STIJDIEN ZUR ALTAcYPTI S CHE,N KUITUR Herausgegeben von Hartwig Altenmüller und Nicole Kloth Band 33 - 2005 HELMUT BUSKE VERLAG HAMBURG
STIJDIENZUR
ALTAcYPTI S CHE,N KUITUR
Herausgegeben vonHartwig Altenmüller
und Nicole Kloth
Band 33 - 2005
HELMUT BUSKE VERLAG HAMBURG
Die STUDIEN ZUR ALTAGYPTISCHEN KULTUR (SAK). eesründet l9;J.erscheinen in zu,an-9loser Folge je nach Manuskripteingang.Manuskripte erbeten an Herrn Prof. Dr. Altenmüller, Hamburg,oder an den Verla-e:
Helmut Buske Verlag GmbHRichardstraße 47. D-2208i Hamburge-mail: [email protected] Verlagsprogramm kann unterhttp: //www. buske.de eingesehen werden.
Herausgeber:Prof. Dr. Hartwig AltenmüllerArchäologisches Institut der Universität HamburgArbeitsbereich AgyptologieJohnsallee 35, D-20148 Hamburg
Dr. Nicole KlothUniversitätsbibliothekSondersammelgebiet AgyptologiePlöck 107-109, D-69047 Heidelberg
ISSN 0340 -2215 (Studien zur Altägyptischen Kultur)rsBN 3-87s48-409-6 (SAK 33 - 2005)
@ Helmut Buske Verlag GmbH, Hamburg 2005. Alle Rechte. auch die des ;usz;gs-weisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der t-ber=erzuns. ',,r,:-
behalten. Dies betrifft auch die Vervielfältigung und Übertraguno einzelner Telt:':-schnitte durch alle Verfahren wie Speicherung und Übertraguns auf Papier. Fri:l.e.Bänder, Platten und andere Medien, soweit es nicht §§ 53 und 5l L RG ausdrücxtr;:gestatten. Druck: Strauss Offsetdruck, Mörlenbach. Buchbinderische \ erarbeituns:Lüderitz & Bauer, Berlin. Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständisem \\ 31|, j1;1-papier: alterungsbeständig nach ANSI-Norm resp. DIN-ISO 9 06. herqe:tellt ,us1007a chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Printed in German\. €
Die Farbigkeit der Schrift:Zur Verwendung und Bedeutung monochromer und polychromer Inschriften
auf Särgen des Mittleren Reiches-
Manuela Gander(Tafel 5)
Abstractln der ägyptischen Architektur gab es allem Anschein nach ffir die Verwendung von Farbe gewisse
Konventionen. Außenwände wwden in versenktem Relief und farblich monochrom gestaltet, Innen-
wäinde dagegen in erhabenem Relief bei gleichzeitiger polychromer Farbgebung. Für einen ausge-
wfilten Korpus von Särgen aus dem Mittleren Reich wird der Gebrauch dieses Schemas untersucht
und diskutiert. Dabei wird aufdie Farbgebung der Inschriften, Textfeldrahmung, Schriftfeldunterlegung
und Grundierung eingegangen.
l EinleitungDie Verwendung von Farbe in ihrer galzenVielfalt ist für das Alte Agypten einzigartig.Ein Großteil der Darstellungen in Rundplastik, Relief, Malerei und Tempel- und Grab-
architektur wurde farbig gefasst. Der dabei vorrangige Gebrauch der Farben wird mitdem Begriff der Polychromie u.a. folgendermaßen charakterisiert: ,,Bei der Polychromiewerden die einzelnen deutlich abgesetzten Farbflächen ohne Ubergang in unge-
brochenen Farben nebeneinander gestellt, ohne Rücksicht auf Licht und Schatten und
deren Einwirkung auf die Farbe".r
Die Verwendung der Monochromie, d.h. die Beschränkung auf eine Farbe, die dann
nach bestimmten Konventionen in Wechselwirkung mit dem Trägermaterial oder der
Grundierung der umgebenden Flächen stand, fand in der ägyptologischen Literatur bis-her kaum Beachtung. Monochromie findet man überwiegend bei Inschriften im ver-senkten Relief auf Tempeln, Stelen, Statuen und Särgen.
Für die Verwendung von Monochromie und Polychromie scheint es in der Architek-tur abhängig von der Reliefbearbeitung eine verbindliche Regel gegeben zu haben: AufAußenseiten wurde im versenkten Relief mit monochromer Farbgebung und auf den
Innenwänden bei erhabenem Relief mit polychromer Farbgebung gearbeitet.
Bei den Grabungen im letzten Jahrhundert, und besonders während der letzten Jahr-zeltnte, wurde eine große Anzahl von Holzsärgen aus dem Mittleren Reich geborgen. In
' Der vorliegende Artikel stellt die stark gekürzte Fassung meiner im April 2003 an der Humboldt-Uni-versität zu Berlin bei E. Endesfelder und F, Kammerzell eingereichten Magisterarbeit dar. WerlvolleHinweise und Kritikpunkte stammen von A. Binkowski und M. Loth, denen an dieser Stelle herzlichgedankt sei.
1 E. Staehelin, Von der Farbigkeit Agyptens, Siegfried-Morenz-Gedächtnisvorlesung 10, 2000, 9.
92 M. Gander SAK 33
vielen Untersuchungen wurden sie bereits ausfi.ihrlich besprochen.2 Ausgehend von derBetrachtung, dass auf diesen Särgen monochrome und polychrome Inschriften3 vor-kommen, schien es lohnenswert zt erfassen, ob die aus der Architektur bekanntenRegeln auch auf die Särge übertragen wurden.
Das oben genannte Schema ,,außen: versenktes Relief und monochrome Bemalung -innen: erhabenes Relief und polychrome Bemalung" soll hier anhand der farblichenGestaltung der Särge aus dem Mittleren Reich untersucht und diskutiert werden(Taf. 5). Bei den Särgen ist auf den Innenseiten aus Materialgründen nicht mit er-habenem Relief zu rechnen, auf den Außenseiten dagegen findet sich in einigen Nekro-polen versenktes Relief. Die Reliefgestaltung musste daher in der Untersuchung außenvor bleiben, so dass hier die Särge nur unter Berücksichtigung der Regel ,,außen mono-chrome Bemalung - innen polychrome Bemalung" (im Folgenden m-p-Schemagenannt) betrachtet werden.
2 AffiahmeDie Sargaufrtahme, Eingabe der einzelnen Farbkomponenten und ihre anschließendeVernetzung konnten nur mit Hilfe einer geeigneten Datenbank realisiert werden. DieGesellschaft zur Förderung der altägyptischen Forschung hat der Autorin die Möglich-keit geboten, mit der rationalen Datenbank SESCH (Hauptmodul) und deren Unter-modul, der ,,Datenbank Altägyptischer Särge und Sarkophage" (DASS), zu arbeiten.aDas Projekt der DASS ist durch eine private Initiative von E. Holzhäuer seit 1984 inBerlin ansässig. In Zukunft wird eine enge Zusammenarbeit mit der Philipps-IJniversitätMarburg - Fachgebiet Agyptologie (R. Hannig) angestrebt.
Durch verschiedene Eingabemöglichkeiten, Erweiterung von bestehenden Thesaurenund durch die Vemetzung der Informationen bietet die Datenbank die Möglichkeit, einegroße Datenmenge zu bewältigen und nach verschiedenen Fragestellungen auszu-werten. Durch die bereits vorhandenen Eingaben aller nachweisbaren altägyptischenSargbestandteile (SBT) konnte zunächst eine Übersicht über die Särge des MittlerenReiches und über die Verfi.igbarkeit der Daten gewonnen werden, welche fiir die eigene
Untersuchung relevant waren. Die Fragestellung machte es notwendig, sich auf Särgedes Mittleren Reiches zu beschränken, fi.ir die folgende Kriterien galten:
' Siehe u.a. G. Lapp, Tlpologie der Särge und Sargkammem von der 6. bis zur 13. Dynastie, SAGA 7,1993 (im Folgenden zitiert: Lapp, Typologie); H. Willems, Chests of Life. A Study of the Typology andConceptual Development of Middle Kingdom Standard Class Coffrns, Medelingen en Verhandelingenvan het Vooraziatisch-Egyptisch Genootschap, Ex Oriente Lux 25, 1988 (im Folgenden zitien:Willems, Chests).3 Horizontale und vertikale Inschriften: htp-d(D-nswt-Formel, jm)fu-,lr-Formel, Sargtexte.4 Ftir Moglichkeit zur Benutzung der Datenbank bin ich E. Holzhäuer zu großem Dank verpflichtet. Zumgenauen Aufbau und Funktion der Datenbank siehe F. Seliger, in: GM 142,.1994,7)5.8. Holzhäuer,in: iE 9, 1994, 83-88. J. Grützkau, in: GM 144,lgg5,75-84.E. Holääuer, Aglptologische DatenbankAHA, Berlin, DASS Bde. 1,2,4a-b,9,1998-2003.
