Technische Universität München Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt Department für Tierwissenschaften Fachgebiet Tierernährung Experimentelle Untersuchungen zum alimentären Einsatz von Echinacea purpurea-Cobs bei Schwein und Geflügel – Auswirkungen auf Leistungs- und Immunparameter Nicole Maaß Vollständiger Abdruck der von der Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universität München zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Agrarwissenschaften (Dr. agr.) genehmigten Dissertation. Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. L. Dempfle Prüfer der Dissertation: 1. Univ.-Prof. Dr. D. A. Roth-Maier 2. Univ.-Prof. Dr. J. Bauer Die Dissertation wurde am 24.04.2002 bei der Technischen Universität München eingereicht und durch die Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt am 17.06.2002 angenommen.
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Echinacea purpurea -Cobs bei Sc hwein und Geflügel ... · Herrn Dr. S. Hörmannsdorfer danke ich für die Anleitung bei den analytischen Arbeiten. Weiterhin möchte ich der Firma
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Technische Universität München
Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt
Department für Tierwissenschaften
Fachgebiet Tierernährung
Experimentelle Untersuchungen zum alimentären Einsatz von
Echinacea purpurea-Cobs bei Schwein und Geflügel – Auswirkungen auf
Leistungs- und Immunparameter
Nicole Maaß
Vollständiger Abdruck der von der Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan
für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universität München zur
Erlangung des akademischen Grades eines
Doktors der Agrarwissenschaften
(Dr. agr.)
genehmigten Dissertation.
Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. L. Dempfle Prüfer der Dissertation: 1. Univ. -Prof. Dr. D. A. Roth-Maier 2. Univ. -Prof. Dr. J. Bauer Die Dissertation wurde am 24.04.2002 bei der Technischen Universität München eingereicht
und durch die Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung
und Umwelt am 17.06.2002 angenommen.
Meiner Familie
Mein herzlichster Dank gilt Frau Prof. Dr. D.A. Roth-Maier für die Überlassung des
Themas, die wissenschaftliche Anleitung sowie die mir stets gewährte Unterstützung
und die freundliche Betreuung der Arbeit.
Weiterhin danke ich Frau Dr. B.R. Paulicks für die freundliche und konstruktive
Betreuung der Arbeit sowie für ihre stete Gesprächsbereitschaft.
Der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) möchte ich herzlichst für die
Gewährung des Stipendiums danken, mit der die vorliegende Arbeit gefördert wurde.
Darüber hinaus gilt mein Dank Herrn Prof. Dr. Dr. J. Bauer, Leiter des Lehrstuhls für
Tierhygiene in Weihenstephan, für die gewährte Unterstützung und Kooperations-
bereitschaft.
Herrn Prof. Dr. R. Bauer vom Institut für pharmazeutische Biologie in Düsseldorf,
danke ich für die Analyse des Echinacea-Probenmaterials sowie für die gewährte
Unterstützung.
Des weiteren gebührt mein Dank Frau Dr. v. Wangenheim vom Landes-
untersuchungsamt für das Gesundheitswesen Südbayern in Oberschleißheim für die
serologischen Untersuchungen sowie die Gesprächsbereitschaft.
Herrn Dr. S. Hörmannsdorfer danke ich für die Anleitung bei den analytischen
Arbeiten.
Weiterhin möchte ich der Firma Berghof-Kräuter für die Überlassung des Echinacea-
Presssaftes danken.
Viola und Steffen Löbnitz danke ich für die gewissenhafte Hilfe bei der Durchführung
des Zuchtsauenversuches
Ferner gilt mein Dank allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fachgebietes
Tierernährung für die mir stets gewährte Unterstützung und das freundliche
kann bzw. ob durch die Echinacea-Vorlage eine Reduktion des therapeutischen und/
Einleitung 3
oder prophylaktischen Antibiotikaeinsatzes möglich ist. Sollte sich die Wirksamkeit
des Echinacea-Grünmehls bestätigen, könnte durch den Einsatz einer in der
heimischen Landwirtschaft erzeugten Pflanze bei zahlreichen Indikationen auf die
Verwendung von antimikrobiellen Therapeutika verzichtet werden, so dass sich
nachhaltig die Belastung von tierischen Lebensmitteln und Umwelt mit antibiotisch
wirksamen Substanzen verringern würde.
4 Versuchsplanung
2 Versuchsplanung
Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkungen einer alimentären Echinacea purpurea-
Grünmehl-Zulage auf ausgewählte Leistungs- und Immunparameter sowie den
Gesundheitsstatus landwirtschaftlicher Nutztiere wie Schwein und Geflügel zu
untersuchen. Dazu wurden bei diesen Spezies in verschiedenen Produktions-
richtungen sechs Versuche mit unterschiedlichen Echinacea-Grünmehl-Dosierungen,
z.T. auch im Vergleich mit einer nutritiven Antibiotika-Zulage, durchgeführt.
Broilerversuch I und II
Im Broilerversuch I erhielten die 360 Tiere ein bedarfsdeckendes Kükenmast-
Alleinfutter, das je nach Behandlung 0, 0,6, 1,2, 1,8, 2,4, 3,0, 3,6, 4,2 bzw. 4,8%
Echinacea-Grünmehl enthielt, während den 180 Broilern im zweiten Broilerversuch
0% Echinacea-Grünmehl (Negativkontrolle) bzw. 2,4% Echinacea-Grünmehl bzw.
das Fütterungsantibiotikum Flavomycin (10 mg/ kg Futter, Positivkontrolle) vorgelegt
wurden.
Im Verlauf des 5-wöchigen Mastversuches wurden folgende Parameter ermittelt:
• Futteraufnahme 1
• Lebendmasseentwicklung 1
• Futterverwertung 1
• Gesundheitsstatus sowie Kotkonsistenz ²
Ferkelversuch I
Ferkelversuch I wurde mit 36 Absetzferkeln, die in der ersten Versuchshälfte ein
bedarfsdeckendes Prestarterfutter und in der zweiten Versuchshälfte ein
bedarfsdeckendes Ferkelaufzuchtfutter I erhielten, durchgeführt. Den Versuchsfuttern
wurden je nach Behandlung 0 (Negativkontrolle) bzw. 1,8% des Kräutergrünmehls
bzw. analog zum Broilerversuch II ein konventionelles Fütterungsantibiotikum
(Flavomycin, 20 mg je kg FS, Positivkontrolle) zugelegt.
1wöchentlich; ² täglich
Versuchsplanung 5
Während des sechswöchigen Ferkelversuches wurden folgende Parameter ermitte lt:
• Futteraufnahme 1
• Lebendmasseentwicklung 1
• Futterverwertung 1
• Gesundheitsstatus sowie Kotkonsistenz ²
• Lymphozytenproliferation aus dem Blut ³
• Rotes Blutbild ³
• Differentialblutbild ³
• Aktivitäten der Alkalischen Phosphatase, der y-Glutamyl-Transferase sowie
der Alanin-und Aspartat-Aminotransferase aus dem Blutplasma ³
Zuchtsauenversuch
Der Zuchtsauenversuch, der 36 Versuchssauen umfasste, die in 3 Behandlungs-
gruppen aufgeteilt wurden, wurde vom 85. Trächtigkeitstag bis zum 28. Laktationstag
durchgeführt. Während der Hochträchtigkeit erhielten die Sauen ein
bedarfsdeckendes Alleinfutter für tragende Sauen mit 0, 1,2 bzw. 3,6% Echinacea-
Grünmehl, während der Laktation wurde ihnen ein ebenfalls dem Bedarf
angepasstes Laktationsfutter mit 0, 0,5 bzw. 1,5% Echinacea purpurea-Grünmehl
vorgelegt.
Im Versuchsverlauf wurden dabei folgende Parameter untersucht:
• Futteraufnahme der Sauen²
• Lebendmasse der Sauen4
• Körpertemperatur der Sauen²
• Gesundheitsstatus der Sauen und Ferkel²
• Kotkonsistenz der Ferkel²
• Rohproteingehalt und Immunglobulin G-Gehalt im Kolostrum5
• Lymphozytenproliferation aus dem Blut6
• Rotes Blutbild der Sauen und Ferkel6
• Differentialblutbild der Sauen und Ferkel6
1 wöchentlich; ² täglich; ³ am Versuchsende; 4 am 85. + 110. Trächtigkeitstag sowie am 28. Laktationstag; 5 2 bis 6 h p. p.; 6 bei den Sauen am 85. TT, am 1. Tag p.p. sowie am 28. Laktationstag, bei den Ferkeln am 28. Lakt.tag
6 Versuchsplanung
• Aktivitäten der Alkalischen Phosphatase, der y-Glutamyl-Transferase sowie
der Alanin-und Aspartat-Aminotransferase aus dem Blutplasma der Sauen
und Ferkel1
• Lebendmasse der Ferkel2
• Beifutteraufnahme der Ferkel3
Ferkelversuch II
Ferkelversuch II wurde mit den Ferkeln von 24 Sauen aus dem Zuchtsauenversuch
durchgeführt, um mögliche Auswirkungen der Echinacea-Aufnahme der Sauen auf
ihre Nachkommen nach dem Absetzen zu untersuchen. Alle Ferkel erhielten das
gleiche bedarfsdeckende Ferkelaufzuchtfutter I ohne Echinacea-Zulage.
Während der 4-wöchigen Versuchsphase wurden dazu folgende Messkriterien
berücksichtigt:
• Futteraufnahme 4
• Lebendmasseentwicklung 4
• Futterverwertung 4
• Gesundheitsstatus sowie Kotkonsistenz 5
Schweinemastversuch
Im Schweinemastversuch kamen die Daten von 48 Läuferschweinen, die auf 3
Behandlungsgruppen aufgeteilt waren, zur Auswertung. Der Versuch gliederte sich in
zwei Echinacea-Applikationsphasen (1. bis einschließlich 3. Woche und 7. bis
einschließlich 9. Woche) sowie in eine Kontrollphase, in der keine Echinacea-
Applikation erfolgte. Während der ersten Applikationsphase und der Kontrollphase
wurde den Tieren ein dem Bedarf angepasstes Schweinemast-Alleinfutter I
vorgelegt, in der zweiten Applikationsphase Schweinemast-Alleinfutter II, das
ebenfalls bedarfsdeckend konzipiert war. In den beiden Applikationsphasen wurde
den Mastschweinen im Futter 0 bzw. 0,15% Echinacea-Grünmehl vorgelegt bzw. die
Tiere der zweiten Vergleichsgruppe erhielten jeweils täglich 4ml (1. Applikations-
1 bei den Sauen am 85. TT, am 1. Tag p.p. sowie am 28. Laktationstag, bei den Ferkeln am 28. Lakt.tag; 2 3 bis 11 h p.p., am 14. und 28. Lakt.tag; ³ am Versuchsende; 4 wöchentlich; 5 täglich
Versuchsplanung 7
phase) respektive 6 ml (2. Applikationsphase) Echinacea-Presssaft, der bei jeder
Mahlzeit auf das Futter dosiert wurde.
Am Ende der ersten Versuchswoche sowie entsprechend vier Wochen später
wurden alle Tiere aufgrund der Versuchsanstellung mit einer handelsüblichen
Rotlauf-Vakzine immunisiert.
Im Verlauf des 9-wöchigen Mastversuches wurden folgende Parameter erfasst:
• Futteraufnahme 1
• Lebendmasseentwicklung 1
• Futterverwertung 1
• Gesundheitsstatus sowie Kotkonsistenz ²
• Rotlauf-Antikörper-Titer aus dem Blutplasma ³
• Rotes Blutbild 3
• Differentialblutbild 3
1wöchentlich; ² täglich; ³ zu Versuchsbeginn sowie nach jeder Versuchswoche mit Ausnahme von Woche 4 und 5
8 Material und Methoden
3 Material und Methoden
3.1 Broilermastversuch I und II
3.1.1 Tiermaterial und -haltung
Für die vorliegenden Broilerversuche wurden männliche Eintagsküken von Mast-
hybriden der Herkunft Ross verwendet, die in der Lehr - und Versuchsstation für
Kleintierzucht in Kitzingen erbrütet worden waren. Beide Versuche wurden im
Broilermaststall der Versuchsanlage Tierernährung durchgeführt. Im ersten Versuch
kamen die zootechnischen Parameter von insgesamt 360 Tieren zur Auswertung,
während beim zweiten Versuch nur 180 Mastküken berücksichtigt wurden. Die
Versuchsdauer betrug in den beiden beobachteten Mastperioden jeweils 5 Wochen.
Die Broiler wurden in dem vollklimatisierten Versuchsstall in Gruppenkäfigen
einer zweiteiligen, dreietagigen Mastbatterie bei einer Besatzdichte von 10 Tieren je
Käfigeinheit gehalten. Die Käfige aus verzinktem Eisendraht hatten eine Abmessung
von 100*80*45 cm und waren beidseitig mit einem Futtertrog, der sich in seiner Form
an die zunehmende Größe der Masttiere anpassen ließ, ausgestattet. Als Boden der
Käfigeinheit diente ein vollperforierter Bodenrost, so dass ein einwandfreies
Durchtreten des Kotes auf die darunter befindlichen Kotbänder gewährleistet war.
Damit eine ad libitum Wasserversorgung der Versuchstiere möglich war, befand sich
in jedem Käfig eine höhenverstellbare Trinknippelleiste.
Um den Mastküken ein entsprechend ihres physiologischen Bedarfes in den
verschiedenen Entwicklungsstadien angepasstes Stallklima zu schaffen, wurde die
relative Luftfeuchte über den gesamten Versuchszeitraum hinweg bei 55 - 60%
konstant gehalten, während die Temperatur von 33°C in den ersten zwei
Lebenstagen kontinuierlich auf 24 °C innerhalb der Mastperiode von 35 Tagen
gesenkt wurde. Die tägliche Beleuchtungsdauer betrug 20 h.
Im ersten Versuch wurden die 360 Mastküken auf 9 verschiedene Behandlungs-
gruppen (I-IX) verteilt, wobei alle 36 Käfigeinheiten mit jeweils 10 Individuen belegt
wurden. Folglich ergaben sich 4 Wiederholungen mit insgesamt 40 Versuchstieren
pro Behandlung. Beim zweiten Versuch wurden bei gleicher Besatzdichte je Käfig-
einheit aber lediglich 180 Tieren 3 verschiedene Behandlungsgruppen (I-III) mit
Material und Methoden 9
jeweils 6 Wiederholungen à 10 Broilern gebildet.
3.1.2 Minimierung systematischer Einflussgrößen
Da Eintagsküken einen sehr homogenen Tierpool darstellen, und damit die Variablen
Genetik, Alter und Geschlecht als Einflussgrößen auf den Behandlungseffekt
wegfallen, musste lediglich eine gleichmäßige Gewichtsverteilung in den Käfig-
einheiten beachtet werden. Die Zuteilung der Käfigeinheiten auf die verschiedenen
Behandlungen erfolgte zufällig.
3.1.3 Fütterung
Grundlage für die Rationsberechnungen waren die Versorgungsempfehlungen für
Broiler des NATIONAL RESEARCH COUNCIL (NRC,1994). Die Konzipierung der Rationen
erfolgte unter Berücksichtigung der optimalen Nährstoffgehalte mit dem Linearen
3) Zusammensetzung siehe Anhangstabelle 2 (4) als Substitut bzw. Ergänzung zum Echinacea-Anteil eingesetzt
Übersicht 2: Analysierte Rohnährstoff-, Stärke- und Zuckergehalte [% der T] sowie berechneter Energiegehalt [MJ ME/kg T] des in der Mast eingesetzten Alleinfutters für Broiler
1. Versuch 2. Versuch
Trockenmasse
89,66 91,04
Rohprotein 26,33 26,13
Rohfett 8,64 8,82
Rohfaser
5,11 5,04
Rohasche 6,19 6,18
Stärke 37,31 35,85
Zucker
4,36 4,77
Energie(1) 13,8 13,7
(1) nach Schätzgleichung der WPSA (KIRCHGESSNER , 1997)
12 Material und Methoden
3.1.4 Messparameter
3.1.4.1 Futteraufnahme der Broiler
Die Futteraufnahme der Broiler wurde im wöchentlichen Rhythmus erfasst. Aus der
Differenz zwischen Futtervorlage und Rückwaage konnte der Futterverbrauch pro
Käfigeinheit, von dem sich durch Dividieren durch die Tierzahl die durchschnittliche
tägliche Futteraufnahme des Einzeltieres in der entsprechenden Woche ableiten ließ,
berechnet werden.
3.1.4.2 Lebendmasse der Broiler
Die Lebendmasse der einzelnen Broiler wurde zu Versuchsbeginn sowie am Ende
jeder Versuchswoche jeweils um 8.oo h mit einer elektronischen Präzisionswaage
(Fa. Pesa. Oetwil, Schweiz), die auf den Messbereich zwischen 0 bis 50 kg mit einer
Genauigkeit von ± 1g geeicht war, aus dem Mittelwert von 15 aufeinanderfolgenden
Einzelwiegungen bestimmt.
3.1.4.3 Futterverwertung der Broiler
Die Futterverwertung der Broiler – definiert als Futterverbrauch pro kg Lebendmasse-
zuwachs – konnte von den unter 3.1.4.1 und 3.1.4.2 ermittelten Daten durch Division
abgeleitet werden.
3.1.4.4 Gesundheitszustand und Kotkonsistenz
Der Gesundheitszustand der Tiere wurde täglich beobachtet und dokumentiert, ab
dem fünften Lebenstag erfolgte zweimal wöchentlich eine visuelle Beurteilung und
Dokumentation der Kotkonsistenz.
Material und Methoden 13
3.2 Ferkelversuch I
3.2.1 Tiermaterial und -haltung
Im vorliegenden Ferkelversuch wurden 21 Kastraten und 15 weibliche Tiere, also
insgesamt 36 Hybridferkel aus einer Kreuzung von Deutsche Landrasse Sauen mit
Pietrain Ebern verwendet. Die Tiere wurden bis zum Absetzen am 21. Lebenstag bei
einem konventionellen Ferkelerzeugerbetrieb im nördlichen Landkreis Freising
gehalten, am 21. Lebenstag erfolgte dann die Umstallung in den vollklimatisierten
Ferkelaufzuchtstall der Versuchsanlage Tierernährung. Die Versuchsdauer lag bei 6
Wochen, die frisch abgesetzten Ferkel wiesen zu Versuchsbeginn ein
durchschnittliches Alter von 25,3 ± 1,0 Tagen auf.
Die Versuchstiere wurden in Einzeltierkäfigen gehalten, die durch Gitterstäbe
getrennt waren. Dadurch wurde den Schweinen zumindest ein gewisser
Sozialkontakt ermöglicht. Die Einzeltierkäfige hatten eine Abmessung von 60*100
cm; auf der einen Seite waren sie mit einer Nippeltränke, die eine ad libitum
Wasserversorgung sicherstellen sollte, ausgestattet; auf der gegenüberliegenden
Seite befand sich ein Futterautomat. Als Boden diente ein vollperforierter
Kunststoffrost, so dass ein einwandfreies Durchtreten des Kotes gewährleistet war.
Um den Ferkeln ein bedarfsgerechtes Stallklima zu ermöglichen, wurde die relative
Luftfeuchte kontinuierlich bei 55 - 60 % gehalten, wohingegen die Temperatur im
Versuchsverlauf von anfänglich 28°C auf 22°C gesenkt wurde.
Die Ferkel wurden auf 3 verschiedene Behandlungsgruppen mit jeweils 12
Wiederholungen verteilt.
Im Ferkelerzeugerbetrieb wurden den Tieren am ersten Tag post partum die
Schwänze kupiert sowie die Eckzähne abgeschliffen, am dritten Lebenstag erhielten
die Ferkel dann eine intramuskuläre Eiseninjektion mit 1 ml Ferriphor 20% ad us. vet.
(Lohmann Animal Health, Cuxhafen, BRD). Zur Immunisierung gegen die
Enzootische Pneumonie wurden den Ferkeln am dritten sowie am 21. Lebenstag 2
ml des inaktivierten Impfstoffs Stellamune Mycoplasma (Pfizer, Karlsruhe, BRD)
appliziert.
14 Material und Methoden
3.2.2 Minimierung systematischer Einflussgrößen
Mit der Prämisse eine Überlagerung des Behandlungseffektes durch systematische
Einflussgrößen zu vermeiden, wurden die variablen Faktoren Lebendmasse, Genetik
sowie das Geschlechterverhältnis gleichmäßig über alle Versuchsgruppen verteilt.
Die Zuteilung der Einzeltierkäfige auf die verschiedenen Behandlungen erfolgte
zufällig.
3.2.3 Fütterung
Grundlage für die Rationsberechnungen waren die Versorgungsempfehlungen für
Ferkel der GESELLSCHAFT FÜR ERNÄHRUNGSPHYSIOLOGIE (GfE, 1987) und der
DEUTSCHEN LANDWIRTSCHAFTS-GESELLSCHAFT (DLG, 1996). Die Rationen wurden
unter Berücksichtigung der optimalen Nährstoffgehalte mit dem Linearen
Die Versuchstiere erhielten über den gesamten Versuchszeitraum hinweg ein
mehliges Alleinfutter zur ad libitum Aufnahme. Während den Ferkeln in der ersten
Versuchshälfte (1. bis einschließlich 3. Woche) ein Prestarterfutter vorgelegt wurde,
wurde in der zweiten Versuchshälfte Ferkelaufzuchtfutter I eingesetzt. Die Einzel-
komponenten und Inhaltsstoffe der eingesetzten Versuchsfutter sind in Übersicht 3
und Übersicht 4 dargestellt.
Material und Methoden 15
Übersicht 3: Zusammensetzung des im ersten Ferkelversuch eingesetzten Prestarter- und Ferkelaufzuchtfutters [%]
Komponenten
Prestarterfutter Ferkelaufzuchtfutter I
Wintergerste - 30,00
Winterweizen
30,84 21,27
Körnermais 25,00 20,00
Magermilchpulver 15,00 -
Sojaextraktionsschrot
14,74 18,00
Fischmehl 7,97 6,00
Weizenkleie 2,00 -
Mineralfutter 20-Z(1)
1,65 1,86
Pflanzenöl(2) 1,00 0,80
Phosphorsaurer Kalk(3)
- 0,20
Lysin HCl - 0,07
Luzernegrünmehl (4)/ Echinacea-Cobs
1,8 / 0 0 / 1,8
1,8 / 0 0 / 1,8
(1) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 3 (2) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 5 (3) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 4 (4) als Substitut bzw. Ergänzung zum Echinacea-Anteil eingesetzt
Übersicht 4 : Analysierte Rohnährstoff-, Stärke- und Zuckergehalte [% der T] sowie berechneter Energiegehalt [MJ ME/kg T] der in der Aufzucht eingesetzten Alleinfutter für Ferkel
Prestarterfutter Ferkelaufzuchtfutter I
Trockenmasse
91,07 89,72
Rohprotein 23,93 19,02
Rohfett 4,13 3,67
Rohfaser
3,78 4,35
Rohasche 6,27 5,43
Stärke 41,65 440,2
Zucker
6,43 3,55
Energie(1) 13,6 13,6
(1) nach der Schätzgleichung von KIRCHGESSNER und ROTH (1983)
16 Material und Methoden
Es wurden entsprechend der Anzahl der Behandlungen 3 verschiedene
Versuchsmischungen jeweils vom Prestarter- bzw. Ferkelaufzuchtfutter hergestellt.
Dabei erhielten die Ferkel entweder eine Nullration (0% Echinacea, Negativkontrolle,
(I)) bzw. als Positivkontrolle (II) die Nullration, die ein in der Ferkelaufzucht
zugelassenes Fütterungsantibiotikum enthielt, oder ein Versuchsfutter (III), das mit
1,8% Echinacea-Anteil angereichert war. Da Echinaceae eine Alternative zum pro-
und metaphylaktischen Antibiotikaeinsatz darstellen könnten, wurde in der zweiten
Kontrollgruppe analog zum Broilerversuch das in der Ferkelaufzucht übliche
eingemischt. Der Echinacea-Anteil von 1,8% in der Ration III resultierte aus
Ergebnissen eines Vorversuches mit abgesetzten Ferkeln (ROTH-MAIER et al., 2001),
wo eine entsprechende Echinacea-Zulage einen leicht leistungsstimulierenden Effekt
im Vergleich zu einer geringeren Dosierung ausübte.
Analog zu den vorausgegangenen Versuchen wurde als Substitut für die Kräutercobs
Luzernegrünmehl eingesetzt, die Ration wurde zudem durch praxisübliche
Komponenten ergänzt. Auf eine Pelletierung des Futters wurde aus den bereits
genannten Gründen (vgl. 3.1.3.) verzichtet.
3.2.4 Messparameter
3.2.4.1 Futteraufnahme der Ferkel
Der Futterverbrauch der Ferkel wurde im wöchentlichen Rhythmus erfasst. Aus der
Differenz zwischen Futtervorlage und Rückwaage konnte die Futteraufnahme des
Einzeltieres in der entsprechenden Woche direkt berechnet werden.
3.2.4.2 Lebendmasse der Ferkel
Die Lebendmasse des Einzeltieres wurde zu Versuchsbeginn sowie am Ende jeder
Versuchswoche jeweils um 8.oo h mit einer elektronischen Viehwaage (Fa. Pesa,
Oetwil, Schweiz), die auf einen Messbereich zwischen 0 bis 30 kg mit einer
Genauigkeit von ± 1 g geeicht war, aus dem Mittelwert von 20 aufeinanderfolgenden
Material und Methoden 17
Einzelwiegungen bestimmt.
3.2.4.3 Futterverwertung der Ferkel
Die Futterverwertung der Ferkel – definiert als Futterverbrauch pro kg Lebendmasse-
zuwachs – konnte von den unter 3.2.4.1 und 3.2.4.2 ermittelten Daten durch Division
abgeleitet werden.
3.2.4.4 Blutparameter
Am Versuchsende wurden analog zum Sauenversuch die immunologischen und
klinisch-chemischen Versuchsparameter, also die Lymphozytenproliferation (vgl.
3.6.4.1), das Blutbild (vgl. 3.6.4.2) sowie die Aktivität der Transaminasen (ALT, AST,
?-GT) und der alkalischen Phosphatase (vgl. 3.6.4.3) bei 6 Ferkeln einer Behandlung
erfasst. Für die Blutentnahme wurden jeweils die 6 Ferkel, die in der Lebendmasse
am wenigsten vom Behandlungsmittel abwichen, rekrutiert.
3.2.4.5 Gesundheitszustand und Kotkonsistenz
Der Gesundheitszustand der Tiere wurde täglich beobachtet und dokumentiert,
außerdem erfolgte täglich eine visuelle Beurteilung der Kotkonsistenz der Tiere.
3.3 Zuchtsauenversuch
3.3.1 Tiermaterial
Der vorliegende Sauenversuch wurde mit den Zuchtsauen des DL- Herdbuch-
bestandes der staatlichen Versuchsstation Hirschau durchgeführt.
Es kamen 36 Laktationen von insgesamt 33 Sauen zur Auswertung, d.h. drei Tiere
wurden zweimal, allerdings dann in unterschiedlichen Behandlungen in den Versuch
einbezogen. Bei Versuchsbeginn am 85. Trächtigkeitstag durften die Sauen, die
vorher standardisierten Haltungsbedingungen unterworfen waren, keine klinischen
18 Material und Methoden
Auffälligkeiten aufweisen. Primipare Tiere wurden generell nicht für den Versuch
herangezogen. Die Belegung der Zuchtsauen erfolgte durch künstliche Besamung
mit konserviertem Sperma von DL-Ebern der Schweineprüf- und Besamungsstation
Schwaben und Oberbayern e.V. (Bergheim).
3.3.2 Tierhaltung und -betreuung
Die Haltung der Sauen erfolgte sowohl in der Güstzeit und Gravidität als auch
während der Laktation in Einzelaufstallung. Die leeren und tragenden Sauen waren
bis zum 110. Trächtigkeitstag in einem Wartestall in planbefestigten Kastenständen
eingestallt. Am 110. Trächtigkeitstag erfolgte die Umstallung der Tiere in eine
dreigeteilte, planbefestigte Abferkelbucht mit fixiertem Ferkelschutzkorb.
Das Stallklima im Warte - und Abferkelstall wurde weitgehend konstant bei 15 - 20°C
und 60% relativer Luftfeuchte gehalten. Um im Abferkelbereich den unterschiedlichen
Ansprüchen von Sau und Ferkel gerecht zu werden, d.h. um den Ferkeln ein
entsprechend ihres physiologischen Bedarfs angemessenes Mikroklima von
anfänglich 32 °C zu ermöglichen, befand sich im eingestreuten Aufenthaltsbereich
der Ferkel ein durch Infrarot-Wärmespots sowie Heizmatten beheiztes Ferkelnest.
Ferner waren dort der Futterautomat sowie die Nippeltränke für die Saugferkel
installiert. Die Einzeltierfütterung der Versuchssauen wurde durch speziell
eingebaute Tröge ermöglicht, zur ad libitum Wasserversorgung der Tiere befanden
sich in allen Stallbereichen über diesen Einzeltiertrögen Tränkenippel.
Nach dem Umstallen der Sauen aus dem Deckbereich in den Wartestall erfuhren alle
unter standardisierten Bedingungen gehaltenen Tiere des Betriebes die gleiche
Behandlung. D.h. zwischen dem 85. - 90. Trächtigkeitstag erfolgte zur Aufrech-
terhaltung einer belastbaren Immunität eine Wiederholungsimpfung gegen die
progressive Rhinitis atrophicans (Schnüffelkrankheit) mit 2 ml des inaktivierten
Impfstoffs Porcilic AR-T (Intervet International B.V, Unterschleißheim, BRD), sowie
eine Wiederholungsimpfung gegen E. coli-Enteritiden mit 2 ml des inaktivierten
Impfstoffs Gletvax ad us.vet. (Essex Tierarznei, München, BRD).
Beim Umstallen in die Abferkelbuchten am 110. Trächtigkeitstag wurden die Sauen
zunächst gewaschen und anschließend mit einer acariziden und insektiziden
Waschlösung (Sebacil 50% ad us. vet., Bayer, Leverkusen, BRD) gegen
Material und Methoden 19
Ektoparasiten behandelt.
Am ersten Tag post partum wurde den Ferkeln zur eindeutigen Identifizierung eine
Ohrnummer tätowiert, ferner wurden die Schwänze kupiert sowie die Eckzähne
abgeschliffen. Am dritten Lebenstag erhielten die Ferkel eine intramuskuläre
Eiseninjektion mit 2 ml Ferriphor 10% ad us. vet. (Lohmann Animal Health,
Cuxhafen, BRD), außerdem wurde zu diesem Zeitpunkt zur Prophylaxe gegen
Rhinitiden jedem Jungtier 0,5 ml Clamoxyl 15% ad us. vet. (Wirkstoff: Amoxicillin,
Pfizer, Karlsruhe, BRD) appliziert. Männliche Tiere wurden am dritten Tag post
partum kastriert. Am 21. Lebenstag erhielten die Ferkel erneut eine Injektion von
jeweils 1 ml Clamoxyl, gleichzeitig erfolgte die Grundimmunisierung gegen die
Enzootische Pneumonie mit 2 ml des inaktivierten Impfstoffs Stellamune
Mycoplasma (Pfizer, Karlsruhe, BRD).
3.3.3 Minimierung systematischer Einflussgrößen
Um eine Überlagerung des Behandlungseffektes durch systematische Einfluss-
größen auszuschließen wurden die variablen Faktoren gleichmäßig über alle
Versuchsgruppen verteilt.
3.3.3.1 Alter, Lebendmasse und Genetik
Mit der Prämisse den statistischen Einfluss zu minimieren wurden die Sauen am 85.
Trächtigkeitstag entsprechend ihrer Wurfnummer, ihrer Lebendmasse sowie ihrer
genetischen Herkunft gleichmäßig über alle Behandlungsgruppen verteilt, (siehe
Übersicht 5). Ebenso musste eine gleichmäßige Verteilung der Deckeber
berücksichtigt werden, um einen Einfluss auf die Ferkelleistung auszuschließen.
Übersicht 5: Lebendmasse und Altersverteilung der Sauen am 85. Tag der Gravidität
Gruppe
I
II
III
Mittel
Lebendmasse [kg] 226
± 24 227
± 29 233
± 22 229
± 25
Ø Wurfnummer 3,75
± 2,49 4,00
± 2,56 3,50
± 1,45 3,75
± 2,17
20 Material und Methoden
3.3.3.2 Wurfgröße
Da die Anzahl der säugenden Ferkel u.a. die Milchleistung der Sau beeinflusst (VAN
DER STEEN, 1985) und mit sinkender Ferkelzahl die täglich aufgenommene Milch-
menge pro Ferkel ansteigt (ELSLEY, 1971) wurde die Wurfgröße auf 8 bis 12 Ferkel
festgesetzt. Dazu mussten fehlende Tiere direkt nach der Geburt durch Gleichaltrige
ersetzt werden bzw. Überzählige entfernt werden, wobei maximal 2 Tiere
ausgetauscht wurden. In Übersicht 6 sind die durchschnittlichen Wurfgrößen in den
verschiedenen Behandlungsgruppen dargestellt.
Übersicht 6: Durchschnittliche Versuchsgröße in den Versuchsgruppen
Gruppe
I
II
III
Mittel
Ferkel / Wurf
9,4 ± 1,0
8,9
± 1,1
9,3
± 1,2
9,2
± 1,1
3.3.3.3 Abiotische und biotische Faktoren
Da es durch abiotische Faktoren (z.B. Schadgase, Klima etc.), insbesondere aber
durch biotische Faktoren (z.B. Bakterien, Viren, Parasiten etc.) bzw. durch ihr
Überangebot, Vorhandensein oder Nichtvorhandensein zu einer temporären,
eventuell auch persistierenden Beeinflussung der tierischen Gesundheit und damit
auch des Immunstatus kommen kann (SOMMER et al. 1991), wurden immer drei
zeitgleich abferkelnde Sauen zu einem Versuchsdurchgang zusammengefasst. D.h.
drei innerhalb einer Woche abferkelnde Muttertiere eines Durchgangs wurden jeweils
der Behandlung I , II und III zugeteilt, so dass eventuelle Auswirkungen dieser
exogenen Faktoren auf die Versuchsparameter gleichmäßig über alle Versuchs-
gruppen verteilt waren und somit eine Überdeckung des Behandlungseffektes
auszuschließen war.
Material und Methoden 21
3.3.4 Fütterung
Grundlage für die Rationsberechnungen waren die Versorgungsempfehlungen der
GESELLSCHAFT FÜR ERNÄHRUNGSPHYSIOLOGIE (GfE,1987) und des NATIONAL
RESEARCH COUNCIL (NRC,1998) für Zuchtsauen bzw. Ferkel.
Die Rationsberechnungen erfolgten unter Berücksichtigung der optimalen Nährstoff-
gehalte mit dem Linearen Optimierungsprogramm „Single Mix“ (FORMAT
INC.,1990).
3.3.4.1 Trächtigkeitsfütterung
Bis zum 84.Trächtigkeitstag wurden die Sauen kombiniert gefüttert. Als Grundfutter
erhielten sie ca. 4 kg Maissilage, die mit 1,5 kg eines auf Getreidebasis hergestellten
Ergänzungsfutters auf zwei Mahlzeiten pro Tag verteilt wurde. Am 85.
Trächtigkeitstag erfolgte die Umstellung auf die als Alleinfutter vorgelegten Versuchs-
Trächtigkeitsfutter, deren Komponenten und Inhaltsstoffe in Übersicht 7 und
Übersicht 8 aufgeführt sind.
Übersicht 7: Zusammensetzung des in der Hochträchtigkeit eingesetzten Alleinfutters für tragende Sauen [%]
Komponenten Anteil
Wintergerste
63,1
Weizenkleie 19,4
Luzernegrünmehl(1) 6,4
Sojaextraktionsschrot
4,0
Mineralfutter (20-Z)(2) 1,5
Kohlensaurer Kalk 1,0
Viehsalz
0,5
Pflanzenöl(3) 0,5
Luzernegrünmehl (4) / Echinacea-Cobs
3,6 / 2,4 / 0 0 / 1,2 / 3,6
(1) unabhängig von der Echinacea-Zulage (2) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 3 (3) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 5 (4) als Substitut bzw. Ergänzung zum Echinacea-Anteil eingesetzt
22 Material und Methoden
Übersicht 8: Analysierte Rohnährstoff-, Stärke- und Zuckergehalte [% der T] sowie berechneter Energiegehalt [MJ ME/kg T] des Trächtigkeitsfutters
Trächtigkeitsfutter
Trockenmasse
89,59
Rohprotein 13,38
Rohfett 2,66
Rohfaser
8,70
Rohasche 6,95
Stärke 37,64
Zucker
4,52
Energie(1) 11,3
(1) nach der Schätzgleichung von KIRCHGESSNER und ROTH (1983)
Es wurden entsprechend der Anzahl der Behandlungen 3 verschiedene Versuchs-
Trächtigkeitsfutter hergestellt, die ausschließlich in ihren Gehalten an Echinacea
purpurea-Cobs variierten. Dabei erhielten die Sauen entweder eine Kontrollration
(0% E.p. Anteil, Gruppe I) oder eine Ration, die 1,2 % (Gruppe II) bzw. 3,6%
Echinacea-Cobs (Gruppe III) enthielt. Die Basisdosierung an Echinacea-Cobs
richtete sich nach den für den Humanbereich gültigen empfohlenen Zulagenhöhen
an getrockneten Echinacea purpurea-Presssaftpräparaten, die für einen Erwach-
senen mit durchschnittlich 70 bis 80 kg LM bei 300 bis 400 mg pro Tag liegt. Diese
Dosierung entspricht ca. 16,5 mg Trockenpresssaft/kg LM0,75. Bei einem unterstellten
Durchschnittsgewicht der Sauen von 220 kg während der Hochträchtigkeit leitet sich
daraus eine tägliche Dosierung von 940 mg Trockenpresssaft/ Tier und Tag ab. Laut
Herstellerangaben ergeben 21 bis 63 mg Pflanzenfrischmasse 1 mg
Trockenpräparat, d.h. diese Dosierung entspräche einer Zulage von 20 bis 59 g
Frischmasse pro Tier und Tag. Da 1 kg Pflanzenmasse 0,2 bis 0,5 kg Cobs liefern,
resultiert nun daraus, angelehnt an obengenannte Dosierung, eine Vorlage von 4 bis
29,5 g Cobs pro Tier und Tag, was bei einer täglichen Futterzuteilung von 2,6 kg
einem Echinacea-Cobanteil von 0,15 bis 1,2 % im Futter entspräche. Für
Versuchsgruppe II wurde aufgrund von Vorversuchen (vgl. 3.1.3) an diese
Obergrenze gegangen, die für Versuchsgruppe III mit 3,6% Echinacea purpurea-
Material und Methoden 23
Cobs im Futter noch um das Dreifache erhöht wurde. Damit war zumindest für ein
erstes Screening der obere Bereich einer möglichen Zulagenempfehlung abgedeckt.
Die Echinacea-Cobs wurden dem Futter gemahlen als Grünmehl zugesetzt. Als
Substitut für Echinacea-Cobs wurden in der Kontrolldiät 3,6% bzw. im Versuchsfutter
II 2,4% Luzernegrünmehl bei äquikalorischen und äquinitrogenen Anforderungen an
die Gesamtration eingesetzt, wobei das Luzernegrünmehl in der Zusammensetzung
sowie Struktur weitestgehend dem Kräutergrünmehl gleicht.
