Selnaustrasse 16 Postfach T 044 283 15 15 www.sia.ch 8027 Zürich F 044 283 15 16 [email protected]schweizerischer ingenieur- und architektenverein société suisse des ingénieurs et des architectes società svizzera degli ingegneri e degli architetti swiss society of engineers and architects Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk Ein Projekt des SIA 2015 – 2020 Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein SIA
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Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk€¦ · 6 Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk Mission Ziel von DIE SCHWEIZ 2050 ist ein kluges, attraktives, breit abgestütztes, gewünsch-tes
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Selnaustrasse 16Postfach T 044 283 15 15 www.sia.ch8027 Zürich F 044 283 15 16 [email protected]
schweizerischer ingenieur- und architektenverein
société suisse des ingénieurs et des architectes
società svizzera degli ingegneri e degli architetti
swiss society of engineers and architects
Die Schweiz 2050Lebensraum und BauwerkEin Projekt des SIA 2015 – 2020Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein SIA
Die männlichen Funktions- und Personenbezeichnungen gelten sinngemäss auch für weibliche Personen.
Allfällige Korrekturen und Kommentare zur vorliegenden Publikation sind zu finden unter www.sia.ch/korrigenda.
Der SIA haftet nicht für Schäden, die durch die Anwendung der vorliegenden Publikation entstehen können.
Das wachsende „Bauwerk Schweiz“ ist mit seinen Gebäuden, Strassen- und Bahnnetzen, Energieanlagen, Ver- und Entsorgungsanlagen ein zentraler Pfeiler des Schweizer Wohlstandes. Der heutige Wiederbeschaf-fungswert beträgt zirka 2’500 Milliarden, die jährlichen Investitionen über 60 Milliarden Franken.
Die Qualität dieser hochwertigen Infrastruktur gilt es für die Zukunft zu sichern und strategisch weiter zu entwickeln.
Im Zentrum einer ganzheitlichen Auseinandersetzung mit dem Raum Schweiz im Jahre 2050 stehen Lebens- qualität trotz Entwicklungsdruck, nachhaltige Nutzung und Gestaltung der Landschaft und des gebauten Lebensraums, Umweltschutz sowie effektive Energie- versorgung und Mobilität.
5Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
Vision Wie lässt sich eine ganzheitliche Raumstrategie definieren, die sich um das Bauwerk
und den Lebensraum kümmert, die als Grundlage für die Weiterentwicklung der
Schweiz dient und im Sinne des Standortvorteils einen zentralen Beitrag zur Pla-
nungs- und Baukultur leistet?
Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA will sich für die Zukunft
engagieren und ist sich der Schlüsselrolle bewusst, die ihm bei der zukunftsfähigen
Umgestaltung des Bauwerks und des Lebensraums Schweiz zukommt. Der SIA
nimmt die Herausforderung an, bestehende Instrumente der Raumplanung weiter zu
entwickeln und mit den Bedürfnissen der Gesellschaft von morgen abzustimmen.
Die zentrale Frage lautet: Wie funktioniert die Schweiz in der Jahrhundertmitte als
Heimat für eine wachsende Einwohnerschaft?
Der SIA hat die Initiative ergriffen, Schlüsselfragen formuliert, erste Mittel bereitge-
stellt, Partner zusammengebracht und im Sommer 2015 die Pilotphase eines der
ambitioniertesten Projekte seiner jüngeren Geschichte lanciert: DIE SCHWEIZ 2050.
Das breit abgestützte Projekt von nationaler Bedeutung soll Praxis und Wissenschaft,
öffentliche und private Akteure zusammenbringen.
Um den komplexen Anforderungen zu entsprechen, sind neben der Geschäftsstelle
und dem Projektteam der gesamte SIA mit Vorstand, Sektionen und Berufsgruppen,
Fachvereinen und Fachverbänden, zielorientiert in das Projekt involviert.
Renommierteste Forschungsinstitute der Schweiz arbeiten vernetzt und interdiszipli-
när zusammen.
Die Fachstellen des Bundes, der Kantone und der Gemeinden, Stiftungen sowie die
Organisationen der Energie- und Mobilitätsbranche, der Planungs- und Bauwirtschaft
sollen zu engagierten Partnern von DIE SCHWEIZ 2050 werden.
