Top Banner
11

Die Goldhämmer- füllung – Indikation und Technik - Swiss ...

Jan 28, 2023

Download

Documents

Khang Minh
Welcome message from author
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Page 1: Die Goldhämmer- füllung – Indikation und Technik - Swiss ...
Page 2: Die Goldhämmer- füllung – Indikation und Technik - Swiss ...

Praxis · Fortbildung

Geschichte

Blattgold zum Ersatz von Zahnhartgewebe wurde im arabi-schen Raum schon im achten Jahrhundert benutzt. Ersteschriftliche Hinweise im europäischen Raum auf Goldfolie alsFüllungsmaterial für Zähne finden sich erst Mitte des 15. Jahr-hunderts. Mit einer Goldhämmerfüllung in einem Molar der1601 beigesetzten Anna Ursula von Braunschweig und Lüneburgist die Verwendung von Goldfolie auch durch einen dieserZeit zuzuordnenden Fund dokumentiert (RIETHE & CZARNETZKI

1983).Ihre Blütezeit erlebte die Goldhämmerfüllung in den Vereinig-ten Staaten im 19. Jahrhundert. Wurden in der ersten Hälfte des

19. Jahrhunderts Goldfolienfüllungen hauptsächlich unter Aus-nutzung der mechanischen Verkeilung als Funktionsprinzip(«non-kohäsive Methode») gefertigt, so trat nach Entdeckung derKaltverschweissung durch Westcott bzw. Arthur (1840/1855) undder Möglichkeit der absoluten Trockenlegung des Arbeitsfeldesnach der Beschreibung der Kofferdamtechnik durch Barnum(1864) die Verwendung kohäsiver Folie («kohäsive Methode») inden Vordergrund (KAMANN 1995). Das Funktionsprinzip derkohäsiven Methode, die Kaltverschweissung resp. Kaltpress-verschweissung, beruht auf der Eigenschaft von Gold, in hoch-reinem Zustand an seiner Grenzfläche atomare Bindungenwirksam werden zu lassen (BUZZI 1968).Praktische Schwierigkeiten der Goldhämmerfüllungstechnikversuchte man, durch Modifikationen in der Vorgehensweisezu umgehen, so beispielsweise mit der «Rotations-Methode»(«Deutsche Methode») von Herbst, der «Goldfüllung mit Ze-mentverdrängung» von Schmidt und der «Kombinationsfül-lung» von Sachs. Seine Idee einer mehrschichtigen Füllunggriffen 1956 Koser und Ingraham mit der von ihnen beschrie-benen «Furniertechnik» wieder auf (KOSER & INGRAHAM

1956).

Die Goldhämmer-füllung – Indikation

und TechnikWalter Karl Kamann

Abteilung für Konservierende Zahnheilkunde(Leiter: Prof. Dr. P. Gängler)

Fakultät für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Witten/Herdecke

Schlüsselwörter: Goldhämmerfüllung, Füllungstherapie

Korrespondenzadresse:OA Dr. Walter K. Kamann

Abteilung für Konservierende ZahnheilkundeFakultät für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

der Universität Witten/HerdeckeAlfred-Herrhausen-Str. 50

58448 Witten

(Texte français voir page 607)

Durch die sich in den letz-ten Jahren abzeichnendeAkzeptanz technisch sensi-tiver Materialien wie derKomposit-Werkstoffe ge-winnt auch die Goldhäm-merfüllung, insbesondereim Rahmen der Erstversor-gung kariöser Läsionen,wieder an Aktualität für diezahnärztliche Praxis. Ent-sprechend dem Verteilungs-muster dieser Defekte beimJugendlichen und jungenErwachsenen überwiegt da-bei die Indikation in den Ka-vitäten der Black-Klassen Iund II. Auf Grund der ho-hen Funktionszeit konkur-riert die Goldhämmerfül-lung aber auch noch inihrem klassischen Indika-tionsgebiet, den Kavitätender Klasse V, mit den heuteverbreiteten Füllungsmate-rialien und -methoden.

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 0 : 6 / 2 0 0 0 597

Fertige Restauration

Restauration terminée

Page 3: Die Goldhämmer- füllung – Indikation und Technik - Swiss ...

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 0 : 6 / 2 0 0 0598

P r a x i s · F o r t b i l d u n g

Im Laufe des 20. Jahrhunderts verlor die Goldhämmerfüllungdurch die Einführung von Materialien höherer Verarbeitungs-komfortabilität zunächst an Bedeutung. Sie wurde aber, vor-nehmlich in Nordamerika, von einer kleinen, sehr engagiertenSchar von Hochschullehrern und Praktikern in der «AmericanAcademy of Gold Foil Operators» weiter vertreten.Die sich in den Präparationsregeln für die Goldhämmerfüllungwiderspiegelnde Betonung einer Schonung der Zahnhartsub-stanz findet ihren Ursprung in der Entwicklung der Techniknoch vor der Einführung rotierenden Präparationsinstrumenta-riums. Somit verwundert es nicht, dass mit dem Trend zu mehrsubstanzschonenden Restaurationstechniken die Goldhäm-merfüllung wieder zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Indikation/KontraindikationDie Indikationsstellung für die Goldhämmerfüllung muss immervor dem Hintergrund der technisch möglichen Alternativen derjeweiligen Zeit gesehen werden. Heute konkurriert die Gold-hämmerfüllung mit verschiedensten Materialien wie Amalgam,vergossenen Goldlegierungen, Zement und Komposit-Materia-lien.Aus heutiger Sicht gibt es für die Goldhämmerfüllung haupt-sächlich vier Indikationsgebiete, als Füllung in Kavitäten derBlack-Klassen I, II und V sowie zum Verschluss von Trepana-tionsöffnungen in hochgoldhaltigen Restaurationen (KAMANN

1997).