2005 Die Farbigkeit der Schrift
Datierung: 6. Dynastie - 13. Dynastie5
Material: Holzvollständige Erhaltung der Sargwanne, d.h. keine Sargfragmente
Vorhandensein und Z:ugänglic}keit geeigneter Abbildungen oder Beschreibungen
der verwendeten Farben6.
Unter Berücksichtigung dieser Kriterien ergab sich ein Materialumfang von 173 Sarg-
wannen und 154 dazugehörigen Sargdeckeln(327 SBT) von 141 Ensembles.T
Die einzelnen Nekropolen sind folgendermaßen repräsentiert: Abusir (9), Achmim(22), Assiut (19), Beni Hassan (14), Dahschur (2), el-Berscheh (24),Deir Rifeh (2), el-
Harageh (1), Farschut (1), Gebelein (7), Hawara (1), Lischt (3), Meir (26), Qubbet el-
Hawa (1), Sakkara (13), Sedment (2), Theben Asasif (4), Theben Deir el-Bahari (7),
Theben-West (6) [Theben Gesamt (17)]; Herkunft unklar: Assiut (1), Beni HassanAvleir
(1), el-Berscheh (1), Meir/Assiut (3), Qaw el-Kebir/Theben (2); Herkunft unbekannt (1)
Neben der Farbaufnahme der Inschriftenzeilen konnte die Analyse um die Dokumen-
tation der Farben von Sarggrundierung, Textfeldrahmung und Schriftfeldunterlegungerweitert werden, um ein Gesamtbild der verwendeten Farben auf den Särgen zu
erhalten. Als Bezeichnungen wurden die Begriffe monochrom und polychrom für die
Grundfarben und ihre Hell- bzrv. Dunkeltöne verwendet. Da sich die Farben nichtimmer eindeutig identifizieren ließen, wurde zusätzlich die Bezeichnung unbestimmt
eingeflihrt. Bei der Farbaufirahme wurde vom Allgemeinen zum Speziellen vorge-
gangen. Zunächst ist die Grundierung des Sarges verzeichnet und wenn vorhanden zu-
sätzlich eine Dekorbandbestimmtng vorgenommen worden. Bevor als letzte Auswahldie Farbbestimmung der Schriftzeichen der horizontalen und vertikalen Inschriften-
zeilen erfolgte, wurden die Textfeldrahmung und die Schriftfeldunterlegung der ein-zelnen Inschriftenzeilen bestimmt. In vielen Fällen war es bei den ausgewählten Särgen
nicht möglich, Aussagen zu allen Farben zu treffen. In diesen Fällen konnte nurunbekannt eingegeben werden. Letztendlich wurden flir die Farbaufnahmen insgesamt
115 Einträge vorgegeben, woraus für alle 327 Sargbestandteile 68 Einträge ausgewählt
werden konnten.
Die Datierung der Särge des Mittleren Reiches ist ein kontrovers diskutiertes Thema in der derzeitigenForschung. Die Angaben in der Datenbank entsprechen daher nur einem Richtwert. Die ausgewählten
Särge decken aber den Zeitra:orn von der I 1. Dynastie bis zur 12. Dynastie gleichmäßig ab. Zum Ver-gleich wurden auch einige Särge aus der 13. Dynastie herangezogen. Der Rahmen der Datierungsan-gaben erstreckt sich andererseits auch ab der 6. Dyrastie, da die in ihrer Datierung umstrittenen Särge
aus der Nekropole von Achmim in der Datenbank in die 6. Dynastie bis 12. Dynastie eingeordnetwurden.In den meisten Fällen war es nicht möglich, die Särge im Original zu sehen und somit eine Aufnahme
nach der RAL-Skala oder nach dem Munsell-Katalog vorzunehmen.Am Ende des Artikels befindet sich eine Konkordanz der SBT zu den Sigeln nach Lapp, Typologie undWillems, Chests = L.H. Lesko, Index of Spells on Egyptian Middle Kingdom Coffins and RelatedDocuments, 1979.
93
94 M. Gander SAK 33
3 AuswertungFtir die Darstellung der Auswertung wurde fi.ir die jeweiligen Nekropolen zunächst eineÜbersicht der Farbgebung der einzelnen Särge angefertigt. Zusammen mit den durch dieDatenbank erstellten Kreuztabellen und eigenen Übersichtstabellen bildeten sie dieHauptarbeitsmittel der Untersuchung.
i.l Die lokale Verteilung der monochromen und polychromen InschriftenMittels Tabelle 1 soll zunächst ein allgemeiner Überblick über die Farbverteilung inHinblick auf das untersuchte m-p-Schema gegeben werden:
Tabelle l: Übersicht über die monochrome und polychrome Farbverteilung in den Nekropolen8
t m= monochrome Inschrift, p:polychrome Inschrift,0 =keine Inschriftenzeile.
Dahschur
el-Berscheh
Qaw el-Kebir
2005 Die Farbigkeit der Schrift 95
Die dem m-p-Schema entsprechenden Särge sind durch 45 Sargbestandteile bezeugt.
Eine zrveite Gruppe besteht aus den Särgen, welche außen monochrom beschriftet sind
und auf den Innenseiten keine Inschriften aufireisen (m-0-Schema). Mit 78 Särgen
stellen sie die relative Mehrheit. Alle anderen Variationen sind insgesamt in 46 Fällen
belegt.
Nach dieser ersten Übersicht ist festzustellen, dass das m-p-Schema nördlich der Grenze
el-Berscheh/Meir im Verhältnis zu dem Bereich südlich davon häufiger vertreten ist.
m-D
Abusir - Meir/Assiut 23 + 1(?)
Meir/Assiut - Qubbet el-Hawa 6 + 1(?)
Möglicherweise steht das im südlichen Bereich dominante
Schema im Zusammenhang. Eine Grenze kann nach den
Hassan angesetzt werden. Die Grenze für das m-m-Schema
bei Sedment.
m-O-Schema mit dem m-p-Belegen südlich von Beniliegt etwas weiter nördlich
m-0 m-m
Abusir - Sedment 13 2
Beni Hassan - Qubbet el-Hawa 65 t6
Polychrome Inschriften auf den Außenseiten treten in keinem einzigen Fall imnördlichen Bereich auf, bilden aber südlich el-Berscheh eine große Gruppe.
p-0
Abusir - el-Berscheh 0
Meir- Oubbet el-Hawa 20
Ob neben der lokalen oder regionalen Komponente auch eine chronologische existiert,
war infolge der Datierungsunsicherheit der meisten Särge nicht festzustellen. Da jedoch
nur ein Bruchteil der überhaupt vorhandenen Särge ausgewertet werden konnte und die
Materialmenge bei den einzelnen Nekropolen nicht besonders groß, z.T. äußerst gering
war, ließen sich keine allgemeingültigen Aussagen fi.ir die Nekropolen über die Farbver-
teilung der Inschriftenzeilen machen.
i.2. Die Farbgebung von Inschriften, Grundierung, Textfeldrahmung und Schriftfeld-
unterlegungDie Belege, welche dem untersuchten m-p-Schema entsprechen, und die Abweichungen
davon sollen zu den Farbbestimmungen Grundierung, Textfeldrahmung und Schriftfeld-
96 M. Gander SAK 33
unterlegung in Bezug gesetzt werden. Die Tabellen geben einen detaillierten Überblicküber die Farbestimmungen auf den Außen- und Innenseiten der einzelnen Särge in denjeweiligen Nekropolen, so dass ein direkter Vergleich vorgenommen werden kann.Dabei entspricht die erste Bezeichnung jeweils der Außenseite und die zweite Bezeich-nung der Innenseite.e Die Ergebnisse beziehen sich allein auf die ausgewerteten Belege.
