Dr. Elke Wiechmann Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Die Legitimations- und Haushaltskrise der offenen Jugendarbeit Plädoyer für ein pragmatisches Management Vortrag von Prof Dr. Lars Holtkamp Lehrgebiet „Politik und Verwaltung“ FernUniversität Hagen
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Die Legitimations- und Haushaltskrise der offenen ... · Quelle: Jugendbefragung Rheinland-Pfalz 2013. Lehrgebiet: Politik und Verwaltung Legitimationskrise Freizeitorte als Mittelwert
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Dr. Elke Wiechmann
Lehrgebiet: Politik und Verwaltung
Die Legitimations- und Haushaltskrise der offenen Jugendarbeit
Plädoyer für ein pragmatisches Management
Vortrag von Prof Dr. Lars Holtkamp Lehrgebiet „Politik und Verwaltung“
FernUniversität Hagen
Lehrgebiet: Politik und Verwaltung
Gliederung
1. Legitimations- und Haushaltskrise2. Planungsverständnisse3. Einordnung von PEP
2
Lehrgebiet: Politik und Verwaltung
Schwierige Ausgangslage der Jugendarbeit in RP
3
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
HE BB BE HB HH D SH NW SL NI ST TH BY SN MV BW RP
177164 160 158
139 138126 124 123 123 120 116 115 109 106
99 95
Höhe der Ausgaben für die Kinder- und Jugendarbeit nach
Ländern 2013; (Angaben
pro 6- bis 21-Jährigen in EUR)
Lehrgebiet: Politik und Verwaltung
Schwierige Ausgangslage der Jugendarbeit in RP
4
0
5
10
15
20
25
30
35
40
SN HH BE BB HB TH MV HE ST D SH NW BW NI RP BY SL
36
31 31 30
24 2421 20
17 17 16 16 1513 12
10 10
Zahl der umgerechneten Vollkraftstellen in Einrichtungen
der Kinder- und Jugendarbeit
im Ländervergleich 2010 (Angaben pro 10.000 der 6- bis
21-Jährigen)
Lehrgebiet: Politik und Verwaltung
Zudem leistet sich RP die kleinsten Kommunen, in denen sich die Jugendarbeit verläuft bzw. zentralisie rt
wird
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Lehrgebiet: Politik und Verwaltung
HaushaltskriseKassenkrediten pro Einwohner 2013
Nord-Süd- und Ost-West-Gefälle
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Lehrgebiet: Politik und Verwaltung
HaushaltskriseImmer weniger Personal und mehr prekäre Beschäftigung in der offenen Jugendarbeit
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Seit 1998 hat sich bundesweit „die Zahl der Vollzeitäquivalente um 40 % reduziert, von 33.300 auf 19.800 Stellen. Das ist vor allem das Ergebnis des Rückgangs der Beschäftigten, die mehr als 30 Stunden wöchentlich arbeiten (– 46 %). Die Zahl der Beschäftigten, die weniger als 16 Stunden wöchentlich arbeiten, hat dagegen zugenommen (+ 29 %)“ (Dahme / Wohlfahrt 2014: 19)
weniger als 2 Stunden 2 bis 4 Stunden mehr als 4 Stunden
23,3
53
23,6
6,9
20,5
72,5
normaler Wochentag normaler Samstag
Quelle: Jugendbefragung Rheinland-Pfalz 2013
Lehrgebiet: Politik und Verwaltung
LegitimationskriseFreizeitaktivitäten nach ihrer Häufigkeit Angaben in %
9
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0
Musik hören
WhatsApp, twittern
im Internet surfen
sich mit Leuten treffen
fernsehen
Videos/DVDs schauen
nichts tun, rumhängen
im Verein trainieren
Playstation, Nintendo, Computerspiele
Jugendfreizeittreff/ Jugendzentrum
bei Projekt, Initiative, im Verein engagieren
Jugendverbandsarbeit
85,7
84,1
83,4
82,0
71,6
60,0
59,6
58,5
55,9
8,7
8,0
5,9
Quelle: Jugendbefragung Rheinland-Pfalz 2013
Lehrgebiet: Politik und Verwaltung
LegitimationskriseFreizeitorte als Mittelwert 1 = nie!
