19-Jähriger erliegt seinen Verletzungen Hohes Tempo, schlechte Reifen WARMBRONN (red). Eine Woche nach einem schweren Unfall auf der Kreisstraße 1009 kurz vor Warmbronn ist ein 19-jähriger Mitfahrer seinen lebensgefährlichen Ver- letzungen erlegen, wie die Polizei mitteilt. Zu hohe Geschwindigkeit und mangel- hafte Bereifung hatten laut Polizei am frü- hen Samstagabend, 24. Mai, gegen 20.10 Uhr zu dem folgenschweren Verkehrs- unfall auf der Kreisstraße geführt. Der 21 Jahre alte Fahrer eines Seat Ibiza fuhr von der Bundesstraße 295 her kommend in Fahrtrichtung Warmbronn. Hierbei verlor er laut Polizeibericht die Kontrolle über sein Fahrzeug, das sich mindestens einmal überschlug, im Anschluss daran von der Fahrbahn abkam und nach etwa 25 Metern gegen einen Baum prallte. Der 19 Jahre alte Mitfahrer wurde durch den Verkehrsunfall lebensgefähr- lich verletzt und mit dem Rettungshub- schrauber in ein Krankenhaus nach Stutt- gart gebracht. Der Fahrer sowie zwei wei- tere Mitfahrer im Alter von 17 Jahren wurden leicht verletzt und in umliegenden Krankenhäusern ärztlich versorgt. Im Zuge der Unfallaufnahme konnte festgestellt werden, dass die Profiltiefe der kompletten Fahrzeugbereifung weit unter der gesetzlichen Mindestgrenze lag. Die Feuerwehr Warmbronn war mit einem Fahrzeug und fünf Wehrmännern im Ein- satz. Sie halfen bei der Bergung und leuchteten die Unfallstelle aus. Gestern teilte die Polizei mit, dass der 19-Jährige in der Nacht auf Sonntag, 1. Juni, seinen schweren Verletzungen erlegen sei. Reisevortrag „Äthiopien“ SINDELFINGEN (red). Morgen, Mittwoch, 4. Juni, um 19.30 Uhr spricht Werner Dei- ninger im Vogel- und Naturschutzzentrum Sindelfingen in der Hohenzollernstraße 17 (beim Freibad) über „Äthiopien – Dana- kil-Wüste und -Vulkane“. Deininger zeigt viele Bilder, wo die Vulkane Erta Ale und Dallol sich spektakulär präsentieren. Motorradfahrer schwer verletzt SINDELFINGEN (red). Schwere Verletzungen erlitt ein 50 Jahre alter Motorradfahrer bei einem Verkehrsunfall am Montag ge- gen 11.15 Uhr. Der von der Wolfgang- Brumme-Allee kommende Zweiradlenker bremste, als die Ampel am Beginn der Rudolf-Diesel-Straße auf gelb umsprang. Eine hinter ihm fahrende 69-jährige Ford- Lenkerin konnte vermutlich nicht mehr rechtzeitig reagieren und fuhr auf das Motorrad auf. Durch die Wucht wurde der 50-Jährige auf den Gehweg geschleudert. Er wurde mit dem Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht. Beide Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden, der Sach- schaden beträgt etwa 6000 Euro. Dienstag, 3. Juni 2014 Nummer 126 9 Sindelfingen · Weil der Stadt Melanie Göb (links) hat die Spendenaktion für die Brandopfer in der Friedrich-Ebert-Straße mitorganisiert. Rechts drückt ihr Saskia Schiebl eine „Breu- ninger“-Tüte in die Hand mit Klamotten, Schuhen, Taschen. In der Mitte ist Salvatore Branciforti, Besitzer des „Haus Sommerhof“, das als Zwischen- lager dient. Der 33-Jährige hat sofort zugesagt, die Aktion zu unterstützen Fotos: Dannecker Bis heute weithin als tragisches Unglück sicht- bar auf der Ost- und der Westseite: Brandspuren im Hochhaus Friedrich-Ebert-Straße 17 „Claudi“(a) Döttling (rechts) hat via Face- book von der Sammelaktion ge- hört. Im Bild entlädt sie aus dem Koffer- raum ihres VW Beetle einen Karton mit Schlafanzügen, T-Shirts und Mützen ihrer beiden Söhne. Spendeninitiator Andreas Ambrus (links) freut sich, dass so viele Sindelfinger so hilfsbereit sind. Für viele ist Helfen in Not selbstverständlich Andreas Ambrus und Melanie Göb haben für die Brandopfer in der Friedrich-Ebert-Straße eine Spendenaktion organisiert „Wenn andere Menschen in Not sind, muss man helfen. Das ist doch selbstverständlich. So bin ich erzogen worden“, sagt Andreas Ambrus. Weshalb der junge Mann aus Maichingen jetzt eine Spendenaktion für die Brandopfer in der Friedrich-Ebert-Straße organisiert hat – zusammen mit Melanie Göb vom Goldberg. Von Siegfried Dannecker SINDELFINGEN. Auch zwei Wochen nach der Brandkatastrophe im Hochhaus Nummer 17 bewegt das Unglück noch viele Sindelfinger. Nicht zuletzt vielleicht, weil