Dolce Vita WINTER 2012 EURO 4,50 DAS KÜCHEN- UND WOHNJOURNAL WARSCHAU WILL ES WISSEN Die aufstrebende Metropole gehört zu den Trendsettern unserer Zeit DIE ZARTESTE VERSUCHUNG Warum hochwertiges Lammfleisch jedem auf der Zunge zergeht DIE KUNST DES KAFFEETRINKENS Der „Röster des Jahres 2012“ über Kaffee als Offenbarung NEUE KLEIDER BRAUCHT DIE WAND Wie Sie mit Tapeten Ihr Zuhause verwandeln können
DolceVita, das Küchen- und Wohnjournal, das Magazin bietet allen Interessierten sachliche Information, niveauvolle Unterhaltung rund um die Themen Lifestyle, Genuss, Wellness, Wohnen, Ambiente, Küche und Gastlichkeit – in ansprechender Ästhetik und modernem Design. Mit allen Stilformen und Gestaltungsmitteln des modernen Magazin-Journalismus rückt DolceVita zeitgemäße Themen in den Vordergrund – und macht so der Leserin / dem Leser Lust auf die gedankliche Beschäftigung rund um Küche, Lifestyle, Genuss und Design. Die hochwertige Ansprache und Ausstattung des Magazins entspricht voll und ganz der außergewöhnlichen Leserschaft. Alles was schmeckt und zu einer exklusiven Küche passt. Agentur: IDENTITYPOOLNEUMANN / www.ipn00.de
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DolceVitaWINTER 2012 EURO 4,50
Das Küchen- unD Wohnjournal
Warschau Will es WissenDie aufstrebende Metropole gehört zu den Trendsettern unserer Zeit
Die zarteste VersuchungWarum hochwertiges Lammfleisch jedem auf der Zunge zergeht
Die Kunst Des KaffeetrinKensDer „röster des jahres 2012“ über Kaffee als offenbarung
neue KleiDer braucht Die WanDWie sie mit Tapeten Ihr Zuhause verwandeln können
Dolce Vita 2/2012
EDITORIAL D
einmal mehr ist die Winterausgabe der Dolce Vita fertig und es wird wieder
klar, dass ein Jahr vergangen ist, in dem einige von uns vergessen haben,
ihren guten Vorsätzen nachzukommen. Wer ist wirklich kürzer getreten?
Und wer hat den Kindern mehr Gehör verliehen? Nachdem die ersten
Arbeitswochen wieder voll im Gange waren, ist doch alles beim Alten geblie-
ben.
Einzig und allein bremst uns die Gesundheit aus, so ist die Modekrankheit
„Burn-out“ weit verbreitet. Sie ist der Sündenbock für unsere vernachlässig-
ten Vorsätze, weniger zu arbeiten, nachhaltiger zu leben, sich gesünder zu
ernähren und den Mitmenschen besser zuzuhören.
Wie einfach es doch geworden ist, sich dahinter zu verstecken, aber was
hatten unsere Eltern damals als Ausrede?
Machen Sie sich auch dieses Jahr wieder gute Vorsätze, denn der eine oder
andere davon wird sich umsetzen lassen.
Wir haben diesmal für Sie Warschau als Reiseziel ausgesucht. Die geschichts-
trächtige und faszinierend kontrastreiche Stadt begeistert unter anderem mit
architektonischen Extravaganzen aus den ersten Zeiten bis hin zu Hochhäusern
aus Glas und Edelstahl – von gediegenen Kaufmannshäusern in der feinen Alt-
stadt bis zur ultramodernen Mall. Prächtig-barocke Kirchen und wunderschöne
Parkanlagen sind ebenfalls Bestandteile der Stadt. Auch kulinarisch hat die auf-
strebende Metropole inzwischen einiges nachgeholt und viel zu bieten.
Erfahren Sie in unserem Reise-Special über Polens Hauptstadt, was es mit den
traditionellen und neuerdings wiederentdeckten Milchbars auf sich hat, warum
ein Restaurant nicht umsonst „Bei den Köchen“ heißt und was Sie von der
polnischen Gastronomie-Szene erwarten dürfen.
Für einen Tapetenwechsel außerhalb Ihrer Küche bietet Ihnen unser Beitrag
über das Comeback von Raufaser & Co. die passenden Anregungen – und für
die Kaffeepause zwischendurch finden Sie in diesem Heft Neues und Interes-
santes über die hohe Kunst des Kaffeeröstens.
Entdecken Sie in diesem Dolce-Vita-Magazin wieder frische Inspirationen für
ein genussvolles Leben. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Thomas Neumann
DolceVita-Team
Liebe Leserinnen und Leser,
Thomas Neumann / Chefredaktion
Dolce Vita 2/20122
INHALT
Editorial 1So lässt sich der Winter genießen
Eine Stadt im Vorwärtsgang 3Die Metropole Warschau besticht
durch ihre Kontraste
Dolce Vita Gewinnspiel 10Wohnen wie im Märchen – Burg Wernberg
Der Höhenflug des Linoleums 12Edler Retro-Look auf Fronten und Arbeitsflächen
Mediterranes Flair mit Domblick 14In Leverkusen kann modern so gemütlich sein
Genießen auf die zarte Art 18Dichtung und Wahrheit über die
Delikatesse Lammfleisch
Im Kaffee-Schlaraffenland 24Der „Röster des Jahres 2012“,
Mario Felix Liebold, im Porträt
Der Bohnenkavalier 30Die Kolumne von Luigi Cucina
Ein Schirm fürs Leben 32Bei den Schirm-Kunstwerken der Parasolerie
Heurtault geht auch bei Regen die Sonne auf
Die Verwandlungskünstler 36Wie Sie mit Tapeten Ihre vier Wände neu einkleiden
Heute kaum vorstellbar, aber die Hauptstadt des gleichnamigen
Emirats und der Vereinigten Arabischen Emirate fristete bis in die
1960er-Jahre ein eher schlichtes Dasein als kleine Inselstadt aus
einfachen Bauten, zum Teil sogar noch ohne Elektrizität und
Kanalisation. Mit dem Beginn der Erdöl-Förderung wurde Abu
Dhabi ab den 1970er-Jahren in Höchstgeschwindigkeit zu einer
modernen Metropole ausgebaut und die entsprechend damali-
gem Masterplan vorgesehene Einwohnerzahl von 600.000 war
schon knapp zwanzig Jahre später erreicht. Nun weicht man –
wie auch Nachbar Dubai, mit dem man sich, gerade was die
architektonischen Leistungen angeht, in ständigem Wettstreit
befindet – auf künstliche Inseln und das Küstenvorland aus. Abu
Dhabi (übersetzt »Vater der Gazelle«) hat mittlerweile einiges an
Sehenswürdigkeiten zu bieten. Und obwohl oder gerade weil
diese doch eher jüngeren Datums sind, machen deren impo-
sante Ausmaße und bautechnische Raffinessen den fehlenden
geschichtlichen Hintergrund wieder wett. So gilt zum Beispiel
das Emirates Palace als das größte Hotel (und als „Palast“ natür-
lich als eines der luxuriösesten) der Erde und ist schärfster Konkur-
rent des ebenfalls weltbekannten Burj Al Arab in Dubai. Ebenfalls
rekordverdächtig ist die garantiert nicht nur für Rennsportfans se-
henswerte Formel-1-Strecke mitsamt Infrastruktur auf der vor-
gelagerten Insel Yas Island (10 Minuten von der Stadtmitte Abu
Dhabis entfernt), entworfen von Designer Herrmann Tilke. Die
Rennstrecke selbst ist 5,6 km lang und es sind Höchstge-
schwindigkeiten von bis zu ca. 320 km/h möglich.
Einem völlig anderen Zweck dient
folgendes Bauwunder,
an dessen Beispiel wun-
derbar klar wird, dass in
diesem Emirat (Architek-
ten-)Träume wahr werden.
Moschee de luxe
Die Scheich Zayed Moschee
in Abu Dhabi ist ein Gottes-
haus der anderen Dimension.
Schwer in Zahlen zu fassen, man
muss diese gigantische Anlage
„erleben“, aber ich versuche es
mal so: Als eine der 3 größten Mo-
scheen weltweit bietet sie Platz für 40.960
Muslime. Im Innenbereich befindet sich der größte handge-
knüpfte Teppich der Welt, der von 1200 Iranerinnen in einem
Stück hergestellt wurde und dessen 47 Tonnen Gewicht ein
echtes Transportproblem darstellten. So wurde er schließlich
doch in 9 Teile zerlegt und an seinem Zielort wieder zusam-
mengefügt. Dagegen ist der 9,5 Tonnen schwere Swarovski-
Kristall-besetzte Leuchter aus Deutschland ein Fliegenge-
wicht, aber auch er hält mit 10 Metern Durchmesser und 15
Saadiyat Island – Glück kann man bauen
Eine, wörtlich »Insel des Glücks«, bei deren Geburt man gerade dabei sein kann: Saadiyat Island, laufendes Mega-Bauprojekt der Emirater, wird dank seines phänomenalen Kulturzentrums (Zayed National Museum, Louvre Abu Dhabi, Guggenheim Abu Dhabi, Performing Arts Centre) in der internationalen Museen-szene bald ganz oben mitspielen – eine Kunstwelt für die Kunst der Welt. Aktueller Stand der Dinge? www.saadiyat.ae
Das a unD O arabiens Kennen Sie das Märchen von einem fernen Land, in dem sich die verrücktesten Häuser bis hoch in den Himmel schlängeln, sich karge Wüsten in satte Mangrovenwälder verwan-deln, ganze Inseln des Glücks aus dem Nichts auftauchen und die Gäste in Palästen nächtigen... einem Ort, an dem Autos so schnell fahren, als würden sie fliegen, und Hotels bald mehr Sterne haben als das Firmament? Kennen Sie Abu Dhabi?
