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Banksy kann einpacken. S. 5 das Magazin von Leben mit Behinderung Hamburg - November 2016 DIE WELT MIT ANDEREN AUGEN SEHEN LIEBE ELTERN, MITARBEITER UND FREUNDE, Vorhang auf: Die schönen Künste spielen die Hauptrolle in dieser Aus- gabe von Südring Aktuell. Lesen Sie über Ausstellungen, Happenings und Aufführungen im Netzwerk von Le- ben mit Behinderung Hamburg: Hier zeigen Künstlerinnen und Künstler das vielfältige Leben - mit und ohne Behinderung - wie es ist und auch wie es sein könnte. Oft hat die leichte Muse einen ernsten Hintergrund. Menschenrechte von Menschen mit Behinderung sind hart erkämpft und – die aktuelle Debatte um das Bundesteilhabegesetz zeigt es – allzu leicht verhandelbar bei vor- gelagerten Interessen. Ein Blick in unsere Geschichte mahnt, dass das fatale, ja tödliche Folgen haben kann. Das lässt uns keine Ruhe und verbin- det uns als Angehörige und im Verein, um gemeinsam sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderung als Mit- bürger gesehen und wertgeschätzt werden. Kunst kann ein Kanal sein, der die- se Botschaft in die Stadt trägt, da- mit man über sie spricht. Theater, Bildende Kunst, gemeinsamer Kul- turgenuss – Leben mit Behinderung Hamburg hat hier viel zu bieten und darüber finden Sie einiges in diesem Heft: Viele Künstler haben in letzter Zeit Erfolge gefeiert. Sie kommen herum und machen von sich Reden. Behinderung spielt dabei eigentlich keine Rolle mehr. Und so soll es auch sein. Mir persönlich bedeutet diese Kunst auch deshalb so viel, weil sie für un- sere gemeinsame Sache wirbt: Mehr Chancen auf ein unbehindertes Le- ben mit Respekt. Für mich ist es mit Händen zu greifen – mit Lachen, Wei- nen und allem, was dazu gehört – bei Aufführungen vom theater 36 oder dem Eisenhans, dem gemeinsamen Theaterprojekt von Leben mit Be- hinderung Hamburg und dem Thalia Theater. Aber: Die Kasse muss stimmen, da- mit sich auch morgen der Vorhang für diese tollen Theater- und Kunst- Auszeichnung - Seite 3 Kunst trotz(t) Handicap - Seite 4 Ich will so werden wie ich bin - Seite 7
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DIE WELT MIT ANDEREN AUGEN SEHEN - lmbhh.dein Berlin verliehen. Die ehemalige Ministerin Ulla Schmidt (Bundes-vorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V., MdB und Vizepräsi-dentin

Sep 27, 2020

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Page 1: DIE WELT MIT ANDEREN AUGEN SEHEN - lmbhh.dein Berlin verliehen. Die ehemalige Ministerin Ulla Schmidt (Bundes-vorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V., MdB und Vizepräsi-dentin

Banksy kann

einpacken.

S. 5

das Magazin von Leben mit Behinderung Hamburg - November 2016

DIE WELT MIT ANDEREN AUGEN SEHENLIEBE ELTERN, MITARBEITER UND FREUNDE,

Vorhang auf: Die schönen Künste spielen die Hauptrolle in dieser Aus-gabe von Südring Aktuell. Lesen Sie über Ausstellungen, Happenings und Aufführungen im Netzwerk von Le-ben mit Behinderung Hamburg: Hier zeigen Künstlerinnen und Künstler das vielfältige Leben - mit und ohne Behinderung - wie es ist und auch wie es sein könnte.

Oft hat die leichte Muse einen ernsten Hintergrund. Menschenrechte von Menschen mit Behinderung sind hart erkämpft und – die aktuelle Debatte um das Bundesteilhabegesetz zeigt es – allzu leicht verhandelbar bei vor-gelagerten Interessen. Ein Blick in unsere Geschichte mahnt, dass das

fatale, ja tödliche Folgen haben kann. Das lässt uns keine Ruhe und verbin-det uns als Angehörige und im Verein, um gemeinsam sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderung als Mit-bürger gesehen und wertgeschätzt werden.

Kunst kann ein Kanal sein, der die-se Botschaft in die Stadt trägt, da-mit man über sie spricht. Theater, Bildende Kunst, gemeinsamer Kul-turgenuss – Leben mit Behinderung Hamburg hat hier viel zu bieten und darüber finden Sie einiges in diesem Heft: Viele Künstler haben in letzter Zeit Erfolge gefeiert. Sie kommen herum und machen von sich Reden. Behinderung spielt dabei eigentlich

keine Rolle mehr. Und so soll es auch sein.

Mir persönlich bedeutet diese Kunst auch deshalb so viel, weil sie für un-sere gemeinsame Sache wirbt: Mehr Chancen auf ein unbehindertes Le-ben mit Respekt. Für mich ist es mit Händen zu greifen – mit Lachen, Wei-nen und allem, was dazu gehört – bei Aufführungen vom theater 36 oder dem Eisenhans, dem gemeinsamen Theaterprojekt von Leben mit Be-hinderung Hamburg und dem Thalia Theater.

Aber: Die Kasse muss stimmen, da-mit sich auch morgen der Vorhang für diese tollen Theater- und Kunst-

Auszeichnung - Seite 3 Kunst trotz(t) Handicap - Seite 4Ich will so werden wie ich bin - Seite 7

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projekte öffnet. Ohne Moos, nix los… Das gilt ganz besonders für kulturelle Angebote. Der Eisenhans könnte mit den theaterbegeisterten Jugend-lichen und Jung-Erwachsenen nicht in jedem Jahr so tolles Theater zei-gen ohne eine Förderung von der Hamburger Kulturbehörde und vielen privaten Spenden. Spielleitung und –

assistenz, Räume für Proben, Requi-siten, Licht und Aufführungsgelegen-heiten: Es braucht die Mittel, damit aus einer guten Idee ein Schauspiel wird.