3.2.1 Die Schemata monochrom-polychrom und monochrom-}Lischt
SBT Grundierung Textfeldrahmung S chrift feldunterle gung Schriftfarbe
2157 naturro-unbekanntll blau-0 keine-0 blau-0
163 weiß-schwarz schwarz-0 unbest.-0 blau-0
Sakkara
SBT Grundierung Textfeldrahmung S chrift feldunterle gung Schriftfarbe
603 braun-gelb keine-unbekannt keine-unbekannt blau-polychrom
688 gelb-gelb unbekannt-unbekannt unbekannt-unbekannt blau-polychrom
664 gelb-unbekannt keine-unbekannt keine-unbekannt grün-polychrom
633 gelb-unbekannt unbekannt-unbekannt keine-unbekannt blau-polychrom
685 gelb-unbest. unbekannt-unbest. unbekannt-unbekannt blau- m
3958 natur-natrlr keine-Vorz. keine-keine blau-polychrom
634 natur-unbekanat blau-unbekannt keine-unbekannt blau-polychrom
686 natur-unbest. keine-unbest. keine-unbest. hrom
3175 natur-weiß keine-unbekarurt keine-unbekannt blau-polychrom
628 unbest.-unbest unbekannt-blau weiß-keine blau-
3547 gelb-gelb unbekannt-0 unbekannt-0 erün-0
3548 natur-natur blau-0 keine-0 blau-O
621 weiß-unbekannt unbekannt-0 unbekannt-0 grtin-0
ll
Z.B. Grundierung braun-gelb = Grundierung auf den Außenseiten ist braun und auf den Innenseitengelb.
Ob bei den,,naturbelassenen" Särgen eine Art farblose Prägnierung des Holzes vorgenommen wurde,entzieht sich der Kenntnis der Autorin.Im Folgenden verwendete Abktirzungen: unbek. : unbekannt, unbest. : unbestimmt, Vorz. : Vorzeich-nungslinie, polychr. : polychrom, mono. : monochrom.
l0
Unklar
2005 Die Farbigkeit der Schrift
el-Harageh
SBT Grundierung Textfeldrahmung S chrift fe ldunterle gung Schriftfarbe
169 unbekannt-unbek. unbest.-0 unbekannt-0 blau-0
Die Verwendung des m-p-Schemas ist vor allem in der Nekropole von Sakkara vor-herrschend. Die Belege aus Lischt, Abusir, Hawara und el-Harageh sind auf den Außen-
seiten mit monochromen Inschriften versehen und zum überwiegenden Teil auf den
Innenseiten unbeschriftet. Ein Zusammenhang nvischen monochromen und poly-
chromen Inschriften und den anderen Farbkomponenten ist zumeist nicht zu erkennen.
Die monochromen Inschriften der Außenseiten sind in Sakkara sehr häufig auf einer
gelben Grundierung oder auf der naturbelassenen Oberfläche angebracht. In allen Fällen
wurde eine blaue oder - seltener - eine grüne Inschrift verwendet. Da Textfeldrahmung
und Schriftfeldunterlegung oftmals fehlen, beruht die Wirkung der Särge vor allem auf
den oft im versenkten Relief gearbeiteten Inschriften. Ein Zusammenhang zwischen den
polychromen Inschriften und der weiteren farblichen Dekoration auf den Innenseiten
lässt sich für Sakkara aufgrund der mangelnden Informationen kaum herstellen.
97
Abusir
SBT Grundierung Textfeldrahmung S chrift feldunterle gung Schriftfarbe
4079 braun-weiß keine-schwarzlweiß blau-
I 180 eelb-unbest. unbekannt-unbest. unbekannt-unbest. unbest.-oolychrom
tt79 weiß-weiß keine-schwarzlweiß schwarz-polychrom
3319 braun-natur blau-0 blau-0
tt75 braun-weiß blau-0 blau-0
I 188 braun-weiß blau-O blau-0
tr76 eelb-unbekannt blau/schwarz-0 blau-0
I184 eelb-unbekannt unbekarurt-0 unbekannt-0 blau-0
1177 unbest.-unbekannt schwarz-0 unbest.-0 unbest.-0
Hawara
SBT Grundierung Textfeldrahmung S chrift feldunterle gung Schriftfarbe
t7t unbekannt-unbek. unbekannt-0 unbekamt-0 grün-0
98 M. Gander SAK 33
In Abusir wurden die monochromen blauen Inschriften auf den Außenseiten aufeiner braunen bzw. gelben Grundierung angebracht. Die Textfeldrahmung korres-pondiert dazu in den Farben blau oder schwarz, in zwei Fällen ist keine zusätzlicheRahmung vorhanden. Interessant ist SBT 1179 mit einer monochromen schwarzenInschrift auf weißer Grundierung außen.
Für die Nekropolen von Hawara und el-Harageh liegen nur spärliche Angaben vor.Die zwei Belege aus Lischt fallen in das m-0-Schema.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die monochromen Inschriften größtenteilsauf einer braunen bzw. gelben Grundierung oder auf naturbelassenen Särgen zusanlmenmit einer - soweit vorhanden - blauen Textfeldrahmung angebracht waren. Sehr häufigwurde dabei keine zusätzliche Schriftfeldunterlegung verwendet, was den Särgen aufden Außenseiten ein eher einfaches Aussehen gibt. Ftir die Sarginnenseiten lassen sichzwischen den polychromen Inschriften und der Farbverwendung in den oben genanntenNekropolen keine Zusammenhänge erkennen, da Informationen über die Innenseitenoftmals fehlen.
Beni Hassan
SBT Grundierung Textfeldrahmung S chrift feldunterle gung Schriftfarbe
3098 unbest.-unbest. unbest.-unbest.r2 unbekannt-keine unbest.-polyckom
3410 unbest.-unbest. unbest.-unbest. unbest.-unbest. unbest.-polychrom
3486 braun-unbekannt blau/weiß-0 gelb-0 blau-0
8332 braun-unbekannt blau/weiß-0 keine-0 blau-0
6365 braun-unbekannt blau/weiß-0 unbest.-0 blau-0
3096 braun-unbest. schwarz/braun-0 weiß-0 blau-0
488 natur-unbekannt blau/weiß-0 keine-0 blau-0
t42 unbekannt-unbek. unbest.-0 unbekannt-0 blau-0
3251 unbekannt-unbek. unbest.-0 unbekaxnt-0 blau-0
42 unbest.-unbekannt unbest.-0 unbest.-0 blau-0
3490 unbest.-unbekannt unbest.-0r3 unbest.-0 unbest.-0
6361 unbest.-unbekannt unbest.-0 unbest.-0 unbest.-0
12 Bei SBT 3098 und 3410 Textfeldrahmung außen monochrom, aber unbestimmt.
" Bei SBT 3490 und 6361 Textfeldrahmung polychrom, aber unbestimmt.
el-Berscheh
SBT Grundierüng Textfeldrahmung S chrift feldunterlegung Schriftfarbe
952 braun-unbekannt b lar,r/weiß-trnb ekannt keine-unbekannt blau-polychrom
3087 natur-braun blar:/weiß-blau/weiß blau-polychrom
57 natur*braun blau/weiß-blar:/weiß b lychrom
4324 natur-gelb blar.r/weiß-blau/weiß lychrom
4081 natur-gelb blar.r/weiß-blau/weiß blau-polychrom
2366 natur-ge1b blau/weiß-blar:/weiß blau-polychrom i
135 natur-unbekannt blar/weiß-unbekannt gelb-unbekannt blau-polychrom
138 natur-unbekannt blau/weiß-unbekannt gelb-rmbekannt blau-polychrom
141 natur-unbekannt blar.r/weiß-unbekannt keine-unbekannt blau-polychrom
140 natur-unbekannt blar/weiß-unbest. blau-polychrom
308s unbekannt-unbek unbekannt-unbekannt unbekannt-unbekannt blau-
916 unbekannt-unbest. schwar/gelb-unbest. gelb-unbest. blau-polychrom
947 unbest.-braun blau/weiß-blau/weiß b-keine lychrom
I 168 unbest.-braun blau/weiß-blatr/weiß gelb-keine blau-polychrom
3088 unbest.-gelb bl ar.r/weiß-b Iau/weiß
951 unbest.-unbekannt blau/weiß-unbekannt gelb-unbekannt blau-polychrom
4007 unbest.-unbekannt bl arilweiß-unbekannt 1a unbest.-unbekannt blau-polychrom
478 unbest.-unbest. unbest.-blau blau-polychrom
475 unbest.-unbest. Yorz.-Yorz. blau-pol
58 braun-unbekannt blau/weiß-0 keine-0 blau-0
923 braun-unbest. blar"r/weiß-0 keine-0 blau-0
9t9 natur-unbekannt blau-0 keine-0 blau-0
917 natur-unbekannt unbekannt-0 keine-0 blau-0
915 unbekannt-unbek. unbekannt-0 unbekannt-0 grtin-0
2005 Die Farbigkeit der Schrift
la Textfeldrahmung: Das äußere weiße Band ist gemalt, wogegen das innere blaue Band reliefiert dar-
gestellt wurde.