Kavitäten der Black-Klasse I

Die Goldhämmerfüllung hat bei der Versorgung der einflächigenKavitäten der Klasse I mit Komposit, auch in der Verarbeitung alserweiterte Fissurenversiegelung, mit Amalgam und mit gegosse-nen Restaurationen zu konkurrieren. In die Entscheidung bei derWahl des Füllungsmaterials gehen als Parameter die Kavitäten-breite, die Kavitätentiefe, die Verteilung der Karies im Fissurensy-stem und das Okklusionsmuster ein. Die Präparation für dieGoldhämmerfüllung ergibt, da sie sich im Randbereich am Ver-lauf der Schmelzprismen orientiert, bei kleinen Läsionen unter1,0 mm Kavitätenbreite nach okklusal konvergierende Kavitäten.Mit zunehmender Breite werden die Kavitätenwandungen we-gen des sich ändernden Prismenverlaufs parallel bis divergie-rend. Dadurch nimmt die Retention der Füllung mit zunehmen-der Kavitätengrösse ab und lässt die Verwendung andererFüllungsmaterialien günstiger erscheinen. Da die Mindest-schichtdicke der Goldhämmerfüllung bei nur einem Millimeterliegt, ist sie insbesondere für flache Kavitäten geeignet.Typische Beispiele für Goldhämmerfüllungen von Kavitäten derKlasse I sind palatinale Restaurationen an Oberkieferfrontzäh-nen, Restaurationen im Bereich des Tuberculum Carabelli undin der bukkalen Querfissur unterer Molaren sowie kleine okklu-sale Restaurationen an Seitenzähnen (Abb. 1) (KAMANN 1997).Die Versorgung mehrflächiger Kavitäten der Klasse I, also imFalle der Einbeziehung vestibulärer oder oraler Fissurenausläu-fer, ist mittels Goldhämmerfüllung technisch schwierig undsollte nur nach sorgfältiger Abwägung der möglichen Alternati-ven erfolgen (KAMANN et al. 1997a).

Kavitäten der Black-Klasse II

Die Indikation für Goldhämmerfüllungen in Kavitäten derKlasse II findet sich hauptsächlich bei den Versorgungen vonapproximal-okklusalen Defekten der Prämolaren. Vorausset-zung der Versorgung von Kavitäten der Klasse II mit Goldhäm-merfüllungen ist ein möglichst kleiner approximaler Kavitä-

tenöffnungswinkel. Bei Angle-Klasse-I-Verzahnung mit retralerFührung über die mesiale Randleiste des oberen ersten Prämo-laren sind Goldhämmerfüllungen an dieser Fläche kontraindi-ziert (Abb. 1) (KAMANN 1997).Als ein typisches Indikationsgebiet für die Goldhämmerfüllungin Kavitäten der Klasse II sind einflächige, auf die Approximal-fläche begrenzte Kavitäten an Molaren und Prämolaren zu nen-nen. Während der zweiten Ersatzzahnungsphase kann nachExfoliation des zweiten Milchmolaren eine Karies an der Mesi-alfläche des Sechsjahrmolaren unter Schonung der Randleisteversorgt werden (Abb. 12). Wegen der Nachteile alternativerFüllungsmaterialien wie Oberflächenrauigkeiten, geringe Re-sistenz gegen Attrition und Verfärbungen der Gingiva erscheintdie Goldhämmerfüllung als optimale Versorgung dieser Kavitä-ten (JEFFREY 1959). Analoges gilt für die im Zuge von Präparati-onsmassnahmen an freigelegten Approximalflächen der Nach-barzähne festgestellten Läsionen.Für mehr als zweiflächige Kavitäten der Klasse II sind Gold-hämmerfüllungen auf Grund der geringen Zugfestigkeit kon-traindiziert (KAMANN et al. 1997b).

Kavitäten der Black-Klasse V

Die Kavitäten der Klasse V stellen das klassische Indikationsge-biet der Goldhämmerfüllung dar (Abb. 13). Bei den zu Grunde

Abb. 1 Die Indikation der Goldhämmerfüllung(1) in Kavitäten der Klasse I: okklusale Kavitäten; bukkale Kavitäten;Kavitäten im Bereich des Tuberculum Carabelli; Kavitäten in denGrübchen der Palatinalfläche oberer Frontzähne (obere Reihe)(2) in Kavitäten der Klasse II: zweiflächige Kavitäten; einflächige ap-proximale Kavitäten (mittlere Reihe)(3) in Kavitäten der Klasse V: schmelzbegrenzte Kavitäten; koronalvon Schmelz und zervikal von Dentin/Zement begrenzte Kavitäten;Kavitäten der Wurzeloberfläche (untere Reihe)(4) in approximalen Kavitäten oberer Frontzähne und zum Verschlussvon Trepanationsöffnungen in hochgoldhaltigen Restaurationen(rechte Reihe)

Fig. 1 L’indication de l’incrustation en or(1) dans les cavités de la classe I: cavités occlusales, cavités buccales,cavités dans la zone du Tubercule Carabelli; cavités dans le cingulumde la face palatine des dents supérieures de devant (série supé-rieure)(2) dans les cavités de la classe II: cavités à deux faces; cavités proxi-males à une face (série du milieu)(3) dans les cavités de la classe V: cavités limitées à l’émail; cavitéscoronales limitées à l’émail et cervicales limitées à la dentine/au cé-ment; cavités à la surface de la racine (série inférieure)(4) dans les cavités proximales des dents de devant supérieures etpour la fermeture des cavités d’accès par trépanation dans des res-taurations à haute teneur en or (série de droite)

Page 4: Die Goldhämmer- füllung – Indikation und Technik - Swiss ...