Kerrin StumpfGeschäftsführerinElternverein

Machen die nächsten Seiten Ihnen Lust auf mehr Kunst in Ihrem Leben? Zu unserer Kunst-Szene gehören Sie schon, für die gilt: Alle können 1) För-dern, 2) Genießen und 3) Mit-Machen. Ein Förderer sind Sie vielleicht be-reits. Mitgliedschaften fördern den Verein und der Verein fördert die genannten Kunst-Projekte. Seine Partner unterstützen ihn: Die So-zialeinrichtungen liefern Ideen und Manpower, die Hamburger Gemein-

schaftsstiftung sammelt Spenden und leistet Zuwendungen und der Freundeskreis des Vereins nutzt sei-ne gesellschaftlichen Kontakte und wirbt für Freunde, Förderer und Fans.

Man müsste mal… gilt nicht. Kunst braucht Bewunderer und Schauspie-ler ein Publikum. Lösen Sie eine Ein-trittskarte und treten Sie ein in neue, fantastische Welten. Das tut einfach gut. Für solche Ausflüge ist die dunkle Jahreszeit wie gemacht. Schal um, Mütze auf und losgenießen, gleich am 3. November 2016 beim Konzert von „Bitte Lächeln!“ oder zur Jahres-ausstellung vom Atelier Freistil. Sie finden mehr dazu hier im Heft.

Mit-Machen können Sie natürlich auch: Aktuell sucht der Eisenhans neue junge Mitspielerinnen und Mit-spieler. Was für eine Gelegenheit, Kinder: Es braucht nur Neugierde und ein bisschen Mut. Jeder hat die Chan-ce, die Künstlerin und den Künstler in sich zu entdecken. So gibt es auch Mit-Mach-Termine beim Atelier Frei-stil. „Zu behindert“ gibt´s hier nicht und so begannen schon Karrieren. Sie merken, ich will Sie aus Ihrem Sessel hervorlocken…denn es gibt viel zu bewegen. Der Jahreswechsel fordert uns mit wichtigen Themen -

Schulentwicklung, Teilhabegesetz, Pflege- und Sozialrecht… und dabei kommt die Kunst auch nicht zu kurz. So verbinden wir das Schöne mit dem Nützlichen.

Ihre

Kerrin Stumpf

INHALTDie Welt mit anderen Augen sehen .............................................. 1Geschwistertreffen ......................... 2Auszeichnung ................................. 3Kunst trotz(t) Handicap .................. 4Barmbek-Hoopers .......................... 5Aus der Motte nach Sibirien ........... 5Uneingeschränkter Kulturgenuss ..... 6Eisenhans-Kids Auf die Bühne .......... 6 Ich will so werden wie ich bin ........ 7Hand in Hand mit den Profis .......... 7Klönabend ....................................... 8Tipps für rechtliche Betreuer ......... 9Meistgefragt ................................. 10Dank an die Freiwilligen ............... 10Wichtige Impulse ......................... 11Vermischtes ................................. 12

GESCHWISTERTREFFENMONTAG 5. DEZEMBER 2016 IM SÜDRING

Unser nächstes Geschwistertreffen beschäftigt sich mit der Frage, wie Sie als Bruder oder Schwester die Ge-sundheit und ein gutes Leben für ihre Angehörigen mit einer Behinderung unterstützen können.

Bei unserem letzten Treffen im Juli wurde deutlich, dass Ihnen die Le-bensqualität und die entsprechende Assistenz ein besonderes Anliegen ist. Paul Greiner will, als Qualitätsbe-auftragter der Sozialeinrichtungen,

„Lebensqualität mit Angehörigen stärken“. Er wird einen Impuls für die Diskussion und Einblick in die Überle-gungen aus professioneller Sicht der Assistenz geben. Die Themen reichen dabei von Ernährung über Einkaufen bis zur Krankheit. Paul Greiner wird sich auf die von uns beim letzten Mal erörterten Frage-stellungen vorbereiten und so wird es sicher eine lebendige Diskussion, die uns zu der Frage führen wird, wie Ge-schwister ihren Angehörigen bei der

Hilfeplanung unterstützen können.

Kerrin Stumpf

Geschwistertreffenfür Erwachsene mit einem Bruder oder Schwester mit Behinderung5. Dezember, 19.30 UhrSüdring 3622303 Hamburg

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AUSZEICHNUNGTHEATER 36 ERHÄLT THEATERPREIS FÜR 'DER BRIEF' IN BERLIN

Das theater 36, eine Kooperation von Leben mit Behinderung Hamburg und dem Goldbekhaus, erhält an diesem Wochenende beim bundesweiten Wettbewerb „Andersartig Gedenken on Stage“ den Sonderpreis für die be-sonders gelungene Umsetzung des Inklusionsgedankens für die Inszenie-rung „Der Brief“.

Foto: Marko G

eorgi

Preisverleihung beim Wettbewerb „Andersartig Gedenken on Stage“: Darstel-ler Michael Georgi und Regisseur Jörn Waßmund erhalten den Inklusions-Theaterpreis von Prof. Dr. Marianne Hirschberg (links) und Ingrid von Randow, 2. Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe Berlin.

Der Preis wurde am 1. Oktober 2016 im Kulturzentrum „Die weiße Rose“ in Berlin verliehen. Die ehemalige Ministerin Ulla Schmidt (Bundes-vorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V., MdB und Vizepräsi-dentin des Deutschen Bundestags), Prof. Barbara John (Vorstandsvorsit-zende des Paritätischen Berlin) und Günther Saathoff (Vorstand der Stif-tung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft«) sprachen Grußworte.

