Die Lehrveranstaltungen in der Über- leitungsphase zwischen Grund- und Haupt- studium vermitteln, ausgehend von den dreidimensionalen Medien der bildenden Kunst, Fähigkeiten für das Entwerfen künstlerischer Konzepte unter multimedi- alen und transmedialen Aspekten. Mit den Lehrveranstaltungen im Haupt- studium wird das selbständige professio- nelle künstlerisch-gestalterische Arbeiten an solchen Entwurfsthemen trainiert, die im weiteren Zusammenhang stehen zum Forschungs- und Entwicklungs- schwerpunkt des Lehrgebiets: Konzepte und Entwürfe zur Integration von Umwelt- kunst in die Gestaltung des öffentlichen Raumes. Das Lehrgebiet besteht aus folgenden Bereichen: Bildhauerei/Studio Hier werden die Entwürfe entwickelt, diskutiert, verfeinert, geprüft, verglichen, theoretisch untermauert, ausführungs- reif durchgearbeitet. Bildhauerei/Werkstatt Hier werden die Entwürfe technisch umgesetzt, realisiert, optimiert und präsen- tierbar ausgeführt. Bildhauerei/Exposition – Edition Hier werden die Entwurfsergebnisse öffentlich gemacht, gezeigt, vermittelt, für die Außendarstellung beschrieben und erläutert. Bildhauerei/Sammlung Hier werden besonders beispielhafte Arbeiten dokumentiert und für zukünftige Fragestellungen parat gehalten. Alle Bereiche sind in einer lebendigen Ateliersituation miteinander verknüpft. Im Studio wird gedacht – nebenan wird gemacht – nebendran wird gezeigt – unten drunter wird gesammelt. What I know most surely is that scarcely no other activity will have the power to fascinate me a life time as does the occurrence and state of conceiving an idea, the initiation and experiencing of a creative, artistic process. This is a source of intense happiness for me. In my childhood it was tree-top houses and tents; in my profession it is indepen- dent works of fine art – seldom anything useful, but it is altogether possible that I will one day return to the tree-top houses and tents. The decisive factor is that it is something related to space: space that takes on form, space that is extended in movement through time. As a young architect and one also concerned with the fine arts, I quickly grasped that my basic artistic theme would be the constant exploration of the expanded definition of space. I am still on the track of this idea and in this process I am prepared to make use of any means and media at my disposal. In the course of time, this artistic search and investigation has produced sculp- tures whose three dimensional spatial presence is determined by a strongly objec- tive, concrete preference resting on geo- metrical and mathematical order. As a counterpart we can perceive the unfoding of emotion, of playfulness in free and vivacious movements or in other eventful- ly choreographed processes in time. The cool and static immobility conceived in the brain provides the structure for the dyna- mic, the alterable. Movement, vivacious- ness and dance must be experienced out- side this structure with the whole body and the warmth of sentiment. Dreidimensionale Gestaltung, Bildhauerei Three-dimensional Design, Sculpture Professor Rolf Lieberknecht 1947 geboren in Mettmann, nrw 1967–79 Studium an der Technischen Universität Berlin Architektur, Prof. Peter Haupt, und am Royal College of Art London, Environmental Media, Prof. Peter Kardia 1978 – 79 Luftbrücken- stipendium, British Council, London 1978 – 81 Atelierstipen- dium „Am Käuzchen- steig“, Senat Berlin 1982 Fellow der Hand Hollow Foundation, East Chatham, n.y. 1982 und 1984 Reisestipendium des daad für die usa 1984 Fellow der Djerassi Foundation, Woodside, Cal. 1986 Einladung als Fellow und Gast des Center for Advanced Visual Studies, mit, Cambridge, Mass. seit 1979 Entwürfe zum Thema „Kunst im Stadtraum“ 1979 – 86 Koordinator für „Kunst am Bau“ an der Technischen Universität Berlin 1982 – 87 Künstleri- scher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an der Hochschule der Künste Berlin, Prof. Günter Ohlwein seit 1971 regelmäßige Ausstellungen, Beteiligungen und Projekte 1989 Universitäts- professur für Bildhauerei und Dreidimensionale Gestaltung in Essen 1947 born in Mettmann, nrw 1967–79 studied at the Technical University Berlin Architecture, Prof. Peter Haupt, and at the Royal College of Art London Environmental Media, Prof. Peter Kardia 1978 – 79 Air Lift Scholarship, British Council, London 1978 – 81 Studio