Top Banner
küssen Transcultural fashion DressED up! Anziehen! transkulturelle Moden Was soll ich anziehen? Diese Frage stellt sich jeden Morgen von Neuem. Die Möglichkeiten sind heute vielfältig. Durch die Globalisierung werden Moden aus unterschiedlichen Kontexten zusammengeführt und bestehen nebeneinander. Transkulturelle Moden sind das Thema des sechsten Heftes von Querformat. In Europa setzt die global agierende Modebranche auf das Spektakel rund um die Haute Couture. Anziehen versucht hingegen Körper, Kleidung und Raum zusammenzudenken, so dass politische, wirtschaftli- che und technische Dimensionen von Kolonisierungs- und Globalisierungsprozessen in den Blick rücken. What should I put on? This is a question almost everyone asks themselves every morning. The possibilities today are endless and diverse. Through globalization fashions from different contexts are brought together and coexist. Transcultural fashions are the theme of this sixth issue of Querformat. In Europe the globally active fashion industry banks on the spectacle surrounding haute couture. Our issue entitled Dressed Up takes another angle, trying to identify the interrelationships between the body, clothing and space in such a way that the political, economic and technological dimensions of the processes of colonization and globalization come into view. Herausgeber/innen dieses Heftes · Editors of this issue Birgit Haehnel, Alexandra Karentzos, Jörg Petri, Nina Trauth Nummer 6 2013 www.querformat-magazin.de 14,90 € Nummer 6 2013 Anziehen
8

Dress up. Transcultural Fashion / Anziehen. Transkulturelle Moden. Querformat. Zeitschrift für Zeitgenössisches, Kunst, Populärkultur, Heft 6/2013

May 15, 2023

Download

Documents

Klaus Angerer
Welcome message from author
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Page 1: Dress up. Transcultural Fashion / Anziehen. Transkulturelle Moden. Querformat. Zeitschrift für Zeitgenössisches, Kunst, Populärkultur, Heft 6/2013

küssen

Transcultural fashion

DressED up!Anziehen!transkulturelle Moden

Was soll ich anziehen? Diese Frage stellt sich jeden Morgen

von Neuem. Die Möglichkeiten sind heute vielfältig. Durch

die Globalisierung werden Moden aus unterschiedlichen

Kontexten zusammengeführt und bestehen nebeneinander.

Transkulturelle Moden sind das Thema des sechsten Heftes

von Querformat. In Europa setzt die global agierende

Modebranche auf das Spektakel rund um die Haute

Couture. Anziehen versucht hingegen Körper, Kleidung und

Raum zusammenzudenken, so dass politische, wirtschaftli-

che und technische Dimensionen von Kolonisierungs- und

Globalisierungsprozessen in den Blick rücken.

What should I put on? This is a question almost everyone asks themselves every morning. The possibilities today are endless and diverse. Through globalization fashions from different contexts are brought together and coexist. Transcultural fashions are the theme of this sixth issue of Querformat. In Europe the globally active fashion industry banks on the spectacle surrounding haute couture. Our issue entitled Dressed Up takes another angle, trying to identify the interrelationships between the body, clothing and space in such a way that the political, economic and technological dimensions of the processes of colonization and globalization come into view.

Herausgeber/innen dieses Heftes · Editors of this issue

Birgit Haehnel, Alexandra Karentzos, Jörg Petri, Nina Trauth

Num

mer

6 2

013

ww

w.q

uerf

orm

at-m

agaz

in.d

e 14

,90

Num

mer

6 2

013

Anz

iehe

n

Page 2: Dress up. Transcultural Fashion / Anziehen. Transkulturelle Moden. Querformat. Zeitschrift für Zeitgenössisches, Kunst, Populärkultur, Heft 6/2013

inhalt Content

Editorial

MODE UND GLOBALISIERUNG

Traveling Fashion. Transkulturalität und Globalisierung

Alexandra Karentzos

Prêt-à-partager – Eine transkultuelle Austauschplattform

Elke aus dem Moore

Über die Ambivalenzen visueller Codes des ›Afrikanischen‹

im Modedesign von Xuly Bët und Buki Akib

Kerstin Pinther

Streetwear auf Reisen: Kehinde Wileys (gemalte) Moden

Antje Krause-Wahl

EXOTISMEN

Schwedische Mode der 1960er Jahre in den USA:

Eine transnationale Perspektive auf Mode und nationale Identität

Patrik Steorn

»On the Orient Express with…«: Zur (Selbst)Orientalisierung

türkischstämmiger Modedesigner

Burcu Dogramaci

Sichtweisen auf den ›Orient‹ und Sichtweisen aus dem ›Orient‹

Simona Segre Reinach

REISEN ZWISCHEN ZEIT UND RAUM

Mode ist Fernweh: Das Thema Reise in der Modenschau

Alicia Kühl

Clothing the World – Die Welt als fragiles Papierkleid

Nina Trauth

Elisabeth Lecourt: Les robes géographiques

Lady in White: Ein Frauentyp zwischen

modischem Wandel und Beständigkeit

Birgit Haehnel

ZUKUNFTSTECHNOLOGIEN

Grenzkontrollen: Fashion & Surveillance

Elke Gaugele

Fashioning the Future: Das reisende Selbst

Janis Jefferies

Dingpfl egschaft

Das Kleid des Wortes

Jörg Petri

Biografi sches

Abbildungsnachweise

2 7

1015

2025

2837

4249

5463

6975

8187

9297

103107

109

116121

124129

135141

146

148151

154

157

Editorial

FASHION AND GLOBALISATION

Traveling Fashion. Transculturality and Globalization

Alexandra Karentzos

Prêt-à-partager – A Transcultural Exchange Platform

Elke aus dem Moore

Negotiating Signs of Africa in the Fashion Design

of Xuly Bët and Buki Akib

Kerstin Pinther

Traveling Street Wear: Kehinde Wiley’s (Painted) Fashions

Antje Krause-Wahl

EXOTISMS

Swedish 1960s Fashion in the U.S.:

A Transnational Perspective on Fashion and National Identity

Patrik Steorn

»On the Orient Express with…«: On the (Self-)Orientalization

of Fashion Designers of Turkish Descent

Burcu Dogramaci

Visions of the ›Orient‹ and Visions from the ›Orient‹

Simona Segre Reinach

TRAVELING BETWEEN TIME AND SPACE

Fashion is Wanderlust: On the Theme of Travel in Fashion Shows

Alicia Kühl

Clothing the World – the World as a Fragile Paper Dress

Nina Trauth

Elisabeth Lecourt: Les robes géographiques

Lady in White: A Type of Woman between

Fashionable Change and Constancy

Birgit Haehnel

FUTURE TECHNOLOGIES

Border Controls: Fashion & Surveillance

Elke Gaugele

Fashioning the Future: The Traveling Self

Janis Jefferies

Dingpfl egschaft

Words clothing

Jörg Petri

Biographies

List of Figures

Page 3: Dress up. Transcultural Fashion / Anziehen. Transkulturelle Moden. Querformat. Zeitschrift für Zeitgenössisches, Kunst, Populärkultur, Heft 6/2013

Abb. 2 Iké Udé: Satorial Anarchy / Untitled # 4, 2010

Unter dem Stichwort »Anziehen« listet Google als

ersten Treffer: »Anziehen Spiele. Kostenlose Online

Spiele für Mädchen«.1 Dort fi nden sich Barbies und

interaktive Comics im Manga-Style. Sogar Ponys

können bekleidet und frisiert werden: das Leben

eines Mädchens als Ponyhof. Die traditionelle Eng-

führung von Mode und Frauen, das Erziehen von

Mädchen zu Konsumentinnen wird auf diese Weise

fortgeschrieben.2 Auch exotische Fantasien werden

bedient, wenn in dem Spiel »Afrikanische Prinzes-

sin anziehen« die exotisierte dunkelhäutige Frau als

Personifi kation Afrikas inmitten einer Herde Elefan-ten auftritt und in schicke Kleider gehüllt werden

kann (Abb. 1).3 Kleidung, Körper und Geographie

gehen in diesem Beispiel ganz in der Tradition einer

Erdteilallegorie eine Verbindung ein. So kann man

unter »Kultur-Anziehspiele« auch »asiatische Schön-

heiten« oder die »Models der Welt« aus Brasilien,

Dubai, Großbritannien oder Russland einkleiden.

