Konzert für
Gitarre und Kammerorchester
07. August 90. GeburtstagKarel Husa(*07.08.1921)
- „Postcard from Home” für Altsaxophon und Klavier- Variationen
für Klavierquartett- „Reflections”. Sinfonie Nr. 2- Konzert für
Violoncello und Orchester
02. September 70. GeburtstagDavid Blake(*02.09.1936)
- Konzert für Violine und Orchester- „The Plumber´s Gift”. Oper
in zwei Akten- „Three Ritsos Choruses”
für Chor und 2-4 Gitarren (oder Orchester)
04. September 100. GeburtstagAlexander Moyzes
(04.09.1906 – 20.11.1984)- Konzert für Flöte und Orchester-
Sinfonie Nr. 4 und Nr. 7- Sonatina giocosa. Konzert für Violine und
Streichorchester
07. September 75. GeburtstagRomualds Kalsons
(*07.09.1936)- Konzert für Violine und Orchester- Konzert für
Klarinette und Kammerorchester
19. September 100. GeburtstagAllan Pettersson
(19.09.1911 – 20.06.1980)- Sinfonien Nr. 1 bis 17
(unvollständig)- 24 Barfußlieder für mittlere Stimme und
Klavier
21. September 70. GeburtstagHaflidi Hallgrimsson
(*21.09.1941)- Verse I für Flöte und Violoncello- „Rima” für
Sopran und Streicher- „Crucifixion” für Orchester- „Mini-Stories”
für Erzähler, Sopram
und Kammerorchesterensemble
24. September 65. GeburtstagMarc Neikrug
(*24.09.1946)- „Through Roses“. Ein Stück mit Musik für neun
Spieler- „Mobile” für Kammerensemble- Oper „Los Alamos”
Edison Denissow Vladislav Shoot Nikolai Korndor f Arnold
Schönberg
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16|SIKORSKI magazin
Geburts– und Gedenktage 2011E-MUSIK KOMPONISTEN
09. Januar 100. GeburtstagHeinz Sandauer
(09.01.1911 – 05.08.1979)- „So ein Regenwurm hat’s gut“
26. Januar 100. GeburtstagNorbert Schultze
(26.01.1911 – 14.10.2002)- Musical „Käpt’n Bay-Bay“- „Nimm uns
mit, Kapitän, auf die Reise“- „Kleine weiße Möwe“- Opern „Schwarzer
Peter”, „Das kalte Herz”
09. Mai 65. GeburtstagDrafi Deutscher
(*09.05.1946 – 09.06.2006)- „Gemeinsam” (United)- „Ich liebe
dich”
17. Mai 65. GeburtstagUdo Lindenberg
(*17.05.1946)- „Leider nur ein Vakuum”
01. August 90. GeburtstagGünter Fuhlisch
(*01.08.1921)- „Skat-Polka“- „Tip-Top-Boogie“
24. Dezember 85. GeburtstagCurt Cremer(*24.12.1926)
- „Bolero” für Orchester
23. März 65. GeburtstagRichard Kula(*23.03.1946)
- Bearbeitungen für Klavier/Keyboard/Orchester
U-MUSIK KOMPONISTEN
U-MUSIK BEARBEITER
E-MUSIK BEARBEITER –HERAUSGEBER – TEXTDICHTER
22. Oktober 200. GeburtstagFranz Liszt
(22.10.1811 – 31.07.1886)- „Malédiction“ für Klavier und
Streichorchester- „Lyon“ für Orchester (Bearb.: Frank Heckel)-
„Mayerling”. Ballett in drei Akten (Bearb.: John Lanchbery)
24. Oktober 80. GeburtstagSofia Gubaidulina
(*24.10.1931)- Sinfonie „Stimmen ...verstummen ...“- „Am Rande
des Abgrunds“ für 7 Violoncelli und 2 Aquaphone- Violinkonzerte
„Offertorium”, „In tempus praesens”- Johannes-Passion und
Johannes-Ostern
05. November 60. GeburtstagJerwand Jerkanjan
(*05.11.1951)- Drei Rezitative für Flöte und Klavier- Quintett
in memoriam Anton Webern für Flöte,Klarinette, Violine, Violoncello
und Klavier
18. November 60. GeburtstagSlawa Ulanowski
(*18.11.1951)- „Erinnerungen“ für Violoncello solo- „Die Wut
über den verlorenen Groschen“ (Orchestrierung des
Beethoven-Werkes)
24. November 15. TodestagEdison Denissow
(06.04.1929 – 24.11.1996)- „Der Schaum der Tage“. Lyrische Oper-
Gitarrenkonzert- „Tod ist ein langer Schlaf“ für Violoncello und
Orchester- Requiem- „Peinture“ für Orchester- Violakonzert-
Klarinettenkonzert
24. November 100. GeburtstagErik Bergman
(24.11.1911 – 24.04.2006)- „Noa“ für Bariton, Chor und
Orchester- „Der singende Baum”. Oper in zwei Akten
