Dienstbesprechung für Beratungsfachkräfte Eggenfelden, 25.10.2012 ADHS Störungsbild, Folgen für den Unterricht Mario Benedetti Staatliche Schulberatungsstelle.
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Dienstbesprechung für Beratungsfachkräfte
Eggenfelden, 25.10.2012
ADHS
Störungsbild, Folgen für den UnterrichtMario Benedetti
AufmerksamkeitskraftAktivierungsbereitschaft(=> Reaktion erst auf häufiges Ansprechen)Daueraufmerksamkeit(längere Zeit bei einer monotonen Aufgabe bleiben)
Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom (ADHS bzw. ADS) = neurologische Störung
Weitere Auffälligkeiten: Selbststimulierung - kratzt sich
- Nasen bohren- zerkaut Gegenstände…
Steuerungs- und - gestörte Feinmotorik Koordinierungsschwäche - schlechtes Schriftbild
- unrhythmische Bewegung- stößt vieles um
störendes Sozialverhalten - mischt sich in anderer Gespräche ein (Hyperkin. Störung - handelt, bevor Anweisung beendet ist des Sozialverhaltens) - äußert sich unabsichtlich beleidigend
Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom (ADHS bzw. ADS) = neurologische Störung
Diagnose nach ICD-10:Voraussetzung: Symptome müssen länger als sechs Monate überdauern, vor dem siebten Lebensjahr erkennbar sein. Testung Intelligenz Aufmerksamkeit Merkfähigkeit Anamnese Befragungen Beobachtungen
Erklärungsansätze:Biologische Erklärungen- Störung des Immunsystems- Neurologische Störung (Durchblutung, Neurotransmitter-System)- Genetische Faktoren (zu wenig Dopamin und Noradrenalin, zu schneller Abbau – zu kurze Informationsverarbeitung im Vorderhirn,)Psychosoziale Faktoren -ungünstige Familienverhältnisse bzw. Umgebungsbedingungen, - ungeordnete Tagesabläufe, - Vernachlässigung, - Misshandlung, -Störung der Selbstregulation
Dauerstress durch Reizüberflutung => geringe Frustrationstoleranz, starke Stimmungsschwankungen
Negative Folgen als Kind, Schüler: Ablehnung, Ausgrenzung Gefühl des „Andersseins“ Misserfolgsorientierung / Angst vor Misserfolg unrealistische Selbsteinschätzung Aber auch:Bewunderung als Klassenclown
(KMS vom 26.04.2007)• Darf nur mit Einwilligung und nach genauer,
möglichst schriftlicher Anweisung (Anlass, Zeitpunkt, Dosis) der Erziehungsberechtigten erfolgen. Zusätzlich empfehlenswert: Anweisung des Arztes.
• Soweit die Verabreichung von Medikamenten oder die Überwachung der Medikamenteneinnahme durch den Schüler seitens der Lehrkraft notwendig und zumutbar ist, handelt es sich um eine Dienstpflicht der Lehrkraft.
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Dr. Helga Ulbricht - Staatliche Schulberatung München
KMS vom 26.04.2007• Sofern im Einzelfall unter Berücksichtigung des
Alters, der Reife und der Zuverlässigkeit des Schülers erforderlich, erinnert die Lehrkraft auf Wunsch der Erziehungsberechtigten den Schüler an die Medikamenteneinnahme.
• Die Entscheidung darüber, ob das Medikament vom Kind selbst oder von der Schule aufbewahrt wird, hängt vom Alter und Entwicklungsstand des Schülers ab (Schutzbedürfnis des Schülers + Schutz der Mitschüler vor Missbrauch)
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Medikamentation – Aspekte für die Beratung
Dr. Helga Ulbricht - Staatliche Schulberatung München
Medikamentation – Aspekte für die Beratung
• keine Meinung äußern Neutralitätsgebot bezüglich Thesen auch Lehrer darauf hinweisen
• Aber: Beratungspflicht bezüglich Klärung, wie differenziert die Diagnose erfolgt ist regelmäßige Nachkontrolle Hinweis auf Spezialisten geben
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Dr. Helga Ulbricht - Staatliche Schulberatung München
Unaufmerksamkeit, kurze Aufmerksamkeitsspanne, hohe Ablenkbarkeit, abwesend, hyperaktiv, zappelt, steht unaufgefordert auf, unruhig, impulsiv, platzt mit Antworten heraus, redet zu viel, unterbricht andere, aggressiv, motivationslos, ……… = > Folgen im Unterricht?