D i e G o l d h ä m m e r f ü l l u n g – I n d i k a t i o n u n d T e c h n i k

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 0 : 6 / 2 0 0 0 599

liegenden Defekten sind rein schmelzbegrenzte Läsionen (Typ 1),koronal durch Schmelz und apikal durch Dentin/Zement-be-grenzte Läsionen (Typ 2), Dentin/Zement-begrenzte Läsionen(Typ 3) und Läsionen, die sich bis in den approximalen Bereich

Abb. 12 Restauration der Black-Klasse II nach der Ausarbeitunga: Situation nach Legen der Füllungb: Situation nach Einstellung des zweiten Prämolaren: die subgingi-vale Füllung im Approximalraum ist kaum noch sichtbar

Fig. 12 Restauration d’une cavité de la classe II de Black après la fi-nitiona: Situation après la pose du matériau d’obturationb: Situation après l’adaptation de la deuxième prémolaire: l’obtura-tion subgingivale dans l’espace proximal est à peine visible

a)

b)

Abb. 13 Versorgung einer Kavität der Black-Klasse V in einem ers-ten unteren Prämolar

Fig. 13 Soins d’une cavité de la classe V de Black dans une pre-mière prémolaire inférieure

erstrecken (Typ 4) zu unterscheiden. Während bei Typ-1-Läsio-nen die über Säure-Ätz-Technik verankerten Komposits zu be-vorzugen sind und bei Typ-4-Läsionen die Indikation für plasti-sche Füllungsmaterialien zumeist überschritten ist, stellt dieGoldhämmerfüllung auf Grund ihrer hohen Funktionszeit undihres geringen Folgeschadens für Typ-2- und Typ-3-Läsioneneine Alternative zu den konventionellen Materialien dar (Abb. 1)(SCHNEPPER 1985, KAMANN 1997).

Verschluss von Trepanationsöffnungen

Aus werkstoffkundlicher und klinischer Sicht problematisch istnach endodontischen Eingriffen der Verschluss der Trepana-tionsöffnungen in ansonsten intakten gegossenen, hochgold-haltigen Restaurationen. Wegen materialimmanenter Impon-derabilien alternativer Materialien erscheint die Goldhämmer-füllung als adäquate semipermanente resp. permanente Versor-gungsmöglichkeit dieser Defekte. Gegen diese Indikation derGoldhämmerfüllung gibt es aber auch Bedenken grund-sätzlicher Art, da bei falscher Technik die Zementschicht der Re-stauration desintegriert werden kann (Abb. 1) (JUNG & KOCKA-PAN 1993, KAMANN et al. 1996b).Durchgängig durch alle Kavitätenklassen ist die Goldhämmer-füllung auf kleine Kavitäten begrenzt. Obgleich die Technikselbst für Erwachsene bisweilen belastend erscheint, ist dochauch der Einsatz in der Kinderzahnheilkunde beschrieben(KRAMER 1960). In der Praxis wirken sich insbesondere dieCompliance des Patienten und der Zugang zur Kavität limitie-rend auf die Goldhämmerfüllungstechnik aus.

Materialien zur GoldhämmerfüllungIn der Goldhämmerfüllungstechnik wird fast ausschliesslichhochreines Gold verarbeitet. Ursprünglich wurden nur zuSchnüren, Zylindern oder Pellets gerollte Goldfolien verarbei-tet. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird auch Schwammgoldverwendet.Prinzipiell stehen heute fünf verschiedene Darreichungsformenzur Verfügung. Für die Routineanwendung wird man aber mitGoldfolie, Schwammgold (Mat Gold) und Mat Foil auskommen(Abb. 2) (PHILLIPS 1991, SCHNEPPER 1989). Darreichungsformenwie in Wachs eingeschmolzenes Goldpulver (Goldent, EZ-Goldu.a.) und durch die Zugabe von Kalzium dispersionsgehärtetesGold (Electraloy R.V.) sind heute weniger gebräuchlich.

Page 5: Die Goldhämmer- füllung – Indikation und Technik - Swiss ...

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 0 : 6 / 2 0 0 0600

P r a x i s · F o r t b i l d u n g

Foliengold wird hergestellt, indem in zwei aufeinanderfolgen-den Arbeitsgängen ausgewalztes, 24-karätiges Gold zur Reduk-tion der Dicke ausgehämmert und zu ca. 10�10 cm grossenquadratischen Blättern zurechtgeschnitten wird. Nach dem Ge-wicht eines Blattes in der amerikanischen Masseinheit «Grain»(0,259 g) wird die Folienstärke als Nummer angegeben (Nr. 2,3, 4). Goldfolie kommt hauptsächlich im Bereich der Füllungs-oberfläche zur Anwendung.Die Herstellung von Mat Gold erfolgt in der Weise, dass in ei-nem Elektrolytbad mit einer Goldstange als Anode die Span-nung zwischen den Elektroden derart erhöht wird, dass dieAblagerung des Goldes an der Kathode in Form unregelmässi-ger Kristalle erfolgt. Mittels Ultraschall werden die von derElektrode gelösten Kristalle fragmentiert und gesiebt. Die Kri-stallsuspension mit einer mittleren Partikelgrösse von 10 bis20 µm wird dann in 3 bis 6 mm breite Streifen gesintert.Schwammgold wird für den Aufbau des Füllungskerns benutzt.Auf Grund seiner inneren Struktur gewährleistet es keine aus-reichende Abdichtung der Kavität (HEMPHILL 1959).«Mat Foil» wurde 1955 von R.V. Williams sen. entwickelt. Beidieser Zubereitungsform ist Mat Gold wie bei einem Sandwichvon Goldfolie ummantelt. Der Idee nach soll das Material in derWeise in die Kavität eingebracht werden, dass stets eine folien-bedeckte Seite zur Oberfläche zu liegen kommt. Zweck dieserZubereitung sollte sein, die Eigenschaften von Mat Gold undFolie zu kombinieren. Sowohl bei der Verwendung von Mat Foilals auch von Mat Gold sollte die Füllung der Kavität mit Folien-gold abgeschlossen werden (WILLIAMS & INGERSOLL 1985).