Bei der Auswahl der restlichen Futtermittel wurde neben einer hohen Praxisrelevanz
der konzipierten Diät ebenfalls auf einen ausreichenden Rohfasergehalt geachtet,
um eventuell durch den Bewegungsmangel auftretenden Obstipationen entgegenzu-
wirken und gleichzeitig eine physiologische Sättigung zu erreichen. Ab dem 110.
Trächtigkeitstag erfolgte bei gleichbleibender Futtermenge stufenweise die
Umstellung auf das Laktationsfutter; außerdem erhielten die Sauen ab dem 112.
Trächtigkeitstag täglich 10 g Glaubersalz um eine rasche Darmentleerung zu
gewährleisten.
Die Futterzuteilung erfolgte auf Grundlage des Energiebedarfs der hochträchtigen
Sau. Der Gesamtbedarf addiert sich aus dem Erhaltungsbedarf sowie dem Bedarf für
maternale Massezunahmen und Trächtigkeitsprodukte, wobei auf ersteren in der
Hochträchtigkeit ein Anteil von etwa 75 % entfällt. In Stoffwechselversuchen konnte
für gravide Sauen ab 160 kg LM inklusive eines Zuschlages von 7% im Mittel ein
Erhaltungsbedarf von 0,44 MJ ME/kg LM 0,75 ermittelt werden (MÜLLER und
KIRCHGESSNER,1979; CLOSE und FOWLER,1982; CLOSE und COLE, 1984). Der
Leistungsbedarf der niedertragenden Sau (1. - 84. Tag) wird von SEEHAWER (1984)
mit 22 MJ ME/ kg Zuwachs angegeben, bei hochtragenden Tieren wird ein Bedarf
von 14 MJ ME je kg Zuwachs abgeleitet, wobei insgesamt bei Altsauen ein Zuwachs
von 35 kg während der gesamten Gravidität unterstellt wird. Bezieht man diese
Angaben auf ein Leergewicht der Sauen von 180 kg, so ergibt sich in der nieder-
tragenden Phase ein Gesamtenergiebedarf der Sau von 25 MJ ME pro Tag, während
in der Hochträchtigkeit 29 MJ ME pro Tag benötigt werden. Werden die Sauen bis
zum 85. Trächtigkeitstag täglich mit mindestens 26 MJ ME versorgt, reicht in der
Hochträchtigkeit bei obengenanntem Gewichtsbereich eine Energiezufuhr von 26 MJ
ME pro Tag aus, wobei je 10 kg Körpermasse mehr ein Zuschlag von 1 MJ ME
benötigt wird. Da die Versuchssauen bis zum 84. Trächtigkeitstag mit mindestens 26
24 Material und Methoden
MJ ME pro Tag versorgt wurden, wurde auch während der Hochträchtigkeit eine
ähnlich hohe Energiezufuhr bezogen auf 180 kg Leergewicht angestrebt, um eine
übermäßige Verfettung und damit einhergehende Geburtsschwierigkeiten zu
vermeiden. Da das durchschnittliche Leergewicht der Versuchssauen mit ca. 210 kg
30 kg über dem Referenzwert lag ergab sich somit ein Zuschlag von 3 MJ ME je Tier
und Tag, d.h. ein Gesamtenergiebedarf von 29 MJ ME pro Tier und Tag. Bei einem
kalkulierten Energiegehalt im Futter von 11,2 MJ ME resultierte daraus folglich eine
Futterzuteilung von täglich 2,6 kg für alle Tiere, die auf zwei Mahlzeiten verteilt
wurde.
3.3.4.2 Laktationsfütterung
Für die Laktationsfütterung standen ebenfalls entsprechend der Anzahl der
Behandlungen 3 Futtermischungen zur Verfügung. Tiere der Gruppe I erhielten
weiterhin die Kontrollration ohne Echinacea-Anteil, während auf die Gruppe II im
Laktationsfutter ein Echinacea-Gehalt von 0,5% im Vergleich zu 1,5% Echinacea-
Anteil im Futter der Gruppe III entfiel. Damit entsprach die Dosierungshöhe insofern
dem Gehalt im Trächtigkeitsfutter, als dass gleichfalls bei der höchsten Zulagenstufe
(III) die dreifache Zuteilung der Versuchsgruppe II gewählt wurde. Die
Basisdosierung in der zweiten Versuchsgruppe richtete sich analog zu der unter
3.3.4.1 aufgeführten Berechnung nach den für den Humanbereich gültigen
Empfehlungen für Echinacea-Trockenpressaft - Präparate unter Berücksichtigung der
jeweiligen metabolischen Körpermasse der Sauen. Dabei benötigten die Tiere
täglich, wie oben berechnet entsprechend 4 bis 29,5 g Echinacea-Cobs, was bei
einer maximalen Futteraufnahme von 6 kg pro Tier und Tag einem Echinacea-
Cobgehalt von 0,06 bis 0,5% im Futter entspräche. In Anlehnung an die im
Trächtigkeitsfutter gewählte Versorgungshöhe wurde für die Basisdosierung im
Laktationsfutter II ebenfalls die höchste Versorgungsschwelle angestrebt. Somit
konnte auch im Leistungsstadium der Laktation mit einer Zulage von 0,5% (II)
respektive 1,5% (III) ein weiter Bereich der oberen Dosierungsempfehlung untersucht
werden. Als Substitut für die Echinacea-Cobs wurde analog zum Trächtigkeitsfutter
Luzernegrünmehl eingesetzt.
Bei der Auswahl der restlichen Futterkomponenten wurde auf praxisübliche Energie-
und Proteinträger zurückgegriffen, was aufgrund der Versuchsanstellung keine
Material und Methoden 25
Einschränkungen mit sich brachte. Die Einzelkomponenten und Inhaltsstoffe der
Laktationsmischungen sind in Übersicht 9 und Übersicht 10 aufgetragen.
Übersicht 9: Zusammensetzung des in der Laktation eingesetzten Alleinfutters für säugende Sauen [%]
Komponenten Anteil
Wintergerste 41,5
Winterweizen 25,0
Sojaextraktionsschrot
12,7
Körnermais 12,0
Fischmehl 3,5
Mineralfutter (20-Z)(1)
1,5
Phosphorsaurer Kalk(2)
1,0
Pflanzenöl(3) 0,9
Viehsalz
0,4
Luzernegrünmehl (4) Echinacea-Cobs
1,5 / 1,0 / 0 0 / 0,5 / 1,5
(1) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 3
(2) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 4 (3) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 5 (4) als Substitut bzw. Ergänzung zum Echinacea-Anteil eingesetzt
Futterzuteilung
Der Energie- und Nährstoffbedarf laktierender Zuchtsauen ist v.a. von der Anzahl der
säugenden Ferkel abhängig. Allerdings beeinflusst auch eine Beifütterung der Ferkel
diesen Bedarf, da die Beifütterung einen bedeutenden Beitrag für die Nährstoff-
einsparung bei der Muttersau darstellt. Da die Ferkel entsprechend der
Beifutteraufnahme weniger Milch benötigen wird ein zu starkes Absäugen
insbesondere leichterer Tiere vermieden. KIRCHGESSNER (1997) gibt für
ferkelführende Sauen mit Beifütterung bei 12 Jungtieren einen täglichen Bedarf von
72 MJ ME und 920 g XP an, während bei 8 Ferkeln von der Sau täglich 54 MJ ME
und 650 g XP benötigt werden. Um diese optimale Nährstoff- und Energieversorgung
der Sauen sicherzustellen, wurde das Laktationsfutter mit 13 MJ ME und 16% XP/ kg
entsprechend konzentriert gestaltet, da im Laktationsmittel aufgrund der langsamen
Anfütterung lediglich mit einer täglichen Futteraufnahme von 5 kg zu
26 Material und Methoden
rechnen ist. Die täglich vorgelegte Futtermenge wurde insgesamt auf 6 kg begrenzt.
Die Sauen wurden täglich zweimal gefüttert, die erste Mahlzeit nach der Geburt
wurden sie genüchtert. Bei der anschließenden Futtervorlage erhielten die Tiere 2,6
kg, im folgenden wurde die Futtermenge je Mahlzeit um 0,5 kg erhöht, so dass nach
sieben Mahlzeiten die maximale Futtervorlage von 6 kg erreicht wurde.
Übersicht 10: Analysierte Rohnährstoff-, Stärke- und Zuckergehalte [% der T] sowie berechneter Energiegehalt [MJ ME/kg T] des Laktationsfutters
Laktationsfutter
Trockenmasse 89,13
Rohprotein
16,14
Rohfett 3,27
Rohfaser 4,69
Rohasche
5,56
Stärke 50,51
Zucker 3,53
Energie(1)
13,8 (1) nach der Schätzgleichung von KIRCHGESSNER und ROTH (1983)
3.3.4.3 Saugferkelbeifütterung
Bei der Beifütterung von Saugferkeln ist dem Energie- und Proteinbedarf der
Jungtiere die Nährstofflieferung über die Sauenmilch gegenüberzustellen. Vergleicht
man diese beiden Größen miteinander, so wird bei einer normalen Milchleistung der
Sau der Nährstoffbedarf der Ferkel in den ersten 12 bis 14 Lebenstagen weitgehend
gedeckt. Danach treten zwischen dem Bedarf und der Versorgung mit Energie und
Eiweiß immer größere Lücken auf, denen durch eine Beifütterung der Ferkel, am
Besten bereits ab der 2. Lebenswoche zu begegnen ist (K IRCHGESSNER, 1997).
Aus diesem Grund erhielten die Ferkel ab dem 10. Laktationstag ein
Ergänzungsfutter für Saugferkel, das ihnen zur ad libitum Aufnahme in pelletierter
Form in Futterautomaten vorgelegt wurde. Die Zusammensetzung sowie die
analysierten Rohnährstoff- und Energiegehalte des Prestarterfutters sind Übersicht
11 und Übersicht 12 zu entnehmen.
Material und Methoden 27
Übersicht 11: Zusammensetzung des Ergänzungsfutters für Saugferkel [%]
Komponenten Anteil
Winterweizen 25,00
Sojaextraktionsschrot
25,00
Wintergerste 20,35
Haferflocken 10,00
Fischmehl
8,00
Magermilchpulver 4,85
Futterzucker 3,40
Mineralfutter (20-Z) (1)
1,65
Pflanzenöl(2) 1,50
Viehsalz 0,25
(1) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 3 (2) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 5
Übersicht 12: Analysierte Rohnährstoff-, Stärke- und Zuckergehalte [% der T] sowie berechneter Energiegehalt [MJ ME/kg T] des Saugferkelbeifutters
Laktationsfutter
Trockenmasse
90,20
Rohprotein 23,64
Rohfett 4,41
Rohfaser
4,51
Rohasche 6,14
Stärke 38,65
Zucker
6,53
Energie(1) 14,0
(1) nach der Schätzgleichung von KIRCHGESSNER und ROTH (1983)
28 Material und Methoden
3.3.5 Messparameter
3.3.5.1 Futteraufnahme der Sauen
Nicht verzehrtes Futter wurde morgens vor der Fütterung aus dem Trog entfernt, bei
– 20°C tiefgefroren und über einen Zeitraum von einer Woche gesammelt.
Anschließend wurden die gefrorenen Futterreste im Umlufttrockenschrank bei 60°C
bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Aus der Differenz zwischen Futtervorlage und
Rückwaage wurde dann die durchschnittliche tägliche Futteraufnahme des
Einzeltieres in der entsprechenden Woche ermittelt.
3.3.5.2 Lebendmasse der Sauen
Die Lebendmasse der Versuchssauen wurde am 85. und 110. Tag der Gravidität
sowie beim Absetzen am 28. Laktationstag jeweils am Morgen nach der Fütterung
erfasst. Dazu stand eine Viehwaage (Modell 2005, Fa. Baumann, Thiersheim, BRD)
zur Verfügung die auf den Messbereich zwischen 50 und 1000 kg mit einer
Genauigkeit von ± 1 kg geeicht war.
3.3.5.3 Lebendmasse der Ferkel
Die Gewichte der Ferkel wurden am Tag der Geburt, am 14. Lebenstag sowie beim
Absetzen am 28. Lebenstag bestimmt. Dabei konnten die Geburtsgewichte der
Ferkel 3 bis 11 Stunden nach Geburtsende ermittelt werden, da in diesem
Zeitabschnitt nahezu keine Veränderungen der Lebendmasse auftreten
(KIRCHGESSNER und MERK, 1984). Ansonsten erfolgte die Wiegung am Nachmittag.
Für die Wägung der Ferkel stand eine elektronische Integralwaage (Fa. Pesa, Oetwil,
Schweiz) zur Verfügung, die auf den Messbereich von 0 bis 60 kg mit einer
Genauigkeit von ± 1 g geeicht war. Die Waage ermittelte das Gewicht aufgrund des
unruhigen Verhaltens der Jungtiere aus 20 aufeinanderfolgenden Einzelwägungen.
Material und Methoden 29
3.3.5.4 Ferkelbeifutteraufnahme
Ab dem 10. Laktationstag erhielten die Ferkel ein Ergänzungsfutter für Saugferkel zur
ad libitum Aufnahme. Die verzehrte Futtermenge errechnete sich aus der Differenz
zwischen gesamter Futtervorlage und Rückwaage beim Absetzen.
3.3.5.5 Körpertemperatur der Sauen
Die Körpertemperatur der Sauen wurde vom 85. Trächtigkeitstag bis zum Absetzen
täglich – außer Sonntags – zwischen 15 und 16 Uhr rektal mit einem digitalen Fieber-
thermometer (Fa. Hartmann, BRD) erfasst, das mit einer Genauigkeit von ± 0,1°C
arbeitete.
3.3.5.6 Blutparameter
Am 85. Trächtigkeitstag, am Morgen nach der Geburt sowie beim Absetzen am 28.
Laktationstag wurden bei den Sauen analog zum Ferkelversuch die immuno-
logischen und klinisch-chemischen Versuchsparameter, also die Lymphozytenpro-
liferation (vgl. 3.6.4.1), das Blutbild (vgl. 3.6.4.2) sowie die Aktivität der
Transaminasen (ALT, AST, ?-GT) und der alkalischen Phosphatase (vgl. 3.6.4.3)
erfasst. Diese Parameter wurden beim Absetzen ebenfalls bei jeweils 2 Ferkeln eines
Wurfes analysiert. Dafür wurden die 2 Ferkel herangezogen, die in der Lebendmasse
am wenigsten vom mittleren Absetzgewicht des Wurfes abwichen.
3.3.5.7 Milchparameter
Aus dem Kolostrum wurde der Rohproteingehalt (vgl. 3.6.3.1) bestimmt, außerdem
erfolgte die Quantifizierung der Immunglobulin G Subklasse IgG1 (vgl. 3.6.3.2).
3.3.5.8 Gesundheitszustand und Kotkonsistenz
Der Gesundheitszustand der Sauen und Ferkel wurde täglich beobachtet und fest-
gehalten, darüber hinaus erfolgte täglich eine visuelle Beurteilung der Kotkonsistenz
der Saugferkel.
30 Material und Methoden
3.4 Ferkelversuch II
3.4.1 Tiermaterial und -haltung
In diesem vierwöchigen zweiten Ferkelversuch wurden die abgesetzten Ferkel von
insgesamt 24 im Sauenversuch verwendeten DL- Herdbuch Zuchtsauen der
staatlichen Versuchsstation Hirschau (vgl. 3.3) eingesetzt. Dabei wurden von jeder
Behandlung 8 Würfe berücksichtigt, wobei immer ein Dreier-Block eines zeitgleichen
Durchgangs herangezogen wurde.
Die reinrassigen DL- Ferkel, die am 28. Lebenstag von der Sau abgesetzt wurden,
verblieben noch bis zum folgenden Tag in den Abferkelbuchten, so dass der
Absetzstress reduziert war. Am 29. Lebenstag erfolgte dann die Umstallung in den
Ferkelaufzuchtstall der staatlichen Versuchsstation Hirschau.
Die Tiere wurden während des Versuches im klimatisierten Flat Deck Stall in
vollperforierten Gruppenbuchten gehalten, wobei die Tiere eines Wurfes (8 bis 12
Ferkel) unter Berücksichtigung der Lebendmasse gleichmäßig auf zwei Buchten
verteilt wurden und somit 2 Versuchseinheiten bildeten. Diese Zweiteilung der Würfe
war notwendig, um eine zu hohe Besatzdichte sowie ein zu weites Fressplatz : Tier-
Verhältnis auszuschließen. Die Flat Deck Buchten hatten eine Abmessung von
190*140 cm; auf der einen Seite befand sich eine Nippeltränke, so dass eine ad
libitum Wasserversorgung der Tiere gewährleistet war, auf der gegenüberliegenden
Seite war ein Futterautomat mit mehreren Fressplätzen installiert. Das Stallklima
wurde entsprechend der Bedürfnisse der wachsenden Tiere analog zu den im Kapitel
3.2.1 beschriebenen Klimafaktoren gestaltet.
Die Versuchsfaktoren waren für alle Ferkel gleich, so dass eine direkte
Vergleichbarkeit der verschiedenen Würfe hinsichtlich ihrer Leistungsparameter und
Gesundheit möglich war. Damit konnten eventuelle Auswirkungen der Echinacea-
Zulage an das Muttertier auf die Vitalität der Nachkommen in dieser
Beobachtungsphase erfasst werden.
Material und Methoden 31
3.4.2 Fütterung
Grundlage für die Rationsberechnung waren die Versorgungsempfehlungen für
Ferkel der GESELLSCHAFT FÜR ERNÄHRUNGSPHYSIOLOGIE (GfE, 1987) und der
DEUTSCHEN LANDWIRTSCHAFTS-GESELLSCHAFT (DLG, 1996). Die Ration wurde unter
Berücksichtigung der optimalen Nährstoffgehalte mit dem Linearen Optimierungs-
programm „Single Mix“ (FORMAT INC., 1990) konzipiert.
Alle Versuchstiere erhielten über den gesamten vierwöchigen Versuchszeitraum
hinweg das gleiche Futter vom Typ Ferkelaufzuchtfutter I zur ad libitum Aufnahme.
Die Einzelkomponenten und Inhaltsstoffe des eingesetzten Versuchsfutters sind in
Übersicht 13 und Übersicht 14 aufgeführt. Da im Verlauf dieser vierwöchigen
Beobachtungsphase die möglichen Auswirkungen der Echinacea-Versorgung der
Muttersauen auf ihre Nachkommen untersucht werden sollten, waren weder
Ergotropika noch Echinacea-Anteile im Futter enthalten. Als Komponenten wurden
ausschließlich praxisübliche Futtermittel eingesetzt. Das Futter war – wie in der
Ferkelaufzucht üblich – pelletiert.
Übersicht 13: Zusammensetzung des im zweiten Ferkelversuch eingesetzten Ferkelaufzuchtfutters [%]
Komponenten
Ferkelaufzuchtfutter I
Winterweizen
25,00
Wintergerste 24,67
Sojaextraktionsschrot 22,00
Körnermais
20,00
Fischmehl 5,33
Mineralfutter 20-Z(1) 2,00
Pflanzenöl(2)
0,80
Phosphorsaurer Kalk(3)
0,20
(1) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 3 (2) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 5 (3) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 4
32 Material und Methoden
Übersicht 14: Analysierte Rohnährstoff-, Stärke- und Zuckergehalte [% der T] sowie berechneter Energiegehalt [MJ ME/kg T] des Ferkelaufzuchtfutters I
Ferkelaufzuchtfutter I
Trockenmasse
87,89
Rohprotein 20,38
Rohfett 3,57
Rohfaser
4,44
Rohasche 5,44
Stärke 45,53
Zucker
4,06
Energie(1) 14,0
(1) nach der Schätzgleichung von KIRCHGESSNER und ROTH (1983)
3.4.3 Messparameter
3.4.3.1 Futteraufnahme der Ferkel
Die Futteraufnahme der Ferkel wurde im Zwei-Wochen-Rhythmus erfasst. Aus der
Differenz zwischen Futtervorlage und Rückwaage konnte der Futterverbrauch pro
Gruppenbucht in diesem Zeitraum berechnet werden. Hiervon konnte durch Division
der Tierzahl sowie der Anzahl der Messtage die durchschnittliche tägliche
Futteraufnahme des Einzeltieres in diesem Messintervall abgeleitet werden. Da die
Tiere eines Wurfes auf zwei Versuchseinheiten verteilt wurden, wurde der
entsprechende Gruppenmittelwert aus den Einzelwerten der beiden Buchten
ermittelt.
3.4.3.2 Lebendmasse der Ferkel
Die Lebendmasse der einzelnen Ferkel wurde zu Versuchsbeginn sowie im 14-
tägigen Rhythmus jeweils um 8.oo h mit einer elektronischen Viehwaage (Fa. Pesa,
Oetwil, Schweiz), die auf einen Messbereich zwischen 0 bis 30 kg mit einer
Genauigkeit von ± 1 g geeicht war aus dem Mittelwert von 20 aufeinanderfolgenden
Einzelwiegungen bestimmt. Da die Tiere eines Wurfes auf zwei Versuchseinheiten
Material und Methoden 33
verteilt wurden, wurde der entsprechende Gruppenmittelwert aus den Einzelwerten
der beiden Buchten ermittelt.
3.4.3.3 Futterverwertung der Ferkel
Die Futterverwertung der Ferkel – definiert als Futterverbrauch pro kg Lebend-
massezuwachs – konnte von den unter 3.4.3.1 und 3.4.3.2 ermittelten Daten durch
Division abgeleitet werden.
3.4.3.4 Gesundheitszustand und Kotkonsistenz
Der Gesundheitszustand der Tiere wurde täglich beobachtet und dokumentiert,
außerdem erfolgte täglich eine visuelle Beurteilung der Kotkonsistenz der Tiere.
3.5 Schweinemastversuch
3.5.1 Tiermater ial und -haltung
Der vorliegende Schweinemastversuch wurde mit 48 Hybridferkeln, davon 25
Kastraten und 23 weibliche Tiere durchgeführt. Die Ferkel aus einer
Zweirassenkreuzung von Deutsche Landrasse Sauen mit Pietrain Ebern wurden bis
zum Absetzen am 21. Lebenstag bei einem konventionellen Ferkelerzeugerbetrieb
im nördlichen Landkreis Freising analog zu den im Ferkelversuch verwendeten
Tieren (vgl. 3.2) gehalten und behandelt. Am 21. Lebenstag erfolgte dann die
Umstallung in die Versuchsanlage Tierernährung, wo sie im Ferkelaufzuchtstall eine
sechswöchige Aufzuchtphase durchliefen. Anschließend wurden die Tiere 14 Tage in
der Gruppe auf Stroh gehalten, bis sie zwei Tage vor Versuchsbeginn in den
vollklimatisierten Schweinemaststall umgestallt wurden. Die Versuchsdauer betrug 9
Wochen, die Läufer wiesen zu Versuchsbeginn ein durchschnittliches Alter von 86 ±
6 Tagen auf.
Die Tiere wurden in planbefestigten Einzeltierbuchten gehalten, die voneinander
34 Material und Methoden
durch Gitterstäbe getrennt waren. Die Einzeltierbuchten hatten eine Abmessung von
260 * 100cm; auf der einen Seite befand sich eine Nippeltränke, so dass eine ad
libitum Wasserversorgung der Tiere gewährleistet war, auf der gegenüberliegenden
Seite war der Futterautomat installiert. Um den Mastschweinen ein bedarfsgerechtes
Stallklima zu ermöglichen, wurde die relative Luftfeuchte kontinuierlich bei 55 bis
60% gehalten, während eine Temperatur von ca. 20°C angestrebt wurde.
Die Schweine wurden auf 3 verschiedene Behandlungsgruppen mit jeweils 16
Wiederholungen verteilt.
3.5.2 Minimierung systematischer Einflussgrößen
Mit der Prämisse, eine Überlagerung des Behandlungseffektes durch systematische
Einflussgrößen zu vermeiden, wurden die variablen Faktoren Lebendmasse, Genetik
sowie das Geschlechterverhältnis gleichmäßig über alle Versuchsgruppen verteilt.
Die Zuteilung der Einzeltierkäfige auf die verschiedenen Behandlungen erfolgte
zufällig.
3.5.3 Fütterung
Grundlage für die Rationsberechnungen waren die Versorgungsempfehlungen für
Mastschweine der DEUTSCHEN LANDWIRTSCHAFTS-GESELLSCHAFT (DLG, 1995) und
des NATIONAL RESEARCH COUNCIL (NRC, 1998). Die Rationen wurden unter Be-
rücksichtigung der optimalen Nährstoffgehalte mit dem Linearen Optimierungs-
programm „Single Mix“ (FORMAT INC., 1990) konzipiert.
Da JURCIC et al. (1989) eine intervallartige Echinacea-Applikation einer dauerhaften
Therapie vorziehen und die Administrationsdauer in der offiziellen Monographie der
Kommission E für Echinacea-Präparate (BLUMENTHAL et al., 1998) mit maximal 8
Wochen angegeben wird, wurde im vorliegenden 9-wöchigen Versuch eine Intervall-
Applikation durchgeführt. D.h. die Tiere erhielten im ersten und letzten Versuchs-
drittel (1. bis einschließlich 3. Woche sowie 7. bis einschließlich 9. Woche) die
entsprechenden Versuchsfutter mit der vorgesehenen Echinacea-Zulage, während
Material und Methoden 35
im zweiten Versuchsdrittel, also in der 4., 5. und 6. Woche eine Phase
zwischengeschaltet war, in der keine Echinacea-Applikation erfolgte und alle Tiere
die Kontrollration erhielten. Den Mastschweinen wurde über den gesamten
Versuchszeitraum hinweg ein mehliges Alleinfutter angeboten. Während der 1.
Applikationsphase und der Kontrollphase, also vom Versuchsbeginn bis zum Ende
der 6. Mastwoche wurde den Tieren entsprechend des Gewichtsbereiches
Schweinemast-Alleinfutter I vorgelegt, ab der 7. Woche konnte dann während der 2.
Applikationsphase bis zum Versuchsende Schweinemast-Alleinfutter II mit
reduziertem Proteingehalt, aber gleichem Energiegehalt eingesetzt werden. Die
Einzelkomponenten und Inhaltsstoffe der eingesetzten Versuchsfutter sind in
Übersicht 15 und 16 dargestellt. In den Versuchsgruppen wurde als Echinacea-
Präparat entweder Echinacea-Grünmehl (Gruppe III) oder der im Humanbereich mit
Erfolg angewandte Echinacea-Presssaft (Gruppe II) eingesetzt. Dabei wurde analog
zu den vorausgegangenen Versuchen das Kräutergrünmehl in die Versuchsration
eingemischt, während der Presssaft den Tieren bei jeder Mahlzeit auf das Futter
dosiert wurde. D.h. die Tiere der Fütterungsgruppe II erhielten wie auch die
Kontrolltiere (I) die Placeboration ohne alimentären Echinacea-Anteil.
Übersicht 15: Zusammensetzung des eingesetzten Schweinemast-Alleinfutters I und II [%] Komponenten
Alleinfutter I Alleinfutter II
Wintergerste
48,00 54,30
Winterweizen
25,25 30,00
Sojaextraktionsschrot
22,40 12,00
Mineralfutter (20-Z) (1)
2,55 2,05
Pflanzenöl(2)
1,37 1,07
Monocalciumphosphat(3)
0,20 -
Kohlensaurer Kalk(4)
- 0,25
Lysin HCl
0,08 0,18
Luzernegrünmehl (5) / Echinacea-Cobs
0,15 / 0 0 / 0,15
0,15 / 0 0 / 0,15
(1) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 3
(2) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 5 (3) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 4 (4) Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 4 (5) als Substitut bzw. Ergänzung zum Echinacea-Anteil eingesetzt
36 Material und Methoden
Übersicht 16: Analysierte Rohnährstoff-, Stärke- und Zuckergehalte [% der T] sowie berechneter Energiegehalt [MJ ME/kg T] des Schweinemastalleinfutters I und II
Alleinfutter I Alleinfutter II
Trockenmasse
88,57 88,91
Rohprotein 18,64 15,44
Rohfett 2,38 2,63
Rohfaser
4,85 4,75
Rohasche 5,11 4,42
Stärke 45,43 49,94
Zucker
4,61 3,98
Energie(1) 13,5 13,6
(1) nach der Schätzgleichung von KIRCHGESSNER und ROTH (1983)
Der vergleichende Einsatz des Echinacea-Presssaftes in diesem Mastversuch wurde
durchgeführt um abzuklären, ob dieses pharmazeutische Präparat (Echinacin®) nach
peroraler Applikation bei der Spezies Schwein überhaupt seine durch zahlreiche
Studien im Humanbereich belegte immunologische Wirkung entfaltet/ entfalten kann.
Allerdings wurde auf den Einsatz von Echinacin® verzichtet, das laut Hersteller-
angaben durchschnittlich 80% Echinacea-Presssaft bei einem Ethanolgehalt von
22% enthält, da es sonst in der Kontrollgruppe ebenfalls notwendig gewesen wäre,
ein ethanolisches Präparat vorzulegen. Eingesetzt wurde stattdessen der reine
Echinacea purpurea-Presssaft, der durch Hitzesterilisation anstelle der Ethanol-
beigabe konserviert wurde. Die Höhe der Presssaft-Vorlage je Tier und Tag richtete
sich nach den Dosierungsempfehlungen für Echinacin® im Humanbereich unter
Berücksichtigung der jeweiligen metabolischen Körpermasse der Schweine. Laut
Herstellerangaben werden für einen Erwachsenen mit einem durchschnittlichen
Gewicht von 70 kg täglich 7,5 ml Echinacin® empfohlen, was einer Einnahme von 6,0
ml reinem Presssaft entspräche. Bezogen auf die metabolische Körpermasse leiten
sich hieraus 0,25 ml je kg LM 0,75 ab, was bei einem Gewicht der Schweine von 40
kg, das in etwa dem Mittel der ersten Applikationsphase entsprach, eine Presssaft-
Zufuhr von 4,0 ml je Tier und Tag ergeben würde. Verteilt auf zwei
Material und Methoden 37
Futtervorlagen am Tag führte das bei der Behandlungsgruppe II in der ersten
Applikationsphase zu einer Echinacea-Presssaft-Vorlage von 2,0 ml je Mahlzeit. Der
Presssaft wurde den Tieren direkt auf das frisch vorgelegte Futter in die Futterschale
dosiert, so dass auch bei Tieren, die nur wenig Futter verzehrten, eine einwandfreie
Presssaftaufnahme sichergestellt war.
In Versuchsgruppe III wurde das Echinacea-Grünmehl in gleicher Höhe wie der
Presssaft in Gruppe II – bezogen auf das Ausgangsprodukt – vorgelegt. Dabei wurde
der benötigte Grünmehlgehalt anhand folgender Berechnung hergeleitet: Zur
Erzeugung von 1 ml Presssaft sind bei einer durchschnittlichen Ausbeute von 50%
2 g Pflanzenfrischmasse notwendig; da das Kraut der Echinaceae im Mittel 30%
Trockensubstanz enthält entspricht das 0,6 g T. Geht man von einem mittleren
Trockensubstanzgehalt des Grünmehls von 90% aus, so werden aus 2 g Frisch-
masse 0,67 g Grünmehlcobs erzeugt. D.h. 1 ml Presssaft ˜ 2 g Frischpflanze ˜ 0,67
g Echinacea-Cobs. Die Vorlage von 4 ml Presssaft je Tier und Tag in der 1.
Applikationsphase (Gruppe II) entspricht demnach 2,7 g Grünmehl je Tier und Tag
(Gruppe III). Bei einer unterstellten Futteraufnahme in diesem Mastabschnitt von
durchschnittlich 1,75 kg täglich ergibt sich folglich für die Futterration ein Anteil von
0,15% Echinacea-Cobs. Damit entspricht dieser Grünmehlgehalt im Futter in etwa
dem unteren empfohlenen Dosierungsbereich der vorausgegangenen Versuche
(s.d.), in denen allerdings bewußt Zulagen im oberen Bereich bzw. oberhalb der
Dosierungsschwelle gewählt wurden. Durch den vorliegenden zusätzlichen Versuch
konnte somit auch der untere Versorgungsbereich hinreichend abgedeckt werden.
Für die zweite Applikationsphase wurde aufgrund der Lebendmassezunahmen der
Versuchstiere eine Dosierung von 6 ml Echinacea-Presssaft pro Tag in der
Behandlungsgruppe II – verteilt auf jeweils 2 Mahlzeiten (s.o.) – gewählt. Daraus
leitete sich für die Behandlungsgruppe III bei einer unterstellten mittleren
Futteraufnahme in diesem Abschnitt von 2,6 kg und einem mittleren Gewicht von 70
kg ein Echinacea-Grünmehlgehalt im Futter von ebenfalls 0,15% ab.
In Anlehnung an die vorausgegangenen Versuche wurde als Substitut für die
Kräutercobs in der Nullration ebenfalls Luzernegrünmehl eingesetzt, da dieses in der
Struktur sowie in der Zusammensetzung der Nährstofffraktionen dem Kräuter-
grünmehl ähnlich ist. Als weitere Komponenten wurden praxisübliche Energie- und
Proteinträger ausgewählt. Auf eine Pelletierung des Futters wurde gleichermaßen
38 Material und Methoden
aus obengenannten Gründen (vgl.3.1.3) verzichtet.
Die Vorlage des Futters erfolgte restriktiv nach Rationsliste (KIRCHGESSNER,1997).
Dabei wurde von einer Zuteilungstabelle, die auf einem Energiebedarf für mittlere
Tageszunahmen von 750 g bei einem mittleren Energiegehalt des Futters von 13,0
MJ ME /kg basiert, die unten beschriebene Regressionsgleichung für die
entsprechende Alleinfuttervorlage abgeleitet. Das Aufstellen einer Regressions-
gleichung war notwendig, weil aus der Rationsliste lediglich die benötigte
Alleinfuttermenge für Gewichtsabschnitte beschrieben ist, für den vorliegenden
Versuch aber das exakte Lebendgewicht für die Futterzuteilung ausschlaggebend
war.
Futtervorlage je Mahlzeit (g) = [35,12 + (LM* x 25,63) – (LM2 x 0,11)] x 0,95 * Lebendmasse in g
In die Regressionsgleichung ging nun also das Lebendgewicht des Tieres zu Beginn
der jeweiligen Versuchswoche als wichtigster Faktor ein, außerdem wurde der
berechnete Wert zur Korrektur mit dem Faktor 0,95 multipliziert, da der Energiegehalt
des Futters nicht bei 13 sondern bei 13,5 MJ ME je kg lag. Die Futterberechnung
wurde wöchentlich für jedes Tier durchgeführt. Die Mastschweine erhielten über den
gesamten Versuch hinweg täglich zwei Mahlzeiten.
3.5.4 Impfung der Mastschweine
Da im Rahmen des Versuchsgeschehens der mögliche Einfluss einer Echinacea-
Zulage auf die spezifische Antikörper-Bildung untersucht werden sollte, wurden die
Mastschweine am Ende der ersten Versuchswoche sowie am Ende der fünften
Versuchswoche mit einer handelsüblichen Rotlauf-Vakzine (Porcilis Ery ad us. vet.,
Intervet, Unterschleißheim, BRD) immunisiert. Die Applikation des Impfstoffs erfolgte
intramuskulär, wobei eine Impfdosis Dosis 2 ml umfasste. Damit entsprach die
Impfung der konventionellen Praxis einer Grundimmunisierung. Als immunologischer
Parameter wurden bei den Tieren die Rotlauf-Antikörpertiter im Plasma als Grad der
Material und Methoden 39
Reaktion des Immunsystems auf den Impfstoff herangezogen.
3.5.5 Messparameter
3.5.5.1 Futteraufnahme der Mastschweine
Der Futterverbrauch der Mastschweine wurde im wöchentlichen Rhythmus erfasst.
Aus der Differenz zwischen Futtervorlage und Rückwaage konnte die durch-
schnittliche tägliche Futteraufnahme des Einzeltieres in der entsprechenden Woche
direkt berechnet werden.
3.5.5.2 Lebendmasse der Mastschweine
Die Lebendmasse der Versuchstiere wurde zu Versuchsbeginn sowie nach jeder
einzelnen Versuchswoche am Morgen vor der Fütterung erfasst. Dazu stand eine
Viehwaage (Modell Minipond 85, Fa. Koowa, BRD) zur Verfügung, die auf den
Messbereich zwischen 10 und 300 kg mit einer Genauigkeit von ± 0,2 kg geeicht war
3.5.5.3 Futterverwertung der Mastschweine
Die Futterverwertung der Mastschweine – definiert als Futterverbrauch pro kg
Lebendmassezuwachs – konnte von den unter 3.5.5.1 und 3.5.5.2 ermittelten Daten
durch Division abgeleitet werden.
3.5.5.4 Blutparameter
Zu Beginn des Versuches sowie am Ende jeder Versuchswoche – mit Ausnahme der
vierten und fünften Woche – wurde den Mastschweinen Blut entnommen (vgl. 3.6.4).
Untersucht wurde als immunologischer Parameter die Entwicklung der Rotlauf-
Antikörpertiter (vgl. 3.6.4.4) nach der erfolgten Immunisierung mit einer
handelsüblichen Rotlauf-Vakzine, außerdem wurde analog zum Sauen- und
Ferkelversuch als klinisch-chemischer Parameter das Blutbild (vgl. 3.6.4.2) erfasst.
40 Material und Methoden
3.5.5.5 Gesundheitszustand und Kotkonsistenz
Der Gesundheitszustand der Mastschweine wurde täglich beobachtet und doku-
mentiert, ferner erfolgte täglich eine visuelle Beurteilung der Kotkonsistenz der Tiere.
3.6 Probengewinnung, Aufbereitung und Analyseverfahren
3.6.1 Futter
3.6.1.1 Nährstoffgehalte
Für die vorliegenden Versuche wurden jeweils mehrere Mischungen des gleichen
Versuchsfutters hergestellt. Aus jeder Charge wurde vorschriftsgemäß (NAUMANN
und BASSLER, 1976) eine Probe gezogen, d.h. die Nährstoffanalyse der
verschiedenen Versuchsfutter stellt das Ergebnis aliquoter Mischproben dar.
Die Bestimmung von Trockensubstanz, Rohnährstoffen, Zucker und Stärke erfolgte
nach NAUMANN und BASSLER (1976). Für die Rohnährstoffanalyse mussten die
aliquoten Mischproben mit einer Trommelmühle (Modell SR 3, Fa. Retsch, Haan,
BRD) auf eine Partikelgröße von 1 mm zerkleinert werden, für die Zucker- und
Stärkeanalytik war eine Teilchengröße von 0,5 mm notwendig.
3.6.1.2 Energiegehalte
Die Energiegehalte der Futtermischungen konnten mit den unten aufgeführten
Gleichungen zur Schätzung der umsetzbaren Energie (ME) in Geflügelmischfuttern
nach der WORLD`S POULTRY ASSOCIATION (WPSA) bzw. in Schweinemischfuttern
nach KIRCHGESSNER und ROTH (1983) anhand der analysierten Rohnährstoffe (g/kg)
errechnet werden.
