Foto: iStock VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG DEUTSCHLAND TEST TEST Beitrag für die Zukunſt Nachhaltigkeitsberichte Datenquellen Basis der Studie „Deutschlands wertvollste Unternehmen“ waren verschiedene Datenquellen – unter anderem eine Liste der größten deut- schen Unternehmen (nach Mitarbeiterzahl) sowie die Datenbank des DNK (Deutscher Nach- haltigkeitskodex). Voraussetzung für eine Auf- nahme in die Auswertung war das Vorliegen eines Nachhaltigkeitsberichts oder einer schriſtlichen Stellungnahme zum Thema Nachhaltigkeit aus dem Jahr 2018 oder jünger. Sofern vorhanden, wurde jeweils die aktuellste Ausgabe in die Aus- wertung einbezogen (per Ende Mai 2021). Testfelder Als Orientierung für die Auswertung der einzelnen Berichte diente der GRI-Standard (Global Reporting Initiative). Danach wird die Berichts- legung zum Thema Nachhaltigkeit in drei Berei- che gegliedert: erstens die ökologische Verant- wortung (mit den Unterkategorien Emissions- intensität, Ressourcenintensität, Müllaufkom- men und Recycling, Kontrolle der Lieferkette). Zweitens die ökonomische Verantwortung (Inno- vationsfähigkeit, wirtschaſtliche Leistung, Qualität Corporate Governance). Und drittens die soziale Verantwortung (Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Qualität des Beschäſti- gungsverhältnisses, Abwesenheit von Diskrimi- W enn an der Börse von den „wertvollsten Unter- nehmen“ die Rede ist, geht es meistens um den Börsenwert, die sogenannte Marktkapitalisie- rung. Sie lässt sich leicht berechnen: Die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien wird mit dem aktuellen Börsenkurs multipliziert. Heraus kommt die Summe, die man aufbringen müsste, um das Unternehmen zu kaufen. Doch der rechnerische Wert ist nur die eine Seite. Eine wertvolle Firma muss nicht automatisch groß, mäch- tig und teuer sein. Je nach Definition des Begriffs „wertvoll“ kann sogar das Gegenteil der Fall sein. Leistet eine Firma nicht auch einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft und deren Zukunft, wenn sie sich beim Thema Nachhaltigkeit engagiert? Ist es nicht auch wertvoll, eine ökologische, öko- nomische und soziale Verantwortung zu übernehmen und das im Tagesgeschäft vorzuleben? Die Studie DEUTSCHLAND TEST ist diesen Fragen nachgegangen. Gemeinsam mit dem Institut für Management- und Wirt- schaftsforschung (IMWF) – und mit wissenschaftlicher Beglei- tung des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) – wurde untersucht, was die Firmen in Deutschland in Sachen Nachhaltigkeit tun, welche Verantwortung sie übernehmen, wie sie darüber berichten und wie tief das Thema in der Unternehmens-DNA verwurzelt ist. Die Ergebnisse auf den nächsten Seiten zeigen: Wertvoll – so wie in dieser Studie definiert – ist nicht mit der Marktkapita- lisierung gleichzusetzen. Es geht in dieser Untersuchung dar- um, was die Firmen für ihre Mitarbeiter und die Gesellschaft leisten. Im Verhältnis kann das bei einem kleinen Unterneh- men viel mehr sein als bei einem großen. THORSTEN JACOBS nierung, Produktsicherheit, Kontrolle der Liefer- kette mit Blick auf soziale Aspekte). Berichte von Unternehmen, die nicht diesem Schema folgen, ließen sich dennoch anhand dieser drei Katego- rien analysieren, indem die angesprochenen Themen den Feldern entsprechend zugeordnet wurden. Die Gewichtung dieser drei Testfelder lag bei jeweils 20 Prozent. Zusätzlich zu den GRI-Kategorien sind drei wei- tere Testfelder in die Bewertung eingeflossen: erstens die Art des Berichtstyps (ob es sich um einen eigenständigen Nachhaltigkeitsbericht, ein Unterkapitel im Geschäſtsbericht oder ein ande- res Format handelt; Gewichtung zehn Prozent). Zweitens die Struktur des Berichts (ob das Unternehmen in einer eindeutigen Form zu den GRI-Themen Stellung bezieht, nur in allgemeiner und oberflächlicher Form auf diese eingeht oder keinen Bezug zu den drei Nachhaltigkeitssäulen herstellt; zehn Prozent). Und drittens die hierar- chische Eingliederung des Themas Nachhaltig- keit im Unternehmen (auf welcher Ebene die Verantwortung liegt; 20 Prozent). Auswertung Für jedes der sechs