Vorbereitung/AufbewahrungUm Goldfolie in eine Form zu überführen, in der sie leichterverarbeitet werden kann, wird sie zu kleinen Kügelchen gerollt.Beidseitig mit Pergamentpapier umgebene Goldfolie wird dazuaus dem Goldbuch herausgetrennt (Abb. 3) und immer weiterin Form von Quadraten oder Dreiecken halbiert, bis sichschliesslich Stücke von 1/32, 1/64 und 1/128 der ursprünglichenFoliengrösse ergeben. Die Folienstücke werden peripher einge-

dellt, zentral mit einer Pinzette gefasst und anschliessend zwi-schen Daumen, Zeige- und Mittelfinger unter Einschlagen derEcken locker zu einem Kügelchen («Pellet») geformt (Abb. 4)(SMITH et al. 1985). Das Rollen der Pellets erfolgt praktischer-weise schon vor der Behandlung. Es sind auch industriell vorge-fertigte Pellets erhältlich.Mat Gold bzw. Mat Foil wird nach Fertigstellung der Präpara-tion entsprechend der Kontur der Kavität zurechtgeschnitten.Der Umriss des zurechtgeschnittenen Schwammgoldes sollteein wenig grösser als der Umriss der Kavität sein.Die Aufbewahrung des Goldes in einem möglichst sauberenGlasbehältnis wird als ausreichend angesehen (KAMANN et al.1996a). Vorteilhaft ist die Verwendung kompartimentierterBehältnisse, in denen das Schwammgold und die Pellets nachunterschiedlicher Grösse geordnet bereitgestellt sind.Vor der Überführung in die Kavität wird das Gold in einer Alko-holflamme ausgeglüht. Ziel dieses Arbeitsschrittes ist es,Verunrei-nigungen und Feuchtigkeit von der Oberfläche zu entfernen.

Abb. 2 Darreichungformen von Gold für die GoldhämmerfüllungObere Reihe: FoliengoldRechts unten: Mat GoldLinks unten: Mat Foil

Fig. 2 Présentations de l’or pour l’obturation Série supérieure: feuilles d’orSérie inférieure de droite: «Mat gold»Série inférieure de gauche: «Mat foil»

Abb. 3 Aufgeschlagenes Goldbuch vor dem Heraustrennen einerGoldlage

Fig. 3 Livre de feuilles d’or ouvert avant le prélèvement d’unefeuille

Abb. 4 Zerteilte Folie mit Pellet

Fig. 4 Feuille divisée avec pastille

Page 6: Die Goldhämmer- füllung – Indikation und Technik - Swiss ...

D i e G o l d h ä m m e r f ü l l u n g – I n d i k a t i o n u n d T e c h n i k

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 0 : 6 / 2 0 0 0 601

Kavitätenpräparation

Die Präparation, die Kondensation und die Ausarbeitung derGoldhämmerfüllung erfolgt zweckmässigerweise unter Zuhil-fenahme der Lupenbrille.

Retentionsform

Die Neigung der Wandungen okklusaler bzw. okklusal-approxi-maler Kavitäten orientiert sich an der Ausrichtung der Schmelz-prismen im Randbereich der Kavität. Somit sind die Wandun-gen kleiner Kavitäten der Klasse I und II konvergierend,mittelgrosser Kavitäten parallelwandig und grösserer Kavitätendivergierend zur Oberfläche des Zahnes. Die Kavitätenformausgedehnter okklusaler Kavitäten wird trichterförmig gestal-tet. Dabei werden die im Dentin liegenden Anteile der Kavitätparallelwandig und nur die oberflächlichen Anteile divergie-rend präpariert. Die Retention der Goldhämmerfüllung wirddurch konvergierend oder parallelwandig zueinander ausge-richtete Wandungen gewährleistet.Bei Kavitäten der Black-Klasse V sind die koronale und die zer-vikale Wandung parallel zueinander auszurichten, die mesialeund distale Wandung divergieren je nach Zahnmorphologieund Ausdehnung der Kavität.Die Retention der Goldhämmerfüllung basiert auf einer sekun-dären Presspassung des bei der Kondensation plastisch undelastisch verformten Goldes. Dieser Retentionsmechanismusbedingt die der Goldhämmerfüllung spezifischen Präparations-regeln.Vom Prinzip der Retention her benötigen daher zur Zah-noberfläche hin konvergierende oder parallelwandige Kavitätenkeine zusätzlichen präparatorischen Elemente, um den Halt derFüllung in der Kavität zu sichern. Nur zur Zahnoberfläche hindivergierende Kavitätenwandungen erfordern eine Präparationvon Unterschnitten bzw. Retentionsmarken.