Während diese virtuellen Anziehpuppen, Nach-

fahrinnen der Puppen aus Karton, vor allem eine

eurozentrische Perspektive bedienen, aus der das

Fremde wie selbstverständlich als »exotisch« wahr-

genommen wird,4 wendet der Künstler Iké Udé in

seinen Selbstinszenierungen diese Blickweisen ins

Ironische. Seine Fotoserie Sartorial Anarchy unter-

läuft festgefügte Schemata vermeintlich homogener

Kleidung, indem er Elemente aus sehr disparaten

Anziehen Transkulturelle Moden

räumlichen und zeitlichen Kontexten miteinander

kombiniert – vom Pfadfi nderhemd über die gelb-grünen Fußballstrümpfe bis hin zum Umhang mit

fl oralen Mustern (Abb. 2).5 Die Kombinationen sind

in jedem Sinne anarchisch: Udé hebt hervor, wie be-

liebig, subjektiv, fl ießend kulturelle Konstruktionen sind.

Das damit verbundene Irritieren, Überschreiten

oder gar Aufl ösen kultureller Grenzen kann mit dem Stichwort »Globalisierung« in Verbindung gebracht

werden: Die Globalisierung trägt dazu bei, Mode als

transkulturell und hybrid zu betrachten. Die Mode-

zeichen fl ottieren, sie lassen sich nicht auf bestimmte Kontexte einschränken, sondern werden zusammen-

geführt und gehen neue Verbindungen ein.

Abb.1 Anziehen Spiele. Kostenlose Online Spiele für Mädchen:

Afrikanische Prinzessin anziehen

von

Birgit Haehnel

Alexandra Karentzos

Nina Trauth

3 Q

uerf

orm

at 2

013

Page 4: Dress up. Transcultural Fashion / Anziehen. Transkulturelle Moden. Querformat. Zeitschrift für Zeitgenössisches, Kunst, Populärkultur, Heft 6/2013

Abb. 3 – 7 Dirk Fleischmann – myfashionindustries: made in north

korea, Kollektion 2010

Diese transkulturelle Vermischung geschieht nicht nur

auf der Ebene der Mode-Präsentationen, sondern

auch bei der Herstellung. Der Künstler Dirk Fleisch-

mann macht diese Zusammenhänge in seinem 2007

begonnenen Projekt myfashionindustries 6 durch sei-

ne konzeptuellen Shirt-Kollektionen deutlich. Die Kol-

lektion made in north korea etwa, die aus schlichten

schwarzen und weißen Hemden mit V-Ausschnitt und

kleinen ungewöhnlichen Details besteht, wie einer

sternförmigen Aussparung unter den Achseln, wird

in der Industrieregion Kaesŏng, einer Sonderwirt-schaftszone in Nordkorea, gefertigt (Abb. 3 – 7).

7 In

dem zollfreien Gebiet arbeiten vor allem nordkore-

anische Arbeitskräfte für südkoreanische Firmen. Die

Hemden werden mit einem Künstlerbuch geliefert,

das auch mit mehr als tausend Zeitungsartikeln über

die Industrieregion Kaesŏng informiert. Fleischmanns Projekt setzt auf diese Weise den Herstellungsprozess

mit globalen Handelsmustern in Verbindung: »myfa-

shionindustries triggers issues of commodity fetishism

by redefi ning the oft-obscured relationship between labour and commodity.«

8

Solche Spannungsfelder zwischen globalisierter Mode

und Transkulturalität stehen im Zentrum des neuen

Querformat-Heftes. »Anziehen« denkt Körper, Kleidung

und Raum zusammen, so dass politische, wirtschaftliche

und technische Dimensionen von Kolonisierungs- und

Globalisierungsprozessen in den Blick rücken. Die The-

men dieses Heftes reichen von Streetwear in Afrika über

(Selbst-)Ethnisierungen von Designern, Mode als Reise

und Sehnsuchtsort bis hin zu Hightech-Fashion.

Grundlegend für das Thema ist das an James Clif-

ford orientierte Konzept des »Traveling Fashion« zur

Analyse von Mode bzw. Styles als zirkulierendes Zei-

chensystem (Alexandra Karentzos). Wie werden Stile

angeeignet und umgedeutet? Werden die weltweit zu

fi ndenden Bekleidungsweisen lediglich als Tool ver-standen, sich verschiedener Stile nach Belieben zu