Scholarship „Am Käuzchensteig“, Senate Berlin 1982 Fellow of the Hand Hollow Foundation, East Chatham, n.y. 1982 and 1984 daad Scholarship to the usa 1984 Fellow of the Djerassi Foundation, Woodside, Cal. 1986 invitation as Fellow and Guest at the Centre for Advanced Visual Studies, mit, Cambridge, Mass. since 1979 drafts on the theme, “Art in the Urban Environment” 1979 – 86 Coordinator of “Art and Architec- ture” at the Technical University Berlin 1982 – 87 Teacher of Art and Collaborator of Prof. Günter Ohlwein at the Hoch- schule der Künste Berlin since 1971 regular exhibitions, co-exhibi- tions and projects 1989 Professor for Sculpture and Three-dimensional Design in Essen Von kaum einer anderen Tätigkeit als dem Vorgang und dem Zustand des Entwerfens, dem Initiieren und Erleben eines künst- lerisch gestalterischen Prozesses weiß ich so sicher, daß sie mich ein Leben lang begeistern wird. Dies empfinde ich als großes Glück. In der Kindheit waren es Baumhäuser und Zelte – in meinem Beruf wurden es dann freie künstlerische Arbeiten, meist Skulpturen, selten etwas Nützliches. Aber es ist gut möglich, daß es wieder mal Baumhäuser und Zelte werden. Entschei- dend ist, daß es sich um Raum handelt. Raum, den sich eine Form nimmt, Raum, der durch Bewegung in der Zeit eine Erweiterung erfährt. Als junger Architekt und bildender Künstler hatte ich für mich begriffen, daß in der ständigen Unter- suchung eines erweiterten Raumbegriffs mein grundlegendes künstlerisches Thema liegen wird. Dem bin ich immer noch auf der Spur. Alle Mittel und Medien sind mir dabei recht. Dieses künstlerische Suchen und Untersuchen hat über die Zeit Skulpturen hervorgebracht, deren dreidimensional- räumliche Präsenz bestimmt ist durch eine stark sachliche, konkrete, auf Geome- trie und Zahlen beruhende Anmutung. Als Gegenpart entfaltet sich das Empfin- dungsmäßige, das Spielerische, in freien lebendigen Bewegungen oder in anderen ereignishaft choreographierten Abläu- fen in der Zeit. Das statische Unbewegliche, im Kopf entstanden und eher kühl, ist Struktur für das Dynamische, das Veränder- liche. Die Bewegung, das Lebendige, der Tanz will jenseits der Struktur mit dem ganzen Körper und der Wärme der Empfin- dung wahrgenommen werden. Nur aus andauernder eigener künstleri- scher Auseinandersetzung heraus erscheint es mir möglich, den Studierenden etwas zu vermitteln von dem Werden, dem Gelingen und auch vom Scheitern einer künstlerischen Absicht. Dies heißt selbst- verständlich nicht, daß meine künstleri- schen Auseinandersetzungen unmittelbar zu Studienthemen werden. Jeder Studie- rende ist aufgefordert, in sich selbst hineinzuhorchen, mit seinem eigenen Spektrum von Gedanken und Empfindun- gen auf die Welt um ihn herum zu rea- gieren, die eigenen Fragen klug zu stellen und die eigene künstlerische Behauptung engagiert zu formulieren und zu vertei- digen. Auf diesem Wege wird der einzelne in der Gruppe der Mitstudierenden von mir begleitet, durch behutsame Korrektu- ren und durch sinnvolle theoretische und praktische Ergänzungen. Diskurs in der Gruppe oder der Klasse ermöglicht dem einzelnen in jedem Stadium des künstlerischen Prozesses die Außensicht auf seine ansonsten aus der inneren Befindlichkeit entwickelte Konzeption. Das Lehrgebiet erfüllt mit seinen Angeboten die Anforderungen des Studien- schwerpunktes Dreidimensionale Medien im Studiengang Kommunikationsdesign und richtet seine Lehrveranstaltungen im Rahmen von Serviceleistungen eben- falls an Studierende der Studiengänge Industrial Design, Kunstpädagogik und Gestaltungstechnik. Die Lehrveranstaltungen im Grund- studium befassen sich mit elementaren Fragestellungen der plastischen Form- findung sowie der konstruktiv räumlichen Gestaltbildung. Sie bilden die Verfeinerung der Wahrnehmung aus und entwickeln ein grundlegendes Verständnis von Form und Raum. Rolf Lieberknecht Jardin des Baisers Choreografie für fünf Luftskulpturen, textile Objekte, von innerem Luftstrom getragen New York/Berlin 1983 Rolf Lieberknecht Jardin des Baisers choreography for five air sculptures, textile objects inflated by an inner stream of air New York/Berlin 1983 Rolf Lieberknecht Ohratorium eine Klanginstallation mit einem Hummelvolk in Abraum Zeche Zollverein 1994 Rolf Lieberknecht Ohr(ear)atorium a sound installation with a swarm of bumblebees in Abraum Zeche Zollverein 1994