Abu DhAbI & OMAn
Metern Höhe den Rekord als größter seiner Gattung. Im
Außenbereich stehen über 1000 Marmorsäulen, die mit
Blumenmosaiken aus Perlmutt, Karneol, Amethyst, Lapis
Lazuli und anderen Halbedelsteinen übersät sind. Und es
ragen 4 Minaette mit einer stolzen Höhe von 107 Metern in
die Luft, wobei der Nordturm eine Bibliothek beinhaltet,
was auf der ganzen Welt einmalig ist. Aus aller Herren
Länder wurden die edelsten Materialien (allein 28 verschiedene
Arten von Marmor wurden zum Bau verwendet) und die besten
Fachleute geordert, um mit der Scheich Zayed Moschee eine
atemberaubende Gebetsstätte entstehen zu lassen, die „die
Welt in sich vereint“. Bilder und Info unter: www.szgme.ae
Dolce Vita 2/2012
Oman – die gelebte Legende
Einen schönen Kontrast zu Abu Dhabi findet man im Sultanat
Oman, das auf eine ganz andere Weise etwas Märchenhaftes
besitzt. Seine Geschichten sind die von Sindbad, dem See-
fahrer, den Heiligen Drei Königen, der Weihrauchstraße und
den Märchen aus 1001 Nacht. Über den heutigen Oman weiß
man meist nicht viel. Er bewahrt sich etwas Geheimnisvolles
– und genau das macht ihn so reizvoll. Sehr auf Ursprünglichkeit
bedacht, sind hier die Spuren der jahrtausende alten Seehandel-
stradition immer noch allgegenwärtig, auch in der Hauptstadt
Muscat. Zwischen schwarzen Felsen gelegen, empfängt sie
uns mit zwei schützenden Forts, dem prächtigen Sultanspa-
last und salzweißen Häusern. (Im Gegensatz zu Abu Dhabi darf
hier übrigens kein höheres Gebäude mehr gebaut werden als
die schon bestehenden.) Der Souk im Stadtteil Mutrah gilt als
der älteste Markt des Sultanats und offenbart in einem Laby-
rinth aus Gassen sein in weihrauch-sandelholz-schwangere
Luft gehülltes Sortiment. Eine funkelnde, bunte Vielfalt, vor-
»Dishdasha« – schon mal gehört?
Dishdasha (oder auch Kandora) ist der Name des traditionel-len arabischen Männergewandes, welches vorwiegend in den Emiraten und im Oman getragen wird. Ein A-förmiges, hemdartiges Kleid ohne Kragen und Brusttasche, dafür mit einer parfümierten Quaste, die an der mehr oder weniger ver-zierten Knopfleiste baumelt – vorwiegend weiß oder pastell-farben. Darunter trägt man traditionell einen Wickelrock, der mittlerweile auch mal einer Short zum Opfer fällt. Oben ohne geht „Mann“ auch nicht aus dem Haus. Aber es bieten sich ebenfalls – zumindest im Oman – mehrere Möglichkeiten. Ein-mal gibt es da den Kumma, eine runde, mit Stickereien verzierte Stoffkappe (Bild unten), und dann gibt es noch den Musar, ein gemustertes quadratisches Tuch, das zuerst zum Dreieck gefal-tet und danach in bestimmter Manier um den Kopf gewickelt wird, um schließlich im Nacken festgesteckt zu werden (Bild links). In den Emiraten bevorzugt man ein weißes Kopftuch (Ghu-tra), das mit einem schwarzen Band (Agal) getragen wird.
wiegend bestehend aus
Schmuck, Gewürzen, edlen
Stoffen, Kleidung, Schuhen
und Handwerkskunst aller
Art – hier steppt sozusagen der
orientalische Bär. Geschäftiges Treiben kann man
auch frühmorgens auf dem Fisch- und Gemüsemarkt beob-
achten. (Diese Uhrzeit wird aus geruchstechnischen Gründen
wärmstens von mir empfohlen.) Hier wird von Krabbe bis Hai
alles feilgeboten, was die Boote so hergeben – eine beein-
druckende Auswahl. Dieser Fischmarkt war es auch, auf dem
mir mein erster omanischer Kaffee angeboten wurde. Klingt
Traditionelle omanischeHerrenkleidung
Muscat gilt nach Singapur als die
zweitsauberste Stadt der Welt
Scheich ZayedMoschee,Abu Dhabi
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Dolce Vita 2/2012
Abu DhAbI & OMAnREISEn 2012
Shangri-La hotels and Resorts
Ein weiterer, sehr guter Grund, in die Ferne zu fliegen, heißt
Shangri-La Hotels and Resorts. Und dem Namen „Paradies“
ist eigentlich auch nichts mehr hinzuzufügen. Die führende
asiatische Luxushotelgruppe hat sowohl mit dem Quaryat al
Beri in Abu Dhabi als auch dem Barr Al Jissah Resort & Spa
im Sultanat Oman zwei magische Orte geschaffen, die sich
kein Märchenerzähler hätte schöner ausdenken können.
„Dein Wunsch sei mir Befehl“ könnte hier das Motto lauten,
sei es in den Spitzenrestaurants und luxuriösen Bars, im ver-
zaubernden Spa-Bereich, am schönen Sandstrand oder im
Hotel selbst. Von diesen zwei High-Class-Oasen wird man auch
nach dem Urlaub noch lange träumen. www.shangri-la.com
vielleicht nicht sehr spannend, ist es aber, denn „omanisch
trinken“ will gelernt sein. So werden in dieser Gegend sogar
die kleinen Dinge für uns zum Abenteuer. Das ist doch Grund
genug, ihr einmal einen Besuch abzustatten.
Kahwa, der Omanische Kaffee, ist schwarz, mit Kardamom, Rosenwasser und Safran gewürzt und eher bitter. Deshalb werden gerne süße Datteln dazu gereicht. In kleine Becher (Finjan genannt) gefüllt, wird er fast ausschließlich in Gesell-schaft getrunken, denn Kaffee servieren dient als Zeichen der Gastfreundschaft, hat Tradition und seine ganz eigenen Regeln: Der Becher wird zum Beispiel mit der rechten Hand überreicht. Wer nicht gegen die Etikette verstoßen will, sollte ihn am Ende auch mit dieser wieder zurückgeben. Hält man ihn dem Gastgeber allerdings leererweise sofort wieder hin, wird automatisch so lange nachgeschenkt, bis man mit dem Becher wackelt. Das bedeutet dann, man hat genug. Den Kaffee gänzlich abzuweisen gilt als unhöflich.
Ein »Kahwa« kommt selten allein Scheich ZayedMoschee,Abu Dhabi
hOtELtIppS Abu DhAbI & OMAn
Shangri-La hotelQuaryat al beri, Abu DhabiBetween the Bridges PO Box 128881Abu Dhabi, United Arab EmiratesTel: (971 2) 509 8888 Fax: (971 2) 558 5999E-Mail: [email protected] www.shangri-la.com
Shangri-La´sbarr Al Jissah Resort & Spa, Sultanate of OmanPO Box 644, Muscat 100, Sultanate of OmanTel: (968) 2477 6666 Fax: (968) 2477 6677E-Mail: [email protected]
Als 1970 Sultan Quabus in den Sultanspalast
Einzug hielt, begann die behutsame Modernisie-
rung des Landes und Muscats Entwicklung
zur dynamischen Großstadt
Dolce Vita 2/2012Dolce Vita 2/2012
Trends, deLIKATessen& LIFesTYLe-Ideen,
mit denen der WInTer zum reinsten GenUss wird!
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GLAsIGe HandschmeichlerDie neue TwistY-Serie von Glassy ist ein perfektes Zusam-menspiel von Hand, Mund und Auge. Dies gilt sowohl für die Fertigung als auch für die Anwendung. Erst werden die Roh-linge der hochwertigen TwistY-Serie per Mund in eine Metall-form eingeblasen, in noch flüssigem Zustand per Hand mit dem passenden Werkzeug gequetscht und anschließend Stück für Stück vom Auge des Meisters kontrolliert. Die ferti-gen Karaffen und Gläser erfreuen zuerst das Auge durch ihre elegant taillierte Form, schmeicheln sich dann griffsicher in die Hand und erhöhen durch ihren zarten Mundrand schließlich den Trinkgenuss. Es ist also nicht verwunderlich, wenn die neue TwistY-Serie innerhalb kürzester Zeit zu einem gern ge-sehenen „Gast“ an Ihrem feinen Buffet wird.
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eXTrA VerGIne OlivenölDas edle Olivenöl „Moria Elea” ist eine Mischung aus den aromati-schen Sorten Manaki und Koroneiki. Dieser Mix ist für die besonders bekömmlichen, aromatischen Charaktereigenschaften verantwort-lich. Ein frischer Geschmack nach grünen saftigen Oliven-Blättern wechselt sich mit fruchtig-aromatischen Apfeltönen ab. Die Oliven werden handverlesen und das Öl im Kalt-Extraktions-Verfahren hergestellt. Eine ausgesprochen vorsichtige Lagerung in temperierten Behältern gewährleistet höchste Lebensmittelqualität.
www.olivevision.gr / www.moriaelea.com
WILde DelikatessenDie Schonzeit ist vorbei: Zur Freude vieler Wildfans gibt es jetzt wieder heimisches Wildfleisch. Liebhaber des aromati-schen Wildgeschmacks kommen die nächsten Monate voll auf ihre Kosten. Dabei kommt den Genießern der wilden Deli-katesse auch noch ein gesundheitlicher Vorteil entgegen, das Wildfleisch enthält hochwertiges Eiweiß und hat viel weniger Fett als andere Fleischsorten. Dadurch ist es ernährungsphy-siologisch auch wesentlich wertvoller als Rind- oder Schwei-nefleisch. Wild darf nur zu fest gelegten Zeiten gejagt werden und das macht es noch interessanter. Die Schonzeit braucht es, damit die Tiere in Ruhe ihren Nachwuchs groß ziehen kön-nen und so der Bestand erhalten werden kann. Um hochwertiges Wildbret zu bekommen, ist es oberste Prio-rität für die Jäger, nach den gesetzlichen Hygienebestimmun-gen zu arbeiten. „Wild-Franz“ garantiert diese Qualität und bietet darüber hinaus beste Zerlegung und Weiterverarbei-tung. Kaufen Sie Wildbret am besten bei einem spezialisierten Fleisch- und Wildhändler wie ihm, denn der Wildbrethändler ist hohen Gesundheitsbestimmungen unterstellt und darf das Gejagte erst nach ordentlicher Prüfung durch den Tierarzt ver-kaufen. Direkt vom Jäger oder vom Forstamt unterliegt es nicht diesen Auflagen, oft kann man nicht mehr nachvollzie-hen, ob das Tier krank war. Frisches Wildfleisch verdirbt schneller und sollte aus diesen Gründen innerhalb von zwei bis drei Tagen verbraucht wer-den. Sollten Sie es in dieser Zeit nicht verzehren, bleibt Ihnen nur die Alternative, das Wildbret einzufrieren. Sich bei „Wild-Franz“ immer nur die Menge zu bestellen, die frisch verarbeitet werden kann, ist natürlich die beste Lösung.