Umrissform

Im Verlauf der materialüberschüssigen Kondensation und Aus-arbeitung kommt Gold auf den Kavitätenrändern zu liegen. Umdie Ränder während der Ausarbeitung wieder darzustellen,werden die Überschüsse mit einem schneidenden Instrumententfernt. Dabei erleichtern klar definierte Präparationsgrenzendas Vorgehen. Somit sollte die Umrissform von Goldhämmer-füllungen scharf gezogene, gerade oder leicht geschwungeneLinien aufweisen.Bei der Umrissform sind sowohl anatomische Gegebenheitenwie der Verlauf von Fissuren als auch kosmetische Aspekte zubeachten. So sollte die koronale Präparationsgrenze von Klas-se-V-Kavitäten gerade oder besser noch nach inzisal konkavgestaltet werden. Durch die zur Approximalfläche parallelen,nach koronal divergierenden mesialen und distalen Begrenzun-gen ergibt sich die typische trapezförmige Umrissform der Klas-se-V-Kavitäten für Goldhämmerfüllungen. Damit liegen dieKavitätenränder in der «Glanzlinie» der Zahnoberfläche undfallen wegen der auftretenden Spiegelungseffekte weniger auf.Die Kavitätengestaltung orientiert sich hinsichtlich der Umriss-form hauptsächlich an dem zu Grunde liegenden kariösen De-fekt. Bei den Kavitäten der Klasse V wird die Präparation spitz-winkeliger Übergänge, bei den Kavitäten der Klassen I und IIabgerundeter Übergänge bevorzugt.

Widerstandsform

Die Kavitätenwandungen, die sich im Schmelz am Prismenver-lauf orientieren, werden im Bereich der Wurzeloberfläche, alsoim Dentin/Zement im rechten Winkel zur Oberfläche ausge-

richtet. Bei okklusalen Kavitäten darf der Schmelz der approxi-malen Randleisten aus Stabilitätsgründen nicht seines Dentin-unterbaus beraubt werden. Okklusale Kavitäten sind somit inmesio-distaler Richtung zur Zahnoberfläche hin divergierend.

Linien, Winkel, Unterschnitte, Retentionsmarken

Stossen zwei Flächen aufeinander, so bilden sie einen sog.Zweiflächenwinkel. Zweiflächenwinkel sollten aus Gründender Retention und des Widerstandes gegen die bei der Konden-sation einwirkenden Kräfte möglichst im rechten Winkel odergeringgradig spitzwinkelig aufeinander treffen. Sie können ent-weder mit rotierenden Instrumenten (Fissurenfräser/umge-kehrter Kegelfräser) oder – zumeist effizienter – mit Handin-strumenten wie Meisseln und Hauen geschnitten werden.Stossen drei Flächen aufeinander, so bilden sie einen sog. Dreif-lächenwinkel. Diese Strukturen werden als «Startpunkte» beider Kondensation benutzt. Winkel können nicht mit rotieren-dem Instrumentarium, sondern nur mit speziellen Handinstru-menten schräger primärer Schneiden, den «Winkelformern»,geschnitten werden (Abb. 8). Auf die Präparation von Unter-schnitten und Retentionsmarken, d.h. mit Rosenfräsern angeleg-ten punktförmige Vertiefungen geringen Durchmessers, solltemöglichst verzichtet werden.Die Forderung nach scharfkantigen Übergängen der Kavitäten-wandungen zur Verbesserung der Retention der Füllung wirdheute auf Grund der Kenntnis einer erhöhten Frakturgefahrdurch Kerbspannungen aber weniger dogmatisch als früher ge-stellt (KAMANN et al. 1998a).

UnterfüllungAls Unterfüllungsmaterial der Wahl gilt auf Grund seiner Druck-festigkeit Phosphatzement. Die Druckfestigkeit gewährleistet dieIntegrität der Unterfüllung im Verlauf der Kondensation, bei dererhebliche Kräfte auf den Zement übertragen werden. Währendder Applikation der Unterfüllung ist darauf zu achten, dass nichtversehentlich retentive Strukturen abgedeckt werden.

KondensationDie heutigen Techniken der Goldhämmerfüllung beruhen aufder kohäsiven Methode und zielen somit auf eine Kaltver-

Abb. 8 Verschiedene Handpräparationsinstrumente: Hauen, Win-kelformer, Wedelstaedt-Meissel

Fig. 8 Instruments de préparation à main: martelage, façonneurd’angle, ciseau Wedelstaedt

Page 7: Die Goldhämmer- füllung – Indikation und Technik - Swiss ...

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 0 : 6 / 2 0 0 0602

P r a x i s · F o r t b i l d u n g

schweissung des verwendeten Goldes ab (Abb. 5). Bei der kohä-siven Methode wird die Kavität anders als bei der non-kohäsi-ven Methode vom Boden her zur Zahnoberfläche aufgebaut.Während der Kondensation wird das Gold durch die absoluteTrockenlegung mittels Kofferdam vor einer Feuchtigkeitskonta-mination geschützt.Ziel der Kondensation ist es, die Goldlagen zum Zwecke derKaltverschweissung in innigen Kontakt zueinander zu bringen.Des Weiteren soll durch die Kondensation das Füllungsmaterialder Kavitätenwandung möglichst fehlstellenfrei adaptiert wer-den. Dazu wird das Gold in mehreren Lagen nacheinander indie Kavität eingebracht und sukzessive verdichtet (HODSON