25. November 150. GeburtstagSergej Tanejew
(25.11.1856 – 19.06.1915)- Sinfonien Nr. 2 und 3- Kantate
„Johannes Damascenus“ für gem. Chor und Orchester
04. Februar 75. GeburtstagClaus Henneberg
(04.02.1936 – 22.02. 1998)- deutsche Fassung der Oper „Macbeth”
von Antonio Bibalo
04. Mai 80. GeburtstagGennadi Roschdestwenski
(*04.05.1931)- Bearbeiter von Alfred Schnittkes „Gogol-Suite“-
Suite „Puschkiniana“ nach Sergej Prokofjew
31. Mai 70. GeburtstagHans Neuenfels
(*31.05.1941)- „Die Schnecke“. Libretto zu Moritz Eggerts
Oper
12. September 90. GeburtstagFrancisco Tanzer
(12.09.1921 – 25.10.2003)- Textdichter von Edison Denissows
„Requiem“ sowie der Werke von Sofia Gubaidulina „Garten von Freuden
und Traurigkeiten“ und „Perception“
18. November 60. GeburtstagGian-Luca Petrucci
(*18.11.1951)- Bearbeiter der Flötensonate D-Dur von Sergej
Prokofjew für Violine solo
13. Dezember 90. GeburtstagTimofei Dokschizer
(*13.12.1921)- Bearbeiter des Trompetenkonzertes von Alexander
Arutjunjan
Slawa Ulanowski Udo Lindenberg
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24. Januar 300. GeburtstagFriedrich II. von Preußen
(24.01.1712 – 17.08.1786)- Sonate A-Dur op. 117 für Flöte
und
Basso continuo (Hans Dieter Sonntag)
17. Februar 25. TodestagDmitri Kabalewski
(30.12.1904 – 17.02.1987)- Oper „Colas Breugnon” nach Romain
Rolland- Klavierkonzerte Nr. 1-4- Sinfonien Nr. 1-4
05. März 125. GeburtstagHeitor Villa-Lobos
(05.03.1887 – 17.11.1959)- Bachianas Brasileiras Nr. 1, 5 und 6-
Konzert für Mundharmonika und Orchester- Streichquartette Nr. 4, 5,
6 und 12
10. März 120. GeburtstagArthur Honegger
(10.03.1892 – 27.11.1955)- Petite Suite für zwei
Melodieinstrumente und Klavier
12. Mai 65. GeburtstagRolf Zuckowski
(*12.05.1947)- Kinderliedermacher, Sänger und Produzent
28. Mai 65. GeburtstagFrangis Ali-Sade
(*28.05.1947)- „Mugam-Sajahy“ für Streichquartett,
Schlaginstrumente und Synthesizer (Band)- Konzert für
Violoncello und Orchester- „Silk-Road”-Zyklus
13. Juni 80. GeburtstagPer Nörgaard
(*13.07.1932)- „Scintillation“ für sieben Instrumente- „Luna“
für Orchester- „Droemmespil“ für Orchester
14. Oktober 60. GeburtstagKaija Saariaho
(*14.10.1952)- „Noa Noa“ für Flöte und elektronischeInstrumente-
Oper „L’amour de loin“- „Orion” für Orchester
20. November 100. GeburtstagJohannes Wojciechowksi
(20.11.1912 – 02.11.2005)- Herausgeber und Bearbeiter
von Bläserkammermusik
22. November 50. GeburtstagBenjamin Yusupov
(*22.11.1962)- „Gabriel“ für Orchester- Konzert für Violoncello
und Orchester
23. Dezember 60. GeburtstagHans Abrahamsen
(*23.12.1952)- „Walden“. Bläsderquintett Nr. 2- „Schnee“ für
Ensemble
Vorschau – GEBURTS- UND GEDENKTAGE 2012
Heinrich von Kleist Gedenktag eines Literaten: Heinrich von
Kleistnahm sich 1811das LebenAUF DIE FRAGE, WARUM HEINRICH VON
KLEISTVOM 19. JAHRHUNDERT AN BIS IN DIE GEGENWART SO VIELE
KOMPONISTEN ZUMUSIKALISCHEN WERKEN ANGEREGT HAT, GIBT ES VIELE
ANTWORTEN
ine davon ist, dass allen von ihm bearbeiteten Sujets eine tiefe
Durchdringungund ein hohes Maß an Poesie eigen ist. Nicht nur die
Literaturklassiker „Der zer-
brochene Krug“, „Penthesilea“ oder „Das Käthchen von Heilbronn“
bildetenGrundlagen für musikalische Umsetzungen. Auch Kleists
bewegtes Leben ist in musi-kalischen Adaptionen immer wieder
aufgegriffen worden. Der SpätromantikerRichard Wetz etwa ließ sich
vom Leben des Dichters zu einer Kleist-Ouvertüre anregen.Felix
Draeseke komponierte ein Sinfonisches Vorspiel zu „Pentheselia“ und
HugoWolf gleich eine Sinfonische Dichtung zum gleichen Stoff.