bedienen, um auf dem Markt die Nase vorn zu haben,

erinnert dieses Konzept sehr stark an Diskussionen,

die in den 1990er Jahren im Bereich der Kunst ge-

führt wurden. Thomas McEvilley sprach in seiner Aus-

stellung Fusion auf der Venedig Biennale 1993 vom

Model des »pastiche«.9 Er defi nierte den Künstler

als Nomaden, der durch die Welt streift und Symbo-

le und Zeichen zu hybriden Formen mischt. Kritisiert

wurde dieses Model seinerzeit, weil es politische und

kulturelle Hierarchien übersehe und unausgespro-

chen westliche Normen und Werte verherrliche. So

würden die Polaritäten von alter Folklore und Mo-

derne nicht wirklich aufgelöst. Während solche star-

ren Gegenüberstellungen ästhetische Muster und 5 Q

uerf

orm

at 2

013

Page 5: Dress up. Transcultural Fashion / Anziehen. Transkulturelle Moden. Querformat. Zeitschrift für Zeitgenössisches, Kunst, Populärkultur, Heft 6/2013

1 Vgl.http://www.google.de/#output=search&sclient=psy-ab&q=Anziehen

&oq=Anziehen&gs_l=hp.3..0l10.5031.7282.1.7850.10.8.1.1.1.0.159

.606.7j1.8.0...0.0...1c.1.12.hp._y_s_UrjEWY&psj=1&bav=on.2,or.r_

qf.&bvm=bv.46471029,d.Yms&fp=d16394ca86f55862&biw=1019&bih=493

(Stand: 14. 05. 2013). 2 Allerdings gibt es auch auf Nachfrage Anziehspiele

für Jungen: http://www.spielefuerdich.de/jungs-anziehen-spiele.php (Stand:

14. 05. 2013): Man kann »trendy Jungen«, Gladiatoren oder Rennautofahrer

anziehen. 3 Vgl. http://www.girlsgogames.de/spiel/afrikanische_prinzessin_

anziehen.html (Stand: 14. 05. 2013). 4 Vgl. Glossar: Defi nitionen und Lexikon zentraler Begriffe interkultureller Bildung – IIKD, http://www.ikud.de/Exotis-

mus.html (Stand: 30. 01. 2013). 5 Iké Udé, Artist’s statement, in: The Global

Africa Project, Ausst.-Kat. Museum of Arts and Design New York, München

2010, S. 98. 6 Auf der Seite http://www.myfashionindustries.com fi ndet sich eine genaue Dokumentation des Projektes mit Text- und Bildmaterialien

(Stand: 14. 05. 2013). 7 Vgl. http://www.myfashionindustries.com/made%20

in%20north%20korea/index.html (Stand: 14. 05. 2013). 8 Ebd. 9 McEvilley,

Thomas: »Hot or Cold«. In: Thomas McEvilley (Hg.): Fusion. West African

Artists at the Venice Biennale, Ausst.-Kat. Museum for African Art New York,

New York/ München 1993, S. 9 – 23. 10 Siehe die Texte dazu in diesem Heft.

Wertungen des Kolonialismus übernehmen, versuchen

Modelle, die auf kreativen Austausch durch zirkulie-

rende Modestyles setzen, eine Alternative zu bieten

(Elke aus dem Moore).

Moden sprechen über die ihnen zugeschriebenen

Zeichen, deswegen machen Kleider nicht nur Leute,

sondern auch Propaganda, Politik und Rebellion. Sie

zelebrieren ihre Botschaften auf den Catwalks, Fotos,

Plakaten und in Filmen, tragen ihre Bedeutungen

durch das tägliche Anziehen in den Alltag und können

gerade hier durch kleine performative Abänderungen

zu neuen Aussagen führen (Alicia Kühl, Kerstin Pin-

ther, Birgit Haehnel). Streetstyle und globale urbane

Styles markieren dabei Alltagspraktiken einer mo-

bilen Gesellschaft (Antje Krause-Wahl). Oft werden

aber auch tradierte Stile des Exotismus, Primitivismus

oder der Folklore geschickt verwendet, um die Auf-

merksamkeit zu steigern, wie etwa durch die (Selbst-)

Orientalisierung von Designern (Burcu Dogramaci)

oder die Konstruktion von nationalen Moden (Pa-

trik Steorn, Simona Segre-Reinach). Der Stoff, aus

dem die Mode ist, gerät in diesem Heft in Bewegung

(Nina Trauth).