Bewertungsfelder wurde ein Punktwert ermittelt. Diese Einzelwerte wurden anhand ihrer Gewichtung zum Gesamtpunktwert addiert. Berücksichtigt wurden zudem noch Aktualität, Umfang und Prüfungsart des Berichts. Die Auszeichnung „Deutschlands wertvollste Unternehmen“ wurde anhand der erreichten Punktzahl im Gesamt-Ranking vergeben. Die Berechnung des Punktwerts erfolgte branchen- spezifisch auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten. Der Branchensieger erhielt 100 Punkte und setzt damit die Benchmark für alle anderen untersuch- ten Unternehmen der Branche. Eine Auszeich- nung erhalten diejenigen Unternehmen, die mindestens 60 Punkte erreicht haben. Wissen- schaſtlich begleitet wurde die Studie vom Ham- burgischen WeltWirtschaſtsInstitut (HWWI). Ökologische, ökonomische und soziale Verantwortung – welche Unternehmen in Deutschland das Thema Nachhaltigkeit engagiert und erfolgreich vorantreiben und damit die Basis für die Zukunſt legen Nachhaltig wertvoll Insgesamt konnte DEUTSCHLAND TEST in diesem Jahr mehr als 500 Unternehmen auszeichnen TEST FOCUS 34/21 www.deutschlandtest.de QUALITÄTSURTEIL „ÖKOLOGISCH, ÖKONOMISCH & SOZIAL WERTVOLL“ DEUTSCHLANDS WERTVOLLSTE UNTERNEHMEN TEST FOCUS 34/21 www.deutschlandtest.de QUALITÄTSURTEIL ÖKOLOGISCH WERTVOLL TEST FOCUS 34/21 www.deutschlandtest.de TEST FOCUS 34/21 www.deutschlandtest.de QUALITÄTSURTEIL ÖKONOMISCH WERTVOLL QUALITÄTSURTEIL SOZIAL WERTVOLL
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Foto: iStock
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG DEUTSCHLANDTESTTEST
Beitrag für die Zukunft Nachhaltigkeitsberichte
DatenquellenBasis der Studie „Deutschlands wertvollste Unternehmen“ waren verschiedene Datenquellen – unter anderem eine Liste der größten deut-schen Unternehmen (nach Mitarbeiterzahl) sowie die Datenbank des DNK (Deutscher Nach-haltigkeitskodex). Voraussetzung für eine Auf-nahme in die Auswertung war das Vorliegen eines Nachhaltigkeitsberichts oder einer schrift lichen Stellungnahme zum Thema Nachhaltigkeit aus dem Jahr 2018 oder jünger. Sofern vorhanden, wurde jeweils die aktuellste Ausgabe in die Aus-wertung einbezogen (per Ende Mai 2021).
TestfelderAls Orientierung für die Auswertung der einzelnen Berichte diente der GRI-Standard (Global Reporting Initiative). Danach wird die Berichts-legung zum Thema Nachhaltigkeit in drei Berei-che gegliedert: erstens die ökologische Verant-wortung (mit den Unterkategorien Emissions-intensität, Ressourcenintensität, Müllaufkom-men und Recycling, Kontrolle der Lieferkette). Zweitens die ökonomische Verantwortung (Inno-vationsfähigkeit, wirtschaft liche Leistung, Qualität Corporate Governance). Und drittens die soziale Verantwortung (Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Qualität des Beschäft i-gungsverhältnisses, Abwesenheit von Diskrimi-
W enn an der Börse von den „wertvollsten Unter-nehmen“ die Rede ist, geht es meistens um den Börsenwert, die sogenannte Marktkapitalisie-rung. Sie lässt sich leicht berechnen: Die Anzahl
der im Umlauf befi ndlichen Aktien wird mit dem aktuellen Börsenkurs multipliziert. Heraus kommt die Summe, die man aufbringen müsste, um das Unternehmen zu kaufen. Doch der rechnerische Wert ist nur die eine Seite.
Eine wertvolle Firma muss nicht automatisch groß, mäch-tig und teuer sein. Je nach Defi nition des Begriffs „wertvoll“ kann sogar das Gegenteil der Fall sein. Leistet eine Firma nicht auch einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft und deren Zukunft, wenn sie sich beim Thema Nachhaltigkeit engagiert? Ist es nicht auch wertvoll, eine ökologische, öko-nomische und soziale Verantwortung zu übernehmen und das im Tagesgeschäft vorzuleben?
Die Studie
DEUTSCHLAND TEST ist diesen Fragen nachgegangen. Gemeinsam mit dem Institut für Management- und Wirt-schaftsforschung (IMWF) – und mit wissenschaftlicher Beglei-tung des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) – wurde untersucht, was die Firmen in Deutschland in Sachen Nachhaltigkeit tun, welche Verantwortung sie übernehmen, wie sie darüber berichten und wie tief das Thema in der Unternehmens-DNA verwurzelt ist.