Schätzformel für Geflügelmischfutter:
ME (MJ/kg) = (15,51 XP + 34,31 XL + 16,69 XS + 13,01 XZ) *10-3
Material und Methoden 41
Schätzformel für Schweinemischfutter:
ME (MJ/kg) = (22,3 XP + 34,1 XL + 17,0 XS + 16,8 XZ + 7,4 OR – 10,9 XF) *10-3
Hierbei ist der organische Rest (OR) als organische Masse abzüglich Rohprotein
Cichoriensäure- und Alkamidgehalte der Echinacea-Präparate
Die immunstimulierende Wirkung von Echinacea-Zubereitungen wird von BAUER und
WAGNER (1991) sowie HOBBS (1994) v.a. den polaren Kaffeesäurederivaten (v.a.
Cichoriensäure), den lipophilen Alkamiden und den Polysacchariden zugeschrieben.
Um zumindest in gewissen Grenzen eine Standardisierung bzw. Vergleichbarkeit von
Echinacea-Präparationen, die stark schwankende Gehalte an diesen Inhaltsstoffen
aufweisen, vornehmen zu können wurden von BAUER (1997) Methoden zur Messung
des Cichoriensäure- und Alkamidgehaltes in Echinacea-Zubereitungen entwickelt.
Da das Versuchsfutter zu unterschiedlichen Zeitpunkten gemischt wurde, und von
PERRY et al. (2000) ein starker Rückgang der Alkamidkonzentration durch die
Lagerung beschrieben wurde, wurden regelmäßig Proben des eingesetzten
Echinacea-Grünmehls bzw. -Presssaftes im Labor des Instituts für Pharmazeutische
Biologie der Heinrich Heine Universität Düsseldorf auf ihren Cichoriensäure- und
Alkamidgehalt untersucht. Für die beiden Broilerversuche, den ersten Ferkelversuch
sowie für den Sauenversuch, die im Jahr 2000 durchgeführt wurden, wurde
Echinacea der gleichen Charge (Ernte 1999) verwendet. Im Schweinemastversuch,
der Anfang 2001 begann, wurden Echinaceae der Ernte 2000, also einer anderen
Charge eingesetzt. Dieser Schritt wurde gewählt, damit kein überlagertes Produkt
zum Einsatz kam, obwohl entsprechend der Untersuchungen von BAUER (1997) und
OSOWSKI (2000) erhebliche Unterschiede verschiedener Chargen hinsichtlich ihres
Inhaltsstoffmusters bestehen. Die Ergebnisse der Cichoriensäure- und
Alkamidanalysen sind für die verschiedenen Untersuchungszeitpunkte in Übersicht
17 und Übersicht 18 dargestellt.
42 Material und Methoden
Übersicht 17: Analysierte Cichoriensäuregehalte [g/100g] in Echinacea purpurea-Cobs und -Presssaft in Abhängigkeit von der Lagerungsdauer und der Charge
Echinacea-Cobs Echinacea-Presssaft
1. Charge
Januar 2000 0,42 -
Mai 2000 0,34 -
September 2000 0,29 -
2. Charge
Februar 2001 0,17 -
Presssaft
Februar 2001 - Unterhalb der Nachweisgrenze
Übersicht 18: Analysierte Alkamidgehalte in Echinacea purpurea-Cobs [mg/100g] und -Presssaft [mg/100ml] in Abhängigkeit von der Lagerungsdauer und der Charge
Echinacea-Cobs Echinacea-Presssaft
1. Charge
Januar 2000 67,51 -
Mai 2000 10,81 -
September 2000 10,70 -
2. Charge
Februar 2001 44,09 -
Presssaft
Februar 2001 - 0,53
Extraktion der hydrophilen Bestandteile (u.a. Cichoriensäure)
Das pulverisierte Probenmaterial (Grünmehl) wurde mit 70%igem Methanol im
Ultraschall extrahiert und anschließend filtriert, der Presssaft wurde zur Extraktion
lediglich mit 0,001 N Phosphorsäure verdünnt (BAUER, 1997).
Extraktion der lipophilen Bestandteile (u.a. Alkamide)
Das pulverisierte Probenmaterial (Grünmehl) wurde mit Chloroform in der Soxhlet-
Apparatur extrahiert, nach Entfernung des Lösungsmittels in Methanol gelöst, mit 5
%iger Bleiacetatlösung versetzt und anschließend über Kieselgur filtriert. Nach der
Elution mit Chloroform und der Trocknung des Eluats über Natriumsulfat wurde der
Trockenrückstand mit Ethanol gelöst. Der Presssaft wurde zur Extraktion der
Material und Methoden 43
lipophilen Bestandteile auf eine Extrelut® 20-Säule (Merck, Darmstadt, BRD)
gegeben und anschließend mit Chloroform eluiert. Das Eluat wurde am
Rotationsverdampfer zur Trockne eingeengt und dann in Ethanol aufgenommen
(BAUER, 1997).
Messung der Cichoriensäure- und Alkamidgehalte
Die extrahierten lipophilen und hydrophilen Inhaltsstoffe wurden getrennt mittels
HPLC analysiert, wobei die von BAUER et al. (1987, 1988a, 1988b und 1989) und
BAUER (1997) publizierten Methoden Verwendung fanden. Zur Bestimmung dieser
Komponenten stand ein HP 1050 Flüssigkeitschromatograph mit HP 1040A
Photodiodenarray-Detektionssystem und HP Chemstation (Hewlett-Packard,
Waldbronn, BRD) zur Verfügung. Die Trennsysteme für die Alkamide und
Cichoriensäure sowie die Einspritzmenge der aufgeschlossenen Presssaft-
Analysenlösung sind der von BAUER (1997) veröffentlichten Methode zu entnehmen.
Bei der Untersuchung des Echinacea-Grünmehls wurden zur Auftrennung der
lipophilen Komponenten 5µl Analysenlösung in den HPLC eingespritzt, während bei
der hydrophilen Fraktion 1µl der Analysenlösung verwendet wurden. Die
Untersuchung der Alkamide bezog sich auf die isomeren Dodeca-2E,4E,8Z,10E/Z-
tetraensäureisobutylamide, die die Hauptverbindungen der Alkamide darstellen.
Die Gehaltsbestimmung erfolgte nach der Methode des Externen Standards mittels
Referenzsubstanz von isoliertem Dodeca-2E,4E,8Z,10E/Z-tetraensäureisobutylamid
bzw. Cichoriensäure.
3.6.3 Milch
Kolostrum wurde im Sauenversuch (vgl. 3.3) 1 bis 6 h nach Geburtsbeginn aus
mindestens 4 verschiedenen gereinigten Zitzen der rechten Gesäugeleiste
entnommen. In diesem Zeitraum treten wie die Untersuchungen von JACKSON et al.
(1995) zeigten nur geringfügige Veränderungen im Protein-, Fett- und Lactosegehalt
der Milch auf, ferner bleibt die Konzentration an Immunglobulin G in dieser Phase
relativ konstant.
Nach der Entnahme wurde die Milch zur Entfernung von Schmutzpartikeln durch
44 Material und Methoden
Glaswolle (Fa. Merck, Darmstadt, BRD) filtriert und anschließend für die Rohnähr-
stoffanalytik bei –20°C bzw. für die Immunglobulin-Bestimmung bei –80°C in
Aliquoten tiefgefroren.
3.6.3.1 Rohproteingehalt im Kolostrum
Die Analyse von Rohprotein im Kolostrum erfolgte nach den Prinzipien der Weender
Futtermittelanalyse (NAUMANN und BASSLER, 1976).
Der Rohproteingehalt wurde standardmäßig nach der Methode von Kjeldahl
(Aufschluß mit konzentrierter Schwefelsäure, Destillation und Rücktitration der
verbleibenden, nicht durch den freigesetzten Ammoniak verbrauchten Schwefel-
säurevorlage) bestimmt. Man erhält dabei den N-Gehalt der untersuchten Substanz,
der mit dem Faktor 6,37 (Proteinumrechnungsfaktor für Milchprodukte) multipliziert
werden muss, um den Rohproteingehalt der Ausgangssubstanz zu erhalten.
3.6.3.2 Immunglobilin G-Gehalt im Kolostrum
Der Gehalt der Immunglobulin G Subklasse IgG1 im Kolostrum wurde aus dem bei
–80°C tiefgefrorenen Probenmaterial vom LANDESUNTERSUCHUNGSAMT FÜR DAS
GESUNDHEITSWESEN SÜDBAYERN in Oberschleißheim in Anlehnung an den unter
3.6.4.4 beschriebenen ELISA bestimmt.
3.6.4 Blut
Blutentnahme bei den Zuchtsauen
Am 85. Trächtigkeitstag, am Morgen nach der Geburt sowie am 28. Laktationstag
wurde den Sauen jeweils um 8.3o h 2 x 9 ml Blut aus der Vena jugularis externa
entnommen. Hierzu mussten die Sauen mittels einer Rüsselschlinge im Kastenstand
fixiert werden. Am 28. Laktationstag wurde außerdem von zwei Saugferkeln, die vom
mittleren Gewicht des Wurfes am wenigsten abwichen, die äquivalente Blutmenge
aus der Halsvene entnommen. Die Ferkel wurden zur Blutentnahme auf einem
Klappgestell in Rückenlage von zwei Personen gehalten.
Material und Methoden 45
Blutentnahme bei den Absetzferkeln aus dem Ferkelversuch I
Am Versuchsende wurden von jeweils 6 Ferkeln einer Behandlung ebenfalls 2 x 9 ml
Blut aus der Jugularvene entnommen. Aufgrund der zeitaufwendigen Analytik konnte
hierbei lediglich die Hälfte der Versuchstiere berücksichtigt werden. Als Kriterium für
die Auswahl der Ferkel galt das Lebendgewicht der Tiere beim Versuchsende. Für
die Blutanalytik wurden jeweils die 6 vom Gruppenmittel am wenigsten
abweichenden Tiere rekrutiert. Die Entnahme erfolgte analog zu der oben be-
schriebenen Methode.
Blutentnahme bei den Mastschweinen
Bei den Mastschweinen wurden alle 48 Versuchstiere bei der Blutentnahme
berücksichtigt, da die zu analysierenden Parameter eine hohe Tierzahl erforderten.
Die erste Blutentnahme erfolgte hier zu Versuchsbeginn, anschließend wurde den
Tieren während der 21-tägigen ersten Applikationsphase im einwöchigen Rhythmus,
also insgesamt dreimal Blut entnommen. Die fünfte Blutentnahme wurde zu Beginn
der zweiten, ebenfalls 21 Tage dauernden Applikationsphase durchgeführt, wobei
analog zur ersten Phase ebenfalls drei Entnahmen folgten. D.h. lediglich nach der 4.
und 5. Versuchswoche stehen keine Ergebnisse zu Blutparametern zur Verfügung.
Den Versuchstieren wurden jeweils zwischen 7.oo und 8.3o h 7,5 ml Blut aus der
Vena jugularis externa entnommen, hierzu wurden die Mastschweine wie bereits
oben beschrieben mittels einer Rüsselschlinge in ihrer Bucht fixiert.
Zur Blutentnahme diente ein geschlossenes System bestehend aus einer 1,20 mm
starken LUER-Einmalkanüle, die über einen Multi-Adapter für S-Monovetten® (Fa.
Sarstedt, Nümbrecht, BRD) an die Lithium-heparinisierte 9 bzw. 7,5 ml Monovette®
(Fa. Sarstedt, Nümbrecht, BRD) aufgesteckt wurde. Bei den Sauen wurde eine 100
mm lange Einmalkanüle (Fa. Erhardt-Söhne, Geislingen, BRD) verwendet, während
bei den Ferkeln eine 50 bzw. 75 mm lange Einmalkanüle (Fa. Terumo, Leuven,
Belgien) eingesetzt wurde. Bei den Mastschweinen wurde je nach Größe eine 75
bzw. 100 mm lange Kanüle (s.o .) benutzt. Als Antikoagulanz enthielten die
Monovetten® 10 bis 30 I.E. Heparin/ ml Blut, das durch ein vorsichtiges Schwenken
der Röhrchen nach der Probengewinnung gleichmäßig verteilt wurde.
Das Blut wurde unmittelbar nach der Entnahme in eine Kühlbox verbracht, die mit 5
46 Material und Methoden
bis 8°C temperiert war und zur weiteren Analyse bzw. Verarbeitung ins Labor des
Fachbereiches Tierernährung transportiert.
3.6.4.1 Messung der Lymphozytenproliferation
Das Ausmaß der Lymphozytenproliferation wurde in Anlehnung an die von RUPPERT
und PETERS (1987) veröffentlichte Methode mit einem Test-Kit (Cell Proliferation
ELISA, Fa. Roche Diagnostics GmbH, Mannheim, BRD) bestimmt. Testprinzip ist die
Quantifizierung des Einbaus eines Markers (hier Bromdesoxyuridin = BrdU) in die
neusynthetisierte DNA der proliferierenden Zellen. Hieraus kann dann unter
Verwendung eines gegen BrdU gerichteten monoklonalen Antikörpers der Grad der
Blastogenese abgeleitet werden. Hierfür war es zunächst erforderlich, die
Lymphozytenfraktion aus dem mit Li-Heparin ungerinnbar gemachten Vollblut mittels
Ficoll-Dichtezentrifugation (Histopaque 1077, Sigma-Aldrich, Steinheim, BRD) in
Anlehnung an die von STRASSER et al. (1998) beschriebene Methode abzutrennen.
Lymphozytengewinnung:
2 ml heparinisiertes Vollblut wurden mit 2 ml einer gepufferten Salzlösung (Phosphat
Buffered Saline = PBS, Sigma-Aldrich, Steinheim, BRD) gemischt und vorsichtig auf
3 ml Histopaque 1077 (Sigma-Aldrich, Steinheim, BRD) geschichtet. Nach 35
Minuten Zentrifugation bei 400 g und 18 bis 20°C wurde die Lymphozytenschicht
abgenommen, in 6 ml PBS überführt und anschließend bei 80 g, 18 bis 20 °C 10 Min.
zentrifugiert. Dieser Waschvorgang wurde insgesamt dreimal durchgeführt,
dazwischen erfolgte jeweils die Resuspension des Zellpellets in 6 ml PBS. Das
Zellpellet wurde dann in der Neubauer-Zählkammer (Fa. Marienfeld, Lauda-
Königshofen, BRD) mit RPMI 1640-Kulturmedium (Sigma-Aldrich, Steinheim, BRD)
auf eine Konzentration von 1*106 Zellen /ml eingestellt.
Die Lebensfähigkeit der Lymphozyten wurde unter Verwendung des Trypanblau-
ausschlusstestes untersucht (LINDL und BAUER, 1989). Bei dieser Vitalfärbung geht
man davon aus, dass bei lebenden Zellen bestimmte Farbstoffe nicht in das
Zellinnere gelangen können, während sich tote Zellen anfärben lassen.
Zell Proliferation ELISA:
Um das Ausmaß der Proliferation zu ermitteln wurden 50 µl der auf 1*106 Zellen pro
ml eingestellten Zellsuspension in Mikrotiterplattennäpfe (= wells) pipettiert. Dazu
Material und Methoden 47
wurden bei den unstimulierten Kontrollen (6 wells / Probe) 50 µl RPMI-Medium bzw.
bei den mitogenstimulierten wells (6 / Probe) entsprechend 25 µl PHA (s.u.) und 25
µl RPMI 1640-Medium pipettiert.
Das im Test als Mitogen verwandte Phytohämagglutinin (=PHA, Sigma-Aldrich,
Steinheim, BRD) stimuliert in vitro unspezifisch eine Vielzahl von Lymphozytenklonen
zur Proliferation (= mitogeninduzierte Proliferation).
Nach 48 h Inkubation bei 37°C, 94% RLF und 5% C02 erfolgte die Markierung der
Zellen durch Zugabe von 10 µl 100µM BrdU-Labelinglösung 1 je well, dann wurden
die Platten für weitere 24 h inkubiert. Zur Entfernung des Labeling-Mediums wurde
die Platte dann bei 300 g 10 Min. zentrifugiert und anschließend ausgeschlagen.
Nach dem Trocknen der Platte 1 h bei 60°C wurden die Zellen durch die Zugabe von
jeweils 200µl FixDenat-Lösung1 pro well (30 min bei RT) fixiert, gleichzeitig begann
die Denaturierung der DNA. Die Denaturierung des DNA-Stranges ist zur Detektion
des inkorporierten BrdU-Moleküls durch den im nächsten Schritt zugesetzten
Peroxidase-markierten Antikörper1 (=POD Antibody-Konjugat, 100µl, 40 min bei RT)
notwendig. Nach der Inkubation wurden die Antibody-Konjugate durch ausschlagen
der Mikrotiterplatte und dreimaliges Waschen mit 200µl Waschlösung1 entfernt.
Danach wurde den wells 100µl Peroxidase-Substratlösung1 zugesetzt, die ent-
sprechend der Bindungsmenge des POD Antibody-Konjugates an die in der DNA
inkorporierten BrdU-Moleküle, an diesen enzymmarkierten Antikörper bindet. Über
den Farbumschlag, der aus der Bindungshöhe der Substratlösung resultiert, konnte
dann im ELISA-Reader (Rosys Anthos 2010, Wals, Österreich) bei einer Wellenlänge
von 405 nm die Absorption gemessen werden.
Der Stimulationsindex der jeweiligen Probe errechnete sich aus dem Mittel der sechs
mitogenversorgten wells dividiert durch das der sechs unstimulierten wells. Die
Lymphozytenproliferation wurde im Sauenversuch sowie im Ferkelversuch als
Kirkegaard & Perry, Gaithersburg, USA) in die Vertiefungen der MTP gegeben und
für 30 min bei Raumtemperatur im Dunkeln inkubiert.
Material und Methoden 51
6. Zugabe der Stopplösung: Nach dieser 30-minütigen Inkubation wurde die
Enzymreaktion durch Zugabe von 50µl Stopplösung (Fa. Dr. Bommeli AG, Liebefeld,
Schweiz) je well abgestoppt.
7. Messung der Extinktion im ELISA-Reader: Die Konzentration der Rotlauf-
Antikörper in den untersuchten Plasmaproben wurde dann durch messen der
Farbentwicklung in den einzelnen Vertiefungen der MTP photometrisch (Photometer
ELISA-Processor II, Fa. Behring, Marburg, BRD bzw. Spectra II, Fa. SLT, jetzt
Tecan, Crailsheim, BRD) über die Extinktionen bei 405 nm erfasst.
Zwischen den einzelnen Reaktionsschritten wurden die Testplatten wie unter 1.
beschrieben gewaschen und ausgeklopft.
Die Rotlauf-Antikörpertiter wurden bei den Mastschweinen routinemäßig bei jeder
Blutentnahme bestimmt.
3.7 Statistische Auswertung der Ergebnisse
Die Fütterungsversuche waren als unvollständiger Blockplan angelegt, wobei die
einzelnen Versuchstiere unvollständige und unausgewogene Blöcke bildeten, da
nicht jedes Tier allen Behandlungsgruppen zugeordnet werden konnte.
Mathematisch lässt sich die Versuchsanlage durch folgende Gleichung beschreiben:
Y ijkl = µ + a i + b j+ ck+ eijkl
wobei:
Y ijkl = Beobachtungswert des i-ten Blockes der Behandlung j zum Zeitpunkt k
µ = Mittelwert aller Tiere
ai = Effekt des i-ten Blockes
bj = Effelt der j-ten Behandlung
ck = Effekt des k-ten Messzeitpunktes
eijkl = Restabweichung
52 Material und Methoden
Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit dem Programmpaket SAS,
Version 6,08 (SAS Institute Inc., 1989, Cary, North Carolina, USA). Zunächst wurden
die Daten varianzanalytisch unter der Nullhypothese „es existieren keine
Unterschiede zwischen den Behandlungen“ ausgewertet, wobei die Faktoren
Behandlung, Messzeitpunkt und Block als fix galten. Die Berücksichtigung von
Interaktionen im Modell erschien physiologisch nicht sinnvoll.
War der angeschlossene F-Test signifikant (p<0,05), so wurde für den Faktor
„Behandlung“ mit dem Student-Newman-Keuls-Test ein multipler Mittelwerts-
vergleich durchgeführt.
In den nachfolgenden Übersichten sind die Ergebnisse als Gruppenmittel mit der
jeweiligen Streuung dargestellt. Auf dem 5%-Niveau signifikante Mittelwerts-
differenzen zwischen den Versuchsgruppen sind durch unterschiedliche Hoch-
buchstaben gekennzeichnet. Große Hochbuchstaben kennzeichnen signifikante
Unterschiede zwischen den einzelnen Messzeitpunkten, wobei dieser statistische
Vergleich nur bei Relevanz durchgeführt wurde.
Ergebnisse 53
4 Ergebnisse
4.1 Broilerversuch I
4.1.1 Futteraufnahme
Aus Übersicht 19 kann die Futteraufnahme der Broiler während der fünfwöchigen
Mast entnommen werden. Der Echinacea-Cobgehalt im Futter zeigte keinen Einfluss
auf die durchschnittliche tägliche Futteraufnahme der Mastküken, insgesamt wurden
pro Tier im Mittel 2881 g verzehrt. Die entsprechenden Einzeldaten zur
Futteraufnahme einer Käfigeinheit sind in Anhangstabelle 6 dargestellt.
Übersicht 19: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Broilermast-Alleinfutter auf die tägliche Futteraufnahme der Broiler [g FS] Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
0,6
III
1,2
IV 1,8
V
2,4
VI 3,0
VII 3,6
VIII 4,2
IX 4,8
Mittel
Zeitpunkt
1. Wo.
24 ± 1
24 ± 0
23 ± 2
24 ± 1
24 ± 1
24 ± 1
24 ± 1
25 ± 1
24 ± 0
24 ± 1
2. Wo.
47 ± 5
46 ± 4
45 ± 5
46 ± 2
46 ± 2
47 ± 3
46 ± 2
47 ± 2
47 ± 2
46 ± 3
3. Wo.
82 ± 4
81 ± 5
79 ± 8
82 ± 5
80 ± 5
81 ± 5
79 ± 4
82 ± 4
80 ± 9
81 ± 5
4. Wo.
118 ± 4
115 ± 6
108 ± 13
116 ± 6
113 ± 4
116 ± 8
113 ± 10
116 ± 5
118 ± 8
115 ± 7
5. Wo.
153 ± 3
145 ± 8
135 ± 11
146 ± 4
145 ± 6
149 ± 9
143 ± 11
148 ± 5
150 ± 8
146 ± 8
Ges.futter-
verbrauch/Tier
2962 ± 76
2875 ± 143
2734 ± 253
2896 ± 110
2862 ± 84
2925 ± 167
2833 ± 178
2913 ± 111
2935 ± 145
2881 ± 147
54 Ergebnisse
4.1.2 Lebendmasse und Lebendmasseentwicklung
In Übersicht 20 ist das durchschnittliche Gewicht der Broiler zu Versuchsbeginn
sowie zu den entsprechenden Messzeitpunkten dargestellt, die Lebendmassen der
einzelnen Tiere sind Anhangstabelle 7 zu entnehmen. Während des gesamten
Versuchszeitraumes ergaben sich keine Unterschiede zwischen den verschiedenen
Behandlungen. Gleichermaßen konnte auch bei den täglichen Zunahmen ein
Einfluss der alimentären Echinacea-Zufuhr ausgeschlossen werden, (vgl. Übersicht
21).
Übersicht 20: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Broilermast-Alleinfutter auf die Lebendmasse der Broiler [g] Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
0,6
III
1,2
IV 1,8
V
2,4
VI 3,0
VII 3,6
VIII 4,2
IX 4,8
Mittel
Einstallung
47 ± 0,3
47
± 0,6
47
± 0,6
47
± 0,5
47
± 0,5
47
± 0,5
47
± 0,6
47
± 0,5
47
± 0,2
47
± 0,4
1. Wo.
192 ± 23
200 ± 24
189 ± 24
194 ± 23
202 ± 28
198 ± 24
195 ± 20
197 ± 18
195 ± 21
196 ± 23
2. Wo.
434 ± 51
440 ± 64
430 ± 65
432 ± 57
441 ± 64
441 ± 68
436 ± 49
445 ± 56
447 ± 67
438 ± 60
3. Wo.
845 ± 87
858
± 124
819
± 141
835
± 119
848
± 123
845
± 120
839
± 110
853
± 116
878
± 133
847
± 119
4. Wo.
1397 ± 51
1375 ± 77
1300 ± 148
1348 ± 75
1371 ± 49
1361 ± 71
1362 ± 77
1393 ± 61
1382 ± 90
1365 ± 179
5. Wo.
2005 ± 63
1960 ± 95
1822 ± 189
1940 ± 73
1961 ± 65
1972 ± 112
1925 ± 107
1990 ± 87
1983 ± 113
1951 ± 259
Ergebnisse 55
Übersicht 21: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Broilermast-Alleinfutter auf die täglichen Zunahmen der Broiler [g/d] Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
0,6
III
1,2
IV 1,8
V
2,4
VI 3,0
VII 3,6
VIII 4,2
IX 4,8
Mittel
1. Wo.
21 ± 1
22 ± 1
20 ± 2
21 ± 1
22 ± 1
22 ± 1
21 ± 1
21 ± 1
21 ± 1
21 ± 1
2. Wo.
35 ± 3
34 ± 4
34 ± 4
34 ± 2
34 ± 2
35 ± 3
34 ± 2
35 ± 2
36 ± 3
35 ± 3
3. Wo.
59 ± 3
60 ± 4
56 ± 7
58 ± 5
58 ± 3
58 ± 3
58 ± 3
58 ± 2
61 ± 3
58 ± 4
4. Wo.
79 ± 2
74 ± 4
69 ± 9
73 ± 4
75 ± 4
74 ± 6
75 ± 6
77 ± 5
72
± 14
74 ± 7
5. Wo.
87 ± 2
84 ± 6
75 ± 7
85 ± 2
84 ± 6
87 ± 6
81 ± 5
85 ± 6
86 ± 4
84 ± 6
Mittel
56 ± 2
55 ± 3
51 ± 5
54 ± 2
55 ± 2
55 ± 3
54 ± 3
56 ± 2
55 ± 3
54 ± 3
4.1.3 Futterverwertung
In Übersicht 22 ist die Futterverwertung der Broiler während der Versuchsphase auf-
geführt. Durch den Varianzfaktor Echinacea-Anteil ergaben sich für diesen Para-
meter keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen. Durchschnittlich
benötigten die Broiler für 1 kg Zuwachs 1,43 kg Futter.
56 Ergebnisse
Übersicht 22: Einfluss einer Echinachea purpurea-Grünmehlzulage im Broilermast-Alleinfutter auf die Futterverwertung der Broiler [g Futter/g Zuwachs] Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
0,6
III
1,2
IV 1,8
V
2,4
VI 3,0
VII 3,6
VIII 4,2
IX 4,8
Mittel
1. Wo.
1,15 ± 0,03
1,11
± 0,02
1,15
± 0,08
1,14
± 0,05
1,10
± 0,02
1,13
± 0,03
1,13
± 0,03
1,15
± 0,05
1,13
± 0,03
1,13
± 0,04
2. Wo.
1,35 ± 0,03
1,34
± 0,04
1,32
± 0,05
1,36
± 0,05
1,34
± 0,02
1,36
± 0,03
1,34
± 0,05
1,31
± 0,06
1,32
± 0,09
1,34
± 0,05
3. Wo.
1,40 ± 0,05
1,36
± 0,03
1,43
± 0,04
1,42
± 0,05
1,38
± 0,03
1,41
± 0,05
1,38
± 0,03
1,40
± 0,04
1,30
± 0,16
1,39
± 0,07
4. Wo.
1,50 ± 0,06
1,55
± 0,01
1,58
± 0,02
1,59
± 0,04
1,52
± 0,08
1,58
± 0,04
1,51
± 0,03
1,51
± 0,09
1,68
± 0,26
1,56
± 0,10
5. Wo.
1,76 ± 0,03
1,74
± 0,06
1,81
± 0,04
1,73
± 0,07
1,73
± 0,05
1,71
± 0,04
1,78
± 0,04
1,73
± 0,03
1,75
± 0,07
1,75
± 0,06
Mittel
1,43 ± 0,01
1,42
± 0,02
1,46
± 0,02
1,45
± 0,02
1,41
± 0,03
1,44
± 0,02
1,43
± 0,02
1,42
± 0,05
1,44
± 0,03
1,43
± 0,01
4.1.4 Gesundheitszustand und Kotkonsistenz
Eine Beeinträchtigung des Gesundheitszustandes bzw. Unterschiede im Gesund-
heitszustand der Mastküken infolge des variierenden Echinacea-Gehaltes im Futter
konnten im Versuchsverlauf nicht festgestellt werden. Insgesamt verendeten
während des Versuches 9 Broiler, vermutlich alle aufgrund einer bei Masthybriden
häufig auftretenden, leistungsbedingten Herzinsuffizienz. Zu vermerken ist hier, dass
? der verendeten Broiler der Versuchsgruppe mit der höchsten Echinacea-Zulagen-
stufe (IX) angehörten. Die anderen verendeten Broiler gehörten zur Versuchsgruppe
V, VI und VIII. Jeweils ein Tier der Fütterungsgruppen I, V und VII musste im
Versuchsverlauf aufgrund einer Beinschwäche aus dem Versuch herausgenommen
werden.
Beim visuellen Vergleich der Kotkonsistenz der Tiere konnten keine Unterschiede
zwischen den verschiedenen Behandlungen beobachtet werden.
Ergebnisse 57
4.2 Broilerversuch II
4.2.1 Futteraufnahme
Übersicht 23 zeigt die durchschnittliche tägliche Futteraufnahme der Masttiere. Die
mit Echinacea-Grünmehl versorgten Broiler (Gruppe III) verzehrten über den
gesamten Versuchszeitraum hinweg mit 2713 g signifikant weniger Futter als die
Tiere aus den Vergleichsgruppen mit 2880 g (Kontrolle, Gruppe I) bzw. 2995 g
(Antibiotikagruppe, Gruppe II), wobei der Unterschied in der dritten und fünften
Versuchswoche ebenfalls statistisch abzusichern war. Aus Anhangstabelle 8 kann
die Futteraufnahme der einzelnen Käfigeinheiten ersehen werden.
Übersicht 23: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage bzw. Flavomycin-zulage im Broilermast-Alleinfutter auf die tägliche Futteraufnahme der Broiler [g FS]
Gruppe
E.p. Zulage [%]
I 0
II
AB*
III 2,4
Mittel
1. Wo.
24 ± 1
24
± 1
24
± 1
24
± 1
2. Wo.
46 ± 5
49
± 2
43
± 4
46
± 4
3. Wo.
79a ± 6
80a ± 2
72b ± 4
77
± 5
4. Wo.
116 ± 9
115 ± 5
107 ± 4
113 ± 7
5. Wo.
146ab ± 12
154a ± 12
137b ± 5
146
± 12
Ges.futter- verbrauch/Tier
2880a ± 207
2995a ± 144
2713b ± 142
2840 ± 187
* Antibiotikagruppe; mit 10 mg Flavomycin pro kg Futter
58 Ergebnisse
4.2.2 Lebendmasse und Lebendmasseentwicklung
Bezüglich der durchschnittlichen Lebendmasse waren die Broiler, die das
Fütterungsantibiotikum erhielten, den Vergleichsgruppen über den gesamten
Versuchszeitraum hinweg z.T. signifikant überlegen, während sich der Unterschied
zwischen der Kontrollgruppe und der Echinacea-Gruppe zumeist nicht statistisch
absichern ließ. Aus Übersicht 24 ist ersichtlich, dass die mit Echinacea-Grünmehl
versorgten Tiere am Versuchsende mit 1719 g ein um 5% geringeres Gewicht
aufwiesen als die vergleichbaren Kontrolltiere mit 1816 g, im Vergleich zur
Antibiotikagruppe (1895 g) betrug der Unterschied sogar 10%. Die Lebend-
massedaten der einzelnen Broiler sind Anhangstabelle 9 zu entnehmen.
Bei den täglichen Zunahmen zeigten die Antibiotikatiere ebenfalls einen Vorsprung
gegenüber den anderen Gruppen. Wie Übersicht 25 darstellt hatten die Kontrolltiere
über die gesamte Versuchsphase einen um 6 % höheren Massezuwachs als die
Echinacea-Tiere.
Übersicht 24: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage bzw. Flavomycin-zulage im Broilermast-Alleinfutter auf die Lebendmasse der Broiler [kg] Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
AB*
III 2,4
Mittel
Einstallung
41 ± 0,4
41
± 0,5
41
± 0,3
41
± 0,4
1. Wo.
148b ± 25
159a ± 23
146b ± 18
151
± 23
2. Wo.
377ab ± 73
407a ± 60
355b ± 58
380
± 67
3. Wo.
763ab ± 140
795a
± 120
701b
± 117
753
± 131
4. Wo.
1271 ± 230
1309 ± 200
1175 ± 194
1252 ± 214
5. Wo.
1816ab ± 326
1895a ± 277
1719b ± 313
1810 ± 312
* Antibiotikagruppe; mit 10 mg Flavomycin pro kg Futter
Ergebnisse 59
Übersicht 25: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage bzw. Flavomycin-zulage im Broilermast-Alleinfutter auf die täglichen Zunahmen der Broiler [g/d]
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
AB*
III
2,4
Mittel
1. Wo.
15b ± 1
17a ± 1
15b ± 1
16
± 1
2. Wo.
33 ± 5
35
± 2
30
± 4
33
± 4
3. Wo.
55 ± 5
55
± 3
49
± 4
53
± 5
4. Wo.
73 ± 8
73
± 5
68
± 2
71
± 6
5. Wo.
78 ± 7
85
± 7
78
± 5
80
± 7
Mittel
51 ± 5
53 ± 2
48 ± 3
51 ± 4
* Antibiotikagruppe; mit 10 mg Flavomycin pro kg Futter
4.2.3 Futterverwertung
Die Futterverwertung der Broiler ist in Übersicht 26 dargestellt. Im Versuchsmittel
unterschieden sich die Kontrolltiere hinsichtlich dieses Parameters nicht von den
Echinacea-Tieren, lediglich die mit dem Fütterungsantibiotikum versorgte Vergleichs-
gruppe benötigte im Mittel mit 1,53 kg Futter je kg Zuwachs knapp 3 % weniger
Futter für 1 kg Zunahme. In der ersten Versuchswoche waren die Antibiotika-Tiere
den anderen Versuchsgruppen mit einem um 8 % geringeren Futteraufwand je kg
Lebendmassezuwachs signifikant überlegen, in der fünften Versuchswoche
benötigten die Echinacea-Tiere mit 1,77 kg Futter / kg Zuwachs 6 % weniger Futter
für 1 kg Masseansatz als die Kontrolltiere.
60 Ergebnisse
Übersicht 26: Einfluss einer Echinachea purpurea-Grünmehlzulage bzw. Flavomycin-zulage im Broilermast-Alleinfutter auf die Futterverwertung der Broiler [g Futter/g Zuwachs]
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
AB*
III 2,4
Mittel
1. Wo.
1,57a ± 0,12
1,44b
± 0,04
1,57a
± 0,06
1,52
± 0,10
2. Wo.
1,42 ± 0,07
1,38
± 0,03
1,46
± 0,10
1,42
± 0,08
3. Wo.
1,44 ± 0,04
1,44
± 0,04
1,47
± 0,08
1,45
± 0,06
4. Wo.
1,60 ± 0,06
1,59
± 0,05
1,58
± 0,04
1,59
± 0,05
5. Wo.
1,88 ± 0,04
1,83
± 0,24
1,77
± 0,07
1,83
± 0,15
Mittel
1,58 ± 0,04
1,53
± 0,07
1,57
± 0,04
1,56
± 0,05
* Antibiotikagruppe; mit 10 mg Flavomycin pro kg Futter
4.2.4 Gesundheitszustand und Kotkonsistenz
Während des Versuches konnte bei den Broilern keine auffällige Klinik beobachtet
werden, so dass sich hinsichtlich des Gesundheitszustandes keine Unterschiede
zwischen den verschiedenen Versuchsgruppen ergaben. Während der fünfwöchigen
Versuchsphase verendeten insgesamt 3 von 180 Mastküken, vermutlich alle
aufgrund einer bei Masthybriden häufig auftretenden, leistungsbedingten
Herzinsuffizienz. Von den verendeten Tieren erhielten zwei die Echinacea-Ration
(III), der dritte verendete Broiler gehörte zur Kontrollgruppe (I). Damit waren die
Ausfälle nicht auf die Echinacea-Zulage zurückzuführen.
Die Kotkonsistenz der Versuchstiere unterschied sich ebenfalls nicht.
Ergebnisse 61
4.3 Ferkelversuch I
4.3.1 Futteraufnahme
In Übersicht 27 ist die durchschnittliche tägliche Futteraufnahme der Ferkel
dargestellt. Das Echincacea-Grünmehl zeigte während des sechswöchigen
Versuches keinen Einfluss. Die Tiere, die das Fütterungsantibiotikum erhielten,
verzehrten bezogen auf den gesamten Versuchszeitraum allerdings tendenziell mehr
Futter als die Tiere der anderen Behandlungen. Im Mittel nahmen die Ferkel 654 g
täglich auf. Die ermittelten Einzeldaten sind in Anhangstabelle 10 aufgelistet.
Übersicht 27: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage bzw. Flavomycin-zulage im Ferkelaufzuchtfutter auf die tägliche Futteraufnahme der Ferkel [g FS] Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
AB*
III 1,8
Mittel
1. Wo.
160 ± 67
169
± 35
167
± 34
165
± 47
2. Wo.
273 ± 124
294
± 92
281
± 71
283
± 96
3. Wo.
506 ± 158
506
± 133
479
± 76
497
± 124
4. Wo.
884 ± 125
933
± 91
914
± 117
910
± 111
5. Wo.
1020 ± 173
1069
± 211
966
± 123
1018 ± 173
6. Wo.
1097 ± 153
1130 ± 153
1131 ± 140
1120 ± 145
Mittel
646 ± 115
673 ± 89
645 ± 61
654 ± 89
* Antibiotikagruppe; mit 10 mg Flavomycin pro kg Futter
62 Ergebnisse
4.3.2 Lebendmasse und Lebendmasseentwicklung
Das durchschnittliche Gewicht der Ferkel während des sechswöchigen Versuches
kann aus Übersicht 28 ersehen werden. Wie aus dieser tabellarischen Darstellung zu
entnehmen ist, ergaben sich keine Unterschiede zwischen den verschiedenen
Behandlungen. Wie Übersicht 29 zeigt, lässt sich diese Aussage ebenfalls auf die
täglichen Zunahmen der Versuchstiere, die im Versuchsmittel bei durchschnittlich
397 g lagen, übertragen. Einzelergebnisse zur Lebendmasse sind in Anhangstabelle
11 aufgeführt.