die Wunde des enormen Feuers bis heute weithin zu sehen ist. Von der Ost- und der Westseite des 21 Stockwerke hohen Wohlblocks erinnern die schwarzen Spuren an das bittere Geschehen vom 16. Mai. Eine Tragödie, die auch Rainer Just, den Vizekommandanten der Feuer- wehr, noch tagelang beschäftigt hat. „Ich hab oft sehr schlecht geschlafen“, gestand Just am Rande von Fischmarkt und Wasser- musik gegenüber der KRZ. Auch andere treibt der Brand weiter um – wie Andreas Ambrus. Der 24-jährige Daim- ler-Mitarbeiter aus Maichingen hat während der Arbeit von dem Unglück gehört. Und oft an das gedacht, was passiert ist. Kennt seine Schwester doch Freunde in dem Hochhaus- komplex. „Mein Vater hat dort auch in der Nähe gelebt.“ Zwölf (zumeist) Familien, weiß Ambrus, hätten bei dem Feuer ihr Hab und Gut ver- loren. Und zumindest in manchen Fällen keine Hausratversicherung gehabt. Was sie besaßen, sei hinüber. Denn ob Kleidung oder Einrichtungsgegenstände: „Der schwarze Ruß ist fettig, stinkt dermaßen und ist giftig, sodass da nichts mehr von zu verwenden ist“, sagt auch Melanie Göb. Die 29-jährige Mutter zweier Töchter vom Goldberg ist Bankerin. Als gelernte Grafikerin hat sie den Spenden-Flyer entworfen und durch die Hilfsbemühungen Andreas Ambrus kennen- gelernt. Beide legten also los und taten das via Facebook: „Spendenaktion Friedrich Ebert Straße“. Ein Aufruf, der nicht ungehört ver- hallte. Am Freitagabend fuhr ein ums andere Auto vorm „Haus Sommerhof“ vor, um Dinge zu entladen, die man selber nicht mehr unbedingt braucht, anderen aber hel- fen können. Die denen „wieder ein Lächeln ins Gesicht zurückzaubern“, wie Andreas Ambrus hofft. Zwischenlager am Rand der Kegelbahnen Die „Malteser“ aus Stuttgart zum Bei- spiel, die via „Regio-TV“ und aus Radio „107,7“ von der Sammlung erfahren hatten, brachten kartonweise Wasch- und Spül- mittel vorbei. Da stapelten sich im Keller des Gastro-Betriebs, im Eck der Kegelbahn, Klamotten und Schuhe, Kinderbücher und (Baby-)Spielsachen, Bettdecken, eine Mu- sikanlage, ein Plattenspieler, eine Matratze, eine Mikrowelle und vieles mehr. Nach 19 Uhr ist es, als „Claudi“(a) Dött- ling mit ihrem weißen VW Beetle vorfährt. Was die beiden größeren Söhne der 38-Jäh- rigen nimmer brauchen, hat sie verpackt: Schlafanzüge, T-Shirts, Mützen und Diver- ses mehr. Kurz danach hält Sasika Schiebl auf dem Parkplatz. Auch die Studentin des gehobenen Verwaltungsdienstes, 24 Jahre jung, hat eine Lieferung unter der Auto- Heckklappe. Kleidung, Schuhe, Taschen. „Ich kann es verschmerzen, und andere kön- nen es gebrauchen“, schmunzelt die Blon- dine, die ihre Ausbildung bei der Stadt Sin- delfingen gemacht hat. Beim Entladen be- hilflich ist ihr Salvatore Branciforti, Besit- zer des Restaurants, Hotels und Biergartens „Sommerhof“. „Als ich angefragt wurde, ob ich Stauraum hätte, habe ich natürlich gleich zugesagt. Ist doch Ehrensache“, sagt der 33-jährige Gastronom. Andreas Ambrus und Melanie Göb ist an Sachspenden ge- legen. Gutscheine gehen auch. Geld jedoch nehmen sie keines. „Wir haben mit solchen Aktionen ja keinerlei Erfahrung bisher“, be- gründen sie den Ausschluss von Barem oder Schecks. Sie könnten ja auch keine Spen- denquittungen ausstellen. Nun hoffen sie, dass eine Kooperation mit der Stadtverwal- tung und/oder den Wohnstätten zustande kommt, weil sie ja Greenhorns in der Mate- rie seien. Und gerne Unterstützung annäh- men. In den Kisten, die Andreas Ambrus und Melanie Göb nun sichten und sortieren, ist noch vieles aufgetaucht. Ein ganzer Um- zugskarton Duplo- und Legosteine etwa. Auch eine komplette Wohnungswand ist dem Duo angeboten worden. Spenden für die Brandopfer werden auch diese Woche noch einmal angenommen – am Samstag, 7. Juni, von 12 bis 14 Uhr im Haus Sommerhof, Eschenriedstraße 40, Sindelfingen. Kinderbücher werden keine mehr benötigt, aber Kleider vom Baby- bis ins hohe Alter, Schuhe, Kinderspiel- sachen, Küchen-Utensilien und so weiter – bitte in gutem Zustand. Was von den Familien nicht gebraucht werden kann, wird an gemeinnützige Organisationen im Raum Sindelfingen gespendet.