99
unklar
100 M. Gander SAK 33
Im Gegensatz zu den Nekropolen der memphitischen Region lassen sich fiir BeniHassan und el-Berscheh durchaus verbindliche Elemente erkennen. Die monochromenblauen Inschriften der Außenseiten wurden generell auf einer braunen oder gelbenGrundierung - und besonders fi.ir el-Berscheh charakteristisch - auf einer natur-belassenen Oberfläche aufgemalt. In diesem Kontext ist fast durchgängig eine Textfeld-rahmung in den Farben blau und weiß vorhanden. Bei den SBT 3096lBeni Hassan wd9l6lel-Berscheh wurde eine schwarz:/braune bzw. schwar/gelbe Textfeldrahmung umdie blauen Inschriften auf den Außenseiten angebracht. Die Vorzeichnungslinie desSBT 475lel-Berscheh kann auf eine eventuelle Unfertigkeit oder eine gewollte Deko-ration hinweisen. Für die Innenseiten können hier nur die Belege fi.ir el-Berscheh heran-gezogen werden.
Abgesehen davon, dass die Inschriften hier polychrom sind, gibt es keinegrundlegenden Anderungen zur Farbverwendung auf den Außenseiten. Für den Nach-weis einer speziellen Schriftfeldunterlegung gibt eine Anzahl der Belege Auskunft. Inel-Berscheh lassen sich dabei zwei große Gruppen herausarbeiten. Ein Teil der In-schriften der Särge, welche auf den Außenseiten naturbelassen geblieben sind, besitzenkeine zusätzliche Schriftfeldunterlegung. Bei einigen anderen ist, z.T. auf einer natur-belassenen oberfl äche, eine gelbe schriftfeldunterlegung verwendet worden.
In Beni Hassan ist auf einer braunen Grundierung in einem Fall eine weiße, in einemanderen Fall eine gelbe und in einem dritten Fall keine Unterlegung zu erkennen. DieInschriften sind dabei monochrom blau geschrieben.
Meir
SBT Grundierung T S chrift fel dunterle gung Schriftfarbe
2782 unbest.-natur blau/weiß-blau/weiß lb-keine blau-polychromr5
152 gelb-unbestimmt blar:/weiß-blar:/weiß weiß-unbest. blau-polychrom
531 unbekannt-braun blau/weiß-blau/weiß gelb-keine blau-polychrom
3117 unbest.-unbest. blar:/weiß-unbest. unbest.-unbest. blau-polychrom
78 braun-unbekannt blar.r/weiß-0 unbekannt-0 blau-0
153 braun-unbekannt blau-0 keine-0 blau-0
102 braun-unbekannt keine-0 gelb-0 blau-0
3499 braun-weiß blau/weiß-0 keine-0 i blau-0
521 gelb-gelb blar:/weiß-0 unbekannt-0 blau-0
92 gelb-unbekannt blar:/weiß-0 unbest.-0 blau-0
Auf den Längsseiten der lnnenansicht befinden sich jeweils zwei horizontale Inschriftenzeilen. DieInschriften auf der Westseite sind dabei polychrom, wogegen auf der Ostseite nur die obere Zeile poly-chrom ist; die zweite untere Zeile ist mit einer monochromen Inschrift versehen (Hinweis M. Loth).
l5
31 13 gelb-unbekannt schwarz/weiß-0 unbekannt-0 blau-0
82 gelb-unbekannt unbekannt-0 unbekannt-0 blau-0
99 gelb-unbekannt unbekannt-0 unbekannt-0 srün-0
2144 natur-unbekannt blau-0 weiß-0 blau-0
522 unbekannt-unbek. blar/weiß-0 gelb-0 blau-0
3495 unbest.-
unbekannt
blar;/weiß-0 weiß-0 blau-0
t07 unbest.-
unbekannt
unbekannt-0 unbekannt-0 grün-0
2005 Die Farbigkeit der Schrift
Unklar
2s36 braun-unbekannt blar-r/weiß-0 keine-0 blau-O
3465 braun-unbekannt unbest.-0 unbest.-0 blau-0
3466 natur-weiß blau/weiß-0 unbest.-unbest. blau-polychrom
Auf einer vorwiegend braun/gelben Grundierung wurden blaue Inschriften mit etner
blag/weißen oder einfachen blauen Textfeldrahmung angebracht. Die Verwendung der
Schriftfeldunterlegung gestaltet sich bei den wenigen bekannten Informationen recht
unterschiedlich. In vier Fällen ist eine gelbe Unterlegung nachzuweisen, zweimal davon
auf brauner Grundierung. Eine weiße Unterlegung findet sich dagegen einmal auf einer
gelben Grundierung und ein anderes Mal auf einem naturbelassenen Sarg.
Abbildungen der Innenansicht waren bei allen Särgen vorhanden, oftmals waren sie
aber nicht aussagekräftig genug. Polychrome Inschriften wurden auch hier mit einer
blau/weißen Rahmung auf einer braun/gelben Grundierung eingefasst.
Assiut
SBT Grundierung Textfeldrahmung S chrift feldunterle suns Schriftfarbe
537 braun-unbest blau-unbest. natur-unbest. blau-polychrom
3147 unbest.-unbest. unbest.-unbest. unbest.-polychrom
t49 braun-unbekannt blau-0 keine-0 blau-0
3538 braun-unbekannt schwarz-0 keine-0 blau-0
tt7 braun-unbest blau-0 keine-0 blau-0
400 braun-unbest. blau-0 keine-0 blau-0
6655 braun-weiß blau-0 keine-0 blau-0
2807 braun-weiß blau-0 keine-0 blau-0
101
102 M. Gander SAK 33
3536 gelb-unbekannt schwarz-0 keine-0 blau-0
460 natur-natur unbest.-0 keine-0 unbest.-0
366 natur-weiß blau-0 keine-0 blau-0
369 unbest.-gelb unbest.-0 unbest--0 unbest.-0
unklar
345 unbest.-unbest. unbest.-0 grün-0 weiß-0
Deir Rifeh
SBT Grundieruns Textfeldrahmune S chrift feldrurterle gung Schriftfarbe
303 unbest.-unbekannt unbest.-0 unbest.-0 blau-0
307 unbest.-unbekannt unbest.-0 unbest.-0 unbest.-0
Die blauen Inschriften auf den Außenseiten lassen sich bei den hier angegebenenBelegen aus Assiut auf einer braun/gelben Grundierung und in zwei Fällen auch aufnaturbelassenen Särgen finden. Die Rahmung der Inschriften ist einfarbig blau, einmalschwarz. Nur nrrei Belege einer polychromen Inschrift, dem m-p-Schema entsprechend,konnten identifiziert werden; fi.ir die Innenseiten fehlen hier Farbangaben. Drei Särgeohne Innenbeschriftung sind weiß grundiert, ein Trend, der sich nach Süden fortzu-setzen scheint.
Der nicht sicher einzuordnende Sarg SBT 345 fiillt bei der Betrachtung der Farbendeutlich heraus. Die Grundierung und Textfeldrahmung waren nicht genau bestimmbar.Die vorhandenen Angaben deuten auf eine grüne Schiftfeldunterlegung und mono-chrome weiße Schriftzeichen.
Die ungenügenden Angaben zu den Särgen aus Deir Rifeh erlauben keine Aus-wertung. Es ist lediglich feststellbar, dass die Särge eine monochrome Außenbeschrif-tung und innen keine weitere Dekoration tragen.