1969).Die Kondensation erfolgte per Hand mit und ohne Hammer-anwendung, maschinell unter Anwendung mechanisch,elektrisch oder pneumatisch betriebener Hämmer oder kom-biniert, manuell und maschinell. Die Wahl der Kondensati-onstechnik orientiert sich vorwiegend an dem verwendetenMaterial.Der heute am häufigsten benutzte Hammer für die manuelleKondensation ist der Handhammer nach Gourley. Er ist leichtexzentrisch balanciert und an den Arbeitsflächen des Stahlkopf-es zur Dämpfung des Schlages mit Leder überzogen. Mit ma-schinellen Hämmern sind die Kondensationskräfte besser zukontrollieren als beim Einsatz manueller Hämmer. Weitverbreitet war lange der elektrisch betriebene «Electromallet»(McShirley). Heute werden pneumatisch betriebene Hämmerwie die «Oromatic» (Dentramar) bzw. der «Auromaster» (I.G.M.A.)zur maschinellen Kondensation verwendet. Die Kondensationmittels Ultraschall hat sich nicht bewährt (EICKHOLZ et al. 1994;WILSTERMANN 1988).

Folientechnik

Bei der Folientechnik wird die ganze Füllung mit Foliengoldaufgebaut. Diese Technik kommt nur bei sehr kleinen Kavitä-ten, wie einflächigen Kavitäten an der Palatinalfläche obererFrontzähne, zur Anwendung. Sie gewährleistet eine bessereÜbersicht während der Kondensation und bedingt eine höhereDichte als bei der Verwendung von Schwammgold. Sie ist aberauch zeitintensiver und bedarf einer penibel eingehaltenen Ar-beitssystematik. Die inneren Winkel der Kavität und die Ober-fläche werden zur Vermeidung von Fehlstellen mit kleinerenPellets (1/128), der Füllungskörper aus Gründen der Zeitöko-

Abb. 5 Bereich kaltverschweissender Goldfolie

Fig. 5 Surface des feuilles à souder à froid

Abb. 6a–f Beispiel für die Restauration mit einer Goldhämmerfül-lung, Folientechnika: Defekt vor Versorgungb: Situation nach Kofferdamisolierung und Präparationc: Unterfüllungd: Situation nach Kondensation der ersten Goldlagene: Politurf: Fertige Restauration

Fig. 6a–f Exemple de restauration avec une incrustation en or,technique de la feuillea: Défaut avant les soinsb: Situation après l’isolation à l’aide d’une bague et la préparationc: Scellementd: Situation après la condensation des premières couches d’ore: Polissagef: Restauration terminée

nomie mit grösseren Pellets (1/64 oder 1/32) aufgebaut (Abb.6a-f).

Furniertechnik

Bei der von Koser und Ingraham 1956 beschriebenen, im deut-schen Schrifttum auch als «Furniertechnik» bezeichneten Tech-nik wird der Füllungskern zunächst aus Mat Gold oder Mat Foilaufgebaut (KOSER & INGRAHAM 1956; MOTSCH 1976). Je nach denzu erwartenden Belastungsverhältnissen wird für den Aufbaudes äusseren Drittels oder Viertels der Füllung die zu Pellets ge-rollte Goldfolie eingebracht und mittels Hammerschlag kon-densiert. Die Furniertechnik hat die reine Folientechnik ver-drängt und gilt heute als Standard (Abb. 7a-d).

Mat-Foil-Technik

Bei der Mat-Foil-Technik wird zum Auffüllen der gesamten Ka-vität lediglich ein Material, die Mat Foil, verwendet. Bei korrek-ter Schichtung der Mat Foil sollte gewährleistet sein, dass diefertige Füllung von parallel zur Füllungsoberfläche verlaufen-den Lagen Foliengoldes durchzogen wird und die Oberflächeder Füllung aus einer Lage Goldfolie besteht.

Instrumentarium zur Kondensation

Von ihrer Bauart her werden Kondensoren für die manuelleKondensation mit oder ohne Hammer und Kondensoren fürdie maschinelle Kondensation unterschieden. Kondensorenwerden nach der Beziehung des Schafts zum Handgriff klassifi-ziert. Bei den geraden und kontrawinkeligen Ansätzen kommtes zu einer geradlinigen Kraftübertragung, bei den abgewinkel-ten Ansätzen liegt neben der geradlinigen Übertragung immerauch ein nach lateral wirkender Kraftvektor vor (Abb. 9). Diepyramidal-gezahnte Textur der Kondensorarbeitsfläche zieltdurch die Verringerung der Kontaktfläche auf eine maximaleVerdichtung ab (Abb. 11).Für die Handkondensation von Mat Gold bzw. Mat Foil werdenvorzugsweise füsschenförmige Kondensoren, rechteckige oderparallelogrammförmige Kondensoren benutzt. Für die Ham-merkondensation werden runde Kondensoren mit gerademoder abgewinkeltem Schaft verwendet. Kondensoren sind alsVerbrauchsmaterial anzusehen. Sobald ein Kondensor anfängt,auf der Füllungsoberfläche zu kleben und damit den Verlust derursprünglichen Oberflächentextur der Arbeitsfläche anzeigt,sollte er unverzüglich ersetzt werden. Eine Möglichkeit des Auf-schleifens für diese Instrumente gibt es nicht (KAMANN &SCHMITZ 1997).

Page 8: Die Goldhämmer- füllung – Indikation und Technik - Swiss ...

D i e G o l d h ä m m e r f ü l l u n g – I n d i k a t i o n u n d T e c h n i k

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 0 : 6 / 2 0 0 0 603

6a

6b

6c

6d

Page 9: Die Goldhämmer- füllung – Indikation und Technik - Swiss ...

