Dr. Birgit Mandel Institut für Kulturpolitik, Universität Hildesheim Ergebnisse einer Befragung zu Ausbildung, Berufseinstieg und Berufstätigkeit von Absolventen des Studiengangs Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis (vormals Kulturpädagogik) der Universität Hildesheim Ausgangslage: Der Studiengang Kulturpädagogik ist inzwischen 20 Jahre alt. Seit zwei Jahren trägt er den neuen Titel Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis, um die Verwechslung mit Lehramtsstudiengängen zu vermeiden und auf sein besonderes ästhetisches Profil hinzuweisen. Das Hildesheimer Konzept, Kunst und Kultur zugleich wissenschaftlich zu fundieren und reflektieren wie künstlerisch-praktisch zu erfahren, ist nach wie vor deutschlandweit einzigartig. Auf das Berufsziel der Kulturvermittlung im weitesten Sinne wird durch eigene künstlerische Praxis in mehreren Disziplinen bei gleichzeitigem Studium in den Kunst- und Kulturwissenschaften vorbereitet. Was als außergewöhnlicher Modellversuch begann, hat sich inzwischen in der Studien- und Berufslandschaft erfolgreich etabliert, was u.a. die große Nachfrage nach Studienplätzen sowie nach Praktikanten und Absolventen aus dem Studiengang zeigt. Inwiefern hat sich das Hildesheimer Modell aus Sicht der Absolventinnen und Absolventen auch in der Berufspraxis bewährt? 1997 wurde im Zuge der Evaluation des Studiengangs eine erste Erhebung über den Verbleib der Absolventen durchgeführt, die aufgrund ihres eingeschränkten Fragenkanons sowie aufgrund der geringen Rücklaufzahlen jedoch nur als Pretest verwendbar war. Hiermit liegt nun die erste statistische Erhebung vor über den Berufseinstieg und die Karrieren der Absolventinnen und Absolventen sowie die kritische Reflexion des Studienangebots aus deren Sicht. Solche Kenntnisse sind sowohl für die Legitimation des Studiengangs bei externen Kooperationspartnern notwendig wie auch intern als Rückmeldung und Anregung aus der Praxis, in welche Richtung sich der Studiengang, der ja naturgemäß in einem dauernden Reformierungsprozess steht, bewegen sollte. Im Mai 2000 wurden 840 der insgesamt knapp 1000 Absolventen angeschrieben, deren Adressen recherchiert werden konnten. Im Juli 2000 wurde nochmals bei den Angeschriebenen nachgefasst. Geantwortet haben bis September 336 Absolventinnen und Absolventen, das sind 40 % der Angeschriebenen, 37% der Absolventen insgesamt. Für schriftliche Befragungen ist dies ein zufriedenstellender Rücklauf. Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass die Daten einen guten Querschnitt der Absolventen repräsentieren, wenngleich aus methodischen Gründen keine Repräsentativität im statistischen Sinne gegeben sein kann 1 . 1 Hierzu wäre eine Vollerhebung oder eine Zufallsstichprobe aus einer vollständigen Absolventendatei erforderlich gewesen. Als größtes Problem in der Absolventenforschung stellt sich jedoch die Adressenrecherche und –pflege dar. Da Kulturschaffende in besonderer Weise mobil sein müssen, ändern sich die Adressen der Absolventen beständig. Die Identifikation mit ihrem früheren Studiengang geht selten so weit, dass auch die Universität von einem Umzug informiert wird.