Qau el-Kebir
SBT Grundierune Textfeldrahmune S chrift feldunterl egung Schriftfarbe
534 unbest.-unbekannt blau/weiß-0 tb-0 blau-0
372 unbest.-unbekannt blau/weiß-0 weiß-0 blau-0
Achmim
SBT Grundierung Textfeldrahmune Sckiftfeld Schriftfarbe
379 gelb-gelb blau-0 keine-0 blau-0
327 gelb-unbekannl schwarz-0 keine-0 schwarz-0
1032005 Die Farbigkeit der Schrift
348 gelb-unbekannt schwarz-0 keine-0 weiß-0
347 gelb-unbekannt weiß-0 keine-0 schwarz-0
349 gelb-weiß schwarz-0 keine-0 weiß-0
363 gelb-weiß schwarz-0 keine-0 schwarz-0
351 selb-weiß weiß-0 keine-0
413 unbest.-unbekannt unbest.-0 keine-0 unbest.-0
346 weiß-unbekannt schwarz-0 keine-0 schwarz-0
Theben
SBT Grundierung Textfeldrahmung S chrift feldunterl e gung Schriftfarbe
1840 braun-braun unbekannt-Vorz. unbekannt-keine blau-polychrom
399r natur-natur unbest.-unbest blau-polychrom
tt27 natur-unbekannt keine-unbekannt blau-polychrom
960 rot-rot blar/weiß-blau/weiß gelb-gelb blau-polychrom
2231 braun-unbekannt Vorz.-0 blau-0
2234 gelb-unbekannt blau-0 blau-O
2t69 gelb-unbekannt schwarz-0 blau-0
I 838 unbek.-unbekannt schwarz-0 unbekannt0 grün-0
1269 unbek.-unbekannt unbekanat-0 unbekannt-0 schwarz-0
185 1 unbest.-unbekannt unbest.-0 weiß-0 schwarz-0
unklar
3555 unbest.-unbekannt blau/weiß-0 unbest.-0 blau-0
Gebelein
SBT Grundierung Textfeldrahmung S chrift feldurterle gung Schriftfarbe
437 braun-unbekannt schwar/weiß-0 eelb-0 blau-0
452 braun-unbekannt schwar/rot-0 blau-0
s36 rot (?)-unbekannt schwarz/weiß-0 unbekannt-0 blau-0
In der südlichen Region zeichnen sich teilweise sehr unterschiedliche Ergebnisse im
Hinblick auf die Verwendung der Farben ab. Ätrnlich der Farbgebung im memphi-
tischen bzw. mittelägyptischen Raum sind auch hier regional keine Zusammenhänge ztt
erkennen.
104 M. Gander SAK 33
Obwohl in Qau el-Kebir keine Angaben zu der Grundierung gemacht werden
können, lässt sich die farbliche Konstellation der Textfeldrahmung und Schriftfeld-unterlegung beschreiben. Auf beiden S?irgen sind die Inschriften in blau geschrieben.
Dabei befinden sie sich jeweils auf einer gelben oder weißen Unterlegung mit blau/weißer Textfeldrahmung.
In Achmim sind alle Särge nur auf den Außenseiten beschriftet und dekoriert, dabei
ist aber keine einheitliche Farbgebung festzustellen. Die monochromen Inschriftenwurden in den Farben blau, schwarz, grün und weiß geschrieben. Die Grundierung der
Särge ist generell in einem gelben Farbton gehalten. Auffallend ist, dass die schwarzen
und weißen Inschriften jeweils von einer monochromen schwarzen oder weißen
Rahmung eingefasst sind. Die blaue Inschrift hat eine blaue und die grüne Inschrift hat
eine weiße Rahmung. Eine Schriftfeldunterlegung war in keinem Fall vorhanden.
Die Särge aus Theben folgen keinem einheitlichen Schema. Die monochromen
Inschriften sind vorwiegend in blau, seltener grün oder schwarz geschrieben. Von den
vier Belegen, die dem m-p-Schema entsprechen, hebt sich der Sarg des Sbf-ci (SBT
960) durch seine ungewöhnlich aufivendige Dekoration ab. Der Sarg ist außen und
innen rot grundiert. Die Inschriften auf der Außenseite sind blau auf einer gelben
Schriftunterlegung und von einer blau/weißen Rahmung eingefasst. Die Innenseiten
sind polychrom beschriftet auf einer ebenfalls gelben Unterlegung und weißen Textfeld-rahmung. Andere Särge sind vorwiegend braun bzw. gelb grundiert oder naturbelassen.
Die grüne Inschrift wird, wie auch einmal eine blaue Inschrift, mit einer schwarzen
Textfeldrahmung versehen.
Die Särge aus Gebelein sind auf den Innenseiten unbeschriftet und undekoriert. Aufden Außenseiten zeichnet sich ein einheitliches Bild ab. Die Inschriften sind mono-
chrom blau und in einer schwar/roten oder schwarz/weißen Rahmung eingefasst. DieGrundierung ist braun gehalten. Eine Besonderheit stellt SBT 536 dar. Bei Lacau und
Bouriant wird die Außenseite des Sarges folgendermaßen beschrieben: ,,Tout le fond du
cotd est paint en imitation de granit rose".16 Es ist demnach anzunehmen, dass der Sarg
in einem roten Ton grundiert und mit dunklen Farbtupfern versehen ist.
3.2.2 Die Abweichungenvon den monochrom-polychrom- und monochrom-)-Schemata
Lischt
SBT Grundierung Textfeldrahmune S chrift feldunterle sung Schriftfarbe
165 natur-schwarz
16 P. Lacau, Sarcophages antdrieurs auNouvel Empire II. Catalogue Gdndral des Antiquitds Eglptiennesdu Mus6e du Caire Nos 28099-28126, 1906,92; U. Bouriant, Petits Monuments et petits textes
(Recueillis en Egypte), in: RecTrav 9, 1887, 83.
Dahschur
SBT Grundierung Textfeldrahmung S chrift feldunterle gung Schriftfarbe
784 unbekannt-unbek.
3 105 unbekannt-unbek.
2005 Die Farbigkeit der Schrift
Sedment
SBT Grundierung Textfeldrahmung S chrift fel dunterle gung Schriftfarbe
64 gelb-unbekannt unbest.-Vorz. blau-blau
65 gelb-gelb Yorz.-Yorz. blau-blau
Die hier angeflihrten Belege aus Lischt und Dahschur sind völlig ohne Inschriften auf
den Außen- und Innenseiten. Auf den Außenseiten wurde der Sarg aus Lischt in seiner
ursprünglichen Naturfarbe belassen und zeigt an den Ecken befestigte Goldbänder.
Die Särge aus Dahschur tragen auf den Innenseiten Pyramiden- und Sargtexte. Wahr-
scheinlich gehören diese Särge in die nähere Umgebung der königlichen Residenz und
zum so genannten höfischen Typ. Einzige Dekoration sind die auf den Außenseiten am
oberen Wannenrand und an den Ecken angebrachten Goldbänder sowie das Augenpaar
am Kopfende.Die beiden Särge aus Sedment sind dagegen zumindest auf den Außenseiten recht
einfach gestaltet. Sie sind außen wie auch innen monochrom blau beschriftet, die sie
dabei umgebene Textfeldrahmung besteht allein aus einer Vorzeichnungslinie. Die
S2irge sind auf den Außenseiten gelb grundiert, einer nachweisbar auch innen.
Beni Hassan
SBT Grundierung Textfeldrahmung S chrift feldunterle gung Schriftfarbe
145 braun-unbekannt blau-unbekannt keine-unbekannt polychrom-unbek.
4t braun-unbest. unbest.-unbest. weiß-unbest. blau-blau
Ftir die Nekropole von Beni Hassan kommen bei den bearbeiteten Särgen nur zwei
Abweichungen vor. Einer der S?irge trägt dabei außen und innen blaue Inschriften, auf
der Außenseite mit weißer Unterlegung auf einer braunen Grundierung. Der andere Sarg
trägt auf der Außenseite eine polychrome Inschrift mit einer blauen Textfeldrahmung
auf ebenfalls brauner Grundierung.
105
Meir
SBT Grundierung Textfeldrahmung j S chriftfeldunterlegung Schriftfarbe
72 unbest.-unbekannt Scheintürfassade
106 M. Gander SAK 33
3496 lunbest.-unbekannt Scheintürfassade
2135 rot-gelb blau-blau lb-keine blau-blau
3t21 gelb-unbest. schwarz/weiß-unbest. unbest.-unbest. blau-unbest.
