1 Thematisches Proseminar in der französischen Literaturwissenschaft mit Fokus auf Teilschritten zum wissenschaftlichen Schreiben inklusive Textfeedback und Überarbeitung Fach Romanische Philologie / Französisch Veranstaltung Thematisches Proseminar (PS2) „La mémoire traumatique et traumatisante de la Shoah“ (Modul 4) (dienstags, 8h15-9h45) Dozent/in Kerstin Kloster Zielgruppe In der Regel B.A.- und B.Ed.-Studierende (4.-5. Fachsemester), die ihre erste literaturwissenschaftliche Hausarbeit in französischer Sprache ver- fassen Dauer Über das gesamte Semester verteilt (14 Sitzungen à 90 Minuten) Lernziele: - Seminar als zielgerichtetes Arbeiten (Modulprüfung Hausarbeit) - Kursteilnehmer/innen lernen wissenschaftliches Schreiben als strukturierten und zielgerichteten Prozess kennen; sie entwickeln ein Bewusstsein für die verschiedenen Phasen des wissenschaftlichen Schreibens (Wie finde ich mein Hausarbeitsthema?; Wie suche ich geeignete Literatur?; Wie werte ich sie aus?; Wie überarbeite ich meinen Text, etc.) und deren Zusammenhang, indem sie semesterbegleitend an ihrer eigenen Hausarbeit arbeiten (so dass die „Schreibtheorie“ nicht nur theoretisch gelernt, sondern auch praktisch und zielgerichtet angewendet wird). - Die Studierenden lernen die konstitutiven Elemente einer wissenschaftlichen Seminararbeit kennen (Einleitung, Hauptteil (Theorie- & Analyseteil), Schluss) und wenden das Erlernte/ Erarbeitete beim Verfassen ihres eigenen Textes an; sie erkennen, dass es sich beim (wissenschaftlichen) Schreiben um einen strukturierten und erlernbaren Prozess handelt, bei dem man sich durch wiederholtes Üben sukzessive verbessern kann. - Sie lernen Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens kennen (verschiedene Rechercheportale; Zitationsweise, Erstellen einer Bibliographie; wie/ wann/ warum zitiere ich?). - Sie üben/ erlernen das wissenschaftliche Schreiben in der Fremdsprache Französisch und auch ein Fachvokabular. - Die Kommunikation(sbereitschaft) in der Fremdsprache wird gefördert. - Sie lernen Feedback zu geben, Feedback anzunehmen und umzusetzen; Feedwithin als prozessbegleitend – Rohfassungen / Zwischentexte überarbeiten lernen (Problembewusstsein für die Überarbeitungsphasen eines wissenschaftlichen Textes); (Erlernen des lesbaren Schreibens – die Kommilitoninnen und Kommilitonen als „kritische Leser“), lernen ihren Schreibprozess zu reflektieren und setzen sich so kritisch mit ihren eigenen Texten auseinander. - Sie werden sich über die enge Verbindung von Lesen, Schreiben (auch als Kommunikation) und Mündlichkeit bewusst. Vermittlung wissenschaftlicher Arbeitstechniken Ein hochschuldidaktisches Weiterbildungsangebot der JGU
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Ein hochschuldidaktisches Weiterbildungsangebot der JGU · Bei dem vorgestellten Konzept handelt es sich um einen detaillierten Vorschlag, wie man den Schreibprozess einer Hausarbeit
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Thematisches Proseminar in der französischen Literaturwissenschaft mit Fokus auf Teilschritten zum wissenschaftlichen Schreiben inklusive Textfeedback und Überarbeitung Fach Romanische Philologie / Französisch Veranstaltung Thematisches Proseminar (PS2) „La mémoire traumatique et traumatisante de la Shoah“ (Modul 4) (dienstags, 8h15-9h45) Dozent/in Kerstin Kloster Zielgruppe In der Regel B.A.- und B.Ed.-Studierende (4.-5. Fachsemester), die ihre erste literaturwissenschaftliche Hausarbeit in französischer Sprache ver-
fassen Dauer Über das gesamte Semester verteilt (14 Sitzungen à 90 Minuten) Lernziele: - Seminar als zielgerichtetes Arbeiten ( Modulprüfung Hausarbeit) - Kursteilnehmer/innen lernen wissenschaftliches Schreiben als strukturierten und zielgerichteten Prozess kennen; sie entwickeln ein Bewusstsein für die
verschiedenen Phasen des wissenschaftlichen Schreibens (Wie finde ich mein Hausarbeitsthema?; Wie suche ich geeignete Literatur?; Wie werte ich sie aus?; Wie überarbeite ich meinen Text, etc.) und deren Zusammenhang, indem sie semesterbegleitend an ihrer eigenen Hausarbeit arbeiten (so dass die „Schreibtheorie“ nicht nur theoretisch gelernt, sondern auch praktisch und zielgerichtet angewendet wird).