Die Ergebnisse auf den nächsten Seiten zeigen: Wertvoll – so wie in dieser Studie defi niert – ist nicht mit der Marktkapita-lisierung gleichzusetzen. Es geht in dieser Untersuchung dar-um, was die Firmen für ihre Mitarbeiter und die Gesellschaft leisten. Im Verhältnis kann das bei einem kleinen Unterneh-men viel mehr sein als bei einem großen.
THORSTEN JACOBS
nierung, Produktsicherheit, Kontrolle der Liefer-kette mit Blick auf soziale Aspekte). Berichte von Unternehmen, die nicht diesem Schema folgen, ließen sich dennoch anhand dieser drei Katego-rien analysieren, indem die angesprochenen Themen den Feldern entsprechend zugeordnet wurden. Die Gewichtung dieser drei Testfelder lag bei jeweils 20 Prozent. Zusätzlich zu den GRI-Kategorien sind drei wei-tere Testfelder in die Bewertung eingefl ossen: erstens die Art des Berichtstyps (ob es sich um einen eigenständigen Nachhaltigkeitsbericht, ein Unterkapitel im Geschäft sbericht oder ein ande-res Format handelt; Gewichtung zehn Prozent). Zweitens die Struktur des Berichts (ob das Unternehmen in einer eindeutigen Form zu den GRI-Themen Stellung bezieht, nur in allgemeiner und oberfl ächlicher Form auf diese eingeht oder keinen Bezug zu den drei Nachhaltigkeitssäulen herstellt; zehn Prozent). Und drittens die hierar-chische Eingliederung des Themas Nachhaltig-
keit im Unternehmen (auf welcher Ebene die Verantwortung liegt; 20 Prozent).
AuswertungFür jedes der sechs Bewertungsfelder wurde ein Punktwert ermittelt. Diese Einzelwerte wurden anhand ihrer Gewichtung zum Gesamtpunktwert addiert. Berücksichtigt wurden zudem noch Aktualität, Umfang und Prüfungsart des Berichts. Die Auszeichnung „Deutschlands wertvollste Unternehmen“ wurde anhand der erreichten Punktzahl im Gesamt-Ranking vergeben. Die Berechnung des Punktwerts erfolgte branchen-spezifi sch auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten. Der Branchensieger erhielt 100 Punkte und setzt damit die Benchmark für alle anderen untersuch-ten Unternehmen der Branche. Eine Auszeich-nung erhalten diejenigen Unternehmen, die mindestens 60 Punkte erreicht haben. Wissen-schaft lich begleitet wurde die Studie vom Ham-burgischen WeltWirtschaft sInstitut (HWWI).
Ökologische, ökonomische und soziale Verantwortung – welche Unternehmenin Deutschland das Thema Nachhaltigkeit engagiert und erfolgreich
vorantreiben und damit die Basis für die Zukunft legen
Nachhaltig wertvollInsgesamt konnteDEUTSCHLAND TEST in diesem Jahr mehr als 500 Unternehmen auszeichnen
Siltronic 77,1ETO Magnetic 76,5Elmos Semiconductor 72,1Michael Koch 68,8EnergiedienstleisterSiemens Energy 100,0Ista International 93,550 Hertz Transmission 93,2Encavis 78,4PBR Netzenergie 71,1
Branche/Unternehmen Punkte
Kommunale Ver- & EntsorgerStadtreinigung Hamburg 100,0Awista Ges. für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung 76,8
Berliner Wasserbetriebe 76,1Stadt Würzburg – Die Stadtreiniger 69,5Stadtentwässerungsbetriebe Köln 67,8Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg 64,7
Konfessionelle BankenEvangelische Bank 100,0Kraftwerke
Kreissparkasse Tübingen 63,5Kreissparkasse Ostalb 62,9Sparkasse Rhein Neckar Nord 62,9Kreissparkasse Böblingen 60,9Nassauische Sparkasse 60,6SpezialbankenDZ Bank 100,0Bank für Sozialwirtschaft 65,1Deka Bank Deutsche Girozentrale 62,1Deutsche Apotheker- und Ärztebank 60,8
Bank 1 Saar 66,5VR Bank Main-Kinzig-Büdingen 66,1Volksbank Mittelhessen 65,6VR Bank Rhein-Neckar 64,7VR-Bank Rottal-Inn 62,5VR-Bank Kreis Steinfurt 60,3Werkzeuge & GeräteMader 100,0Rational 89,1WindkraftNordex 100,0Wirtschaftsprüfer & Steuerberater