67 rot-rot unbest.-unbest blau-gelb gelb-gelb
68 rot-rot unbest.-unbekannt unbest.-unbekannt polychrom-polychr.
150 unbest.-unbekannt bl ar.r/weiß-unbekannt weiß-unbekannt polychrom-unbek.
2164 unbest.-weiß blau/weiß-0 weiß-0 oolvchrom-0
3t24 unbekannt-unbek. unbekannt-unbekannt unbekannt-gelb polychrom-blau
In der Nekropole von Meir lässt sich eine Grenze zwischen der Verwendung des m-p-
Schemas und seinen Abweichungen erkennen. Ungefiihr die Hälfte der hier angeführten
26 Belege entspricht nicht dem m-p-Schemabzw. dem m-0-Schema, sondern zeigl allemöglichen Abweichungen. Interessant ist bei diesen Abweichungen der Bentg zu der
übrigen Farbverwendung bei SBT 2135. Er ist auf beiden Seiten blau beschriftet,jeweils mit einer einfachen blauen Textfeldrahmung. Auf der Außenseite ist diese miteiner gelben Unterlegung versehen, der ganze Sarg ist dabei rot grundiert, was eine
außergewöhnliche Farbkombination ergibt. Innen ist der Sarg gelb grundiert.
Ein weiteres Beispiel ist das dreifache Sargensemble des Wr(s)-nfr (SBTe 67, 68,3124). Jeder der drei Särge entspdcht dabei einem völlig anderen Dekorationsschema.
Der äußere Sarg ist mit gelben Inschriften auf einer gelben bzw. blauen Unterlegung aufroter Grundierung beschrieben. Der mittlere Sarg besitzt nur polychrome Inschriften aufeiner ebenfalls roten Grundierung. Textfeldrahmung und Schriftfeldunterlegung sind
nicht eindeutig bestimmbar gewesen. Dagegen ist der innere Sarg außen mit poly-chromen und innen mit monochromen Inschriften auf gelber Unterlegung versehen. Ob
die Grundierung hier ebenfalls rot gewesen ist, lässt sich nur vermuten.
Ein weiterer Sarg, SBT 2164, ist auf den Innenseiten unbeschriftet und weißgrundiert. Die Außenseiten sind polychrom auf einer weißen Unterlegung und mit einer
blar:/weißen Rahmung versehen. SBT 72 und 3496 sind auf den Außenseiten mit einer
um den ganzen Sarg umlaufenden Scheintürfassade versehen und besitzen somit keine
weiteren Inschriften.Gegenüber den Belegen, die dem m-p-Schema entsprechen, kann als Abweichung
von der sonstigen Verwendung der Farben nur auf die drei Särge mit der rotenGrundierung verwiesen werden. Daneben sind polychrome Inschriften ebenso häufigwie monochrome Inschriften auf einer weißen oder gelben Unterlegung angebracht und
mit einer blau/weißen Rahmung versehen.
unklar
2005 Die Farbigkeit der Schrift
Assiut
SBT Grundierung Textfeldrahmung S clrift feldunterl e gung Schriftfarbe
3 165 braun-gelb blau-blau blau-blau
390 braun-unbest. blau-unbekannl blau-blau
3142 natur-natur keine-unbest. blau-unbest.
5r0 natur-unbest. blau-blau blau-blau
5l natur-unbest. keine-unbest ] blau-unbest.
508 unbest.-unbest. unbekannt-unbest. blau-blau
416 unbest.-unbest. keine-Vorz. blau-blau
Die Abweichungen in Assiut beschränken sich ausschließlich auf die monochrome
Beschriftung der Außen- und Innenseiten des Sarges. Dabei ist die Beschriftung in allen
bestimmbaren Fällen in blauer Farbe gefasst. Die Textfeldrahmung ist ebenfalls in blaugehalten, wogegen eine Schriftfeldunterlegung in keinem Fall nachzuweisen ist. Die
Grundierung ist in einem braunen Ton gehalten oder die Särge wurden naturbelassen;
fi.ir die Innenseiten konnte keine genaue Farbestimmung vorgenommen werden.
Im Vergleich zu den Särgen, die das m-p-Schema zeigen,lassen sich keinerleiUnterschiede im Gebrauch der einzelnen Farben ausmachen. Auch dort sind die mono-
chromen Inschriften in blau gehalten, umrandet von einer blauen Rahmung auf gelben
oder naturbelassenen Särgen.
Achmim
SBT Grundierung lTextfeldrahmung S chrift feldunterlesuns Schriftfarbe
358 eelb-selb weiß-0
3s5 gelb-unbekannt weiß-0 polychrom-0
3s3 gelb-unbekannt weiß-0 polychrom-0
33 t selb-unbekannt weiß-0
338 eelb-unbekannt weiß-0 polychrom-0
352 gelb-unbekannt weiß-0 polychrom-0
354 gelb-unbekannl weiß-0 -0
2817 selb-unbekannt weiß-0 polvchrom-0
411 gelb-unbekannt unbest.-0 ychrom-0
395 selb-weiß weiß-0 vchrom-0
357 eelb-weiß weiß-0 polychrom-0
6347 unbest.-unbekannt weiß-0 polychrom-0
t07
108 M. Gander SAK 33
6349 unbest.-unbekannt weiß-0 polychrom-0
Farschut
SBT Grundierune Textfeldrahmung S chrift fel dunterl egung Schriftfarbe
491 braun-unbekannl unbest.-0 weiß-0 polychrom-0
Theben
SBT Grundierung Textfeldrahmung Schriftfeldunterlesuns Schriftfarbe
1 130 unbest.-unbekannt schwarz*unbest. weiß-weiß blau-blau
t294 braun-gelb blau/weiß-unbekannt gelb-unbekannt blau-blau
1295 braun-gelb blau/weiß-unbekannt gelb-unbekannt blau-blau
1293 braun-unbest. blar:/weiß-unbest. keine-unbest. blau-blau
1062 unbest.-unbekannt weiß-0 unbekannt-0 polychrom-0
unklar
3108 natur-natur blau/weiß-blau/weiß blau-blau
Gebelein
SBT Grundierune Textfeldrahmung S chrift fel dgrundierung Schriftfarbe
1l weiß-weiß blau-0 polychrom-0
3488 weiß-weiß blau-0 polychrom-0
weiß-weiß blau-O polychrom-0
l3 weiß-weiß blau-0 polychrom-0
Qubbet el-Hawa
SBT Grundierung Textfeldrahmung Sckiftfeldunterlesuns Schriftfarbe
3077 natur-unbest. weiß-Vorz. keine-unbest. nolychrom-schwarz
Bei der folgenden Betrachtung scheint sich ein eigener Trend abzuzeicltnen. Für dieNekropolen von Achmim bis Assuan sind nur noch einheitliche Abweichungen fest-zustellen, d.h. entweder ist die Außenseite polychrom beschriftet, wobei die Innenseiteohne Dekoration ist, oder beide Sargseiten wurden monochrom blau beschriftet.
Die Särge in Achmim geben ein geschlossenes Bild ab. Alle Särge dieser Gruppesind außen polychrom beschriftet und ohne zusätzliche Schriftfeldunterlegung mit einerweißen Textfeldrahmung versehen. Dabei sind die Außenseiten stets gelb grundiert. In
2005 Die Farbigkeit der Schrift r09
einigen Fällen ist auf den Innenseiten eine weiße oder gelbe Grundierung vorhanden.
Der Vergleich zl den Särgen, welche außen eine monochrome Beschriftung tragen,
zeigt bei der Verwendung der Farben hier eine deutliche Regelhaftigkeit. Während die
dunklen monochromen Inschriften zumeist einen dunklen Farbton als Textfeldrahmung
erhalten, werden die polychromen Inschriften einheitlich deutlich durch eine weiße
Textfeldrahmung betont. Dieselbe Farbverteilung ist auch auf dem Sarg aus Farschut
wieder zu finden.