Übersicht 28: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage bzw. Flavomycin-zulage im Ferkelaufzuchtfutter auf die Lebendmasse der Ferkel [kg] Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
AB*
III 1,8
Mittel
Einstallung
5,8 ± 0,7
5,8
± 0,7
5,8
± 0,5
5,8
± 0,6
1. Wo.
7,0 ± 1,1
7,1
± 0,9
7,1
± 0,7
7,1
± 0,9
2. Wo.
8,4 ± 1,5
8,8
± 1,4
8,9
± 1,1
8,7
± 1,3
3. Wo.
11,3 ± 2,2
11,6
± 2,1
11,5
± 1,5
11,5
± 1,9
4. Wo.
14,1 ± 2,6
14,7
± 2,3
14,7
± 1,6
14,5
± 2,2
5. Wo.
18,6 ± 3,1
19,3
± 2,9
18,9
± 2,0
18,9
± 2,6
6. Wo.
21,8 ± 3,4
22,5
± 3,1
22,0
± 2,2
22,1
± 2,9 * Antibiotikagruppe; mit 10 mg Flavomycin pro kg Futter
Ergebnisse 63
Übersicht 29: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage bzw. Flavomycin-zulage im Ferkelaufzuchtfutter auf die täglichen Zunahmen der Ferkel [g]
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I
0%
II
AB*
III
1,8%
Mittel
1. Wo.
165 ± 93
186
± 54
183
± 43
178
± 65
2. Wo.
208 ± 91
250
± 77
250
± 79
236
± 83
3. Wo.
409 ± 132
391
± 120
380
± 59
393
± 106
4. Wo.
409 ± 77
446
± 82
450
± 89
435
± 83
5. Wo.
642 ± 90
661
± 122
598
± 96
634
± 104
6. Wo.
522 ± 105
530 ± 68
530
± 107
527 ± 92
Mittel
389 ± 75
408 ± 64
395 ± 45
397
± 61,5 * Antibiotikagruppe; mit 10 mg Flavomycin pro kg Futter
4.3.3 Futterverwertung
Wie aus Übersicht 30 ersichtlich ist, benötigten die Absetzferkel zum Ansatz von 1 kg
Körpermasse im Versuchsmittel 1,57 kg Futter, wobei die Echinacea-Tiere bezogen
auf den gesamten Versuchszeitraum durchschnittlich 4 % weniger Futter je kg
Zunahmen verbrauchten als die Kontrolltiere. Die Überlegenheit in der
Futterverwertung äußerte sich v.a. in den ersten beiden Versuchswochen, wo die
Echinacea-Grünmehlzulage im Mittel eine um 15 % verbesserte Futterverwertung
gegenüber den Kontrolltieren mit sich brachte. Während des gesamten Versuches
lag die Futterverwertung der Antibiotika-Ferkel minimal unter der der Echinacea-
Tiere. Die Unterschiede in der Futterverwertung konnten aber aufgrund der z.T. recht
hohen Individualeffekte der Tiere innerhalb einer Gruppe statistisch nicht abgesichert
werden (vgl.Übersicht 30).
64 Ergebnisse
Übersicht 30: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage bzw. Flavomycin-zulage im Ferkelaufzuchtfutter auf die Futterverwertung der Ferkel [kg Futter/ kg Zuwachs]
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
AB*
III 1,8
Mittel
1. Wo.
1,11 ± 0,33
0,95
± 0,23
0,93
± 0,11
1,00
± 0,27
2. Wo.
1,34 ± 0,32
1,20
± 0,16
1,15
± 0,14
1,23
± 0,22
3. Wo.
1,26 ± 0,12
1,32
± 0,19
1,26
± 0,11
1,28
± 0,14
4. Wo.
2,19 ± 0,24
2,14
± 0,33
2,09
± 0,36
2,14
± 0,29
5. Wo.
1,59 ± 0,12
1,61
± 0,10
1,63
± 0,18
1,61
± 0,13
6. Wo.
2,14 ± 0,27
2,14
± 0,19
2,17
± 0,25
2,15
± 0,24
Mittel
1,60 ± 0,09
1,56
± 0,11
1,54
± 0,06
1,57
± 0,09
* Antibiotikagruppe; mit 10 mg Flavomycin pro kg Futter
4.3.4 Blutparameter
4.3.4.1 Lymphozytenproliferation
Als Messgröße für die Lymphozytenproliferation diente der Stimulationsindex der
jeweiligen Probe, der sich aus der mittleren Absorption der mitogenversorgten
Mikrotiterplattennäpfe (= wells) dividiert durch die mittlere Absorption der un-
stimulierten wells errechnete. Die gemessenen Einzeltierdaten zur mitogen- bzw.
unstimulierten Lymphozytenproliferation sind Anhangstabelle 12 zu entnehmen.
Aus Übersicht 31 ist ersichtlich, dass sich hinsichtlich dieses Parameters kein Effekt
einer Echinacea- bzw. Antibiotika-Applikation nachweisen ließ. Im Mittel über alle
Tiere konnte beim Versuchsende für die Lymphozytenproliferation ein Stimulations-
index von 2,6 ermittelt werden.
Ergebnisse 65
Übersicht 31: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage bzw. Flavomycin-zulage im Ferkelaufzuchtfutter auf den Stimulationsindex der Lymphozytenpro-liferation beim Versuchsende Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
AB*
III 1,8
Mittel
Stimulations- index
2,7 ± 0,2
2,6 ± 0,2
2,7 ± 0,3
2,6 ± 0,2
* Antibiotikagruppe; mit 10 mg Flavomycin pro kg Futter
4.3.4.2 Rotes Blutbild und Leukozytenkonzentration
Übersicht 32 zeigt die Leukozyten- und Erythrozytenkonzentration, den Hämo-
globingehalt sowie den Hämatokritwert im Vollblut der Ferkel beim Versuchsende.
Wie aus dieser Übersicht zu ersehen ist, ergaben sich keine Unterschiede zwischen
den verschiedenen Behandlungen. Alle hier aufgeführten Blutparameter befanden
sich in der biologischen Schwankungsbreite (vgl. auch Anhangstabelle 13).
Übersicht 32: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage bzw. Flavomycin-zulage im Ferkelaufzuchtfutter auf das rote Blutbild sowie die Leukozytenkon-zentration der Ferkel beim Versuchsende
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
AB*
III 1,8
Mittel
Leukozyten [109/l]
14,0
± 2,4
14,2
± 3,3
14,1
± 1,4
14,1
± 2,4
Erythrozyten [1012/l]
7,1
± 0,5
7,0
± 0,3
6,8
± 0,4
7,0
± 0,4
Hämoglobin [g/dl]
12,3
± 0,6
12,3
± 0,3
12,3
± 0,8
12,3
± 0,6
Hämatokrit [%]
40,5 ± 2,6
40,6
± 1,7
39,8
± 2,9
40,3
± 2,4 * Antibiotikagruppe; mit 10 mg Flavomycin pro kg Futter
4.3.4.3 Differentialblutbild
Die Zusammensetzung der Leukozytenfraktion ist in Übersicht 33 wiedergegeben. Es
konnte kein Einfluss einer Echinacea- bzw. Antibiotika-Applikation auf diesen
66 Ergebnisse
Messparameter nachgewiesen werden. Alle erfassten Werte liegen im
Schwankungsbereich für hämatologische Normalwerte. Die für die einzelnen
Versuchstiere ermittelten Messwerte werden in der Anhangstabelle 14 aufgezeigt.
Übersicht 33: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage bzw. Flavomycin-zulage im Ferkelaufzuchtfutter auf die Zusammensetzung Leukozytenfraktion der Ferkel beim Versuchsende Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
AB**
III 1,8
Mittel
Lymphozyten [%]
75,9
± 6,4
78,2
± 6,4
73,9
± 4,6
76,0
± 5,8
Neutrophile G.* [%]
18,4
± 6,2
16,8
± 6,4
19,3
± 3,8
18,2
± 5,4
Eosinophile G.* [%]
3,7
± 1,2
3,0
± 0,7
3,8
± 0,6
3,5
± 0,9
Basophile G.* [%]
0,4
± 0,3
0,4
± 0,2
0,5
± 0,3
0,4
± 0,3
Monozyten [%]
1,7 ± 0,7
1,6
± 0,2
2,5
± 0,7
1,9
± 0,7 * G. = Granulozyten ** Antibiotikagruppe; mit 10 mg Flavomycin pro kg Futter
4.3.4.4 Aktivität der Transaminasen und der alkalischen Phosphatase
Die durchschnittlichen Aktivitäten der Alanin-Aminotransferase (ALT), der Aspartat-
Aminotransferase (AST), der Gamma-Glutamyltransferase (?-GT) und der
Alkalischen Phosphatase (ALP) der Ferkel beim Versuchsende sind in Übersicht 34
aufgelistet. Die ermittelten Einzeltierdaten sind Anhangstabelle 15 zu entnehmen.
Die Versuchsfaktoren zeigten keinen Einfluss auf diesen Messparameter, alle Werte
lagen in der biologischen Schwankungsbreite.
Ergebnisse 67
Übersicht 34: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage bzw. Flavomycin-zulage im Ferkelaufzuchtfutter auf die Aktivität der Transaminasen (ALT, AST und ?-GT) sowie der alkalischen Phosphatase (ALP) der Ferkel beim Versuchsende Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
AB*
III 1,8
Mittel
ALP [U/l]
270,1 ± 72,9
296,5
± 53,4
305,3
± 23,9
290,6
± 53,0
ALT [U/l]
26,7 ± 6,3
25,7
± 7,6
25,3
± 3,4
25,9
± 5,7
AST [U/l]
20,6 ± 6,1
15,0
± 1,6
17,4
± 2,3
17,7
± 4,4
?-GT [U/l]
16,1 ± 4,2
21,1
± 6,3
15,2
± 1,7
17,4
± 5,0 * Antibiotikagruppe; mit 10 mg Flavomycin pro kg Futter
4.3.5 Gesundheitszustand und Kotkonsistenz
In keiner der drei Behandlungen traten bei den Ferkeln Beeinträchtigungen des
Gesundheitszustandes auf. Lediglich nach den ersten Versuchstagen wiesen einige
Tiere einen zu diesem Zeitpunkt üblichen, durch Futter- und Umgebungswechsel
induzierten leichten Durchfall auf. Unterschiede zwischen den Gruppen ergaben sich
hierbei nicht.
4.4 Zuchtsauenversuch
4.4.1 Futteraufnahme
Während der Phase der Hochträchtigkeit wurde allen Sauen die identische
Futtermenge von 2,6 kg vorgelegt. Da alle Tiere das vorgelegte Futter in der
Trächtigkeit komplett verzehrten, konnte ein Effekt einer variierenden Echinacea-
Zufuhr auf diesen Parameter nicht beobachtet werden. Im Gegensatz dazu wurden
68 Ergebnisse
die Sauen in der Laktation nach der anfänglichen restriktiven Steigerungsphase ad
libitum (maximal allerdings 6 kg Futter pro Tier und Tag) versorgt. Wie aus Übersicht
35 ersichtlich ist, nahmen die Kontrolltiere in den ersten 14 Tagen der Laktation mit
4608 g /Tag deutlich mehr Futter auf als die Echinacea-Tiere mit 4222 (Gruppe II)
bzw. 4268 g (Gruppe III) pro Tag. Dieser Unterschied konnte jedoch aufgrund des
Individualeffektes der Sauen (Effekt des Blockes) und der daraus resultierenden
hohen Standardabweichung statistisch nicht gesichert werden. Im zweiten Abschnitt
der Laktation war hingegen kein Unterschied im Futterverbrauch nachzuweisen. Die
entsprechenden tierspezifischen Futteraufnahmedaten sind in der Anhangstabelle 16
aufgezeigt.
Beim Beifutterverbrauch der Ferkel, der im Mittel bei 53 g pro Wurf und Tag lag
(siehe Übersicht 36), ergab sich ebenfalls kein Unterschied zwischen den
Behandlungen, wobei allerdings aufgrund der stark variierenden Einzelwerte eines
Wurfes (vgl. Anhangstabelle 16) die Streuung innerhalb der Gruppe erheblich war.
Übersicht 35: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf die Laktationsfutteraufnahme der Sauen [g FS] Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
Lakt.tag
1. – 14.
4608 ± 463
4222 ± 630
4268 ± 640
4366 ± 593
14. – 28.
5428 ± 869
5318 ± 513
5429 ± 682
5392 ± 685
1. – 28.
5018 ± 799
4770 ± 794
4848 ± 877
4879 ± 819
Ergebnisse 69
Übersicht 36: Saugferkelbeifutteraufnahme zwischen dem 10. und 28. Laktationstag [g FS]
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
Gesamtverzehr
944 ± 698
896
± 426
1000 ± 574
947
± 562
Tägl. Verzehr
52 ± 39
50
± 24
56
± 32
53
± 31
4.4.2 Lebendmasse und Lebendmasseentwicklung
In Übersicht 37 ist die durchschnittliche Lebendmasse der Sauen zu Versuchs-
beginn, am 110. Trächtigkeitstag sowie zu Versuchsende aufgeführt. Zwischen den
Gruppen bestanden keine Unterschiede. Die Lebendmassen der einzelnen Sauen
bei den verschiedenen Messterminen sind Anhangstabelle 17 zu entnehmen.
Wie Übersicht 38 darstellt, zeigten die Kontrolltiere während der Hochträchtigkeit mit
617 g Zuwachs pro Tag einen im Mittel um 18% höheren durchschnittlichen täglichen
Massezuwachs als die Vergleichsgruppen mit 500 (II) bzw. 513 g/d (III). Dieser
Unterschied ließ sich aber aufgrund der hohen Streuung innerhalb der Gruppen nicht
statistisch absichern. Der durchschnittliche tägliche Masseverlust der Sauen während
der Laktation unterschied sich hingegen nicht.
Bei den Lebendgewichten der Saugferkel ergaben sich keine signifikanten
Unterschiede zwischen den Gruppen, allerdings wiesen die Ferkel der
Kontrollgruppe, wie aus Übersicht 39 zu ersehen ist bei der Geburt ein um ca. 4%
geringeres Gewicht auf als die Vergleichstiere. Die täglichen Zunahmen der Ferkel,
die im Mittel der Laktationsphase bei 197 g lagen können Übersicht 40 entnommen
werden, es konnte ebenfalls kein gerichteter Einfluss einer Echinacea-Applikation
nachgewiesen werden. Die Einzelgewichte der Ferkel sind in Anhangstabelle 18
aufgelistet.
70 Ergebnisse
Übersicht 37: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf die Lebendmasse der Sauen [kg] Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85. Trächtigkeitstag
226
± 24
227
± 29
233
± 22
229
± 25
110. Trächtigkeitstag
242
± 25
239
± 28
246
± 24
242
± 25
Absetzen
212 ± 22
209
± 28
215
± 24
212
± 24
Übersicht 38: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf die Lebendmasseveränderung der Sauen [g]
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85. - 110. Trächtigkeitstag
+617
± 226
+500 ± 164
+513 ± 170
+543 ± 191
110. Trächtigkeitstag-
Absetzen
-1193 ± 374
-1217 ± 498
-1230 ± 397
-1213 ± 414
Übersicht 39: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter der Muttersau auf die Lebendmasse der Ferkel während der Laktation [g]
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
Laktationstag
0.
1407 ± 216
1463 ± 159
1489 ± 215
1451 ± 190
14.
4111 ± 584
4117 ± 536
4108 ± 879
4112 ± 654
28.
7026 ± 879
7076 ± 937
6821
± 1254
6974 ± 995
Ergebnisse 71
Übersicht 40: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter der Muttersau auf die täglichen Zunahmen der Ferkel während der Laktation [g] Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
Laktationstag
1. – 14.
193 ± 35
190
± 34
187
± 55
190
± 39
14. – 28.
208 ± 23
211
± 35
194
± 35
204
± 31
1. – 28.
201 ± 28
200
± 31
191
± 42
197
± 32
4.4.3 Körpertemperatur
In Übersicht 41 ist die durchschnittliche Körpertemperatur der Sauen während der
Hochträchtigkeit sowie während der 28-tägigen Laktationsphase aufgeführt.
Während der Laktation lag die durchschnittliche Körpertemperatur bei allen Tieren
um 0,5 °C über dem Temperaturmittel zwischen dem 85. Trächtigkeitstag und der
Geburt. Die jeweiligen Gruppenmittelwerte errechneten sich aus den in den
Anhangstabellen 19 bis 30 aufgeführten Messwerten der einzelnen Sauen an den
verschiedenen Trächtigkeits- bzw. Laktationstagen. Alle Mittelwerte lagen im
physiologischen Bereich. Unterschiede zwischen den verschiedenen Behandlungen
konnten hinsichtlich dieses Parameters nicht festgestellt werden. Die Messwerte
eines Tieres wiesen z.T. erhebliche Schwankungen zwischen den einzelnen
Messzeitpunkten auf (siehe Anhangstabelle 19 bis 30). Dabei war eine Erhöhung der
Körpertemperatur beim Einzeltier zumeist mit klinischen Symptomen einer Infektion
verbunden.
72 Ergebnisse
Übersicht 41: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf die Körpertemperatur der Sauen [°C] während der Hochträchtigkeit und der Laktation
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85. Trächtigkeits - Geburt
38,0
± 0,2
37,9
± 0,2
37,8
± 0,3
37,9
± 0,2
Geburt - Absetzen
38,4
± 0,4
38,3
± 0,1
38,4
± 0,4
38,4
± 0,3
4.4.4 Blutparameter
4.4.4.1 Lymphozytenproliferation
Die Lymphozytenproliferation wurde zu Versuchsbeginn am 85. Trächtigkeitstag, am
Tag nach der Geburt sowie beim Versuchsende am 28. Laktationstag quantifiziert.
Dabei diente der Stimulationsindex der jeweiligen Probe , der sich aus der mittleren
Absorption der mitogenversorgten wells dividiert durch die mittlere Absorption der
unstimulierten wells errechnete, als Maßeinheit. Die ermittelten Einzeltierdaten zur
mitogen- bzw. unstimulierten Lymphozytenproliferation an den unterschiedlichen
Messzeitpunkten sind in Anhangstabelle 31 dargestellt.
Aus Übersicht 42 ist ersichtlich, dass bei diesem Parameter an den drei
Messterminen kein Behandlungseffekt nachzuweisen war, dagegen zeigte sich ein
hochsignifikanter Einfluss des Messzeitpunktes. Bei allen Versuchsgruppen war der
Stimulationsindex nach der Geburt signifikant gegenüber dem ersten Messtermin
erniedrigt, am Lakationsende erreichte er dann erneut das Anfangsniveau.
In Übersicht 43 ist der Stimulationsindex der untersuchten Ferkel beim Absetzen
aufgetragen. Ein Einfluss der Versuchsfaktoren war hier ebenfalls auszuschließen.
Die Einzeltierdaten sind in Anhangstabelle 32 aufgetragen.
Ergebnisse 73
Übersicht 42: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf den Stimulationsindex der Lymphozytenproliferation der Sauen bei den verschiedenen Messzeitpunkten sowie auf das Verhältnis der Stimulationsindices zwischen zwei Messzeitpunkten
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
Zeitpunkt
85. Trächtigkeitstag
2,62A
± 0,22
2,68A
± 0,18
2,73A
± 0,10
2,68A
± 0,17
Geburt
2,25B ± 0,34
2,35B
± 0,29
2,39B
± 0,33
2,33B
± 0,32
Absetzen
2,60A
± 0,18
2,76A
± 0,13
2,70A
± 0,22
2,69A
± 0,18 85.
Trächtigkeitstag : Geburt
1,19 : 1 ± 0,20
1,16 : 1 ± 0,17
1,16 : 1 ± 0,16
1,17 : 1 ± 0,17
Geburt : Absetzen
1 : 1,18 ± 0,19
1 : 1,19 ± 0,15
1 : 1,14 ± 0,13
1 : 1,17 ± 0,16
Übersicht 43: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf den Stimulationsindex der Lymphozytenproliferation der Ferkel beim Absetzen
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
Stimulations- index
2,6 ± 0,2
2,6 ± 0,2
2,7 ± 0,3
2,6 ± 0,2
4.4.4.2 Rotes Blutbild und Leukozytenkonzentration
In Übersicht 44 ist die durchschnittliche Leukozytenkonzentration der Sauen im
Vollblut an den drei Blutentnahmezeitpunkten dargestellt. Versuchsbedingte
Unterschiede konnten für diesen Messparameter nicht nachgewiesen werden. Im
Versuchsmittel wurde eine Leukozytenkonzentration von 15,9 *109 /l analysiert. Die
Erythrozytenkonzentration der Sauen wurde parallel hierzu ermittelt. Wie aus
74 Ergebnisse
Übersicht 45 zu ersehen ist, konnte hier ebenfalls ein Einfluss der Versuchsfaktoren
ausgeschlossen werden. Für die Erythrozyten wurde eine mittlere Konzentration von
5,8 * 1012/l bezogen auf alle drei Messzeitpunkte festgestellt. Als weitere Parameter
des roten Blutbildes wurde zusätzlich der Hämoglobingehalt sowie der
Hämatokritwert aus dem Vollblut erfasst. Wie Übersicht 46 bzw. Übersicht 47 zeigt,
blieb bei diesen Messgrößen ein Effekt der alimentären Echinacea-Zulage gleichfalls
aus. Die entsprechenden Einzelwerte der Sauen zu den Parametern des roten
Blutbildes sowie die Leukozytenkonzentration an den jeweiligen Blutentnahme-
zeitpunkten können den Anhangstabellen 33 bis 35 entnommen werden. Bei
einzelnen Tieren lagen die analysierten Gehalte zu manchen Messzeitpunkten
oberhalb bzw. unterhalb des Referenzbereiches. Betrachtet man allerdings das
Versuchsmittel, so befanden sich alle Blutwerte in der biologischen Schwankungs-
breite. Einzige Ausnahme waren die roten Blutkörperchen, die sich mit einer
Konzentration von 5,7 *1012/l im Mittel der Kontrollgruppe und der höchsten Zulagen-
gruppe im schwach anämischen Bereich bewegten. Im Mittel über alle Gruppen und
Messzeitpunkte wurde für die Erythrozyten mit einer Konzentration von 5,8 *1012/l die
untere Grenze des Referenzbereiches belegt (vgl. Übersicht 45).
Übersicht 48 zeigt das rote Blutbild und die mittlere Leukozytenkonzentration der
Ferkel am 28. Laktationstag. Es konnten keine Unterschiede zwischen den Gruppen
festgestellt werden (s. Anhangstabelle 36), alle Messwerte lagen im Referenzbereich.
Übersicht 44: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf die Leukozytenkonzentration der Sauen im Vollblut [109/l] während des Versuches Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85.
Trächtigkeitstag
15,5
± 4,0
14,2
± 2,9
16,3
± 4,1
15,4
± 3,7
Geburt
15,3 ± 4,7
16,4
± 5,4
14,5
± 5,6
15,4
± 5,2
Absetzen
16,4 ± 3,9
17,8
± 4,5
16,9
± 4,4
17,1
± 4,2
Versuchsmittel
15,8 ± 4,1
16,2
± 4,5
15,9
± 4,7
15,9
± 4,4
Ergebnisse 75
Übersicht 45: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf die Erythrozytenkonzentration der Sauen im Vollblut [1012/l] während des Versuches Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85.
Trächtigkeitstag
5,7
± 1,6
6,5
± 1,5
6,0
± 0,9
6,1
± 1,4
Geburt
5,6 ± 1,2
5,9
± 0,9
5,7
± 0,5
5,7
± 0,9
Absetzen
5,9 ± 0,5
5,5
± 1,1
5,5
± 0,8
5,6
± 0,9
Versuchsmittel
5,7 ± 1,2
5,9
± 1,2
5,7
± 0,8
5,8
± 1,1
Übersicht 46: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf den Hämoglobingehalt der Sauen im Vollblut [g/dl] während des Versuches Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85.
Trächtigkeitstag
12,1
± 3,3
13,8
± 2,9
13,0
± 2,2
13,0
± 2,8
Geburt
12,0 ± 2,2
12,9
± 1,9
12,3
± 0,9
12,4
± 1,7
Absetzen
12,4 ± 0,8
11,8
± 2,4
11,7
± 1,7
12,0
± 1,7
Versuchsmittel
12,2 ± 2,3
12,8
± 2,5
12,3
± 1,7
12,4
± 2,2
76 Ergebnisse
Übersicht 47: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf den Hämatokritwert der Sauen [%] während des Versuches Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85.
Trächtigkeitstag
36,1
± 10,1
41,6
± 8,7
39,7
± 4,2
39,1
± 8,2
Geburt
35,1 ± 6,4
37,9
± 5,7
36,3
± 2,7
36,4
± 5,1
Absetzen
37,2 ± 2,8
35,4
± 7,2
35,2
± 4,8
35,9
± 5,2
Versuchsmittel
36,1 ± 6,9
38,3
± 7,6
37,1
± 4,3
37,2
± 6,4
Übersicht 48: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf das rote Blutbild sowie Leukozytenkonzentration der Ferkel beim Absetzen Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
Leukozyten [109/l]
20,4
± 5,0
20,8
± 2,7
19,8
± 4,4
20,3
± 4,0
Erythrozyten [1012/l]
6,5
± 0,9
6,4
± 0,7
6,1
± 0,5
6,3
± 0,7
Hämoglobin [g/dl]
12,5
± 1,7
12,6
± 1,3
11,9
± 1,1
12,3
± 1,4
Hämatokrit [%]
38,5 ± 5,6
38,4
± 4,2
36,4
± 3,5
37,8
± 4,5
4.4.4.3 Differentialblutbild
Die mittlere Zusammensetzung der Leukozytenfraktion, also der prozentuale Anteil
der Lymphozyten, der Monozyten und der neutrophilen, eosinophilen sowie
basophilen Granulozyten, ist in den Übersichten 49 bis 53 für die drei Messzeitpunkte
wiedergegeben. Die Daten der einzelnen Sauen zu diesen Messparametern sind in
den Anhangstabellen 37 bis 39 aufgeführt. Wie aus den Übersichten 49 bis 53
Ergebnisse 77
hervorgeht, war während des Versuches bei diesen Blutparametern kein
Behandlungseffekt nachzuweisen. Beim Anteil der Lymphozyten (Übersicht 49)
sowie neutrophilen Granulozyten (Übersicht 50) an der Gesamtleukozytenzahl
konnte hingegen ein hochsignifikanter Einfluss des Messzeitpunktes festgestellt
werden. Wie Übersicht 49 zeigt, kam es post partum zu einer signifikanten
Erniedrigung der Lymphozytenkonzentration auf im Mittel 42,9% im Vergleich zu
durchschnittlich 63,8% am 85. Trächtigkeitstag. Beim Versuchsende am 28.
Laktationstag wurde dagegen durch einen signifikanten Anstieg auf durchschnittlich
55,1 % die anfänglich gemessene Konzentration wieder nahezu erreicht. Damit lagen
die analysierten Gehalte am 85. Trächtigkeitstag sowie am 28. Laktationstag in der
biologischen Schwankungsbreite. Die postpartal aufgetretene Reduktion der
Lymphozytenzahl auf ein für nicht gebärende Tiere pathologisches Niveau (42,9%)
war für die Sauen in diesem Leistungsstadium physiologisch normal. Gleichzeitig war
hiermit ein Anstieg der Konzentration der neutrophilen Granulozyten zu verzeichnen,
wie aus Übersicht 50 zu entnehmen ist. So wurde auch bei diesem Blutzelltyp
postpartal ein pathologischer Wert erreicht, der aber ebenfalls durch die
physiologischen Einflüsse zum Zeitpunkt der Geburt zu erklären ist. In reziproker
Weise zu den Lymphozyten waren die neutrophilen Granulozyten postpartal mit
durchschnittlich 50,0% signifikant gegenüber dem ersten Messtermin erhöht, am 28.
Laktationstag waren sie dann mit im Mittel 35,0% wieder signifikant abgefallen und
erreichten in etwa die anfänglich gemessene Konzentration. Damit lagen die
analysierten Gehalte am 85. Trächtigkeitstag sowie am 28. Laktationstag gleichfalls
in der biologischen Schwankungsbreite. Für die eosinophilen und basophilen
Granulozyten sowie für die Monozyten ergaben sich keine Einflüsse des
Messzeitpunktes, die Gehalte befanden sich immer im physiologischen Bereich.
Das Differentialblutbild der Ferkel beim Absetzen ist in Übersicht 54 dargestellt. Es
ergaben sich durch die Versuchsfaktoren keine Unterschiede zwischen den
einzelnen Behandlungen bezüglich des Anteils der verschiedenen Blutzellfaktionen.
Die relativen Anteile der verschiedenen weißen Blutzellen lagen in der biologischen
Schwankungsbreite. Einzeltierdaten sind Anhangstabelle 40 zu entnehmen.
78 Ergebnisse
Übersicht 49: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf den relativen Anteil der Lymphozyten [%] an der Gesamtleukozytenzahl der Sauen während des Versuches
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85. Trächtigkeitstag
62,0
± 8,1
65,3
± 11,8
64,1
± 8,2
63,8
± 9,4
Geburt
43,8 ± 18,9
40,3
± 17,9
44,6
± 18,5
42,9
± 18,0
Absetzen
58,4 ± 5,8
59,7
± 5,5
57,8
± 7,1
58,4
± 5,8
Versuchsmittel
54,6 ± 14,3
55,1
± 16,5
55,5
± 14,6
55,1
± 15,0
Übersicht 50: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf den relativen Anteil der neutrophilen Granulozyten [%] an der Gesamtleukozytenzahl der Sauen während des Versuches Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85. Trächtigkeitstag
32,0
± 7,5
28,5
± 11,1
29,2
± 7,1
29,9
± 8,6
Geburt
49,5 ± 19,8
53,0
± 17,9
47,4
± 19,2
50,0
± 18,6
Absetzen
35,0 ± 5,7
34,0
± 5,4
35,3
± 7,1
35,0
± 5,7
Versuchsmittel
39,1 ± 14,4
38,5
± 16,2
37,3
± 14,4
38,3
± 14,9
Ergebnisse 79
Übersicht 51: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf den relativen Anteil der eosinophilen Granulozyten [%] an der Gesamtleukozytenzahl der Sauen während des Versuches Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85. Trächtigkeitstag
2,6
± 0,8
3,1
± 1,1
3,4
± 1,2
3,0
± 1,1
Geburt
3,6 ± 1,5
3,2
± 1,4
3,9
± 0,9
3,6
± 1,3
Absetzen
3,2 ± 0,8
3,2
± 1,0
3,4
± 0,9
3,2
± 0,8
Versuchsmittel
3,1 ± 1,1
3,2
± 1,1
3,6
± 1,0
3,3
± 1,1
Übersicht 52: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf den relativen Anteil der basophilen Granulozyten [%] an der Gesamtleukozytenzahl der Sauen während des Versuches Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85. Trächtigkeitstag
0,6
± 0,5
0,5
± 0,4
0,5
± 0,5
0,6
± 0,5
Geburt
0,6 ± 0,6
0,7
± 0,5
0,9
± 0,5
0,7
± 0,5
Absetzen
0,6 ± 0,4
0,6
± 0,4
0,6
± 0,5
0,6
± 0,4
Versuchsmittel
0,6 ± 0,5
0,6
± 0,4
0,7
± 0,5
0,6
± 0,5
80 Ergebnisse
Übersicht 53: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf den relativen Anteil der Monozyten [%] an der Gesamt-leukozytenzahl der Sauen während des Versuches
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85. Trächtigkeitstag
2,7
± 1,0
2,6
± 1,4
2,8
± 1,0
2,7
± 1,1
Geburt
2,5 ± 1,1
2,9
± 1,0
3,1
± 1,5
2,8
± 1,2
Absetzen
2,8 ± 0,9
2,4
± 0,9
3,0
± 0,8
2,8
± 0,9
Versuchsmittel
2,7 ± 1,0
2,6
± 1,1
3,0
± 1,1
2,8
± 1,1
Übersicht 54: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf die Zusammensetzung der Leukozytenfraktion [%] der Ferkel beim Absetzen
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
Lymphozyten [%]
61,0
± 7,5
64,5
± 5,1
61,9
± 6,8
62,5
± 6,5
Neutrophile G.* [%]
32,0
± 7,0
28,9
± 4,9
31,5
± 6,8
30,8
± 6,3
Eosinophile G.* [%]
3,3
± 0,5
3,6
± 0,7
3,3
± 0,8
3,4
± 0,7
Basophile G.* [%]
0,7
± 0,4
0,4
± 0,3
0,6
± 0,4
0,6
± 0,4
Monozyten [%]
3,1 ± 1,0
2,5
± 0,8
2,6
± 0,7
2,7
± 0,9 * G.= Granulozyten
Ergebnisse 81
4.4.4.4 Aktivität der Transaminasen und der alkalischen Phosphatase
Die durchschnittlichen Aktivitäten der Alanin-Aminotransferase (ALT), der Aspartat-
Aminotransferase (AST), der Gamma-Glutamyltransferase (?-GT) und der
Alkalischen Phosphatase (ALP) an den drei Messzeitpunkten sind in Übersicht 55 bis
Übersicht 58 dargestellt. Die ermittelten Einzeltierdaten können den Anhangstabellen
41 bis 44 entnommen werden. Die Versuchsfaktoren zeigten keinen Einfluss auf
diese Messparameter, außerdem lagen alle Werte in der physiologischen
Schwankungsbreite. Bei den Aktivitäten der ALP, der ALT und der AST ergaben sich
z.T. signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Messzeitpunkten. Da diese
Schwankungen keinen gerichteten Einfluss zeigten, und nur auf die stark
tierindividuellen Unterschiede bzw. auf physiologische Veränderungen bedingt durch
die Geburt zurückzuführen waren, wird hier nicht näher darauf eingegangen.
Die Plasmaenzymaktivitäten bei den am 28. Laktationstag untersuchten Ferkeln sind
in Übersicht 59 aufgeführt. Versuchsbedingte Unterschiede waren nicht
nachzuweisen, die ermittelten Werte befanden sich alle in der biologischen
Schwankungsbreite. Die Einzeldaten sind in Anhangstabelle 45 dargestellt.
Übersicht 55: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf die Aktivität der alkalischen Phosphatase (ALP) im Plasma der Sauen [I.U./l] während des Versuches
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85. Trächtigkeitstag
49,4
± 20,5
50,4AB ± 17,2
42,5B
± 14,5
47,4B
± 17,4
Geburt
55,9 ± 22,7
59,5A
± 18,9
58,3A
± 13,3
57,9A
± 18,2
Absetzen
41,7 ± 12,1
41,4B
± 10,2
41,8B
± 12,4
41,6B
± 11,3
Versuchsmittel
49,0 ± 19,3
50,5
± 17,2
47,5
± 15,2
49,0
± 17,2
82 Ergebnisse
Übersicht 56: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf die Aktivität der Alanin-Aminotransferase (ALT) im Plasma der Sauen [I.U./l] während des Versuches
Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85. Trächtigkeitstag
25,4A ± 7,8
24,4
± 8,6
25,0
± 7,7
24,9A ± 7,8
Geburt
20,9AB ± 5,3
18,1
± 5,3
22,8
± 9,5
20,6B ± 7,0
Absetzen
18,9B ± 4,7
21,0
± 7,0
20,3
± 4,7
20,1B ± 5,5
Versuchsmittel
21,7 ± 6,5
21,2 ± 7,4
22,7 ± 7,6
21,9 ± 7,1
Übersicht 57: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf die Aktivität der Aspartat-Aminotransferase (AST) im Plasma der Sauen [I.U./l] während des Versuches Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85. Trächtigkeitstag
13,7
± 5,3
13,5
± 3,5
13,9AB ± 7,9
13,7B ± 5,7
Geburt
21,9 ± 11,1
22,1
± 10,8
20,3A ± 9,5
21,4A
± 10,2
Absetzen
14,7 ± 10,1
14,5
± 7,0
11,6B ± 5,1
13,6B ± 7,6
Versuchsmittel
16,8 ± 9,7
16,7 ± 8,4
15,3 ± 8,4
16,2 ± 8,8
Ergebnisse 83
Übersicht 58: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf die Aktivität der Gamma-Glutamyltransferase (?-GT) im Plasma der Sauen [I.U./l] während des Versuches Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
85. Trächtigkeitstag
22,2
± 4,2
21,3
± 5,4
17,8
± 4,8
20,9
± 5,2
Geburt
21,2 ± 5,4
23,3
± 9,4
17,4
± 4,0
20,7
± 6,9
Absetzen
19,9 ± 5,6
21,8
± 5,2
17,8
± 4,8
19,8
± 5,3
Versuchsmittel
21,1 ± 5,0
22,2 ± 6,8
18,1 ± 4,9
20,5 ± 4,9
Übersicht 59: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf die Aktivität der Transaminasen (ALT, AST und ?-GT) sowie der alkalischen Phosphatase (ALP) der Ferkel beim Absetzen Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
ALP [U/l]
314,7 ± 93,8
339,9
± 133,9
316,7
± 76,9
323,8
± 103,5
ALT [U/l]
22,9 ± 8,5
22,7
± 8,6
27,3
± 10,1
24,3
± 9,2
AST [U/l]
22,1 ± 5,3
23,4
± 11,5
22,3
± 8,1
22,6
± 8,9
?-GT [U/l]
13,7 ± 5,6
13,8
± 4,3
13,9
± 4,4
13,8
± 4,7
84 Ergebnisse
4.4.5 Milchparameter
4.4.5.1 Rohproteingehalt im Kolostrum
Aus Übersicht 60 kann der Rohproteingehalt der gewonnenen Kolostrumproben
entnommen werden. Wie aus dieser Übersicht zu ersehen ist, wies die
Versuchsgruppe mit der höchsten Echinacea-Dosierung mit 15,6 % einen um 5%
niedrigeren Rohproteingehalt auf als die Vergleichsgruppen mit 16,2 (Kontrolle) bzw.
16,4 % (niedrige Zulagengruppe). Diese Unterschiede ließen sich aber aufgrund der
starken tierindividuellen Schwankungen innerhalb einer Behandlung statistisch nicht
absichern. Die Einzelwerte zu diesen Milchparametern können Anhangstabelle 46
entnommen werden.
Übersicht 60: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf den Rohproteingehalt im Kolostrum der Sauen [%] Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
XP - Gehalt
16,2 ± 1,5
16,4
± 1,8
15,6
± 1,7
16,1
± 1,7
4.4.5.2 Immunglobulin G-Gehalt im Kolostrum
Der Gesamtgehalt der Immunglobulin G Subklasse IgG1 in den entnommenen
Kolostrumproben kann aus Übersicht 61 ersehen werden. Es konnte kein Effekt der
Echinacea-Applikation auf diesen Parameter festgestellt werden. Aufgrund des
Individualeffektes der Sauen (Effekt des Blockes) – wie aus Anhangstabelle 46
entnommen werden kann – wies diese Messgröße eine sehr hohe Standardab-
weichung auf.
Ergebnisse 85
Übersicht 61: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter auf den Gesamtgehalt an Immunglobulin G1 im Kolostrum der Sauen [Extinktion] Gruppe E.p.-Zulage [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
Gesamt-IgG1 0,34
± 0,18 0,31
± 0,22 0,35
± 0,28 0,33
± 0,22
4.4.6 Gesundheitszustand
Es traten in allen drei Behandlungen bei verschiedenen Sauen leichte bis mittlere
Beeinträchtigungen des Gesundheitszustandes auf. Diese Beeinträchtigungen
manifestierten sich vor allem postpartal in Form von leichten bis mittelschweren
Endometritiden, ferner traten während der Gravidität vereinzelt Harnwegsinfekte und
leichte Atemwegsinfektionen auf. Bei den Ferkeln traten vereinzelt Gelenksent-
zündungen und Durchfälle auf. Entsprechend der klinischen Symptomatik wurden
einzelne Tiere mit Antibiotika behandelt, bei den Sauen wurde zur Therapie der
Gebärmutterentzündung bei leichteren Infekten ein Lokaltherapeutikum angewendet.