www.wild-franz.de
WeIn LeseDer preisgekrönte amerikanische Wein-importeur und -kritiker Terry Theise prä-sentiert mit „Mein Wein“ ein Buch, das sein einfühlsames Verständnis für gute Weine darstellt. Er stellt die Fragen: Was ist guter Wein? Sind Parker-Punkte oder Blindverkos-tungen wirklich der richtige Weg, um sich dem Wein zu nähern? Für Terry Theise, den Guru des Weins, lautet die Antwort „Nein“. Jeder Wein schmeckt anders, die Kriterien liegen auf der Hand. Das Herkunfts-land, die Menschen, die Lage, das Jahr, zudem hat jeder Win-zer einen eigenen Charakter. Den Sinn für Unterschiede zu entwickeln und diese lieben zu lernen bedeutet, die Schönheit des Weins wiederzuentdecken. Dieses Buch ist ein lautes, em-pathisches und enthusiastisches Plädoyer für die Vielfältigkeit und gegen den globalen Einheitsgeschmack. Es nützt nichts, einen Weinführer auswendig zu lernen. Man sollte seinen Ge-schmack schulen, aufmerksam trinken, riechen, fühlen und genießen. Das Buch ist unterhaltsam, lehrreich, gefühl- und humorvoll. Erfahren Sie mehr über Wein, als Sie durch einen herkömmlichen Weinführer lernen könnten.
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VORWäRTSGANG
3Dolce Vita 2/2012
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4 Dolce Vita 2/2012
Fragt man herum, welche Stadt man unbedingt gese-
hen haben müsse, kommt es regelmäßig wie aus der
Pistole geschossen: Rom, Madrid, London, Paris,
natürlich New York, vielleicht auch Stockholm oder Zürich.
Aber Warschau? Ungläubige Blicke sind Ihnen vermutlich
gewiss, wenn Sie die polnische Hauptstadt zum Ziel Ihrer
nächsten Städtereise erklären. Während die oben erwähn-
ten Charmeure unter den Großstädten mit ihren offensichtli-
chen Reizen kokettieren und Besucherscharen mit Leichtig-
keit um den Finger wickeln, scheint die Metropole an der
Weichsel erst am Anfang ihrer Karriere als Hotspot für
Kosmopoliten zu stehen.
Zugegeben, sie wirkt auf manchen etwas spröde und offen-
bart sich nicht ganz widerstandslos seinen Gästen. Umso
mehr lohnt es sich, einen zweiten Blick zu riskieren. Unter
der manchmal noch etwas harten Schale verbirgt sich ein
Dieser Kühlschrank stellt die Energiesparlampe in den Schatten.Die neuen SmartCool Einbau-Kühl-Gefrierkombinationen verbrauchen weniger Strom als eine Energiesparlampe und halten Lebensmittel bis zu zweimal länger frisch.*
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antiken Möbel mit zeitgemäßem Design zu einer Kombination
aus Luxus, Gemütlichkeit und Frische. Insbesondere die Sui-
ten überraschen mit ihren Highlights: ein Sternenhimmel über
dem Bett, Decken- und Wandmalereien von Günter Wasmeier
(dem Vater der Skilegende Markus Wasmeier), ein Whirlpool
oder ein Badezimmer mit von Fachwerk durchzogenen Natur-
steinmauern.
WOHNENWiEiM
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vergessen lässt.
Im 13. Jahrhundert wurde die Burg Wernberg erstmals
urkundlich erwähnt. Nach vielen wechselvollen Jahrhunderten
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D GEWINNSPIEL
Dolce Vita 2/201210
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ausgeschlossen sind nutzer sogenannter Gewinnspiel-eintragsservices. automatisch eingetragene e-Mail-adressen werden vom Gewinnspiel ausgeschlossen. Der rechtsweg ist ausgeschlossen.
so können sie gewinnen:
12
D NEUHEITEN
DerHöHenflug Des
linoleumsWer „Linoleum“ hört, denkt nach wie vor oft nur an „Fußboden“ –
und hier schafft Spekva Abhilfe. Das dänische Unternehmen verhilft
dem charakterstarken Material vom Boden der Tatsachen zu
höheren Weihen: Mit Arbeitsplatten aus Linoleum setzt es in Küchen
ebenso außergewöhnliche wie zeitlos schöne Akzente.
spekva macht linoleum in der Küche salonfähig: Bekannt für seine individuellen, hochwertigen arbeitsplatten vereint das unternehmen zeitgemäßes Design mit höchster Verarbeitungsqualität.
Dolce Vita 2/2012
seine entstehung verdankt linoleum einem
englischen chemiker, der bereits 1860 durch die
Verbindung von Kork- oder holzmehl, jute,
natürlichen Farbpigmenten und leinöl dieses einzigartige,
extrem strapazierfähige Material entwickelte. Der
natürliche rohstoff-Mix blieb vor allem am Boden und
setzte damit direkt zum Höhenflug an: Bis um 1950 hatte
sich linoleum als Fußbodenbelag in vielen Teilen der Welt
durchgesetzt.
als Beschichtung für Möbelstücke dagegen fristete der
glatte Werkstoff ein eher einsames Dasein, und als PVc
um 1960 in Mode kam, fielen auch die meisten Linoleum-
Bodenbeläge renovierungswütigen hausbesitzern zum
opfer.
erst rund 20 jahre später begann mit dem aufkommenden
umweltbewusstsein gerade in Deutschland allmählich der
zweite siegeszug des linoleums. schließlich ist es ein
besonders ökologisches Material, das – natürliche
Farbpigmente vorausgesetzt – ganz ohne künstliche
stoffe auskommt. linoleum ist sogar kompostierbar.
nur für den boden viel zu schade
Inzwischen haben auch Möbel- und Interior-Designer den
interessanten Werkstoff für sich entdeckt, doch seine
besonderen eigenschaften machen linoleum vor allem
für die Küche zu einem reizvollen Material. Das hat auch
das dänische Traditionsunternehmen spekva erkannt und
bietet mit seiner neuen arbeitsplatten-serie aus linoleum
erstklassige, individuell gefertigte Manufakturarbeiten für
geschmackvoll puristische und dennoch behaglich
lebendige Küchendesigns.
eine arbeitsplatte aus linoleum punktet in Ihrer Küche
gleich mehrfach: Durch ein natürliches Bindemittel ist
linoleum antibakteriell, ebenso können sich weder hefe-
noch schimmelpilze festsetzen. Öle und Fette können ihm
ebenso wenig anhaben wie hitze oder ein rauer
Gegenstand, der über die Oberfläche kratzt. Obendrein
ist linoleum antistatisch und mit einem ph-neutralen
reiniger ganz leicht sauber zu halten. selbst für die ewige
liebe ist linoleum der richtige Partner – bis zu 40 jahre
hält eine gut gepflegte Spekva-Arbeitsplatte, deren
ebenmäßig matte Oberfläche mit der Zeit eine
wunderschöne Patina bekommt.
apropos Patina: Fans des „used look“ kann spekva
bestimmt mit den holzarbeitsplatten im trendigen
„riverwashed“-Design begeistern: Das holz wird sand-
gestrahlt, durch diese Behandlung ähnelt die Oberfläche
ausgewaschenem Treibholz, bei dem sich die harten
jahresringe deutlich abzeichnen. Mehr Informationen auf
www.spekva.com.
Die weiche, angenehm warme und geschmeidige Textur von linoleum ist immer wieder ein besonderes haptisches erlebnis.
Licht, Luft, Lebensfreude – das kommt einem sofort in den
Sinn, wenn man bei Hans-Jürgen Rügamer zu Hause ist. In
Leverkusen hat sich der Bauherr ein weitläufiges Refugium
geschaffen, fantastischer Blick auf den Kölner Dom inklusive.
„Am liebsten hätte ich das Haus im Rohbau gelassen“, erzählt
Herr Rügamer amüsiert vom Werdegang seines schicken
Domizils, „schließlich kann man mit Böden, Wänden und der
Einrichtung so viel falsch machen.“ Betrachtet man das fertige
Werk, ist es umso schöner zu sehen, dass die Räume dann
doch zum Leben erweckt wurden.
Offen und großzügig präsentiert sich das ganze Haus, und
an dieser Vorliebe orientiert sich auch die Küche. Geräumige
35 qm bieten reichlich Platz, Leben und Kochen in vollen
Zügen zu genießen.
Auf einer Seite schließt das fast 50 qm große Wohnzimmer
an, das durch eine Glastür Verbindung und Trennung
gleichzeitig schafft.
16 Dolce Vita 2/2012
„Ich wollte Gemütlichkeit und Funktionalität kombinieren“,
erklärt der Hausherr das Grundkonzept der Küche. Was sich
im ersten Moment widersprüchlich anhört, findet so
selbstverständlich zusammen wie zwei Magnete. Die
sprichwörtlich aufgeräumte Optik sowie die zahlreichen
technischen Einbaugeräte harmonieren wunderbar mit dem
einladenden Holztisch und warmen Akzentfarben.
Matt trifft glänzend
Bei den Materialien haben zwei spannende Protagonisten
ihren großen Auftritt: Linoleum und Edelstahl. Ersteres verhilft
den großflächigen Fronten zu edler Pracht, und trotz des
dunklen Tons bleibt der Gesamteindruck luftig.
