Flottenmanagement 1/2011 User-Chooser 62 Weihnachten ist noch nicht allzu lange her, also erinnern Sie sich bestimmt noch gut an die leuchtenden Augen Ihrer Kinder bei der Bescherung. Falls Sie sich fragen, woher Ihnen dieses Leuchten sonst noch bekannt vorkommt: so können auch die Augen Ihres Dienstwagen- nutzers aussehen, wenn er endlich den neuen Dienstwagen in Empfang nehmen darf. Manch Familienangehöriger eines Dienstwagennutzers kommt sich in der Phase vorher auch so vor, als bekämen sie ein Baby – wobei die Bestell- und Auslieferzeit für den Dienstwagen sicherlich nur in Ausnahmefällen neun Monate dauert. Dann wird konfiguriert, dabei hin- und herüberlegt, welche Farbe die schönere sein könnte, welche Ausstattung nötig, welche toll und welche die sinnvollste wäre, so mancher Katalog gewälzt, die Kollegen befragt, gerechnet und meistens noch die Familie einbezogen. Natürlich alles außerhalb der Arbeitszeit und im Rahmen der Car Policy. Firmenfahrzeuge auch zur privaten Nutzung gelten in Deutschland immer noch als Status- symbol und hoher Motivationsfaktor. Ein gro- ßer Teil der Dienstwagen wird als Funktions- fahrzeuge eingesetzt, die der Ausübung der Arbeit dienen, bei denen der Arbeitnehmer dennoch eine gewisse Auswahl an Marken be- ziehungsweise bestimmten Modellen hat. Je nach Hierarchie steht ihm ein bestimmtes Bud- get zur Verfügung. Daneben gibt es Gehaltsver- zichtsmodelle, bei denen der Arbeitnehmer das Fahrzeug wesentlich privat und für den Arbeits- weg nutzt. Ebenfalls je nach Hierarchie stehen ihm bestimmte Fahrzeugklassen zur Wahl, die jeweilige Rate wird mit dem Gehalt verrechnet. Nun gerät nicht jeder Firmenwagennutzer vor lauter Freude über das neue Fahrzeug aus dem Häuschen, etwa die Hälfte aller Nutzer, deren Car Policy eine Erweiterung der Fahrzeugaus- stattung durch Zuzahlung erlaubt, würde einen Eigenanteil ausgeben. Bei ihnen kann man da- von ausgehen, dass sie ein Auto konfigurieren, das sie sich privat nicht in der Form leisten wür- den oder könnten. Das bestätigt auch Michael Velte, Sprecher der Geschäftsführung der Deut- schen Leasing Fleet GmbH und Vorsitzender des Vorstandes des Verbandes markenunabhängiger Fuhrparkmanagementgesellschaften VMF, an- hand von Statistiken der Deutschen Leasing Fleet GmbH: „Bevorzugt werden Fahrzeuge von Premiumherstellern gewählt, dabei vor allem Fünftürer und Kombis.“ Der Anteil derjeni- gen, die zu einer Zuzahlung von maximal 100 Euro zur Monatsrate bereit wären, liegt bei 75 Prozent, die anderen 25 Prozent würden sogar mehr als 100 Euro Eigenanteil übernehmen, weiß Velte. Nach seiner Erfahrung wählen die meisten eine höherwertige Polsterung, ebenfalls beliebt sind Diese neue Rubrik ist dem User- Chooser gewidmet. Zum Auftakt ver- suchen wir ihn und seine möglichen Dienstwagen einmal zu beschreiben. Dem Traum - ein Schiebedach, genau wie Automatikgetriebe statt Schaltung oder eine höherwertigere Na- vigations- und Audioanlage. Der Fahrkomfort steht also im Vordergrund, stärkere Motorisie- rungen sind zumindest bei den Dienstwagen- nutzern, die über die Deutsche Leasing ordern, noch nie besonders ins Gewicht gefallen. Sofern die Car Policy es zulässt, wählen die User-Chooser gerne auch Metallic-Lackierungen sowie Alufel- gen oder breitere Reifen. Michael Velte analysiert weiterhin, dass sich der Firmenwagenfahrer bei beispielsweise 50 Euro monatlicher Zuzahlung selten von der höheren steuerlichen Belastung durch die 1-Prozent-Versteuerung abschrecken lässt. Bei der ASL Fleet Services/ GE Capital dominie- ren Kombifahrzeuge und Vans hauptsächlich deutscher Hersteller bei den User-Choosern. Diese bevorzugen Ausstattungen mit Navigati- onssystem, Klimaautomatik, Automatikgetrie- be, Lederpolsterungen mit Sitzheizung, Tempo- mat, Xenon-Scheinwerfer, Leichtmetall-Felgen und Breitreifen, HiFi-Soundsysteme, CD-Wechs- ler, MP3-/iPod-Schnittstellen oder auch Stand- heizung. Harald Frings, Geschäftsführer der Hannover Leasing Automotive, beobachtet bei den User Choosern, die sich an keine Beschrän- kung halten müssen, einen sehr ausgeprägten Grad der Individualisierung hin zu SUV, Coupé und Cabrio aller Hersteller. Auch in die Fuhrparks gefragt, spiegeln sich diese Feststellungen wider. Bei der Compu- tacenter AG & Co oHG in Kerpen hat der Indi- vidualfahrer vielfältige Möglichkeiten, den Wagen gemäß seiner Bedürfnisse anzupassen. „Im allgemeinen können wir drei Tendenzen feststellen“, so Prokurist und Facility Manager Burkhardt Langen. „Der Sportliche legt Wert auf eine hohe Leistung, sportliches Design außen und innen. Der sichere Komfortliebhaber wählt gute Sitze mit Einstellungsmöglichkeiten, ei- nen hohen Sicherheitsstandard, zum Beispiel durch entsprechende Beleuchtung, Spiegel, Reifen mit Notlaufeigenschaften und Automa- tik. Bevorzugt werden unter anderem SUVs. Sein Eigenanteil liegt ebenfalls bei rund 30 Prozent. Dem Praktischen ist ein guter Preis, ein großer Kofferraum, eine nützliche Ausstattung