6 Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
Mission Ziel von DIE SCHWEIZ 2050 ist ein kluges, attraktives, breit abgestütztes, gewünsch-
tes und realisierbares Gesamtbild der Schweiz zur Jahrhundertmitte. Um dieses Ziel
zu erreichen, will DIE SCHWEIZ 2050:
• aufzeigen, wie die Schweiz 2050 Heimat für eine wachsende Einwoh-
nerschaft werden kann. Es gilt den Beweis anzutreten, wie im Rahmen des
erwarteten Bevölkerungswachstums neue Lebensraumqualität erreicht und neue
Identitäten gestiftet werden können.
• eine ganzheitliche Raumstrategie für die Schweiz in Europa. Zu diesem
Zweck werden datenbasierte Modelle und Szenarien für eine zukunftsfähige
Entwicklung des Bauwerks und des Lebensraums erarbeitet. Im Zentrum der
Betrachtung steht der Entwicklungsdruck auf das Territorium, die Umwelt, die
Mobilität, den Gebäudepark, die Energieanlagen sowie auf die Siedlungsent-
wicklung und Infrastruktur der Schweiz.
• die Harmonisierung der unterschiedlichen Strategien öffentlicher wie
privater Akteure. Dazu zählen Raum- und Siedlungsentwicklung, Landschafts-
und Energiestrategie, Mobilität, Bundes-Sachpläne zur Infrastruktur, kantonale
Richtpläne sowie Visionen und Leitbilder der Städte und Gemeinden.
• der Raum Schweiz in Forschung und Lehre. Es werden praxisorientierte Ideen
für die Raum- und Wirtschaftsentwicklung entwickelt, die in die Ausbildung der
Studentinnen und Studenten einfliessen. Die Ergebnisse sollen Modellcharakter
für andere Länder der Welt haben.
• für die 16’000 SIA-Mitglieder konkreten Nutzen bringen und direkten
Mehrwert für die Berufspraxis schaffen, dies als Grundlage für die zukünftige
Ausgestaltung des Normenwerkes, für die Vorausschau, das Weiterbildungsan-
gebot und die Dienstleistungen des SIA.
7Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
Ausgangslage Die Gestaltung des Lebensraums Schweiz war in jüngerer Zeit bereits Gegenstand
richtungsweisender Forschungsprojekte. „Die Schweiz. Ein städtebauliches Porträt“
des ETH Studio Basel (2006), „Raumkonzept Schweiz“ (2012) oder das NFP 65 zur
neuen urbanen Qualität (2015) bilden einen wichtigen Orientierungsrahmen für DIE
SCHWEIZ 2050.
DIE SCHWEIZ 2050 versteht sich als Fortführung von „Entwicklung Bauwerk Schweiz“
(EBS), einer Initiative der Ingenieure Peter Matt und Fritz Hunkeler aus dem Jahr 2010.
In der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wurde das 2012 von Bundesämtern und
Organisationen mitfinanzierte Projekt im Juni 2013 anlässlich der Grossveranstaltung
„Zukunft Bauwerk Schweiz“ im Beisein von Bundesrat Schneider-Amann. Auf der
Grundlage zur Erhaltung, Erneuerung und Weiterentwicklung des „Bauwerks Schweiz“
haben Matt und Hunkeler eine Roadmap für die nächsten 20 bis 40 Jahre erarbeitet.
Das im Januar 2014 erschienene Dokument gab den Anstoss für eine Gesamtstrategie
für die mittel- bis langfristige Entwicklung der gebauten Umwelt.
Der SIA ist sich der Herausforderungen des künftigen Bauwerks Schweiz und der
Implikation aller seiner Berufsgruppen bewusst. Auch will er seine soziale Verantwor-
tung gegenüber dem Lebensraum und der Gesellschaft von morgen wahrnehmen. Aus
diesem Grund beschloss der SIA-Vorstand im August 2013 die Initiative zu ergreifen
und die organisatorische Federführung zu übernehmen.
DIE SCHWEIZ 2050 ist ein ambitioniertes Projekt. Es erfordert enge Zusammenarbeit
und Koordination über alle Staatsebenen hinweg. Der Erfolg hängt davon ab, ob alle
Beteiligten, inklusive Wirtschaft und Privatpersonen, den Willen aufbringen, die nötige
Wertediskussion zu führen und in die Zukunft der Schweiz zu investieren.