DANKDas Heft ist durch die fi nanzielle Unterstützung der Technischen Universität Darmstadt ermöglicht wor-

den und geht auf eine von der Deutschen Forschungs-

gemeinschaft und Wella fi nanzierte Tagung zurück. Unser besonderer Dank gilt den beiden Studenten

Kai Gau und Sébastien Weniger der Hochschule Rhein-

Waal in Kamp-Lintfort, die unter der Leitung von

Jörg Petri das Heft gestaltet haben. Der Designerin

Franziska Roddelkopf und ihrem Label Stoff-Engel verdanken wir das Gimmick. Dank auch an die Über-

setzer Paul Bowman, Matthew Culler, Michail Gorelik

und die Übersetzerin Hanna Büdenbender, die auch

das Endlektorat übernommen hat. Ein herzliches Dan-

keschön nicht zuletzt an die Künstlerinnen und Künst-

ler, die ihre Bilder für dieses Heft zur Verfügung ge-

stellt haben, sowie an die Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftler für die Texte!

Auch dieses Heft setzt die Kooperation mit der

Sammlung Werkbundarchiv – Museum der Dinge (Ber-

lin) fort und wir freuen uns über die beiden Objekte

passend zum Thema des Heftes – eine Strickliesel und

eine Pedalnähmaschine mit einem Gestell von Peter

Behrens –, 10

für die Querformat ein Jahr lang Ding-

pfl egerin ist.Fig. 2 Iké Udé: Sartorial Anarchy/ Untitled # 4, 2010

Fig. 1 Dress Up Games. Free Online Games for Girls: Dress

African Princess

Dress UpTranscultural Fashions

by

Birgit Haehnel

Alexandra Karentzos

Nina Trauth

The fi rst hit listed by Google under »dress up« reads: »Dress up games. Free online games for girls«.

1 There we fi nd interactive Manga-style comics and Barbie’s. Even ponies can be dressed up

and have their hair done: the easygoing life of a young girl on

a pony farm. Such games uphold and update the traditional ties

between fashion and women, girls being brought up to become

consumers.2 Exotic fantasies are also catered to: for example in

the game »African Princess Dress Up«, where the exoticized dark-

skinned woman appears as the personifi cation of Africa, right in the midst of a herd of elephants, and can be cloaked in smart

clothes (fi g. 1).3 In this example clothes, bodies and geography

are linked into one another, fully in the tradition of an allegori-

zation of a continent. And one can also try out »cultural dress up

games«, where »Asian beauties« or the »models of the world«

from Brazil, Dubai, Britain, or Russia await to be dressed up.

Whereas these virtual dress up dolls, the descendants of

cardboard cutout dolls, represent a Eurocentric perspective, from

where others are perceived almost self-evidently as »exotic«,4 in

his self-portrait series the artist Iké Udé gives this perspective an

ironic turn. Sartorial Anarchy undermines the rigid schemata of

supposed homogenous clothing by combining elements taken

from very disparate spatial and temporal contexts – from the

Boy Scout shirt, the yellow and green football socks through to

a fl oral-patterned cape (fi g. 2).5

The combinations are anarchic

in every sense: Udé emphasizes just how random, subjective and

blurred cultural constructions are.

The associated irritation, transgression or even dissolution

of cultural boundaries may be related to the catchword »glo-

balization«: globalization contributes to considering fashion as

transcultural and hybrid. Fashion signs are free-fl oating, defying confi nement to a specifi c context; they are brought together and enter new relationships.

This transcultural intermingling not only takes place on the

level of fashion presentation, but is also very much part of the

production process. The artist Dirk Fleischmann has revealed

these connections in his myfashionindustries,6

a project begun

in 2007 that revolves around conceptual shirt collections. For

instance the collection made in north korea, comprising of simple

black and white v-neck shirts featuring small unusual details such

as a star-shaped notch under the armpit, is manufactured in the 7 Q

uerf

orm

at 2

013

Page 6: Dress up. Transcultural Fashion / Anziehen. Transkulturelle Moden. Querformat. Zeitschrift für Zeitgenössisches, Kunst, Populärkultur, Heft 6/2013

industrial region of Kaesŏng, a special economic zone in North Korea (fi gs. 3 – 7).