Traten starke Beeinträchtigungen des Gesundheitszustandes mit einhergehender
Depression der Futteraufnahme über mehrere Tage auf, so wurden die
entsprechenden Tiere aus dem Versuch genommen und in der Auswertung nicht
mehr berücksichtigt. Bezüglich der klinischen Symptomatik konnten sowohl bei den
Sauen als auch bei den Ferkeln keine Unterschiede zwischen den Behandlungen
verzeichnet werden, so dass ein Einfluss der Echinacea-Applikation auf diesen
Parameter ausgeschlossen werden kann. Während des Versuches verendeten
insgesamt 49 Ferkel (vgl. Anhangstabelle 18), davon jeweils 16 aus der Kontroll-
gruppe und Behandlung II, 17 aus Behandlung III. Die Todesfälle waren somit
gleichmäßig über alle Gruppen verteilt. Die meisten Ferkel wurden innerhalb der
ersten Lebenstage durch die Muttersau erdrückt. 6 Ferkel verendeten aufgrund einer
Kreislaufinsuffizienz und 6 aufgrund eines zu geringen Geburtsgewichtes und damit
einhergehender Lebensschwäche. Hinsichtlich der Kotkonsistenz der Ferkel ergaben
sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen.
86 Ergebnisse
4.5 Ferkelversuch II
4.5.1 Futteraufnahme
Aus Übersicht 62 kann die durchschnittliche tägliche Futteraufnahme der Ferkel nach
dem Absetzen entnommen werden. Dabei ist ersichtlich, dass die Nachkommen der
Sauen mit der höchsten Echinacea-Zulagenstufe im ersten Versuchsabschnitt ca.
14% mehr Futter aufnahmen als die Vergleichstiere. Dieser Unterschied verringerte
sich in der 2. Versuchshälfte, konnte aber statistisch zu keiner Zeit abgesichert
werden Anhangstabelle 47 zeigt die ermittelten Einzeltierdaten zur Futteraufnahme.
Übersicht 62: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter der Muttersau auf die tägliche Futteraufnahme der Ferkel nach dem Absetzen [g FS] Gruppe E.p.-Zulage - Sau [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
1. + 2. Wo.
250 ± 56
246
± 68
287
± 68
261
± 66
3. + 4. Wo.
630 ± 80
624
± 106
644
± 119
633
± 101
Versuchsmittel
440 ± 58
435
± 82
466
± 91
446
± 78
4.5.2 Lebendmasse und Lebendmasseentwicklung
Bei den abgesetzten Ferkeln ergaben sich im Versuchsverlauf keine Unterschiede
bezüglich der Lebendmasse. Zu Versuchsende wiesen die Tiere im Mittel ein
Gewicht von 15,1 kg auf (Übersicht 63). Ebenso verhielt es sich mit den täglichen
Zunahmen der Tiere, die durchschnittlich bei 287 g lagen, wie Übersicht 64 zeigt. Die
Lebendmassen der einzelnen Ferkel sind Anhangstabelle 48 zu entnehmen.
Ergebnisse 87
Übersicht 63: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter der Muttersau auf die Lebendmasse der Ferkel nach dem Absetzen [kg] Gruppe E.p.-Zulage - Sau [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
Einstallung
6,9 ± 0,7
7,3
± 1,0
6,9
± 1,1
7,0
± 1,0
2. Wo.
9,4 ± 1,0
9,6
± 1,6
9,7
± 1,6
9,5
± 1,4
4. Wo.
15,0 ± 1,4
15,1
± 2,1
15,1
± 2,4
15,1
± 2,0
Übersicht 64: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter der Muttersau auf die täglichen Zunahmen der Ferkel nach dem Absetzen [g] Gruppe E.p.-Zulage - Sau [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
2. Wo.
179 ± 40
163
± 67
194
± 50
179
± 54
4. Wo.
400 ± 53
393
± 61
393
± 78
395
± 63
Versuchsmittel
290 ± 32
278
± 51
294
± 60
287
± 49
4.5.3 Futterverwertung
Die Futterverwertung der Ferkel lag im Versuchsmittel bei 1,54 wie aus Übersicht 65
zu ersehen ist. Über den gesamten Versuchszeitraum hinweg wiesen die Ferkel
deren Mütter keine Echinacea-Zulage über das Futter erhielten mit 1,49 eine um 5%
bessere Futterverwertung auf als die Nachkommen der Echinacea-supplementierten
88 Ergebnisse
Tiere. Dieser Unterschied in der Futterverwertung war insbesondere in der ersten
Versuchshälfte ausgeprägt, konnte aber zu keinem Zeitpunkt statistisch abgesichert
werden.
Übersicht 65: Einfluss einer Echinacea purpurea-Grünmehlzulage im Trächtigkeits- und Laktationsfutter der Muttersau auf die Futterverwertung der Ferkel nach dem Absetzen [g Futter/ g Zuwachs]
Gruppe E.p.-Zulage - Sau [%]
I 0
II
1,2/0,5
III
3,6/1,5
Mittel
1. + 2. Wo.
1,40 ± 0,17
1,55
± 0,37
1,49
± 0,13
1,48
± 0,25
3. + 4. Wo.
1,58 ± 0,14
1,59
± 0,18
1,65
± 0,10
1,61
± 0,14
Versuchsmittel
1,49 ± 0,11
1,57
± 0,08
1,57
± 0,09
1,54
± 0,10
4.5.4 Gesundheitszustand und Kotkonsistenz
Bei den Ferkeln traten keine Beeinträchtigungen des Gesundheitszustandes auf.
Lediglich nach den ersten Versuchstagen wiesen einige Tiere einen zu diesem
Zeitpunkt üblichen, durch den Absetzstress induzierten leichten Durchfall auf, wobei
sich keine. Unterschiede zwischen den Gruppen ergaben. Nach Abklingen dieser
Symptome setzten alle Tiere Kot von normaler Konsistenz und Farbe ab.
Ergebnisse 89
4.6 Schweinemastversuch
4.6.1 Futteraufnahme
Wie Übersicht 66 zeigt, ergab sich während des neunwöchigen Mastversuches kein
Einfluss einer oralen Echinacea-Applikation auf den Futterverbrauch der Masttiere.
Im Versuchsmittel verzehrten die wachsenden Schweine 2012 g täglich. Ab der
siebten Versuchswoche verzehrten die mit Cobs versorgten Tiere mehr Futter als die
mit Presssaft versorgten, die Kontrolltiere nahmen am wenigsten auf. Diese
Unterschiede blieben aber mit maximal 4% weit unter der Signifikanzschwelle.
Die Futteraufnahmedaten der einzelnen Tiere in den verschiedenen Versuchs-
wochen sind in den Anhangstabellen 49 bis 51 aufgeführt.
90 Ergebnisse
Übersicht 66: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-Zulage auf die tägliche Futteraufnahme der Mastschweine [g FS] Gruppe E.p.-Zulage
I 0
II
E-PS
III
E-Cobs
Mittel
1. Wo.
1426
± 129
1409 ± 97
1423 ± 95
1419
± 106
2. Wo.
1566
± 146
1567
± 120
1574
± 117
1569
± 126
3. Wo.
1736
± 144
1713
± 136
1737
± 128
1729
± 134
4. Wo.
1898 ± 148
1872
± 148
1884
± 135
1884
± 141
5. Wo.
2052 ± 149
2030
± 157
2051
± 129
2044
± 143
6. Wo.
2175 ± 191
2176
± 168
2207
± 124
2185
± 161
7. Wo.
2301 ± 190
2335 ± 143
2358 ± 124
2331
± 154
8. Wo.
2389 ± 206
2426 ± 155
2470 ± 112
2428
± 163
9. Wo.
2476 ± 183
2521 ± 141
2570 ± 100
2521
± 148
Versuchsmittel 2002 ± 144
2005 ± 128
2031 ± 108
2012 ± 125
4.6.2 Lebendmasse und Lebendmasseentwicklung
Das durchschnittliche Gewicht der Mastschweine während des 9-wöchigen Mast-
versuches kann Übersicht 67 entnommen werden. Demnach erreichten die Tiere
beim Versuchsende im Mittel ein Gewicht von 83,8 kg. Ab der sechsten
Versuchswoche lagen die Gewichte der Kontrolltiere um 1 bis 2 Prozentpunkte unter
denen der Echinacea-Gruppen, die sich im Versuchsverlauf bezüglich der
Lebendmasseentwicklung nicht unterschieden. Diese Tendenz in der
Ergebnisse 91
Gewichtsentwicklung, die sich entsprechend ab der 6. Woche auch in der Höhe der
täglichen Zunahmen wiederspiegelte (vgl. Übersicht 68), konnte aber statistisch nicht
abgesichert werden. Auch beim Vergleich der mittleren täglichen Zunahmen, die über
den gesamten Versuch hinweg bei den Echinacea-Gruppen mit 828 g/d knapp 4 %
über denen der Kontrolltiere lagen ließ sich der Unterschied statistisch nicht sichern.
Die Lebendmassedaten der Einzeltiere sind in den Anhangstabellen 52 bis 54
aufgelistet.
Übersicht 67: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-Zulage auf die Lebendmasse der Mastschweine [kg]
Gruppe E.p.-Zulage
I 0
II
E-PS
III
E-Cobs
Mittel
Versuchsbeginn
32,4
± 3,6
32,2
± 3,0
32,3
± 3,1
32,3
± 3,2
1. Wo.
37,0
± 4,3
36,9
± 3,7
37,0
± 3,6
37,0
± 3,8
2. Wo.
42,0
± 4,6
42,0
± 4,1
42,1
± 4,2
42,0
± 4,2
3. Wo.
47,5
± 5,0
47,4
± 4,6
47,6
± 4,5
47,5
± 4,6
4. Wo.
53,6 ± 5,6
53,3
± 5,1
53,6
± 4,8
53,5
± 5,1
5. Wo.
59,6 ± 5,9
59,7
± 5,4
59,7
± 5,1
59,7
± 5,4
6. Wo.
65,4 ± 6,1
66,1
± 5,8
66,2
± 5,7
65,9
± 5,8
7. Wo.
70,8 ± 6,4
71,7 ± 6,1
71,8 ± 5,8
71,4
± 6,0
8. Wo.
76,5 ± 6,9
77,5 ± 6,2
77,9 ± 5,9
77,3
± 6,2
9. Wo.
82,6 ± 7,1
84,4 ± 5,9
84,5 ± 5,7
83,8
± 6,2
92 Ergebnisse
Übersicht 68: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-Zulage auf die täglichen Zunahmen der Mastschweine [g] Gruppe E.p.-Zulage
I 0
II
E-PS
III
E-Cobs
Mittel
1. Wo.
661
± 136
675
± 126
675
± 103
670
± 120
2. Wo.
711
± 75
720
± 100
730
± 101
720
± 91
3. Wo.
784
± 94
775
± 104
783
± 81
781
± 92
4. Wo.
870
± 125
846
± 145
853
± 100
857
± 123
5. Wo.
866 ± 63
916
± 96
869
± 99
884
± 89
6. Wo.
830
± 128
907
± 141
931
± 97
889
± 129
7. Wo.
771
± 127
804
± 105
804 ± 93
793
± 108
8. Wo.
805
± 142
832 ± 81
869 ± 57
835
± 102
9. Wo.
879
± 167
977
± 167
943
± 112
933
± 154 Versuchsmittel
797 ± 64
828 ± 59
828 ± 46
818 ± 58
4.6.3 Futterverwertung
Die Futterverwertung der Mastschweine, also der Futterverbrauch pro kg Zuwachs
lag im Versuchsmittel über alle Behandlungen bei 2,46 wie in Übersicht 69 dargestellt
ist. Dabei wiesen die Kontrolltiere mit 2,51 kg Futter/ kg Zuwachs eine signifikant
schlechtere Futterverwertung auf als die mit Presssaft versorgten Tiere (2,43);
gegenüber den mit Echinacea-Cobs versorgten Mastschweinen (2,45) war der
Unterschied hingegen nicht mehr signifikant. Betrachtet man die einzelnen
Versuchswochen, so ergaben sich nur in der 6. Woche statistisch abzusichernde
Ergebnisse 93
Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen einerseits und der Kontrollgruppe
andererseits. Die Einflüsse der Echinacea-Zulage auf diesen Parameter konnten
hingegen in den darauffolgenden Wochen nicht mehr statistisch gesichert werden.
Während des neunwöchigen Mastversuches ergab sich kein Einfluss durch die Form
der Echinacea-Applikation (Presssaft oder Cobs).
Übersicht 69: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-Zulage auf die Futterverwertung der Mastschweine [kg Futter/ kg Zuwachs] Gruppe E.p.-Zulage
I 0
II
E-PS
III
E-Cobs
Mittel
1. Wo.
2,23
± 0,40
2,14
± 0,34
2,14
± 0,29
2,17
± 0,34
2. Wo.
2,22
± 0,24
2,21
± 0,26
2,19
± 0,30
2,21
± 0,26
3. Wo.
2,23
± 0,19
2,24
± 0,26
2,24
± 0,22
2,23
± 0,22
4. Wo.
2,21
± 0,21
2,26
± 0,36
2,23
± 0,28
2,23
± 0,29
5. Wo.
2,37
± 0,15
2,23
± 0,22
2,38
± 0,22
2,33
± 0,21
6. Wo.
2,66a ± 0,32
2,44b
± 0,32
2,38b
± 0,15
2,49
± 0,30
7. Wo.
3,04
± 0,38
2,94
± 0,35
2,97
± 0,37
2,98
± 0,36
8. Wo.
3,03
± 0,43
2,93
± 0,24
2,85
± 0,20
2,94
± 0,31
9. Wo.
2,95
± 0,78
2,66
± 0,53
2,76
± 0,33
2,79
± 0,58
Versuchsmittel 2,51a ± 0,08
2,43b ± 0,12
2,45ab ± 0,06
2,46 ± 0,10
94 Ergebnisse
4.6.4 Blutparameter
4.6.4.1 Rotes Blutbild und Leukozytenkonzentration
In Übersicht 70 ist die mittlere Leukozytenkonzentration der Mastschweine im Vollblut
an den verschiedenen Messzeitpunkten dargestellt. Ein Einfluss der Echinacea-
Zulage bzw. der Art der Echinacea-Applikation auf diesen Blutparameter konnte nicht
nachgewiesen werden. Auch der Varianzfaktor Messzeitpunkt zeigte keinen Einfluss
auf die Leukozytenkonzentration, die im Versuchsmittel bezogen auf alle 3
Behandlungen bei 21,6 *109/l lag. Die analysierte Leukozytenkonzentration lag bei
der Echinacea-Cob-Gruppe nahezu dauerhaft (auch bei Versuchsbeginn) oberhalb
der biologischen Schwankungsbreite (10 - 20 * 109/l), bei den Vergleichsgruppen
wurde dieser Referenzbereich nur temporär von einigen Tieren überschritten.
Übersicht 70: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-Zulage auf die Leukozytenkonzentration der Mastschweine im Vollblut [109/l] Gruppe E.p.-Zulage
I 0
II
E-PS
III
E-Cobs
Mittel
Tag 0
21,3
± 4,5
21,0
± 3,4
23,6
± 6,2
22,0
± 5,4
Tag 7
20,4
± 4,6
21,8
± 5,3
22,7
± 2,4
21,7
± 4,2
Tag 14
20,2
± 3,4
21,0
± 3,5
22,8
± 4,2
21,3
± 3,8
Tag 21
21,6
± 3,4
20,1
± 6,0
22,4
± 3,7
21,3
± 4,3
Tag 42
21,7 ± 6,0
20,7
± 4,6
22,8
± 5,6
21,7
± 5,3
Tag 49
24,2 ± 6,5
21,9 ± 3,4
22,5 ± 3,7
22,9 ± 4,8
Tag 56
20,9 ± 4,4
20,2 ± 3,5
20,8 ± 2,8
20,6 ± 3,5
Tag 63
20,2 ± 3,5
22,1 ± 4,9
22,6 ± 4,7
21,7 ± 4,8
Versuchsmittel
21,3 ± 4,7
21,1 ± 4,4
22,5 ± 4,5
21,6 ± 4,6
Ergebnisse 95
Die Erythrozytenkonzentration der Mastschweine wurde an den 8 Messzeitpunkten
gleichzeitig zu den weißen Blutkörperchen ermittelt. Wie aus Übersicht 71 zu
ersehen ist, konnte hier ebenfalls ein Einfluss der Versuchsfaktoren Echinacea-
Zulage bzw. -Applikationsart ausgeschlossen werden. Bei den Kontrolltieren und der
Echinacea-Cob-Gruppe konnte kein Einfluss des Messzeitpunktes auf die Konzen-
tration an roten Blutkörperchen festgestellt werden, bei der Presssaft-Gruppe waren
die Schwankungen zwischen den einzelnen Messzeitpunkten höher, ein gerichteter
Effekt der Echinacea-Zulage war aber ebenfalls auszuschließen. Alle erfassten
Messwerte befanden sich in der biologischen Schwankungsbreite, im Durchschnitt
lag die Konzentration an roten Blutkörperchen bei den Tieren bei 7,3 * 1012/ l.
Übersicht 71: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-Zulage auf die Erythrozytenkonzentration der Mastschweine im Vollblut [1012/l] Gruppe E.p.-Zulage
I 0
II
E-PS
III
E-Cobs
Mittel
Tag 0
7,1 ± 1,1
7,7
± 1,5
7,6
± 1,1
7,5
± 1,3
Tag 7
7,1 ± 0,9
6,8B
± 1,3
6,9
± 1,1
7,0
± 1,1
Tag 14
7,4 ± 0,5
7,3
± 0,5
7,2
± 0,6
7,3
± 0,5
Tag 21
7,2 ± 0,4
7,3
± 0,6
7,1
± 0,4
7,2
± 0,5
Tag 42
7,5a ± 0,6
7,3ab ± 0,6
6,9b
± 0,8
7,2
± 0,7
Tag 49
7,5 ± 0,5
7,4
± 0,4
7,3
± 0,6
7,4
± 0,5
Tag 56
7,3 ± 0,5
7,2
± 0,7
7,0
± 0,8
7,2
± 0,7
Tag 63
7,3 ± 0,5
7,8A ± 0,5
7,4
± 0,6
7,5
± 0,6
Versuchsmittel 7,3
± 0,7 7,3
± 0,9 7,2
± 0,8 7,3
± 0,8
96 Ergebnisse
Als weiterer Parameter des roten Blutbildes der Mastschweine wurde zusätzlich der
Hämoglobingehalt sowie der Hämatokritwert an den verschiedenen Messzeitpunkten
erfasst. Wie Übersicht 72 und Übersicht 73 zeigen blieb bei diesen Messgrößen ein
Effekt der alimentären Echinacea-Zulage bzw. der Echinacea-Darreichungsform
gleichfalls aus. Es konnte bei keiner Behandlung ein gerichteter Einfluss des
Messzeitpunktes auf diese beiden Blutparameter festgestellt werden, im Mittel über
alle Behandlungen und Versuchswochen lag der Hämoglobingehalt bei 12,6 g/dl,
während ein Hämatokritwert von 38,8 % vorlag. Alle erfassten Werte lagen bei
diesen Kenngrößen des roten Blutbildes im Referenzbereich für hämatologische
Normalwerte. Die entsprechenden Einzelwerte der Mastschweine zu den Parametern
des roten Blutbildes sowie zur Leukozytenkonzentration an den verschiedenen
Messzeitpunkten können den Anhangstabellen 55 bis 62 entnommen werden.
Übersicht 72: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-Zulage auf den Hämoglobingehalt der Mastschweine im Vollblut [g/dl] Gruppe E.p.-Zulage
I 0
II
E-PS
III
E-Cobs
Mittel
Tag 0
12,1 ± 1,7
13,0
± 2,1
12,9
± 2,0
12,7
± 2,0
Tag 7
12,0 ± 1,8
11,4
± 2,3
11,8
± 2,0
11,7
± 2,0
Tag 14
12,8 ± 1,3
12,3
± 1,2
12,5
± 1,2
12,5
± 1,2
Tag 21
12,7 ± 0,7
12,6
± 1,2
12,4
± 0,8
12,6
± 0,9
Tag 42
13,1 ± 1,1
12,6
± 1,3
12,2
± 1,7
12,6
± 1,4
Tag 49
13,4 ± 1,3
13,1 ± 0,7
13,2 ± 1,5
13,2 ± 1,2
Tag 56
12,9 ± 0,9
12,5 ± 1,1
12,5 ± 1,7
12,6 ± 1,3
Tag 63
12,6 ± 1,3
13,4 ± 1,1
13,0 ± 1,3
13,0 ± 1,2
Versuchsmittel
12,7 ± 1,3
12,6 ± 1,5
12,6 ± 1,6
12,6 ± 1,5
Ergebnisse 97
Übersicht 73: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl - Zulage auf den Hämatokritwert der Mastschweine im Vollblut [%]
Gruppe E.p.-Zulage
I 0
II
E-PS
III
E-Cobs
Mittel
Tag 0
36,7 ± 5,3
39,2
± 7,1
39,7
± 6,1
38,5
± 6,2
Tag 7
37,8 ± 5,1
35,5
± 7,3
36,4
± 6,4
36,6
± 6,3
Tag 14
39,4 ± 3,8
38,0
± 3,5
38,3
± 3,7
38,5
± 3,6
Tag 21
38,9 ± 2,4
38,8
± 3,6
38,0
± 2,2
38,6
± 2,8
Tag 42
40,8 ± 3,7
39,2
± 4,0
37,9
± 4,9
39,2
± 4,3
Tag 49
40,5 ± 2,8
39,8 ± 2,1
40,2 ± 4,4
40,1 ± 3,6
Tag 56
39,0 ± 2,7
38,3 ± 3,1
38,1 ± 4,9
38,5 ± 4,0
Tag 63
39,1 ± 3,5
42,3 ± 3,2
40,9 ± 3,6
40,8 ± 3,7
Versuchsmittel
39,0 ± 4,1
38,9 ± 4,8
38,6 ± 4,9
38,8 ± 4,6
4.6.4.2 Differentialblutbild
Die mittlere Zusammensetzung der Leukozytenfraktion, also der prozentuale Anteil
der Lymphozyten, der Monozyten und der neutrophilen, eosinophilen sowie baso-
philen Granulozyten an der Gesamtleukozytenzahl ist in den Übersichten 74 bis 78
für die acht verschiedenen Messzeitpunkte wiedergegeben. Die Daten der einzelnen
Mastschweine zu diesen Messparametern sind in den Anhangstabellen 63 bis 70
aufgeführt.
Während des 9-wöchigen Mastversuches war bei diesen Blutwerten kein
Behandlungseffekt nachzuweisen, auch ein Einfluss des Messzeitpunktes auf die
Zusammensetzung des Differentialblutbildes war auszuschließen. Im Versuchsmittel
über alle Gruppen und Blutentnahmezeitpunkte setzte sich die Leukozytenfraktion
Übersicht 78). Die mittleren Gehalte der verschiedenen Fraktionen der weißen
Blutkörperchen lagen während des gesamten Versuches in der biologischen
Schwankungsbreite für hämatologische Normalwerte, lediglich bei einzelnen Tieren
wurden die Referenzschwellen temporär unter- bzw. überschritten
Übersicht 74: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-Zulage auf den relativen Anteil der Lymphozyten [%] an der Gesamtleukozytenzahl der Mastschweine während des Versuches Gruppe E.p.-Zulage
I 0
II
E-PS
III
E-Cobs
Mittel
Tag 0
69,3 ± 12,3
66,7
± 11,5
68,0
± 12,1
68,0
± 11,5
Tag 7
66,9 ± 11,3
65,9
± 12,5
66,6
± 9,5
66,5
± 10,8
Tag 14
72,2 ± 9,2
70,7
± 10,9
72,0
± 7,8
71,6
± 9,5
Tag 21
74,3 ± 9,9
70,6
± 8,9
72,9
± 10,3
72,6
± 9,3
Tag 42
74,9 ± 5,4
73,0
± 6,8
75,1
± 4,7
74,3
± 5,3
Tag 49
68,9 ± 8,4
67,9 ± 7,6
68,8 ± 4,8
68,5 ± 7,2
Tag 56
71,2 ± 10,8
73,5 ± 7,1
73,7 ± 5,5
72,8 ± 8,0
Tag 63
72,3 ± 9,3
71,7 ± 9,4
74,7 ± 6,2
72,9 ± 9,1
Versuchsmittel
71,2 ± 9,8
70,0 ± 9,7
71,4 ± 8,5
70,9 ± 9,4
Ergebnisse 99
Übersicht 75: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-Zulage auf den relativen Anteil der neutrophilen Granulozyten [%] an der Gesamtleukozytenzahl der Mastschweine während des Versuches Gruppe E.p.-Zulage
I 0
II
E-PS
III
E-Cobs
Mittel
Tag 0
24,8
± 12,2
27,6
± 11,7
26,0
± 12,4
26,1
± 11,5
Tag 7
27,6
± 11,2
28,3
± 12,5
27,2
± 9,3
27,7
± 10,8
Tag 14
21,9
± 9,3
23,5
± 10,6
21,9
± 8,0
22,4
± 9,5
Tag 21
20,0
± 9,6
23,5
± 8,6
21,2
± 10,2
21,6
± 9,2
Tag 42
19,7 ± 5,4
21,4
± 6,6
19,1
± 4,5
20,1
± 5,2
Tag 49
25,1 ± 8,3
26,3 ± 7,4
25,2 ± 4,9
25,6 ± 7,2
Tag 56
23,2
± 10,4
21,0 ± 7,2
20,7 ± 5,1
21,6 ± 7,8
Tag 63
22,8 ± 9,5
22,8 ± 9,6
19,8 ± 6,2
21,8 ± 9,3
Versuchsmittel
23,1 ± 9,8
24,3 ± 9,6
22,7 ± 8,4
23,4 ± 9,3
100 Ergebnisse
Übersicht 76: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-Zulage auf den relativen Anteil der eosinophilen Granulozyten [%] an der Gesamtleukozytenzahl der Mastschweine während des Versuches
Gruppe E.p.-Zulage
I 0
II
E-PS
III]
E-Cobs
Mittel
Tag 0
3,1
± 0,6
3,0
± 0,6
3,2
± 0,6
3,1
± 0,5
Tag 7
2,9
± 0,6
3,0
± 0,6
3,3
± 0,6
3,1
± 0,6
Tag 14
3,0
± 0,5
3,1
± 0,6
3,0
± 0,4
3,0
± 0,5
Tag 21
2,9
± 0,5
2,9
± 0,6
3,1
± 0,6
3,0
± 0,6
Tag 42
2,8
± 0,5
2,9
± 0,5
3,0
± 0,4
2,9
± 0,5
Tag 49
3,1
± 0,6
3,0
± 0,5
3,0
± 0,4
3,0
± 0,5
Tag 56
3,1
± 0,5
2,9
± 0,6
2,9
± 0,5
3,0
± 0,5
Tag 63
2,9
± 0,6
2,9
± 0,5
2,9
± 0,4
2,9
± 0,5
Versuchsmittel 3,0
± 0,5 3,0
± 0,5 3,0
± 0,5 3,0
± 0,5
Ergebnisse 101
Übersicht 77: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-Zulage auf den relativen Anteil der basophilen Granulozyten [%] an der Gesamtleukozytenzahl der Mastschweine während des Versuches Gruppe E.p.-Zulage
I 0
II
E-PS
III
E-Cobs
Mittel
Tag 0
0,4
± 0,3
0,4
± 0,3
0,5
± 0,3
0,4
± 0,3
Tag 7
0,4
± 0,3
0,4
± 0,2
0,4
± 0,3
0,4
± 0,3
Tag 14
0,5
± 0,3
0,3
± 0,3
0,4
± 0,3
0,4
± 0,2
Tag 21
0,3
± 0,3
0,4
± 0,3
0,3
± 0,1
0,4
± 0,2
Tag 42
0,3
± 0,2
0,3
± 0,2
0,3
± 0,2
0,3
± 0,2
Tag 49
0,3
± 0,2
0,4
± 0,3
0,5
± 0,2
0,4
± 0,2
Tag 56
0,2
± 0,1
0,3
± 0,2
0,2
± 0,1
0,2
± 0,1
Tag 63
0,2
± 0,2
0,3
± 0,2
0,2
± 0,1
0,2
± 0,2
Versuchsmittel 0,3
± 0,2 0,3
± 0,2 0,4
± 0,2 0,3
± 0,2
102 Ergebnisse
Übersicht 78: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-Zulage auf den relativen Anteil der Monozyten [%] an der Gesamtleukozytenzahl der Mastschweine während des Versuches
Gruppe E.p.-Zulage
I 0
II
E-PS
III
E-Cobs
Mittel
Tag 0
2,3
± 0,6
2,3
± 0,7
2,4
± 0,6
2,4
± 0,6
Tag 7
2,3
± 0,6
2,4
± 0,4
2,4
± 0,6
2,4
± 0,5
Tag 14
2,5
± 0,5
2,5
± 0,4
2,7
± 0,3
2,5
± 0,4
Tag 21
2,5
± 0,5
2,5
± 0,5
2,6
± 0,5
2,5
± 0,5
Tag 42
2,3
± 0,3
2,4
± 0,4
2,4
± 0,4
2,4
± 0,3
Tag 49
2,6
± 0,5
2,4
± 0,4
2,5
± 0,5
2,5
± 0,4
Tag 56
2,4
± 0,4
2,4
± 0,3
2,4
± 0,4
2,4
± 0,3
Tag 63
2,4
± 0,4
2,4
± 0,4
2,4
± 0,3
2,4
± 0,3 Versuchsmittel
2,4 ± 0,4
2,4 ± 0,4
2,5 ± 0,4
2,4 ± 0,4
4.6.4.3 Rotlauf-Antikörpertiter im Plasma
Die Rotlauf-Antikörpertiter (Rotlauf-IgG) im Plasma der Mastschweine sind in
Übersicht 79 für die acht verschiedenen Messzeitpunkte dargestellt. Bei der ersten
und zweiten Blutentnahme waren die Tiere noch nicht aktiv gegen Rotlauf
immunisiert, denn die erste Immunisierung erfolgte erst nach einwöchiger Echinacea-
Applikation also nach der zweiten Blutentnahme. Die zweite Immunisierung erfolgte
entsprechend der konventionellen Impfpraxis im vierwöchigen Abstand, also nach
der fünften Versuchswoche und somit 7 Tage vor der 5. Blutentnahme.
Wie aus Übersicht 79 zu ersehen ist, waren vor der aktiven Immunisierung nur
minimalste Gehalte an Rotlauf-Antikörpern im Blutplasma der Mastschweine nach-
Ergebnisse 103
zuweisen, so dass ein vorheriger Kontakt der Tiere mit Erysipelothrix suis, dem
Erreger des Rotlaufs und damit eine Verfälschung der Versuchsergebnisse
ausgeschlossen werden konnte.
Übersicht 79: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-Zulage auf die Rotlauf-Antikörper-Titer im Plasma [E.* x10-3] der Mastschweine während des Versuches
Gruppe E.p.-Zulage
I 0
II
E-PS
III
E-Cobs
Mittel
Tag 0
5,9D
± 4,2
10,0C
± 23,7
4,9D
± 9,6
6,7D
± 14,8
Tag 7
11,2D ± 7,8
18,6C
± 19,7
13,7D
± 11,7
14,4D
± 14,0
Tag 14
25,8D
± 23,7
18,7C
± 17,8
39,4D
± 49,1
28,1D
± 33,3
Tag 21
37,1D
± 26,2
28,0C
± 27,2
55,3D
± 37,2
38,6D
± 31,3 Tag 42
160,7bA ± 69,3
236,1abA ± 131,7
264,1aA ± 130,8
220,6A
± 120,5
Tag 49
126,7B ± 76,1
204,6AB ± 135,4
212,9AB ± 120,6
181,9B
± 118,2
Tag 56
88,2bC ± 53,5
154,0aB ± 115,6
164,4aBC ± 72,3
135,3C ± 90,3
Tag 63
74,5bC ± 47,7
142,0aB ± 98,7
134,3aC ± 64,0
117,5C ± 78,4
Versuchsmittel
63,2 ± 33,7
101,2 ± 61,3
103,8 ± 52,9
89,4 ± 53,0
* E. = Extinktion
Nach der ersten Impfung kam es zunächst zu einem leichteren Anstieg der
Antikörpertiter (vgl. Übersicht 79 Tag 14 bzw. 21), wobei der Anstieg in der
Echinacea-Cob-Gruppe am eindeutigsten war, während in der Presssaft-Gruppe nur
eine geringfügige Zunahme beobachtet werden konnte. Nachdem die
Grundimmunisierung abgeschlossen war, wurde am 42. Versuchstag, also bei der 5.
Blutentnahme das Maximum der Rotlauf-Antikörpertiter mit einer mittleren Extinktion
über alle Behandlungen von 220,6*10-³ gemessen. Ab diesem
104 Ergebnisse
Blutentnahmezeitpunkt zeigte sich, wie Übersicht 79 zu entnehmen ist, ein starker
Einfluss der oralen Echinacea-Zulage auf die spezifische Antikörper-Ausprägung bei
den Mastschweinen, wobei ein Effekt des Echinacea-Präparates auszuschließen
war. Aufgrund der für diesen Immunparameter charakteristischen tierindividuellen
Streuung konnten die deutlichen Unterschiede zwischen Kontroll- und
Versuchstieren bei diesem Messkriterium allerdings nur nach der 6. Woche
statistisch abgesichert werden. So lagen die Rotlauf-Antikörpertiter der Zulagen-
gruppen nach der 6. Woche mit 264,1*10-3 signifikante 40% (III) bzw. mit 236,1*10-3
signifikante 32% (II) über dem Niveau der Kontrolltiere (160,7 *10-3). In der siebten
Woche pendelte sich die Überlegenheit der Echinacea-supplementierten Tiere
gegenüber der Nullgruppe auf 40% (III) bzw. 38% (II) ein, um dann in der achten
Woche auf signifikante 46% (III) bzw. 43% (II) bzw. in der neunten Woche auf
signifikante 45% (III) bzw. 47% (II) anzusteigen.
Betrachtet man nun den gesamten Versuchszeitraum, dann lagen die Rotlauf-
Antikörpertiter der Echinacea-Gruppen mit 103,8 *10-3 (III) bzw. 101,2 *10-3 (II) um
39% bzw. 37 % höher als die entsprechenden Titer der Kontrolltiere (63,2 *10-3).
Damit zeigte die Echinacea-Applikation bezogen auf die gesamte Versuchsphase
v.a. aber im letzten Versuchsdrittel einen deutlich positiven Effekt auf diesen
Immunparameter, wobei die Art der Echinacea-Zulage keinen Einfluss auf die
quantitative Ausprägung der Rotlauf-Antikörper ausübte.
Es konnte trotz der hohen tierindividuellen Streuung innerhalb eines
Blutentnahmetermins ein hochsignifikanter Einfluss des Messzeitpunktes verzeichnet
werden, der sich bei allen Behandlungen nahezu gleichermaßen manifestierte (vgl.
Übersicht 79). Dabei unterschieden sich die Analysenergebnisse innerhalb der ersten
Applikationsphase kaum, sie waren jedoch bei allen Behandlungen signifikant
gegenüber den weiteren Messzeitpunkten erniedrigt. Die Maximalwerte am 42.
Versuchstag waren (mit Ausnahme der Echinacea-Gruppen im Vergleich zum 49.
Versuchstag) signifikant gegenüber den anderen Messterminen erhöht, d.h. auch der
kontinuierliche Abfall der Rotlauf-Antikörpertiter zum Versuchsende (56./63. Mess-
tag) hin war hochsignifikant im Vergleich zum Kurven-Peak wie Übersicht 79
verdeutlicht.
Die Daten der einzelnen Mastschweine zu diesem Immunparameter sind in den
Anhangstabellen 71 und 72 aufgeführt.
Ergebnisse 105
4.6.5 Gesundheitszustand und Kotkonsistenz
Die Mastschweine wiesen generell während der gesamten Versuchsphase einen
sehr guten Gesundheitszustand auf. In der vierten Woche zeigte ein Tier der Gruppe
III (Echinacea-Cobs) eine akute, schmerzhafte Verkrampfung der Hinterhand-
muskulatur, die bis zum Abklingen der Symptome über drei Tage hinweg mit jeweils
20 ml Novalgin ad us. vet. (Intervet, Unterschleißheim, BRD) therapiert wurde. Bei
gleicher Symptomatik wurde einem Tier der Kontrollgruppe (I) in der sechsten Woche
ebenfalls 20 ml Novalgin (s.o.) i.m. appliziert. Ansonsten konnte keine
Beeinträchtigung des Gesundheitszustandes beobachtet werden, eine Auswirkung
der Echinacea-Zulage auf diesen Parameter war demnach auszuschließen. Nach der
2. Blutentnahme kam es bei einem Tier der Behandlung III aufgrund der
Zwangsmaßnahmen zur Herzinsuffizienz und zum Tod durch kardiogenen Schock.
Die visuelle Beurteilung der Kotkonsistenz ergab keine Differenzen zwischen
den verschiedenen Gruppen. Prinzipiell war der abgesetzte Kot bei allen
Mastschweinen unabhängig von der Behandlung von normaler Konsistenz und
Farbe. Nur temporär setzten einzelne Tiere aller Versuchsgruppen leicht pastösen
Kot ab.
106 Diskussion
5 Diskussion
5.1 Die Arzneipflanze Echinacea purpurea (L.) MOENCH – ein
pflanzlicher Immunmodulator
5.1.1 Vorkommen und Botanik
Die Gattung Echinacea MOENCH gehört entsprechend der taxonomischen
Gliederung nach MC GREGOR (1968) zur Familie der Compositae (Asteraceae), wo
sie in die Tribus Heliantheae eingereiht wird. Innerhalb dieser Gattung stellt
die durch einen ungenügenden maternalen Schutz gegenüber der keimhaltigen
Umwelt bedingt sind, und 4. Tumorkrankheiten darstellt (MAYR, 1982; MAYR und
BÜTTNER, 1992). Ferner eignet sich die Paramunisierung auch als anaboler Ersatz
120 Diskussion
von chemischen Futtermittelzusätzen und Fütterungsarzneimitteln v.a. in der Mast
(MAYR, 1988)
5.2.4 Wirkungsweise der Paramunitätsinducer
Die Wirkung der Paramunitätsinducer auf das Immunsystem ist entsprechend ihrer
unterschiedlichen Herkunft und chemischen Eigenschaften sehr vielschichtig.
Prinzipiell sind aber durch diese immunmodulatorischen Präparate stimulierende
Effekte auf: 1. die Phagozytose, 2. die Interferonsynthese bzw. Freisetzung, 3. die T-
Lymphozytenproliferation bzw. -aktivität, 4. die Wirksamkeit löslicher Substanzen wie
Lymphokine und Komplementsystem sowie 5. die spontane zellvermittelte
Zytotoxizität und die Lysozymproduktion beobachtet worden (MAYR, 1982; BLECHA,
1988; KEHRLI und ROTH, 1990; RUSH, 2001). Ein wirksamer Inducer sollte demnach
wenigstens eine dieser Eigenschaften erfüllen (MAYR und BÜTTNER, 1984). Aufgrund
des unter 5.1.4 beschriebenen Wirkprinzips dürfte diese Forderung für Echinacea-
Zubereitungen allerdings hinlänglich abgedeckt sein
5.2.5 Anforderungen an Paramunitätsinducer
Für die Praxis geeignete Paramunitätsinducer sollten nach MAYR und BÜTTNER
(1992) folgende Eigenschaften besitzen: 1. Wirksamkeit in wenigen Stunden, 2.