Den Stein „pro Edelstahl“ brachte die Tatsache ins Rollen,
dass es keinen Stein gab – zumindest keinen, aus dem man
eine Platte in einem Stück hätte fertigen können. „Bei der
Größe des Küchenblocks, der etwa zwei auf zwei Meter
Koch-Kunst im original: Die mediterrane Wandmalerei hat die Künstlerin elena nebelitsa nach den Wünschen des hausherren gefertigt. Mehr über ihre arbeit auf www.art-neb.de.
Kunst mit augenzwinkern:„la cucina rügaliana“, die Küche von hans-jürgen rügamer hat sogar ihren eigenen namen.
D DESIGN
Dolce Vita 2/2012
misst, war da nichts zu machen.“ Bereut hat Herr Rügamer
die gewählte Alternative kein bisschen, und das ist nur zu
verständlich: Die matt-schwarzen Linoleumflächen und der
silbrig glänzende Edelstahl entwickeln einen interessanten
Kontrast. Dazu korrespondiert perfekt der zementfarbene
Fliesenboden.
Mediterrane Koch-Kunst
So schnell wie bei den Werkstoffen war die Sache aber nicht
überall entschieden. „Bei den Wänden wird es kompliziert“,
beschreibt Herr Rügamer mit einem Schmunzeln seine
damaligen Gedanken. „Einfach eine farbige Wand, das kam
für mich nicht in Frage, aber was dann?“ Die Antwort fand er
in einem kleinen Bistro. Dort fiel ihm sofort eine Wandmalerei
ins Auge, die eine behagliche Atmosphäre in das Lokal
zauberte. Da wusste er, welches Kunstwerk seine Küche
schmücken sollte. Kurzerhand machte er die verantwortliche
Künstlerin ausfindig, vertraute ihr seine vier Wände in der
Küche an und die in allen übrigen Räumen gleich mit dazu.
So zieht sich der dezent mediterrane Stil nun durchs ganze
Haus - und daran orientieren sich farblich auch die übrigen
Raumakzente. Die Wahl für die Paneele über der Spüle zum
Beispiel fiel auf ein warmes, zurückgenommenes Olivgrün.
Statt Fliesen hat sich Hans-Jürgen Rügamer dabei für
elegantes Glas entschieden, so bleibt bei aller südländischer
Verspieltheit die moderne, klare Anmutung erhalten.
„Außerdem war es mir wichtig, verschiedene Elemente an der
Wand zu haben.“
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DDESIGN
Doppelblock: Der große Küchenblock wird von oben mit einem exakt bündigen Gegenstück „gehalten“, in das leuchten und der Dunstabzug integriert sind. Das gibt der Kochinsel in rund 3 m Deckenhöhe das nötige optische Gegengewicht.
exklusives inklusive: Dampf- und heißluftbackofen, Kaffeemaschine, Kühl- und Gefrierschrank mit eis maschine und ein separater Weinkühlschrank – bei den einbaugeräten offenbart sich hans-jürgen rügamers Faible für technisch-funktionale Finessen.
Schwarz und schön: Linoleum ist pflegeleicht und hat eine angenehm warme haptik. eine ideale Kombination aus Funktion und Behaglichkeit.
D KOCHEN & GENIESSEN
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DKOCHEN & GENIESSEN
haben sie schon einmal gehört, dass jemand mit
schweinefleisch „schlechte Erfahrungen“ gemacht
hat? Oder einen Kalbsbraten wegen seines
„eigentümlichen Geschmacks“ ablehnt? Fast niemand lässt
sich vom grundsätzlichen Genuss vieler Fleischsorten
abhalten, auch wenn bestimmt die allermeisten von uns
schon das eine oder andere Stück Schuhsohle serviert
bekamen.
Kommt man allerdings auf Lamm zu sprechen, sieht die
Sache ganz anders aus: Schnell erhitzen sich bei
Genussdiskussionen die Gemüter, immer wieder wird
Lammfleisch wegen angeblicher Zähigkeit und strengen
Geschmacks-Charakteristika sogar kategorisch abgelehnt.
Ein merkwürdiger Widerspruch, könnte man meinen – denn
Lammfleisch ist auf einer Delikatessenskala seit jeher in der
Spitzenkategorie angesiedelt, was unter anderem daran liegt,
dass Massentierhaltung mit all ihren negativen Folgen
naturgemäß bei Schafen kaum möglich ist. Und auch die
gehobene Gastronomie gibt delikaten Lammkreationen
regelmäßig das Prädikat „Spezialität“.
Das Zauberwort heißt „Qualität“
Natürlich gibt es auch bei „alltäglicheren“ Sorten wie Rind
und Schwein himmelweite Qualitätsunterschiede, die von
verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Dennoch scheint
der Bedarf an Aufklärungsarbeit bei Lammfleisch besonders
hoch zu sein. „Viele Menschen beschäftigen sich nicht oder
viel zu wenig mit der Qualität von Lebensmitteln“, meint auch
mit Genuss zu tun, das schmeckt nur noch penetrant“,
bestätigt Otto, „da ist es wirklich kein Wunder, wenn man
eine Phobie gegen Lammfleisch entwickelt.“
Wie das futter, so der geschmack
Welche Gräser, Blumen und Kräuter wachsen auf der Weide,
wie ist der Boden beschaffen, mit welchen Extras wurden die
Lämmer gefüttert? Der Speiseplan der Schafe ist der zweite
wesentliche Faktor für Geschmack und Zartheit des
Fleischs. Auf Sylt zum Beispiel ist der Boden sehr
mineralisch und salzhaltig. Das dort heimische Deichlamm
nimmt diese Salze beim Abgrasen der Weide automatisch
mit auf – entsprechend hat auch das spätere Fleisch eine
leichte, angenehm salzige Note. In der französischen
Limousin-Region wiederum sprießen die verschiedensten
Wildkräuter aus dem Boden, und diese würzige Komposition
aromatisiert das von dort kommende Lammfleisch.
Aus diesem Grund experimentieren auch einige Züchter mit
der Fütterung, teils mit fantastischen Ergebnissen, wie uns
Wolfgang Otto verrät. „Im dänischen Knuthenlund haben wir
einen Züchter entdeckt, der seinen Tieren Molke zufüttert.
Daraus resultiert ein zart milchiger Geschmack des Fleischs,
das ist einfach unglaublich. Wer so etwas einmal gegessen
hat, der wird sicher nie wieder sagen, Lammfleisch schmecke
nicht.“ Deutschland, deine lämmer
Das Schöne an diesem direkten Zusammenhang zwischen
Futter und Qualität ist: Überall in Deutschland kann man
ganz hervorragendes und immer einzigartiges Lammfleisch
bekommen. „Es gibt hierzulande viele ausgezeichnete
Züchter, es lohnt sich also auf jeden Fall, sich in seiner
Region umzuhören“, rät Otto. Überhaupt ist ein steigender
Trend zur Regionalität klar erkennbar. Die Menschen sind
zunehmend bereit, etwas mehr Geld auszugeben, wenn sie
dafür die Sicherheit haben, regionales Lammfleisch aus
artgerechter Haltung zu bekommen. Viele von diesen
ökologisch nachhaltigen Genießern legen außerdem Wert
darauf, direkten Kontakt zum Erzeuger zu haben, sie kaufen
zum Beispiel auf Bauernmärkten oder in Hofläden.
Während bei uns jedoch Bezeichnungen wie „Eifellamm“
zunächst nicht mehr sind als eine Herkunftsbezeichnung,
sind in Frankreich bestimmte Regionen regelrecht zum
Gütesiegel für Lammfleisch geworden. Pauillac- oder
Limousin-Lamm – allein der Name reicht, um erstklassige
Qualität zu dokumentieren. Kein Wunder also, dass diese
Lämmer bei Spitzen- und Sterneköchen hoch im Kurs
liegen.
Wolfgang Otto, einer der Gründer und Geschäftsführer von
Otto Gourmet, einem Online-Versand für weltweit erstklassige
und nach strengsten Kriterien ausgesuchte Feinschmecker-
Produkte.
Entscheidend für ein aromatisch feines Stück Lamm, so
hauchzart, dass es förmlich von selbst zerfällt, ist zunächst
das Schlachtalter der Tiere. Nicht zu früh und nicht zu spät,
lautet die Devise – die goldene Mitte liegt in der Regel
zwischen sechs und acht Monaten. Zu jung sollten nach
Meinung des Experten Wolfgang Otto die Tiere deshalb nicht
sein, da sich der durchaus gewünschte, typische
Eigengeschmack sonst nicht richtig entwickeln kann.
„Milchlämmer zum Beispiel werden bereits nach drei bis
maximal vier Monaten geschlachtet. Die haben dann, positiv
ausgedrückt, einen sehr sanften Geschmack.“ Umgekehrt ist
auch das Alter schuld, wenn man schon beim ersten Bissen
tatsächlich die Nase rümpfen muss. „Ein Lammbraten, der
von einem zwei Jahre alten Hammel stammt, hat nichts mehr
20
21Dolce Vita 2/2012
DKOCHEN & GENIESSEN
Für Sterne- und Spitzenköche gehört Otto Gourmet zu den ersten Adressen, wenn es um den Bezug von besonders seltenem und dabei selten hochwer-
tigem Fleisch geht. Doch auch private Feinschmecker können über den Online-Shop in den Genuss der Weltklasse-Produkte kommen. Wer als Produzent
in das bewusst limitierte Sortiment aufgenommen werden will, dessen Produkte durchlaufen einen strengen, mehrstufigen Auswahlprozess. Dazu gehört
unter anderem ein Besuch beim Züchter, um sich selbst ein Bild vom Zuchtbetrieb und dessen Philosophie zu machen. Ebenso testen verschiedene
Spitzenköche wie Stefan Marquard die Qualität. www.otto-gourmet.de
NACKEN,HALS
RÜCKEN KOTELETT
KEULEBAUCH
HINTER-HAXE
SCHULTERBUG
BRUST
VORDER-HAXE
egal ob zartes filet mit mediterranen Kräutern, exotisches currygericht oder deftiger schmorbraten für die ganze
Familie: Lammfleisch ist ein echter Tausendsassa und längst nicht so kompliziert zuzubereiten, wie viele vielleicht
denken. Mit einem hochwertigen Stück Lammfleisch und dem kleinen Dolce-Vita-Genuss-Einmaleins werden Sie in
sachen geschmack ganz bestimmt auf schäfchenwolke sieben schweben:
GENuSSAuFSCHäFCHENWOLKESiEBEN
„Wir verstehen uns als botschafter für ein qualitätsbewusstes leben.“
• Weißer Marmor | Achten Sie beim Einkauf auf die
Fettmaserung: Die sollte gleichmäßig weiß marmoriert sein.