- Die Studierenden lernen die konstitutiven Elemente einer wissenschaftlichen Seminararbeit kennen (Einleitung, Hauptteil (Theorie- & Analyseteil), Schluss) und wenden das Erlernte/ Erarbeitete beim Verfassen ihres eigenen Textes an; sie erkennen, dass es sich beim (wissenschaftlichen) Schreiben um einen strukturierten und erlernbaren Prozess handelt, bei dem man sich durch wiederholtes Üben sukzessive verbessern kann.
- Sie lernen Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens kennen (verschiedene Rechercheportale; Zitationsweise, Erstellen einer Bibliographie; wie/ wann/ warum zitiere ich?).
- Sie üben/ erlernen das wissenschaftliche Schreiben in der Fremdsprache Französisch und auch ein Fachvokabular. - Die Kommunikation(sbereitschaft) in der Fremdsprache wird gefördert. - Sie lernen Feedback zu geben, Feedback anzunehmen und umzusetzen; Feedwithin als prozessbegleitend – Rohfassungen / Zwischentexte überarbeiten
lernen (Problembewusstsein für die Überarbeitungsphasen eines wissenschaftlichen Textes); (Erlernen des lesbaren Schreibens – die Kommilitoninnen und Kommilitonen als „kritische Leser“), lernen ihren Schreibprozess zu reflektieren und setzen sich so kritisch mit ihren eigenen Texten auseinander.
- Sie werden sich über die enge Verbindung von Lesen, Schreiben (auch als Kommunikation) und Mündlichkeit bewusst.
Vermittlung wissenschaftlicher Arbeitstechniken
Ein hochschuldidaktisches Weiterbildungsangebot der JGU
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- Sie lernen verschiedene Schreibübungen kennen, die sie für weitere Hausarbeiten anwenden können (vgl. detaillierter Plan s.u., z.B. Cluster, free writing, Kärtchenmethode, Rohtexte etc.).
- Sie üben verschiedene Formen der Präsentation (Poster, Power Point, etc.) und des freien Sprechens (in der Fremdsprache).
Kurzbeschreibung Bei dem vorgestellten Konzept handelt es sich um einen detaillierten Vorschlag, wie man den Schreibprozess einer Hausarbeit in die Seminargestaltung inte-grieren kann.
Sitzung Inhalt der Seminarstun-
de
„Baustein“ der
Hausarbeit
Methode/Dozierenden- und Studie-
rendenaktivität
Sozialform Materialien
und Medien
Ziele
1. Introduction (plan, pré-
sentation, distribution
des exposés)
Le processus de rédiger
un mini-mémoire
Hausarbeit
schreiben als
Prozess
Die Dozentin präsentiert zunächst das
Überthema des Seminars und motiviert
die theoretische Schwerpunktlegung.
Zudem wird die Aktualität der Beschäf-
tigung mit der Literatur der Shoah mit
der Verleihung des Literaturnobelprei-
ses 2014 an Patrick Modiano hervorge-
hoben. Die Dozentin stellt die Erarbei-
tungsphasen sowie den Aufbau einer
wissenschaftlichen Hausarbeit vor.
Nachdem die potentiellen Hausarbeits-
themen knapp von der Dozentin präsen-
tiert werden, haben die Studierenden
kurz Zeit, zu überlegen, welches Thema
sie interessiert. Dann werden die The-
men verteilt. Passend zu ihrem Thema
erhalten die Studierenden bereits ein
bis zwei theoretische Literaturangaben.