Stimulierung definierbarer zellulärer paraspezifischer Aktivitäten, 3. keine negativen
Auswirkungen auf die Homöostase eines gesund (normal) funktionierenden Immun-
systems, sondern lediglich Behebung von Dysfunktionen im Sinne einer Regulation
der Homöostase, 4. keine Ausbildung einer immunologischen Gedächtnisreaktion, 5.
keine Sensibilisierung (speziell humoraler Allergien), 6. prophylaktisch wie
therapeutisch, systemisch wie lokal wirksam, 7. kombinierte Anwendung mit anderen
Medikamenten und Impfstoffen möglich, 8. unabhängig von einer erregerspezifischen
Diagnosestellung, 9. ungefährlich bezüglich Provokation von klinisch inapparenten,
speziell persistierenden Infektionen, 10. schnelle und vollständige Metabolisierung
und 11. regulatorische Interaktion mit dem Hormon- und Nervensystem.
Diskussion 121
Darüber hinaus müssen die eingesetzten Paramunitätsinducer bei der Anwendung
am Tier Kriterien erfüllen, die im Humanbereich weniger bedeutend sind, so dass die
Auswahl der Präparate zusätzlich durch folgende Anforderungen eingeschränkt wird:
1. Es dürfen keine Rückstände in den Produkten (Eier, Milch, Fleisch) auftreten, v.a.
wenn die Substanz karzinogenen Charakter hat, 2. die Applikation muss einfach zu
handhaben sein; um große Herden zu behandeln sind Substanzen mit oraler
Wirkung sinnvoll, eine parenterale Applikation eignet sich nur bei langer Wirkdauer,
und 3. die eingesetzten Präparate müssen kostengünstig sein damit die Produktions-
kosten relativ unbeeinflusst bleiben (KEHRLI und ROTH , 1990). Momentan kommen in
der veterinärmedizinischen Praxis als extrinsische Immunmodulatoren v.a. bio-
logische Inducer zum Einsatz. Bei diesen Inducern handelt es sich durchwegs um
Präparate auf der Basis von Viren, Bakterien, Pilzen, Pflanzenextrakten oder um
Mischungen dieser Präparate (MAYR und BÜTTNER; 1992, VAN KEMPEN, 1995; RUSH,
2001).
Da Echinacea-Zubereitungen diesen an Paramunitätsinducer gestellten An-
forderungen aufgrund der pharmakologischen Wirkungen ihrer Inhaltsstoffe gerecht
werden und zudem eine unkomplizierte Applikation gewährleisten, gewinnen diese
Produkte im Rahmen der Paramunisierung landwirtschaftlicher Tierbestände eine
immer größere Bedeutung. Echinacea-Grünmehl würde darüber hinaus auch der in
der Landwirtschaft entscheidenden Forderung nach kostengünstigen Präparaten
nachkommen.
5.3 Auswirkungen einer Echinacea purpurea-Zulage auf den
Gesundheitszustand der Versuchstiere
Zeichen der Gesundheit eines Tieres ist nach SOMMER et al. (1991) ein guter
Allgemeinzustand mit physiologischen, artspezifischen Parametern für alle
Organfunktionen. Äußerlich zeigt sich ein guter Gesundheitszustand, der auch als
Gleichgewichtszustand zwischen Tier und Umwelt unter der Voraussetzung
physiologischer Parameter beschrieben werden kann, in reger Anteilnahme an der
Umgebung, ungestörtem sozialen Verhalten zu Artgenossen, bestimmter Leistung
122 Diskussion
und bei Zuchttieren z.B. in der gewünschten Fortpflanzungsfähigkeit (SOMMER et al.,
1991). Jede Störung dieses Gleichgewichts ist als Krankheit zu werten, wobei sich
pathologische Zustände lange bevor sie überhaupt klinische Symptome
hervorbringen durch Veränderungen im Stoffwechsel bemerkbar machen (SOMMER et
al., 1991). Erste sichtbare Anzeichen einer Störung dieses Gleichgewichtszustandes
manifestieren sich in einer gestörten bzw. sistierenden Nahrungsaufnahme
(Anorexie), die bereits nach kurzer Persistenz stagnierende bzw. verminderte
Wachstumsraten mit sich bringt (IBEN, 2000), so dass die Leistung bzw.
Leistungsfähigkeit der Tiere herabgesetzt ist. Folglich ist die Gesunderhaltung der
Tierbestände in der Landwirtschaft schon allein aus ökonomischen Beweggründen
von großer Relevanz.
Da durch Echinacea neben stimulatorischen Effekten auf verschiedene Immun-
parameter (z.B. BAUER et al., 1989; REHMAN et al., 1999), die ihrerseits wieder als
Einflussgrößen auf den Gesundheitsstatus des Organismus fungieren auch direkte
Auswirkungen auf die Inzidenz, Schwere und Dauer von Krankheiten beobachtet
wurden (DUDZUS, 1951; COEUGNIET und KÜHNAST, 1986; BRAUNIG, 1992; SCHÖNE-
BERGER, 1992; ANETZHOFER, 1993; SCAGLIONE und LUND, 1995; DORN et al., 1997;
BERG et al., 1998; BARRETT et al., 1999), kam der Dokumentation des Gesund-
heitsstatus der Versuchstiere in der vorliegenden Arbeit eine zentrale Bedeutung zu.
So wurde bei allen Tieren täglich der Gesundheitszustand kontrolliert. Falls
klinische Auffälligkeiten auftraten so wurden diese entsprechend notiert. Bei den
Sauen wurde darüber hinaus während der gesamten Versuchsphase täglich die
Körpertemperatur gemessen, so dass pathologische Prozesse im Organismus, die in
der Regel bedingt durch endogene Pyrogene im Prozess der Akute-Phase-Reaktion
(APR) mit einer Erhöhung der Körpertemperatur verbunden sind, sensibler detektiert
werden konnten. Ein weiterer Grund für die Erfassung dieses Parameters lag in der
von einigen Autoren beschriebenen pyrogenen Wirkung des Echinacin®, die
durchaus mit der Wirkung des zur künstlichen Fiebererzeugung verwendeten
Endotoxin-Präparates Pyrifer® zu vergleichen ist (SOHNIUS, 1951; HEESEN und
ORZECHOWSKI, 1973). Die Autoren vermuten, dass Echinacin® möglicherweise seinen
Heileffekt z.T über diese temporäre, nach Applikationsbeginn auftretende
Fieberreaktion auslöst, da über die Freisetzung der endogenen Pyrogene die
Immunantwort verstärkt wird. Durch die Erfassung der Körpertemperatur bei den
Diskussion 123
Sauen konnten folglich mögliche Unterschiede zwischen den Behandlungen zum
einen durch pathologische Prozesse, zum anderen eventuell anfänglich durch die
Echinacea-Applikation induziert, registriert werden.
Betrachtet man die gesamten im Rahmen der vorliegenden Arbeit durchgeführten
Versuche, so lässt sich bei den Versuchstieren insgesamt ein sehr guter
Gesundheitszustand feststellen. Lediglich im Sauenversuch, der unter Praxis-
bedingungen durchgeführt wurde, traten vermehrt leichtere bis mittelschwere Infekte
auf, die sich insbesondere postpartal in Form von Endometritiden manifestierten.
Ansonsten konnten bei einigen Sauen leichte Harnwegs- und Atemwegsinfekte
sowie bei einzelnen Ferkeln Gelenksentzündungen und Durchfälle beobachtet
werden. Hinsichtlich des Infektionsgeschehens konnte aber im Sauenversuch kein
Einfluss der Echinacea-Applikation festgestellt werden. Weder die Inzidenz, noch die
Schwere bzw. Dauer der aufgetretenen klinischen Symptome zeigte Unterschiede
zwischen den verschiedenen Gruppen, so dass ein Effekt der Echinacea-Gabe auf
das Krankheitsgeschehen bzw. den Gesundheitsstatus der Versuchstiere
ausgeschlossen werden konnte. Die mittlere Körpertemperatur der Sauen lag sowohl
während der Hochträchtigkeit als auch während der Laktation im physiologischen
Bereich (SCHEUNERT und TRAUTMANN, 1987; PLONAIT, 2001). Eine Erhöhung der
Körpertemperatur bzw. fieberhafte Zustände, die bei einzelnen Tieren temporär,
insbesondere post partum auftraten, war zumeist mit klinischen Symptomen einer
Infektion verbunden. Auffällig waren insbesondere die hohen tierindividuellen
Schwankungen zwischen den einzelnen Messtagen, die aber der normalen
Amplitude der täglichen Schwankungen von durchschnittlich 0,5-1,5°C (SCHEUNERT
und TRAUTMANN, 1987) entsprechen. Unterschiede in der Körpertemperatur zeigten
sich zwischen den Behandlungen zu keiner Zeit, was sich mit den Ergebnissen von
JURCIC et al. (1989) deckt. Demnach kann sowohl ein Einfluss der Echinacea-Zulage
auf einen anfänglich exogen induzierten Anstieg der Körpertemperatur im
Zusammenhang mit der immunologischen Wirkung des Präparates, als auch ein
Effekt auf das Auftreten bzw. die Prophylaxe pathologischer Prozesse aus-
geschlossen werden. In den anderen Versuchen konnten bei den Tieren generell
keine klinischen Auffälligkeiten beobachtet werden, so dass ein möglicher positiver
Einfluss der Echinacea-Applikation gar nicht erst zum Tragen kam. Der hohe
Gesundheitszustand der Versuchstiere lässt sich vermutlich durch die guten
124 Diskussion
hygienischen Bedingungen während des Versuches erklären.
Die Diskussion der Ergebnisse und die Einordnung in die Literatur gestaltet sich auch
bei diesem Parameter etwas schwierig, da vergleichbare Arbeiten fehlen. Generell
werden aber für die oberirdischen Teile von Echinacea purpurea entsprechend der
offiziellen Monographie der Kommission E des Bundesgesundheitsamtes von 1989
zur unterstützenden Therapie insbesondere rezidivierender Infekte im Bereich des
Respirations- und Urogenitaltraktes positive Therapieempfehlungen gegeben
(BLUMENTHAL et al., 1998). Diese Indikation für Echinacea purpurea herba steht damit
allerdings in Widerspruch zum Sauenversuch, in dem das Auftreten von Infektionen
gleicher Indikation durch die Echinacea-Applikation unbeeinflusst blieb. Eine
mögliche Erklärung könnte in einer nicht optimalen Dosierung des Echinacea-
Grünmehls liegen. Eventuell zeigt Echinacea, oral als Grünmehl vorgelegt auch nicht
den erwarteten kurativen und protektiven Effekt oder die beim Menschen
nachgewiesene Wirkung ist nicht auf das Hausschwein übertragbar. Aus dem
humanmedizinischen Bereich wiesen zahlreiche Studien Echinacea einen positiven
Effekt hinsichtlich der Inzidenz, der Dauer sowie der Schwere der Symptomatik
insbesondere von Erkrankungen des Respirationsapparates zu (COEUGNIET und
KÜHNAST, 1986; BRAUNIG, 1992; SCHÖNEBERGER, 1992). MÖSE (1983) und BAUER et
al. (1988a) fassten die medizinischen Indikationen Echinacea-haltiger Zubereitungen
als Steigerung der körpereigenen Abwehr sowohl prophylaktisch als auch bei
Infektionen unterschiedlicher Genese zusammen. Auch aus der Tiermedizin liegen
zahlreiche positive Ergebnisse vom Echinacea-Einsatz vor. So empfiehlt DUDZUS
(1951) die Anwendung bei fieberhaften Infektionskrankheiten und septischen
Prozessen, während ANETZHOFER et al. (1993) Echinacea bei Rindern, Schweinen
und Pferden Erfolge bei der Behandlung von leichteren Puerperalinfektionen,
Enteritiden und Bronchitiden zuschreibt. Die von ANETZHOFER et al. (1993)
beschriebenen positiven Effekte einer Echinacea-Applikation konnten im
vorliegenden Sauenversuch nicht bestätigt werden, obwohl hier Infektionen gleicher
Genese vorlagen. Dies dürfte vermutlich auf die bereits oben genannten Gründe
zurückzuführen sein. Möglicherweise resultierte die erfolgreiche Therapie in den
Untersuchungen von ANETZHOFER et al. (1993) auch aus dem Einsatz eines
Echinacea-Kombinationspräparates.
Basierend auf den Ergebnissen des Sauenversuches kann dem in der vorliegenden
Diskussion 125
Arbeit eingesetzten Echinacea-Grünmehl zumindest in der gewählten Dosierung kein
positiver Effekt auf den Gesundheitssta tus der Versuchstiere nachgewiesen werden.
Die anderen Versuche, die bei gleicher Echinacea-Dosierung bezogen auf die
mittlere Futteraufnahme und metabolische Lebendmasse durchgeführt wurden,
ließen diesbezüglich keinen Schluss zu. Eventuelle positive Effekte sowohl des
Echinacea-Presssaftes, als auch des Echinacea-Grünmehls, das im Schweinemast-
versuch in einer niedrigeren Dosierung zugelegt wurde, blieben aufgrund der guten
hygienischen Bedingungen in diesem Versuch verdeckt. Um genauere Aussagen
bezüglich der Echinacea-Wirkung auf den Gesundheitszustand landwirtschaftlicher
Nutztiere treffen zu können bedarf es daher zukünftig einer Erweiterung der
experimentellen Basis, sowie möglichst einer Standardisierung der eingesetzten
Echinacea-Präparate hinsichtlich ihrer für die Wirksamkeitsrelevanz diskutierten
Inhaltsstoffe.
5.4 Auswirkungen einer Echinacea purpurea-Zulage auf die
Leistungsparameter der Versuchstiere
5.4.1 Futteraufnahme
Die Höhe der Futteraufnahme ist maßgeblich für die Lebendmasseentwicklung und
damit Produktionsdauer von wachsenden lebensmittelliefernden Tieren verantwort-
lich. Bei laktierenden Tieren beeinflusst sie darüber hinaus die Milchleistung und
damit indirekt die Zunahmen der säugenden Nachkommen. Eine unzureichende
Futteraufnahme wird folglich als erstlimitierender Faktor für die Leistung der Nutztiere
angesehen. Ziel eines jeden Fütterungsregimes sollte es daher sein, bei maximaler
Futteraufnahme eine optimale Leistung der Tiere ohne negative Effekte auf z.B. die
Gesundheit, die Fleischqualität etc. zu ermöglichen.
Die Futteraufnahme hängt prinzipiell von zahlreichen Einflussgrößen ab. Dazu zählen
neben physiologischen Faktoren wie dem Gesundheitszustand, der Genetik, der
Lebendmasse etc. (FOWLER, 1985), Umgebungsfaktoren wie z.B. das Stallklima und
126 Diskussion
die Aufstallungsform sowie Rationsfaktoren wie z.B. der Energie- und
Rohproteingehalt oder der Geruch bzw. Geschmack des Futters etc. (NRC, 1987,
VERSTEGEN, 1998). Bei den laktierenden Sauen wird die Futteraufnahme zusätzlich
durch die Ferkelzahl sowie das Fütterungsniveau während der Gravidität beeinflusst
(XUE et al., 1997; KIRCHGESSNER, 1997; VERSTEGEN, 1998). In den vorliegenden
Versuchen wurden diese Varianzfaktoren für alle Tiere konstant gehalten, damit
Unterschiede in der Höhe der Futteraufnahme eindeutig auf die Versuchsfaktoren
zurückzuführen sind.
Da sich in einer reduzierten Nahrungsaufnahme auch Störungen des immuno-
logischen Gleichgewichtes mit Leistungsdepression manifestieren, erscheint es
sinnvoll, den Immunstatus der Tiere zu optimieren, um ein physiologisch maximales
Leistungsniveau zu garantieren (IBEN, 2000). Hierfür stehen der Praxis als Alternative
für den mittlerweile umstrittenen und stark reglementierten pro- und meta-
phylaktischen Antibiotikaeinsatz u.a. verschiedene biologische Paramunitätsinducer
zur Verfügung (WIELER und BALJER, 1999), zu denen auch die pflanzlichen
Echinacea-Präparate gehören. Neben dieser immunstimulatorischen Wirkung der
Echinacea-Zubereitungen wird pflanzlichen Präparaten zudem aufgrund ihrer
natürlichen Aromastoffe eine Appetit anregende Wirkung zugeschrieben. Außerdem
bewirken pflanzliche Aromastoffe sowie ätherisch-Ölkomponenten, die auch in
Echinacea purpurea nachgewiesen wurden, eine Steigerung der Sekretion von
Verdauungsenzymen mit gleichzeitiger Erhöhung der Verdaulichkeit des Futters
(DAMME, 2001; GEIER und OSTER, 2001). Eine optimierte Verdauung des Futters wirkt
sich, wie JONES (2001) beschreibt, positiv auf die Darmflora, Nährstoffresorption,
Darmpassage und Futteraufnahme und somit die Gesundheit und Leistung des
Tieres aus.
In den vorliegenden Broiler- und Ferkelversuchen wurden die Tiere entsprechend der
üblichen Praxis ad libitum gefüttert, so dass Einflüsse der Varianzfaktoren auf die
Futteraufnahme unmittelbar zu erkennen sind. Die Zuchtsauen wurden dagegen
während der Gravidität anhand ihres Bedarfes für Erhaltung, Reproduktion und
maternalen Zuwachs mit 2,6 kg pro Tier und Tag restriktiv gefüttert, um eine
Überversorgung auszuschließen. In der Laktation wurde die tägliche Futtervorlage
unter Berücksichtigung der Ergebnisse einer Übersichtsarbeit des NRC (1991) auf
maximal 6 kg täglich beschränkt, um eine Streuung der Nährstoffaufnahme zwischen
Diskussion 127
den einzelnen Tieren zu vermeiden. Damit waren eventuelle Auswirkungen einer
Echinacea-Zulage auf diesen Leistungsparameter nur in begrenztem Maße
nachweisbar. Bei den Mastschweinen erfolgte die Vorlage des Futters rationiert, um
die Mastleistung zwischen den Gruppen vergleichen zu können. Dabei wurde die
Zuteilungsmenge durch Regressionsgleichungen aus Futterzuteilungstabellen nach
KIRCHGESSNER (1997) unter Berücksichtigung der jeweiligen wöchentlichen
Lebendmasse abgeleitet. Da diese Regressionsgleichung einen Korrekturfaktor
einschließt (vgl. 3.5.3), kann man davon ausgehen, dass der Großteil der
Mastschweine am Maximum der Futteraufnahme versorgt wurde. Dies bestätigt sich
insofern, als dass nicht alle Tiere das vorgelegte Futter komplett verzehrten. Folglich
wurde ein Ziel des Versuches, eventuelle Unterschiede in der Futteraufnahme zu
belegen, durch dieses Fütterungsregime nicht behindert.
Betrachtet man alle durchgeführten Versuche, so lässt sich resümieren, dass durch
die alimentären Echinacea-Zulagen weder bei den Schweinen noch bei den
Mastküken ein eindeutig positiver Einfluss auf die Futteraufnahme zu verzeichnen
war. Im ersten Broilerversuch blieb die Futteraufnahme gänzlich unbeeinflusst von
der Echinacea-Zulage, während im zweiten Broilerversuch sogar eine signifikante
Verzehrsdepression (6%) durch die Kräuterzulage, die im mittleren Dosierungs-
bereich des ersten Broilerversuches angesiedelt war, nachgewiesen wurde. Das
Fütterungsantibiotikum bewirkte bei den Broilern eine Steigerung der
Futteraufnahme, wobei der Unterschied zur Kontrollgruppe (4%) aber nicht signifikant
war. Im ersten Ferkelversuch konnten hingegen keine Auswirkungen des Echinacea-
Präparates auf die Futteraufnahme festgestellt werden. Analog zu den Broilern
verzehrte die mit der nutritiven Flavomycinzulage versorgte Gruppe im
Versuchsmittel ebenfalls 4% mehr Futter als die Tiere der anderen Behandlungen.
Bei den Zuchtsauen, die bereits ab dem 85. Trächtigkeitstag ein Echinacea-Futter
erhielten, waren mögliche Auswirkungen der Kräuterzulage aufgrund der rationierten
Fütterung während der Gravidität frühestens in der Säugephase zu erwarten. Im
ersten Laktationsabschnitt verzehrten aber die Kontrolltiere mit im Mittel 4608 g pro
Tag durchschnittlich rund 7 % mehr Futter als die Echinacea-supplementierten Tiere,
wobei kein Einfluss der Höhe der Echinacea-Dosierung auftrat. Aufgrund der starken
tierindividuellen Schwankungen und der damit einhergehenden hohen
Standardabweichung waren diese Unterschiede allerdings nicht signifikant. Im
128 Diskussion
zweiten Laktationsabschnitt wies dieser Parameter dann keine Unterschiede mehr
zwischen den Gruppen auf. Betrachtet man die Beifutteraufnahme der Ferkel, so
lässt sich kein gerichteter Einfluss der Echinacea-Zulage erkennen. Während die
Nachkommen, deren Mütter die höchste Echinacea-Dosierung erhielten, mit
insgesamt 1000 g/ Wurf durchschnittlich 7 % mehr Futter verbrauchten als die
Nachkommen der Kontrolltiere, verzehrten diese 5 % mehr als die Ferkel, deren
Mütter die niedrigere Kräuterzulage bekamen. Aufgrund der starken Schwankungen
zwischen den einzelnen Würfen innerhalb einer Behandlung, die vermutlich auch aus
der Futterverschwendung durch die Jungtiere resultierten, ließen sich diese
Unterschiede ebenfalls statistisch nicht absichern. Nach dem Absetzen von der
Muttersau durchliefen die Ferkel eine 4-wöchige Beobachtungsphase (zweiter
Ferkelversuch). In diesem zweiten Ferkelversuch erfuhren alle Tiere die gleiche
Behandlung, da die möglichen Auswirkungen der Echinacea-Versorgung der
Muttertiere auf ihre Nachkommen untersucht werden sollten. Die Ferkel, deren
Mütter die höhere Echinacea-Zulage erhielten, nahmen in der ersten Versuchshälfte
13 % mehr Futter auf als die Vergleichstiere, wobei dieser Unterschied aufgrund der
Streuung nicht signifikant war. Zwischen den beiden anderen Gruppen ergaben sich
keine Unterschiede, ebenso waren in der zweiten Versuchshälfte keine Einflüsse der
Versuchsfaktoren zu verzeichnen. Im Schweinemastversuch zeigte sich bis
einschließlich der 5.Versuchswoche weder ein Einfluss der alimentären Echinacea-
Zulage noch des eingesetzten Echinacea-Präparates. Ab der 6. Versuchswoche
konnte dann bei den Echinacea-Tieren eine tendenziell höhere Futteraufnahme (1,5
bis 3 %) dokumentiert werden als bei den Kontrolltieren, wobei die Masttiere, die das
Grünmehl-Präparat erhielten, tendenziell stärker beeinflusst waren. Berücksichtigt
man den gesamten neunwöchigen Versuchszeitraum, so ergaben sich zwischen den
Kontrolltieren und den Tieren, die den Echinacea-Presssaft erhielten keine
Unterschiede, während die Tiere, die das Kräutergrünmehl verzehrten im Mittel
knapp 4 % mehr Futter verbrauchten. Insgesamt war also die Wirkung der
Echinacea-Zulage auf die Futteraufnahme nicht gerichtet und eher marginal soweit
überhaupt Auswirkungen der Kräuterzulage auf die Höhe der Futteraufnahme
nachzuweisen waren. Da in der Literatur bislang keine Untersuchungen vorliegen, in
denen die Auswirkungen einer Echinacea-Applikation auf den tierindividuellen
Futterverbrauch erfasst werden, müssen Arbeiten, in denen andere pflanzliche
Diskussion 129
Produkte bzw. Immunmodulatoren eingesetzt wurden zur Ergebnisdiskussion
herangezogen werden, die natürlich aufgrund der spezifischen Zusammensetzung
und Wirkung der Echinaceae nur in Grenzen vergleichbar sind.
GEIER und OSTER (2001) konnten in einem unter kontrollierten Bedingungen im
Rahmen der Mast- und Schlachtleistungsprüfung durchgeführten Schweinemast-
versuch durch den Einsatz von Poly-Mix K950, einer Komposition aus mehreren nicht
näher spezifizierten Kräuterextrakten und ätherischen Ölen einen signifikant (p<
0,05) erhöhten Futterverbrauch bei den Versuchstieren feststellen. Sie erklärten dies
damit, dass diese Stoffe die Fresslust der Schweine positiv beeinflussten und durch
die erhöhte Ausschüttung von Verdauungsenzymen für eine bessere Verdaulichkeit
des Futters sorgten. In einem ähnlich angelegten Versuch mit Legehennen, in dem
auch verschiedene Kräuter und Gewürze angereichert mit ätherischen Ölen
alimentär verabreicht wurden, konnte dagegen kein Einfluss auf die Futteraufnahme
der Versuchstiere verzeichnet werden (DAMME, 2001). In einem Hähnchen-
mastversuch wurden von DAMME (1998) zwei kommerzielle phytogene,
Verdauungsförderer auf der Basis von Kräutern und Gewürzen (MICRO PLUS-
Produkt digestarom® 1305 Geflügel und digestarom®1317 Geflügel premium) mit
einem antibiotischen Leistungsförderer (Virginiamycin) als Positivkontrolle und einer
Negativkontrolle ohne Leistungsförderer verglichen. Unterschiede in der
Futteraufnahme der Tiere ergaben sich nicht, obwohl die Präparate so ausgelegt
sind, dass die Sekretion der Verdauungssäfte angeregt und die Resorption der
aufgeschlossenen Nahrung verbessert wird (DAMME, 1998). Die parenterale
Applikation eines synthetischen Immunstimulanz (PCSL) zeigte bei Legehennen
ebenfalls keinen Effekt auf den Futterverbrauch der Tiere (ÖZPINAR und ERHARD,
2000). Damit liegen auch bei den zum Vergleich herangezogenen Untersuchungen
recht unterschiedliche Ergebnisse vor, so dass eine eindeutige Interpretation
schwierig erscheint. Aufgrund der Ergebnisse in den vorliegenden Versuchen kann
nun generell eine stark appetitanregende Wirkung der Echinaceae in gleichem Maße
wie ein verzehrsdepressiver Effekt ausgeschlossen werden. Darüber hinaus zeigen
die Ergebnisse, dass das eingesetzte Echinacea-Grünmehl zumindest in den ver-
wendeten Dosierungsstufen – unabhängig von dem im Zeitverlauf abnehmenden
Cichoriensäure- bzw. Alkamidgehalt – nicht als Substitut für ein konventionelles,
leistungssteigerndes Fütterungsantibiotikum geeignet ist. Fraglich erscheint, ob die
130 Diskussion
gewählte Grünmehldosierung in den ersten fünf Versuchen überhaupt einen
gerichteten Einfluss auf diesen Parameter zeigen konnte, da es diesbezüglich
keinerlei Anhaltspunkte in der Literatur gibt. Betrachtet man alleinig den
Schweinemastversuch, in dem resultierend aus den vorausgegangenen Versuchen
nur 1/10 der Echinacea-Zulage verabreicht wurde, so lässt sich nämlich ab der 6.
Versuchswoche eine eindeutige und gerichtete, tendenziell erhöhte Futteraufnahme
durch die niedrigere Kräutergabe nachweisen, die allerdings physiologisch aufgrund
fehlender Untersuchungen nicht zu erklären ist. Diese geringfügig, aber konstant bis
zum Versuchsende gesteigerte Futteraufnahme der Echinacea-Tiere im Vergleich zu
den Kontrolltieren korreliert gut mit den ab der sechsten Woche erhöhten
Antikörpertitern bei den Echinacea-Tieren. Bedient man sich des Interpretations-
ansatzes, dass die erhöhten Antikörpertiter, die als isolierter Immunparameter
determiniert wurden, für einen generell verbesserten Immunstatus sprechen so wäre
die These, dass mit einem verbesserten Immunstatus auch eine Leistungssteigerung
mit erhöhter Nahrungsaufnahme einhergeht (IBEN, 2000), zumindest in diesem Fall
bestätigt. Dabei gilt natürlich anzumerken, dass die Veränderungen der
Nahrungsaufnahme in dem zitierten Schweinemastversuch marginal sind.
5.4.2 Wachstum bzw. Lebendmasseentwicklung
In den vorliegenden Versuchen wurden mit Ausnahme der Zuchtsauen wachsende
Individuen als Versuchstiere verwendet und deren Lebendmasseentwicklung bzw.
das Wachstum, anhand der täglichen Zunahmen beurteilt und verglichen. Der Begriff
Wachstum bezeichnet dabei die Zunahmen und die Entwicklung der gesamten
Körpermasse (Neubildung von Körpersubstanz) in einer definierten Zeiteinheit, die
Geschwindigkeit, mit der dies erfolgt, ist die Wachstumsintensität (KIRCHGESSNER,
1997). Der Gewichtszuwachs ausgewachsener, gravider Sauen resultiert hingegen
aus dem Wachstum der Trächtigkeitsprodukte und der Erneuerung von
Körperreserven im mütterlichen Organismus (maternaler Zuwachs), unterscheidet
sich folglich deutlich von den Gewichtszunahmen wachsender Individuen. Bei
laktierenden Sauen bewirkt der hohe Energie- und Nährstoffbedarf, der selbst bei
einer ad libitum Fütterung nicht gedeckt werden kann, eine unzureichende
Diskussion 131
Nährstoffversorgung (DOURMAD, 1991). Dieser begegnen die Tiere durch die
Mobilisierung von Körperreserven, die wiederum zu einer Gewichtsreduktion führen
(SCHNEIDER et al., 1992). Die Gewichtsveränderung der Sau kann daher nicht analog
zu wachsenden Individuen anhand der täglichen Zunahmen beurteilt werden,
sondern wird im Folgenden mit dem Begriff Lebendmasseentwicklung bezeichnet.
Das Wachstum bzw. die Lebendmasseentwicklung wurde in den vorliegenden
Versuchen analog zu den Untersuchungen über immunstimulatorisch wirksame
Präparate bei landwirtschaftlichen Nutztieren von WOESTMANN (1986) und HANSCHKE
(1997) als Versuchsparameter herangezogen. Die Berücksichtigung dieser
Messgröße als Versuchsparameter begründet sich zudem dadurch, dass nach IBEN
(2000) der immunologische Status eines Tieres seine Wachstumsintensität bestimmt.
Je mehr das Immunsystem durch infektiöse und nichtinfektiöse Noxen belastet wird,
umso geringer sind die täglichen Zunahmen (IBEN, 2000). Da durch die erfolgte
Echinacea-Applikation an die Versuchstiere eine immunstimulatorische Wirkung zu
erwarten war, erscheint die Berücksichtigung der Lebendmasse in diesem
Zusammenhang als sinnvoll. Darüber hinaus sollten die Auswirkungen einer
möglicherweise durch Echinaceae verursachten Steigerung der Futteraufnahme auf
dieses Leistungsmerkmal dokumentiert werden.
In den vorliegenden 6 Versuchen war die Echinacea-Wirkung auf die Lebendmasse-
entwicklung sehr unterschiedlich. Während im ersten fünfwöchigen Broilermast-
versuch sogar über einen sehr weit gespannten Echinacea-Dosierungsbereich bei
der Lebendmasse und den täglichen Zunahmen keine Unterschiede zwischen den
Kräuter-supplementierten Tieren und den Kontrolltieren dokumentiert wurden, lagen
die täglichen Zunahmen im zweiten Broilerversuch bei der Echinacea-Gruppe, die mit
2,4 % Echinacea-Anteil die gleiche Dosierung wie die Fütterungsgruppe V im ersten
Broilerversuch aufwies mit im Mittel 48 g je Tag 6 % unter dem Niveau der
Kontrolltiere. Dieser Unterschied im zweiten Broilerversuch konnte allerdings
statistisch nicht gesichert werden. Die Antibiotikagruppe zeigte bei diesem Parameter
ebenso wie bei der Futteraufnahme einen positiven Effekt auf die Leistung der Tiere,
was sich in einer signifikant um 9 % erhöhten Lebendmasse und dementsprechend
in einem um 10 % erhöhten durchschnittlichen täglichen Zunahmenniveau (53 g/d)
im Vergleich zur Echinacea-Gruppe äußerte. Die Kontrolltiere erreichten analog zur
Futteraufnahme ein Leistungsniveau, das zwischen den Antibiotika- und Echinacea-
132 Diskussion
supplementierten Tieren angesiedelt war. Beim ersten Ferkelversuch konnte analog
zum ersten Broilerversuch bezüglich der Lebendmasseentwicklung kein Unterschied
zwischen den Kontrolltieren und den Tieren, die eine Echinacea-Zulage erhielten,
nachgewiesen werden. Erwartungsgemäß wies die Antibiotikagruppe – wie sich auch
schon bei der Höhe der Futteraufnahme angedeutet hatte – eine tendenziell (4%)
höhere Wachstumsleistung auf. Der Gewichtszuwachs der Zuchtsauen zwischen 85.
und 110. Trächtigkeitstag, wurde durch die Höhe der Echinacea-Zulage nicht
beeinflusst. Demgegenüber wiesen die Kontrolltiere, die kein Echinacea-Grünmehl
erhielten, einen um durchschnittlich 18 % (617 g/d) höheren täglichen
Gewichtszuwachs (bedingt durch die Trächtigkeitsprodukte und die maternalen
Zunahmen) auf als die Echinacea-Tiere. Aufgrund der hohen tierindividuellen
Streuung innerhalb einer Gruppe war dieser Unterschied allerdings statistisch nicht
signifikant. Die Lebendmasseveränderung der Sauen wurde darüber hinaus auch
zwischen dem 110. Trächtigkeitstag und dem Absetzen erfasst. Sie schließt daher
den geburtsbedingten Masseverlust sowie den Masseverlust ein, der durch die
Mobilisierung von Körperreserven während der Laktationsphase bedingt ist. In dieser
Phase ergaben sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen, so dass ein Einfluss
der Echinacea-Zulage in diesem Zeitintervall auszuschließen ist. Berücksichtigt man
die Geburtsgewichte der Ferkel, so kann bei der Kontrollgruppe ein im Mittel knapp
5% niedrigeres post partal ermitteltes durchschnittliches Gewicht als bei den
Vergleichstieren dokumentiert werden. Nach 14-tägiger Säugephase traten dann
keine Gewichtsdifferenzen mehr zwischen den Gruppen auf. Demgegenüber war die
Lebendmasse der Ferkel, deren Mütter die einfache Echinacea-Dosierung erhielten,
am Versuchsende am höchsten, die der Kontrolltiere intermediär und die der Ferkel
deren Mütter die dreifache Echinacea-Zulage erhielten, am geringsten. Bezüglich der
täglichen Zunahmen ergaben sich bezogen auf die gesamte Laktationsphase, keine
Unterschiede zwischen den Kontrolltieren und den Tieren, deren Mütter die einfache
Echinacea-Zulage bekamen, dagegen waren die täglichen Zunahmen der höchsten
Zulagenstufe um rund 4 % reduziert. Im zweiten Ferkelversuch, der mit den Ferkeln
von ¾ aller abgesetzten Würfe unmittelbar im Anschluss an die Laktationsphase
durchgeführt wurde, ergaben sich bezüglich der Lebendmasseentwicklung keine
Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen. Folglich konnte ein nachhaltig
positiver Effekt der Echinacea-Zulage, der über die Muttersau an die Ferkel im
Diskussion 133
Rahmen einer gesteigerten Vitalität weitergeleitet wird, ausgeschlossen werden.
Die Mastschweine zeigten während des neunwöchigen Mastversuches vom
Versuchsbeginn bis einschließlich zur fünften Versuchswoche eine sehr homogene
Gewichtsentwicklung, wobei auch zwischen dem eingesetzten Echinacea-Grünmehl
(III) und dem Echinacea-Presssaft (II) keine Unterschiede bestanden. Ab der
sechsten Versuchswoche deutete sich wie auch schon beim Leistungsparameter der
Futteraufnahme eine minimale, aber tendenzielle, statistisch nicht abzusichernde
Leistungsüberlegenheit der mit Echinacea-versorgten Masttiere an, die sich bis zum
Versuchsende fortsetzte. Bezogen auf den gesamten Versuchszeitraum wiesen
damit beide Echinacea-Gruppen im Durchschnitt knapp 4 % höhere tägliche
Zunahmen auf als die vergleichbaren Kontrolltiere. Dabei konnte ein Einfluss der
Echinacea-Darreichungssform auf diesen Parameter wie bereits bei der
Futteraufnahme ausgeschlossen werden.
Vergleicht man nun die verschiedenen Versuche miteinander, so erhält man bei
diesem Parameter analog zur Messgröße der Futteraufnahme sehr unterschiedliche
Ergebnisse. Prinzipiell kann allerdings festgehalten werden, dass die Wirkung der
Echinacea-Zulage auf diesen Leistungsparameter nicht gerichtet und eher marginal
war bzw. z.T. keine Auswirkungen der Kräuterzulage auf die Wachstumsleistung
nachzuweisen waren.
Da in der Literatur nur wenige Untersuchungen vorliegen, in denen die Auswirkungen
einer Echinacea-Applikation auf die tierspezifische Lebendmasseentwicklung erfasst
werden, müssen Arbeiten, in denen andere pflanzliche Produkte bzw. Immun-
modulatoren eingesetzt wurden, zur Ergebnisdiskussion herangezogen werden.
Diese Arbeiten sind natürlich aufgrund der spezifischen Zusammensetzung und
Wirkung der Echinaceae bzw. aufgrund der spezifischen Wirkmechanismen der
heterogenen Immunmodulatoren nur in Grenzen mit den vorliegenden Ergebnissen
vergleichbar. WOESTMANN (1986) berücksichtigte in seinen Untersuchungen zur
Stimulation der unspezifischen Abwehr von Kaninchen durch verschiedene
Echinacea-Dilutionen als einen Parameter zur Überprüfung des Gesundheitsstatus
die Gewichtsentwicklung der Tiere. Dabei konnte er feststellen, dass die
Lebendmassezunahmen der Echinacea-behandelten Tiere während des
Untersuchungszeitraumes mit denen unbehandelter Kontrolltiere vergleichbar waren.
D.h. dieser Parameter wurde durch die Echinacea-Applikation nicht beeinflusst,
134 Diskussion
obwohl WOESTMANN (1986) in Chemilumineszenz-Messungen eine objektiv
messbare Wirkung auf die Phagozytosekapazität der PMN und damit eine Wirkung
auf die unspezifische Abwehr bei den Echinacea-Tieren im Vergleich zur
Kontrollgruppe nachweisen konnte. In der Arbeit von HANSCHKE (1997), in der ein
inaktivierter Pockenvirusstamm (Baypamun®) als Immunmodulator eingesetzt wurde,
wurde die Gesundheit der Versuchskälber ebenfalls anhand der Masseentwicklung
registriert. HANSCHKE (1997) konnte in diesem Feldversuch beim Mittelwertsvergleich
der Massezunahmen aller Baypamun®-Tiere mit denen der Kontrolltiere eine
geringfügig bessere Masseentwicklung der Baypamun®-Tiere feststellen, wobei sich
gleichzeitig bei den Baypamun®-Tieren die Immunwerte gegenüber den
Placebotieren erhöhten. Eine Blutuntersuchung beim Versuchsende ergab zudem
insbesondere bei den Gruppen mit größerem Massezuwachs eine signifikante
Induktion der Lymphozytenzahl und eine signifikante Reduktion der Zahl der
neutrophilen Granulozyten der Baypamun®-Tiere gegenüber der Nullgruppe.