Das theater 36 wurde 2008 gegrün-det. Menschen mit Behinderung, die

in der Tagesstätte Ilse Wilms von Leben mit Behinderung Hamburg arbeiten, und Menschen ohne Behin-derung aus dem Stadtteil, erarbeiten unter der Regie von Jörn Waßmund eigene Stücke. Diese werden im Goldbekhaus in Winterhude und auf Gastspielen aufgeführt.

Das nun ausgezeichnete Theater-stück „Der Brief - Ein Spiel zwischen Gestern und Heute“ hatte seine Pre-miere 2013. Es erzählt eine Geschich-te über das Unfassbare der Euthana-sie in Nazi-Deutschland: Ein uralter

Koffer, ein Kamm, ein Kleid, ein ab-gewetzter Teddy und ein Brief: Was als spielerische Probe einer Theater-gruppe beginnt, führt plötzlich auf die Spuren eines tragischen und authen-tischen Schicksals eines behinderten Hamburger Mädchens im Jahr 1943. Durch die Besetzung mit wahren Menschen mit einer Behinderung er-hält das Stück eine unglaubliche In-tensität, die konkret vor Augen führt, wie grausam die Euthanasie-Verbre-chen in Nazi-Deutschland waren.

Stefanie Könnecke

IMPRESSUMHerausgeber: Leben mit Behinderung HamburgSüdring 3622303 HamburgTel.: 040. 270 790 - 0Mail: [email protected]

Redaktion: Kerrin Stumpf (V.i.S.d.P) Stefanie Könnecke Julia Ekat oeffentlichkeitsarbeit@ lmbhh.deDruck: Eurodruck, HamburgSüdring Aktuell erscheint 11-mal jährlich mit einer Auflage von 3.500 Stück. Redaktionsschluss ist jeweils der 10. des Vormonats

Konto: Bank für SozialwirtschaftBIC: BFSWDE33HANIBAN: DE16251205100007464300______________________________Hamburger Gemeinschafts-stiftung für behinderte Menschen Kerrin StumpfSüdring 3622303 HamburgTel.: 040. 270 790 - 0Mail: [email protected]

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KUNST TROTZ(T) HANDICAPZU GAST IN DER DOCUMENTA-HALLE IN KASSEL

Bis zum Juli 2017 kann die Wanderausstellung noch in verschiedenen Städten besucht werden.

Vom 19. August 2016 bis 18. Sep-tember 2016 präsentierte die Diako-nie Hessen die Ausstellung „Kunst trotz(t) Handicap“ in der documenta-Halle in Kassel.

Dort, wo alle fünf Jahre die größte und weltweit am meisten beachtete Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die documenta, stattfindet, wurden Werke von Künstlerinnen und Künst-lern mit Behinderung neben Expona-ten renommierter Persönlichkeiten der zeitgenössischen Kunstszene gezeigt. Die künstlerischen Werke der drei Künstler vom Atelier Frei-stil, Tom Wolpers, Manuel Llobera Capella und Udo Böhnisch, sind mit

auf Wanderschaft gegangen. Eine be-eindruckende Ausstellung und jeden Besuch wert. Das gleichwertige Ne-beneinander von Kunst von Menschen mit und ohne Behinderung ist seit der documenta 5, die 1972 von Harald Szeemann kuratiert wurde, ein weg-weisendes Element in der zeitgenös-sischen Kunstsszene. Die von der Diakonie Deutschland beauftragte und von Andreas Pitz ku-ratierte Wanderausstellung „Kunst trotz(t) Handicap“ wurde im Rah-men des Jahresthemas „Inklusion- Was willst du, dass ich dir tun soll?“ entwickelt. Mit Hilfe der Kunst soll das Thema „Inklusion“ einem brei-ten Publikum nähergebracht wer-den. Die Wanderausstellung wurde in Kassel ergänzt durch zusätzlich Werke der KunstGeFährten, einem Zusammenschluss von Ateliers und Kunstprojekten, die in diakonischen Einrichtungen in Hessen arbeiten. Sie startete Ende 2014 in Berlin, wo-für die beteiligten Freistil-Künstler extra aus Hamburg angereist kamen. Über Stuttgart, Herford, Trier, Leipzig, Nürnberg und zuletzt Kassel geht die Reise weiter nach Hannover.Etwa zwei Drittel der Kunstwerke stammen von Künstlern mit Handi-

cap. In der Halle hängen alle Werke gleichberechtigt nebeneinander. Für den Betrachter ist nicht ersichtlich, hinter welchen Bildern ein Künstler mit Behinderung steht. „Kunst trotz(t) Handicap“ stellt nicht die persön-liche Situation der Künstlerinnen und Künstler in den Vordergrund sondern ihre Kunst, die anrührt, begeistert, nachdenklich macht, provoziert. "In der Kunst ist der Mensch nicht mehr behindert", erklärt Kurator Andre-as Fitz. Die Ausstellung lädt dazu ein, die unendliche Vielfalt kreativen Ausdrucks zu genießen und mit den beteiligten Akteuren ins Gespräch zu kommen. Bis zum 19. Oktober konnten die Kunstwerke in der Marktkirche Han-nover betrachtet werden, anschlie-ßend ging es in die Winterpause. Vom 10. Februar bis zum 10. März macht die Wanderausstellung in der Kul-turkirche Sankt Stephani in Bremen Station. Wer in der Nähe weilt, sollte sich die Ausstellung nicht entgehen lassen!

Weitere Infos und Termine unter www.kunst-trotzt-handycap.de und www.atelier-freistil.de.

Bettina Grevel

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BARMBEK-HOOPERSFREIZEITGRUPPE SPRÜHT GRAFFITIS

Aus vielen kleinen Details und verschiedenen Farben entsteht ein großes Graf-fiti.