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Dr. Birgit Mandel Institut für Kulturpolitik, Universität Hildesheim · 2015-04-24 · deutschlandweit einzigartig. Auf das Berufsziel der Kulturvermittlung im weitesten Sinne wird
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Dr. Birgit Mandel
Institut für Kulturpolitik, Universität Hildesheim
Ergebnisse einer Befragung zu Ausbildung, Berufseinstieg und
Berufstätigkeit von Absolventen des Studiengangs Kulturwissenschaften
und ästhetische Praxis (vormals Kulturpädagogik) der Universität
Hildesheim
Ausgangslage:
Der Studiengang Kulturpädagogik ist inzwischen 20 Jahre alt. Seit zwei Jahren trägt er den
neuen Titel Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis, um die Verwechslung mit
Lehramtsstudiengängen zu vermeiden und auf sein besonderes ästhetisches Profil
hinzuweisen. Das Hildesheimer Konzept, Kunst und Kultur zugleich wissenschaftlich zu
fundieren und reflektieren wie künstlerisch-praktisch zu erfahren, ist nach wie vor
deutschlandweit einzigartig. Auf das Berufsziel der Kulturvermittlung im weitesten Sinne
wird durch eigene künstlerische Praxis in mehreren Disziplinen bei gleichzeitigem Studium in
den Kunst- und Kulturwissenschaften vorbereitet. Was als außergewöhnlicher Modellversuch
begann, hat sich inzwischen in der Studien- und Berufslandschaft erfolgreich etabliert, was
u.a. die große Nachfrage nach Studienplätzen sowie nach Praktikanten und Absolventen aus
dem Studiengang zeigt. Inwiefern hat sich das Hildesheimer Modell aus Sicht der
Absolventinnen und Absolventen auch in der Berufspraxis bewährt?
1997 wurde im Zuge der Evaluation des Studiengangs eine erste Erhebung über den Verbleib
der Absolventen durchgeführt, die aufgrund ihres eingeschränkten Fragenkanons sowie
aufgrund der geringen Rücklaufzahlen jedoch nur als Pretest verwendbar war. Hiermit liegt
nun die erste statistische Erhebung vor über den Berufseinstieg und die Karrieren der
Absolventinnen und Absolventen sowie die kritische Reflexion des Studienangebots aus
deren Sicht. Solche Kenntnisse sind sowohl für die Legitimation des Studiengangs bei
externen Kooperationspartnern notwendig wie auch intern als Rückmeldung und Anregung
aus der Praxis, in welche Richtung sich der Studiengang, der ja naturgemäß in einem
Im Mai 2000 wurden 840 der insgesamt knapp 1000 Absolventen angeschrieben, deren
Adressen recherchiert werden konnten. Im Juli 2000 wurde nochmals bei den
Angeschriebenen nachgefasst. Geantwortet haben bis September 336 Absolventinnen und
Absolventen, das sind 40 % der Angeschriebenen, 37% der Absolventen insgesamt. Für
schriftliche Befragungen ist dies ein zufriedenstellender Rücklauf. Es kann deshalb davon
ausgegangen werden, dass die Daten einen guten Querschnitt der Absolventen repräsentieren,
wenngleich aus methodischen Gründen keine Repräsentativität im statistischen Sinne gegeben
sein kann1.
1 Hierzu wäre eine Vollerhebung oder eine Zufallsstichprobe aus einer vollständigen Absolventendatei
erforderlich gewesen. Als größtes Problem in der Absolventenforschung stellt sich jedoch die Adressenrecherche
und –pflege dar. Da Kulturschaffende in besonderer Weise mobil sein müssen, ändern sich die Adressen der
Absolventen beständig. Die Identifikation mit ihrem früheren Studiengang geht selten so weit, dass auch die
Universität von einem Umzug informiert wird.
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O Strukturdaten zu den befragten Absolventen
Insgesamt hat der Studiengang von seiner Gründung 1979 bis zum Jahr 2000
964 Absolventen hervorgebracht. (Hinzu kommen 238 Abgänger, die zwar ihre Prüfungen,
bis heute jedoch ihre Diplomarbeit noch nicht absolviert haben.)
Studienabschluss-
Jahr
Befragte
Absolventen gesamt
lt. Prüfungsstatistik
1982 bis 1989 20 % 22 %
1990 bis 1995 32 % 32 %
1990 bis 2000 48 % 46 %
Die Verteilung bei den Befragten entspricht in etwa der Gesamtverteilung der Absolventen
laut Statistik des Prüfungsamtes. Die Absolventenjahrgänge 1996 bis 2000 stellen den größten
Anteil auch der Befragten.
Die Abbrecher- und Schwundquote ist laut Statistik des Prüfungsamtes im Studiengang
Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis auffällig niedrig. (vgl. Evaluationsbericht S. 48)
Das spiegelt die hohe Motivation der Studierenden, die v.a. durch die künstlerische
Eingangsprüfung als Hürde und Instrument der Studienberatung forciert ist.
Aktuelles Alter der Befragten:
Der größte Anteil der Befragten hat die Phase des Berufseinstiegs bereits beendet.