Die Schweiz braucht einen zukunftsfähigen und nachhaltig gestalteten Lebensraum
von hoher Qualität.
DIE SCHWEIZ 2050 braucht breite Unterstützung.
8 Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
Lebensqualität für eine wachsende Schweizvordenken und planen
DIE SCHWEIZ 2050 unternimmt eine raumstrategische Recherche zur Schweiz der Jahrhundertmitte mit dem Ziel einer ganzheitlichen und praxisorientierten Vision.Das ambitionierte, breit abgestützte Projekt entspringt dem Willen, Praxis und Wissenschaft, öffentliche und private Akteure zusammenzubringen.
DIE SCHWEIZ 2050 denkt über territoriale Disziplinen hinaus,überwindet sektorielles Denken und bezieht sozio-ökonomische,ökologische wie politische Parameter in die Betrachtung mit ein.
DIE SCHWEIZ 2050 fördert den Austausch zwischen Fallstudien und thematischer Forschung.Auf dieser Basis wird eine ganzheitliche Raumstrategie für eine Schweiz entwickelt, die zehn Millionen Menschen Lebensraum und Lebensqualität bietet.
9Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
Vorgehen Auf der Basis von Fallstudien und thematischen Modulen wird eine ganzheitliche,
bebilderte Vision für die Raumstrategie der Schweiz 2050 entwickelt.
DIE SCHWEIZ 2050 versteht sich als dynamischer Cluster, der flexibel und zielgerich-
tet verschiedenste Kompetenzen in einem Projekt vereint, den Dialog zwischen den
Akteuren des Raums Schweiz fördert und sie in ihrer Verschiedenheit und Komple-
mentarität zusammenführt. Im Verlauf des Prozesses sollen die Forschungsergeb-
nisse progressiv konsolidiert und in regelmässigen Abständen öffentlich gemacht
werden.
Meilensteine / Phasenplanung
Im Anschluss an die Roadmap von Peter Matt und Fritz Hunkeler konnte der SIA
2014 in einem ersten strategischen Schritt die ETH Zürich (D-ARCH) als Partnerin
gewinnen. Das 2015 ausgelöste Projekt besteht aus einer Initial- und einer Projekt-
phase.
Vorbereitungphase 2014–2015
• Januar 2014 Roadmap Peter Matt und Fritz Hunkeler
• November 2014 Letter of Intent zwischen SIA und ETHZ (D-ARCH)
• April 2015 Präsentation Vorprojekt Delegiertenversammlung SIA
• Mai 2015 Genehmigung Vorgehenskonzept Initialphase durch
Vorstand SIA
Initialphase 2015–2016
• September 2015 Start erste Fallstudien
• Januar 2016 Präsentation Projektstand Vorstand SIA
• Februar 2016 Start Partnerschaftskampagne
• Februar/März 2016 Präsentation in Sektionen, Berufsgruppen und Fach-
vereinen
• April 2016 Präsentation Zwischenbericht Delegiertenversamm-
lung SIA
• Juli 2016 Schlussbericht Initialphase und Vorgehenskonzept
Projektphase
Projektphase 2016–2020
• Ab September 2016 Start Einbezug weiterer Partner, Fallstudien und
Module
• September 2018 „Mid-term“-Bericht, öffentliche Grossveranstaltung 1
• September 2020 Schlussbericht, öffentliche Grossveranstaltung 2
10 Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
Die Initialphase (September 2015 – Juli 2016)
In der Initialphase erhalten zwei Forschungsgruppen den Auftrag, mittels Fallstudi-
en – sogenannten „Bohrungen“ – erste Elemente einer Raumstrategie zu entwerfen.
Einen dritten Auftrag erhält eine Berufsgruppe des SIA für die Erarbeitung eines
thematischen Moduls. Zusätzliche Forschungsprojekte sind in Vorbereitung.
a) ETHZ-Instituten U-TT und D-MAVT/LEC, Swiss AIM für die Fallstudie
Aarau-Olten
Seit September 2015 arbeiten die ETHZ-Institute Laboratory for Energy Con-
version (LEC) und Urban Think Tank (U-TT) an der Entwicklung einer Plattform,
welche die für die Raumentwicklung notwendigen Informationen aufbereitet
und auswertet. Die verantwortlichen Professoren sind Prof. Reza Abhari (LEC)
und Prof. Hubert Klumpner (U-TT). Für das Projekt verantwortlich ist Dr. Anna
Gawlikowska (LEC, U-TT).