10
Quelle: Jugendbefragung Rheinland-Pfalz 2013
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5
Sportverein
Kino
Bushaltestelle
Bahnhof
Freizeitpark
Fitnessstudio
Grillhütte
Musikschule
3,43,3
3,23,2
3,13,0
2,42,4
2,32,2
2,22,02,02,0
1,51,5
Lehrgebiet: Politik und Verwaltung
Zwischenfazit
� Ausgehend von den niedrigsten Infrastrukturstandards bei starker kleingemeindlicher Fragmentierung bei gleichzeitig mit den höchsten Kassenkrediten trifft die offene Jugendarbeit in RP die Haushalts- und Legitimationskrise besonders hart
� Häufig viel zu dünne Personaldecke bzw. eher Einzelkämpfertum; Nachwuchsprobleme Ehrenamt
� Es fehlen Angebotskapazitäten; aber es fehlt auch an Nachfrage; auch deshalb mehr Geld unwahrscheinlich und auch mehr Ehrenamt nicht erwartbar
� Umfassende Jugendhilfeplanung als konventionelle Strategie kaum realisierbar
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Lehrgebiet: Politik und Verwaltung
Planungsverständnisse Rational-umfassendePlanung à la NSM, Jugendhilfeplanung
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Ziele durch PolitikKontraktmanagement
Maßnahmen / Alternativprüfungen
Evaluation des Outputbzw. Wirkungen
Budgetzuweisung
Lehrgebiet: Politik und Verwaltung
Implementationsdefizite warum?
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sozioökonomische
Rahmenbedingungen
Geringe Handlungsspielräume durch Haushaltskrise gerade in
Rheinland-Pfalz (s. u.)
Wozu Ziele, Indikatoren und Datenfriedhöfe?
rechtlicher Rahmen
(polity)
Geringe Handlungsspielräume durch Gesetze, StandardsWozu Ziele etc?
Akteurskonstellationen
(politics)
Politikstil: Inkrementalismus und „information overload“ Bestandsinteressen der Fachverwaltungen und freien Träger bei sehr niedriger Ausstattungder „Kuchen“ ist verteilt und nur kleinere Innovationen im Wohlfahrtskartell möglich
Widerstandsstrategien Aussitzensymbolische Politik („talk“ ohne „action“)Informationsverschmutzung etc.
Lediglich als Routine fortgeschrieben (Inkrementalismus), um Zeit zu gewinnen und sich „bei wenigen Entscheidungen mehr Zeit nehmen und Planung leisten zu
können“ (Schimank 2005).
Kann und will Verwaltung,
aber aufwändig
Kann Verwaltung
kaum
Verwaltungs-routine
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Lehrgebiet: Politik und Verwaltung
Inkrementalismus als Pragmatisches Management in der offenen Jugendarbeit
1 Zeit und Bedarfe Jugend
2 Ressourcen Kommune
3 Ressourcen OT-Träger
4 Förderung höhererEbenen
5 Schulsozial-arbeit
PMFortschreibung und
Flexibilisierung Bestand;Kleinere neue
Projekte
Je mehr Überschneidungen der Wirkungskreise hergestellt werden können, desto mehr lohnt es sich Zeit für Strategien, Netzwerkanalyse und SWOT-Analysen zunehmen
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Lehrgebiet: Politik und Verwaltung
Einordnung von PEP
Nimmt man die traditionelle Unterfinanzierung der offenen Jugendarbeit in Rheinland-Pfalz als gegeben hin, ergibt sich aus meiner Sicht eine positive Bilanz von PEP:
+ pragmatische Orientierung an leistbaren kleineren Projekten
+ keine Produktion von Datenfriedhöfen
+ Erlernung konkreter Netzwerktechniken, um die knappen Ressourcen der Akteure zu kombinieren