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 0 : 6 / 2 0 0 0604

P r a x i s · F o r t b i l d u n g

7a

7b

7c

6e

6f

Ausarbeitung

Nach Abschluss der Kondensation wird die Füllungsoberflächealternierend geschnitzt und brüniert. Während des Schnitzenswerden die Füllungsüberschüsse an den Kavitätenrändern ent-fernt und die Füllung erhält ihre endgültige Kontur in Form vonKonvexitäten, Konkavitäten oder Fissuren. Das Schnitzen er-folgt mit einem Goldmesser oder einem Cleoid-/Discoid-In-strument (Abb. 10).Durch das Brünieren wird die Dichte und die Härte der Fül-lungsoberfläche erhöht. Des Weiteren kommt es beim Brünierendurch die hohe Duktilität des reinen Goldes zu einer Verminde-rung von Porositäten im Bereich der Füllungsoberfläche und desFüllungsrandes. Oberflächeneigenschaften und Randschluss

Page 10: Die Goldhämmer- füllung – Indikation und Technik - Swiss ...

D i e G o l d h ä m m e r f ü l l u n g – I n d i k a t i o n u n d T e c h n i k

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 0 : 6 / 2 0 0 0 605

Abb. 14 Perfekte Randbeziehung zwischen Goldhämmerfüllungund Schmelz

Fig. 14 Parfait ajustement des bords entre l’incrustation en or etl’émail

7d

Abb. 7a–d Beispiel für die Restauration einer Black-Klasse I mit ei-ner Goldhämmerfüllung, Furniertechnika: Kavität der in einem ersten oberen Molarenb: Kondensation des Mat Golds mittels rechteckigem Kondensorc: Hammerkondensation der Folie mittels rundem Kondensord: Fertige Restauration

Fig. 7a–d Exemple de restauration d’une cavité de la classe I deBlack avec une incrustation en or, technique de placagea: Cavité dans une première molaire supérieureb: Condensation du «Mat gold» à l’aide d’un condenseur rectangu-lairec: Condensation au marteau de la feuille à l’aide d’un condenseurrondd: Restauration terminée

Abb. 9 Verschiedene Kondensoren: bei dem linken Instrumenthandelt es sich um einen «Foot Condensor»

Fig. 9 Condenseurs: l’instrument de gauche est un «Foot Conden-sor»

Abb. 11 Die Kondensorspitzen sind zur Verringerung der effekti-ven Arbeitsfläche pyramidal-gezahnt gestaltet

Fig. 11 Les pointes de condenseur en dents pyramidales sontconçues pour diminuer les surfaces de travail effectives

Abb. 10 Instrumentarium zur Ausarbeitung: Goldfeilen, Goldmes-ser, Cleoid-Instrument, Brünierer

Fig. 10 Instrument pour la finition: lime à or, ciseau à or, instrumentcléoide, brunisseur

sind somit in hohem Masse von der Güte des Brüniervorgangesabhängig (Abb. 14). Kugelbrünierer eignen sich für die grazilenStrukturen okklusaler Goldhämmerfüllungen. Die sog. Beaver-tail-Burnisher mit einer grossen Kontaktfläche sind besser fürdie Ausarbeitung planer Oberflächenanteile geeignet.Die Ausarbeitung wird durch die Politur abgeschlossen. Siekann auf unterschiedlichste Weise erfolgen, sollte aber wegender hohen thermischen Leitfähigkeit von Gold stets drucklosunter ausreichender Spraykühlung durchgeführt werden.

ZeitaufwandDer durchschnittliche Zeitaufwand für die Goldhämmerfüllungvon Kavitäten der Klasse I und II wird mit Werten zwischen 45 und

Page 11: Die Goldhämmer- füllung – Indikation und Technik - Swiss ...

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 0 : 6 / 2 0 0 0606

P r a x i s · F o r t b i l d u n g

60 Minuten angegeben. Der Zeitaufwand für Restaurationen derKlasse V liegt nach Angaben in der Literatur bei ca. 65 Minuten.Durch die Anwendung maschineller Systeme zum Kondensierenkann der Zeitaufwand herabgesetzt werden (CHRISTENSEN 1971).In einer nach ergonomischen Kriterien durchgeführten Studiewar unter der Voraussetzung einer gleichsam optimalen Verar-beitung durch einen in allen drei Techniken geübten Zahnarztder Zeitaufwand für Amalgamfüllungen, Kompositfüllungenund Goldhämmerfüllungen in Kavitäten der Klasse I und IIannähernd gleich (KAMANN & GÄNGLER 1999).

FunktionszeitHauptsächlich auf der Grundlage von Fallberichten wurde derGoldhämmerfüllung, ohne dass systematische Untersuchun-gen vorlagen, eine hohe Funktionszeit zugeschrieben. JüngereUntersuchungen zur Funktionszeit bestätigen diese Einschät-zung. Über einen Zeitraum von sieben Jahren fand sich in Ka-vitäten der Klasse I eine Überlebensrate von 90%, in Kavitätender Klasse II eine Überlebensrate von 76% und in Kavitäten derKlasse V eine Überlebensrate von 87% (KAMANN et al. 1998b).

DiskussionUnter den Voraussetzungen einer sorgfältigen Indikationsstel-lung und Verarbeitung stellt die Goldhämmerfüllung trotz ihrerhohen technischen Sensitivität eine Restauration dar, die vordem Hintergrund der langen Funktionszeit und der mit dieserTechnik verbundenen Substanzschonung das therapeutischeSpektrum einer Allgemeinpraxis wesentlich erweitert und einedefektorientierte Versorgung gerade bei der Erstversorgung ka-riöser Defekte sicherstellt.Vor diesem Hintergrund sollte Gold-hämmerfüllung heute auch in der zahnärztlichen Praxis wiedereinen grösseren Stellenwert einnehmen.