Graffitis sprayen wie die Profis? Die Freizeitgruppe Barmbek-Hoppers hat es ausprobiert.

Die Idee entstand an einem unserer Donnerstagstreffen im Jugendhaus Wittencamp. Wir trafen uns zur „Kre-ativwerkstatt“ und Christoph, einer der Begleiter der Jugendgruppe, brachte uns das Graffiti malen näher. Wir übten uns in der Farbgestaltung, malten ein paar Vorlagen ab oder nahmen die Schablonen zur Hilfe. Daraus entstanden kunterbunte und völlig frei gestaltete „Graffiti“-Bilder. Die Eltern eines Teilnehmers waren davon sehr angetan und fragten, ob wir nicht Lust hätten eine Wand ihres Gartenhäuschens zu besprayen. Dies traf auf Begeisterung und wir mach-ten uns auf die Suche nach Sponsoren – denn die Farbdosen finanzieren sich leider nicht von allein. Glücklicherwei-se fanden wir einen sehr spendablen Sponsor bei der Firma Montana-Cans, die uns ein großes Paket mit vorher ausgesuchten Farben kostenfrei zur Verfügung stellte. Die Freunde in der Gruppe war riesengroß, denn die Akti-on konnte nun beginnen. Ein weiteres Treffen nutzen wir, um ein Bild zu ent-werfen und das Sprayen auszuprobie-ren. Am 29. September war es dann soweit und wir waren kaum noch zu bremsen. Wir legten los: Handschuhe

anziehen, Dosen gut schütteln, Kap-pen auf die Dosen setzen und Farbe marsch. Zuerst die blaue Grundie-rung, dann die Bäume an den Seiten und der Graffitischriftzug in der Mitte. Hier und da noch ein paar individuelle Ausbesserungen, Wolken, Planeten und Vögel kamen noch hinzu - fertig war unser farbenprächtiges Meister-werk. Wow! Es war eine richtig geile Aktion, die uns unglaublich viel Spaß machte. Vielen Dank an Familie Enke, die uns die Wand zur Verfügung stellte, an die Firma Montana-Cans (https://www.montana-cans.com) für die Farbdo-sen, ohne die diese Aktion in diesem Maße nicht möglich gewesen wäre und an Christoph (auch bekannt unter seinem Künstlernamen Gosp: https://www.facebook.com/gosp.info), der mit seiner unermüdlichen Unterstüt-zung diese Aktion realisierte.

Falls auch du Lust hast bei den Treffen der Barmbek-Hoppers dabei zu sein:Wir treffen uns donnerstags von 17.00-19.30 Uhr im Jugendclub Wit-tencamp oder Globetrotter Barmbek (je nach Programm). Eingeladen sind alle Jugendliche und junge Erwachse-ne zwischen 16 und 25 Jahren. Kon-takt: [email protected], Tel.: 040 - 334240772

Bettina Maruska-Stuhr

VON DER MOTTE NACH SIBIRIEN

Die inklusive Band Bitte Lächeln! hat große Pläne: Im November fliegt die Band als Inklusionsbotschafter nach Sibirien.

Die Band Bitte Lächeln! und ihre Er-folge auf den Bühnen in Hamburg und in ganz Deutschland beobachten wir ja schon seit ein paar Jahren. Jetzt steht ein weiteres Highlight der Band-geschichte bevor: Bitte Lächeln! fliegt am 24. November nach Sibirien. Ge-nauer gesagt nach Westsibirien in die Stadt Nowy Urengoi. Sibirien klingt kalt. Minus 20 Grad und weniger. Aber bitte was will die Band ausge-rechnet dort? Bitte Lächeln! ist als Inklusionsbotschafter nach Nowy Urenkgoi eingeladen. Die Band wird dort ein Konzert spielen und Musik-Workshops mit Kinder und Jugendli-chen machen.

Wir hoffen natürlich sehr, schon ganz bald auf der Facebook-Seite der Band ein paar Impressionen zu erhaschen: facebook.com/BitteLae-chelnBand/

Live könnt Ihr Bitte Lächeln! am 3. November in der Motte in Ottensen sehen:

Die Motte Eulenstr. 4322765 Hamburg3. November 2016Einlass: 19.45 UhrEintritt: 8 Euro/erm. 6 Euro

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KULTURGENUSS FÜR JEDENEINRICHTUNG EINES FAHRDIENSTES ZU KULTURVERANSTALTUNGEN

Inge Brauer ist aufgeregt. Sie wird heute das Theater besuchen. Lan-ge war es für sie fast unmöglich zu solchen Kulturveranstaltungen zu gelangen, da sie im Rollstuhl sitzt. Ein Fahrdienst vom Hambur-ger Kulturschlüssel bringt sie von ihrer Haustür direkt bis zum The-ater.

Der Hamburger Kulturschlüssel ist seinem Anspruch, allen Menschen den Besuch von Kulturveranstal-tungen zu ermöglichen, ein Stück näher gekommen. Kulturgenie-ßerinnen und Kulturgenießer, die aufgrund einer Beeinträchtigung nicht mithilfe von öffentlichen Ver-kehrsmitteln zum Veranstaltungs-ort gelangen können, haben nun die Möglichkeit den Fahrdienst zu nutzen. Dieser holt die Kulturge-nießenden von zu Hause ab, bringt sie zum Veranstaltungsort und im Anschluss an die Veranstaltung wieder zurück nach Hause. Finan-ziert wird der Fahrdienst durch die Andrea Brudermüller-Stiftung. Die Fahrten werden in Kooperation mit dem Regionalverband Hamburg der Johanniter durchgeführt. Der erste Fahrdienst mit Inge Brauer im August 2016 verlief rei-bungslos. Die Fahrerin der Johan-

niter war 15 Minuten vor der ver-einbarten Zeit am Ort, sodass die Kulturgenießerin Inge Brauer mit ihrem Rollstuhl ohne Zeitdruck in dem kleinen Bus Platz nehmen konnte. Während der Fahrt wurde sich nett unterhalten, die Zeit bis zum Theater verging schnell. Am Zielort angekommen, trafen sich Inge Brauer und ihre Kulturbeglei-tung mit allen anderen Genießern und Begleitern. Nach einem sehr unterhaltsamen Abend ging es sicher und schnell mit dem Fahr-

dienst zurück nach Hause. Inge Brauer ist begeistert, dass sie nun die Möglichkeit hat, wieder an Kul-turveranstaltungen teilzunehmen.

