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Drogenabhängigkeit aus Sicht der Gynäkologie Umgang mit drogenabhängigen Frauen, v.a. während der Schwangerschaft Dr. Eva Klatte FÄ Gynäkologie und Geburtshilfe Suchtmedizinische Grundversorgung © Alle Rechte: Dr. Eva Klatte, FÄ Gynäkologie und Geburtshilfe Halle (Saale), 26.09.2018 1
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Drogenabhängigkeit aus Sicht der Gynäkologie Umgang mit ... · Drogenabhängigkeit aus Sicht der Gynäkologie Umgang mit drogenabhängigen Frauen, v.a. während der Schwangerschaft

Nov 06, 2019

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Drogenabhängigkeit aus Sicht der Gynäkologie

Umgang mit drogenabhängigen Frauen, v.a. während der Schwangerschaft

Dr. Eva KlatteFÄ Gynäkologie und Geburtshilfe

Suchtmedizinische Grundversorgung

© Alle Rechte: Dr. Eva Klatte, FÄ Gynäkologie und GeburtshilfeHalle (Saale), 26.09.2018 1

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süchtig und schwanger ?

● Sucht/ süchtiges Verhalten weit verbreitet

● Akzeptiert in Gesellschaft: Alkohol, Zigaretten, Computer,

Sex, Essen...

● Folgen für Kinder/ Ungeborene durch Alkohol / Zigaretten

bekannt ,aber oft ignoriert

● illegale Drogen wirken auf uns aber weitaus bedrohlicher /

Konsumverhalten und Folgeerkrankungen erscheinen in

Unvereinbarkeit mit bürgerlichem Leben, auf Grund der

Beschaffungskriminalität und dem kompletten

Negativbild ( medial bestimmt)

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● auch suchtkranke/ abhängige Frauen werden schwanger

● in Fachartzausbildung ( Gynäkologie) kein Thema,

● Erstkontakt mit Sucht und Schwangerschaft in großen

Kliniken mit Neonatologie in Geburtshilfe ( Kurzkontakte)

oder unerwartet in Niederlassung

● Keine speziellen Betreuungsrichtlinien / Leitlinien der

gynäkologischen Fachgesellschaften, Leitlinien für Pädiater,

zunehmende Veröffentlichungen in Fachjournalen ( aber immer

von Klinikkolleginnen ohne Einblick in Ambulante

Betreuungssituation)

● Hohe Alltagsbelastung in Praxis und Klinik durch

Fallroutine und Beanspruchung ( hohe Fallzahlen)

● Zunehmendes Absicherungsverhalten der Ärzte durch

Regressverfahren in der Geburtshilfe

● Zunahme der Geburtenrate in Leipzig/ Dresden

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Sucht und Schwangerschaft

● Schwangerschaft ist KEINE Krankheit

● Sucht ist eine Krankheit

● Drogensucht ist dazu noch illegal/ illegalisiert

● Folgen: Kriminalität, Schulden, Prostitution, Infektionen,

Hepatitis, Abhängigkeit von Beikonsumstoffen, Depressionen,

soziale Ausgrenzung und Beziehungskonflikte,

Wohnungslosigkeit

● Chronisch verlaufende Erkrankung mit häufiger Rückfälligkeit

● Bei Schwangeren bekommt dies ein generationsübergreifende

Zerstörungskraft, da die (ungeborenen) Kinder in den Kreislauf

der Krankheit einbezogen sind

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Folgen I

● Lebensstil weitgehend von Illegalität bestimmt

● Phasen von Entzug/ Substanzmangel rufen Schmerzen und

Depressionen hervor, Dosissteigerung erfolgend,

(Kostenzunahme je nach Drogenart)

● Folge: Entzug durch Beikonsum gedeckelt

● d.h. viele Schwangere konsumieren mehrere Stoffe, dato nur

noch Polytoxsituationen bei betreuten SS, wechseln von Heroin

auf Crystal, dazu Cannabis, Benzos, NPAS, Alkohol

● Prostitution bedingt oft zusätzliche Stoffe, die das

Arbeiten erst ermöglichen ( Alkohol)