LiteraturBUZZI R A: Über den heutigen Stand der kohäsiven Goldfüllung

und ihre Eignung für die tägliche Praxis. Schweiz MonatsschrZahnheilk 78: 352–374 (1968)

CHRISTENSEN G: The practicability of compacted gold foils in ageneral practice – a survey. J Am Acad Gold Foil Oper 14:57–65 (1971)

EICKHOLZ P, SEINBRENNER H, WILSTERMANN G, STAEHLE H J:Schall/Ultraschall-Kondensation von Schwammgold. DtschZahnärztl Z 49: 896–899 (1994)

HEMPHILL W F: The use of Mat Gold. J Am Acad Gold FoilOper 2: 75–78 (1959)

HODSON J T: Compaction properties of various pure goldrestorative materials. J Am Acad Gold Foil Oper 12: 52–55(1969)

JEFFREY A W: Proximal gold foil restoration of posterior teeth.J Am Dent Ass 59: 261–265 (1959)

JUNG M, KOCKAPAN C: Der Verschluss trepanierter Metallres-taurationen mit Goldhämmerfüllungen in vivo. ZahnärztlWelt Ref 102: 712–717 (1993)

KAMANN W K: Die Geschichte der Goldhämmerfüllung. PhillipJ 12: 597–599 (1995)

KAMANN W K, MORGNER H, HEINZ B, EBERHARD J, GRIMM W-D:Untersuchung zur Oberfläche von Stopfgoldfolie mittels

elektronenspektroskopischer Methoden. Dtsch Zahnärztl Z51: 462–464 (1996a)

KAMANN W K, LUSEBRINK C, SCHMITZ I, MÜLLER K-M, GÄNGLER P:Der Kontakt von Goldhämmerfüllungen mit Goldguss- undKeramikrestaurationen. Dtsch Zahnärztl Z 41: 602–604(1996b)

KAMANN W K: Die Goldhämmerfüllung. Carl Hanser MünchenWien 1997

KAMANN W K, SCHMITZ I: Standzeit von Handinstrumenten undKondensoren bei der Goldhämmerfüllungstechnik. ZahnärztlWelt Ref 106: 106–113 (1997)

Kamann W K, Gängler P, Schmitz I, Müller K-M: Randschluss-qualität von Goldhämmerfüllungen – MikromorphologischeUntersuchungen zu den differierenden Messergebnissen inder Literatur. Phillip J 14: 345–350 (1997)

KAMANN W K, GÄNGLER P, SCHMITZ I, MÜLLER K-M: Klinischeund mikromorphologische Nachuntersuchung von Gold-hämmerfüllungen in Kavitäten der Klasse I. Dtsch ZahnärztlZ 52: 219–220 (1997a)

KAMANN W K, GÄNGLER P, SCHMITZ I, MÜLLER K-M: Klinischeund mikromorphologische Nachuntersuchung von Gold-hämmerfüllungen in Kavitäten der Klasse II. Dtsch ZahnärztlZ 52: 813–815 (1997b)

KAMANN W K, GÄNGLER P, SCHMITZ I, MÜLLER K-M: Mikromor-phologische Untersuchungen von wurzelkanalbehandeltenZähnen nach Versorgung mit Goldhämmerfüllungen. Zahn-ärztl Welt Ref 107: 336–339 (1998a)

KAMANN W K, SCHMITZ I, GAENGLER P, MUELLER K-M: Survivaland qualitative analysis of direct gold restorations after sevenyears. J Dent Res 77: 956 (1998b)

KAMANN W K, GAENGLER P: Treatment time analysis of amal-gam, composite und direct gold restorations. J Dent Res 78:144 (1999)

KOSER J R, INGRAHAM R: Mat gold foil with a veneer cohesivegold foil surface for class V restorations. J Am Dent Ass 52:714–729 (1956)

KRAMER W S: Gold Foil in pedodontics. J Am Acad Gold FoilOper 3: 58–72 (1960)

MOTSCH A: Die Goldhämmerfüllung – heute! Dtsch Zahnärz-tebl 16: 613–614 (1976)

PHILLIPS R W: Science of dental materials – Direct filling goldand its manipulation. Saunders, Philadelphia 1991

RICHTER W A, CANTWELL K R: A study of cohesive gold. J ProsthDent 15: 726–739 (1965)

RIETHE P, CZARNETZKI A: Amalgam-Goldfolienfüllung Anno Do-mini 1601. Dtsch Zahnärztl Z 38: 610–616 (1983)

SCHNEPPER H E: Direct gold filling materials. In: O’BRIEN W J(Hrsg.): Dental materials, properties and selection. Quintes-sence, Chicago (1989)

SCHNEPPER H E: Goldhämmerfüllung Klasse V. Phillip J 2:96–99(1985)

SMITH G E, MEDINA J E, SCHMIDSEDER J: Die Verwendung vonBlattgold für Goldhämmerfüllungen. In: SCHMIDSEDER J(Hrsg.): Phillip’s Restaurative Zahnmedizin. Phil.lip Verlag,München 1985

WILLIAMS J R, R V, INGERSOLL C E: Werkstoffkundliche Aspekteder Goldhämmerfüllung. In: SCHMIDSEDER J (Hrsg.): Phillip’sRestaurative Zahnmedizin. Phil.lip Verlag, München 1985

WILSTERMANN G: Die klassische und die neue Goldhämmerfül-lungstechnik. Phillip J 5: 275–282 (1988)