Für Theben lassen sich vier Belege einer monochromen Beschriftung auf den Außen-
und Innenseiten feststellen. Dabei sind zwei auf einer gelben Unterlegung geschrieben
und drei von einer blau/weißen Textfeldrahmung eingefasst. Die Grundierung ist in drei
Fällen auf den Außenseiten braun und auf den Innenseiten in zwei Fällen gelb. Ein
weiterer Sarg ist auf den Außenseiten polychrom beschriftet und trägt eine weiße Text-
feldrahmung. Er entspricht damit dem aus Achmim bekannten Schema mit der Hervor-
hebung der polychromen Inschriften durch eine weiße Rahmung'
Besonders ausgefallen erscheinen die Särge aus Gebelein. Vier Särge tragen poly-
chrome Inschriften auf den Außenseiten. Dabei sind sie generell von einer blauen
Textfeldrahmung eingefasst. Alle Särge sind auf Außen- und Innenseiten weiß
grundiert, wodurch sich die polychromen Inschriften besonders deutlich abheben. Damit
stehen sie im direkten Gegensatz zu den Särgen, die auf den Außenseiten eine
monochrome Inschrift aufiveisen. Hier sind die Särge braun grundiert und die Rahmung
wurde polychrom in schwar/rot oder schwarz/weiß ausgefi.ihrt. Diese Bearbeitung
ergibt also ein deutlich anderes optisches Erscheinungsbild.
Der einzige bisher auf der Qubbet el-Hawa gefundene Holzsarg des flqi-f (SBT
3077) ist auf den äußeren Sargwänden polychrom beschriftet. Auf der Innenseite da-
gegen sind die Hieroglyphen schwarz; sie sind allerdings nicht ausgemalt. Eventuell
handelt es sich dabei um Vorzeichnungen. Auch die Textfeldrahmung besteht nur aus
einer Vorzeichnungslinie. Im Allgemeinen erweckt der Sarg aber nicht den Eindruck,
dass er unvollendet geblieben ist. Die Außenseiten sind naturbelassen und die Textfeld-
rahmung ist nur nachlässig schwarz gezeichnet worden. An einigen Stellen, wo sie
abgeblättert zu sein scheint, kommt eine weiße Vorzeichnung zum Vorschein.lT
4 Verwendung monochromer Inschriften in versenktem ReliefIn den Ausfi.ihrungen über Farbvorkommen in den einzelnen Nekropolen wurde schon
vereinzelt auf die Verwendung von monochromen Inschriften im versenkten Relief ein-
gegangen. Diese Technik konnte auf 73 Sargbestandteilen nachgewiesen werden. Die
gleichzeitige Verwendung von versenktem Relief mit einer blauen Inschrift entspricht
dem aus der Architektur bekannten Gebrauch von Monochromie auf den Außenseiten.
t7 H. Willems, The Coffin of Heqata (Cairo JdE 36418). A Case Study of Eglptian Funerary Culture ofthe Early Middle Kingdom, OLA70,1996.
110
Belege
Sakkara
el-Berscheh
MeirAssiutTheben
M. Gander SAK 33
Ensemble 70, 373, 37 4, 377,388, 395, 852, 853,2065 und Sargbe-standteil 3957
Ensemble 284, 285, 286, 3 46, 416, 417, 424, 459, 459 und Sargbe-standteile 948,3986Ensemble 877 und Sargbestandteile 107, 531,3495Ensemble 259, 33 4, 3 43, 3 52 und Sargbestandteil 3 1 47Ensemble 71 und Sargbestandteile 1839, 1840,3991
5 Besonderheiten
Im Verlauf der Untersuchungen kristallisierten sich einige Objekte heraus, deren ge-nauere Betrachtung lohnenswert erscheint. Bei der Bearbeitung der Särge im BerlinerAgyptischen Museum ist der Sarg der Jkw, Berlin Inv.Nr. 13775 (SBT 3488), aus
Gebelein durch seine außergewöhnliche Dekoration aufgefallen. Der Sarg ist innen wieaußen weiß grundiert. Auf den Außenseiten trägt er eine polychrome Inschrift mit einerblauen Textfeldrahmung. Auf den Innenseiten ist der Sarg ohne Inschriften und Deko-ration. Das Besondere ist die farbliche Gestaltung der polychromen Inschriften, denn siebeschränkt sich auf drei Farben. Auf den Längsseiten wurden dabei die Farben gelb,grün und rot verwendet, auf den Kurzseiten dagegen die Farben blau, gelb und rot. DieFarbkombination auf dem Deckel konnte wegen der starken Verblassung der Farbennicht eindeutig erkannt werden. In jedem Fall war auch er mit einer polychromenInschriftenzeile versehen. Eine derartige Farbkombination ist auf keinen anderen derhier untersuchten Särge belegt. Sie tritt aber bereits in der 1. Zwischenzeit und derfrähen 11. Dynastie auf, z.B. auf den Stelen Berlin AlPf 536/6918 und ClevelandMuseum 1914.543.1e Die letztgenannte Stele stammt wahrscheinlich aus der Gegendvon Naga ed-D6r, Theben, Gebelein oder auch Moalla. Es scheint, dass diese Art derPolychromie bei Inschriften in der 1. Zwischenzeit und durchaus noch in der frühen 11.
Dynastie nicht ungewöhnlich gewesen ist.Ein weiteres Beispiel außergewöhnlicher farblicher Dekoration und ihrer Anordnung
ist der sarg des flnmw-nht, New York MMA 15.2.2 (sBT 2156). Die Grundierung aufder Außenseite lässt sich nicht genau bestimmen. Die Farbgestaltung der Innenseiten istgänzlich unbekannt. Dem gegenüber ist die Zeilenanordnung und Farbverteilung aufden Außenseiten umso eindrucksvoller. Auf der linken Längsseite weist der Sarg 10vertikale und auf der rechten 13 vertikale Zerlen auf. Dabei wechseln monochrome undpolychrome Inschriften auf verschiedenen Schriftfeldunterlegungen ab. Die Textfeld-rahmung ist immer blau gehalten. Die horizontale futp-d(fl-nswf-Formel wird dabeipolychrom auf einer weißen Unterlegung geschrieben. Die vertikalen Zeilen enthaltenjeweils abwechselnd zwei vertikale jmi!-lr-Formeln, welche ebenfalls polychrom auf
18 Mus6e Eglptien Berlin, 1984,32-33.le The Cleveland Museum ofArt, 1999, 186-187.
2005 Die Farbigkeit der Schrift
weißer Unterlegung geschrieben sind und drei 8d-mdw-Formeln, die in gelben Schrift-
zeichen auf blauer Unterlegung geschrieben sind. An den jeweiligen Kurzseiten sind
eine horizontale und zwei vertikale jmifu-lr-Formeln angebracht. Sie sind gleicher-
maßen polychrom auf einer weißen Unterlegung geschrieben. Der Deckel ist mit blauen
Schriftzeichen auf weißer Unterlegung in einer Zeile beschriftet. Leider ist der Fundort
des Sarges nicht gesichert. Der Sarg wird an das Ende der 12. Dynastie oder in die 13.
Dynastie datiert.
6 Die Sargdeckel
Von den 173 Sargwannen konnten fi.ir die Aufirahme der Farben 154 zugehörige Deckel
berücksichtigt werden. Dass nicht zu allen Sargwannen die zugehörigen Deckel aufge-
nommen werden konnten, ist z.T. darauf zurückzuführen, dass in vielen Fällen die
Deckel nicht mehr erhalten sind. In anderen Fällen sind vorhandene Sargdeckel nicht
oder fi.ir eine Aufrrahme ungünstig ausgestellt. Die bisher zusammengetragenen Farban-
gaben zu den Sargdeckeln erlauben daher keine Auswertung.
7 Zusammenfassung
Die Zielsetzung dieser Studie bestand darin zu untersuchen, ob die Farbverwendung bei
Inschriftenzeilen von Särgen des Mittleren Reiches einem bestimmten Schema unter-
worfen ist. Dieses Schema besteht in einer monochromen Inschrift auf den Außenseiten
sowie einer polychromen Inschrift auf den Innenseiten. Das m-p-Schema ist mit einem
versenkten (monochrome Inschrift) und erhabenen Relief (polychrome Inschrift) zu ver-
binden. Die Gültigkeit dieser Konvention ist fi.ir die altägyptische Architektur gut
belegt.Die Auswertung lässt erkennen, dass die größte Nutzung der Farbeinträge bei den
Bestimmungen für monochrom, der Farbbestimmung blau und der Grundierungs-
bestimmung unbekannr liegt. Letzteres ist durch den Umstand zu erklären, dass sehr
häufig mit Beschreibungen gearbeitet werden musste. Darin wurde in der Regel von
einer vollständigen Farbaufschlüsselung abgesehen.20 Im Gegensatz z:ur Verwendung
von Polychromie steht die recht häufige Verwendung der Farbe blau. Sie verweist
innerhalb der vorliegenden Belege eindeutig auf ein Überwiegen von Monochromie hin.