Als Plattform dient das Tool „Swiss Architectural Intelligence Models“ (Swiss
AIM), das auf einer vom LEC selbstentwickelten Software (EnerPol) zur Planung
von Infrastruktursystemen im Energiebereich beruht. Swiss AIM veranschaulicht
repräsentative, datenbasierte Modelle, welche die Bewertung unterschiedlicher
Szenarien ermöglichen. Aufgrund seines multidisziplinären Ansatzes kann Swiss
AIM entscheidungsrelevante Themen wie Demografie, Raumplanung, Umwelt,
Infrastruktur, Energie, Verkehr und Transport miteinander verknüpfen. Swiss AIM
ermöglicht eine ganzheitliche Sicht und dient der Simulation einer gewünschten
und realisierbaren Zukunft.
Während der Initialphase werden vorerst am Fallbeispiel Aarau-Olten datenba-
sierte Modelle und Szenarien erarbeitet. Thematisch liegen die Schwerpunkte in
den Bereichen Urbanisierung, Personenmobilität und Energie.
In der Projektphase wird Swiss AIM auf die ganze Schweiz ausgedehnt. Swiss
AIM wird als Hub funktionieren, über den die modulübergreifende Koordination
der Datenbank und die darauf basierende Modellisierung laufen.
11Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
b) ETH Studio Basel, Fallstudie Metrobasel, Urbanisierung der Schweiz
Parallel zu U-TT und D-MAVT/LEC arbeitet das ETH Studio Basel anhand der
Bohrung im Metropolitanraum Basel (Perimeter Metrobasel, inklusive franzö-
sische und deutsche Teile) an der Problematik der Zersiedlung. Als wichtige
These wird die Maxime „Auf das Gebaute bauen“ aufgestellt. Kernfragen lauten
dabei: Wie kann man bei einem angenommenen Schweizerischen Bevölke-
rungswachstum von 25% (von 8 auf 10 Millionen Menschen) der Fragmentie-
rung der Planung entgegenwirken, baulich und programmatisch verdichten,
über politische Grenzen hinaus denken? Die Professoren Jacques Herzog und
Pierre de Meuron beabsichtigen gemeinsam mit der Projektverantwortlichen
Charlotte von Moos mittels stimulierender und provozierender Bilder eine erste
Übersicht zu geben.
Ausgehend von den drei bestimmenden Faktoren „Territorium – Mensch –
Macht“ werden vier thematische Typologien an konkreten Standorten systema-
tisch untersucht:
1 „Die Rolle der LANDSCHAFT stärken“
Der nicht-gebaute Raum als Ort der Erholung, Landwirtschaft, Forstwirtschaft
2 „Aus AGGLOMERATION Stadt werden lassen“
Wie kann man grössere Gebiete über politische Grenzen hinweg mittels weni-
ger strategischer Massnahmen zu Stadt transformieren? Der kollektive Raum,
Grünraum und öffentliche Verkehr als Grundvoraussetzung jeglicher Urbanität
3 „Die unverrückbare GEBAUTE STADT in Frage stellen“
Offiziell-formell und subjektiv unverrückbare Orte hinterfragen.
4 „Die Räume der INFRASTRUKTUR neu denken“
Bevor Orte neu gestaltet werden, soll man sie besser verstehen. Um der Kom-
plexität des Unterfangens Rechnung zu tragen, werden die Typologien des ETH
Studio Basel anhand von Faktoren (physisch, psychisch, politisch, ökonomisch,
technisch, gestalterisch, legal, etc.) untersucht und mit dem Input von Akteuren
aus Politik, Wirtschaft, Öffentlichkeit und Planung komplettiert.
c) Berufsgruppe Umwelt des SIA (BGU), thematisches Modul „Landschaft“
Die Berufsgruppe Umwelt des SIA (BGU) wurde im Oktober 2015 mit der Er-
arbeitung des thematischen Moduls „Landschaft“ beauftragt. Die Position des
SIA in der Landschaftsdiskussion soll damit dargestellt und als Grundlage für
eine künftige Landschaftsstrategie in DIE SCHWEIZ 2050 eingebunden werden
können. Dieses Modul dient als Pilotprojekt für den Einbezug weiterer Berufs-
gruppen des SIA während der Projektphase.