Nun stellt die Dozentin den Semester-
plan vor und auch die verschiedenen
Arbeitsphasen der Hausarbeit, die sich
Dozentenvor-
trag/
Unterrichtsge-
spräch
Dozentenvor-
trag/ Unter-
richtsgespräch
Dozentenvor-
trag
Power Point
Präsentation
Themenliste
Semester-
plan
Thema des Seminars moti-
vieren; Problembewusstsein
für die verschiedenen Ar-
beitsphasen einer wissen-
schaftlichen Hausarbeit an-
regen
Zielgerichtetes Arbeiten
(auch im Seminar); die Stu-
dierenden wählen (idealer-
weise) ausgehend von ihren
Interessen ihr Referats- und
späteres Hausarbeitsthema.
Arbeitsphasen werden aus
der Vorstellung „Le proces-
sus de rédiger un mini-
3
in das Seminar eingliedern. mémoire“ heraus motiviert.
Hinweise zur praktischen Umsetzung und Übertragbarkeit Bei der Seminargestaltung handelt es sich um einen sehr arbeitsintensiven Kurs (auf Seite des Dozenten sowie auf Seite der Studierenden), daher ist das Semi-nar in dieser Form sicher nur in kleineren Gruppen mit der intensiven Betreuung durchzuführen (max. bis zu 20 Studierenden). Jedoch könnte man sonst das Peerfeedback verstärken und nur teilweise studentische Texte einsammeln. Insgesamt war die Rückmeldung durch die Evaluation sehr positiv. Literaturhinweise
BEAN John C., „Designing and Sequencing. Assignments to Teach Untergraduate Research”, in Ders., Engaging Ideas. The Professor’s Guide to Integrating Writing, Critical Think-
ing and Active Learning in the Classroom, Jossey Bass, A Wiley Imprint, 20112, S. 224-263.
ESSELBORN-KRUMBIEGEL Helga, Von der Idee zum Text. Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben, Paderborn et al., Schöningh, 2008 [2002].
FRANK Andrea/ Stefanie Haacke, Swantje Lahm, Schlüsselkompetenzen: Schreiben in Studium und Beruf, Stuttgart/ Weimar, J.B.Metzler, 2007.
GRÖNE Maximilian, Frank Reiser, „Literaturwissenschaftliches Arbeiten“, in Ders., Französische Literaturwissenschaft, Tübingen, Narr, 2010 [2007], S. 41-58.
KRUSE Otto, Lesen und Schreiben, Konstanz, UVK Verlagsgesellschaft, 2010
KRUSE Otto, Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studium, Frankfurt/Main, Campus Verlag, 20008.
Mitko Julia, Dagmar Schmelzer, „Schlüsselqualifikationen: Der Weg zu wissenschaftlichem Arbeiten“, in Jochen Mecke u. Herman H. Wetzel (Hrsg.), Französische Literaturwis-
senschaft, Tübingen/ Basel, A. Francke/ UTB, 2009, S. 303-325.
REUTER Yves, Introduction à l’analyse du roman, Paris, Armand Colin, 2011 [1991].
THYRION Francine, La dissertation. Du lieu commun au texte de réflexion personnelle, Brüssel, Éditions Duculot, 20094.
Anhang: - Arbeitsblatt zum Peerfeedback - Peerfeedbackbogen für die studentischen Kurzreferate - Themeneingrenzung: Planungs-5-Eck - Textüberarbeitungshinweise Bei Interesse können gerne weitere Arbeitsblätter bereitgestellt werden und sich über das Konzept (bzw. die Umsetzung) ausgetauscht werden (Kontakt per Mail: [email protected]).
Donner un feed-back comme un accord réciproque entre l’auteur du texte et
le lecteur / la lectrice critique
Anderen konstruktives Feedback zu geben, trägt zur eigenen Entwicklung bei,
man lernt dabei viel über Texte, Textproduktion und über das Zusammenarbeiten1.
Pourquoi le feed-back ?
Des réactions constructives de vos camarades d’études peuvent vous aider à
retravailler vos textes, à connaître vos points forts et faibles.
Relire, commenter les textes d’autres étudiants vous aide à lire et à retravailler votre
propre texte d’une manière plus distanciée, puisque vous apprenez à prendre l’attitude
d’un lecteur / d’une lectrice critique (kritische Lesehaltung).
Vous commencez à réfléchir sur votre processus d’écriture.
Quelques prémisses avant de lire le texte qui n’est pas le vôtre, de le commenter et
de le critiquer
Il faut absolument que vous définissiez le cadre et les règles comment donner le feed-
back (à l’oral, à l’écrit, dans le groupe, etc.) et sur quels aspects du texte (la structure,
des passages incompréhensibles, la langue, etc.).