Wer über den Hamburger Kul-turschlüssel an Veranstaltungen teilnehmen möchte und auf einen Fahrdienst angewiesen ist, kann gerne Kontakt mit dem Kultur-schlüssel-Büro aufnehmen. E-Mail: kulturschlü[email protected]

Tamina StiefsFo

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Seit August 2016 bietet der Hamburger Kulturschlüssel einen eigenen Fahr-dienst an.

EISENHANS-KIDS AUF DIE BÜHNETHEATERWORKSHOPS FÜR KINDER UND JUGENDLICHE

Einmal auf der Bühne stehen - Ein großer Traum: In unseren Schnup-perworkshops wird er wahr.Für Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren bieten wir an drei Terminen einen Einstiegsworkshop zum Theaterspielen an. Wer seine Theaterleidenschaft entdeckt und auf die Bühne will, kann dann 2017 bei ei-ner Werkstattaufführung zur "Unend-lichen Geschichte" mitmachen.

WS 1: 12.11.2016 von 14 – 18 UhrWS 2: 03.12.2016 von 14 – 18 UhrWS 3: 10.12.2016 von 14 – 18 UhrTeilnahmebeitrag: 10 Euro

Die Workshops finden im Südring 36 statt. Informationen und Anmeldung über das Thalia Theater,Telefon: 040. 32 81 41 39

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ICH WILL SO WERDEN WIE ICH BINDISKUSSIONSABEND MIT AUTONOM LEBEN

Am 28. September, dem letzten Abend unserer Jubiläumsveran-staltungen, diskutierten Eltern und Selbstvertreter gemeinsam mit Udo Siercks, Autor von "Das Risiko, nicht-behinderte Eltern zu bekom-men".

Es war ein toller Abend: Mehr als 75 Besucher, starker Impuls vom beein-druckend klugen Referenten. Dann folgte ein intensiver einstündiger Austausch, bei dem die Eltern über ihre Schwierigkeiten und Wünsche sprechen konnten, ihren Kindern ein möglichst selbständiges Leben zu ermöglichen. Aus Siercks These „Anpassung ist schlecht“ folgte ein reges Gespräch über die Zumutbar-keit von Anderssein, bei dem Sierck oft schmunzeln musste. Er berichte-te anschaulich, in welche Fallen wir Eltern tappen und wie wir es unseren Kindern dadurch schwerer machen, das So-Sein zu akzeptieren.Wir konnten sehen, dass seine Über-

zeugung, dass Anderssein zur Per-son gehört und nicht weggedoktert werden kann, sondern angenommen werden muss. Für uns Eltern keine leichte Aufgabe. „Kinder brauchen Eltern und nicht Eltern, die Assi-stenten sind“ und das Dilemma, dass Menschen mit Behinderung

zur Dankbarkeit erzogen werden – wir kamen an diesem Abend durch Sierck in spannende Gespräche bei Brezeln und Wein. „60 Jahre Eltern-verein“ bedankt sich bei Udo Sierck und allen Mitwirkenden für diese starke Jubiläumsveranstaltung.

Kerrin Stumpf

Kerrin Stumpf mit Udo Siercks

HAND IN HAND MIT DEN PROFISAUFLAUFKIND BEIM HSV WERDEN

Gemeinsam mit dem großen Idol den Rasen betreten, während im Stadion die Fans jubeln, das wün-schen sich viele kleine Fußballfans.Der HSV macht dies seit der Saison 2015/16 auch für Kinder mit Handi-cap möglich.

Unter dem Motto "Auflaufen mit den Profis - Inklusion auf dem Hambur-ger Weg" vergibt der Hamburger Sportverein zu jedem Heimspiel zwei Plätze an Auflaufkinder mit Behinde-rung, die so die Chance erhalten, mit den Fußballprofis und Dino Hermann ins Stadion einzulaufen. Den Kindern soll mit diesem Erlebnis eine beson-dere Freude gemacht werden.

Im Anschluss an das Einlaufen kön-nen die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern die Fußballprofis im Hambur-ger Weg Block des Stadiums anfeu-ern. Mitmachen können Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren. Damit das gemeinsame Auflaufen problem-los klappt, sollten sich die Kinder alleine die Auflaufkleidung an- und ausziehen können und körperlich fit genug sein, um eine Weile mit den Profis im Stadionaufgang zu warten, bis der Rasen betreten werden kann. Die Kinder werden in dieser Zeit von Mitarbeitenden des HSV Kids Club betreut. Kinder im Rollstuhl dürfen leider nicht mit einlaufen.

Genaue Informationen zum Ablauf und zur Teilnahme erhalten Sie un-ter: www.der-hamburger-weg.de

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KLÖNABENDPUNSCH, KAMINFEUER UND EINE LESUNG VON MAREICE KAISER

Die Blätter werden bunt, die Tage kälter: Zeit den Kamin anzufeuern und es sich mit einem Gläschen Punsch gemütlich zu machen.