25 – 30 Jahre 23%
31 – 35 Jahre 45 %
36 – 40 Jahre 22%
41 – 59 Jahre 10%
Der größte Anteil der Befragten befindet sich im Alter Mitte dreißig, also in der Phase der
Berufstätigkeit, in der die ersten Suchprozesse abgeschlossen sind und es darum geht, sich in
einem Bereich zu etablieren und zu spezialisieren.
Geschlecht:
Der Studiengang hat einen extrem hohen Frauenanteil, der tendenziell noch zunimmt.
77% der Befragten sind Frauen und nur 23% Männer. Der Anteil weiblicher Studierender im
Studiengang insgesamt lag laut Statistik des Prüfungsamtes bis 1997 kontinuierlich bei ca.
67%. Bei den Studienanfängern in den letzten Jahren lässt sich jedoch ein steigender
Frauenanteil feststellen, der 2000/20001 bei 73% lag.
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I Berufstätigkeit
1. Berufstätigkeit und Arbeitslosigkeit
Nur 3 % der befragten Absolventen sind arbeitslos
berufstätig 90%
Doktorand/Student im Zweitstudium 4%
berufliche Weiterbildung 1%
Hausfrau/Hausmann 3%
arbeitslos 3%
Der bei weitem überwiegende Teil der befragten Absolventen des Studiengangs (90%) ist
zum Zeitpunkt der Befragung in irgend einer Form beruflich tätig. Nur 3% der Befragten
gaben an, arbeitslos zu sein. Weitere 4% sind Doktoranden oder Studenten im Zweitstudium,
3 % sind Hausfrau/ Hausmann und 1% befinden sich in beruflicher Weiterbildung.
Das verbreitete Vorurteil von der Kulturarbeit als „brotloser Kunst“ kann damit, zumindest
für die Absolventen des Hildesheimer Studiengangs, entkräftet werden.
Die derzeitige (Haupt-) Tätigkeit entspricht mehrheitlich dem Studium.
Die jetzige (Haupt-) Tätigkeit entspricht dem Studium
voll 60%
teilweise 17%
nicht 23 %
60% der Befragten bezeichnen ihre derzeitige Tätigkeit als studiumsadäquat. Für weitere 17%
entspricht ihre Tätigkeit zumindest teilweise dem Studium. Angesichts der Vielfalt der von
den Absolventen ausgeübten Tätigkeiten weist dies auch auf die inhaltliche Breite des
Studiengangs hin. 23 % arbeiten in nicht dem Studium entsprechenden Tätigkeiten.
Tätigkeit entspricht voll dem
Studium
Tätigkeit entspricht nur
teilweise dem Studium
Wissenschaft 82% 6%
Künstlerische Vermittlung 77% 14%
Kulturmanagement 73% 21%
Kulturelle Bildung 71% 7%
Künstlerische Produktion 67% 20%
Journalismus 49% 26%
(fehlender Wert zu 100% „entspricht nicht dem Studium)
Die ausgeübten Tätigkeiten, die als nicht studiumsadäquat bezeichnet wurden, betreffen vor
allem die Bereiche Lehramt sowie Neue Medien, Public Relations in Wirtschaftsunternehmen
und Journalismus.
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2. Berufsfelder:
Bei den Berufen dominieren Tätigkeiten im Bereich der künstlerischen Produktion, der
künstlerischen Vermittlung und des Kulturmanagements.
Berufsfelder
künstlerische Produktion 20%
Kunst- Vermittlung,
Künstlerische Vermittlung
15%
Kulturmanagement einschl. Marketing u. PR 15%
Journalismus 12%
kulturelle Bildungsarbeit und Soziokultur 10%
Wissenschaftliche Tätigkeiten 5%
Rehabilitation, Kunst- und Musiktherapie 4%
Kulturpolitik und Kulturverwaltung 3%
Sonstiges: Sozialpädagogik, Lehramt,
Tourismus, Computerbranche
16%
Der hohe Anteil von in den Bereichen Kunstproduktion und Kunstvermittlung Tätigen
entspricht der ästhetischen Ausrichtung des Studiengangs.