● Hoher Nikotinabusus – größte Gefahr für Entwicklung Kind

● Unterernährung, Infektionen (HIV; Hep B/ C; Lues,

Gonorrhoe, Chlamydien )

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Folgen II

● Soziale Situation bei Eintreten der Schwangerschaft

● Ausstehende Hafturteile der Patientin, Haftsituation des

Kindsvaters

● Fehlender Versicherungsstatus

● Arbeitslosigkeit, fehlende Berufsausbildung

● Wohnungslosigkeit / drohende Wohnungslosigkeit

● Fehlende Anbindung an Suchtberatung und Betreuung

● Abgebrochener Kontakt zur Kernfamilie

● Unklare Vaterschaft

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Erster Kontakt

„Kind ist meine Chance auf einen Neuanfang“

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Erstkontakt, was ist anders?

● Erstkontakt über Streetworker oder Suchtberatung ( Mehrheit in

unserer Praxis)

● Erstgespräch mit: Offenheit, Wertungsfreiheit, Akzetanz

● Klassische medizinisch Erstanamnese

● Suchtanamnese – spezieller Anamnesebogen

● Sozialanamnese – Familienkontakte, Partnersituation,

Wohnungssituation, Arbeits/

Ausbildungssituation, Haftausstände

● Kontaktanamnese: ARGE; ASD; Familienhelfer, Sozialarbeiter,

Bewährungshelfer, Suchtberatung, Wohnungslosenhilfe,

Streetworker,

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Erstkontakt Besonderheiten

● Fragen zu Zielen in der Schwangerschaft, Ängsten,

Vorstellungen über weiteren Verlauf

● Nachfrage nach Beikonsum - Stoffen, Nikotin, Alkohol und

Antidepressiva

● Behandlungsvertrag

● Laufzettel

● Klärung der Entbindung von Schweigepflicht gegenüber

ASD/ Sozial/SS Beratungsstelle, Geburtsklinik,

Suchtmediziner und Hebammen

● UK / Speicheltest Kontrollen erläutern und Einverständnis

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Erstuntersuchungen

● Gyn. Untersuchung nach Mutterschaftsrichtlinien,

● serologische und bakterielle Infektionsdiagnostik

● Ultraschall des Feten

● Erläuterung an Patientin über Risiken und NW der Drogen/ Substitution/ Beikonsum

● Bei Substitution – Hinweise auf mögliche Erhöhung des Substitutes und Mehrbedarf- meist entgegen der Hoffnung auf eine Abdosierung

● Erläuterung von körperlichen Reaktionen durch Schwangerschaft: Erbrechen, Hunger, Müdigkeit, emotionale Schwankungen

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● Suchtbezogene Besonderheiten:

● Änderung der Substitutionsmenge, oft höherer Bedarf,

● Beikonsumfreiheit - Entgifung, va. bei Amphetaminkonsum

● Langanhaltenden Übelkeit und Brechreiz

● Krampfanfallneigung bei Weglassen von Benzodiazepinen

● Depressionen

● Schwangerschaftsbedingte Risiken

● Frühgeburtsrisiko durch rezidivierende Infektionen

● Anämie

● Coinfektionen Hepatitis/ HIV- Aktivitätsänderung)

● ggf. operative Geburt bei HIV Verhinderung Übertragung Mutter/Kind)

● Geburtsgewicht Kinder niedriger (durch Nikotin)

medizinische Besonderheiten

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Opiate und Schwangerschaft

Auswirkung Mutter Auswirkung Kind

Co-Infektion (HIV,Hepatitis),

Durchblutungsstörungen,

Gewichtsverlust,

Entzugssyndrom,

Störung durch

Beikonsummittel

Mangelentwicklung

Krämpfe bei Benzoentzug

Hauptproblem:

Süchtiges Neugeborene

→Entzugssyndrom 12-48h

nach Geburt

(Unruhe,Schwitzen,

Schreien, Krämpfe,

Erbrechen, Atemnot,

Herzrasen

Finnegan Score

Therapie Kind mit Opiaten

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Substanz Auswirkung Mutter Auswirkung Kind