7 In the area exempt from taxes and duties

on goods, mainly North Korean workers are employed by South

Korean fi rms. The shirts are delivered with an artist’s book that provides information on the Kaesŏng industrial region through over a thousand newspaper articles. Fleischmann’s project thus

relates the production process to global trade patterns: »myfashi-onindustries triggers issues of commodity fetishism by redefi ning the oft-obscured relationship between labour and commodity.«

8

Tensions of this kind between globalized fashion and transcultura-

lity are the focus of the new Querformat issue. »Dress up« concei-

ves of the body, clothes and space as being joined up, enabling a

perspective to be gained on the political, economic and technical

dimensions of colonization and globalization processes. The

themes addressed in this issue range from street wear in Africa,

the (self-) ethnicizing of designers, fashion as travel and a place of

longing, through to high-tech fashion.

Pivotal to this theme is the concept of ›traveling fashion‹, orien-

ted on James Clifford, for analyzing fashions or styles as a circula-

ting sign system (Alexandra Karentzos). How are styles appropria-

ted and reinterpreted? If the various ways of clothing to be found

worldwide are understood as merely tools for randomly resorting

to and exploiting various styles in an effort to keep ahead of com-

petitors on the market, then this concept echoes strongly with the

discussions raging in the art world throughout the 1990s. In his

exhibition Fusion at the Venice Biennale of 1993 Thomas McEvilley

spoke of the »pastiche« model.9 He defi ned the artist as a nomad

who roams the world and mingles symbols and signs into hybrid

forms. At the time this model was criticized because it allegedly

overlooked political and cultural hierarchies while tacitly glorifying

Western norms and values. The polarities between old folklore

and Modernity were not really dispelled. While such rigid juxtapo-

sitions adopt the aesthetic patterns and evaluations of colonialism,

models focusing on the creative exchange generated by circula-

ting fashion styles offer an alternative (Elke aus dem Moore).

Fashions speak about the signs assigned to them, and that is why

clothes make not just the man but also propaganda, politics and

rebellion. They celebrate their messages on catwalks, photos, pos-

ters and in fi lms, while through being put on every day they carry their meanings onto the street, and it is precisely here that even

the smallest performative modifi cation suffi ces for a completely new statement (Alicia Kühl, Kerstin Pinther, Birgit Haehnel). Street

style and global urban styles mark the everyday practices of a mo-

bile society (Antje Krause-Wahl). But traditional styles of exoticism,

primitivism or folklore are often skillfully used to attract attention,

for instance in how designers embrace (self-) Orientalizing (Burcu

Dogramaci) or national fashions are constructed (Patrik Steorn,

Simona Segre-Reinach). The fabrics out of which fashions are woven

are also set in motion in this issue (Nina Trauth).

1 https://www.google.de/search?q=dress+up+games&oq=dress+up&aqs=chr

ome.0.0j69i57j5j0j69i62l2.3126j0&sourceid=chrome&ie=UTF-8#bav=on.2,

or.r_qf.&fp=75a4ade55962b981&q=dress+up (accessed 14 May 2013).

2 At the same time, dress up games for boys are also available upon re-

quest: http://www.spielefuerdich.de/jungs-anziehen-spiele.php (accessed 14

May 2013): »trendy boys«, gladiators and racing car drivers can be dressed.

3 Cf. http://www.girlsgogames.com/game/african_princess_dress_up.html

(accessed 14 May 2013). 4 Cf. Glossar: Defi nitionen und Lexikon zentraler Begriffe interkultureller Bildung – IIKD, available at: http://www.ikud.de/

Exotismus.html (accessed 30 Jan 2013). 5 Iké Udé, »Artist’s Statement«, in:

The Global Africa Project, exh. cat. Museum of Arts and Design New York,

Munich 2010, p. 98.

THANKSThis issue was made possible thanks to the fi nancial support of the Technische Universität Darmstadt and is based on a conference

fi nanced by the German Research Foundation (DFG) and Wella. Our special thanks go to the students Kai Gau and Sebastién Weniger

from the Rhine-Waal University of Applied Sciences in Kamp-Lintfort

who, under the guidance of Jörg Petri, designed the issue. We owe

the gimmick to designer Franziska Roddelkopf and her label

Stoff-Engel. We would also like to thank our translators Paul

Bowman, Matthew Culler, Michail Gorelik and Hanna Büdenben-

der, who was also responsible for the fi nal proofreading. Heartfelt thanks also to the artists who have made available visual material

for this issue, and fi nally to the authors for their texts!This issue continues the cooperation with the Sammlung

Werkbundarchiv – Museum der Dinge (Berlin) and we are de-

lighted that Querformat is ›Dingpfl eger‹

for the two objects which

fi tted perfectly to the theme of this issue – the Knitting Jenny and the Peter Behrens sewing machine.

