Mar 18, 2016
D irk Walbrecker verbrachte seine Kindheit und Jugend in
Wuppertal. Seit dem Abitur lebt er in München. Nach
diversen Studien, vielen Jobs und einigen Jahren beim Film wur-
de er Lehrer. Doch dann packte ihn das Schreib- und Fantasier-
Fieber: Seit mehr als 20 Jahren ist er Kinder- und Jugendbuch-
autor. Neben Drehbüchern und Hörspielen entstanden vor allem
zahlreiche Bilderbücher, Kinder- und Jugendromane, die bisher
in 15 Sprachen übersetzt wurden. Mehrere Bücher wurden im
In- und Ausland mit Preisen ausgezeichnet. Seit einigen Jahren
ist Dirk Walbrecker häufig auf Lesereisen – in allen deutschspra-
chigen Ländern. Bei den Veranstaltungen liest er nicht nur aus
seinen Büchern – Kinder und Jugendliche dürfen auch mit viel
Neugier in die Schreibwerkstatt schauen und alles über das Ent-
stehen von Geschichten, Illustrationen und vieles mehr erfahren.
Näheres zu Büchern, Veranstaltungen, Unterrichtsmaterialien
etc. unter: www.dirkwalbrecker.de
Finde noch viel mehr über den Geheimbund M heraus auf
www.geheimbund-m.de
Geheimbund
Dirk Walbrecker
Die Feuer-Vroni
Illustrationen: Renate Cossmann
Weitere Informationen über den Verlag und sein Programm unter:www.allitera.de
Januar 2012Allitera Verlag
Ein Verlag der Buch&media GmbH, München© 2012 Buch&media GmbH, München
Umschlaggestaltung: Kay Fretwurst, Freienbrink unter Verwendung einer Illustration von Renate Cossmann
Printed in Europe · ISBN 978-3-86906-228-0
Inhalt
Feueralarm! · 7
Wichtige Beobachtungen · 10
Zähneknirschen · 16
Im Geheimquartier · 18
Zwei Überraschungen · 21
Eine kurze Murmelei · 25
Ins Regenfass geplumpst · 26
Ein Holzlager brennt · 28
Frühstück mit Herzbubbern · 30
Die Murmeln beraten sich · 32
Bei Frau von Maus · 34
Lügt die Feuer-Vroni? · 38
Murmel-Spiel in der Höhle · 42
Die Zitrone rückt aus · 44
Alle Verdächtigen werden beschattet · 46
Krimizeit · 49
Schon wieder ein Brand! · 51
Erwischt! · 53
Die Geheimsprache der Murmeln · 59
7
Feueralarm!
E s war ein lauer Sommerabend. Der Geruch von gegrillten
Würstchen und Koteletts lag in der Luft. In den meisten
Häusern von Dachau standen die Fenster weit offen.
Da erscholl aus verschiedenen Wohnungen gleichzeitig ein
Schuss. Gleich anschließend ein Aufschrei! Dann lautes Fuß-
getrappel. Ein aufheulender Motor. Quietschende Reifen …
Musik … Der Täter war entkommen!
Toni Brenninger, die Zitronengelbe Murmel, saß mit geröteten
Wangen zusammen mit seinem Vater vor dem Fernseher.
So ein gemeiner Überfall!, ging es ihm durch den Kopf. Nicht
mal das Gesicht von dem Täter konnte man erkennen! Und das
Fluchtauto, das war garantiert geklaut!
„Glaubste, die Bul…, äh … die Polizisten kriegen den?”, fragte
Toni seinen Vater.
„Im Film immer”, grummelte Herr Brenninger. „Fragt sich
nur, wie!”
Im gleichen Moment ertönte lautes
Sirenengeheul. Toni verfolgte
gespannt, wie der Kom-
missar nach dem
Handy griff. Eine
erregte Frauen-
stimme schil-
derte ihm den
gerade vorge-
fallenen Überfall.
8
„Mami, Mami, es brennt!” Tonis Schwester Evi kam in ihrem
Blümchennachthemd ins Wohnzimmer gerannt.
„Du sollst doch längst schlafen!”, sagte mahnend Frau Bren-
ninger. Sie war mal wieder damit beschäftigt, Löcher in Tonis
karierter Hose zu stopfen.
„Vielleicht brennt es bei Möllers nebenan! Oder die Schule ver-
brennt. Dann kann der Toni morgen zu Hause bleiben.”
Nun wurde die Zitronengelbe Murmel aufmerksam. Ich Depp!,
schoss es ihr durch den Kopf. Dachte, das Sirenengeheul käme
aus der Glotze! Dabei …
„Es brennt nirgendwo!”, schimpfte Herr Brenninger jetzt mit der
kleinen Evi. „Du verschwindest umgehend in die Falle! Sonst gibt
es Feueralarm in unserem Haus!”
Evi machte einen Schmollmund und verzog sich in ihr Kinder-
zimmer. Sie wusste: Seit ihr Vater nicht mehr zur Arbeit ging, war
mit ihm nicht zu spaßen …
Toni war inzwischen von der Couch aufgestanden. Neugierig
sah er aus dem Fenster. Die Sirenentöne verklangen in der Ferne.
Die Zitrone schnupperte: Grillgeruch ganz in der Nähe – der
war sicher nicht der Anlass für den Alarm …
Doch jetzt schon wieder Feuerwehrsirenen! Dachau war eine
kleine Stadt. Da war man stets nah am Geschehen. Und dieser
Alarm machte Toni besonders unruhig. Das war in dieser Woche
der dritte Großalarm! Das war ungewöhnlich!
„Schau, jetzt sichern sie die Spuren!”, sagte Herr Brenninger
und wunderte sich. Schließlich war Toni sonst immer ganz wild
auf den Freitagabendkrimi. Und vor der Auflösung des Falls war
er nicht ins Bett zu kriegen …
9
„Du, Papi … kann ich noch mal kurz nach draußen?”
„Ja verflixt und zugenäht!”, schimpfte jetzt Herr Brenninger.
„Kann man denn nicht einmal in Ruhe seinen Krimi zu Ende
gucken?”
Frau Brenninger kam Toni zu Hilfe. Sie ahnte schon, was Toni
so kribbelig machte. Alles, was mit Feuerwehr zu tun hatte, inte-
ressierte ihn brennend. „Es ist ja noch hell draußen. Und morgen
ist keine Schule.”
Toni warf seiner Mutter einen dankbaren Blick zu.
„Nein!”, kam es ganz entschieden von Herrn Brenninger zurück.
„Nun sei doch nicht so sturmuffig, Carlo!“, ließ sich Frau Bren-
ninger nicht einschüchtern. „Du hast mir immer erzählt, du seist
als Junge auch ganz wild auf Brände gewesen. Wolltest sogar
mal Feuerwehrmann werden.”
„Wär ich’s nur geworden”, grummelte Herr Brenninger, „dann
hätt ich jetzt wenigstens einen Job!”
„Bitte, Papi!”, bettelte Toni mit leiser Stimme.
„Schleich dich!”, ließ sich Herr Brenninger erweichen. „In spä-
testens einer Stunde bist du zurück. Sonst gibt’s Saures!”
„Danke!” Toni war in Windeseile am Fenster. Ein Satz und er
war im Garten.
Quer durchs Gemüsebeet. Rad aus dem Bastelschuppen. Und
nichts wie hinter den Sirenen her!
„Möchte mal wissen, weshalb wir ’ne Tür im Haus haben!”,
brummte Herr Brenninger und kühlte seine Aufregung mit einem
Schluck Bier.