Die Grenzen zwischen beiden Bereichen sind zum Teil fließend, nimmt man etwa den
Bereich der Dramaturgie oder des Ausstellungsmachens. Künstlerische Produktion bezeichnet
neben der genuin freien künstlerischen Tätigkeit etwa als Schriftsteller, Musiker, Bildender
Künstler vor allem Tätigkeiten im Bereich Regie und Dramaturgie im Theater, Tätigkeiten als
Lektor in Verlagen, als Kurator und Ausstellungsmacher in Museen und Galerien sowie als
Produzent und Regisseur in Musikproduktionen und in Filmproduktionen.
Berufstätigkeiten im Bereich Künstlerische Produktion gemäß der Häufigkeit:
Häufigkeit Hauptberuf
(abs.)
Häufigkeit insgesamt (einschl.
Nebentätigkeit) (abs.)
Schauspieler 7 10
Regisseur/Regieassistent 5 10
Schauspieler 4 6
Dramaturg 4 5
Bühnenbildner 1 1
Oberbeleuchter 1 1
Stage Manager 1 1
Bildender Künstler 10 11
Kurator, Ausstellungsmacher,
Museumsleiter
7 10
Musiker 6 16
Orchesterinspektor 1 1
Komponist 3 4
Filmemacher 1 2
Filmproduktion,
Aufnahmeleitung, Script-
Editor
6 16
5
Kameramann 2 2
Autor 1 7
Lektor 4 5
Graphiker/Fotograf 3 4
Auffällig ist besonders bei den Musikern, Schauspielern und Autoren, dass nur wenige von
dieser Berufstätigkeit allein leben können, sondern diese mit Tätigkeiten vorwiegend im
vermittelnden Bereich kombinieren.
Berufstätigkeiten im Bereich künstlerische Vermittlung und Kunstvermittlung:
Häufigkeit Hauptberuf
(abs.)
Häufigkeit insgesamt (einschl.
Nebentätigkeit) (abs.)
Musikpädagogen 13 27
Theaterpädagogen 11 16
Kunstpädagogen 5 16
Museumspädagogen 8 11
Tanzpädagogen 1 3
Tätigkeiten in der Kunst-Vermittlung sind vor allem in der Theaterpädagogik und in der
Museumspädagogik angesiedelt, künstlerische Vermittlung findet vor allem an Musikschulen
und Jugendkunstschulen statt. Auffällig ist, dass der Bereich der Musikpädagogik sehr häufig
als Nebentätigkeit angegeben wird ebenso wie die Kunstpädagogik, wohingegen im Bereich
der Theaterpädagogik und der Museumspädagogik viele hauptberuflich tätig sind und sich
diese Bereiche offensichtlich als reguläre, ganztägige Berufstätigkeiten institutionalisieren
konnten.
Berufstätigkeiten im Kulturmanagement: Auffällig ist der hohe Anteil derjenigen, die im Bereich Kulturmanagement tätig sind als
einem Berufsfeld, das sich in Deutschland erst in den vergangenen 15 Jahren als eigener
professioneller Tätigkeitsbereich etabliert hat.
Viele Absolventen arbeiten in verschiedensten, vorwiegend privatwirtschaftlichen Bereichen
des Kulturmanagements, etwa in Agenturen und Festivalbüros, die sie zum Teil selbstständig
leiten. Deutlich dominierend sind die Bereiche PR/Öffentlichkeitsarbeit und Marketing.
Berufstätigkeiten im Journalismus:
Ebenfalls sehr hoch ist der Anteil derjenigen, die im Bereich Journalismus über Kultur
berichten, Kultur rezensieren, Kultur vermitteln. Die im Journalismus Tätigen verteilen sich
relativ gleichmäßig auf die Medien Tageszeitungen, Fachzeitschriften, Hörfunk und
Fernsehen sowie den online Bereich.
Berufstätigkeiten in der kulturellen Bildungsarbeit:
Der Bereich der kulturellen Bildungsarbeit geht über die explizite künstlerische und Kunst-
Vermittlungsarbeit hinaus. Absolventen sind hier als Bildungs- und Kulturreferenten bzw. als
Leiter für unterschiedlichste gemeinnützige Institutionen der Kulturpädagogik, der
Medienpädagogik und der Soziokultur tätig, wie etwa Volkshochschulen, gewerkschaftliche
oder konfessionelle Bildungswerke, Jugendkultureinrichtungen, Freizeitheime, soziokulturelle
Zentren.