Faustregel: Je gelblicher das Fett, desto älter war das Tier.
• Perfektion in Rosa | Bei 60 bis 65 °C Kerntemperatur
treffen Sie den Punkt, an dem das Fleisch schön saftig und
innen noch einen Hauch rosa gefärbt ist. Wer es gut
durchgebraten möchte, sollte bis auf max. 85 °C gehen (am
besten mit einem Kernthermometer).
• Aromen-Symphonie | Beim Würzen können Sie Ihren
Vorlieben (fast) freien Lauf lassen: Neben den Klassikern
Rosmarin, Estragon und Thymian vertragen sich, je nach
Landesküche, auch Kreuzkümmel, Minze, Curry und vieles
mehr. Sie können auch einfach Ihre Lieblingskräuter
zusammen mit etwas Meersalz, schwarzem Pfeffer und
Knoblauch zu einer aromatischen Würzmischung
zerstoßen.
• Märchen um die Marinade | Ausgiebiges Marinieren vor
dem Weiterverarbeiten ist keineswegs nötig. Hochwertigem
Lammfleisch reichen ein gutes Olivenöl, Salz, Pfeffer und
frische Kräuter.
Für die Gewürzmischung:Getrocknete Sojasauce, getrockneter Knoblauch, Malabar-Pfeffer, Salz, Piment, ein wenig Sternanis
Für den Lammnacken:200 g Lammnacken, 200 g Wasser,10 g Pökelsalz, Gewürzmischung
Zubereitung: Aus Wasser und Pökelsalz eine Lake bereiten. Den Lammnacken darin 48 Stunden im Kühlschrank einlegen. Anschließend den Lammnacken aus der Lake nehmen, mit der Gewürzmischung be-streuen und in einem Beutel vakuumieren. Diesen bei 62 °C für eine Stunde garen. Aus dem Beutel nehmen, portionieren und anrichten.
Für die Sauce:200 g Lammfleisch, 2 EL Butter, 2 EL Tomato Pronto, 500 ml Kalbs-fond, 1 Stück Butter, Rotweinessig, 100 g Lammabschnitte, Thymian, Knoblauch, Gewürzmischung
Zubereitung: Das Fleisch im Ofen in einem Bräter bei 250 °C rösten. Zum Ende des Röstens 2 EL Butter zugeben und mitschwenken. Das Fleisch aus dem Bräter nehmen und in einen Topf geben. Kalbsfond, Tomato Pronto und Gewürzmischung zugeben und für 2 Stunden leicht köcheln lassen. Durch ein Suppensieb passieren, nach Geschmack reduzieren. Die Abschnitte zugeben und kurz aufkochen lassen, die Kräuter auflegen und für 15 Min. ziehen lassen. Mit Butter und Essig, Salz, Pfeffer abschmecken.
Für die Lammschulter:1 St. Lammschulter, Gewürzmischung,etwas Sauce siehe oben
Zubereitung: Das Fleisch würzen, von beiden Seiten angrillen und in einen Vakuumbeutel geben. Im Ofen bei 68 °C für 16 Stunden garen. Anschließend erkalten lassen, portionieren und in einer Pfanne mit et-was Sauce von allen Seiten glasieren. Dann würzen und servieren.
Für das Maispüree:1 Dose Mais, 1 St. Schalotte, 100 g Milch, 1 EL Butter,Salz, Pfeffer
Zubereitung: Den Mais abtropfen lassen und im Räucherofen für 5 Min. räuchern. Die Schalotte schälen, fein würfeln und in Butter an-schwitzen und mit der Milch auffüllen. Zusammen mit dem Mais in eine Pacojetdose füllen und einfrieren. Den Mais dreimal pacosieren und durch ein Suppensieb streichen. Würzen und abschmecken.
Für den gebratenen Mais:1 Stück Mais, 1 EL Butter, 1 EL Rapsöl, Salz, Pfeffer
Zubereitung: Den Mais im Salzwasser für 30 Min. kochen. Zum An-richten in einer Pfanne zuerst in Öl und abschließend in Butter braten und würzen.
Für die Tomate:4 Stück Dattelkirschtomaten, Tomatenessig, Tomatensaft,Thymian, Rosmarin, Salz, Pfeffer, Knoblauch, Olivenöl
Zubereitung: Die Tomaten enthäuten. Auf ein Blech mit Gewürzen und Öl setzen und im Ofen bei 80 °C für 4 Stunden trocknen.
Für den gefrorenen Tomatenschwamm:100 g Tomatensaft, 1 St. Schalotte, 1 EL Olivenöl, 50 g Kalbsjus, 1 EL Crème fraîche, 1 g Xanthan, Thymian, Rosmarin, Salz, Pfeffer, Knob-lauch
Zubereitung: Die Schalotte schälen und fein würfeln. Anschließend mit etwas Öl anschwitzen und mit Tomatensaft, Gewürzen und Kräu-tern auffüllen und 30 min. köcheln lassen. Die Sauce passieren, Jus, Crème fraîche und Xanthan einmixen und abschmecken. In einen Espuma füllen und in gefrorene Einmachgläser füllen. Diese vakuumie-ren, so dass sich die Füllung verdoppelt, und sofort einfrieren. Zum Anrichten aus den Gläsern nehmen.
Sonstiges: Schwarzer Knoblauch, Mais gefriergetrocknet, fermentier-ter Pfeffer, getrocknete Sojasauce
Der Gutshof Polting liegt im tertiären hügelland, zwischen rott- und Vilstal,
in niederbayern. neben ackerbau, Teichwirtschaft und Forstwirtschaft be-
treiben wir seit 1928 eine traditionsreiche Schafzucht. Unter dem Motto
„Qualität aus Tradition” sind wir ständig bemüht, allerhöchste Qualität unse-
rer lebensmittel zu erzeugen. Dies gelingt im einklang und verantwortungs-
vollen umgang mit der uns umgebenden natur und dem Wissen um bäuer-
Das Il Giardino ist vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit 17 Punkten
und 3 Hauben (2012) sowie „Entdecker des Jahres 2007“ von
Gault Millau, einem Michelin-Stern zum sechsten Mal in Folge (2012)
und 9 von 10 Punkten von Marcellino.
il giarDino / coluMbia hotel Bad GriesbachPassauer Straße 39 • D-94086 Bad GriesbachTelefon : +49 8532 309-0 [email protected]
Willkommen im kaffee-
scHlaraffenlanD
24 Dolce Vita 2/2012
Mario Felix liebold, röster des jahres 2012, bei seiner großen leidenschaft: Kaffee genießen
KOCHEN & GENIESSEND
Die erwartungen sind groß, wenn man ein café
betritt, das gleichzeitig Kaffeerösterei ist und in
dem ein in der szene der Kaffeekenner viel
beachteter röst-Meister seinem handwerk nachgeht.
umso überraschender ist der erste sinneseindruck:
Man riecht – nichts. Vielleicht kitzeln einige flüchtige
andeutungen die nase, doch nichts vom viel zitierten
satten Kaffeeduft. „Bereits nach zwanzig Minuten wäre
die hälfte der Kaffeearomen in die luft entwichen“, erklärt
Mario Felix liebold den Grund, warum sein wertvolles Gut
in dicht verschlossenen Behältern lagert. und schon sind
wir mittendrin in der komplexen Genusswelt des Kaffees,
die uns der Kaffee-Profi mit viel Charme und jeder Menge
aha-effekte allmählich näherbringt.
es sind nicht nur seine leidenschaft für Kaffee und das
Know-how, sondern vor allem auch diese persönliche und
so engagierte Beratung, die ihm die auszeichnung „röster
des jahres 2012“ des Fachmagazins crema eingebracht
hat. Im café Felix wird jeder Kunde und Gast nicht nur mit
feinsten Kaffees, sondern auch mit interessanten
Informationen versorgt, die den eigenen Kaffeehorizont
erweitern. schnell offenbart sich dann, dass sich hinter
den ungezählten latte macchiatos und achtlos
getrunkenen „coffees to go“ mehr verbirgt als nur ein
schwarzes heißgetränk.
Wer die Seele des Kaffees ergründen will, kommt an ihm nicht vorbei: Mario Felix Liebold, Röster des Jahres 2012. Dolce Vita hat den ambitionierten KaffeeExperten in der Ersten Tegernseer Kaffeerösterei besucht.
treffpunkt für aroma-Philosophen
„eine Tasse erdbeeren mit sahne“ würde zwar auch im
café Felix niemand bestellen, doch viele seiner
stammkunden hat liebold bereits wachgerüttelt und für
die echte sinnlichkeit des Kaffees sensibilisiert.
entsprechend ist es ganz normal, dass zum apfelkuchen
fachmännisch ein Brasilian Daterra Yellow Bourbon
geordert wird oder eine neue sorte der Farm „nombre
de Dios“ aus el salvador. Wer mag, kann mit dem chef
des hauses auch über die detailreichen aromen
philosophieren, die in den rund 40 Kaffee- und neun
espresso-sorten stecken – eine erstaunlich große aus-
wahl übrigens für eine spezialitätenrösterei.
Mit ein bisschen sensorischer übung und einer feinen
Nase lässt sich dann auch ein Hauch von Pfirsich oder
erdbeere erschmecken. einsteigern in die Kaffee-
erlebniswelt seien der Kaffee des Tages und des Monats
25Dolce Vita 2/2012
DKOCHEN & GENIESSEN
D
ans herz gelegt – besondere sorten, die Mario Felix
liebold auswählt, um jedem Gast die Vielfalt des Kaffees
ganz unkompliziert näherzubringen.
Für so viel Genuss nehmen sich die Gäste nur zu gern Zeit
und warten auch einmal ein paar Minuten länger auf einen
vom ausgebildeten Barista handgebrühten Filterkaffee.