Folgen im Unterricht:Soziale Probleme lenkt andere ab lässt sich von anderen ablenken platzt unaufgefordert Antworten heraus zeigt kaum Empathie, DistanzlosigkeitUngünstiges Lern- Arbeitsverhalten vergisst Unterrichtsmaterialien und Hausaufgaben unzureichende Arbeitsstrategien, kaum Ausdauer unleserliche Schrift, hält Zeilen nicht einBegleitende Probleme Lese- und Rechtschreibschwäche Rechenschwäche
anders als die anderen oftmals abgelehnt und ausgestoßen zerrissen, weil sie „wollen“ und nicht „können“ permanent schuldig misserfolgsorientiert und chancenlos „ungerecht“ behandelt unrealistisch in der Selbsteinschätzung und daher oft „erfolglos“
Zwölf goldene Regeln:1. Strukturen (Rituale, Übersicht halten,…)2. Weniger ist mehr3. Langer Atem ist nötig (Nicht alle Kinder sind gleich)4. Ignorieren, ignorieren,…5. Neue Wege (pädagogische Freiräume nutzen)6. Genaues Hinschauen bringt Klarheit (Etikettierung, Positive Rückmeldung)7. Das Kind kann auch dann oft nicht, „wenn es will“8.Vertrauen vermitteln9. „rosa“ Heft (positive Verhaltensweisen u. Fähigkeiten notieren)10. Nur gemeinsam kann es gelingen11. Ohne Hilfe geht es nicht12. Schuldgefühle helfen keinem
Empfehlungen für Lehrer: Vier-Augen-Gespräch – Aufklärung Störungsbild Vereinbarungen treffen - Hand-Zeichen zuhören bzgl. Umgang mit - Kurz vor die Tür gehen lassen Symptomen - Stopp-Zeichen (Zurücknehmen,
Reden einstellen)- Sanktion / Konsequenz (nicht Strafe) als letztes Mittel ruhig aussprechen, wenn Vereinbarungen mehrmals gebrochen werden
Trennung Verhalten und Person Kommunikation – Nicht „Du bist …“, „Dein Verhalten…“ Positives Verhalten verstärken (Loben!)
Empfehlungen für Lehrer - Unterricht: Rituale (Ruhiger Unterrichtsbeginn) Sitzposition vorne, Weg von Ablenkung (Fenster) Aufgabenstellungen mit kleinen Schritten Pausen einplanen Auf dem Tisch nur für den Unterricht notwendige Mittel ruhiger, verständnisvoller Banknachbar Arbeitsumfeld über Störungsbild informieren mit Einverständnis des Betroffenen Arbeitsanweisungen kurz formulieren Blickkontakt suchen Arbeitsanweisungen, Merksätze wiederholen lassen Beratung vermitteln Bewegung ermöglichen (Sitzball wechselt mit Stuhl) keine Sitzplatz- oder Nebenmannveränderung (neue Reize) für Ruhe überwiegend nonverbal sorgen
Empfehlungen für das Schüler – Lern- Arbeitsverhalten: wichtige Aufgaben / Termine sofort notieren fester Arbeitsplatz Keine Ablenkungsmöglichkeiten zulassen (Handy, PC aus) Feste Lernzeiten Pausen einplanen Teilschritte, Lernplan erstellen Hausaufgabenheft den nächsten Tag vorbereiten sich belohnen für Bewegung sorgen
- Wahrnehmungstraining Lauth und Schlottke (2009)(„Genau hinsehen, genau zuhören, Wahrgenommenes genau wiedergeben“)- Aufmerksamkeitstraining Jacobs u. Petermann (2005)(Aufmerksamkeitskomponenten, Selbstüberwachung, Gruppentr.)- Selbstinstruktionstraining u. Strategietraining(Signalkarten: „Ich will anfangen“, „Was ist meine Aufgabe“, Ich mache mir einen Plan“, „Kenne ich Ähnliches?“, „sorgfältig und bedacht vorgehen“, Halt! Überprüfen!“, „das habe ich gut gemacht“)- Marburger Verhaltenstraining ADHS, Konzentrationstraining Krowatschek (Einzel- und Gruppentraining, Elterngespräch)- Training für Eltern - Triple PPP