HANSCHKE (1997) konnte damit zeigen, dass zumindest bei diesem
immunmodulatorisch wirksamen Präparat eine enge Korrelation zwischen dem
Gesundheitszustand und der Masseentwicklung besteht. Der von GEIER und OSTER
(2001) im Rahmen der Mast- und Schlachtleistungsprüfung durchgeführte
Schweinemastversuch, in dem im Mastfutter eine Mischung verschiedener
Kräuterextrakte und ätherischer Öle vorgelegt wurde, bewirkte bei den Kräuter-
supplementierten Tieren aufgrund der erhöhten Futteraufnahme hochsignifikant
erhöhte (p< 0,01) Tageszunahmen und eine tendenziell bessere Futterverwertung im
Vergleich zu den Kontrolltieren. Aus diesem Grund war die durchschnittliche
Mastdauer um signifikante 4 Tage verkürzt. Auch die alimentäre Verabreichung des
immunstimulatorisch wirksamen ß-1,3/1,6-Glukans (Macro Gard) an entwöhnte
Ferkel resultierte in einem geförderten Wachstum der mit dem Präparat versorgten
Tiere gegenüber den unbehandelten Kontrolltieren (ENGSTAD und RAA, 1999). Die
Autoren führten dies auf den allgemein verbesserten Immunstatus der Ferkel zurück.
WETSCHEREK (1998) untersuchte in einem Fütterungsversuch mit Aufzuchtferkeln ein
Präparat auf Basis von pflanzlichen Rohstoffen, Gewürzen und Kräutern (Fresta F,
Delacon Biotechnik) auf seine leistungssteigernden Eigenschaften. Dabei wurden
zwei verschiedene Fresta F-Dosierungen mit einem konventionellen Fütterungs-
antibiotikum und einer Nullgruppe hinsichtlich des Tageszuwachses und der
Diskussion 135
Futterverwertung verglichen. Die Ergebnisse verdeutlichten, dass die höhere Fresta
F-Dosierung mit dem eingesetzten Fütterungsantibiotikum bezüglich der Tages-
zunahmen leistungsäquivalent war, und bezüglich der Futterverwertung sogar eine 6
prozentige Überlegenheit lieferte. Beide Dosierungsstufen ermöglichten im Vergleich
zur Kontrollgruppe eine höhere Leistung (WETSCHEREK, 1998). Damit werden auch in
anderen Arbeiten mit Pflanzenpräparaten sehr uneinheitliche Auswirkungen auf die
Zuwachsleistung beschrieben.
Die Ergebnisse zur Lebendmasseentwicklung in den vorliegenden Versuchen weisen
eine enge Korrelation zur Futteraufnahme der Tiere auf, so dass die
Gewichtsveränderungen direkt auf einen veränderten Verzehr der Tiere zurück-
zuführen sind. In den ersten fünf Versuchen wurde den Versuchstieren bezogen auf
die metabolische Lebendmasse und die durchschnittliche tägliche Futteraufnahme
die gleiche Echinacea-Basisdosierung vorgelegt. Da die Ergebnisse zur Masse-
entwicklung in diesen fünf Versuchen sehr heterogen und ungerichtet sind, wäre es
möglich, dass die gewählten Dosierungsbereiche – unabhängig von dem
variierenden Cichoriensäure- und Alkamidgehalt im vorgelegten Grünmehl – für die
Versuchstiere keinen physiologischen Effekt ermöglichten. Dagegen konnte im
Schweinemastversuch, in dem nur 1/10 der Basis-Echinacea-Zulage der
vorausgegangenen Versuche bezogen auf die metabolische Lebendmasse und die
durchschnittliche tägliche Futteraufnahme vorgelegt wurde ab der sechsten Woche
ein gerichtetes, tendenziell erhöhtes Zunahmenniveau durch beide Echinacea-
Präparate erzielt werden. Wie bereits oben angedeutet war diese leicht erhöhte
Masseentwicklung direkt an die gesteigerte Futteraufnahme gekoppelt, die
möglicherweise aus einem verbesserten Gesundheitszustand der Tiere (vgl. 5.4.1)
resultierte. Damit würden die Ergebnisse des Schweinemastversuches durch die
Ergebnisse von HANSCHKE (1997) bestätigt, die ebenfalls eine positive Korrelation
zwischen dem Massezuwachs und dem Immunstatus der Tiere dokumentieren
konnte. Aufgrund dieser positiven Beeinflussung der tierischen Leistung bei den
Echinacea-Gruppen im Vergleich zu den Nulltieren kann angenommen werden, dass
zumindest bei dieser Produktionsrichtung und Echinacea-Zulagenhöhe eine
wenngleich auch geringe Wirkung des Arzneipflanzenpräparates nachzuweisen war.
Zwar wurde das Echinacea-Grünmehl und der Echinacea-Presssaft den Tieren so
vorgelegt, dass sie bezogen auf die Pflanzenfrischmasse von jedem Präparat die
136 Diskussion
äquivalente Menge erhielten, allerdings nahmen die Tiere aufgrund der
abweichenden Cichoriensäure- und Alkamidgehalte im Grünmehl bzw. Presssaft (vgl.
3.6.2) unterschiedliche Anteile von diesen Fraktionen auf. Da bei diesem Parameter
ebenso wie bei der ermittelten Futteraufnahme keine Unterschiede zwischen den
Echinacea-behandelten Tieren bestanden, kann man davon ausgehen, dass
zumindest beim wachsenden Schwein beide Darreichungsformen gleichermaßen im
Organismus wirken und aufgeschlossen werden bzw. dass offensichtlich nicht
alleinig der Cichoriensäure- und Alkamidgehalt für die Echinacea-Wirkung
entscheidend ist, sondern dass möglicherweise ganz andere – bislang nicht
berücksichtigte – Stoffklassen das Wirkprinzip dieser Arzneipflanze bedingen, wie
BAUER (1990, 1999) sowie BAUER und WAGNER (1991) andeuten. Darüber hinaus
wiesen CARR et al. (1998) oder OSOWSKI et al. (2000) in verschiedenen Echinacea-
Chargen ein unterschiedliches Wirkprinzip nach, so dass der Chargeneinfluss neben
der richtigen Dosierungshöhe in den vorliegenden Versuchen maßgeblich für die
heterogene Echinacea-Wirkung verantwortlich sein könnte. Die wachstumsfördernde
Fähigkeit, die das eingesetzte Antibiotikum bei den beiden untersuchten
Leistungsrichtungen zeigte, konnte durch die eingesetzten Echinacea-Dosierungen
nicht erzielt werden. Folglich stellte zumindest bei diesen Dosierungsstufen und
Produktionsrichtungen das Echinacea-Grünmehl bei angestrebtem äquivalentem
Leistungsniveau keinen gleichwertigen Ersatz für das Fütterungsantibiotikum dar,
wobei natürlich für konkretere Aussagen weitere vergleichende Untersuchungen mit
ähnlichen Echinacea-Dosierungsstufen wie im durchgeführten Schweinemastversuch
folgen sollten.
5.4.3 Futterverwertung
Die Futterverwertung leistender Tiere ist eine wesentliche Größe für den wirtschaft-
lichen Erfolg in der tierischen Produktion. Dabei ist die Messgröße der Futter-
verwertung ein Maß für die Effizienz, mit der das zur Verfügung gestellte Futter von
den Tieren je erzeugte Leistungseinheit (Zuwachs, Eier, Milch etc.) verwertet wurde.
In der vorliegenden Arbeit wurde die Futterverwertung der Versuchstiere in allen
Versuchen mit Ausnahme des Zuchtsauenversuches im Rahmen der Ermittlung der
Diskussion 137
tierischen Leistung miterfasst, da durch einen möglicherweise positiv beeinflussten
Immunstatus eine effizientere Futterausnutzung zu erwarten war. Sowohl bei den
Zuchtsauen als auch bei den säugenden Ferkeln blieb diese Messgröße
unberücksichtigt, da nicht allein die Kraftfutteraufnahme die Lebendmasse-
entwicklung der Ferkel bzw. die Milchproduktion der Sauen beeinflusst.
Bezüglich der Futterverwertung zeigte sich in den vorliegenden Broilerversuchen kein
Unterschied zwischen den unbehandelten Kontrolltieren und den Tieren, die eine
Echinacea-Zulage erhielten. Auch die Echinacea-Dosierung, die im ersten
Broilerversuch über einen sehr weiten Bereich gescreeent wurde, hatte keinen
Einfluss auf die Futterverwertung. Lediglich durch die Vorlage des Fütterungs-
antibiotikums im zweiten Broilerversuch konnte eine minimal verbesserte Futter-
verwertung im Vergleich zu den Kontroll- und Echinacea-Tieren erzielt werden. Im
ersten Ferkelversuch war die mittlere Futterverwertung der Echinacea-Tiere am
Höchsten (1,54) und sogar knapp 4 % besser als die der Kontrolltiere. Ein
nennenswerter Unterschied zur Antibiotikagruppe (1,56) bestand hingegen nicht, so
dass für diesen Parameter zumindest in dieser Produktionsrichtung ein leistungs-
äquivalenter Ersatz des eingesetzten Fütterungsantibiotikums durch die Echinacea-
Grünmehlzulage möglich erscheint. Berücksichtigt man den zweiten Ferkelversuch,
in dem ¾ der Würfe aus dem Zuchtsauenversuch bei gleicher Behandlung
beobachtet wurden, so ergibt sich für die Ferkel, deren Müttern die alimentäre
Echinacea-Zulage vorgelegt wurde, unabhängig von der Dosierungshöhe eine um 5
% schlechtere Futterverwertung im Vergleich zur Kontrollgruppe (1,49), so dass ein
Vorteil der Kräuterzulage, der an die Nachkommen weitergegeben wird,
ausgeschlossen werden kann. Aufgrund der relativ hohen gruppenindividuellen
Streuung ist dieser Unterschied allerdings statistisch nicht abzusichern.
Im neunwöchigen Schweinemastversuch, in dem zwei verschiedene Echinacea-
Präparate miteinander verglichen wurden, konnte durch die alimentäre Echinacea-
Zulage bezogen auf die gesamte Versuchsphase eine marginale Verbesserung
(2,5%) der Futterverwertung im Vergleich zur unsupplementierten Kontrolle (2,51)
dokumentiert werden. Zwischen dem eingesetzten Echinacea-Grünmehl und dem
Echinacea-Presssaft traten auch bei diesem Leistungsparameter keine Unterschiede
auf. Wie bereits bei den anderen Leistungsparametern ergaben sich auch bei der
Futterverwertung bei den verschiedenen Versuchen relativ divergente Ergebnisse
138 Diskussion
bezüglich der Echinacea-Wirkung.
Da bislang in der Literatur keine Angaben über die Auswirkungen einer Echinacea-
Zulage auf diesen Messparameter verfügbar sind, können lediglich die
verschiedenen Versuche direkt miteinander verglichen werden. Darüber hinaus
können Arbeiten in denen andere Pflanzenpräparate bzw. biologische Immun-
modulatoren zum Einsatz kamen vergleichend betrachtet werden. Dabei muss
allerdings auch hier wieder eingeräumt werden, dass diese Arbeiten aufgrund der
spezifischen Echinacea-Zusammensetzung und -Wirkung nur einschränkend als
aussagekräftiger Vergleich herangezogen werden können.
Durch Verfüttern eines phytogenen Futterzusatzstoffes, bei dem es sich um eine
Kombination aus verschiedenen Kräutern und Gewürzen handelte (MICRO PLUS-
Produkt digestarom 1317 Geflügel Premium, 150ppm) konnte DAMME (2001) bei
Legehybriden eine um rund 6 % verbesserte Futterverwertung bei gleichzeitig
verbesserter Legeleistung und erhöhtem Eigewicht feststellen. Erstaunlich war in
diesem Versuch, dass auch in Produktionsabschnitten mit vergleichbarer
Futteraufnahme beider Gruppen die Kräuter-supplementierten Tiere eine verbesserte
Futterverwertung bei signifikant erhöhtem Eigewicht aufwiesen. Dies begründete sich
laut Interpretation von DAMME (2001) durch eine Verbesserung der Nährstoff-
ausnutzung durch die verwendeten pflanzlichen Futterzusatzstoffe. Zumindest bei
Legehennen konnten demnach die eingesetzten phytogenen Zusatzstoffe ohne
weiteres die Fütterungsantibiotika ersetzen (DAMME, 2001). In einem Hähnchen-
mastversuch wurden zwei kommerzielle phytogene Verdauungsförderer auf der
Basis von Kräutern und Gewürzen mit einem antibiotischen Leistungsförderer
(Virginiamycin) als Positivkontrolle und einer Negativkontrolle ohne Leistungsförderer
verglichen (DAMME, 1998). Vom Design entspricht dieser Versuch folglich dem
zweiten Broilerversuch und dem ersten Ferkelversuch, allerdings weist das
eingesetzte Phytopräparat vermutlich aufgrund der unterschiedlichen Inhalts-
stofffraktionen hinsichtlich des Wirkprinzips erhebliche Divergenzen zu den
Echinaceae auf. DAMME (1998) konnte bei der Auswertung dieses Versuches keine
Verbesserung der Futterverwertung durch die Kräuterzulage analog zu den
vorliegenden Broilermastversuchen nachweisen, während das Fütterungs-
antibiotikum eine signifikante (p< 0,01) Verbesserung dieses Messparameters
bewirkte. PRZYBILLA und WEIß (1998) beschrieben, dass in einem Schweinemast-
Diskussion 139
versuch, in dem als phytogener Futterzusatzstoff Rhizome der Pflanze Sanguinaria
canadensis (Sangrovit, Hoechst Roussel Vet.) eingesetzt wurden, eine signifikant
erhöhte Futterausnutzung durch die Pflanzenzulage gegenüber den Kontrolltieren
erzielt wurde. Sangrovit zählt futtermittelrechtlich zur Gruppe der natürlich
vorkommenden aroma- und appetitanregenden Futterzusatzstoffe. Die Autoren
führten deshalb den leistungssteigernden Effekt dieses Pflanzenstoffes auf seine
verdauungsstimulierenden Eigenschaften, insbesondere die Anregung der Sekretion
der Verdauungssäfte zurück (PRZYBILLA und WEIß , 1998). Von WETSCHEREK (1998)
wurde bei Aufzuchtferkeln das bereits im Kapitel 5.4.2 beschriebene Fresta F
(Delacon Biotechnik) in zwei verschiedenen Dosierungen im Vergleich zu Tylosin
zugelegt. Die Futterverwertung verbesserte sich dabei gegenüber der negativen
Kontrolle um 6 (500 ppm) bzw. 9 % (1000 ppm) abhängig von der Dosierung des
Pflanzenpräparates und bei der Antibiotikagruppe um knapp 4 %. Auch die
Tageszunahmen konnten durch die Fresta F-Zulage in gleichem Maße wie durch das
Antibiotikum gesteigert werden.
Folglich erscheint je nach Produktionsrichtung und Pflanzenpräparat durchaus eine
Substitution der antibiotischen Leistungsförderer durch phytogene Futterzusatzstoffe
ohne Leistungseinbußen möglich. Dieser Effekt dürfte allerdings sehr
präparatspezifisch sein und wird zudem durch die verdauungsstimulierende Wirkung
einiger Inhaltsstoffe begünstigt. Da bislang in Untersuchungen mit Echinacea-
Präparaten diesbezügliche Wirkungen nicht beschrieben wurden, kann angenommen
werden, dass das Wirkprinzip dieser Pflanze nicht in Richtung Verdauungsstimulation
abzielt, sondern dass prinzipiell die Fitness der Individuen beeinflusst werden kann.
Vorraussetzung hierfür scheint aber die richtige Echinacea-Dosierungshöhe bezogen
auf die metabolische Lebendmasse und die mittlere tägliche Futteraufnahme zu sein
und – entsprechend der Versuchsergebnisse der vorliegenden Arbeit – weniger der
Cichoriensäure- und Alkamidgehalt in den Echinacea-Präparaten. Aufgrund der
heterogenen Ergebnisse der Broiler- und Ferkelversuche, in denen jeweils die
äquivalente Echinacea-Zulage bezogen auf die metabolische Lebendmasse und den
durchschnittlichen Futterverzehr vorgelegt wurde, muss analog zu den
vorausgegangenen Kapiteln davon ausgegangen werden, dass der gewählte
Echinacea-Dosierungsbereich für die Tiere bezüglich dieses Parameters keinen
physiologischen Nutzen hatte. Allerdings besteht entsprechend der von CARR et al.
140 Diskussion
(1998) beschriebenen Wirkunterschiede von Echinacea-Präparaten unterschiedlicher
Charge auch die Möglichkeit, dass die in diesen Versuchen verwendete Grünmehl-
Charge kein für das Tier vorteilhaftes Wirkprinzip entfalten konnte. Im
Schweinemastversuch wurde durch die Echinacea-Grünmehl bzw. Presssaft-Zulage,
die im Vergleich zu den anderen Versuchen um das 10fache reduziert war,
unabhängig von den variierenden Cichoriensäure- und Alkamidanteilen in beiden –
bezogen auf die Pflanzenfrischmasse in äquivalenter Menge verabreichten
Zubereitungen eine um rund 3 % verbesserte Futterverwertung im Vergleich zur
Kontrolle nachgewiesen. Damit entspricht der leistungssteigernde Effekt dieser
Pflanzenzulage der von GROPP und BIRZER (1991) bei Mastschweinen
beschriebenen Verbesserung der Futterausnutzung durch Leistungsförderer im
Gewichtsbereich über 50 kg, wobei im vorliegenden Mastschweineversuch kein
Effekt der Echinacea-Charge nachzuweisen war. Tiefgreifendere Untersuchungen in
ähnlich niedrigen Dosierungsbereichen, über einen längeren Zeitraum und
vergleichend zu antibiotischen Leistungsförderern erscheinen demnach nötig, um
genauere Auskunft über die Substitutionsfähigkeit durch Echinacea purpurea zu
erhalten.
5.5 Auswirkungen einer Echinacea purpurea-Zulage auf die Milch-
inhaltsstoffe
Die ersten Untersuchungen zur Zusammensetzung der Sauenmilch wurden vor mehr
als 130 Jahren von VON GOHREN (1865) durchgeführt. Als Faktoren, die die
Zusammensetzung der Milch beeinflussen, sind neben der genetisch bedingten
unterschiedlichen Leistungsfähigkeit der Sau die Anzahl und das Aufnahme-
vermögen der Saugferkel, das Laktationsstadium, die Anzahl abgeschlossener
Laktationen, die Fütterung (DARRAGH und MOUGHAN, 1998) sowie der Gesund-
heitsstatus zu nennen (GOONERATNE et al., 1982). Am herausragendsten dürfte in
diesem Zusammenhang allerdings der Einfluss des Laktationsstadiums sein,
insbesondere wenn man hinsichtlich der Inhaltsstoffe Kolostrum und Normalmilch
Diskussion 141
gegenüberstellt (KENSINGER et al., 1982).
WITTKE (1987) zeigte, dass sich die Zusammensetzung der Milch bezüglich des
Protein-, Fett- und Lactosegehaltes von der Konzentration der absorbierten
Nährstoffe im Blutplasma unterschied. Dementsprechend müssen also die Nährstoffe
der Milch in der Milchdrüse synthetisiert werden und sind somit von der
Nährstoffaufnahme in die Milchdrüse sowie von der Biosynthese-Kapazität der
Epithelzellen der Milchdrüse abhängig (BOYD et al., 1995). Einzige Ausnahme stellen
in diesem Zusammenhang das Milchserumalbumin sowie die Immunglobuline als
Fraktionen der Milcheiweiße dar, da sie unverändert aus dem Blut übernommen
werden (LOEFFLER, 1991).
5.5.1 Rohprotein- und Immunglobulin G-Gehalt
Kolostrum unterscheidet sich hinsichtlich des TM-Gehaltes und der Inhaltsstoffe
grundsätzlich von Normalmilch, wobei insbesondere der Proteingehalt und die
Zusammensetzung der Proteinfraktion gravierend verändert sind (vgl. Übersicht 80).
Übersicht 80: Der Proteingehalt von Kolostrum und Normalmilch des Schweines
Kolostrum1 Normalmilch2 Referenzen3
Gesamtprotein (g/100 ml Milch) 15,14 5,47 a,b,c,d,e
Casein (g/100 ml Milch) 1,48 2,74 c,d
Molkenproteine (g/100 ml Milch) 14,75 2,22 c,d
Serumalbumin (mg/ml Milch) 15,79 4,61 d
IgG (mg/ml Milch) 95,6 0,9 d
IgA (mg/ml Milch) 21,2 5,3 d
IgM (mg/ml Milch) 9,1 1,4 d
Lactoferrin (g/ml Milch) 1200 <100 f 1 Unmittelbar post partum entnommen 2 Mittelwerte aus Milchproben die zwischen dem 14. und 21. Laktationstag entnommen wurden 3 a: CRANWELL und MOUGHAN (1989); b: OFTEDAL (1984); c: CSAPO et al. (1996); d: KLOBOSA et al. (1987); e: ATWOOD und HARTMANN (1993); f: ELLIOT et al. (1984)
142 Diskussion
Dabei begründen sich der hohe Gehalt an kolostralem Protein und die spezifischen
Anteile der verschiedenen Milcheiweiße, in besonderem Maße der hohe
Immunglobulin-Gehalt, in der Hauptfunktion des Kolostrums, die in der passiven
Immunisierung der Jungtiere liegt (DARRAGH und MOUGHAN, 1998).
Da bei Schweinen aufgrund der Plazenta epitheliochorialis, die die loseste
Verbindung zwischen mütterlichem und fetalem Epithel darstellt, ante partum keine
Übertragung von Immunglobulinen stattfindet, ist die Übertragung von mütterlichen
Antikörpern über das Kolostrum notwendig (LOEFFLER, 1991). Das heißt, bei dieser
Spezies ist die Aufnahme von Kolostrum durch das Jungtier, am besten innerhalb der
ersten Stunden post partum, essentiell, um die Tiere, die frühestens nach 14
Lebenstagen fähig sind ausreichend Antikörper zu produzieren, vor Infektionen
insbesondere mit stallüblichen Erregern zu schützen (WESTROM et al., 1984;
LOEFFLER, 1991).
Wie die Ausführungen von KLOBOSA et al. (1987) zeigen, machen Molkenproteine im
Kolostrum 90% des Gesamtproteins aus, innerhalb der Molkenproteine können in
den ersten Stunden post partum über 90% der Proteine den Immunglobulinen, hier
v.a. der Immunglobulin-G-Fraktion zugeordnet werden. Der Gesamtproteingehalt im
Kolostrum wird demnach innerhalb der ersten 24 Stunden post partum maßgeblich
durch die Immunglobulin-Konzentration beeinflusst. Die Immunglobuline werden im
Gegensatz zu den meisten anderen Milchbestandteilen direkt aus dem Blut in die
Milchdrüse aufgenommen (LOEFFLER, 1991). Daher ist ihre Konzentration im
Kolostrum proportional zur Plasmakonzentration, die ihrerseits durch die Ausprägung
der mütterlichen Immunität beeinflusst wird. Aus diesem Grund werden in praxi
häufig Muttertierschutzimpfungen durchgeführt, um einen auf diesem Wege passiv
vermittelten Immunschutz insbesondere gegen stallspezifische Keimspektren bei den
Neugeborenen zu erwirken.
Da BODINET und FREUDENSTEIN (1999) sowie REHMAN et al. (1999) bei Echinacea-
behandelten Tieren einen Anstieg der jeweils berücksichtigten spezifischen AK-Titer
im Plasma nachweisen konnten, war es naheliegend in der vorliegenden Arbeit
aufgrund der direkten Immunglobulinbereitstellung aus dem Blutplasma sowohl den
Rohproteingehalt (stellvertretend für alle Immunoproteine) als auch den Gehalt an
Immunglobulin G, bzw. den Gehalt der Immunglobulin G Unterklasse IgG1 im
Kolostrum der Sauen zu bestimmen. Mit diesen Messgrößen konnten somit
Diskussion 143
eventuelle Auswirkungen der alimentären Echinacea-Gabe auf die Ausstattung der
Kolostralmilch mit immunrelevanten Inhaltsstoffen – bedingt durch einen möglicher-
weise durch Echinacea induzierten verbesserten Immunstatus der Tiere – erfasst
werden.
Die Kolostrumproben wurden bei den Sauen innerhalb der ersten 6 Stunden post
partum entnommen. Dieser Zeitraum war möglich, da nach JACKSON et al. (1995)
innerhalb dieser Zeitspanne nur geringfügige Veränderungen hinsichtlich des
Protein- und auch Immunglobulingehaltes auftreten.
Im Kolostrum wurde weder der Gehalt an Eiweißen noch der Gehalt der
Immunglobulin G Subklasse IgG1 durch die Versuchsfaktoren beeinflusst. Im Mittel
lag der Proteingehalt in den Kolostrumproben bei einer sehr geringen Variation
zwischen den einzelnen Tieren bzw. Gruppen bei 16,1%. Dieser Gehalt befand sich
damit in Übereinstimmung mit den Angaben in der Literatur (KLOBOSA et al.,1987;
CRANWELL und MOUGHAN, 1989; CSAPO et al., 1996). Die Immunglobulin G1-
Konzentration im Kolostrum wurde vom LANDESUNTERSUCHUNGSAMT FÜR DAS
GESUNDHEITSWESEN SÜDBAYERN als Extinktion angegeben. Im Durchschnitt über alle
Behandlungen lag die Absorption für diese Messgröße bei 0,33, wobei die Streuung
zwischen den einzelnen Tieren relativ hoch war.
Somit hatte die Echinacea-Zulage an die Sauen auch auf diese Parameter analog zu
den anderen Analysengrößen keinen Effekt. Auch eine unterschiedliche Versorgung
der Ferkel mit immunrelevanten Milchinhaltsstoffen ist wohl auszuschließen. Da in
anderen Arbeiten (BEUSCHER et al., 1995; BODINET und FREUDENSTEIN, 1999; REHMAN
et al., 1999) sowie im vorliegenden Schweinemastversuch ein Anstieg von
spezifischen AK-Titern durch Echinacea-Zulagen zu verzeichnen war (vgl. 5.6.2),
liegt eine mögliche Erklärung für das Ausbleiben dieser Wirkung bei den Sauen in
der eventuell zu hohen Echinacea-Dosierung bzw. am Chargeneinfluss. Ferner
erscheint es möglich, dass die AK-Titer im Plasma tendenziell erhöht waren, sich
dieser Unterschied aber in der Zusammensetzung des Milchproteins nicht
unmittelbar auswirkte. Da das Milchprotein zumindest am Anfang der Kolostralphase
zum überwiegenden Teil aus Immunglobulinen, insbesondere Immunglobulin G
zusammengesetzt ist, und bei dieser Fraktion keine Variation zwischen den Gruppen
aufgetaucht ist, war auch bezüglich des Proteingehaltes keine Variation zu erwarten.
144 Diskussion
5.6 Auswirkungen einer Echinacea purpurea-Zulage auf die aus
dem Blut ermittelten Immun- und klinisch-chemischen Parameter
der Versuchstiere
5.6.1 Lymphozytenproliferation
Zur Bewertung von Arzneipräparaten, die mit dem Indikationsanspruch der
Immunstimulierung aufgeführt sind, wurden von WAGNER et al. (1987) immuno-
logische Modelle etabliert, mit denen in vitro und in vivo Immunparameter bestimmt
werden können. Dabei beschreiben die Autoren u.a. die Messung der Lymphozyten-
proliferation als eine geeignete Methode nicht nur für den immunologischen
Wirksamkeitsnachweis dieser Präparate sondern auch für Screening-Unter-
suchungen und Studien an Probanden. Da in den vorliegenden Versuchen durch die
Verabreichung des Echinacea-Grünmehls ein eventueller immunstimulatorischer
Effekt dokumentiert werden sollte, wurde die Lymphozytenproliferation in Anlehnung
an die erarbeiteten Empfehlungen von WAGNER et al. (1987) sowie in Anlehnung an
andere Studien mit Echinacea-Präparaten (GAISBAUER et al., 1986; GIESE, 1989) als
ein Hauptkriterium für den Immunstatus der Tiere im Zuchtsauenversuch und im
ersten Ferkelversuch berücksichtigt.
Aufgrund mangelnder Beeinflussung dieses Parameters durch die alimentäre
Echinacea-Zufuhr wurde die Lymphozytenproliferation im Schweinemastversuch, in
dem ebenfalls der Immunstatus der Tiere im Focus stand, nicht mehr bestimmt. In
den Broilerversuchen wurde prinzipiell von Blutuntersuchungen abgesehen, da bei
dieser Produktionsrichtung aufgrund der kurzen Lebensdauer der Tiere sowie aus
ökonomischen Aspekten lediglich die Wachstumsparameter entscheidend sind. Auch
im zweiten Ferkelversuch wurden keine Blutuntersuchungen durchgeführt, so dass
für diese Versuchstiere zu diesem Immunparameter gleichfalls keine Daten
vorliegen.
Die Lymphozyten, eine Gruppe der weißen Blutzellen, sind die wichtigsten Zellen des
Immunsystems. Sie stammen von Knochenmarksstammzellen ab und differenzieren
sich anschließend zu T- oder B-Lymphozyten oder Natural Killer Zellen (NK-Zellen)
Diskussion 145
(KARLSON et al., 1994; ROITT et al., 1995). Die B-Zellen produzieren Antikörper
während die T-Helferzellen durch antigenpräsentierende Zellen und B-Zellen
angeregt werden Zytokine zu produzieren, die die Immunantworten kontrollieren. Die
zweite Gruppe der T-Lymphozyten, die zytotoxischen T-Zellen können Zielwirtszellen
erkennen und töten. Die NK-Zellen wirken ebenfalls zytotoxisch und verfügen
genauso über die Fähigkeit Zytokine freizusetzen. Die Aktivierung der B- und T-
Zellen erfolgt durch Bindung an ihr spezifisches Antigen, in dessen Folge eine
antigeninduzierte Proliferation der Lymphozyten einsetzt (ROITT et al., 1995). Diese
Anregung der Lymphozyten zur Teilung stellt folglich einen ersten Schritt bei den
meisten Immunreaktionen dar (SCHRÖDER, 1981). Die antigeninduzierte Proliferation
von Lymphozyten findet normalerweise im lymphatischen Gewebe statt, sie kann
aber auch in vitro durch Inkubation von lymphatischen Zellen mit spezifischen
Antigenen oder sogar in Abwesenheit von Antigenen durch Mitogene stimuliert
werden. Dabei ahmt die mitogene Stimulation von Lymphozyten in vitro die
Stimulation durch spezifische Antigene in vivo sehr gut nach (ROITT et al., 1995), so
dass Aussagen über die Reaktionsfähigkeit der angesprochenen Zellarten auf einen
Antigenreiz und damit auf die Abwehrlage des Organismus möglich sind (GIESE,
1989). Mitogene regen ruhende Lymphozyten zur DNA-Synthese mit anschließender
Teilung oder Reifung an, wobei sie als polyklonale Zellaktivatoren im Gegensatz zu
den Antigenen mehrere Lymphozytenklone stimulieren (ECKART, 1986). Substanzen
mit mitogenem Charakter sind beispielsweise Phytohämagglutinin (PHA), Pokeweed-
Mitogen (PWM) oder Concanavalin A (Con A) (ROITT et al., 1995).
Die spontane Proliferation lymphoider Zellen und die Stimulierbarkeit durch Mitogene
– zusammengefasst angegeben als Stimulationsindex – sind in vitro im Lympho-
zytenproliferationstest (Lymphozytentransformationstest, LTT) (vgl. 3.6.4.1), der beim
Sauenversuch und beim ersten Ferkelversuch durchgeführt wurde, messbar
(RUPPERT und PETERS, 1987; WAGNER et al., 1987; WILDFEUER und MAYERHOFER,
1994). Als Mitogen kam bei diesem Lymphozytenproliferationstest in den
Untersuchungen aus den obengenannten Versuchen PHA zum Einsatz, das in vitro
unspezifisch eine Vielzahl von T-Lymphozytenklonen zur Proliferation anregt.
Im vorliegenden Sauenversuch wurde die Lymphozytenproliferation bei jeder
Blutentnahme, also am 85. Trächtigkeitstag, am ersten Tag post partum sowie beim
Absetzen erfasst, so dass auch mögliche versuchsbedingte Veränderungen
146 Diskussion
dokumentiert werden konnten. Bei der ersten Blutentnahme am 85. Trächtigkeitstag
war der Stimulationsindex der Lymphozytenproliferation mit im Mittel 2,7 relativ
einheitlich bezogen auf alle Gruppen, wobei die Tiere, die in die Kontrollgruppe
eingegliedert waren den niedrigsten Index (2,62) aufwiesen. Zum Zeitpunkt der
Geburt war dann der Stimulationsindex bei allen Behandlungen gleichermaßen
signifikant gegenüber dem ersten Messzeitpunkt auf 2,3 reduziert. Behandlungs-
bedingte Unterschiede konnten bei dieser zweiten Blutentnahme nicht notiert
werden, allerdings wiesen die Kontrolltiere analog zur ersten Messung mit 2,25 im
Vergleich zu 2,35 (Gruppe II) bzw. 2,39 (Gruppe III) wieder den niedrigsten
Stimulationsindex auf. Beim Absetzen (3. Messtermin) erreichte der Stimulations-
index dann wieder den Wert der bereits zu Versuchsbeginn vorlag, so dass zwischen
dem 2. und 3. Messzeitpunkt ein signifikanter Anstieg in umgekehrtem Verhältnis
bezogen auf die Veränderung zwischen dem 1. und 2. Messzeitpunkt eintrat.
Unterschiede – bedingt durch die Echinacea-Zulage – konnten bei den Sauen auch
beim Absetzen nicht nachgewiesen werden. Parallel zu den Sauen wurde beim
Absetzen von jeweils 2 Ferkeln eines Wurfes die Lymphozytenproliferation
untersucht. Hierbei konnte ein mittlerer Stimulationsindex von 2,6 festgestellt werden,
wobei gleichfalls keine versuchsbedingten Differenzen zwischen den Gruppen
auftraten. Die Lymphozytenproliferation wurde auch im ersten Ferkelversuch nach 6-
wöchiger Echinacea- bzw. Antibiotika-Applikation beim Versuchsende analog zum
Sauenversuch von jeweils 6 Tieren einer Behandlungsgruppe erfasst. Weder bei den
Antibiotika-supplementierten Ferkeln (Stimulationsindex 2,6) noch bei den Tieren, die
die alimentäre Echinacea-Zulage erhielten (Stimulationsindex 2,7), ergaben sich
Unterschiede zur Kontrollgruppe (Stimulationsindex 2,7). Damit kann folglich
einheitlich resümiert werden, dass in den durchgeführten Versuchen die alimentäre
Echinacea-Grünmehlzulage keinen Einfluss auf die Höhe der Lymphozyten-
proliferation zeigte. Somit blieb ein wichtiger Indikatorparameter für den Immunstatus
eines Individuums von dieser potenziell immunstimulatorisch wirksamen
Kräuterzulage unbeeinflusst. Da sich der immunologische Status eines Organismus
aber nicht allein durch das Ausmaß der Lymphozytenproliferation repräsentiert, kann
bei der Bewertung dieser Versuche nicht per se davon ausgegangen werden, dass
durch die Echinacea-Zulage kein immunstimulatorischer Effekt auftrat. Vielmehr
können andere Parameter, die den Immunstatus beschreiben bzw. zum
Diskussion 147
Wirksamkeitsnachweis von immunmodulatorisch wirksamen Präparaten eingesetzt
werden, wie z.B. die Bestimmung der Phagozytose-Indices (WAGNER et al., 1987)
etc. durchaus durch die Echinacea-Zulage beeinflusst worden sein. Eine weitere
Möglichkeit besteht auch darin, dass durch die Kräuterapplikation eine in vivo
erhöhte Lymphozytenproliferation auftrat, sich diese aber durch das in vitro-Test-
system nicht nachweisen ließ, da auch bei der Antibiotika-Applikation kein Effekt
nachzuweisen war. Ein weiterer Erklärungsansatz wäre, dass prinzipiell von dieser
Echinacea-Darreichungsform und / oder -Charge unabhängig von den Cichorien-
säure- und Alkamidgehalten im Grünmehl kein immunstimulatorischer Effekt zu
erwarten war bzw. die Höhe der wirksamen Dosierung aufgrund fehlender
Literaturangaben verfehlt wurde.
Eine Vergleichbarkeit dieser Ergebnisse mit Literaturberichten ist praktisch nicht
gegeben. Zwar beschreiben mehrere Autoren einen Einfluss von immun-
modulatorisch wirksamen Präparaten auf die Lymphozytenblastogenese. Fast allen
Arbeiten ist aber gemeinsam, dass die gewählten Modulatoren als Mitogen in vitro im
Sinne des in dieser Arbeit verwendeten PHA angewandt wurden. Somit handelt es
sich um völlig andere Versuchsansätze, da in der vorliegenden Arbeit das potenziell
immunmodulatorisch wirksame Echinacea-Grünmehl in vivo eingesetzt wurde.
Eingeschränkt vergleichbar mit dieser Arbeit sind die Untersuchung von GAISBAUER
et al. (1986), die an Patienten zweimal täglich Echinacea-Extrakt1 i.m. applizierten
und zu Therapiebeginn und -ende die Lymphozytenproliferation im LTT bestimmten.
Die von den Autoren verwendete Methodik war zwar analog zu dieser Arbeit,
allerdings wurden in der Studie erkrankte Individuen mit akuten Entzündungen
bakterieller bzw. viraler Genese berücksichtigt, so dass ein weiterer Varianzfaktor
vorlag. In ihrer Studie dokumentierten die Autoren im LTT bei PHA- und PWM-
Zugabe einen Rückgang der Lymphozytenstimulation durch die Echinacea-
Applikation sowohl im Vergleich zur Kontrolle als auch im Vergleich zum Vorbefund
(GAISBAUER et al.,1986). Auch die Arbeit von GIESE (1989) ist von der Methodik her
ähnlich, da die getesteten Immunmodulatoren ebenfalls in vivo eingesetzt und
anschließend in in vitro-Testsystemen untersucht wurden. Eine Vergleichbarkeit der
Ergebnisse mit vorliegender Studie erscheint aber dennoch schwierig, da GIESE
1 0,1 g Presssaft aus Herba Echinacea purpurea
148 Diskussion
(1989) neben mikrobiellen Immunmodulatoren nur ein homöopathisches Echinacea-
Kombinationspräparat1 und keine Reinsubstanzen applizierte. Wie die Versuchs-
ergebnisse zeigen, konnte GIESE (1989) durch die zweimalige Immun-
modulatorenbehandlung bei neugeborenen Kälbern keine Beeinflussung im LTT
nachweisen, während eine verstärkte Phagozytoseaktivität beobachtet wurde. Diese
Ergebnisse – obwohl natürlich nur eingeschränkt vergleichbar – untermauern die
oben erwähnte These, dass das in den vorliegenden Versuchen eingesetzte
Echinacea-Grünmehl im Gesamtorganismus doch immunstimulatorisches Potenzial
entfalten konnte. Dabei sind zur eindeutigen Klärung dieses Sachverhaltes
weiterführende Analysen notwendig.