12 Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
d) Weitere Projekte in Vorbereitung
Für die Projektphase ist eine Zusammenarbeit mit Prof. Adrienne Grêt Rega-
mey vom Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung der ETHZ (D-BAUG/
IRL) geplant. Dadurch profitiert DIE SCHWEIZ 2050 von den Erkenntnissen zur
Visualisierung der Landschaft sowie zur Erfassung und Modellierung der Land-
schaftspotentiale.
Für das Thema Verkehr ist eine Zusammenarbeit mit Prof. Kay Axhausen,
Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme der ETHZ (D-BAUG/IVT) vor-
gesehen. Das Institut hat ein nationales Personenverkehrsmodell entwickelt und
entsprechende Prognosen erarbeitet. Engere Kontakte zwischen dem D-BAUG/
IVT und dem U-TT/LEC bestehen bereits.
Im Zusammenhang mit der Idee der Etablierung der neuen Einheit „Swiss Spati-
al Lab“ (SSL, Labor Raumentwicklung Schweiz) an der ETHZ sucht der SIA des
weiteren das Gespräch mit dem ETH-Präsidenten Prof. Lino Guzzella. Mit dem
SSL soll eine Plattform für nachhaltige Raumtransformationen von Städten und
Landschaften der Schweiz geschaffen werden, die den Austausch zwischen
Praxis, Wissenschaft und Politik ermöglicht. Das Synergiepotenzial mit DIE
SCHWEIZ 2050 ist gross. Das SSL wird unter dem Dach des Netzwerkes Stadt
und Landschaft (NSL) der ETHZ voraussichtlich als schweizerisches Spiegelbild
des international erprobten Forschungsprogramms „Future Cities Lab“ (FCL)
entwickelt.
13Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
Die Projektphase (September 2016 – 2020)
In der Projektphase zwischen 2016 und 2020 werden sowohl geografische als auch
thematische Ausweitungen angestrebt. Diese nehmen die für den SIA zentralen
Themen Landschaft, Mobilität (Personen und Güter), Energie, Umwelt und Klima,
Infrastruktur, Urbanisierung, Gebäude und Anlagen in den Fokus.
Die Raumstrategie der Schweiz im Jahre 2050 entsteht aus der partnerschaftlichen
Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Forschungsgruppen und dem Zusammen-
wirken der thematischen Module und geografischen Bohrungen (Fallstudien).
Abbild 1DIE SCHWEIZ 2050 – Matrix der Themen und BohrungenB1 Raum Aarau-Olten: ETHZ-Instituten U-TT und D-MAVT/LEC (Swiss AIM, Initialphase)B2 Metropolitanraum Basel: ETH Studio Basel (Urbanisierung, Initialphase)Modul „Landschaft“: BGU (Positionspapier, Initialphase)
14 Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
Für die Umsetzung dieser Matrix stehen in der Projektphase folgende Aufgaben an:
• Der Einbezug zusätzlicher Kompetenzpartner und Forschungseinheiten, die
eine Ausweitung des Clusters auf weitere repräsentative Regionen und Themen
ermöglichen. Insbesondere soll den sozioökonomischen Faktoren (Soziologie,
Politik, Ökonomie) Rechnung getragen werden.
Folgende strategische Partnerschaften sind vorgesehen:
• Mitwirkung der wichtigsten Akteure des Raums Schweiz (Bundesämter,
kantonale Fachstellen, kommunale Behörden, raumrelevante Akteure wie
die SBB, die Energiebranche, die Planungs- und Bauwirtschaft und weitere
Organisationen),
• systematische Einbindung der SIA-Mitglieder (Sektionen, Berufsgruppen,
Fachvereine und -verbände),
• Intensivierung der Partnerschaft mit der ETH Zürich,
• Einbezug der EPFL (Arc Lémanique) und der USI (Ticino).
• Die laufende Konsolidierung der Forschungsergebnisse im Iterationsprozess
zwischen Forschung, Praxis und Politik. Hierzu gehören das graduelle Testen
der Umsetzung (Praxistransfers) mit bestehenden raumplanerischen Instrumen-
ten (Sachpläne des Bundes, kantonale Richtplanung und Nutzungsplanung,
kommunale Richt- und Nutzungsplanung) sowie neu vorzuschlagende Instru-
mente.
15Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
Organisation Der SIA, vetreten durch den Vorstand und die Geschäftsstelle, agiert während der Ini-
tial- und der Projektphase als Auftraggeber. Eine schlanke, den Bedürfnissen gerecht
werdende Aufbauorganisation hat sich für die Initialphase seit dem Sommer 2015
konstituiert. Sie wird in der Projektphase progressiv ausgebaut, um eine effiziente
Vernetzung der Forschungsgruppen sicherzustellen und die Einbindung von weiteren
Projektpartnern zu ermöglichen.
Projektlenkung und Qualitätssicherung
Hauptanliegen der Projektlenkung war es bisher, das Vorgehen zu definieren, die
Umsetzung der geplanten Zusammenarbeit mit der ETHZ zu initiieren sowie die zwei
ersten Forschungspläne zu begleiten. Relevanz, Zweckmässigkeit und Sonderstel-
lung des Projektes wurden bereits während dieser Pilotphase bewiesen.
Für die Initialphase setzte sich die Projektlenkung aus einem Ausschuss und einer
Leitung zusammen:
Der Lenkungsausschuss (LA)
• Ariane Widmer Pham, Präsidentin des Ausschusses, Architektin und Urbanistin,
Geschäftsführerin des Büros Schéma directeur de l’Ouest lausannois (SDOL),
Mitglied des SIA-Vorstands, Lausanne
• Adrian Altenburger, HLK-Ingenieur, Professor und Abteilungsleiter für Gebäude-
technik an der Hochschule Luzern (HSLU), Mitglied des SIA-Vorstands (Vize-
präsident), Luzern
• Brigit Wehrli-Schindler, Soziologin und Volkswirtschafterin, Direktorin „Stadt-
entwicklung Zürich“ (1997-2011), Mitglied Leitungsgruppe NFP 65 „Neue
Urbane Qualität“, Zürich
• Anne-Outram Mott, Ökonomin und Soziologin, verantwortlich für die Projekt-
kommunikation, Lausanne
Die Projektleitung, Koordination und Transdisziplinarität (PL)
• Hans-Georg Bächtold, Forstingenieur und Raumplaner, Geschäftsführer SIA,
Zürich
• Andreas Loscher, Architekt, Projektverantwortlicher, Zürich
16 Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
Der erweiterte Lenkungsausschuss (LA+)
In der Initialphase galt es, die Grundlagen für die Projektphase zu schaffen und die
wichtigsten Akteure des Raums Schweiz als Partner zu gewinnen. Entsprechend wird
die Projektlenkung ab September 2016 erweitert im Sinne einer erweiterten Projekt-
trägerschaft.
Abbild 2 DIE SCHWEIZ 2050 – Projektorganisation
17Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
Das Sounding Board
In der Projektphase wird zur Qualitätssicherung der Vision ein modulübergreifendes
Sounding Board mit Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Kultur
und Philosophie ins Leben gerufen. Sie begleiten die inhaltliche Ausrichtung von
DIE SCHWEIZ 2050 im Sinne einer kritischen Instanz beratend. Gesteuert wird das
Sounding Board vom Auftraggeber SIA. Es dient allen Partnern des Projektes als
Echoraum und tagt einmal jährlich.
Abbild 3DIE SCHWEIZ 2050 – Das Sounding Board als Echoraum
18 Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
Vernetzung und Verankerung
Das systematische Vernetzen aller Partner ist eine der zentralen Herausforderungen
des Projektes. Von den einzelnen Forschungsgruppen wird erwartet, dass Syner-
gien zwischen den Bohrungen (Fallstudien) und thematischen Modulen hergestellt
werden. Die Sektionen des SIA und der FSU werden über die Bohrungen am Projekt
beteiligt. Die Berufsgruppen, Fachverbände und -vereine des SIA werden über die
thematischen Module einbezogen.
Im Vordergrund der Austausch- und Konsolidierungsprozesse steht die gemeinsame
Nutzung der „Swiss AIM“-Datenbank, die als Hub für alle Bohrungen dient.
Weiter erfolgt der notwendige Austausch zwischen den einzelnen Bohrungen sowohl
auf thematischer Ebene über die Module, welche die Bohrungen transversal mitei-
nander verbinden, als auch über „interne Vernetzungsworkshops“. Diese von der
Projektlenkung gesteuerten Workshops finden unter Beizug externer Fachexperten
zweimal jährlich statt.