Cannabis Plazentadurchblutung -

mangelnde Gewichtszunahme,

Herzfrequenzsteigerung

Small for date Baby,

Herzfrequenzerhöhungen in SS

Frühgeburt

Alkohol Abhängigkeitserkrankung,

Infektionen,

Gefäßerkrankungen

Fetales Alkoholsyndrom,

Mangelgewicht, Steckdosennase,

tiefer Ohrenansatz, schmale

Oberlippe,

Augenfehlstellung,

Hirnmangelentwicklung

Nikotin Plazentadurchblutung -

mangelnde Gewichtszunahme,

Herzfrequenzsteigerung,

Asthma, Belastungseinschränkung,

höhere Sectiorate

Small for date Baby,

Herzfrequenzerhöhungen in SS,

Frühgeburt,

motorische Unruhe,

Crybaby

Crystal und

Amphetamine

Untergewicht,

Durchblutungsstörungen,

Co-Infektion durch

Abwehrschwäche,

Schlaganfallgefahr

Schädelfehlbildung,

kleiner Kopf,

Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalte

Schlaganfallgefahr

Crybaby, Tremor, Stillprobleme

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Betreuungsverlauf

● Information der Patientin, dass anonyme/ bei Einverständnis

namentliche Info des AK PREGNANT

● Hilfeplankonferenzen in Praxis.

● Bescheinigung der Schwangerschaft zu

a) Ermöglichung der raschen Aufnahme in das Substitutionsprogramm mit Partner und

b) Schwangerenberatungsstelle/ Arge zur Klärung finanzieller Hilfen

● Vorstellung geplante Geburtsklinik ab 34.SSW;

● Kontakt zu Kinderklinik, Absprache pp. Betreuung/ Anwesenheit

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Probleme

● Nebenerkrankungen mit Verschlechterung, insbesondere

Psychische Erkrankungen

● Aggressionspotential Amphetaminkonsumenten und Partner

● Rezeptfreie Medikamente und deren Kosten

● Schwierigkeiten bei Blutentnahme

● UK manipulation

● Zuverlässigkeit

● Terminplanung, stetig wechselnde Erreichbarkeiten, keine

Erreichbarkeiten durch Telefone / Handy / Adresse

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Probleme

● Aufenthalt in Entgiftung – keine Vorstellung bei

betreuenden Gynäkologen, sondern bei Konzilärzten der

Fachkliniken

● Doppeluntersuchungen durch verschiedene Fachkollegen

nach Vorstellungen in Ambulanz der Entbindungsklinik,

● wiederholte stationäre Aufenthalte – keine Epikrisen oder

Zwischenberichte direkt an betreuenden Gynäkologen

● stetige Wiederbestellung dort zu nicht notwendigen ( bzw auch

von Fachkollegn in Niederlassung durchführbaren Kontrollen

● damit Entzug der ambulanten Versorgung durch Facharzt

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Besonderheiten für Praxis

● Termine am Ende der Sprechstunde mit größerem

Zeitrahmen einplanen

● Anpassung der Termine an Bedingungen der Mobilität der

Patientinnen

● CTG kontrollen planen ( eingeengtes CTG nach Polaeinnahme)

● Spontantermine bei Amphetaminkonsumentinnen

● Telefonnummern aktualisieren – sofortiger Kontakt

bei Verspätung oder Nichterscheinen zu Terminen

● Mitarbeiter der Praxis müssen informiert und zusätzlich

weitergebildet und auch rhetorisch geschult sein.

● Freihalten von Zeiten für Fallkonferenzen

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Nicht alleine – AK Pregnant

● Gegründet 2003 nach Symposium SS & Sucht

● Leitung/ Modifikation: Suchtbeauftragte der Stadt Leipzig

● Zielgruppe:

● Drogenkonsumierende/ substituierte Schwangere, werdende

Väter

● Drogensubstituierende Eltern

● Kinder, deren Eltern konsumieren/ substituieren

● Fallbezogene Arbeit im Helferkreis mit Gynäkologie

Suchtmediziner, ASD; Sozialarbeiten, Schwangerschafts -

Beratungsstellen, Suchtberatungsstellen, Kliniken

● Einberufbare Einzel- Fallkonferenzen von jeder Mitarbeiterseite

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AK PREGNANT

● Ermöglichung eines dauerhaft gemeinsamen Lebens von Mutter/

Vater/ Eltern und Kind

● Konstruktive Zusammenarbeit mit der Zielgruppe

● Anlehnung an die in Amsterdam entwickelnden Leitlinien „ Kinder

drogenabhängiger Eltern“

● Treffen 3-4 Jahr im Gesamtgremiumsrahmen

● Einzelfallkonferenzen und Nachtreffen nach Bedarf

● vorgegebenes Fall und Einberufungsprotokoll

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AK Pregnant Basiskriterien

● Wohnraum mit Wasser/ Heizung/ Strom, diese Wohnverhältnisse

befinden sich in hyg. Zustand

● Der Lebensunterhalt ist abgesichert

● Die ärztliche Versorgung/ Einhaltung Vorsorge abgesichert

● Es gibt eine feste kontinuierliche Bezugsperson für das Kind

● Strukturierter Alltag zur regelm. Versorgung des Kindes – Tag/ Nachtrhythmus

für das Kind, regelm. Ernährung, Körperhygiene

● Alters/ witterungsgerechte Kleidung für das Kind

● Aufsichtspflicht gewährleistet

● Ausreichende pädagogische Förderung, Erziehung und emotionale

Zuwendung, Tagesstrukturierte Angebote: KITA; Hort etc genutzt

● Schulalltag abgesichert, Unterrichtsmaterialien da

● b.B Förderung durch päd./ therapeutische Einrichtungen

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Nach der Geburt

● Lücken in Versorgung durch Langzeittherapie nach Geburt

und Entzugstherapie des Kindes / Ortswechsel

● Stillen oft nicht möglich, nur wenn keine Substitution und

Konsumfreiheit, bei aktiver Hepatitis und HIV ebenfalls

kontraindiziert

● Verhütungssicherheit: Verhütung ist kostenpflichtig !

● Pillen oft kontraindiziert, da Hepatitis oder andere

Comorbiditäten ( z.n Thrombosen/ Embolie/ Leberschaden)

● IUD/ Implanon – hoher Kostenfaktor, da Präparate bezahlt

werden müssen und die Einlage nach GOÄ ( Privatabrechnung)

abgerechnet wird

● HPV infektionen und pathologische PAP teste im Rahmen der

Krebsvorsorge ( die oftmals nicht wahrgenommen wird)

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Erfahrungen/ Vorstellungen und Realität der Betreuung

• die Betreuung stellt uns eher vor soziale und organisatorische,

als vor medizinische Herausforderungen

• hohes Mass an interdisziplinärer Zusammenarbeit nötig, va.

Kommunikation medizinisch/soziale Bereiche

• Absprache Gynäkologie/ Pädiatrie vor Geburt, gemeinsame

Planungen in Klinik, Anwesenheit Mutter bei Kind sollte ein

MUSS sein

• Abgeben an ISB, Ultraschall/Perfusionsmessungen – nur

bei medizinische Indikation durch pathologische

Befunde im Betreuungsverlauf oder fehlender

Eigenkompetenzenindiziert

• „ ANGST“ darf keine Indikation zur Überweisung = Abgabe sein

wenn dann regelmäßige Kommunikation

• wer sitzt in Ambulanz und wer hat da mehr Fachkompetenz?

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• In medizinischen Fachjournalen wird Anbindung der

Gesamtbetreuung an Klinikzentren vorgeschlagen und propagiert.

Ablehnung und Kritik meinerseits – Betreuung dort nach

Schwangerschaft nicht gewährleistet, keine Subspezialisierung

Suchtmedizin bei Fachkollegen/ teilweise kein Facharztstandart,

keine korrekte Mutterschaftsvorsorge, Focus fast nur auf dem Kind

und nicht auf Mutter liegend

• Einzelne Beispiele mit Effektivität in Berlin nach jahrelanger

Kooperation mit Ambulanter Versorgung bestehend

• inwieweit können wir sozial handeln?

• Beispiel: GOÄ Rechnungen bei Verhütungsberatung auf 1.0 Satz

reduzieren ?

• Interesse an fachübergreifender Betreuung aktivieren (AK Pregnant

ist 2 von 3 Gynäkolog/ innen nicht bekannt !

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Wünsche

1. Rhetorik

2. Kollegialverhalten

3. Vergütung

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