Demgegenüber steht ein geringer Anteil an unbestimmter :und unbekannter Farb-
bestimmung der Inschriftenzeilen, d.h. dass ein hoher Prozentsatz der Särge in ihren
monochromen und polychromen Schriftzeichen bestimmt werden konnte.
Die detaillierte Zusammenstellung der einzelnen Farbkomponenten und ihrer
Verteilung auf den Särgen in Bezug auf die Farbverwendung bei den Inschriften ließ ein
recht übersichtliches Bild entstehen.
20 Dies gilt auch ftir die Farbe von Textfeldrahmung und der Schriftunterlegung. Sehr häufrg fehlen hierpräzise Angaben, was sich erschwerend auf die Auswertung niederschlägt (Angaben einschließlichFragmente).
111
tt2 M. Gander SAK 33
Wie schon bei der Bearbeitung der einzelnen Friedhöfe beschrieben, waren hierkeine flir größere, über einzelne Nekropolen hinausgehende Regionen gültige Merkmalein der Farbverwendung festzustellen. Eher gibt es innerhalb der Nekropolen bestimmteMerkmale, die auftreten können.
Bei Klassifizierung der einzelnen Belege nach ihrer monochromen oder polychromenFarbverteilung auf den Innen- und Außenseiten des Sarges ergibt sich folgendes Bild:Für die Särge aus den Nekropolen nördlich von Meir ist das m-p-Schema 34 Mal belegt.Dem m-O-Schema folgen 30 Särge. Drei Belege weisen sowohl auf den Außen- wieauch auf den Innenseiten monochrome Inschriften auf (m-m-schema).
Aufgrund ihrer Besonderheiten sind die Särge aus Meir, Assiut und Deir Rifehgesondert betrachtet worden. In Meir scheint sich ein Bruch mit den in den nördlichenNekropolen vorkommenden Farbkonventionen abzurzeicltnen. Die Hälfte der ausge-werteten Särge in Meir entspricht dem m-0-Schema; nur vier Särge folgen dem m-p-Schema. Dem gegenüber steht eine Reihe von Abweichungen. Assiut folgt dem m-0-Schema und weist auch einen großen Teil an Särgen auf, die sowohl auf den Außen-wie auch auf den Innenseiten eine monochrome Inschrift tragen. Für die Nekropolensüdlich el-Berscheh kommt auch die Verwendung von polychromen Inschriften auf denAußenseiten vor.
Interessant sind neben diesen Abweichungen auch die Ergebnisse der Gegen-überstellung der Inschriftenfarbe zu den Farben von Grundierung, Textfeldrahmung undSchriftfeldunterlegung. Es ließ sich z.B. feststellen, dass bei der Verwendung vonmonochromen blauen Inschriften auch eine farbabgestimmte Textfeldrahmung in denFarben blau oder blau/weiß oder - in seltenen Fällen - eine andere zweifarbigeRahmung verwendet wurde. Bei polychromen Inschriften dagegen fiillt, vor allem inden Nekropolen südlich el-Berscheh, sofort ein farbliches Zusammenspiel mit der Grun-dierung auf. Wurde der Sarg in einem eher dunklen Ton wie braun oder gelb grundiert,wird augenscheinlich die Schriftunterlegung in einem weißen Farbton ausgeftihrt,wodurch sich die Inschriften deutlich abheben. Ist keine zusätzliche Unterlegungangebracht, so sind die Inschriften durch eine weiße Textfeldrahmung hervorgehoben.
Es gibt auch eine Beziehung zwischen Inschriften und Grundierung. Inschriften, diesich auf einer komplett weißen Grundierung befinden, sind polychrom und werden voneiner farblich abgesetzten Textfeldrahmung eingefasst. Eine zusätzliche Schriftfeld-unterlegung ist hier nicht nötig. Auch ist die Rahmung im Bereich nördlich Meir aufden Innenseiten bei polychromen Inschriften meist zweifarbig angelegt. Im südlichenBereich kommen polychrome Inschriften auch auf den Außenseiten vor, dabei ist dieTextfeldrahmung meist in einer Farbe gehalten.
Es ist anhand der Untersuchung der Särge deutlich geworden, dass die Farbgebungder Inschriften von Außen- und Innenseiten oft dem m-p-schema entsprechen. Demgegenüber steht die zweite Gruppe des m-O-Schemas, das in einer noch größeren Beleg-anzahl auftritt. Die Nekropole von Meir und der südliche Teil Agyptens zeigen, dass
2005 Die Farbigkeit der Schrift
neben der Verwendung der beiden oben genannten Schemata aber auch eine ganze
Reihe an Belegen mit Abweichungen existierten.
Die Frage ist, ob das m-p-Schema hier nicht mehr als Konvention galt oder einfachden Künstlern/Flandwerkern nicht mehr bewusst war. Des Weiteren stellt sich die Frage,
ob hinter den beobachteten Dekorationsschemata eine bestimmte Absicht stand, denneine willkürliche Farbverwendung scheint nach den vorliegenden Resultaten unwahr-scheinlich. Eventuell hängt die Farbgebung mit der Symbolik bestimmter Farben oderder Imitation von Material zusarnmen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass in den ein-zelnen Gebieten ein regionaler Kanon existierte, der bisher noch nicht erkannt wurde.Das aber sind Fragen, deren Beantwortung zuki.inftigen Untersuchungen vorbehalten
sei.
113
tt4 M. Gander
Konkordanz
SAK 33
SBT. Ens.
7 25011 252
13 2337
4t 45
42 255
51 259
51 260
58064 80
6s 80
67 266
68 266
72 267
78 268
82 270
92 1100
990102 276
107 279
tt1 0
135 284138 284140 286141 286142 287
145 289
149 0
150 290152 877
153 291
163 297
165 297
169 298t7t 0
303 316
307 317
327 39
337 82
338 1175
346 83
347 56
348 84
349 321
Lapp
G7
G3
G8
BHl7aBH3
s36b
B21aBl0Sid6a
sid6bM6a
M6bM3
M5
M38
M45M10
M54M53
s59
B2a
B2b
BtbB1a
BH9aBH4
s53
M25a
Mt2Ml8L6a
L6b
Ha9
Haw2Rif2RiflAchl0AchlAch4Achl7Ach8
Ach5Achl5
lVillems
GlBeG9
G7
BH2LBH2SlCB2LB6
sid2xsid3xM7CM8C
M19Ml8Ml5Ml0M8M13M7
BI3CBI2CB9C
BlOC
BHIOxBHIBr
M2NYMlNYM6L4
L5
Ha1
MazlRi2Ri1
Akh4
AkhlT
Akh2Akhl
SBT Ens.
351 1 178
3s2 1179
353 0
354 0
355 40
357 0
358 85
363 0
366 1825
369 1182
372 1953
379 327
390 775
39s 2t400 3324tt 12
413 0
416 334
436 2375
437 338
452 341
460 0
475 346
478 346
488 0
491 347
508 343
510 343
521 349
522 350
531 2754
534 1955
537 352603 363
621 206s628 374
633 2021
634 377
664 388
685 394
686 395
688 10
784 901
LappAc}r2
Ach20
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s10
Ach23
s54
Ach9
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G6
G9
G1
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Sq77
Sq13
Da10
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G4
G5
G3
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B4Bo
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K1
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Da3X
2005
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B8
B6C
B3
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Ab2
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S3
L2
M1
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B15b
AchT
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BH3C
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SIOC
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BH14
G8
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S4
Sql2Sql3
Sql4x3Sq2X
T3CB4C
Ab2Le
B4LB2P
BH9
Die Farbigkeit der Schrift 115
LappB20
824B30
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B6a
T28
T35
T4
T7B14a
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Ab8
Ab6aAb7
Ab9
Abl
T11a
T11b
Tl lcT5a
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M36L1
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M50s82
AcM5x14AI825bB2lbB19b