Zur lokalen Verankerung organisiert parallel dazu jede Bohrung eigene, lokale Sound-
ing Boards. Diese Expertengremien setzen sich aus Vertretern der jeweiligen Sektion
des SIA und des FSU, Berufsgruppen des SIA, aus Fachpersonen der Region sowie
aus Vertretern von Politik und Wirtschaft zusammen. Die lokalen Sounding Boards
finden mindestens zweimal jährlich statt.
Abbild 4Das lokale Sounding Board
19Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
Mitwirkung der Partner
Die Förderung des transdisziplinären Dialogs und des gegenseitigen Austausches
zwischen Planung, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist zentraler
Bestandteil von DIE SCHWEIZ 2050.
Im Zentrum der Partnerschaften stehen der effiziente Wissensaustausch sowie der
Zugang zu Forschungsresultaten für alle Beteiligten. Damit wird gewährleistet, dass
die Erkenntnisse von DIE SCHWEIZ 2050 im Sinne eines Praxistransfers möglichst
früh in die Planungsaufgaben einfliessen und den Akteuren zu Verfügung stehen.
Die Mitwirkung der Partner ist strategisch und operationell:
• Es ist es vorgesehen, dass sich die Projektlenkung ab dem Start der Projektpha-
se im September 2016 mit weiteren Mitgliedern ergänzt. In dieser erweiterten
Projektträgerschaft (erweiterter Lenkungsausschuss), die voraussichtlich einmal
jährlich tagt, sollen die Repräsentanten der öffentlichen wie privaten Finanzie-
rungspartner vertreten sein.
• Wie bereits geschildert werden die Berufsgruppen, Fachverbände und -vereine
des SIA über die thematischen Module einbezogen. Parallel werden die Sektio-
nen des SIA und der FSU über die Bohrungen am Projekt beteiligt. Den externen
Projektpartnern werden dieselben Mitwirkungsmöglichkeiten angeboten: Sie
können eine aktive Rolle in einem Modul oder einer Bohrung übernehmen und/
oder als Fachexperten an den lokalen Sounding Boards teilnehmen.
20 Die Schweiz 2050 Lebensraum und Bauwerk
Finanzierung Als Initiator von DIE SCHWEIZ 2050 zeichnet der SIA für die Akquisition der Finanzie-
rungsmittel verantwortlich. Er ist sich bewusst, dass die ausserordentliche Wertschöp-
fung, die aus der Investition in Planung, Ausbildung und Standortvorteil generiert wird,
nur mit dem Engagement aller Akteure des Raums Schweiz realisiert werden kann.
Aus eigenen Mitteln trägt der SIA die Kosten der Initialphase in Höhe von 800’000
Franken im Sinne einer Anschubfinanzierung. Bereits 2013 wurde zur Finanzierung einer
Projektleitung im Zuge der Weiterführung des Projektes „Entwicklung Bauwerk Schweiz“
(EBS) von Peter Matt und Fritz Hunkeler eine Rückstellung in der Höhe von 250‘000
Franken gebildet.
Das Richtbudget von DIE SCHWEIZ 2050 für Planung und Realisierung in den Jahren
2015 bis 2020 geht von Gesamtprojektkosten zwischen 10 und 12 Millionen Franken aus.
Projektkosten
Die Aufwendungen für die Initial- und Projektphase setzen sich aus folgenden Haupt-
posten zusammen:
Erarbeiten von Swiss AIM und Entwicklung Methodik 1 – 2 Mio. CHF
Bearbeitung von 5-6 Bohrungen und der thematischen Module 7 Mio. CHF
Projektsteuerung, Zusammenstellung und Vermittlung 2 – 3 Mio. CHF
Gesamtkosten 10 – 12 Mio. CHF
Finanzplan
Zur Deckung der Kosten, die über die Investitionen des SIA und der Forschungs-
stätte hinaus gehen, werden die Bundesämter, die kantonalen Fachstellen, die
kommunalen Behörden, raumrelevante Akteure wie die SBB, die Energiebranche,
die Planungs- und Bauwirtschaft und weitere Organisationen um Mitfinanzierung
angegangen.
Der Finanzplan von DIE SCHWEIZ 2050 weist folgende Struktur auf:
Anschubfinanzierung durch SIA 1 Mio. CHF
Finanzierung durch Forschungsstätten (Eigenmittel) 3 Mio. CHF