10

6 A documentation of the project with text and pictorial material is available

at http://www.myfashionindustries.com (accessed 14 May 2013). 7 Cf.http://www.myfashionindustries.com/made%20in%20north%20korea/index.html

(accessed 14 May 2013). 8 Ibid. 9 McEvilley, Thomas: »Hot or Cold«, in:

Thomas McEvilley (ed.): Fusion. West African Artists at the Venice Biennale,

exh. cat., Museum for African Art New York, New York/ München 1993,

pp. 9 – 23. 10 See the texts in this issue.

Fig. 3 – 7 Dirk Fleischmann – myfashionindustries: made in north

korea, collection 2010

9 Q

uerf

orm

at 2

013

Page 7: Dress up. Transcultural Fashion / Anziehen. Transkulturelle Moden. Querformat. Zeitschrift für Zeitgenössisches, Kunst, Populärkultur, Heft 6/2013

Impressum / ImprintQuerformat<GKVUEJTKHV�HØT�<GKVIGPÒUUKUEJGU��-WPUV��2QRWNÀTMWNVWT erscheint jährlich / annuallywww.querformat-magazin.de

*GTCWUIGDGT�KPPGP�WPF�4GFCMVKQP�FKGUGU�*GHVGU���Editors of this Issue Birgit Haehnel, Alexandra Karentzos, Nina Trauth (textuell), Jörg Petri (visuell)

)GUCOVJGTCWUICDG���Editors Sabine Kampmann, Alexandra Karentzos, Birgit Käufer, Alma Elisa Kittner, Thomas Küpper (textuell), Jörg Petri (visuell)

$GKTCV���Advisory Board Elisabeth Bronfen, EVA & ADELE, Hans Otto Hügel, Konrad Paul Liessmann, Stefan Soltek, Katharina Sykora, Beat Wyss

4GFCMVKQP���Editing [email protected]

8GTNCI���Publishertranscript Verlag, Mühlenstrasse 47, D 33607 Bielefeldwww.transcriptverlag.de ISBN 978-3-8376-2512-7

'KP\GNJGHVRTGKU���2TKEG�RGT�+UUWG14,90 €

#DQRTGKU���5WDUETKRVKQP�(GG9,80 €

#DQPPGOGPVU���[email protected]

3WGTHQTOCV�KUV�CWEJ�KO�$WEJJCPFGN�GTJÀNVNKEJ�

)GUVCNVWPI��5CV\�WPF�.C[QWV���)TCRJKE�&GUKIP Kai Gau, Jörg Petri, Sébastien Weniger

¸DGTUGV\WPIGP���Translationsdt.-engl. / German-Engl.: Paul Bowman, engl.-dt. / Engl.- German: Hanna Büdenbeder, ital.-engl. / Italian- Engl.: Matthew Culler, ital.-dt. / Italian-German: Michail Gorelik

&TWEM���PrintingPögeDruck, Leipzig

EditionFranziska Roddelkopf (www.stoff-engel.de)

7TJGDGTTGEJVG���%QR[TKIJVDas Copyright liegt für alle Beiträge, sofern nicht anders angege-ben, bei den Autorinnen und Autoren und für das Gesamtwerk beim transcript Verlag. Alle Rechte, auch der Übersetzung, vorbe-halten. Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und Internet sowie die Vervielfältigung auf Datenträger wie CD-ROM, DVD-ROM etc. nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlages. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.All rights reserved. No part of this book may be reprinted or repro-duced or utilized in any form or by any electronic, mechanical, or other means, now known or hereafter invented, including photo-copying and recording, or in any information storage or retrieval system, without permission in writing from the publisher.

Bisher erschienenDas erste Heft von Querformat widmete sich Nippes, den Staubfän-gern unserer Wohlfühlwelten. Das zweite Heft drehte sich um den blauen Dunst als Kulturphänomen: Die Zigarette danach. Querfor-mat Nr. 3 ließ es sich mit dem Thema ›Wellness‹ gut gehen. Quer-format Nr. 4 ist das Ergebnis eines Kooperationsprojekts mit Stu-dierenden des Kommunikationsdesign an der Folkwang Universität der Künste in Essen und ging unter die Haut: Tattoo. Querformat Nr. 5 ist das Ergebnis eines Kooperationsprojekts mit Studierenden des Studiengangs Information- and Communication Design der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort und war wieder sinnlich: Küssen. Querformat Nr. 6 führt diese Kooperation fort und bleibt weiter anziehend: Transkulturelle Moden.