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Berufstätigkeiten in der Wissenschaft:
Einige wenige Absolventinnen und Absolventen sind in der wissenschaftlichen Forschung
und Lehre tätig und zwar vorwiegend an Hochschulen und Fachhochschulen, einige wenige
auch in wissenschaftlichen Archiven.
Berufstätigkeiten in der Rehabilitation: Immerhin 4 % haben in der kulturpädagogischen Arbeit mit physisch und psychisch Kranken
eine Stelle inne, die überwiegend hauptberuflich Vollzeit ausgeübt wird. Tätigkeiten in diesen
Bereichen, die über die eigentliche therapeutische Arbeit hinaus kulturpädagogische Arbeit in
die Kliniken einbringen, sind erst in jüngerer Zeit etabliert worden und werden vermutlich
zukünftig expandieren. Auch im Studiengang wird dieser Bereich erst seit jüngster Zeit
angeboten.
Berufstätigkeiten in der Kulturpolitik und Kulturverwaltung: In der öffentlichen Kulturverwaltung sowie in der kulturpolitischen Verbandsarbeit (wie z.B.
den Fach-Verbänden der Soziokultur, der Kulturpädagogik, der Landesmusikräte etc.)
arbeiten 3 %, davon immerhin vier der Befragten als Leiter eines kommunalen Kulturamtes .
Sonstiges
Tätigkeiten der Absolventen in eher artfremden Bereichen finden sich vor allem in der
Computerbranche, in sozialpädagogischen Arbeitsbereichen und im Tourismus. Einige
Absolventen haben mittels eines Zusatzstudiums den Beruf des Lehrers ergriffen.
Fast die Hälfte der Absolventen übt mehrere Berufstätigkeiten parallel aus.
57% der Befragten üben nur eine berufliche Tätigkeit aus. 29% haben zwei und 15% sogar
drei verschiedene Berufstätigkeiten. Fast jeder zweite Absolvent (43%) fährt also mehrgleisig.
In diesem Ergebnis kommt zum einen die Struktur des Kultur-Arbeitsmarktes zum Ausdruck,
auf dem Teilzeitstellen, befristete Arbeitsverträge und häufig wechselnde Auftraggeber und
Aufträge weit verbreitet sind. Zum anderen dürfte bei einem gewissen Teil der Absolventen
auch der Wunsch nach beruflicher Vielseitigkeit bestehen. Durch den hohen Stellenwert, den
die eigene künstlerische Tätigkeit im Studium einnimmt, dürfte es vielen schwer fallen,
diesen Bereich zugunsten etwa einer Management-Tätigkeit ganz aufzugeben und nur noch
als Hobby zu betreiben. Der Studiengang fördert durch seine breit angelegte, interdisziplinäre
Struktur die notwendige Flexibilität, organisatorische, vermittelnde und eigenkünstlerische
Tätigkeiten zu kombinieren.
Berufsfeld2 mehrheitlich nur eine
Tätigkeit
mehrheitlich zwei und mehr
Tätigkeiten
Kulturmanagement einschl.
PR und Marketing
87%
Kulturelle Bildungsarbeit 77%
Journalismus 69%
Künstlerische Produktion 66%
Wissenschaft 65%
Künstlerische Vermittlung 57%
2 Betrachtet werden nur Berufsfelder, in denen mindestens 15 Absolventen arbeiten.
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In Vollzeit beschäftigt sind vor allem die Absolventen, die im Kulturmanagement und hier
vor allem im Berufsfeld PR und Marketing tätig sind. Das weist darauf hin, dass in diesem
Bereich lange Arbeitszeiten üblich sind und es offensichtlich feste Stellen gibt, in denen
ausreichend verdient wird. Auf der anderen Seite haben diejenigen, die ihre Haupttätigkeit im
Bereich der künstlerischen Produktion ausüben, mehrheitlich mindestens noch einen weiteren
Job, was vor allem auf die Schwierigkeit hinweist, allein von künstlerischer Tätigkeit leben zu
können sowie auf die Tatsache, dass im Bereich Künstlerische Produktion befristete
Arbeitsverhältnisse, Werkverträge etc. verbreitet sind.
3. Verhältnis Geschlecht und Berufsfeld
Männer sind am häufigsten im Journalismus, Frauen in der künstlerischen Produktion tätig
Häufigste Berufsfelder Männer Häufigste Berufsfelder Frauen