„Brühkaffee wird wieder salonfähig“, quittiert liebold
unser erstaunen mit einem schmunzeln. Für den
vorzüglich-runden Geschmack verwendet man im café
Felix spezielle Porzellanfilter.
Die trilogie des Kaffees
Fragt man herrn liebold nach dem rezept für die perfekte
Tasse Kaffee, beschreibt er das mit der Trilogie des
Kaffees, wie er den Genuss-Dreiklang nennt: erstens
braucht es einen leidenschaftlichen Kaffeefarmer, mit
liebe zum Produkt, zur natur und viel erfahrung. um die
Besten zu finden, besucht der Röster etwa viermal im Jahr
verschiedene Farmen. sein erklärtes Ziel ist es, möglichst
buchtippDas KaffeebuchEgal ob neugieriger Laie, ambitionierter Kaffeetrinker oder echter „Café-Aficionado“, in diesem Kaffeebuch findet jeder seine Erfüllung. Die Autoren bringen dem Leser unter anderem Kaffeeanbau, Verarbeitung und Handel näher, zeigen in Schritt-für-Schritt-Anleitun-gen verschiedene Zubereitungsarten, lüften das Ge-heimnis des Zusammenspiels von Temperatur und Mahlgrad und bieten Ideen zu eigenen Kaffeeröstun-gen. Dazu gibt es feine Rezepte von Wiener Melange bis White Chocolate Macchiato.
Das Kaffeebuch, für Anfänger, Profis und FreaksJohanna Wechselberger / Tobias Hierl2. Auflagebraumüller lesethek, ISBN 978-3-99100-045-7202 Seiten, Hardcover mit SU, 16 x 23 cm, € 24,90
viel rohkaffee direkt zu beziehen. einige Farmer sind ihm
inzwischen richtig ans herz gewachsen, darunter Maria
elena Botto aus el salvador. sie war sogar schon einmal
mit ihrem sohn javier, einem der besten Kaffeefarmer des
landes, zum Gegenbesuch am Tegernsee. Was für eine
gelungene überraschung für die Gäste, die plötzlich den
„Machern“ des rohkaffees die hände schütteln konnten,
von denen sie gerade noch voller Wonne eine Tasse
getrunken hatten. Zweitens ist ein guter Kaffeeröster
wichtig, der sein handwerk beherrscht. und drittens geht
es nicht ohne einen Zubereitungszauberer, also einen
Barista, der mehr kann als Kakaopulver auf Milchschaum
zu stäuben. es geht darum, aus einem naturprodukt
verschiedenste Getränke zuzubereiten, das ist das
Faszinierende.
lange zusammenzählen muss man nicht, um zu verstehen:
In der ersten Tegernseer Kaffeerösterei kommen alle drei
Komponenten zusammen. hier ist man also angekommen,
im Kaffee-schlaraffenland.
2012 war Mario Felix Liebold zum ersten Mal einer der Richter („Observer“)
beim renommierten „cup of excellence“, was für ihn „eine große ehre“ war,
wie er bescheiden zugibt. Die gleichnamige organisation prämiert jährlich
aus vielen hundert Kaffeesorten die besten Varietäten. Bei sogenannten
cuppings - dem professionellen Verkosten von Kaffee - wird das Kaffeemehl
nur mit heißem Wasser übergossen. es entsteht eine art „Kruste“, die man
eine Weile ziehen lässt. Beim anschließenden aufbrechen dieser Kruste ent-
faltet sich die seele des Kaffees, so heißt es unter den Fachleuten.
seele unter der Kruste
• Damit eine perfekte Crema entstehen kann, werden
9 bar Druck benötigt, mit dem das Wasser durch das
Kaffeemehl „gepresst“ wird.
• Gemahlenen Kaffee niemals von der Originalverpackung
in ein anderes Gefäß umfüllen, denn dadurch kommt
Sauerstoff an das Kaffeemehl, und die Aromen verflüch-
tigen sich.
• Kaffee niemals im Kühlschrank lagern. Die Bohnen
ziehen Feuchtigkeit, die bei raumtemperatur konden-
siert und ebenfalls die Aromen negativ beeinflusst.
kaffeelatein
• Maximal 30% der im Kaffee enthaltenen Stoffe können
herausgelöst werden. Der richtwert für bekömmlichen
Kaffee liegt zwischen 18 und 22 Prozent. löst sich mehr
heraus, weil das Kaffeemehl zu lange Kontakt mit dem
Wasser hatte, spricht man von überextraktion; es sind
dann zu viele Bitterstoffe im fertigen Getränk.
• Für Filterkaffee ist eine Wasser-Kontaktzeit von 4-6 Minu-
ten optimal, sonst können sich nicht genug aromen lösen.
• Die Milch für Cappuccino und Co. darf max. 64 0c heiß
sein, sonst verbrennen die eiweißmoleküle, und damit
ist die Milch als Geschmacksträger wertlos.
Wissenswertes für ambitionierte Kaffeemacher und alle, die es werden wollen
KOCHEN & GENIESSEN
26 Dolce Vita 2/2012
Erste Tegernseer Kaffeerösterei | Café Felix
Tegernseer str. 104
83700 Weißach / Gde. Kreuth/Tegernsee
www.tegernseer-kaffeeroesterei.de
sie wollen mehr über Kaffee wissen?
Dann besuchen sie die Kaffeeverkostungen oder den
Workshop „Kaffee – von der Pflanze in die Tasse“ im Café Felix
DKOCHEN & GENIESSEN
27Dolce Vita 2/2012
aroma-Wunder: über 1.000 aromen stecken im Kaffee. er ist damit geschmacklich mehr als doppelt so komplex wie Wein, der es gerade mal auf rund 400 bringt.
28 Dolce Vita 2/2012
herr liebold, woher kommen die aromen im Kaffee?
also das geht schon beim Kaffeeanbau los. Die Kaffee-
sorte an sich – Bourbon, caturra, Geisha, Maragogyoe
etc., alles Varietäten der coffea arabica –, der Boden, auf
dem sie wächst, und das Klima der jeweiligen region – all
das sind Faktoren, die die charakteristik und die aromen-
Komposition eines Rohkaffees beeinflussen. Und natürlich
spielt auch das rösten und die richtige Zubereitung eine
wichtige rolle.
„bio“ ist inzwischen in aller Munde. ist also
bio-Kaffee auch besonders gut?
es gibt kleine Farmer, die bauen ausgezeichneten rohkaffee
an, doch die leben und arbeiten so abgeschieden und
können oft gar nicht richtig lesen und schreiben.
Geschweige denn, dass sie sich chemische Düngemittel
oder Ähnliches leisten könnten. sie arbeiten also zu hundert
Prozent mit der natur, nur haben sie aufgrund ihrer
lebensumstände einfach keinen Zugang zu diesen Bio-
Zertifizierungsmechanismen. Grundsätzlich gilt: Ein Bio-
Der WacHmacHerlabel sagt nichts über die Kaffeequalität an sich aus. Bio-
Kaffee muss auf keinen Fall auch gut schmecken. Kaffee
von einem Kleinröster kann ökologisch korrekter sein als
das, was sie in deutschen supermarktregalen bekommen.
auch wenn dann kein Bio draufsteht, der röster weiß, wo
sein Kaffee herkommt und wie er angebaut wurde.
Welchen anteil hat der röster am Wohl
und Weh des Kaffees?
Die Kunst des röstens besteht darin, aus den Kaffee-
kernen, also den Bohnen, so viele aromen wie möglich
hervorzuholen. Das gelingt durch ein individuelles
Zusammenspiel von Temperatur und Zeit. Verpasst man
den richtigen Punkt, ist z.B. eine feine Pfirsich-Note für
immer „weggeröstet“.
lässt sich so ein Vorgang nicht standardisieren?
Den Kaffee braun machen – so nenne ich das, was in
industriellen Großröstereien passiert. Da werden die
Bohnen bei 600 0C für 95 Sekunden geröstet. Das ist zu
Mario Felix Liebold über Bio-Kaffee, Pfirsicharomen beim Rösten und Kaffeekultur in Deutschland
„Die WertscHätzung im VergleicH zu Wein
ist unterirDiscH.“
Der „röster des jahres 2012“ ist außerdem autorisierter Baristatrainer der SCAE (Speciality Coffee Association of Europe) – eine berufliche Personalunion, in deren Genuss man nur selten kommt.
KOCHEN & GENIESSEND
„Den PfaD Des sPezialitätenrösters WerDe
icH nicHt Verlassen.“
D
29Dolce Vita 2/2012
heiß und zu schnell, als dass sich ein charakter
ausbilden könnte. noch dazu kommt aber, dass sich
in dieser kurzen Zeit und bei diesen hohen
Temperaturen die sogenannten röstreizstoffe, die
beim rösten entstehen, nicht abbauen können. Die
Folge sind ein bitterer Geschmack und sodbrennen.
es vergeht kein Tag, an dem nicht ein Gast zu uns
kommt und uns diese Probleme beim Konsum von
Industriekaffee schildert. Bei uns dauert ein
röstvorgang zwölf bis 18 Minuten bei maximal
215 0c. und auf die aussage unserer Kunden „Vor
allem muss der Kaffee magenfreundlich sein!“
antworten wir immer: „lassen sie uns doch über
den Geschmack des Kaffees reden und über
aromen, die Ihnen sympathisch sind. nicht über
sodbrennen. Denn vertragen werden sie alle unsere
Kaffees!“
Weiß man in Deutschland Qualitätskaffee
zu schätzen?
Kaffee hat für den endverbraucher heute noch eine
Preisstruktur wie vor über 60 jahren. Das zeigt ganz
deutlich, dass die Wertschätzung des Kaffees im
Vergleich zu Wein hierzulande unterirdisch ist. Wenn
Sie für ein Kilo Kaffee 4,99 Euro in einem Discounter
zahlen, dann kostete der rohkaffee im einkauf rund
4 us-cent pro Kilo. Welche Qualität soll da
rauskommen? Im Vergleich dazu zahle ich für einen
cup-of-excellence-prämierten rohkaffee 16 euro
netto.
trotzdem hat spitzenkaffee zukunft?
unbedingt! Ich setze auf Qualität, Transparenz und
eine intensive Zusammenarbeit mit den Farmern. Zum
Glück gibt es schon heute genügend Menschen, die
das zu schätzen wissen und deshalb auch verstehen,
warum sie für einen Kaffee bei mir mehr bezahlen.