Alle Jahre wieder laden wir Sie herzlich ein zu unserm Klönabend im Südring, der dieses Jahr am Mittwoch, den 7. Dezember um 19.30 Uhr im Südring 36 startet. Bei adventlicher Musik und Knab-bereien freuen wir uns auf einen gemütlichen Austausch mit Ihnen. Als besonderen Gast konnten wir in diesem Jahr die Autorin Ma-reice Kaiser gewinnen. Ihr Buch "Alles Inklusive" beschreibt ihr Familienleben mit ihrer inzwi-schen verstorbenen Tochter mit einer Behinderung. Wir freuen uns auf einen schönen Abend mit intensiven Gesprächen mit Ihnen und Mareice Kaiser.

ALLES INKLUSIVE»96 Prozent aller Kinder kommen gesund zur Welt.

Meine Tochter gehört zu den anderen vier Prozent.«

am: um: hier:

Lesung der Autorin Mareice Kaiser

Meine Tochter gehört zu den anderen vier Prozent.«

www.kaiserinnenreich.de

7. Dezember19.30 Uhrim Südring 36

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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -bitte abtrennen - - - - - - - - - - - -- - - - - - - - - - - - - - - - - - - -Bitte bis zum 01.12.2016 zurückschicken an: Leben mit Behinderung Hamburg Südring 36, 22303 Hamburg, Tel.. 040. 270 790 - 0, [email protected]

Am Klönabend, Mittwoch, den 7. Dezember 2016 ab 19.30 Uhr nehme/n ich/wir nehmen mit ......... Personen teil.

___________________ ____________________________________ Datum Unterschrift

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TIPPS FÜR RECHTLICHE BETREUERNOCH BIS DEZEMBER: ERHEBLICH EINGESCHRÄNKTE ALLTAGSKOMPETENZ FESTSTELLEN

Wer bis Dezember eine erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz bei einem Betreuten feststellen lässt, ist im Vorteil.

An dieser Stelle geben wir ihnen ei-nen konkreten Tipp. Werden Sie tätig, wenn Sie nicht bisher schon gehan-delt haben. Lassen Sie die erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz ihres betreuten Menschen feststel-len. Oder ist die Behörde schon tä-tig geworden? Manche rechtlichen Betreuer, deren Angehörige in einer Wohngruppe der Behindertenhilfe wohnen, haben in den letzten Wo-chen vom Fachamt ein Schreiben er-halten: „Durch das zum 1. Janur 2017 in Kraft tretende Pflegestärkungs-gesetz II erfolgt bei einer erheblich eingeschränkten Alltagskompetenz eine Überleitung von der Pflegestufe

0 in den Pflegegrad 2.“ Das Fachamt verbindet damit die direkte Bitte, die eingeschränkte Alltagskompetenz des Menschen mit Behinderung zu prüfen und fordert die Pflegekasse schon einmal zur Zahlung auf. Das ist ein seltsames Vorgehen. Das Fachamt wartet nicht, dass der Betreuer handelt, sondern legt los, offensichtlich im eigenen Interes-se. Wir sehen gleich, worum es hier geht. Dies gilt bei Wohnheimbewohnern bis Ende 2016: Ist eine Pflegestufe

festgestellt, erhält die Behörde von der Pflegekasse 266 Euro. Mit dieser Pauschale wird die Pflege in einem Wohnheim der Behindertenhilfe ab-gegolten. Egal, ob die Leistungen umfangreich sind oder nicht, Pflege-stufe I, II oder III. Um diese Leistung der Pflegekasse geht es hier. Dieser Betrag kann mit dem Pflegerecht ab 2017 vom Fachamt übergeleitet wer-den bei Menschen mit Behinderung, bei denen die Pflegekasse bisher nichts leisten musste. Einen Antrag auf ergänzende Betreu-ungs- und Entlastungsleistungen haben bisher nur diejenigen gestellt, die einen Dienst oder eine entspre-chend qualifizierte Person mit dieser Leistung beauftragen wollten. Wer in einem Wohnheim wohnt, erhält diese Leistungen nicht, außer er nimmt sie an Wochenenden in seinem (Eltern-)Haus in Anspruch. Denn zusätzliche Betreuungsleistungen gibt es nur bei häuslicher Pflege. Dies hat das Bun-dessozialgericht im April 2016 aus-drücklich bestätigt.

Deshalb ist bei vielen Menschen im Wohnheim die erheblich ein-geschränkte Alltagskompetenz bisher nicht festgestellt. Im neu-en Pflegerecht aber wird die an-

erkannt erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz den Pflegegrad erhöhen. Daher haben viele eh-renamtliche rechtliche Betreuer auf unser Anraten in diesem Jahr formlos einen Antrag auf Feststel-lung gestellt. Galt bei ihrem betreuten Menschen bisher die Pflegestufe 0 oder I und der besondere Betreuungsbedarf war nicht festgestellt, raten wir dazu, dass Sie noch jetzt formlos bis zum 31. Dezember 2016 einen Feststellungsantrag stellen. Wird der erhebliche Betreuungsbedarf festgestellt, dann erhält der Lei-stungsberechtigte ab 2017 für die Tage außerhalb der Wohngruppe, an denen er in anderer Weise be-treut wird, anteilig Pflegegeld ent-sprechend seinem Pflegegrad. Im obigen Beispiel wären das 10,53 Euro pro Tag.

Wie immer stehen wir Ihnen im Be-treuungsverein mit Beratung zur Seite und in diesem Monat auch bei unseren Veranstaltungen zu den neuen Gesetzen am 1. und 8. No-vember und „Fit im Sozialrecht“ am 2. November, jeweils um 19.30 Uhr im Südring. Bis dahin!