Previous Issues6JG�ȇ�TUV�KUUWG�QH Querformat was devoted to trinkets, the dust catch-ers of our feel-good worlds. The second issue revolved around blue smoke as a cultural phenomenon: the ciggie after. Querformat no. 3 took it easy by looking at the theme of wellness. Querformat no. 4 is the result of a cooperation project with students in Communication Design at the Folkwang University of the Arts in Essen and went un-der the skin: tattoos. Querformat no. 5 is the result of a cooperation project with students from Information and Communication Design at the Rhine-Waal University of Applied Sciences in Kamp-Lintfort and was again sensual: kissing. Querformat no. 6 continues this cooperation and remains with the pull what is found to be attractive: transcultural fashion.

Das Heft konnte mit freundlicher Unterstützung der Technischen Universität Darmstadt gedruckt werden.

This issue was printed with the friendly support of the Technische Universität Darmstadt.

2CRKGT���2CRGTGardapat 13 Kiara, SoporSet Premium Offset

8GTYGPFGVG�5EJTKHVGP���Used FontsTextra, Neue Bebas

Bibliographic information publishedby the Deutsche Nationalbibliothek. The Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deut-UEJG�0CVKQPCNDKDNKQITCȇ�G��FGVCKNGF�DKDNKQITCRJKE�FCVC�CTG�CXCKNCDNG�in the Internet at http://dnb.d-nb.de. © 2013 transcript Verlag, Bielefeld

Page 8: Dress up. Transcultural Fashion / Anziehen. Transkulturelle Moden. Querformat. Zeitschrift für Zeitgenössisches, Kunst, Populärkultur, Heft 6/2013

Aus:

Birgit Haehnel, Alexandra Karentzos, Jörg Petri, Nina Trauth (Hg.)Anziehen. Transkulturelle ModenQuerformat. Zeitschrift für Zeitgenössisches, Kunst,Populärkultur, Heft 6

Februar 2014, 158 Seiten, kart., zahlr. Abb., 14,90 €, ISBN 978-3-8376-2512-7

Was soll ich anziehen? Diese Frage stellt sich jeden Morgen von Neuem. Die Möglich-keiten sind heute vielfältig. Durch die Globalisierung werden Moden aus unterschied-lichen Kontexten zusammengeführt und bestehen nebeneinander. TranskulturelleModen sind daher das Thema des sechsten Heftes von Querformat.»Anziehen« denkt Körper, Kleidung und Raum zusammen, so dass politische, wirt-schaftliche und technische Dimensionen von Kolonisierungs- und Globalisierungs-prozessen in den Blick rücken. Es zeigt sich: Die Globalisierung der Mode ist keines-wegs vereinheitlichend – die angeblich weltweiten Trends unterliegen zahlreichenBrechungen.Die Themen dieses Heftes reichen von Streetwear in Afrika über (Selbst-)Ethnisierun-gen von Designern, Mode als Reise und Sehnsuchtsort bis hin zu Hightech-Fashion.

Birgit Haehnel (Dr. phil.) ist Kunsthistorikerin und Leiterin des DFG-Forschungspro-jekts »Weiße Umhüllungen – Weiße Verblendungen. Zur Bedeutung des weißenTuchs in der visuellen Kultur seit dem 20. Jahrhundert« an der Technischen Universi-tät Darmstadt (in Kooperation mit dem Centrum für Postcolonial und Gender Stu-dies).Alexandra Karentzos (Dr. phil.) ist Kunsthistorikerin und Wella-Stiftungsprofessorinfür Mode und Ästhetik an der Technischen Universität Darmstadt.Jörg Petri (Dipl.-Inf.) ist Professor für Medienproduktion an der Hochschule Rhein-Waal und Mitgründer der Edition Kopfnote.Nina Trauth (Dr. phil.) ist Kunsthistorikerin und Kuratorin.

Weitere Informationen und Bestellung unter:www.transcript-verlag.de/ts2512/ts2512.php

© 2014 transcript Verlag, Bielefeld

2014-01-21 15-49-07 --- Projekt: transcript.anzeigen / Dokument: FAX ID 02a6356733550262|(S. 1 ) VOR2512.p 356733550270