Den Pfad des spezialitätenrösters werde ich nie
verlassen.
Was können wir als Kaffeetrinker tun, um dem
„Kaffee-handwerk“ etwas gutes zu tun?
hand aufs herz, haben sie schon einmal in einem
restaurant oder café einen schlechten cappuccino
oder eine Tasse Kaffee moniert? solange wir
ungenießbares klaglos über uns ergehen lassen, wird
auch kein Bewusstseinswandel in Gang kommen.
herr liebold, vielen Dank für das gespräch.www.maerz-immo.de
ImmobIlIen aus leIdenschaft.
Qualität und Zuverlässigkeit sowie eine Passion für die Details einer Immobilie sind die zentralen
Elemente, mit denen wir jeden Kunden betreuen.
fort bekomme ich glänzende, kaffeebraune Augen und
drücke behände einen Knopf. Es passiert: nichts. Schnell
dämmert mir, dass sich „vollautomatisch“ meist nur auf den
sofortigen Anstieg der Stresshormone bezieht. Irgendetwas
an diesen Geräten blinkt immer und ermahnt die Kaffeedurs-
tigen, erst etwas zu reinigen, zu wechseln, nachzufüllen oder,
in jedem dritten Fall, den Service anzurufen. Auch war der
Mahlgrad wohl doch nicht so ganz gelungen, denn das trau-
rige Extrakt schmeckte bitter wie die Schmach, als meine
Angebetete, diesmal hatte sie cappuccinofarbenes Haar,
nach dem ersten Schluck plötzlich ganz schnell nach Hause
„musste“. Von wegen Brüheinheit, knurre ich trotzig, „Brühe-
Einheit“ sollte das heißen, und gönne mir doch keine Kaffee-
pause: Eine echte Profi-Maschine muss her. Diese faszinie-
rende, elegante und doch mächtige Apparatur, deren Besitz
aus mir die unwiderstehliche Mischung aus Lebemann, Con-
naisseur und Barista macht. Ich räume schnell noch zwei
Küchenschränke in den Flur, so ein Wunderwerk braucht
schließlich Raum zur Aroma-Entfaltung. Die Hebelwirkung
lässt nicht lange auf sich warten: „Crema statt Cremant!“ soll
mein Motto sein, mit der die Damenweltherrschaft sicher nur
noch einen Löffel Zucker entfernt ist.
Bevor es so weit ist, stolpere ich leider über eine kleine, me-
tallisch glitzernde Kapsel. Ein Zeichen, dass meine Verwand-
lung in George Clooney nur von der richtigen Art der Kaffee-
zubereitung abhängt? Oder doch, dass nur er Kaffee kochen
kann? Oder Frauenherzen erobern? Oder beides? Für meine
Zukunft als Bohnenkavalier sehe ich schwarz, selbst mit viel
Milch. Nach dieser Erkenntnis ergreift mich Panik, mein Herz
Meine schönsten Kindheitserinnerungen sind untrennbar
mit meiner Großmutter verbunden, und die wiederum war
es mit ihrem legendären Streuselkuchen – zu dem sie sich
sonntäglich einen ebenso legendären Kaffee zubereitete.
Vor meinen Augen spielen sich liebevolle Szenen ab, in de-
nen mein Opa den Kopf in den Türrahmen steckt, ganz se-
lig dreinschaut und sich dann mit einem wohligen Seufzer
eine Tasse von diesem dampfend heißen, rabenschwarzen
Lebenselixier eingießt.
Lag darin etwa das Geheimnis ihrer Liebe? Vermutlich kam
meine Oma damals nicht „mit auf eine Tasse Kaffee nach
oben“, mein Großvater hätte sich nicht mit Pulver und Filter
und heißem Wasser aufgehalten. Doch ich lebe im 21.
Jahrhundert. Ich bin ein Mann von Welt, den die Emanzipa-
tion sehr wohl die Bohne interessiert. Deshalb muss es für
den perfekten Start ins ewige Glück zu zweit auch für die
Herren der Schöpfung die perfekte Art der Kaffeezuberei-
tung geben.
Ich sehe mich also in einem Haushaltswarengeschäft, in
meiner Hand eine funkelnd silbrige Mokkakanne. Isch abe
gar keine Siebträgermaschine, Signora… höre ich mich
schnurren, während sich eine italienische Schönheit (nicht
die Mokkakanne) von meinen heißen Blicken und noch hei-
ßerem Espresso um den Verstand bringen lässt.
„Und was ist mit dem Brühdruck?“, ermahnt mich eine stren-
ge Stimme aus dem Nirgendwo, um gleich darauf nachzuset-
zen: „Nur mit einem Vollautomaten hast du das im Griff.“ So- Foto
Leinen, exquisite Baumwolle, schimmernde Perlen und Pail-
letten. Auch für Schafte und Griffe werden nur beste Hölzer
und Metalle verwendet: Ebenholz, Buche, Horn, Bambus, an-
tikes Silber, Perlmutt, auch Leder.
Man fragt sich unwillkürlich, ob solche Kunstwerke denn über-
haupt für Regen, Wind und Sonne geschaffen sind – aber na-
türlich: Der Meister legt nicht nur Wert auf die Materialien, die
einem speziellen wasserabweisenden Verfahren unterzogen
werden, sondern auch auf eine ausgefeilte Technik, die sich
im perfekten Regen- oder Sonnenschirm verbirgt. Da wird die
Gewichtsverteilung zwischen Griff, Schaft und Spann genau
ausbalanciert; da wird geprüft, wie es klingt, wenn der Spann-
mechanismus den Schaft hinaufgleitet; da lauscht Heurtault
dem Klick nach, der den Schirm in der Spannung fixiert, und
fühlt, ob die Bewegung des Schirmöffnens und -schließens
auch ein haptisches Erlebnis ist.
auch historische schirme erweckt er zu neuem leben
Neben den „normalen“ Regenschirmen für Mann und Frau (ab
D SCHIRM
35Dolce Vita 2/2012
DSCHIRM
400 Euro aufwärts) findet sich in der Kollektion in Paris auch
eine Auslese schöner Sonnenschirme und Exemplare, die
sich für Regen und Sonne gleichermaßen eignen. Die edelsten
und teuersten Modelle aber sind natürlich die handbestickten
Schirme, die weißen und cremefarbenen Brautschirme und
einige Haute-Couture-Modelle mit so klangvollen Namen wie
Colette, Proust oder Grace.
Und fast schon nebenbei restauriert, repariert und rekonstru-
iert Michel Heurtault auch noch historische Schirme aus dem
18., 19. und 20. Jahrhundert. Ungefähr 2.000 Stück davon
gehören zu seiner privaten Schirmsammlung von Flohmärkten
und aus Nachlässen, auf die er mit Recht stolz ist. Oft werden
diese antiken Einzelexemplare für Kostümfilme und Bühnen-
produktionen ausgeliehen. So spazierte unlängst Diane Kru-
ger im Kinofilm „Leb wohl, meine Königin“ als Marie Antoinette
mit Schirmen von Michel Heurtault durch Versailles.
traum von einem Museum und der zukunft des Metiers
Noch lagern die 2.000 Schirme aus Heurtaults Sammlung in
den Regalen und Schubladen von Werkstatt und Unterge-
Kleine SCHiRM-
GeSCHiCHte, ganz schön
spannend!Der Schirm wurde einst nicht als Schutz vor Regen erfunden, sein Ursprung liegt vielmehr in Gebieten, wo es heiß und sonnig ist: in Ägypten und Asien. Pharaonen spazierten um 3.000 v. Chr. als Zeichen ihrer Erhabenheit unter dem schattigen Schutz von Schirmen, die ihre Diener für sie trugen. Auch in China war der Sonnenschirm als Symbol für Macht lange Zeit herausragenden Würdenträgern vorbe-halten, bevor dort etwa um 1.000 v. Chr. der Schirm von einer breiteren Bevölkerungsschicht als Son-nenschutz benutzt wurde. Über Persien kam der Schirm nach Griechenland und ins Römische Reich. Nach dem Untergang Roms geriet der Schirm in Europa lange Zeit in Vergessenheit und tauchte erst im 16. Jahrhundert wieder in Italien, Portugal und
Spanien auf. Man benutzte ihn auf der Jagd und auf Reisen. 1644 konnten in Marseille erstmals Schirme käuflich erworben werden. 1705 kam der erste wasserfeste Schirm auf den Markt und ab der Mitte des 19. Jahrhunderts avancierte der Herren-schirm zum unerlässlichen Begleiter in der engli-schen Mode. Nach dem Ersten Weltkrieg schließ-lich war der Sonnenschirm in Europa fast gänzlich verschwunden, denn der gebräunte Teint wurde zum Schönheitsideal. 1927 wurde in Deutschland der faltbare Taschenschirm erfunden. Billige Im-portware aus Fernost begann in den 1960er-Jahren die gesamte europäische Schirmindustrie zu ver-drängen. Heute existieren in Deutschland nur noch weniger als zehn Schirmmacherbetriebe, der Beruf droht auszusterben.
schoss, doch der Schirmkönig von Paris träumt davon, sie
alle eines Tages in einem eigenen Museum ausstellen zu kön-
nen. Und auf diese Weise vielleicht noch weitere junge Men-
schen zu der Idee zu verleiten, sich dem kunstvollen Hand-
werk des Schirmmachers zu widmen. Dann könnte Maître
Michel Heurtault sein beeindruckendes Know-how und seine
Liebe zu den bezaubernden Schutzschilden menschlicher
Garderobe an die nächste Generation weitergeben.
heurtault Parasolerie Paris85 avenue Daumesnil • F-75012 Paris www.parasolerieheurtault.com
Sie meinen, Ihr Zuhause wäre reif für einen Tapeten-
wechsel? Dann setzen Sie diesen Sinnspruch doch
einmal ganz wörtlich in die Tat um. Schicke Design-
hotels und noble Restaurants haben es vorgemacht, doch
inzwischen ist es auch bei Einrichtungskonzepten für Privat-
räume nicht mehr zu übersehen: Die Tapete kommt – oder
besser gesagt, sie kommt zurück. Das „Wandgewand“ kann
nämlich auf eine stolze Historie zurückblicken und spiegelte
schon immer gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen
wider. Lange vor der etwas kleinbürgerlichen Spießigkeit der
frühen 1960er-Jahre, mit denen „Omas Blümchentapete“ teil-
weise immer noch assoziiert wird, brillierten zum Beispiel um
1920 die Bauhaus-Tapetenkollektionen mit ihrer zurückge-
nommenen Farb- und Formensprache. Zuvor brachte die Art-
déco-Epoche neue Eleganz mit geometrischen sowie orga-
nisch anmutenden Motiven, noch weiter zurück waren in der
Biedermeierzeit Panoramatapeten beliebt, die meist romanti-
sche Naturabbildungen zeigten.