Obengenannte These bestätigt sich auch insofern, als dass bei den ex vivo
durchgeführten Untersuchungen von WILDFEUER und MAYERHOFER (1994) durch
Echinacea-Liquidum2 in vitro eine gesteigerte Phagozytose von Hefezellen aber
keine Transformation von Lymphozyten induziert wurde. Diese Ergebnisse decken
sich mit den in vitro und in vivo Untersuchungen von WAGNER et al. (1987) mit
pflanzlichen Arzneipräparaten. Während für Echinacea-Extrakte3 nicht nur nach
parenteraler Applikation sondern auch nach peroraler Gabe eine in vitro und in vivo
Stimulation des phagozytären Systems beschrieben wurde, war in vitro keine
Beeinflussung der T-Lymphozytenproliferation durch Echinacea zu beobachten
(WAGNER et al., 1987). Da die Pflanzenextrakte in den beiden beschriebenen Studien
nicht in vivo sondern erst in vitro an isolierten Zellen getestet wurden, ist aber die
Vergleichbarkeit mit vorliegender Arbeit, wie bereits angedeutet, in Frage zu stellen.
Gleiches gilt auch für die im Folgenden angeführten Literaturberichte. HOH (1990)
konnte im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Untersuchungen in vitro eine starke
Wachstumsstimulation, also Proliferation, von isolierten Mäusemilzzellen bei einer
Inkubation mit Echinacea purpurea-Presssaft beobachten. Dieser Effekt zeigte eine
deutliche Dosisabhängigkeit. Dabei entsprach der mitogene Effekt des Presssaftes
qualitativ der milzzellproliferierenden Wirkung des mitgetesteten B-Zell aktivierenden
Lipopolysaccharids (LPS), während der quantitative Unterschied in der Mitogenität
beider Substanzen in der Dosis einen Faktor von 100 ausmachte (HOH, 1990). In
1 Immulon: Echinacea D2, Lachesis D8, Phosphorus D6, Coffea tosta 50% 2 Presssaft aus den oberirdischen Teilen von E. purpurea mit 22 Vol. % Alkohol 3 Echinacin® (E. purpurea Presssaft mit 22% Ethanol und ethanolische E. purpurea Wurzelextrakte
Diskussion 149
gleicher Weise beobachtete KRAUSE (1984) in Knochenmarkkulturen bei mittlerer
Echinacea-Dosierung im LTT eine in vitro Stimulation von T-Lymphozyten durch
Echinacin®, während er bei höherer Echinacea-Konzentration einen suppressiven
respektive zytotoxischen Effekt feststellte. Die Arbeitsgruppe von CARR et al. (1998)
untersuchte verschiedene kommerzielle Echinacea-Produkte im Hinblick auf ihre
immunstimulatorischen Fähigkeiten gegenüber Mäusemilzzellen. Dabei konnten die
Autoren durch die Echinacea-Applikation zu den Zellkulturen eine bis zum 10fachen
erhöhte Zellproliferation feststellen. Das Ausmaß der Zellproliferation wies allerdings
produktabhängig erhebliche Unterschiede auf, bei einzelnen Produkten blieb ein
stimulatorischer Effekt sogar gänzlich aus. Damit geben CARR et al. (1998) den
Hinweis, dass es bei den angebotenen Echinacea-Präparaten gravierende
Diskrepanzen hinsichtlich des Wirkungsspektrums gibt, und dies sogar häufig bei
Produkten des gleichen Herstellers aber anderer Charge. Diesen Zusammenhang
konnten auch BAUER (1997) und OSOWSKI et al. (2000) in ihren Untersuchungen zur
Vergleichbarkeit von Echinacea-Präparaten hinsichtlich ihrer immunologisch
relevanten Inhaltsstoffe feststellen. Obwohl die Studie von CARR et al. (1998)
aufgrund der in vitro Methodik nicht unbedingt mit der vorliegenden Arbeit
vergleichbar ist, liefern CARR et al. (1998) mit dieser Aussage dennoch einen
weiteren potenziellen Erklärungsansatz für das Ausbleiben der Lymphozyten
stimulierenden Wirkung in den beschriebenen Analysen. Möglicherweise hätte
demnach das im Schweinemastversuch eingesetzte Grünmehl einer anderen Charge
aufgrund seiner abweichenden Zusammensetzung einen immunstimulatorischen
Effekt im Rahmen der Lymphozyteninduktion zeigen können.
5.6.2 Rotlauf-Antikörpertiter
Um spezifischere Aussagen über immunogene Antworten eines Organismus auf z.B.
immunmodulatorische Substanzen zu erhalten, werden vielfach neben
unspezifischen Immunparametern auch spezifische Immunfunktionen zur Detektion
von Veränderungen im Immunsystem untersucht. Als eine Methode zur näheren
Charakterisierung spezifischer Immunreaktionen sei hier beispielsweise die
150 Diskussion
Erfassung der Immunglobulinkonzentrationen oder Antikörpertiter genannt (JURCIC et
al., 1989; BEUSCHER et al., 1995; BODINET und FREUDENSTEIN, 1999). Per se wird
zwar davon ausgegangen, dass Echinacea-Präparate bevorzugt das unspezifische
Immunsystem beeinflussen (BAUER, 1990; WAGNER, 1999; PERCIVAL, 2000), so dass
eine Berücksichtigung spezifischer Immunparameter wenig sinnvoll erscheint. Dem
widersprechen allerdings die Untersuchungen von SCHRANNER et al. (1989) oder
BODINET und FREUDENSTEIN (1999), die bei Hühnern bzw. Mäusen einen Anstieg
spezifischer Antikörpertiter nach Echinacea-Behandlung dokumentierten. Basierend
auf diesen Ergebnissen und der Hypothese, dass durch Stimulation des
phagozytären Systems, dessen Aufgabe u.a. in der Antigenpräsentation liegt,
möglicherweise aufgrund des engen Wechselspiels aller immunologischen Prozesse
auch mehr Antikörper produziert werden können, wurde die spezifische AK-
Konzentration als Parameter beim Versuchsdesign aufgegriffen. Eine Bestätigung
dieser These ist zwar mit der vorliegenden Arbeit nicht möglich, da lediglich die
Immunglobulinkonzentration im Plasma als isolierter Parameter unabhängig von der
Phagozytoseleistung des mononukleären Systems betrachtet wird. In zahlreichen
Studien mit Echinacea-Extrakten konnte allerdings prinzipiell eine phagozytose-
stimulierende Wirkung unabhängig von der Applikationsart und Echinacea-Spezies
nachgewiesen werden (WAGNER et al., 1986; ENBERGS und WOESTMANN, 1986;
BAUER et al., 1989; JURCIC et al., 1989; WAGNER, 1999). Die spezifische Immun-
globulinkonzentration (spezifische Antikörpertiter) in Abhängigkeit von der
Echinacea-Zulage wurde in der vorliegenden Arbeit lediglich im Schweine-
mastversuch erfasst, nachdem in den vorausgegangenen Versuchen zunächst
Parameter, die die unspezifische Abwehrlage des Organismus charakterisieren,
berücksichtigt wurden.
Die Antikörper – auch Immunglobuline genannt – stellen eine Gruppe von Serum-
molekülen dar, die von B-Lymphozyten produziert werden. Alle Immunglobuline
haben die gleiche Grundstruktur , unterscheiden sich aber an ihrer Antigenbindungs-
stelle, so dass sie spezifisch nur ein Antigen binden können. Die Antikörper fungieren
im Immungeschehen als flexible Adaptoren, indem sie Bestandteilen des Immun-
systems das Erkennen spezifischer Pathogene und ihrer Produkte ermöglichen
(ROITT et al., 1995). Dies geschieht dadurch, dass sie sich mit den Antigenen
verbinden und dadurch deren Fremdoberfläche für die Phagozytose markieren, was
Diskussion 151
als Opsonierung bezeichnet wird (KARLSSON et al., 1994). Während ein Teil des
Antikörpers, der als Opsonin wirkt, folglich an das Pathogen bindet, binden andere
Teile nach der Opsonierung an mononukleäre Phagozyten. Dadurch kann das
Antigen von den Phagozyten aufgenommen und zerstört werden. Sobald die
Pathogene beseitigt sind schalten sich diese Immunantworten dann wieder ab (ROITT
et al., 1995).
Damit im vorliegenden Schweinemastversuch eine Detektion von spezifischen
Antikörpertitern möglich war, mussten die Tiere zunächst diesem Antigen exponiert
werden. Dazu wurden die Schweine während des neunwöchigen
Versuchsgeschehens zweimal mit einer handelsüblichen Rotlauf-Vakzine (Porcilis
Ery ad us. vet., Intervet, Unterschleißheim, BRD) immunisiert, so dass sich spezifisch
Rotlauf-Antikörper ausbilden konnten. Die Vakzination der Mastschweine entsprach
der konventionellen Praxis einer Grundimmunisierung, sie erfolgte am Ende der 1.
Versuchswoche sowie entsprechend vier Wochen später am Ende der 5.
Versuchswoche. Die spezifischen Rotlauf-Antikörpertiter wurden bei den Schweinen
zunächst vor der Versuchseinteilung ermittelt, um Tiere, die eventuell bereits
Antikörper gegen Rotlauf ausgebildet hatten, nicht in das Versuchsgeschehen
einzubeziehen. Somit wurden für den Versuch nur solche Tiere verwendet, die im
Rotlauf-ELISA eindeutig negativ reagierten. Die Rotlauf-Antikörpertiter im Plasma der
Versuchstiere wurden entsprechend der durchgeführten Blutentnahmen zu Beginn
des Versuches sowie am Ende jeder Versuchswoche – mit Ausnahme der 4. und 5.
Woche – für jedes Tier ermittelt. Damit standen für diesen sehr heterogenen,
tierindividuell unterschiedlichen Parameter acht zeitlich versetzte Einzeldaten pro
Tier zur Verfügung, so dass aufgrund des relativ großen Gruppenumfanges eine
repräsentative Aussage über die potentielle Veränderung dieser Messgröße während
des Versuchsverlaufs möglich war. Im Gegensatz zu den vorausgegangenen
Versuchen wurde im Schweinemastversuch neben dem bisher verwendeten
Echinacea-Grünmehl auch der im Humanbereich eingesetzte Echinacea-Presssaft in
seiner Auswirkung auf die Versuchsparameter untersucht. Folglich wurde in diesem
Versuch sowohl zwischen Placebogruppe und Echinacea-Zulage, als auch zwischen
diesen zwei Echinacea-Präparaten, die bezogen auf das Ausgangsmaterial in
gleicher Konzentration zugelegt wurden, verglichen. Der Echinacea-Presssaft wurde
in diesem Mastversuch vergleichend eingesetzt, um abzuklären, ob dieses
152 Diskussion
pharmazeutische Präparat nach peroraler Applikation bei der Spezies Schwein
überhaupt seine durch zahlreiche Studien im Humanbereich (BAUER et al., 1988a,
1989), BAUER (1990) sowie WAGNER (1999) belegte immunologische Wirkung
entfalten kann. Sollten sichtbare, respektive messbare Auswirkungen dieser Zulage
ausbleiben, könnte der bereits obenerwähnte Erklärungsansatz für die nicht
nachweisbare Wirkung in den vorausgegangenen Versuchen, nämlich dass
Echinacea-Präparate prinzipiell nach peroraler Applikation bei der Spezies Schwein
keine Wirkung zeigen (können), bestätigt werden. Sollte im Gegenzug ein Einfluss
der Presssaft-Applikation im Gegensatz zur Grünmehlzulage vorhanden sein, wäre
dies ein Hinweis darauf, dass das Echinacea-Grünmehl zumindest in dieser
Form/Dosierung und bei diesen Messgrößen beim Schwein keine Wirkung zeigen
kann. Wie die Versuchsergebnisse verdeutlichen, trat nach der sechsten Woche und
dann durchgehend bis zum Versuchsende (vgl. Abbildung 1 und 2) eine signifikante
Überlegenheit der Echinacea-supplementierten Tiere im Vergleich zu den
Placebotieren hinsichtlich der Ausprägung der Rotlauf-Antikörpertiter auf. Dabei
konnte zwischen den Echinacea-Tieren in diesem Versuchszeitraum keine Variation
in Abhängigkeit der Art der Echinacea-Zulage nachgewiesen werden. Die höhere
AK-Ausstattung bei den Echinacea-Tieren manifestierte sich gleichfalls im
Versuchsmittel, wo sie sogar Werte von 37 % erreichte. Aufgrund der hohen
tierindividuellen Streuung konnten diese Unterschiede im Versuchsmittel allerdings
erst bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 10% statistisch abgesichert werden.
Diskussion 153
0
10
20
30
40
50
60
0 1 2 3
Zeitpunkt der Blutentnahme [Versuchswoche]
Ro
tlau
f-A
nti
körp
erti
ter
im B
lutp
lasm
a (E
xtin
ktio
n*
10-3)
NullgruppeE-Presssaft
E-Grünmehl
Abbildung 1: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-Zulage auf die Rotlauf-Antikörper-Titer im Plasma der Mastschweine [Extinktion *10-³] während der ersten Applikationsphase
0
50
100
150
200
250
300
6 7 8 9
Zeitpunkt der Blutentnahme [Versuchswoche]
Ro
tlau
f-A
nti
körp
erti
ter
im B
lutp
lasm
a (E
xtin
ktio
n *
10-3
)
NullgruppeE-PresssaftE-Grünmehl
Abbildung 2: Einfluss einer oralen Echinacea purpurea Presssaft- bzw. Grünmehl-zulage auf die Rotlauf-Antikörpertiter im Plasma der Mastschweine [Extinktion * !0-³] während der zweiten Applikationsphase
154 Diskussion
Die Rotlauf AK-Titer der Echinacea-versorgten Tiere lagen wochenabhängig z.T.
knapp 50 % über den bei den Kontrolltieren nachgewiesenen Titern, konnten aber
aufgrund der sehr hohen Standardabweichung innerhalb einer Gruppe bei einer
Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% nur nach der sechsten, achten und neunten
Versuchswoche statistisch abgesichert werden. Für diesen Zeitraum wird folglich der
starke Einfluss der Echinacea-Zulage sichtbar, der sich auch dadurch äußert, dass
die Rotlauf-AK-Titer der Echinacea-Tiere selbst nach Erreichen der Peaks noch auf
höherem Niveau bleiben als die Rotlauf-AK-Titer der Kontrolltiere.
Nach der ersten Rotlauf-Vakzination zeigte sich bei den zwei folgenden
Blutentnahmezeitpunkten ein langsamer aber kontinuierlicher Anstieg der AK-Titer
bei den Kontrolltieren sowie den Tieren, die das Echinacea-Grünmehl erhielten. Bei
den Tieren mit der Presssaft-Applikation konnte hingegen eine deutlich schwächere
Zunahme dieser Immunglobulinkonzentration nach Woche 2 und 3 dokumentiert
werden. Generell war in diesem Zeitintervall die Ausstattung mit Rotlauf-AK bei den
Mastschweinen, denen das Echinacea-Grünmehl angeboten wurde, am höchsten.
Mit diesem Versuch konnte folglich eine erhebliche Stimulation des
berücksichtigten Immunparameters durch die Echinacea-Zulage und zwar
unabhängig vom Echinacea-Präparat nachgewiesen werden. Damit zeigte sich bei
den Echinacea-Tieren im Gegensatz zu den vorausgegangenen Versuchen erstmals
ein detektierbarer und gerichteter signifikanter Effekt auf das Immunsystem und zwar
in diesem Fall auf das spezifische Immunsystem.
Ein Einfluss einer Echinacea-Zulage konnte auch in dem von REHMAN et al. (1999)
an Ratten durchgeführten Versuch festgestellt werden. In diesem in vivo-Versuch
wurde analog zum vorliegenden Schweinemastversuch untersucht, ob durch eine
Echinacea-Behandlung ein Effekt auf die antigenspezifische Immunität auftritt. Dazu
wurden die Ratten über einen Zeitraum von 6 Wochen mit Echinacea angustifolia1
peroral versorgt. Gleichzeitig erhielten sie eine dreimalige Injektion mit KLH-Antigen
(keyhole limpet hemocyanin, Calbiochem, San Diego, USA). Zweimal wöchentlich
wurde die Serumkonzentration an spezifischem KLH-Antigen im ELISA untersucht.
Durch die Echinacea-Zulage stieg der Anti-KLH Immunglobulin G- und M-Titer
gegenüber den Kontrolltieren signifikant an. Dieser Anstieg zeigte sich bereits
1 Echinacea angustifolia Wurzelextrakt
Diskussion 155
zwischen der ersten und zweiten Versuchswoche und schwächte sich zum
Versuchsende hin etwas ab (REHMAN et al. 1999).
Obwohl sich die in dem Versuch von REHMAN et al. (1999) und die in der
vorliegenden Arbeit eingesetzten Echinacea-Präparate bezüglich ihres
Ausgangsmaterials und dementsprechend bezüglich der Inhaltsstoffe unterschieden,
können mit dem zitierten Versuch die eigenen Ergebnisse aus dem
Schweinemastversuch untermauert werden.
In gewissem Widerspruch hierzu steht der von SCHRANNER et al. (1989) an Hühnern
durchgeführte in vivo-Versuch zur Beeinflussung der humoralen Immunreaktion
durch Echinacea angustifolia-Extrakt1. Entsprechend des bereits bekannten
Versuchsdesigns erfolgte auch hier eine Antigenexposition – in diesem Fall durch
Injektion des T-Zell-abhängigen Antigens Humanserum-Albumin (HSA). Die Autoren
konnten durch die perorale Echinacea-Applikation im Versuchsverlauf keine
Veränderung der Anti-HSA-Titer der Isotypen IgG, IgM und IgA im ELISA-Test
detektieren. Allerdings führte die Echinacea-Zufuhr zu einer erhöhten Konzentration
an IgG und IgA im Serum der Verumtiere. Den gleichen Effekt auf die
Immunglobulinspiegel zeigte bei identischem Versuchsdesign die Gabe eines
Echinacea-Kombinationspräparates2. Im Gegensatz zu dem eingesetzten Echinacea-
Monopräparat konnten hierdurch sogar hochsignifikant erhöhte Anti-HSA-Titer
insbesondere der Isotypen IgG und IgM nachgewiesen werden (SCHRANNER et al.,
1989). Das heißt, auch in dieser Versuchsanordnung konnte ein deutlich positiver
Effekt der Echinacea-Zulage auf das spezifische Immunsystem dokumentiert werden,
wenngleich es sich um eine andere Echinacea-Spezies bzw. um ein Echinacea-
Kombinationspräparat2 handelte.
BODINET und FREUDENSTEIN (1999) befassten sich mit der Auswirkung eines
Echinacea-dominierten Kombinationspräparates3 auf spezifische Immunparameter
bei Mäusen. Dabei bewirkte eine 7-tägige perorale Applikation des lyophilisierten
Extraktes bei den Mäusen eine deutlich stärkere Reaktion auf die i.p. verabreichte
Schaferythrozytensuspension (SRBC-Antigen). Diese äußerte sich in der
1 Echinacea angustifolia Urtinktur in alkoholischer Lösung 2 Influex® mit 30% E. angustifolia, 30% Lachesis mutus (D6), 15% Aconitum napellus (D4), 10% Apis mellifica (D3) 3 Extrakt aus Thujae occidentalis Herba, Baptisiae tinctoriae Radix, Echinacea purpureae Radix und Echinacea pallidae Radix
156 Diskussion
Versuchsgruppe sowohl in erhöhten Anti-SRBC-AK-Titern im Vergleich zur
Placebogruppe, als auch durch eine erhöhte Anzahl an Anti-SRBC-produzierenden
plaquebildenden Zellen in der Milz (BODINET und FREUDENSTEIN, 1999). Diese
Untersuchung zeigt das immense immunstimulatorische Wirkpotential von
Arzneipflanzen, die das Prädikat „Immuntherapeutikum“ tragen. Dass Echinacea-
Extrakte auch in vitro die AK-produzierenden Zellen stimulieren, belegten BEUSCHER
et al. (1995) sowie CARR et al. (1998) mit ihren Untersuchungen. So zeigten
BEUSCHER et al. (1995), dass durch die Inkubation von Mäusemilzzellkulturen mit
Echinacea purpurea-Extrakt der Gehalt an IgM in den Überständen erhöht wurde.
Die vergleichbaren Extrakte aus Echinacea pallida und E. angustifolia induzierten
zwar ebenfalls einen Anstieg der IgM-Titer, jedoch war dieser marginal im Vergleich
zu Echinacea purpurea. CARR et al. (1998) konnten in ihren ähnlich angelegten in
vitro-Versuchen durch nicht näher spezifizierte Echinacea-Zulagen gleichfalls eine
Stimulation der IgM-, IgG- und IgA-Sekretion durch die Mäusemilzzellen nachweisen.
Obwohl das Ausmaß der Stimulation starke produktspezifische Schwankungen
aufwies, zeigen diese Ergebnisse dennoch den gravierenden Einfluss der
Echinaceae auf diese Immunfunktion.
Im Gegensatz zu den bisher zitierten und vorgestellten Literaturberichten wiesen
WAGNER et al. (1986) sowie JURCIC et al. (1989) in ihren in vivo Studien mit
männlichen Probanden nach der Applikation eines Echinacea-Kombinations-
präparates1 keine Beeinflussung der Immunglobulin-Konzentrationen im Serum der
Testpersonen nach. Damit konnten sie zwar keine Stimulation dieses Parameters der
spezifischen Abwehrmechanismen feststellen, aber gleichzeitig einen deutlich
phagozytose-steigernden Effekt, also eine Stimulation des unspezifischen
Abwehrpotentials beobachten. Diese Ergebnisse implizieren aber nicht zwangsläufig
ein gänzliches Ausbleiben der Stimulation des spezifischen Abwehrsystems durch
das eingesetzte Echinacea-Kombinationspräparat, da andere Messgrößen
unberücksichtigt blieben.
Eine Erklärung für die durch Echinacea verursachte in vivo erhöhte AK-Produktion in
der vorliegenden Arbeit kann auch aus anderen Untersuchungen momentan nicht
abgeleitet werden, weil bezüglich des Wirkprinzips der Arzneipflanze auf diese
1 Lophakomp-Echinacea: 1 ml enthält 0,2 ml Echinacea angustifolia D1, 0,1 ml Eupatorium perfol. D3, 0,1 ml Gelsemium D4, 0,15 ml Aconitum D4, 0,15 ml Lachesis D10, 20 mg Ascorbinsäure
Diskussion 157
Immunfunktionen zu wenig bekannt ist. BODINET und FREUDENSTEIN (1999) liefern
lediglich den Hinweis, dass B-Lymphozyten nicht allein eine verstärkte AK-Produktion
initiieren können, sondern dass diese Vorgänge komplexere Mechanismen
beinhalten. So sind die Makrophagen als antigenpräsentierende Zellen in diesen
Prozess ebenso eingebunden wie die T-Helferzellen, die die Zytokine produzieren,
die zur Proliferation und Differenzierung der B-Lymphozyten benötigt werden
(BODINET und FREUDENSTEIN, 1999). Aufgrund des komplexen Zusammenspiels der
verschiedenen Immunfunktionen kann man deshalb annehmen, dass die im
vorliegenden Versuch erzielte Stimulation dieses spezifischen Parameters auf einer
Stimulation des gesamten Abwehrsystems beruht.
Mit vorliegendem Versuch konnte gezeigt werden, dass Echinacea auch bei
peroraler Applikation immunstimulatorisch wirkt. Dies ist für die landwirtschaftliche
Praxis von größerer Relevanz, da in vielen vorausgegangenen Untersuchungen
Echinacea in injizierter Form verabreicht wurde und somit die Handhabung und
Applikation im landwirtschaftlichen Betrieb eher kompliziert wäre. Überraschend war,
dass es zwischen den eingesetzten Echinacea-Präparaten keinen nennenswerten
Wirkunterschied gab. Dies ist umso erstaunlicher, da sich die Produkte sowohl
bezüglich der Cichoriensäure- und Alkamidgehalte, der Herstellung und
Verarbeitung, als auch bezüglich des Standortes und der Lagerung unterschieden
und verschiedenen Chargen entstammten. In Bezugnahme auf BAUER (1997) und
OSOWSKI (2000) zeigten selbst Produkte der gleichen Charge erhebliche
Unterschiede bezüglich ihres Wirkungsspektrums. Das Ausbleiben eines erwarteten
Wirkunterschieds ist aber aus praktischen Gesichtspunkten als sehr günstig zu
betrachten, da das Grünmehl deutlich kostenextensiver und praxistauglicher ist als
der Presssaft und damit für die Tierernährung eine günstige Alternative darstellt.
Bezüglich der optimalen Dosierungshöhe lässt sich nach dieser Versuchsanordnung
noch keine präzise Aussage treffen, da es keine weiteren Vergleichsgruppen gab.
Aufgrund der hier erzielten Ergebnisse und den Ergebnissen aus den
vorausgegangenen Versuchen kann aber geschlossen werden, dass das Optimum
eher im unteren Dosierungslevel anzusetzen ist. Die Klärung dieses Sachverhalts
sowie die Ermittlung der maximalen Effizienz der Echinacea-Zulage, die eventuell
auch von der Applikationsdauer oder sonstigen Zeitfaktoren abhängig ist, bleibt
weiteren Untersuchungen vorbehalten.
158 Diskussion
5.6.3 Rotes Blutbild, Leukozytenkonzentration und Differentialblutbild
Hämatologische Parameter werden durch zahlreiche endo- und exogene Faktoren
beeinflusst. Als deren wichtigste gelten Rasse, Ernährung, Alter, Nutzung,
Erkrankungen des Tieres und die Jahreszeit (MÄDE und WUJANZ, 1996). Da in der
vorliegenden Arbeit diese Varianzfaktoren gleichmäßig über alle Behandlungen
verteilt bzw. ausgeschaltet waren, diente die Untersuchung der Blutparameter
erstens dem Zweck, den Gesundheitsstatus und die Abwehrlage des Tieres über den
Versuchszeitraum zu überprüfen. Zweitens sollte der eventuelle Einfluss der
Echinacea-Präparate auf diese klinisch-chemischen Blutparameter untersucht
werden. Üblicherweise werden im Rahmen immunologischer Screenings
insbesondere Parameter des weißen Blutbildes, aber auch die des roten Blutbildes
miterfasst, da sie als sensible Messgrößen Auskunft über physiologische bzw. z.T.
auch immunologische Veränderungen im Organismus geben (ENBERGS und
WOESTMANN, 1986; JURCIC et al., 1989).
Als Parameter des roten Blutbildes wurden in der vorliegenden Arbeit die
Erythrozytenkonzentration, der Hämoglobingehalt sowie der Hämatokritwert erfasst.
In den Untersuchungen zum weißen Blutbild der Versuchstiere wurde sowohl die
Gesamtleukozytenkonzentration als auch die Zusammensetzung der Leukozyten-
fraktion, also der Anteil an Lymphozyten, neutrophilen, eosinophilen und basophilen
Granulozyten und Monozyten bestimmt. Diese hämatologischen Parameter wurden
bei jeder Blutentnahme im Sauenversuch, Ferkelversuch I und Schweinemast-
versuch untersucht.
Im Sauenversuch konnte bezüglich der Leukozytenkonzentration weder ein Einfluss
der Echinacea-Zulage noch des Messzeitpunktes festgehalten werden. Im
Versuchsmittel über alle Behandlungen und Messtermine wurde eine Leukozytenzahl
von 15,9 *109/l ermittelt. Damit lagen die mittleren Leukozytenkonzentrationen in den
in der Literatur angegebenen Referenzbereichen (KRAFT und DÜRR, 1997, WALDMANN
und WENDT, 2001). Abweichungen vom Referenzbereich, die bei einzelnen Tieren
auftraten waren nicht mit dem Auftreten klinischer Symptome korreliert. Im
Differentialblutbild zeigte sich ebenfalls kein Unterschied zwischen den
Behandlungen, allerdings trat postpartal bei allen Sauen eine relative und absolute
Neutrophilie sowie eine relative und absolute Lymphopenie auf, die, wie auch
Diskussion 159
MCCAULEY und HARTMANN (1983) sowie DELGADO et al. (1994) erwähnen, auf die
physiologischen Einflüsse der Geburt zurückzuführen waren. Ansonsten lagen die
erfassten Werte in der biologischen Schwankungsbreite, Einzeltierdaten wichen
teilweise, allerdings unabhängig von der Behandlung vom Normalbereich ab, wie aus
den Anhangstabellen 33 bis 39 zu entnehmen ist. Bei den Parametern des roten
Blutbildes konnten gleichfalls keine Differenzen zwischen den Versuchsgruppen
festgestellt werden. Der Hämoglobingehalt sowie der Hämatokritwert befanden sich
im physiologischen Bereich, während sich die Erythrozytengehalte z.T. im schwach
anämischen Bereich bewegten. Dieses Phänomen trat aber unabhängig von der
Behandlung und vom Messzeitpunkt auf. Bei den säugenden Ferkeln, die beim
Versuchsende hinsichtlich dieser hämatologischen Parameter untersucht wurden,
konnte gleichfalls kein Behandlungseffekt nachgewiesen werden. Die mittleren
Messwerte lagen sowohl bei den Daten zum roten Blutbild, als auch bei den Daten
zum weißen Blutbild in dem von KRAFT und DÜRR (1997) sowie WALDMANN und
WENDT (2001) angegebenen Referenzbereich. Allerdings befand sich die
Leukozytenkonzentration im Blut der Ferkel mit durchschnittlich 20,3 *109/l im oberen
Bereich für hämatologische Normalwerte. Entsprechend den Untersuchungen von
REICHEL (1963) an Schweinen unterschiedlicher Altersstufen sind normalerweise bei
gesunden Ferkeln im Alter von 4 Wochen Leukozytenkonzentrationen im Bereich von
10 bis 14 *109/l zu erwarten. Die erhöhten Werte dürften aber, wie KRAFT und DÜRR
(1997) angeben, auf das Einwirken von Stressoren im Zusammenhang mit der
Blutentnahme zurückzuführen sein.
Auch im Ferkelversuch I ließ sich kein Einfluss der Behandlung – weder bei den
Parametern des roten Blutbildes und der Leukozytenkonzentration noch beim
Differentialblutbild – nachweisen. Weder die Echinacea-Zulage noch die alimentäre
Antibiotikagabe zeigte in diesem Versuch einen Effekt auf diese hämatologischen
Parameter. Alle erfassten Gruppenmittelwerte des roten und weißen Blutbildes
bewegten sich im Referenzbereich, lediglich beim Differentialblutbild zeigten zwei
Tiere eine leichte Neutropenie bei gleichzeitiger Lymphozytosis, allerdings ohne
auffällige Klinik.
Im Schweinemastversuch konnten aufgrund der wöchentlichen Blutentnahme
Veränderungen im Blutbild unmittelbar aufgezeigt werden. Allerdings verdeutlichen
die Analysenergebnisse, dass auch hier weder bei den Parametern des roten noch
160 Diskussion
des weißen Blutbildes Unterschiede zwischen Kontrollgruppe und Versuchsgruppen
einerseits bzw. zwischen beiden Versuchsgruppen andererseits auftraten. Demnach
konnte auch in diesem Versuch ein Einfluss der Echinacea-Zulage – unabhängig von
der Art des Echinacea-Präparates – auf diese Blutparameter ausgeschlossen
werden. Mit Ausnahme der Leukozytenkonzentration lagen alle Gruppenmittelwerte
des roten und weißen Blutbildes in dem von KRAFT und DÜRR (1997) bzw. WALDMANN
und WENDT (2001) angegebenen physiologischen Bereich für hämatologische
Normalwerte. Die Konzentration an weißen Blutkörperchen war prinzipiell mit im
Mittel 21,6 *109/l über alle Gruppen und Blutentnahmetermine an der Obergrenze
des Referenzbereiches. An einigen Blutentnahmeterminen konnte sogar im Gruppen-
mittel ein marginaler Anstieg der Leukozytenzahlen über die obere Grenze des
Referenzbereiches verzeichnet werden, bei einzelnen Tieren manifestierte sich dies,
wie aus den Anhangstabellen 56 bis 62 zu entnehmen ist, sogar in einer absoluten
Leukozytosis. Die Verschiebung der Leukozytenzahlen dürfte nach KRAFT und DÜRR
(1997) auch in diesem Versuch wieder durch die Zwangsmaßnahmen bei der
Blutentnahme und den damit verbundenen Stress bedingt sein, zumal bezüglich der
Klinik keine Auffälligkeiten zu verzeichnen waren.
Übereinstimmend konnte somit in den vorliegenden Versuchen gezeigt werden, dass
sich die alimentäre Echinacea-Zulage nicht auf die Zusammensetzung der erfassten
Parameter des roten und weißen Blutbildes auswirkt. Unterschiede im
Gesundheitsstatus bzw. der Abwehrlage der Versuchstiere, die auch anhand dieser
Messgrößen, insbesondere den Parametern des weißen Blutbildes dokumentiert
werden sollten, konnten gleichfalls nicht nachgewiesen werden.
WOESTMANN (1986) schloss mit einem an Kaninchen durchgeführten Versuch
entsprechend der in der vorliegenden Arbeit erzielten Ergebnisse gleichfalls einen
Einfluss der Echinacea-Zulage auf die Gesamtleukozytenzahl der Versuchstiere aus,
stellte aber bedingt durch die mehrfache s.c. Echinacea angustifolia-Applikation bei
den Kaninchen gleichzeitig eine erhöhte Chemilumineszenz-Rate der Leukozyten
und somit eine gesteigerte Phagozytose-Kapazität fest. Damit trat bei den
Versuchstieren die Stimulation eines Faktors der unspezifischen Abwehr ein,
während gleichzeitig die Leukozytenzahlen im physiologischen Bereich und
unbeeinflusst blieben. Diese Ergebnisse decken sich mit den Ergebnissen aus dem
vorliegenden Schweinemastversuch, in dem die Erhöhung der spezifischen AK-Titer
Diskussion 161
eine Verbesserung des Immunstatus implizierte, während gleichzeitig alle
hämatologischen Parameter unbeeinflusst blieben. STAHL et al. (1989) untersuchten
an DL x Pietrain-Kreuzungsschweinen in einem einwöchigen in vivo Versuch analog
zur vorliegenden Arbeit die Wirkung eines i.m. applizierten Echinacea-haltigen
Kombinationspräparates1 und stellten dabei fest, dass an allen Versuchstagen die
Werte des weißen Blutbildes im Normalbereich lagen. Gleichzeitig war analog zu der
Arbeit von WOESTMANN (1986) die Phagozytoseaktivität nach der Echinacea-
Applikation erhöht, d.h. es konnte eine Stimulation des Immunsystems ohne
Veränderung des Differentialblutbildes bzw. der Gesamtleukozytenzahl nach-
gewiesen werden. In Probandenstudien, in denen die Auswirkung eines Echinacea-
Kombinationspräparates2 auf die Granulozytenphagozytose festgestellt werden
sollte, konnten WAGNER et al. (1986) sowie JURCIC et al. (1989) bei gesteigerter
Phagozytoseleistung wiederum keine Veränderung der mitgetesteten hämato-
logischen Parameter durch die Versuchsfaktoren feststellen.
Im Gegensatz dazu dokumentierte PEARSON (2000) in einer 12-wöchigen
Untersuchung an Pferden durch eine Echinacea-Applikation3 sowohl eine
Veränderung im roten als auch im weißen Blutbild. Bei diesen Untersuchungen
durchlief jedes Versuchstier sowohl die Kontroll- als auch die Applikationsphase, so
dass ein direkter Vergleich innerhalb jedes einzelnen Tieres möglich war. Während
der Echinacea-Applikationsphase kam es dabei zu einer signifikanten Erhöhung der
Erthrozytenkonzentration und des Hämoglobingehaltes. Gleichzeitig war die Zahl der
Lymphozyten signifikant angestiegen, während die neutrophilen Granulozyten im Blut
signifikant reduziert waren, da sie vermutlich zur Infektionsabwehr aus dem Blut ins
periphere Gewebe rekrutiert wurden. Für die in diesem Zusammenhang gesteigerte
Abwehr gegen Pathogene spricht auch die im Vergleich zur Kontrollgruppe erhöhte
in vitro Phagozytose-Kapazität der Neutrophilen, die aus dem Blut der Echi-Fend®-
Tiere isoliert wurden. Die Ergebnisse von PEARSON (2000) stehen damit im
Widerspruch zu den bisherigen Literaturberichten, in denen auch ohne Verschiebung
der Neutrophilen eine verbesserte Phagozytoseleistung beobachtet wurde.
Lumpi 1 1,35 3,48 6,29 Lumpi 1 1,26 3,47 6,03 Lumpi 1 1,34 4,26 7,06 Lumpi 1 1,28 Lumpi 1 1,33 4,07 6,89 Lumpi 1 1,10 3,43 6,52 Irene II 1 2,04 4,84 8,26 Irene II 1 1,99 6,12 9,43 Irene II 1 1,93 4,88 8,41 Irene II 1 1,92 6,33 10,53 Irene II 1 1,72 Irene II 1 1,83 5,00 9,05 Irene II 1 1,72 5,71 8,77 Irene II 1 1,60 4,09 6,48 Irene II 1 1,83 5,51 8,72 Sina II 1 0,91 3,66 7,10 Sina II 1 1,49 Sina II 1 1,70 4,27 6,48 Sina II 1 1,23 Sina II 1 1,16 4,10 7,99 Sina II 1 1,31 Sina II 1 0,89 3,55 7,07 Sina II 1 1,71 3,19 4,46 Sina II 1 0,99 3,03 5,46 Sina II 1 1,41 5,02 8,40 Sina II 1 1,19 3,58 6,67 Sina II 1 1,13 4,56 8,41 Robe II 1 1,05 3,76 5,79 Robe II 1 1,55 4,26 7,05 Robe II 1 0,81 Robe II 1 0,84 Robe II 1 1,51 4,14 7,04 Robe II 1 1,08 3,59 5,60 Robe II 1 1,18 4,35 7,41 Robe II 1 1,36 4,47 7,63 Robe II 1 1,12 3,76 6,37 Robe II 1 1,16 3,80 5,90 Robe II 1 1,24 4,13 7,04 Robe II 1 1,47 4,26 5,35 Sina I 2 1,54 4,93 8,69 Sina I 2 1,76 4,99 Sina I 2 1,17 Sina I 2 2,05 6,29 11,21 Sina I 2 1,89 5,71 9,53 Sina I 2 1,88 3,99 5,92 Sina I 2 1,34 3,98 6,16 Sina I 2 1,70 5,64 9,66
Anhangstabelle 72: Objektdichte der Rotlauf-Antikörper der Mastschweine am Ende der Kontrollphase und während der zweiten Applikationsphase [Extinktion]