Soyez conscient(e) du paradoxe double du feed-back (selon Peter Elbow / Pat
Belanoff2) :
1er
paradoxe : L’auteur a toujours raison tout comme le lecteur / la lectrice.
o Le lecteur / la lectrice a le droit de dire / de noter ce qu’il / elle aperçoit en
lisant le texte.
o L’auteur peut prier le lecteur / la lectrice d’expliquer plus clairement, plus en
détail sa critique, ses commentaires.
o C’est l’auteur qui décide quelles suggestions ou idées il appliquera par la suite
dans son texte. Il n’y a pas d’obligations à intégrer les commentaires dans
votre texte.
2e paradoxe : L’auteur a la responsabilité et doit se « reposer ».
o L’auteur est responsable de demander exactement le feed-back dont il a
actuellement besoin pour la rédaction de son texte ( tel ou tel passage est-il
bien compréhensible, structuré de manière logique et cohérente ?, etc.).
o Il est important que l’auteur écoute les commentaires et les suggestions et qu’il
réprime l’impulsion de vouloir « se défendre », d’expliquer tout de suite les
malentendus.
1 Andrea Frank, Stefanie Haacke, Swantje Lahm, Schlüsselkompetenzen : Schreiben in Studium und Beruf,
Stuttgart/ Weimar, J.B. Metzler, 2007, p. 101. 2 Peter Elbow, Pat Belanoff, Sharing and Responding, New York, Random House, 1989, paraphrasé d’après les
matériaux du Schreibzentrum de l’université Johann Wolfgang von Goethe, Frankfurt (http://www.uni-
frankfurt.de/43799783/A15-Feedback-geben_-Feedback-nehmen.pdf, site web consulté le 26 octobre 2014.)
Vous lirez vos textes réciproquement, mais tout d’abord chacun/e doit brièvement
présenter son texte selon le modèle suivant pour que son lecteur / sa lectrice a une idée
vague du contenu et de la phase de rédaction du texte.
Rappelez-vous que, pour reprendre les paroles d’Otto Kruse, « Feedback ist nicht das
Gleiche wie Kritik. Feedback ist eine Auseinandersetzung über einen Text, bei der
man (als Feedback-Geber), sagt, was man gelesen und verstanden hat.3 »
Avant la lecture du texte de votre camarade d’études, vous clarifierez quelques aspects
sur lesquels votre lecteur / lectrice devrait se concentrer.
Prenez des notes.
Pour préparer le feed-back
En tant qu’auteur du texte, répondez brièvement aux questions suivantes (à l’oral) :
De quoi s’agit-il dans le texte ?
Où faut-il classer l’extrait dans le travail complet ?
Dans quelle phase de rédaction l’extrait se trouve-t-il ?
Comment vous vous positionnez par rapport à votre texte ?
Quelques questions pour aider à concentrer le feed-back4 et à guider la lecture correctrice
5 :
Distinguez entre les différentes phases : le contenu – la structure – la langue – la
forme.
Le contenu / la structure :
o Quels sont les passages centraux de mon texte ?
o Quels passages ne sont pas encore assez clairs ?
o En tant que lecteur / lectrice, est-ce que tu souhaites des informations
supplémentaires ? À quel moment du texte ?
o Est-ce que tu trouves des contradictions dans le texte ?
o Est-ce que tu peux saisir la structure du texte ?
o Est-ce que tu peux suivre l’argumentation de mon texte ?
o Est-ce que l’argumentation te semble logique et compréhensible ?
o Est-ce qu’il est clair dans quels passages je me réfère à la recherche et de qui je
prends mes informations ? Je synthétise dans quels passages?
o Est-ce que tu trouves mon texte intéressant ?
Notez d’autres aspects, d’autres questions :
3 Otto Kruse, Lesen und Schreiben, Konstanz, UVK Verlagsgesellschaft, 2010, p. 165. 4 Voir Andrea Frank et al., op. cit., p. 98. 5 Voir http://www.uni-frankfurt.de/43799783/A15-Feedback-geben_-Feedback-nehmen.pdf (site web consulté le
26 octobre 2014.)
Lisez la liste et communiquez à votre lecteur / lectrice ce qui vous semble
important et sur quels aspects il / elle doit se focaliser en lisant votre texte.