Dolce Vita 2/2012
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38 Dolce Vita 2/2012
Designs von loft bis luxus
Moderne Herstellungstechniken machen es möglich, dass die
Tapetenauswahl von heute durch eine faszinierende Vielfalt
und Qualität beeindruckt. Nicht nur die Muster und Motive
scheinen unendlich, auch Strukturtapeten mit Prägungen,
aus organischen Materialien wie Grasfasern oder luxuriöse
Mineraltapeten mit eingearbeiteten winzigen Kristallen aus
Granit verwandeln die weiße Wand in ein veritables
Schmuckstück.
Ebenso spannend sind Material-Aufdrucke, die nahezu belie-
bige Beschaffenheiten täuschend echt nachahmen: Wie wäre
es zum Beispiel mit einer Wand aus Ziegeln, Holz oder Schie-
fer? Statt strukturierte Fliesen aufwändig zu montieren, holen
Sie sich Blockhüttenromantik oder Klinkerbau-Atmosphäre
ganz einfach mit ein paar Rollen Papier nach Hause. Und mit
einer Tapete in betongrauer Fabrikwand-Optik verwandelt
sich das heimische Arbeitszimmer fast im Handumdrehen in
ein stylishes Industrie-Loft, zum Beispiel mit der Vliestapete
„Factory“ von Rasch Tapeten.
Wer trotz der üppigen Design-Auswahl von charmant-de-
zenten Blütenprints bis zu extravaganten Formenspielen
nicht fündig wird, erlebt sein Tapetenglück vielleicht mit einer
individuellen Fototapete. Dank digitaler Drucktechniken lässt
sich heute fast jedes persönliche Lieblingsmotiv auf „Groß-
leinwand“ bringen.
D TAPETEN
Foto
: Tap
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Fotos: MARBURGER TAPETENFABRIK • http://www.marburg.com • Motiv: Luigi Colani
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40 Dolce Vita 2/2012
ansichtssachen: die aktuellen Wohn- und tapetentrends
Wer im Jahr 2013 zu den Tapeten-Trendsettern gehören
will, ist mit diesen Design-Schwerpunkten auf der richtigen
Fährte:
Natur pur: Echt, natürlich und behaglich, im eigenen Zuhause
werden von der Natur inspirierte Farben und Formen immer
beliebter. Dominierend sind schmückende Materialien wie
Bast, Kork oder Stein. Das findet sich auch in aktuellen Tape-
tenkollektionen wieder, beliebt sind der Natur nachempfun-
dene Strukturen, ebenso wie frische Farbakzente in Grasgrün
oder natürlich sattem Braun.
Das Leben ist bunt: Wer es knallig liebt, wird sich bestimmt in
eine der vielen expressiv-bunten Tapeten verlieben – ausla-
dende Muster, geometrische Formen, und das alles in kraft-
vollem Rot, Blau, Gelb und Grün. Willkommen im Retro-Pop!
Entspannter Chic: Zu Hause sein heißt ankommen, entspan-
nen, wohlfühlen. Die Sehnsucht nach Ruhe in einer hekti-
schen Welt ist und bleibt groß. Damit der cool-moderne
Lounge-Chic nicht zu kurz kommt, sind Wohnaccessoires
hochwertig, dezent-puristisch und funktional. Für die Tapete
heißt das: Feine Linien liegen im Trend, ebenso wie warme
Weiß- und Graunuancen. Dazwischen blitzt auch mal ein fri-
sches Türkis hervor.
Ein Hauch Bling-Bling: Opulenz ist erlaubt, und das gilt für
Farben und Materialien. Tapetenwunderwerke mit Stickereien
gehören hier ins Bild, prächtige Variationen in schimmernden
Gold- und Bronzetönen und sogar exotische Varianten mit
Ornamenten im Kroko-Look.
Picasso von der rolle
Tapeten sind nicht nur ein vielseitiges Stilmittel für individuelle
Wohnakzente, sie können wahre Kunstwerke sein und mit
einfachen Mitteln ihre ganze Pracht entfalten: Auf eine aus-
drucksstarke Mustertapete in knalligem Rot zum Beispiel
brauchen Sie nicht zu verzichten, wenn Ihnen das für einen
kompletten Raum zu viel wäre. Eine tapezierte Wand genügt
bereits, damit sich Ihr Lieblingsmotiv voll in Szene setzen
kann. Manchmal reichen sogar ein bis zwei Bahnen, und
schon präsentiert sich Ihr Lieblingsohrensessel in einer span-
nend neuen Kulisse.
Noch kunstvoller werden Sie, wenn Sie ein Stück Tapete wie
ein Bild behandeln: In einem schlichten Holzrahmen, wahl-
weise sogar hinter Glas, setzen sich Farben und Muster be-
sonders prägnant von der übrigen weißen Wand ab.
Ihrem Namen alle Ehre machen schließlich die sogenannten
Kunst-Tapeten: Vorbei sind die Zeiten, in denen man sich mit
einem Picasso-Repro-Druck in Postergröße begnügen muss-
te. Inzwischen gibt es Werke von Paul Klee, Van Gogh und
anderen großen Meistern als Motivtapete.
D TAPETEN
Fotos: MARBURGER TAPETENFABRIK • http://www.marburg.com • Motiv: Luigi Colani
41Dolce Vita 2/2012
Auf die Wände, fertig, los: Experten-TippsfürdenstilsicherenTapetenwechsel
raumsituation Wie groß ist der Raum, wie hoch sind die
Decken? Wer sich nicht von einer dunkelvioletten Blumenta-
pete erdrücken lassen will, sollte lieber nur eine Wand tapezie-
ren oder helle Farben wählen. Niedrige Räume können mit
feinen vertikalen Streifen wunderbar gestreckt werden.
Wandbeschaffenheit Nicht jede Tapete eignet sich für jeden
Untergrund, im Zweifelsfall fragen Sie beim Tapetenfachhänd-
ler. Ideal für Einsteiger ist die Vliestapete, sie ist reißfest und
formstabil, kleinere Unebenheiten lassen sich einfach kaschie-
ren. Außerdem muss sie nicht eingeweicht werden, stattdes-
sen wird der Vlieskleister auf die Wand gepinselt.
Farben schlucken Licht: Je dunkler und intensiver die Farbe
der Tapete, desto mehr „verdunkelt“ sie den Raum. Denken
Sie daher im Fall der Fälle auch gleich an eine passende zu-
sätzliche Stehleuchte.
Verbindungen schaffen Die Tapete darf Akzente setzen, soll
aber kein Fremdkörper sein. Das vermeiden Sie, indem Sie
Wohnaccessoires und Wand farblich verbinden. Sie können sich
dafür entweder an markanten Farben Ihrer Möbel orientieren
oder die dominante Farbwelt der neuen Tapete auf den Raum
übertragen - z.B. mit passenden Sofakissen, Tischsets oder
Deko-Elementen. Tipp: Bleiben Sie bei der Einrichtung pro Raum
in max. drei korrespondierenden Farben.
Wohnen in balance Je bunter die Farben und je unruhiger die
Motive der Tapete, desto ruhiger sollte das Umfeld mit nur weni-
gen, dezenten Möbeln sein. Das gilt auch umgekehrt: Wer sich
gerne mit viel liebgewonnenem, kunterbuntem Schnickschnack
umgibt, setzt am besten auf dezente, ruhige Tapeten-Designs.
Der augen-check Harmonie und ein entspanntes Gefühl
entstehen, wenn sich das Auge fokussieren und damit beruhi-
gen kann. In einem Blickfeld sollten Sie daher immer maximal
zwei Akzente setzen. Für die Tapete heißt das: Der leuchtend
grüne Urwald-Print mit Papagei ist erlaubt, wenn sich die Stü-
cke davor dezent zurücknehmen und sprichwörtlich nicht ins
Auge fallen.
ihr leben, ihre räume Berücksichtigen Sie Ihre Lebenssitu-
ation, wenn Sie sich für ein Tapeten-Design entscheiden.
Wenn Sie z.B. in einem Arbeitszimmer liebend gerne Bücher,
Zeitungen und Notizzettel um sich herum verteilen oder sich in
der Wohnküche permanent das Kinderspielzeug türmt, tun
Sie sich mit einer zurückgenommenen Tapete den größeren
Gefallen. Als „aufgeräumter Purist“ dagegen bringen Sie mit
einem ausgefallenen Wand-Look schicke Lebendigkeit in ei-
nen geradlinigen Raum.
an die zukunft denken Auch in eine Tapete kann man sich
Hals über Kopf verlieben. Fragen Sie sich vor einem Impuls-
kauf kritisch, ob aus der Amour fou die große Liebe werden
kann, die Sie auch noch nach Jahren begeistert.
Unser Dankeschön für diese Experten-Tipps geht an die Münchner Architektin und Interior-Designerin Caroline Strazzabosco, www.raumidee.org
Dolce-Vita-Tipp: sie sind sich nicht sicher, ob die wild gemusterte Wunschtapete wirklich zu Ihnen passt? Kaufen sie sich eine Bahn zur Probe und befestigen sie den streifen mit Pins oder Masking Tape an der Wand. spätestens nach einigen Tagen werden sie merken, ob sich der neue look mit Ihrer einrichtung verträgt.
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tapeten per Mausklick: eine kleine auswahl
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Dolce Vita 2/2012
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