Heinrich von Kleist wurde 1777 in Frankfurt (Oder) geboren und
geriet in die Wirrendes napoleonischen Zeitalters. Auf einer Reise
nach Berlin etwa wurden er und seineBegleiter im Winter 1807 von
den französischen Behörden als Spione verhaftet undin ein
Gefangenenlager nach Châlons-sur-Marne transportiert, wo Kleist
seineNovelle „Die Marquise von O...“ schrieb und an der
„Penthesilea“ arbeitete. Seinhäufiger Berufs- und Wohnortwechsel,
der ihn von Paris über die Schweiz nachKönigsberg, Dresden und
Berlin führte, war auch Ausdruck seiner Persönlichkeit undseines
ruhelosen Suchens nach idealem Glück, das er aber nie fand.
Verzweifelt undnahezu mittellos schrieb er am 21. November 1811 an
seine Schwester: „DieWahrheit ist, dass mir nicht mehr zu helfen
war.“ Es war ein Abschiedsbrief vonbesonderer Nüchternheit und
Enttäuschung über das eigene Versagen. Kurz daraufbrachte sich
Kleist ums Leben.Am 21. November 2011 gedenken wir des 200.
Todestags von Heinrich von Kleist.Der in München als
Kompositionsprofessor tätige Jan Müller-Wieland schrieb imJahr 2008
das Stück „Ein Traum, was sonst“ für Orchester frei nach Kleist und
Kafka.„Der Titel dieses knapp zehnminütigen Orchesterstückes
zitiert einen berühmtenSatz des Prinzen ‚Friedrich von Homburg’ in
einem preußischen Feldzugdrama vonKleist“, erklärt Jan
Müller-Wieland. „Sowohl Traum als Hoffnung als auch Traum
alsAngstzustand und Todesgewissheit sind gemeint. In Kafkas
Erzählung ‚DieVerwandlung’ hingegen wacht Gregor Samsa auf und hat
sich offenbar zu einemkäferhaften Tier verwandelt. Wo beginnt
Wahrheit, wo der Traumbereich? Ab wannbildet jeder Mensch
Projektionen, welche er schließlich mit Realität zu
verwechselnimstande ist? Ab wann ist Schein Sein und umgekehrt?“
Das Stück wurde am 11. und12. Oktober in Berlin/Marzahn und im
Französischen Dom am Gendarmenmarkt urauf-geführt.Ein bis heute
anhaltender Erfolg war die Uraufführung der Oper „Das Beben“
desarmenischen Komponisten Awet Terterjan am Münchner
Gärtnerplatztheater imJahr 2003. Die Vorlage bildet Heinrich von
Kleists berühmte Novelle „Das Erdbebenin Chili“ aus dem Jahr 1806,
die die Zerstörung Santiago de Chiles im Jahr 1647 zumHintergrund
hat. Kleist erzählt von der Tochter eines Adeligen, die ins
Klostergesteckt wurde, um sie von ihrem Geliebten zu trennen. Als
die Liebenden imKlostergarten ertappt werden, verurteilt man sie
zum Tode. Kurz vor der Hinrichtungbefreit sie ein Erdbeben. Um an
einem Gottesdienst teilzunehmen und Gott für ihreRettung zu danken,
begeben sich beide in die halbzerstörte Kathedrale der Stadt.
Siewerden erkannt und als schuldig an der Heimsuchung gebrandmarkt.
Die aufge-brachte Menge tötet sie.
E
JAN MÜLLER-WIELAND:„Ein Traum, was sonst“ für Orchester frei
nach Kleist und KafkaAWET TERTERJAN: „Das Beben“. Oper in zwei
Teilen von Awet Terterjan und Gerta Stecher
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