Kerrin Stumpf

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MEISTGEFRAGT UNTERRICHTSAUSFALL UND DAS BUNDESTEILHABEGESETZ

Bei meinem Kind fällt häufig der Un-terricht aus, wenn der Schulbegleiter krank ist, was kann ich dagegen tun?Jedes Kind ist schulpflichtig. Das Hamburger Schulgesetz sagt, es hat am angebotenen Unterricht teilzu-nehmen. Wir Eltern sind als Sorgebe-rechtigten dafür verantwortlich, dass sie den Unterricht und die Schulver-anstaltungen regelmäßig besuchen. Es kann und darf nicht sein, dass Kin-dern mit Behinderung bei bestimmten Ereignissen wie hier der Erkrankung einer Person dieser Pflicht nicht nach-kommen können und so auch davon ausgeschlossen sind, ihr Recht auf eine ihren Fähigkeiten und Neigungen entsprechende Bildung in Anspruch zu nehmen. Mit dem jährlich fortzu-schreibenden Förderplan, der mit den Eltern zu besprechen ist, garantiert

die Schule die geeignete Förderung und auch die Assistenz. Daher sollten Sie Unterrichtsausfall notieren und die Schule zur Dokumentation auffordern als Nachweis gegenüber der Schulbe-hörde. Bei Problemen wenden Sie sich gern an uns oder an die Ombudsstelle In-klusion: http://www.hamburg.de/bsb/ombudsstelle-inklusive-bildung/Oder besuchen Sie den Elternge-sprächskreis Inklusion/Integration – für Eltern in allen Schulrichtungen - am 16. November 2016, 19.30 Uhr im Südring mit Neuigkeiten aus der Schulbehörde.

Was sagen wir im Verein zum Bun-desteilhabegesetz?In einem Satz: Das ist nicht das Gesetz, das wir erwartet haben, aber kein Ge-

setz ist auch keine Lösung. Das Bun-desteilhabegesetz bietet Menschen mit Behinderung einen neuen Rah-men für mehr Gleichberechtigung und gewährleistet an wichtigen Stellen, dass Menschen unserer Zielgruppe nicht von den Entwicklungen abge-hängt werden. Zugleich kämpfen wir zurzeit mit unserem Bundesverband gemeinsam noch für Verbesserungen im Gesetzgebungsprozess, besonders an der Schnittstelle von Eingliede-rungshilfe und Pflege haken wir zur-zeit noch kräftig nach. Veranstaltung zum Bundesteilhabe-gesetz am 8. November 2016, 19.30 Uhr im Südring mit Informationen und Diskussion zu Änderungen und neuen Chancen.

Kerrin Stumpf

DANK AN DIE FREIWILLIGENREDE VON CHRISTIAN LÜHRS

Wurden für ihr langjähriges freiwilliges Engagement geehrt: Günther Jütt-ner, Winfried Hoffmann, Christa Sandmann, Sabine Völkel, Jette Wrobel, Jutta Lüßenhoff, Uschi Favre, Margot Bogisch, Heike Claußen

Beim Freiwilligenfest am 8. Oktober bedankte sich Vorstandsmitglied Christian Lührs vom Vorstand bei den Freiwilligen für die tolle Unter-stützung im vergangenen Jahr. Le-sen Sie hier seine Rede.

Liebe Freiwillige, liebe Mitglieder, liebe Mitarbeiter, meine sehr ver-

ehrten Damen und Herren, heute ist ein Tag, um einmal mehr Danke zu sagen. Danke für Ihren Einsatz als Freiwillige in unserem Zusammen-leben mit Menschen mit Behinde-rungen, für die Zeit, die Sie mit uns verbringen, für die Offenheit, mit der Sie uns entgegenkommen. Sie sind ein Stück gelebte Inklusion.

Über 300 Freiwillige sind bei Leben mit Behinderung Hamburg aktiv. Das geht von zwei Stunden Festbe-gleitungen pro Jahr bis zu 20 Wo-chenstunden, quasi einem Halb-tagsjob. Viele Freiwillige haben eine starke Bindung zu ihrem Engage-ment und fühlen sich offenbar wohl, was man auch daran sieht, dass einige schon seit über zehn Jahren dabei sind.

Statistisch gesehen sind es vor allem Frauen, die sich als Frei-willige engagieren, in den letzten Jahren sind aber auch viele junge Menschen dazu gekommen, z.B. auch um für eine mögliche Arbeit in diesem Bereich praktische Erfah-rungen zu sammeln.

So vielfältig wie die Motive der Frei-willigen sind, so unterschiedlich sind auch die Betätigungsfelder.

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Ein großer Teil engagiert sich in unseren Wohngruppen/Wohnge-meinschaften und Tagesstätten. Im Hamburger Kulturschlüssel sind ca. 110 Freiwillige beteiligt.Klassische Betätigungen sind die Freizeitbegleitung wie Kaffee trin-ken, spazieren gehen, einkaufen und die Unterstützung, Planung, Durchführung unserer Treffpunkte, z.B. Café Kap, Café Carla, Harbur-ger Treff. Hier sind auch Menschen mit Behinderung als Freiwillige ak-tiv. Ein anderer wichtiger Bereich sind das theater 36, Stadttreiben, die Schreibwerkstatt Tolle Worte und Freizeitgruppen. Man sieht, da ist für jeden der sich engagieren möchte etwas dabei.

Und keine Verordnung, kein Gesetz, nicht einmal ein Finanzbudget kann das bewirken, was Sie tun: Gemein-samkeit im Alltag und am Sonntag

zu schaffen, engagiert, unprofessi-onell, selbstverständlich zu einem guten gemeinschaftlichen Leben für alle beizutragen.

Verzeihen Sie mir den Ausdruck unprofessionell. Ich meine ihn po-sitiv. Professionalität hat auch im-mer etwas mit Kalkül, Bezahlung, Vorschriften zu tun. Und natürlich brauchen wir in vielerlei Hinsicht Professionalität um das Zusam-menleben mit Menschen mit Behin-derungen zu gestalten.

Aber wir brauchen auch noch et-was anderes: Ein Zusammensein ohne Kalkül, ohne Dienstplan, ohne Dokumentationspflicht, spontan, menschlich. Aus der Kombination von beidem wächst eine lebendige Gemeinschaft, in der die notwendi-gen Strukturen ebenso vorhanden sind wie die persönliche Gestaltung,

eben gelebte Inklusion.

Sie leisten dazu einen wichtigen Beitrag und dafür möchten wir Dan-ke sagen, nicht nur denjenigen, die heute hier mit uns feiern, sondern auch denjenigen, die heute nicht da-bei sein können, geben Sie es wei-ter. Und nun wünsche ich uns allen eine gute Zeit."

Christian Lührs

Christian Lührs aus dem Vorstand.

WICHTIGE IMPULSEBETRIEBSRAT BEGRÜSST EHRENAMT-CHARTA

Als einer der Erstunterzeichner hat Leben mit Behinderung Hamburg die CHARTA - Engagementfreund-liche Einrichtung angenommen. Für den Betriebsrat war dies ein wich-tiger Schritt zur Stärkung des frei-willigen Engagements.

Für Christine Rapp, Betriebsrats-vorsitzende von Leben mit Behinde-rung Hamburg Sozialeinrichtungen gGmbH, ist die Unterzeichnung der Charta ein logischer Schritt in der Geschichte des ehrenamtlichen En-gagements der Organisation. "Als die Geschäftsführung die Idee der Unter-zeichnung an uns herantrug, muss-ten wir nicht lange überlegen, denn wir haben uns als Betriebsrat in ihren einzelnen Punkten wiedergefunden", erklärt sie die Entscheidung. Besonders im ersten Punkt der Charta, der die Trennung von Haupt- und Ehrenamt betont, sieht sie einen wichtigen Schritt zur Weiterentwick-lung des freiwilligen Engagements.

"Dieser Punkt stellt ganz klar dar, dass freiwilliges Engagement keine hauptamtlichen Arbeitskräfte er-setzt. Es ist wichtig, dass die Grenzen in diesem Bereich klar definiert sind und von beiden Seiten eingehalten werden", betont Christine Rapp. Viele Punkte der Charta sind aus ihrer Sicht in der Organisation bereits gut geregelt, besonders wenn es um das Thema Fortbildungen und Anerken-nung für ehrenamtlich Tätige geht.

Durch die klaren Regelungen zum Ehrenamt wird auf der einen Seite den Mitarbeitern die Angst davor genom-men, dass ihre Arbeitsplätze durch freiwillige Stellen ersetzt werden, zum anderen besteht auch für die freiwillig Engagierten eine Sicherheit. "Durch ehrenamtliches Engagement können tolle Impulse in der Organisation ent-stehen. Deshalb ist die Stärkung des Ehrenamtes so wichtig."

Julia Ekat

Begrüßten die Unterzeichnung der Charta: Uschi Ott, Christine Rapp und Lene Mensen vom Betriebsrat.

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Leben mit Behinderung Hamburg, Postfach 60 53 10, 22248 Hamburg

WEIHNACHTSMÄRKTE UND ADVENTSBASARE

Sie brauchen noch ein paar Kleinig-keiten für das Weihnachtsfest? Besu-chen Sie die Verkaufsstände unserer Tagesstätten.

11. November - Hausbruch15 - 18 UhrBasar in der Tagesstätte FalkenbekNeuwiedenthalerstr. 2a, Hausbruch

25. November - Bergedorf15 - 17 UhrAdventsbasar in der Tagesstätte Carla-Teigeler-Haus, Bergedorf

26. November - Bergedorf12 - 17 UhrVerkauf der Tagesstätte Randers-weide in der Rudolf-Steiner-Schule BergedorfAm Brink 7, Bergedorf

27. November - Alt Ostdorf10.30 - 16.00 Uhr'Ostdorf kocht über'Verkauf der Tagesstätte GaußstraßeRugenbarg, Alt Ostdorf

3. - 4. Dezember - ReinbekSa. 13 - 21 Uhr, So. 11 - 18 Uhr

Verkauf der Tagesstätten Carla-Tei-geler-Haus und Randersweide auf dem Weihnachmarkt am Reinbeker SchloßSchloßstr. 5, Reinbek

3. + 4. . Dezember - Harburg11 - 18 UhrAtelier Freistil im Speicher am KaufmannskanalBlohmstr. 22, Harburg-Hafen

INFO-VERANSTALTUNG BEHINDERTENTESTAMENT

Informationen zur Testamentsge-staltung für Familien mit behin-derten Kindern Vorsorge für die Zukunft – und dies möglichst auch in materieller Hinsicht: Für Eltern behinderter Kinder ist dies ein stets präsenter Gedanke. In unserer Sor-ge, wie es dem Sohn oder der Toch-ter nach unserem Tod ergehen wird, spielt das sogenannte Behinder-tentestament eine wichtige Rolle. In dieser Veranstaltung vermittelt

Günther Hoffmann, Fachanwalt für Erbrecht und Notar aus Bremen, grundlegende Informationen rund um das Erben für behinderte Men-schen im nicht ganz einfachen Zu-sammenspiel erbrechtlicher und sozialhilferechtlicher Aspekte. Und es wird auch erklärt, welche Mög-lichkeiten der Einzelberatung be-stehen und welche Hilfen wir für die erforderliche Testamentsvollstre-ckung anbieten können.

Das BehindertentestamentInformationen zur Testaments-gestaltung mit Günther Hoffmann Mittwoch, 23. November 201619.30 UhrSüdring 36, 22337 HamburgAnmeldungTel. 270 790 - 0E-Mail: [email protected]

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